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Nicht eingeladen und trotzdem vom Hochzeitsbuffet naschen? Zu dumm, dass Sicherheitschef Wade Cooper sie dabei erwischt. Aber für Feinkostlieferantin Tara geht es um mehr … was sie vielleicht verdrängen könnte, wenn dieser sexy Adonis mit den sinnlichen Lippen sie nur einmal küsst …
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Seitenzahl: 103
IMPRESSUM
Privatparty: Nur mit dir! erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2011 by Etherington, Inc. Originaltitel: „Private Party“ erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe TIFFANY SEASONBand 3 - 2015 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg Übersetzung: Stefan Schönborn
Umschlagsmotive: Getty Images_fortyforks
Veröffentlicht im ePub Format in 05/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733746476
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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Tara Lindsey saß in der Lobby des edlen und exklusiven Rapture Island Resort Hotels, blätterte in einer Zeitschrift namens Food and Wine und tat so, als wäre sie völlig in den Artikeln versunken, die sie nun schon wenigstens zwölf Mal gelesen hatte.
Idiotensichere Tipps für Brathähnchen? Alles gelernt. Werbeanzeige für den neuesten Umluftherd? Viel zu teuer. „Weinpaare für jede Gelegenheit“ hatte ihr einige hilfreiche Tipps geliefert und der Artikel „Auch Sie können molekular kochen!“ hatte sie mit dem Kopf schütteln lassen. Das bezweifelte sie. Zumindest nicht ohne ein paar Fachkurse und einen Tank voll flüssigem Stickstoff.
Ein Interview mit ihrer Mutter – das hatte sie als Erstes entdeckt, schließlich war ihre prominente Sternekoch-Mutter diejenige gewesen, die ihr das Magazin überhaupt erst geschickt hatte. Sie blätterte um und starrte ihrem unheimlichen, wenn auch etwas älteren Zwilling ins Gesicht. Dasselbe Gesicht blickte sie jeden Morgen aus dem Spiegel an: lockiges dunkelbraunes Haar, leuchtendblaue Augen, ein sanftes Gesicht mit etwas spitzem Kinn, ein Lächeln, das nur auf die Kamera wartete. Nun, Letzteres erblickte sie in letzter Zeit seltener im Spiegel.
Genau deshalb belagerte sie die Lobby des noblen Karibikresorts, in dem die Hochzeit zwischen Holly Addison, statuenhafte blonde Topschauspielerin aus Hollywood, und J. D. Maynard Junior stattfand, Sohn von J. D. Maynard Senior, dem texanischen Rinderbaron, Ölmagnaten und Multimilliardär.
Es war die Party des Jahres. Die Einladungen waren per Bote persönlich übergeben worden und die Paparrazi drängelten sich gegenseitig zur Seite, um einen Blick ins Innere zu erhaschen. Die Sicherheitsvorkehrungen hätten den Präsidenten vor Neid erblassen lassen.
Das Resort war eines der wenigen Hotels auf der Insel, und Tara hatte ihr Zimmer nur bekommen, weil sie den Namen ihrer Mutter benutzt hatte. Ja, mit beinahe dreißig war sie immer noch auf die Unterstützung ihrer Mutter angewiesen. Natürlich war das peinlich – aber den Mitarbeitern vom Taras Cateringunternehmen war der Stolz ihrer Chefin herzlich egal, besonders denen, die ihren Job verloren, wenn es Tara nicht gelang, das Geschäft wieder in Fahrt zu bringen.
Eine extrem dünne Frau mit langen, glänzend schwarzen Haaren sank auf das Sofa neben ihr. Sie musterte Tara kurz. „Sind Sie wegen der Sie-wissen-schon-was hier?“
„Sie meinen die Hochzeit?“, flüsterte Tara zurück.
Die Frau blickte sich schnell um, bevor sie verstohlen nickte.
„Ja“, erwiderte Tara. Sie schaffte es, leise zu reden, obwohl sich ihr Puls vor Aufregung beschleunigte. Die Details der Hochzeit wurden gehütet wie ein Staatsgeheimnis. Hier konnte sich die CIA noch eine Scheibe abschneiden.
Genau auf so eine Gelegenheit hatte Tara gewartet. „Wir sollten nicht darüber reden, oder?“
„Nein“, stimmte die Frau zu. „Aber ich war die letzten achtzehn Stunden auf einem Fotoshooting und brauch einen Drink. Die Cocktailparty kann nicht früh genug losgehen.“ Sie sah hinüber zur Hotelbar, die ganz im tropischen Stil geschmückt war. „Für gewöhnlich komme ich angemessen zu spät, aber in zehn Minuten stürme ich die Bar.“
Die Frau erinnerte Tara vage an die Schauspielerin aus einer Fernsehserie, aber seit sie mehr am Herd stand als vorm Fernseher zu sitzen, hatte sie ein bisschen den Anschluss verloren. Mit Sicherheit würde eine ganze Herde schöner und berühmter Leute an diesem Wochenende auftauchen, aber Tara hatte Wichtigeres zu tun, als Autogramme oder Selfies für ihre Facebookseite zu sammeln.
