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Zwei berührende Geschichten, inspiriert von Hesse und Dostojewski: Ein träumender Baum ergründet den Sinn des Lebens. Ein träumender Mann verliert seinen Verstand im Corona Sommer 2020, um endlich zur Vernunft zu kommen. Lesermeinungen: "Deine Geschichte ist wie Meditation für mich. Ich höre auf zu denken und fühle mich vollständig. Ich möchte sie jeden Abend vorgelesen bekommen!" "Poesie im Herzen...danke..." "Ich bin eine Schwingtür... ...ich bin eine Schwingtür!"
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Seitenzahl: 30
Oliver Berner ist Heilpraktiker und Osteopath in Wiesbaden. Er studiert seit über zwanzig Jahren die Lebensprinzipien verschiedener Kulturen. Eines der wichtigsten ist die Wahrnehmung der Gesundheit als lebendige Kraft. Dieser gilt es Raum zu geben, Ausdruck zu ermöglichen. Heilung ist dementsprechend ein vollständig werden, ein „sich wieder verbinden“ mit natürlichen Elementen des Lebens. Dasselbe gilt für Glück.
Da nun aber zu manchen Zeiten die kollektiven Suggestionen und Glaubenssätze dezent in eine andere Richtung zu wirken scheinen schrieb er dieses kleine Büchlein zur Inspiration.
Ich danke meinen und allen Kindern dafür, dass sie uns Erwachsene daran erinnern was wichtig ist. Mögen sie unsere Lehrer sein, auf dass wir auch in Zukunft in einer Welt der Liebe leben.
Pictor’s Wandel
Ein Gedicht
Der Traum eines vernünftigen Menschen
für Hermann Hesse
und sein Liebesmärchen
„Piktors Verwandlungen“
Pictor betrat das Paradies in Frieden. Vielleicht ist jeder der es findet friedvoll.
Womöglich öffnet sich nur jenen das Tor zum Paradies, die dem Ruf ihrer Seele folgen. So handelt es sich mehr um einen Schritt nach innen in sich selbst hinein, während die Welt dort draußen gleichsam aufatmet und beginnt zu lächeln.
Vereint sich das Innen mit dem Außen, so haben sich die Tore geöffnet, so scheint das Licht der Sonne gleichermaßen auf Dich und mich. Das ist schön, doch anfangs zuweilen ungewohnt.
So wusste Pictor nicht zu bestimmen, wo er sich befand. Er kannte keine Definition von gut und schlecht, wusste nicht woher er kam, oder wohin er gehen sollte, hatte weder Ziel, noch Verlangen. Er stellte sich die Fragen: wer bin ich? Gibt es einen Rahmen? Bin ich noch Mensch, oder das Leben selbst?
Er sah einen Wald an sich vorüber ziehen, mit Vogelgesang, Schattenwurf und dem Geruch nach Erde und Moos.
Die Betrachtung eines Baumes mit kräftigen Ästen, die sich genüsslich empor zum Himmel streckten berührte ihn, und der Wald stand still.
Pictor sprach:
Bist Du mein Ebenbild?
Und der Baum nickte mit seinen hellgrünen Blättern, die im Wind tanzten und lachten. Da nun aber mit diesem Wind all die anderen Bäume des Waldes ebenso nickten und deren Blätter in gleicher Weise lachten und tanzten, da dachte sich Pictor also, der ganze Wald sei gleich seiner Selbst.
Eine lange Weile stand er so dort, seine unzähligen Wurzeln in das tiefe Innere der Erde wachsend, die Äste zur Sonne gestreckt, in der Kälte in sich selbst zusammengezogen, in der Wärme ausgedehnt, den Regen trinkend, das Licht atmend und war glücklich.
Er war das Leben, und er war ebenso der Tod, aus dem heraus stets neues Leben entstand. Er selbst war Mutter und Vater der Tiere, denen er Schutz und Nahrung gab. Nur sehr entfernt war er dieser eine Baum, vielmehr war er verwoben mit dem Bewusstsein aller Bäume, war zugleich die Erde und der Himmel, war Wechsel der Jahreszeiten ebenso wie die ewige Stille des Moments.
Nichts gab es, das zu verbessern war. Die Hingabe an den Fluss der Existenz selbst war es, die Vollendung brachte. Sein Leben war ein immerwährender Traum, ein Traum der Familie und der Einheit, ein Traum des Wandels, ein Traum von Wachstum mit einer Idee Vergänglichkeit.
Pictor war nun einer der ältesten Bäume in seinem Wald. Seine Äste ragten höher als die vieler anderer, seine Rinde trug das meiste Moos, und sein Holz gab den meisten Vögeln Herberge. Sein Wissen um die vielen Jahrzehnte hatte er über seine Wurzeln an seine Geschwister weiter gegeben, und er spürte, dass dieser Traum bald sein Ende finden würde.