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Entscheidung für die Galaxis - der Terraner setzt alles auf eine Karte In der Milchstraße können die Menschen und die Angehörigen der anderen galaktischen Zivilisationen endlich aufatmen: In einem furiosen Leuchtfeuer konnte am gigantischen Schwarzen Loch im Zentrum der Menschheitsgalaxis das Ende für Goedda bereitet werden. Die "Mutter der Krieger" ließ sich von den künstlich erzeugten Kaskadierenden Feuern anlocken und verging im Verlauf der Operation Wunderkerze. Zum Abschluss zog sie noch die Tolkander mit in den tödlichen Abgrund, ihre Kinder, die ihr zu Millionen an Bord von über 200.000 Raumschiffen ins Verderben folgten. Der riskante Plan, den der unsterbliche Arkonide Atlan mit Hilfe der Terraner und der Herreach verwirklichen konnte, hat somit funktioniert. In der Milchstraße kann nach der unheimlichen Invasion der Wiederaufbau beginnen. Dabei stellen sich Atlan und die anderen Aktivatorträger die Frage, wo Perry Rhodan und sein langjähriger Wegbegleiter Reginald Bull sind. Immerhin tauchte Alaska Saedelaere, der mit den zwei Terranern verschwunden ist, wieder auf - die beiden Freunde blieben aber verschollen. Keiner in der Heimatgalaxis weiß, dass Rhodan und Bull in der Galaxis Plantagoo gestrandet sind. Dort haben sich die bisher so friedfertigen Galornen, die heimlichen Herrscher über die Sterneninsel, in wahnsinnige Bestien verwandelt, die unzählige Sonnensysteme mit Krieg überziehen. Schuld daran ist eine merkwürdige Aggressionsstrahlung. Perry Rhodan sieht als einzige Hoffnung ausgerechnet eine Zusammenarbeit mit den Völkern der Tasch-Ter-Man und der Zentrifaal. Ziel seines wagemutigen Planes ist DER FRIEDE VON PLANTAGOO …
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Seitenzahl: 135
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Nr. 1875
Der Friede von Plantagoo
Entscheidung für die Galaxis – der Terraner setzt alles auf eine Karte
von Robert Feldhoff
In der Milchstraße können die Menschen und die Angehörigen der anderen galaktischen Zivilisationen endlich aufatmen: In einem furiosen Leuchtfeuer konnte am gigantischen Schwarzen Loch im Zentrum der Menschheitsgalaxis das Ende für Goedda bereitet werden.
Die »Mutter der Krieger« ließ sich von den künstlich erzeugten Kaskadierenden Feuern anlocken und verging im Verlauf der Operation Wunderkerze. Zum Abschluss zog sie noch die Tolkander mit in den tödlichen Abgrund, ihre Kinder, die ihr zu Millionen an Bord von über 200.000 Raumschiffen ins Verderben folgten.
Der riskante Plan, den der unsterbliche Arkonide Atlan mit Hilfe der Terraner und der Herreach verwirklichen konnte, hat somit funktioniert. In der Milchstraße kann nach der unheimlichen Invasion der Wiederaufbau beginnen.
Dabei stellen sich Atlan und die anderen Aktivatorträger die Frage, wo Perry Rhodan und sein langjähriger Wegbegleiter Reginald Bull sind. Immerhin tauchte Alaska Saedelaere, der mit den zwei Terranern verschwunden ist, wieder auf – die beiden Freunde blieben aber verschollen.
Keiner in der Heimatgalaxis weiß, dass Rhodan und Bull in der Galaxis Plantagoo gestrandet sind. Dort haben sich die bisher so friedfertigen Galornen, die heimlichen Herrscher über die Sterneninsel, in wahnsinnige Bestien verwandelt, die unzählige Sonnensysteme mit Krieg überziehen. Schuld daran ist eine merkwürdige Aggressionsstrahlung.
Perry Rhodan sieht als einzige Hoffnung ausgerechnet eine Zusammenarbeit mit den Völkern der Tasch-Ter-Man und der Zentrifaal.
Ziel seines wagemutigen Planes ist DER FRIEDE VON PLANTAGOO …
Perry Rhodan – Zwar liefert der Terraner den Plan zur Rettung der Galaxis, er kann ihn aber nicht umsetzen.
Reginald Bull – Der Aktivatorträger beweist strategische Qualitäten.
A-Caliform – Der Anführer der Zentrifaal riskiert alles für die schlimmsten Feinde seines Volkes.
Foremon – Ein Adlat ergreift die letzte Möglichkeit.
