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Heinrich von Kleists in den Jahren 1809-1811 geschriebenem Schauspiel "Prinz Friedrich von Homburg" liegt ein bedeutendes Ereignis der preußischen Geschichte zugrunde: der Sieg des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm über die schwedische Armee in der Schlacht von Fehrbellin im Jahr 1675. Jedoch veränderte Kleist die Ereignisse und Charaktere der Personen. Wegen der ideologisch untragbaren Szene, die den Prinzen von Homburg, der einen Befehl missachtet, in nackter Todesangst kurz vor seiner Hinrichtung zeigt, konnte das Stück lange Zeit nicht aufgeführt werden (Uraufführung erst 1821). Hinter der Geschichte um Staatsräson, um die Herrschaft des Gesetzes anstelle von Willkür, um individuelle Entscheidungsfreiheit und Selbstbestimmung liegt die somnambule Welt des Prinzen, aus der heraus er zu seinen intuitiven Entscheidungen in der Wirklichkeit angetrieben wird. Das auffälligste Strukturmerkmal des Schauspiels ist die Rahmung der eigentlichen Handlung durch parallel gebaute Anfangs- und Schlussszenen, in denen der Prinz das Geschehen im Traum erlebt. Text aus Reclams Universal-Bibliothek mit Verszählung der gedruckten Ausgabe.
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Seitenzahl: 104
Heinrich von Kleist
Prinz Friedrich von Homburg
Ein Schauspiel
Reclam
Zu Kleists Prinz Friedrich von Homburg gibt es in Reclams Universal-Bibliothek
• einen Lektüreschlüssel für Schülerinnen und Schüler (Nr. 15428, PDF 978-3-15-950469-8)
• Erläuterungen und Dokumente (Nr. 8147)
• eine Interpretation in: Kleists Dramen in der Reihe »Interpretationen« (Nr. 17502)
1968, 2001, 2012 Philipp Reclam jun. GmbH & Co KG., StuttgartDurchgesehene Ausgabe 2001auf der Grundlage der gültigen amtlichen RechtschreibregelnMade in Germany 2017ISBN 978-3-15-960009-3ISBN der Buchausgabe 978-3-15-000178-3
www.reclam.de
Ihrer Königlichen Hoheitder PrinzessinAmalie Marie AnneGemahlin des Prinzen Wilhelm von PreußenBruders Sr. Majestät des Königsgeborne Prinzessin von Hessen-Homburg.
Gen Himmel schauend greift, im Volksgedränge,
Der Barde fromm in seine Saiten ein.
Jetzt trösten, jetzt verletzen seine Klänge,
Und solcher Antwort kann er sich nicht freun.
Doch eine denkt er in dem Kreis der Menge,
Der die Gefühle seiner Brust sich weihn:
Sie hält den Preis in Händen, der ihm falle,
Und krönt ihn die, so krönen sie ihn alle.
FRIEDRICH WILHELM, Kurfürst von Brandenburg
DIE KURFÜRSTIN
PRINZESSIN NATALIE VON ORANIEN, seine Nichte, Chef eines Dragonerregiments
FELDMARSCHALL DÖRFLING
PRINZ FRIEDRICH ARTHUR VON HOMBURG, General der Reuterei
OBRIST KOTTWITZ, vom Regiment der Prinzessin von Oranien
Obersten der Infanterie:
HENNINGS
GRAF TRUCHSS
GRAF HOHENZOLLERN, von der Suite des Kurfürsten
RITTMEISTER VON DER GOLZ
Rittmeister:
GRAF GEORG VON SPARREN
STRANZ
SIEGFRIED VON MÖRNER
GRAF REUSS
EIN WACHTMEISTER
OFFIZIERE, KORPORALE und REUTER. HOFKAVALIERE.
HOFDAMEN. PAGEN. HEIDUCKEN. BEDIENTEN. VOLK jeden Alters und Geschlechts.
