Prinzessin Goldhaar - Theodor Nebl - E-Book

Prinzessin Goldhaar E-Book

Theodor Nebl

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Beschreibung

Wegen der Prinzessin mit dem goldenen Haar bringt sich ein Diener eines Königs in Gefahr. Er muss die Schöne suchen und finden, weil sein Herr sich an sie möchte binden. Des Dieners Weg ist mit Wagnis und schweren Aufgaben gespickt. Ohne Hilfe wäre ihm das nicht geglückt! Als dann noch das Wasser des Todes und das Wasser des Lebens kommen ins Spiel, da wird es gruselig und spannend! Nein, ich verrate hier nicht viel ...! Die anderen Märchen berichten von: Elfen, Hexen, Zwergen, in der Erde unter den Bergen. Einer bejahrten Alten, die den Tod zum Narren gehalten. Und einer Schafhirtin schlau, sie wird des Zaren Frau. Und noch viel mehr und noch viel mehr ...

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Inhalt

Freut euch auf ...

Prinzessin Goldhaar

Verstand und Glück

Der Müller und der Professor

Die erzürnten Elfen

Von der Schafhirtin, die Zarin wurde

Fingerhütchen

Wie die Alte den Tod narrte

Der Katzenkönig

Die weiße Ente

Die Nachtschwärmerin

Herr und Diener

Kannitverstan

Ein Viertel Verstand

Die Autoren

Bisher erschienen sind

Freut euch auf ...

Prinzessin Goldhaar

Tschechisches Märchen

Ein Diener wird vom König

bei der Missachtung eines Verbotes erwischt!

Die Drohung mit dem Henker

wird ihm dafür aufgetischt!

Doch würde er Prinzessin Goldhaar finden,

an die der König sich möchte binden,

dann wird die Strafe aufgehoben.

Doch das war leider nur gelogen.

Aufgaben müssen gelöset sein.

Viele Tiere stellen sich zur Hilfe ein.

Als noch die Wasser des Todes

und des Lebens kommen ins Spiel,

da wird es gruselig und spannend!

Ich verrate nicht zu viel ...!

Seite →

Verstand und Glück

Tschechisches Märchen

Dieses Märchen will uns sagen,

dass Verstand und Glück

sich manchmal nicht vertragen!

Wer von den beiden soll den Vorzug haben?

An einem Bauernburschen wird nun ausprobiert,

ob es ihm nützt,

wenn er klugen Verstand besitzt,

als hätte er studiert.

Oder kommt er in die Bredouille dann,

da er frech argumentiert,

weil er es eben kann,

und aus der ihm nur

das Glück noch helfen kann ...?

Seite →

Der Müller und der Professor

Nach Sidney Hartland

Ein Professor denkt an das Examinieren,

will die Studenten wohl vorführen.

Nicht freie Rede und geschriebener Text

sollen seine Prüfungsmethoden sein.

Nein! Zeichen und Gebärden

fallen ihm als neue Art des Examens ein.

Was sich daraus entwickelt dann,

verdeutlicht uns ein Müllersmann ...!

Seite →

Die erzürnten Elfen

Irisches Volksmärchen

Wer leugnet, was er nicht begreifen mag,

in jeder Nacht, an jedem Tag,

wovon die Märchen uns berichten,

vom stillen Volk der Elfen,

über die ich gerne mag berichten,

der wird durch Schmerz und Leid erfahren,

dass die Verleugneten

doch reale Wesen waren ...!

Seite →

Von der Schafhirtin, die Zarin wurde

Bulgarisches Volksmärchen

Der Übermut eines Zaren

war schuld daran,

dass er einen Mann suchte,

der Steine schlachten kann!

Ein Hirtenmädchen belehrte ihn,

und was sie sagte, hatte Sinn.

Drei unlösbare Dinge,

wie der Zar es gedacht,

hat er ihr zur Aufgabe gemacht.

Kann sie diese lösen oder nicht?

Vieles wohl dagegen spricht ...!

Seite →

Fingerhütchen

Irisches Volksmärchen

Ein kleiner verwachsener Mann,

der seinen Höcker

selbst kaum tragen kann

und von allen wird verlacht,

mit Elfen in einer Sommernacht

eine seltsame Erfahrung macht:

Er stimmt ein, um mit ihnen zu singen.

Wird ihm das Glück oder Unglück bringen ...?

Seite →

Wie die Alte den Tod narrte

Französisches Volksmärchen

Einer alten Frau,

die nur Gutes tut im Leben,

möchte der Herrgott

die Erfüllung eines Wunsches geben.