Kaif Chiriatha
Der Passagier
Es hätte ein erhebender Augenblick sein sollen. Die Brücke in die Unendlichkeit stand mir wieder offen. Nach sechs verlorenen Monaten in Plantagoo kehrte ich in die Heimat zurück.
Zehn Schritte noch.
Ich erwartete instinktiv ein Ereignis, das mich am Betreten der Brücke hinderte. So vieles war passiert, was niemand hatte voraussehen können; statt einfach den Weg nach Hause anzutreten, steckten wir mitten im Kampf um den Frieden einer Galaxis. Deshalb sollte der Gang nach Hause auch nur ein Abstecher sein. Ich würde zurückkehren, sobald es die Zeit erlaubte.
Nichts passierte, kein Zwischenfall, kein Unfall.
Reginald Bull, mein ältester Freund, und Foremon, der Wächter der Basaltebene, schauten hinter mir her. Ich konnte ihre Blicke in meinem Rücken spüren.
Vor mir ragte der silberne Pilzdom auf. Als ich kurz davor stand, gegen die Wand zu prallen, wich die silberne Materie beiseite. Sie schien sich in eine Art Nebel zu verwandeln. Vor mir öffnete sich ein Durchgang. Ich spürte, wie der Dom mich verschluckte.
Ist es ein gutes Gefühl, Perry Rhodan?, fragte eine Stimme in meinem Kopf.
Ich begriff, dass es sich um das Passantum handelte. Ja, antwortete ich. Ich habe lange darauf warten müssen.
Das schwarze Band an meinem linken Arm gehörte nicht mir. Ich hatte es beim ersten Gang auf die Brücke gefunden. Der wahre Eigentümer war ein Wesen namens Zenndicyl Pervorat Zeun, auch »der vierte Bote von Thoregon« genannt.
Ich war mir darüber im Klaren, dass das Passantum die Orientierung auf der Brücke in die Unendlichkeit erleichtern sollte. Dazu musste ich nur lernen, wie man mit dem Gegenstand umging. So etwas wie eine Gebrauchsanleitung gab es nicht. Ich war deshalb auf die wenigen Hinweise angewiesen, die das Passantum mir zukommen ließ.
Sehr vorsichtig bewegte ich mich nach vorn.
Schon nach wenigen Metern lichtete sich der Dunst. Ich versuchte, mit zusammengekniffenen Augen das Nebelmedium optisch zu durchdringen.
Ein scheinbar endlos langer, zehn Meter breiter Steg kam zum Vorschein. Seit meinem letzten Besuch hatte sich nichts verändert. Die Lauffläche gliederte sich in Bohlen von zwanzig Zentimetern Durchmesser. Aus welchem Material sie bestanden, ließ sich nicht mit Sicherheit sagen. Auf den ersten Blick war ich versucht, auf Graphit zu tippen. Allerdings konnte ich mir nicht vorstellen, dass ein Bauwerk von kosmischer Bedeutung aus einem brüchigen, ordinären Material gemacht war.
Ich tat die ersten Schritte auf der Brücke. Mir war, als sei ich tausendmal hier entlanggelaufen, obwohl das nicht der Wahrheit entsprach. Die Brücke in die Unendlichkeit vermittelte mir einen vertrauten Eindruck. Ich wusste, ich gehörte hierher. Das Gefühl von Geborgenheit wurde so massiv, dass ich versucht war, an eine mentale Beeinflussung zu glauben.
Ich habe dir doch gesagt, ließ sich das Passantum vernehmen, du bist ein Bote, Perry Rhodan.
Das ist falsch!, korrigierte ich in Gedanken. Deine Aussage lautete so: »Du bist ein Bote und auch wieder nicht.« Klare Worte hast du strikt vermieden.
Weil ich meiner Sache nicht sicher bin, erwiderte das Armband beinahe sanft.
Ich schüttelte ärgerlich den Kopf. Das Passantum verriet mir weder, was das überhaupt genau war, ein »Bote«, noch erhielt ich Informationen über die ominöse Koalition Thoregon, der die Boten zugehörten.
Aber der halbe Botenstatus besaß auch Vorteile. Auf eine geheimnisvolle Weise beförderte das Armband mich zu einer wichtigen Person, die zumindest in Plantagoo einige Unterstützung genoss.
Ich frage mich, wie ich zu meinem Status kommen konnte, formulierte ich in Gedanken. Liegt es daran, dass ich zwar keinen Ritterstatus mehr habe, aber für die Brücke immer noch ein Ritter der Tiefe bin?
Das Passantum sagte eine Weile gar nichts. Ich empfand die Stille als betroffenes Schweigen.