Szene: Fehrbellin. Ein Garten im altfranzösischen Stil. Im Hintergrunde ein Schloss, von welchem eine Rampe herabführt. – Es ist Nacht.
Der Prinz von Homburg sitzt mit bloßem Haupt und offner Brust, halb wachend halb schlafend, unter einer Eiche und windet sich einen Kranz. – Der Kurfürst, seine Gemahlin, Prinzessin Natalie, der Graf von Hohenzollern, Rittmeister Golz und andere treten heimlich aus dem Schloss, und schauen, vom Geländer der Rampe, auf ihn nieder. – Pagen mit Fackeln.
DER GRAF VON HOHENZOLLERN.
Der Prinz von Homburg, unser tapfrer Vetter,
Der an der Reuter Spitze, seit drei Tagen
Den flüchtgen Schweden munter nachgesetzt,
Und sich erst heute wieder atemlos,
Im Hauptquartier zu Fehrbellin gezeigt:
Befehl ward ihm von dir, hier länger nicht,
Als nur drei Füttrungsstunden zu verweilen,
Und gleich dem Wrangel wiederum entgegen,
Der sich am Rhyn versucht hat einzuschanzen,
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Bis an die Hackelberge vorzurücken?
DER KURFÜRST. So ist’s!
HOHENZOLLERN. Die Chefs nun sämtlicher Schwadronen,
Zum Aufbruch aus der Stadt, dem Plan gemäß,
Glock zehn zu Nacht, gemessen instruiert,
Wirft er erschöpft, gleich einem Jagdhund lechzend,
Sich auf das Stroh um für die Schlacht, die uns
Bevor beim Strahl des Morgens steht, ein wenig
Die Glieder, die erschöpften, auszuruhn.
DER KURFÜRST. So hört ich! – Nun?
HOHENZOLLERN. Da nun die Stunde schlägt,
Und aufgesessen schon die ganze Reuterei
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Den Acker vor dem Tor zerstampft,
Fehlt – wer? der Prinz von Homburg noch, ihr Führer.
Mit Fackeln wird und Lichtern und Laternen
Der Held gesucht – und aufgefunden, wo?
(Er nimmt einem Pagen die Fackel aus der Hand.)
Als ein Nachtwandler, schau, auf jener Bank,
Wohin, im Schlaf, wie du nie glauben wolltest,
Der Mondschein ihn gelockt, beschäftiget,
Sich träumend, seiner eignen Nachwelt gleich,
Den prächtgen Kranz des Ruhmes einzuwinden.
DER KURFÜRST. Was!
HOHENZOLLERN. In der Tat! Schau hier herab: da sitzt er!
(Er leuchtet von der Rampe auf ihn nieder.)
DER KURFÜRST. Im Schlaf versenkt? Unmöglich!
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HOHENZOLLERN. Fest im Schlafe!
Ruf ihn bei Namen auf, so fällt er nieder.
(Pause.)
DIE KURFÜRSTIN.
Der junge Mann ist krank, so wahr ich lebe.
PRINZESSIN NATALIE.
Er braucht des Arztes –!
DIE KURFÜRSTIN. Man sollt ihm helfen, dünkt mich,
Nicht den Moment verbringen, sein zu spotten!
HOHENZOLLERN(indem er die Fackel wieder weggibt).
Er ist gesund, ihr mitleidsvollen Frauen,
Bei Gott, ich bin’s nicht mehr! Der Schwede morgen
Wenn wir im Feld ihn treffen, wird’s empfinden!
Es ist nichts weiter, glaubt mir auf mein Wort,
Als eine bloße Unart seines Geistes.
DER KURFÜRST. Fürwahr! Ein Märchen glaubt ich’s! –
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Folgt mir Freunde,
Und lasst uns näher ihn einmal betrachten.
(Sie steigen von der Rampe herab.)
EIN HOFKAVALIER(zu den Pagen).
Zurück! die Fackeln!