Sie wünschte sich, dass sie denjenigen

auf ihrem Pflaumenbaum

festhalten kann,

der hinaufsteigt irgendwann.

Mit einer List bringt sie

den Tod dazu, hinaufzusteigen,

weil er sie abzuholen, wollte neigen!

Die Alte hatte nicht daran gedacht,

welche Probleme das gebracht ...!

Seite →

Der Katzenkönig

Nach Sidney Hartland

Ein junger Jägersmann

ging auf die Jagd einst, irgendwann.

Er kam erst sehr verspätet dann,

in finsterer Nacht zu Hause an.

Hatte sich im Nebel verlaufen,

kletterte auf einen Eichenbaum,

um sich zu orientieren und um zu verschnaufen.

Im hohlen Baume brannte ein Licht.

Ihm war, als wenn er in eine Kirche sah!

Und Katzen waren auch noch da.

Was dort geschah,

erzählt euch diese Geschicht’ ...!

Seite →

Die weiße Ente

Nach Alexander Nikolajewitsch Afanasjew

Ein Fürst sucht sich ein feines Mägdelein,

mit dem er wollt’ verheiratet sein.

Eine böse Hexe konnte das nicht ertragen!

Sie hatte gehofft, der Fürst würde sie

um ihre Hand bitten, und ihr Liebesschwüre sagen.

Aus Zorn machte sich die Hexe auf,

die junge Ehefrau zu verderben.

Ob sie damit wohl,

deren Platz kann erben ...?

Seite →

Die Nachtschwärmerin

Serbisches Märchen

Lange Zeit blieb es verborgen,

was eine Zarentochter treibt,

in jeder Nacht bis zum frühen Morgen.

Zertanzte Schuhe und ein zerrissenes Kleid,

liegen, wenn die Sonne aufgeht,

als Resultat der Nacht bereit.

Dem Vater erzählte sie Lügen dann,

durch die sie sich herauswinden kann!

Doch dann verspricht dem Zaren

ein junger Mann,

dass er des Rätsels Lösung finden kann ...!

Seite →

Herr und Diener

Irisches Volksmärchen

Bei Suff und Völlerei

und bei mancher Schlägerei,

ist Mac Daniel stets dabei!

In schlechte Gesellschaft kommt er dann,

der er sich nicht entziehen kann!

Ein kleines Männlein,

das zum stillen Volk gehört,

ihn erst bezirzt und dann einschwört,

mit ihm schlimme Taten zu vollbringen.

Ob er den Burschen wohl,

dazu auch könnte zwingen ...?

Seite →

Kannitverstan

Nach Johann Peter Hebel

Ein deutscher Wandersmann

kam auf seiner Wanderschaft,

in Amsterdam einst an.

Er wundert sich über den Reichtum,

den er dort gesehen.

Fragt nach dem Namen dessen,

dem all das gehört

und hat sich selbst an seiner Armut gestört!

Aber die Holländer konnten ihn nicht verstehen.

Ein Irrtum musste daran nur rühren.

Doch der sollte ihn zur Wahrheit

und zur Erkenntnis führen ...!

Seite →

Ein Viertel Verstand

Nach Joseph Jacobs

Ein Dummkopf zeigt sich überzeugt,

dass eine weise Frau wohl dazu neigt,

ihm ein Viertel Verstand zu verkaufen.

Mit dieser Bitte ist er zu ihr gelaufen.

Doch was er dafür leisten sollte,

ging viel schwerer als gedacht!

So manchen Fehler hat er dabei gemacht.

Dieses Märchen zeigt uns an,

wie so mancher dumme Mann,

zu mehr Verstand wohl kommen kann ...!

Seite →

Prinzessin Goldhaar

Es war einmal ein König, in einem großen Land,

der war so klug, dass er sogar

die Sprache aller Tiere gut verstand.

Von allein ist dieses Wissen natürlich nicht gekommen!

Nein! Er hat einen weisen Ratschlag

und eine seltsame Speise dafür angenommen!

Ein altes Weib hatte diesem König einst

in einem Korbe eine Schlange gebracht.

Sie sprach zu ihm: »Wird daraus eine Mahlzeit gemacht

und ihr esst davon, Majestät,

ihr alsbald die Sprachen aller Tiere

der Luft, der Erde und des Wassers versteht!«

Dem König gefiel der Gedanke wohl,

dass er etwas könne, das nie ein anderer kennen soll!

Er entlohnte die Frau und gab

sofort einem Diener den Befehl,

diesen „Fisch“ als Mahlzeit vorzubereiten

und das unverzüglich und ganz schnell!