Nein, erfolgte nach einiger Zeit die Antwort. Dein ehemaliger Ritterstatus ist sogar ein Hindernis. Wenn du wirklich ein Bote bist, dann wurdest du aus bestimmten Gründen ausgewählt. Welche Gründe das sind, das entzieht sich meiner Kenntnis.
Du willst es nicht sagen!, warf ich dem Armband vor.
Darauf lachte es nur.
Ich vermerkte, dass das Passantum mit dem Begriff »Ritter der Tiefe« etwas anzufangen wusste. Der ewige Kampf zwischen Kosmokraten und Chaotarchen war also auch in Plantagoo bekannt. Vielleicht hingen die Ereignisse um die Koalition Thoregon sogar damit zusammen, obwohl ich noch keinen konkreten Hinweis darauf erblickte.
Für einen Moment drehte ich mich. Der Rückweg war im Nebel nicht so einfach zu erkennen. Aber ich wollte ja auch nicht zurück nach Plantagoo, sondern vorwärts in die Milchstraße.
Die Brücke in die Unendlichkeit verband über diesen Bohlensteg eine Anzahl von Orten im Universum. Über die Entfernung zwischen Galorn und Terra konnte ich nichts aussagen; ich wusste jedoch, dass es mehrere Millionen Lichtjahre sein mussten. Wie viele Millionen es am Ende auch waren, ich würde die Entfernung hinter mich bringen, einfach indem ich über den Steg ging.
Mit jedem Schritt, den ich nach vorne tat, wurde ein bisschen mehr vom Dunstschleier weggezogen.
Ich konnte sehen, dass die Brücke direkt durch das Universum führte. Draußen herrschte ein irrlichterndes Treiben, in dem Sterne, Planeten und Galaxien wie die Bestandteile eines Feuerwerks an mir vorbeizogen.
Nur an manchen Punkten verfestigte sich dieses Universum, und auch das nur für jeweils wenige Sekunden.
Ich nahm an, dass man von der Brücke in die Zukunft schaute, oder man blickte auf einen längst vergangenen Augenblick, an dem die Schöpfung noch jung war, auf ein in Expansion begriffenes Weltall, höchstens einige hundert Millionen Jahre alt.
Ich stellte mich an den Rand der Brücke und hauchte meinen Atem hinaus. Die Luft kondensierte zu Galaxien im Mahlstrom, zu Sternen im Leerraum, zu dunkler Materie an verlassenen Orten.
Einen Moment lang standen die Augenblicke still.
Ich überlegte, ob die Atemzüge sich vielleicht in Realität verwandelten. Was ich da so planlos ins Universum blies, konnte eines Tages vielleicht den Gang der Dinge beeinflussen. Eine unendliche Spanne Leben. Die Brücke verband vielleicht alle Zeit miteinander, jedes Lebewesen der Schöpfung, egal ob es gestorben war oder in ferner Zukunft geboren werden würde.
Das Passantum sagte: Du bist ein Dummkopf, Perry Rhodan. Ein halber Bote ist noch lange kein halber Gott.
Ich schämte mich plötzlich, weil ich jedes Maß vergessen hatte.
Statt weiter meine Zeit zu verschwenden, schritt ich zügig über den Steg. Nur noch verstohlen beobachtete ich das Werden und Vergehen jenseits der Brücke.
Nach einem Kilometer gelangte ich an das gegenüberliegende Ende.
Nichts unterschied diese Seite von der anderen: Vor mir lag ein dunstiges Feld, das nichts über den dahinterliegenden Brückenpfeiler aussagte. Es konnte Trokan sein, der vierte Planet des Sonnensystems, der den Mars ersetzt hatte. Es konnte sich aber auch um das Arsenal der Baolin-Nda handeln oder um eine beliebige andere Station, die über die Brücke in die Unendlichkeit erreichbar war.
Ich werde dir helfen, Perry Rhodan. Ich zeige dir, welcher Pfeiler gerade vor uns liegt.
So, wie du mir schon einmal geholfen hast?, fragte ich sarkastisch.
Ich erinnerte mich sehr genau an den Augenblick, als ich das Passantum zum ersten Mal angelegt hatte. Gewiss, es hatte mir die Basaltebene gezeigt, den Planeten Galorn. Aber es hatte mich nicht vor den Gefahren gewarnt, die das Durchschreiten des Tors zur Folge haben konnte.
Es steht mir nicht zu, verteidigte sich das Armband, deine Entscheidung zu beeinflussen. Was du tust, geschieht aus eigenem Ermessen. Ich sage es noch einmal: Ich bin nur ein Werkzeug.