HOHENZOLLERN. Lasst sie, lasst sie, Freunde!
Der ganze Flecken könnt in Feuer aufgehn,
Dass sein Gemüt davon nicht mehr empfände,
Als der Demant, den er am Finger trägt.
(Sie umringen ihn; die Pagen leuchten.)
DER KURFÜRST(über ihn gebeugt).
Was für ein Laub denn flicht er? – Laub der Weide?
HOHENZOLLERN.
Was! Laub der Weid, o Herr! – Der Lorbeer ist’s,
Wie er’s gesehn hat, an der Helden Bildern,
Die zu Berlin im Rüstsaal aufgehängt.
DER KURFÜRST.
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– Wo fand er den in meinem märkschen Sand?
HOHENZOLLERN. Das mögen die gerechten Götter wissen!
DER HOFKAVALIER.
Vielleicht im Garten hinten, wo der Gärtner
Mehr noch der fremden Pflanzen auferzieht.
DER KURFÜRST.
Seltsam beim Himmel! Doch, was gilt’s, ich weiß,
Was dieses jungen Toren Brust bewegt?
HOHENZOLLERN.
O – was! Die Schlacht von morgen, mein Gebieter!
Sterngucker sieht er, wett ich, schon im Geist,
Aus Sonnen einen Siegeskranz ihm winden.
(Der Prinz besieht den Kranz.)
DER HOFKAVALIER. Jetzt ist er fertig!
HOHENZOLLERN. Schade, ewig schade,
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Dass hier kein Spiegel in der Nähe ist!
Er würd ihm eitel, wie ein Mädchen nahn,
Und sich den Kranz bald so, und wieder so,
Wie eine florne Haube aufprobieren.
DER KURFÜRST.
Bei Gott! Ich muss doch sehn, wie weit er’s treibt!
(Der Kurfürst nimmt ihm den Kranz aus der Hand; der Prinz errötet und sieht ihn an. Der Kurfürst schlingt seine Halskette um den Kranz und gibt ihn der Prinzessin; der Prinz steht lebhaft auf. Der Kurfürst weicht mit der Prinzessin, welche den Kranz erhebt, zurück; der Prinz mit ausgestreckten Armen, folgt ihr.)
DER PRINZ VON HOMBURG(flüsternd).
Natalie! Mein Mädchen! Meine Braut!
DER KURFÜRST.
Geschwind! Hinweg!
HOHENZOLLERN. Was sagt der Tor?
DER HOFKAVALIER. Was sprach er?
(Sie besteigen sämtlich die Rampe.)
DER PRINZ VON HOMBURG.
Friedrich! Mein Fürst! Mein Vater!
HOHENZOLLERN. Höll und Teufel!
DER KURFÜRST(rückwärts ausweichend).
Öffn’ mir die Pforte nur!
DER PRINZ VON HOMBURG. O meine Mutter!
HOHENZOLLERN. Der Rasende! Er ist –
DIE KURFÜRSTIN. Wen nennt er so?
DER PRINZ VON HOMBURG(nach dem Kranze greifend).
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O! Liebste! Was entweichst du mir? Natalie!
(Er erhascht einen Handschuh von der Prinzessin Hand.)
HOHENZOLLERN. Himmel und Erde! Was ergriff er da?
DER HOFKAVALIER.
Den Kranz?
NATALIE. Nein, nein!
HOHENZOLLERN(öffnet die Tür).
Hier rasch herein, mein Fürst!
Auf dass das ganze Bild ihm wieder schwinde!
DER KURFÜRST.
Ins Nichts mit dir zurück, Herr Prinz von Homburg,
Ins Nichts, ins Nichts! In dem Gefild der Schlacht,
Sehn wir, wenn’s dir gefällig ist, uns wieder!
Im Traum erringt man solche Dinge nicht!
(Alle ab; die Tür fliegt rasselnd vor dem Prinzen zu.)
Pause.
