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Entdecken Sie in 'Piraten: Die Kunst, Grenzen zu überschreiten' das wahre Gesicht der Piraten. Sie waren nicht grobschlächtige gierige Banditen - sie waren viel mehr Sozialreformer, die Demokratie und Diversity lebten. Haben Sie gewusst, dass die Piraten bereits im 17. Jahrhundert die Unfallversicherung kannten oder dass die gleichgeschlechtliche Ehe in der Piratenwelt akzeptiert war? Lassen Sie sich überraschen!
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Seitenzahl: 77
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© 2023 Mathias Müller
ISBN Softcover: 978-3-347-98945-0
ISBN E-Book: 978-3-347-98946-7
Redaktion/Lektorat: Urs Schneiter aus Studen/BE und Hans-Ueli Aebi aus Biel/Bienne
Design: Mathias Müller
Bilder: Gemeinfrei oder Timber Müller Digital Art
Druck und Distribution im Auftrag: tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Germany
Das Werk, einschliesslich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland.
Cover
Titelblatt
Urheberrechte
Hissen Sie die Piratenflagge!
Kapitel 1: Die Anziehungskraft der Piraten: Über Rebellion, Freiheit und den Sex-Appeal der Gesetzlosigkeit
Kapitel 2: Das gängige Bild der Piraten
Kapitel 3: Die dunkle Realität des 17. Jahrhunderts und die Attraktivität eines Lebens als Pirat
Kapitel 4: Libertalia: Ein utopischer Traum der Freiheit und Gleichheit in der Ära der Piraten
Kapitel 5: "Piratokratie": Demokratie in den ungeordneten Gewässern des 17. Jahrhunderts
Kapitel 6: Feminismus und Piraterie
Kapitel 7: Die Piraten erfinden die Kranken- und Unfallversicherung
Kapitel 8: Matelotage: Gleichgeschlechtliche Partnerschaften in der Piraterie des 17. Jahrhunderts
Kapitel 9: Vielfalt auf hoher See: Inklusion und Gleichheit unter den Piraten
Kapitel 10: Fairness auf hoher See: Das Lohnsystem der Piraten
Kapitel 11: Piraten als Reformer der Arbeitswelt
Kapitel 12: Die Kunst des Marketings: Gewaltvermeidung dank Storytelling und Reputation
Kapitel 13: Piraten Ethik: Unternehmensleitbilder und Verhaltenskodizes
Kapitel 14: Leadership: Partizipativ, transformational und flache Hierarchien
Kapitel 15: Piratenjustiz: Friedensstifter in einer gewaltsamen Welt
Kapitel 16: Die Piratenflagge: Ein eingängiges Symbol und eine zeitlose Marke
Kapitel 17: Staatliche Heuchelei: Der Unterschied zwischen Piraten und Freibeutern
Kapitel 18: Staatliche Verunglimpfung: Ein Narrativ zur Wahrung der Macht
Kapitel 19: Mythen und Wahrheiten: Faszinierende Fakten über das Piratenleben
Kapitel 20: Die Gentlemen-Piraten des Goldenen Zeitalters
Kapitel 21: Einige Worte zu den somalischen Piraten des 21. Jahrhunderts
Kapitel 22: Einige Portraits bekannter Piraten
Bilder:
Über den Autor: Mathias Müller
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Einleitung: Hissen Sie die Piratenflagge!
Über den Autor: Mathias Müller
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Einleitung
Hissen Sie die Piratenflagge!
«Die grössten Verbrechen auf der Welt werden nicht von Menschen begangen, die die Regeln brechen, sondern von Menschen, die die Regeln befolgen.»
Bansky
"Der Durchschnittsmensch wird sich ärgern, wenn man ihm sagt, dass sein Vater unehrlich war, aber er wird ein bisschen angeben, wenn er erfährt, dass sein Urgrossvater ein Pirat war", sagte der britische Moralphilosoph Bernard Williams (1929-2003). Schon seit meiner Kindheit faszinieren mich Piraten, Aussenseiter, Renegaten und Rebellen. Ein gewisses Misstrauen gegenüber dem Konformen, dem Normalen, oder gegenüber Autoritäten begleitet mich seit meiner Schulzeit. Sicher wurde diese Faszination auch gestärkt, als ich erfahren habe, dass einer meiner Vorfahren mütterlicherseits anscheinend ein Pirat gewesen war. Ausser der mündlichen Überlieferung meines verstorbenen Onkels, der immerhin Historiker und Leiter des Historischen Museums St. Gallen war, habe ich dafür aber keine Belege.
Piraten. Das Wort ruft Bilder von gehärteten Seeleuten hervor, die unter der Totenkopfflagge segeln, bereit, jederzeit zu plündern und zu brandschatzen. Doch dieses vereinfachte Bild verbirgt eine tiefere, vielschichtigere Wahrheit. Denn Piraten waren nicht nur Seeräuber und Gesetzlose; sie waren auch Pioniere einer überraschend fortschrittlichen, freiheitlichen und egalitären Lebensweise, die den Grundstein für die gesellschaftliche Veränderungen im 18. Jahrhundert legte.
Die Geschichte der Piraten ist eine Geschichte von Aussenseitern und Ausgestossenen, von Rebellen und Renegaten, die sich mutig über die Grenzen hinaus wagten und dabei die Gesellschaft in ihren Grundfesten erschütterten. Ihr unkonventioneller Lebensstil und ihre offene Ablehnung der staatlichen Autorität stellten den Status quo in Frage und trugen dazu bei, die Aufklärung und die revolutionären Bewegungen des 18. Jahrhunderts zu entfachen.