Und was, wenn ich diese Beeinflussung ausdrücklich erbitte?
Das Passantum lachte leise. Es liegt außerhalb meiner Programmierung.
Ich musste nur das Nebelfeld durchschreiten, dann kam ich zwangsläufig in einer völlig neuen Umgebung heraus.
Bevor ich jedoch den entscheidenden Schritt tat, vermittelte das Passantum mir einen Eindruck der Welt, die hinter dem Tor lag.
Eine rot bewaldete Landschaft tat sich auf; ich hatte niemals vorher Bäume dieser Art gesehen. Durch die fremdartigen Gewächse schimmerten weiße, gedrungene Gebäude, die mich an Iglus erinnerten. Ich wurde mir dessen bewusst, dass ich die roten Wälder mit einem einzigen Schritt erreichen konnte. Auch wenn sie sich vielleicht in vielen Millionen Lichtjahren Entfernung befanden.
Was für ein Planet ist das?, fragte ich.
Eine von zwanzig Stationen, die meiner Information nach durch die Brücke verbunden sind, erklärte das Passantum. Es dürfte sich um Carakhoum handeln. Über Details weiß ich allerdings nicht Bescheid. Zenndicyl Pervorat Zeun hat Carakhoum nie betreten. Meine vorherigen Träger ebenfalls nicht.
Auch diese Aussage vermerkte ich mit großem Interesse. Über die Funktionsweise der Brücke besaß ich eine ungefähre Ahnung: Ich stellte mir eine Drehscheibe vor, auf die mehrere Wege zuführten. In der Mitte der Scheibe befand sich ein beweglicher Steg. Je nachdem, welche zwei Wege verbunden werden sollten, so wurde der Steg hingedreht.
Das Passantum stellte so etwas wie eine Fernsteuerung dar. Mit Hilfe des Armbands ließ sich die Brücke lenken.
Als ich die Brücke in die Unendlichkeit das letzte Mal betreten hatte, vor einigen Monaten, da lag der eine Endpunkt im Arsenal der Baolin-Nda, der andere auf Galorn. Mittlerweile hatte sich das geändert.
Mit anderen Worten, die Brücke war in der Zwischenzeit benutzt worden. Ich hätte gern gewusst, wer das gewesen war.
Ich blickte unschlüssig nach vorn. Einen Augenblick fühlte ich mich versucht, den Planeten der roten Bäume zu untersuchen. Aber meine Mission war dringend, ich konnte mir einen überflüssigen Aufenthalt nicht leisten.
Dreh die Brücke!, bat ich das Armband.
Ich fühlte mich einen Moment lang wie in einem Karussell, auf den Kopf gestellt und wieder zu Boden gelassen.
Die roten Bäume und die weißen Iglus waren verschwunden. Statt dessen schaute ich mitten ins Innere einer Explosion.
Das ist es nicht. Ich muss nach Trokan.
Ich kann die Brücke nicht so genau steuern. Sag mir einfach, wenn wir das richtige Tor haben.
Ein neuer Versuch – die Brücke endete auf einer Plattform, die mitten zwischen den Sternen schwebte, offenbar im Leerraum zwischen zwei Galaxien. Der vor mir liegende Teil der Plattform war leer. Was sich auf der anderen Seite befand, dem Tor abgewandt, konnte ich nicht erkennen.
Weiter!
Im Anschluss an den Kreiseleffekt schaute ich auf ein riesengroßes weißes Tor. Es war verschlossen.
Es ist das Proto-Tor, sprach das Armband lautlos in meinem Geist. Der Tonfall war ehrfürchtig. Eine Grenze, die niemand jemals durchschreiten konnte. Auch nicht die Boten von Thoregon.
Was befindet sich hinter dem Proto-Tor?, fragte ich.
Das Passantum antwortete: Keiner weiß es. Manche sagen, wer das Tor durchschreitet, der gelangt zu den Erbauern der Brücke. Es heißt, hinter dem Proto-Tor residiert der Rat von Thoregon. Und ihre Diener, die Helioten.
Ich ließ die Brücke wiederum drehen, und nach drei fruchtlosen Versuchen blickte ich auf ein gelb gepflastertes, etwas mehr als vier Kilometer durchmessendes Feld.
Der Platz war leer. Von oben schien mit geringer Kraft eine gelbe Sonne herab.
Als wichtigstes Detail sprangen mir die Wachtürme ins Auge, die am Rand des Platzes aus dem Boden ragten. Die Technik, die dort verwendet wurde, war eindeutig terranisch.
Das ist Trokan, formulierte ich in Gedanken. Fixiere diesen Brückenpfeiler. Ich werde hindurchgehen.