DER PRINZ VON HOMBURGbleibt einen Augenblick, mit dem Ausdruck der Verwunderung, vor der Tür stehen; steigt dann sinnend, die Hand, in welcher er den Handschuh hält, vor die Stirn gelegt, von der Rampe herab; kehrt sich sobald er unten ist, um, und sieht wieder nach der Tür hinauf.
Der Graf von Hohenzollern tritt von unten, durch eine Gittertür, auf. Ihm folgt ein Page. – Der Prinz von Homburg.
DER PAGE(leise).
Herr Graf, so hört doch! Gnädigster Herr Graf!
HOHENZOLLERN(unwillig).
Still! die Zikade! – Nun? Was gibt’s?
PAGE. Mich schickt –!
HOHENZOLLERN.
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Weck ihn mit deinem Zirpen mir nicht auf!
– Wohlan! Was gibt’s?
PAGE. Der Kurfürst schickt mich her!
Dem Prinzen möchtet Ihr, wenn er erwacht,
Kein Wort, befiehlt er, von dem Scherz entdecken,
Den er sich eben jetzt mit ihm erlaubt!
HOHENZOLLERN(leise).
Ei, so leg dich im Weizenfeld aufs Ohr,
Und schlaf dich aus! Das wusst ich schon! Hinweg!
(Der Page ab.)
Der Graf von Hohenzollern und der Prinz von Homburg.
HOHENZOLLERN(indem er sich in einiger Entfernung hinter dem Prinzen stellt, der noch immer unverwandt die Rampe hinaufsieht).
Arthur!
(Der Prinz fällt um.)
Da liegt er; eine Kugel trifft nicht besser!
(Er nähert sich ihm.)
Nun bin ich auf die Fabel nur begierig,
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Die er ersinnen wird, mir zu erklären,
Warum er hier sich schlafen hat gelegt.
(Er beugt sich über ihn.)
Arthur! He! Bist des Teufels du? Was machst du?
Wie kommst du hier zu Nacht auf diesen Platz?
DER PRINZ VON HOMBURG. Je, Lieber!
HOHENZOLLERN. Nun, fürwahr, das muss ich sagen!
Die Reuterei ist die du kommandierst,
Auf eine Stunde schon im Marsch voraus,
Und du, du liegst im Garten hier, und schläfst.
DER PRINZ VON HOMBURG.
Welch eine Reuterei?
HOHENZOLLERN. Die Mamelucken! –
So wahr ich Leben atm’, er weiß nicht mehr,
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Dass er der märkschen Reuter Oberst ist?!
DER PRINZ VON HOMBURG(steht auf).
Rasch! Meinen Helm! Die Rüstung!
HOHENZOLLERN. Ja wo sind sie?
DER PRINZ VON HOMBURG.
Zur Rechten, Heinz, zur Rechten; auf dem Schemel!
HOHENZOLLERN.
Wo? Auf dem Schemel?
DER PRINZ VON HOMBURG. Ja, da legt ich, mein ich –!
HOHENZOLLERN(sieht ihn an).
So nimm sie wieder von dem Schemel weg!
DER PRINZ VON HOMBURG.
– Was ist dies für ein Handschuh?
(Er betrachtet den Handschuh, den er in der Hand hält.)
HOHENZOLLERN. Ja, was weiß ich? –
(Für sich.)
Verwünscht! Den hat er der Prinzessin Nichte,
Dort oben unbemerkt vom Arm gerissen!
(Abbrechend.)
Nun, rasch! Hinweg! Was säumst du? Fort!
DER PRINZ VON HOMBURG(wirft den Handschuh wieder weg).
Gleich, gleich! –
He, Franz, der Schurke der mich wecken sollte!
HOHENZOLLERN(betrachtet ihn). Er ist ganz rasend toll!
DER PRINZ VON HOMBURG. Bei meinem Eid!
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Ich weiß nicht, liebster Heinrich, wo ich bin.