Der König sagte zu ihm: »Aber Bursche, eines sage ich dir,

nimmst du auch nur das kleinste Stückchen davon hier,

um zu kosten, zu probieren,

wirst du des Henkers Beil gleich spüren!«

Dieses strenge Verbot hat den Diener stutzig gemacht,

darum hat er über des Königs Worte nachgedacht:

Mein Lebtag habe ich noch keinen solchen Fisch gegessen.

Er sieht wie eine Schlange aus, das finde ich vermessen.

Und was wäre ich für ein Koch, der nicht kostet, was er zubereitet?

Alles in mir gegen das königliche Gebot nur streitet!

Bevor er das Mahl dem König präsentiert,

hat er natürlich, so wie immer,

ein Stückchen des Bratens

hastig in den Mund genommen

und trotz des Verbotes, sofort probiert!

Da vernahm er gleich vor dem Fenster

das Gespräch einer Gänseschar.

Erst dachte er an Gespenster,

doch dann begriff er, dass sie auf einer Reise war.

Eine heisere Stimme fragte:

»Wohin? Wohin?«

Eine höhere Stimme antwortete:

»In Müllers Gerste, in Müllers Gerste,

das macht Sinn!«

Georg, so hieß der Koch, hat aus dem Fenster geschaut

und sah den Ganter mit seiner Gänseschar,

die auf dem Weg zu Müllers Gerste war.

Er hat seinen Augen und Ohren kaum getraut!

»Aha!«, sagte er zu sich,

»solch ein Fisch kann das also sein!«,

und er steckte sich noch einen Happen

in seinen großen Mund hinein.

Den Rest vom Schlangenbraten

hat er dann seinem König gebracht.

Mit großem Appetit hat der sich gleich

darüber hergemacht!

Nicht selten mochte der König nach dem Essen ausreiten.

Das konnte ihm stets Freude bereiten.

Georg sattelte die Pferde,

das war ihm eine besondere Ehre

und durfte den König, seinen Herrn, begleiten.

Als sie über eine grüne Wiese ritten,

machte Georgs Pferd einen Sprung

und wieherte: »Hihihi, Bruder, mir ist so wohl,

ich fühle mich so jung!

Ich meine, ich könnte über Berge springen!«

»Das möchte ich auch«, sagte das Pferd des Königs!

»Es würde mir gewiss gelingen!

Doch wenn ich springe, fällt mein Reiter

wie ein alter Sack herunter und bricht sich sein Genick!«

»Na und? Dann ist es eben sein Genick!

Und du wirst statt des Alten

bald einen Jungen tragen.

Ob er das wohl will,

sollten wir den König nicht fragen!«

Georg musste über diese Unterhaltung

der beiden Pferde lachen.

Doch nur ganz leise,

auf vorsichtige Art und Weise,

damit der König es nicht mitbekommt,

dass er die Sprache der Tiere versteht,

denn sonst bestrafte er ihn prompt,

wodurch sein Leben zu Ende geht.

Natürlich hatte der König

das Gespräch der Pferde mitbekommen,

denn er hatte ja die Schlange,

als Mittagsmahl eingenommen.

Auch Georgs Lachen war ihm nicht entgangen!

Da hat er zu zweifeln angefangen.

Er fragte: »Worüber, Bursche, hast du gerade gelacht?«

»Über nichts Besonderes, Majestät«,

hat Georg als Antwort dargebracht!

Der König hatte Verdacht geschöpft,

dies hat Georg bei sich gedacht.

Hoffentlich werde ich nicht

einen Kopf kürzer gemacht!

Den Pferden traute der König auch nicht mehr,

darum wendete und ritt nach Hause er.

Als sie waren im Schlosse angekommen,

hat Georg vom König diesen Befehl bekommen:

»Schenke mir ein, ein Glas vom roten Wein!

Doch achte darauf, dass es nicht zu viel

und nicht zu wenig sollte sein.

Kannst du das rechte Maß nicht treffen,

verlierst du deinen Kopf,

das ist mein Versprechen!«

Damit wollte er sich wohl für das Probieren

des Schlangenbratens rächen.

Georg, der das rechte, gewünschte Maß nicht kennt,

nahm die Weinkaraffe und schenkte ein.

Natürlich hoffte er,

dass dies das rechte Maß wird sein.

Da kamen zwei Vögel durch das offene Fenster,

geflogen in den Palast hinein.

Der eine nahm vor dem anderen Reißaus.