Mit ihrem Streben nach Freiheit, Gleichheit und Glück waren die Piraten ihrer Zeit voraus. Sie lebten bereits Ende des 17. Jahrhunderts nach den Prinzipien, die später in den Parolen der amerikanischen und französischen Revolutionen zum Ausdruck kommen sollten: "Life, Liberty and the pursuit of Happiness" und "Egalité, Liberté, Fraternité".
Dieses Buch soll diese unerwartete und oft übersehene Seite der Piratengeschichte beleuchten. Es soll aber auch dazu anregen, selber etwas mehr Pirat zu sein. Wir brauchen mehr Piraten!
In unserer heutigen Welt scheint die Freiheit ein immer kostbareres Gut zu werden. Mehr denn je erfahren wir die zunehmende Regulierung unseres Lebens. Verbote und Weisungen spriessen wie Pilze aus dem Boden, und das tägliche Leben wird immer stärker von einer wachsenden Bürokratie und immer strengeren Vorschriften bestimmt. Der Staat streckt seine Arme aus, um seine Bürgerinnen und Bürger zu kontrollieren und zu überwachen, in einem Ausmass, das beunruhigend ist. Sogar unsere Meinungs- und Handlungsfreiheit, die einst als unantastbare Rechte galten, werden durch politische Korrektheit und Cancel Culture in Frage gestellt.
Dies ist ein Problem mit weitreichenden Folgen. Die Freiheit ist nicht nur ein Grundrecht, sondern auch eine Voraussetzung für Kreativität und Innovation. Ohne die Möglichkeit, neue Ideen zu entwickeln, andere Wege zu gehen und den Status quo in Frage zu stellen, gibt es keinen Fortschritt. Ein eng reguliertes Leben unterdrückt die Kreativität und hemmt das Wachstum und die Entwicklung auf individueller und gesellschaftlicher Ebene.
Darüber hinaus führt die zunehmende Regulierung zu Frustration und Entfremdung. Statt Freude und Mitgefühl, die aus der Freiheit entstehen, zu teilen, erleben wir stattdessen Neid, Hass und Misstrauen. Anstelle einer lebendigen und dynamischen Gesellschaft, in der jeder Mensch das Potenzial hat, seinen Beitrag zu leisten und zu wachsen, sehen wir uns einer statischen und starr regulierten Welt gegenüber, in der das individuelle Potenzial und die menschlichen Beziehungen unterdrückt werden.
Es liegt an uns, uns für unsere Freiheit einzusetzen und die Kontrolle über unser eigenes Leben zurückzugewinnen. Nur so können wir eine Gesellschaft schaffen, die auf Kreativität, Fortschritt und gegenseitigem Respekt basiert.
Seien Sie mutig und wecken Sie Ihren inneren Piraten. Hören Sie auf Ihr Gewissen, denken Sie kritisch und wenn Sie es für richtig halten, dann hissen Sie die Piratenflagge und segeln Sie gegen den Strom.
Kapitel 1
Die Anziehungskraft der Piraten: Über Rebellion, Freiheit und den Sex-Appeal der Gesetzlosigkeit
«Hin und wieder hatten wir die Hoffnung, dass, wenn wir lebten und gut wären, Gott uns erlauben würde, Piraten zu sein.»
Mark Twain
Es ist kein Geheimnis, dass Menschen, unabhängig von Geschlecht, Alter und sozialer Klasse, seit Generationen von Piraten fasziniert sind. Diese Begeisterung hat ihren Ursprung in der Symbolik von Piraten als Rebellen, Freigeister und Ausdruck von sinnlichem Sex-Appeal. Aber warum haben Piraten eine solche Anziehungskraft? Und welche psychologischen Mechanismen stehen dahinter?
Zunächst repräsentieren Piraten Rebellion und Widerstand gegen Autorität und Normen. Sie leben nach ihren eigenen Regeln, widersetzen sich der etablierten Ordnung und nehmen ihr Schicksal in die eigenen Hände. Sie repräsentieren das Verlangen, das "System" herauszufordern und sich den Zwängen der Gesellschaft zu entziehen. Psychologische Studien haben gezeigt, dass Menschen sich oft zu Rebellen hingezogen fühlen, weil sie die Freiheit repräsentieren, die wir in unserem Leben begehren. Professor Laurence Alison, ein britischer Forensiker und Psychologe, bestätigt diese These in seinem Buch "Rebels, Renegades, and Resisters" (2012), in dem er schreibt: "Der Reiz der Rebellion liegt in der Freiheit, die sie zu bieten scheint - die Freiheit, das zu sein, was man sein möchte, und nicht das, was die Gesellschaft einen sein lässt." (Alison, 2012).
Zweitens steht die Piraterie für Freiheit und Abenteuer. Das Leben auf hoher See entspricht unserem Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit. "Die tiefste Sehnsucht des Menschen ist die Sehnsucht nach Freiheit", so der bekannte Psychoanalytiker Erich Fromm in "Die Furcht vor der Freiheit" (1941). Piraten verkörpern diesen Wunsch und ermöglichen uns durch ihre Geschichten eine gedankliche Flucht aus unserem Alltag.