HOHENZOLLERN. In Fehrbellin, du sinnverwirrter Träumer;
In einem von des Gartens Seitengängen,
Der ausgebreitet hinterm Schlosse liegt!
DER PRINZ VON HOMBURG(für sich).
Dass mich die Nacht verschläng! Mir unbewusst
Im Mondschein bin ich wieder umgewandelt!
(Er fasst sich.)
Vergib! Ich weiß nun schon. Es war, du weißt, vor Hitze,
Im Bette gestern fast nicht auszuhalten.
Ich schlich erschöpft in diesen Garten mich,
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Und weil die Nacht so lieblich mich umfing,
Mit blondem Haar, von Wohlgeruch ganz triefend
Ach! wie den Bräutgam eine Perserbraut,
So legt ich hier in ihren Schoß mich nieder.
– Was ist die Glocke jetzo?
HOHENZOLLERN. Halb auf Zwölf.
DER PRINZ VON HOMBURG.
Und die Schwadronen, sagst du, brachen auf?
HOHENZOLLERN.
Versteht sich, ja! Glock zehn; dem Plan gemäß!
Das Regiment Prinzessin von Oranien,
Hat, wie kein Zweifel ist, an ihrer Spitze
Bereits die Höhn von Hackelwitz erreicht,
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Wo sie des Heeres stillen Aufmarsch morgen,
Dem Wrangel gegenüber decken sollen.
DER PRINZ VON HOMBURG.
Es ist gleichviel! Der alte Kottwitz führt sie,
Der jede Absicht dieses Marsches kennt.
Zudem hätt ich zurück ins Hauptquartier
Um zwei Uhr morgens wieder kehren müssen,
Weil hier Parole noch soll empfangen werden:
So blieb ich besser gleich im Ort zurück.
Komm; lass uns gehn! Der Kurfürst weiß von nichts?
HOHENZOLLERN.
Ei, was! Der liegt im Bette längst und schläft.
(Sie wollen gehen; der Prinz stutzt, kehrt sich um, und nimmt den Handschuh auf.)
DER PRINZ VON HOMBURG.
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Welch einen sonderbaren Traum träumt ich?! –
Mir war, als ob, von Gold und Silber strahlend
Ein Königsschloss sich plötzlich öffnete,
Und hoch von seiner Marmorramp’ herab,
Der ganze Reigen zu mir niederstiege,
Der Menschen, die mein Busen liebt:
Der Kurfürst und die Fürstin und die – Dritte,
– Wie heißt sie schon?
HOHENZOLLERN. Wer?
DER PRINZ VON HOMBURG(er scheint zu suchen).
Jene – die ich meine!
Ein Stummgeborner würd sie nennen können!
HOHENZOLLERN. Die Platen?
DER PRINZ VON HOMBURG. Nicht doch, Lieber!
HOHENZOLLERN. Die Ramin?
DER PRINZ VON HOMBURG.
Nicht, nicht doch, Freund!
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HOHENZOLLERN. Die Bork? die Winterfeld?
DER PRINZ VON HOMBURG.
Nicht, nicht; ich bitte dich! Du siehst die Perle
Nicht vor dem Ring, der sie in Fassung hält.
HOHENZOLLERN.
Zum Henker, sprich! Lässt das Gesicht sich raten?
– Welch eine Dame meinst du?
DER PRINZ VON HOMBURG. Gleichviel! Gleichviel!
Der Nam ist mir, seit ich erwacht, entfallen,
Und gilt zu dem Verständnis hier gleichviel.
HOHENZOLLERN. Gut! So sprich weiter!
DER PRINZ VON HOMBURG. Aber stör mich nicht! –
Und er, der Kurfürst, mit der Stirn des Zeus,
Hielt einen Kranz von Lorbeern in der Hand:
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Er stellt sich dicht mir vor das Antlitz hin,
Und schlägt, mir ganz die Seele zu entzünden,
Den Schmuck darum, der ihm vom Nacken hängt,