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Unter dem Namen "Prachtschmerle" werden in der Aquaristik zwei unterschiedliche Fischgruppen zusammengefasst. Zum einen handelt es sich dabei um die eigentliche Prachtschmerle (Chromobotia macracanthus) (früher Botia macracanthus), zum anderen werden auch allgemein alle Schmerlen der ehemaligen Gattung Botia (heute: Botia, Chromobotia, Syncrossus und Yasuhikotakia) so bezeichnet. Dies führt manchmal zu Verwirrungen, denn es ist bei Benutzung des deutschen Namens nicht eindeutig, um welchen Fisch es sich handelt – ist nun die Rede von "der" Prachtschmerle, oder sind Vertreter aller vier Gattungen gemeint? Vielleicht bürgert sich ja auch im Deutschen einmal der US-amerikanische Name "Clownschmerle" für Chromobotia macracanthus ein. Im weiteren englischen Sprachraum wird dieser Fisch aufgrund seiner Färbung als Tigerschmerle bezeichnet Art für Art stellen Ihnen die Bücher dieser Reihe die beliebtesten Süßwasser-Aquarienbewohner vor. Jeder Band bietet leicht verständliche Informationen über eine bestimmte Gruppe von Aquarienpfleglingen, erläutert die Biologie und beschreibt die Haltung. Experten mit langjährigen Erfahrungen geben detaillierte, praxisnahe Pflegeanleitungen, und Sie finden alle Informationen, die Sie für eine erfolgreiche Haltung brauchen.
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Seitenzahl: 48
Jürgen Schmidt
Bildnachweis
Titelbild: Chromobotia macracanthus Foto: B. Kahl
Bild Seite 1: Chromobotia macracanthus Foto: B. Kahl
Fotos ohne Bildnachweis vom Autor
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eISBN: 978-3-86659-367-1
© 2009 Natur und Tier - Verlag GmbH
An der Kleimannbrücke 39/41
48157 Münster
www.ms-verlag.de
Geschäftsführung: Matthias Schmidt
Lektorat: Kriton Kunz
Layout: Malte Rommel
Vorwort
Systematik
Beschreibung
Lebensraum und Lebensweise
Besondere Verhaltensweisen
Das Prachtschmerlen-Aquarium
Fütterung
Vergesellschaftung
Krankheiten
Artporträts
Botia almorhae
Botia dario
Botia histrionica
Botia striata
Chromobotia macracanthus
Syncrossus berdmorei
Syncrossus helodes
Yasuhikotakia eos
Yasuhikotakia modesta
Yasuhikotakia morleti
„Yasuhikotakia“ nigrolineata
„Yasuhikotakia“ sidthimunki
Literatur
Unter dem Namen „Prachtschmerle“ werden in der Aquaristik zwei unterschiedliche Fischgruppen zusammengefasst. Zum einen handelt es sich dabei um die eigentliche Prachtschmerle (Chromobotia macracanthus) (früher Botia macracanthus), zum anderen werden auch allgemein alle Schmerlen der ehemaligen Gattung Botia (heute: Botia, Chromobotia, Syncrossus und Yasuhikotakia) so bezeichnet. Dies führt manchmal zu Verwirrungen, denn es ist bei Benutzung des deutschen Namens nicht eindeutig, um welchen Fisch es sich handelt – ist nun die Rede von „der“ Prachtschmerle, oder sind Vertreter aller vier Gattungen gemeint? Vielleicht bürgert sich ja auch im Deutschen einmal der US-amerikanische Name „Clownschmerle“ für Chromobotia macracanthus ein. Im weiteren englischen Sprachraum wird dieser Fisch aufgrund seiner Färbung als Tigerschmerle bezeichnet – ein Name, der bei uns aber bereits für die Arten Syncrossus helodes und S. hymenophysa vergeben ist.
Die Prachtschmerle (C. macracanthus), 1935 erstmals lebend importiert, wird in Zoohandlungen immer wieder als kleiner, attraktiver Jungfisch angeboten, und nahezu jeder Aquarianer kennt diese prächtige Art. Zwar ist die natürliche Nachzucht noch immer nicht gelungen, doch werden aus den Ursprungsländern ständig Exemplare importiert. Ebenso viele oder mehr gelangen als über Hormonstimulierung künstlich vermehrte Jungfische aus Tschechien und Russland in unsere Aquarien.