Dem gejagten hingen drei goldene Haare

aus seinem Schnabel heraus.

»Gib mir die Haare«, rief der jagende Vogel laut!

»Sie gehören mir, du hast sie mir geklaut!«

»Nein«, rief der Gejagte, »sie gehören mir,

denn ich habe sie aufgehoben,

als sie nach dem Kämmen,

aus dem Kamme der goldhaarigen Prinzessin,

zur Erde sind geflogen!«

Die beiden Vögelchen zankten,

und zerrten an den Haaren dann,

bis ein jedes ein Haar

in seinem Schnabel halten kann.

Das dritte goldene Haar

schwebte sachte auf den Boden.

Georg bückte sich und hat es aufgehoben.

Dabei vergoss er etwas von dem Wein.

Der König rief:

»Deine Strafe soll nun furchtbar sein!«

Doch dann ließ er Gnade vor Recht ergehn:

»Ich würde so gerne die Prinzessin

mit den goldenen Haaren sehn!

Gelingt es dir, dass du sie für mich gewinnst,

dann werde ich von deiner Strafe absehn!«

Was blieb Georg nun übrig? Was sollte er tun?

Vorbei war es damit, sich auszuruhn.

Sein Leben stand nun auf dem Spiel.

So ritt er aus, doch er wusste nicht,

wo er die Prinzessin suchen sollte,

kannte nicht das Ziel!

Bald ist er zu einem finsteren Walde gekommen.

Dass am Waldrand ein Busch in Flammen stand,

hat er sofort wahrgenommen.

Unter dem brennenden Busch

befand sich ein Ameisenhaufen.

Den kleinen Tierchen wurde es heiß,

sie konnten kaum noch schnaufen!

Nur ihre Eier zu retten, hatten sie im Sinn!

Damit liefen sie aufgeregt her und hin.

Georg hörte ihren Hilfeschrei

und er kam sogleich herbei.

Er hieb mit seinem Schwerte

des Busches brennende Äste ab

und trat mit seinen Stiefeln auf die Flammen,

bis nichts mehr brannte,

und es kein Feuer mehr gab!

Darum eine Freundschaft zwischen Georg

und den Ameisen entstand,

wie man sie zwischen Mensch und Tier

wirklich nur ganz selten fand.

Die Ameisenkönigin dankte Georg

und sprach geschwind:

»Solltest du uns einmal brauchen,

dann wir hilfreich an deiner Seite sind!«

Georg setzte seinen Ritt nun fort,

und kam an einen Tannenort.

Auf einer hohen Tanne hatten Raben ein Nest gebaut,

und als der Bursche genau hinschaut’,

da sah er zwei Rabenjunge

unten auf der Erde liegen!

Sie klagten: »Vater und Mutter

sahen wir gerade eben wegfliegen.

Von ihnen wir kein Futter mehr kriegen.

Wir haben Hunger, bitte gib uns zu fressen,

sonst können wir bestimmt unser Leben vergessen!«

Georg überlegte nicht lange,

sprang vom Pferde, das wieherte bange.

Er stieß sein Schwert in des Pferdes Seite,

auf diese Weise er den Raben,

bis sie flügge sind, ein Fressen bereitete.

Die Raben dankten Georg geschwind

und sagten: »Solltest du uns einmal brauchen,

dann wir hilfreich an deiner Seite sind!«

Zu Fuß musste Georg nun leider laufen.

Stunden und Tage ging er durch den Wald,

ohne ein einziges Mal zu verschnaufen.

Und als er endlich den Wald ließ hinter seinen Rücken,

konnte er vor sich ein riesengroßes

Meer erblicken!

Das Ende des Meeres war nicht zu sehn,

wohl aber zwei Fischer,

die miteinander streitend dort am Ufer stehn.

Sie stritten um einen, von ihnen gefangenen,

großen, goldenen Fisch.

Ein jeder von ihnen wollte diesen gern,

für seinen eigenen Mittagstisch.

Der erste Fischer sprach: »Der Fisch ist mein,

mit meinem Netz fing ich ihn ein!«

Darauf der andere:

»Dabei hast du in meinem Boot gesessen!

Hast du das vielleicht vergessen?

Und ohne meine Hilfe schwämme

der Fisch noch immer im Meer!

Also gebührt er mir! So gib ihn endlich her!«

»Diesen Fisch bekommst du nicht!

Der nächste ist dein, den wir bekommen zu Gesicht!«

»Nein, gib mir diesen, du kannst den nächsten haben!

Dann können wir uns gleich vertragen!«

Und so ging es hin und her.