Es ist bereits geschehen. Obwohl … obwohl dieser Pfeiler zum aktuellen Zeitpunkt noch gar nicht am Netz sein dürfte. Er ist zu früh geöffnet worden.
Nur zu gern hätte ich Details gehört, doch das Passantum schwieg sich aus. Ich fasste den Entschluss, keine weitere Zeit zu verlieren, und durchquerte mit festen Schritten den Nebel.
Die Heimkehr nach einer Monate währenden Odyssee – ich wusste nicht einmal andeutungsweise, wie lange sie gedauert hatte – wurde zu einem ergreifenden Augenblick. Ich trat aus dem silbernen Material hervor, das den Pilzdom bildete. Wie es möglich war, hätte ich hinterher nicht sagen können; doch ich fühlte, dass die blasse Sonne am Himmel Sol war. Zu Hause. Nach langer Zeit.
Man begrüßte mich mit einem gellenden Signalton. Ich nahm an, dass der Lärm von den Wachtürmen ausgelöst wurde. Das Areal hüllte sich in einen blauen Paratronschirm. Am gesättigten Farbton erkannte ich die enorme Feldstärke – irgendwer hatte vor Ereignissen, die mit dem Pilzdom zusammenhingen, offensichtlich eine schauderhafte Angst.
Nach allem, was geschehen war, stufte ich diese Angst als berechtigt ein.
Besucher aus der Unendlichkeit
Ich bewegte mich auf einen der Wachtürme zu. Das Gebäude befand sich knapp außerhalb des blauen Schirms, es war also für mich nicht direkt zu erreichen. Allerdings setzte ich darauf, dass man mich bald als harmlosen Besucher erkennen würde. In einem halben Jahr – oder nur wenig mehr – konnte man in der Heimat mein Gesicht nicht vergessen haben.
Kurz vor dem Schirm blieb ich stehen. »Mein Name ist Perry Rhodan!«, sprach ich laut. Ich wusste, dass man mich im Turm verstehen konnte. »Ich wünsche dringend einen Vertreter der Regierung zu sprechen.«
Als ich Trokan das letzte Mal betreten hatte, war das unter wenig günstigen Bedingungen geschehen.
Wir Aktivatorträger galten als Vertreter Camelots, nahmen also gegen Terra eine oppositionelle Haltung ein. Dementsprechend waren wir nicht gern gesehen. Man hatte uns nur auf Trokan landen lassen, weil die terranische Wissenschaft das Rätsel des Pilzdoms auf eigene Faust nicht lösen konnte.
Und dann die Überraschung: Der Pilzdom hatte mich, Reginald Bull und Alaska Saedelaere verschluckt. Seitdem war ich mit einiger Sicherheit der erste, der sich auf Trokan wieder sehen ließ. Von Bully wusste ich, wo er gesteckt hatte; bei Alaska konnte ich es mir nicht vorstellen.
Der Schutzschirm und die Türme zeigten, dass man den Dom nicht geöffnet und nicht enträtselt hatte. Auf Terra würde man wohl nicht einmal wissen, dass er einen Zugang zur Brücke in die Unendlichkeit darstellte.
Der Pilzdom nahm den Standort des ehemaligen Kummerog-Tempels ein. Die Trümmer, an die ich mich erinnerte, waren mittlerweile vom Platz entfernt worden.
Durch den blauen Vorhang erkannte ich Details aus der Stadt Moond: Es sah aus, als habe man die Stadt der Herreach weitestgehend wieder aufgebaut.
Ich setzte mich auf den Boden und wartete.
Nach einer Viertelstunde näherte sich eine Space-Jet. Der 30-Meter-Diskus ging vor dem Wachturm nieder.
Aus der Schleuse ergoss sich eine Staffel TARA-V-UH-Kampfroboter. Sie nahmen vor dem Paratronschirm Aufstellung, aktivierten ihre Schutzsysteme und ließen die integrierten Waffenmündungen flimmern.
Dann erst trat ein Mann ins Freie. Er war größer als ich, füllig, aber nicht dick; ein imposanter Kerl mit welligem dunklem Haar.
Ich erkannte den LFT-Kommissar Cistolo Khan. Er war eine charismatische Erscheinung, breit wie ein Schrank. Khan trug helle, derb aussehende Kleidung, die mich an einen altertümlichen Judoanzug erinnerte. Bewaffnet schien er nicht zu sein.
»Rhodan.« Er sagte nur das eine Wort.
»Hallo, Khan. Ich hatte mir den Empfang etwas freundlicher vorgestellt.«
Noch immer stand zwischen uns der Paratronschirm.