Da Prachtschmerlen in Indonesien in großer Zahl vorkommen – sie dienen dort sogar als Nahrungsmittel –, erwachsen aus den Naturentnahmen bislang keine Artenschutzprobleme. Problematisch kann es dagegen im Heimaquarium werden, denn die Prachtschmerle wird mit bis über 35 cm Länge relativ groß, ist bewegungsfreudig und gesellig! Weil die Art also regelmäßig eingeführt wird und die meisten Aquarianer sie schon einmal gepflegt haben, ist es erstaunlich, wie wenig bisher über diesen Fisch bekannt ist.
Nach dem Erwerb und der Eingewöhnung der Schmerlen ist das größte Risiko bereits überstanden, denn sind die Tiere dabei noch empfindlich, so werden sie bei der dauerhaften Pflege weniger anspruchsvoll. Berücksichtigt man die wesentlichen Ansprüche, die sie an die Haltung stellen, können Prachtschmerlen im Aquarium ein Alter von 30 oder sogar mehr Jahren erreichen.
Mit diesem Buch möchte ich Ihnen die Lebensweise der Prachtschmerlen, also von Chromobotia macracanthus, aber auch von ihren Verwandten der ehemaligen Gattung Botia (Botia, Syncrossus und Yasuhikotakia), nahe bringen, vor allem aber die erfolgreiche Pflege dieser wundervollen Fische im Aquarium schildern.
Ich wünsche Ihnen viel Freude an der Haltung und Beobachtung Ihrer Prachtschmerlen!
Ruhmannsfelden, im Herbst 2009Jürgen Schmidt
Der heutige wissenschaftliche Name der Prachtschmerle lautet Chromobotia macracanthus (früher: Botia macracanthus), also mit „us“ am Ende – so, wie sie bereits 1852 von PIETER BLEEKER getauft wurde. Foto nach einem Kupferstich aus dem Atlas der Asiatischen Fische Bd. 9 von P. BLEEKER, 1879.
Die Schmerlenartigen bilden die Unterordnung Cobitoidei innerhalb der Ordnung Cypriniformes (Karpfenartige). Heute sind die Schmerlen in die Familien Cobitidae (Steinbeißer) und Botiidae (Prachtschmerlen) unterteilt. Bei allen Vertretern dieser Familien sind typische Augendornen zu finden. Die Balitoridae, die Plattschmerlen im weiteren Sinne, und die Catostomidae gehören ebenfalls zu den Schmerlen. Zu den Balitoridae zählen die Unterfamilien Noemacheilnae (Bachschmerlen), Ellopostominae („Schlürfschnuten“) und Balitorinae, bei denen die Homalopterini (Plattschmerlen) und die Gastromyzonini (Flossensauger) zu finden sind. Die Gyrinocheilidae (Saugschmerlen) und die Psilorhynchidae (Spindelschmerlen) werden zwar aquaristisch auch als Schmerlen bezeichnet, gehören aber in die Unterordnung Cyprinoidea, also zu den Karpfenähnlichen. Schmerlen sind von Europa bis nach Ost-Asien weit verbreitet. In Afrika gibt es einen Steinbeißer in Marokko und eine Bachschmerle in Äthiopien. In Amerika und Australien existieren keine Schmerlen.
Wussten Sie schon?
Die Dornen, die schräg unter den Augen sitzen, stellen ein kleines Problem für den Aquarianer dar. Denn bei Stichen wird auch Hautsekret in die Wunde übertragen, die dadurch schmerzt und schlecht heilt. Zudem verfangen sich die Dornen leicht im Fangnetz, sodass die Schmerlen verletzt werden können. Besser ist es deshalb, Prachtschmerlen mit Fangglocken oder anderen Behältern zu fangen, die eine Verletzungsgefahr ausschließen. Das ist dann sowohl für die Schmerlen als auch für den Pfleger der Fische besser und gesünder. Der Transport der Schmerlen muss in festen Behältern oder in besonders stabilen Plastikbeuteln erfolgen, die von den Dornen nicht zerstochen werden können.
Die Prachtschmerle wurde 1852 vom Niederländer PIETER BLEEKER als Cobitis macracanthus beschrieben. Er hielt sich damals über viele Jahre als Arzt in Südostasien auf und veröffentlichte die Erstbeschreibungen zahlreicher von dort stammender Fische.
Später wurde die Prachtschmerle in die Gattung Botia gestellt. Dieser Name geht auf das indische „Bottia“ zurück, unter dem allgemein kleinere Bodenfische zusammengefasst werden. Das Artepitheton macracanthus bezieht sich auf den großen Augendorn. Da es sich bei diesem Artepitheton um ein Substantiv handelt, das als Apposition (Beifügung) zum Gattungsnamen nicht dekliniert (gebeugt) wird, muss der korrekte Name Chromobotia macracanthus lauten.
Wussten Sie schon?