Diesen Streit zu schlichten, fiel Georg nicht sehr schwer:

»Verkauft mir den Fisch, und fangt an, ihn zu vergessen.

Ich bezahle euch gut, kann ihn dann selber essen.

Ihr teilt das Geld, für jeden gleich,

und fühlt euch dann, als wäret ihr reich!«

So haben es die Fischer gemacht,

den Fisch verkauft, das Geld geteilt!

Sind freudig dann sofort nach Hause geeilt

und haben sich ins Fäustchen gelacht!

Derweil aß Georg den Fisch aber nicht,

nein, er ließ ihn zurück ins Meer.

Dort plätscherte er lustig, tauchte unter,

das gefiel dem Burschen sehr!

Noch einmal schaute der Fisch aus den Wellen heraus.

Er sprach:

»Ich danke dir, dass ich nicht wurde zu deinem Mittagsschmaus!

Solltest du mich einstmals brauchen,

das fällt mir nun noch ein,

dann werde ich helfend an deiner Seite sein!«

Die Fischer staunten darüber nicht schlecht!

Doch was mit dem Fisch geschah,

war beiden auch ganz recht.

Doch Georg haben sie eine Frage gestellt:

»Was hast du vor? Wo willst du noch hin

in dieser Welt?«

»Ich soll meinem alten König eine Braut besorgen!

Die Prinzessin Goldhaar hat er nur im Sinn!

Bringe ich sie ihm nicht, dann verliere ich mein Leben!

Schade wäre es, wenn ich tot dann bin!

Darum würde ich ihm, die Prinzessin gerne übergeben!

Doch ich weiß nicht, wo ich suchen soll,

so kann ich sie auch nicht finden.

Derweil wird der Henker mir wohl schon,

den Galgenstrick bald binden

und mir nehmen mein Leben!«

Die Fischer sagten nun:

»Unseren Streit hast du geschlichtet

und unseren Zorn zerstreut.

Darum sind wir zur Hilfe,

für dich recht gern bereit!

Dass Prinzessin Goldhaar die Tochter

des Königs aus dem Kristallschloss ist,

das ist wirklich ganz gewiss.

Kämmt sie am Morgen ihr goldenes Haar,

dann leuchtet sie, wie die Sonne, beinah.

Mitten in diesem Meer steht das Schloss, in dem sie wohnt

und in dem ihr Vater thront.

Wenn du willst, rudern wir dich zu der Insel in unserem Boot,

wir erreichen sie bestimmt, noch vor dem Abendrot!

Doch bist du dort, sei auf der Hut.

Zwölf Töchter hat der König,

und sie sind alle schön und gut.

Doch eine einzige nur hat goldenes Haar.

Wählst du die falsche Tochter aus,

bringst du dich in Gefahr!«

So ruderten die Fischer Georg zum Königsschloss,

auf der Insel im großen Meer.

Es war ganz und gar aus Kristall.

Das gefiel dem Burschen sehr.

Kaum war Georg angekommen,

schon trat er in das Schloss hinein

und sagte zu dem König:

»Meines Herrn Bitte

soll dir nun vorgetragen sein!

Im Namen des Königs aus meinem Land

bitte ich dich um Prinzessin Goldhaars Hand.

Er möchte sie als seine Gemahlin frein.

Gleich als er von ihr hörte,

fiel ihm diese Bitte ein!«

»Ich gebe sie dir, so soll es sein!«,

so willigte der Vater der Prinzessin ein.

»Doch völlig umsonst kann das nicht geschehn!

Drei Aufgaben, die ich dir stelle, musst du lösen,

erst dann kann sie mit dir gehn!

Doch bis morgen hast du frei,

kannst einen Tag lang dich ausruhn!

Danach hast du mit der Erfüllung,

der von mir gestellten Aufgaben, zu tun!«

Am nächsten Morgen wurde Georg aufgeweckt.

Ein Frühstück für ihn war aufgedeckt.

Als er es sich schmecken ließ,

Prinzessin Goldhaars Vater, der König,

mit ernster Miene zu ihm stieß:

»Die erste Aufgabe musst du lösen, ganz gewiss,

weil sonst großer Frust dir sicher ist!

Ein kostbares Perlenhalsband

besaß einst mein Töchterlein Goldhaar.

Doch nur kurz ihre Freude darüber war.

Es zerriss, was sie nicht erfreut’.

Im hohen Grase einer Wiese wurden die Perlen alle verstreut!

Sammle sie auf und fädele sie auf eine Schnur.