Sie würde sich niemals so elegant in der Öffentlichkeit bewegen können wie ihre Mutter. Kameras machten sie nervös. Der Mangel an Privatleben und die Erwartungen, sich mit jedem neuen Projekt zu übertreffen, würde ihr dauerhaft den Schlaf rauben. Sie war gut in dem, was sie tat: Catering. Die Einsamkeit, die harte Arbeit, die Möglichkeit, ihren Angestellten neue Techniken zu zeigen, das erfüllende Gefühl, andere Menschen mit ihren Gerichten glücklich zu machen, das war ihre Berufung. Yellow Rose Catering war ihr Lebensinhalt.
Zu ihrem Unglück hatte der große Maynard Senior gar nicht daran gedacht, sie das Essen für die Hochzeit seines Sohnes ausrichten zu lassen. Stattdessen hatte er Taras Konkurrenz, Posh Events, engagiert. Die waren in Taras Augen nicht nur überteuert, sondern auch völlig überschätzt. Diesen Auftrag zu verlieren war ein harter Schlag für ihr Unternehmen gewesen, und Tara hatte fest vor, herauszufinden, weshalb sie ihn nicht bekommen hatte. Nicht nur, um ihre Firmazu retten, sondern auch ihren Ruf. Wenn sie versagte, blieb ihr nichts anderes übrig, als wieder in niederer Funktion für ihre Mutter zu arbeiten.
„Hey, kenne ich Sie nicht?“, fragte die Dunkelhaarige jetzt.
Tara riss sich aus ihren Gedanken. Die Frage hörte sie öfter. „Meine Mutter ist Daisy Lindsey“, erklärte sie.
Erregt packte die Frau Taras Unterarm. „O mein Gott! Ich liebe ihre Sendung. Ich kann natürlich nicht alles essen, was sie kocht, aber ich schwöre, schon beim Zugucken steh ich kurz vorm Höhepunkt.“ Die Frau reckte den Hals und sah sich in der Lobby um. „Ist sie hier?“
„Äh, nein. Noch nicht.“ Tara verfluchte sich still für die Lüge, aber ihre moralischen Grundsätze mussten hintenanstehen, bei der Flut roter Zahlen in ihren Geschäftsbüchern. „Vielleicht kommt sie morgen.“
Das strahlende Lächeln der Frau wuchs ihr beinahe bis an die Ohren – das musste eine Schauspielerin sein. Kein normaler Mensch hatte so perfekte Zähne oder Wangenknochen. „Wäre es zu viel verlangt, Sie zu bitten, sich meine Handynummer zu notieren und mich anzurufen, wenn sie hier eintrifft?“, fragte sie.
„Gerne“, erwiderte Tara. Besonders, nachdem die Frau ihr gerade den Hinweis gegeben hatte, dass hier im Hotel die Cocktail Party der Hochzeitsgesellschaft stattfinden würde – Informationen, die für Tara überlebenswichtig waren.
Als Sie Scarlet Sheldons Namen und Nummer in ihr Handy eintippte, beruhigte sie ihr schlechtes Gewissen damit, dass sie zusätzlich eine Erinnerung einprogrammierte, der Schauspielerin ein signiertes Exemplar von Mutters neuestem Kochbuch zu schicken.
Natürlich hatte ihre Mutter keinerlei Absichten, zur Hochzeit zu kommen. Sie nahm dieses Wochenende einige Folgen in Kentucky auf, das kürzlich von einer Reihe übler Tornados heimgesucht worden war. Die Frau mochte ein Ego haben, das größer war als ein Kleintransporter, aber wenn es darauf ankam, war sie für ihre Fans da.
„Jetzt brauche ich meinen Drink“, erklärte Scarlet, die Schauspielerin. Sie stand auf und schritt zur Bar hinüber. Nach einem kurzen Schwung ihrer Hüfte und ein paar gehauchten Worten trat der bullige Sicherheitsmann zur Seite und ließ sie auf die gut abgeschottete Party.
Es war so einfach.
Und doch wieder nicht.
Ganz offensichtlich wurde strikt auf die Einhaltung der Gästeliste geachtet. Neben den Namen waren sogar Fotos der betreffenden Personen abgedruckt. Wenn Tara herausfinden wollte, welche Gerichte ihre Konkurrenz nur zehn Meter entfernt hinter diesen Samtkordeln servierte, musste sie irgendwie auf diese Liste kommen.
Der Sicherheitsmann wirkte gelangweilt. Möglicherweise konnte sie ihn bestechen. Allerdings musste sie auf jeden Cent achten. Vielleicht könnte sie ihn ja verführen. Obwohl … Igitt.
Sie legte den Kopf schief und musterte seinen stämmigen Wuchs. Er sah eindeutig so aus, als hätte er im Leben bereits die ein oder andere in Käse ertränkte Lasagne verputzt. Wenn er sie mit ihrer Mutter verwechselte, könnte ihr das ausnahmsweise einmal zum Vorteil gereichen. Nur leider stand auch ihre Mutter nicht auf der Gästeliste. Wenn sie doch nur einmal ihren Stolz hätte herunterschlucken können, dann hätte sie ihre Mutter um eine Einladung gebeten. Dafür hätte sie ihr allerdings den Grund nennen müssen, und dann hätte ihre Mutter gewusst, wie schlecht es um Yellow Rose Catering bestellt war und wie knapp Tara vor der Insolvenz stand.
Auf keinen Fall.
In diesem Augenblick näherte sich ein weiterer Mann in einem dunkelblauen Anzug dem stämmigen Wachmann. Sein dichtes Haar war so schwarz, dass es beinahe blau glänzte. Er hatte ein kantiges Kinn und volle, sinnliche Lippen. Er war groß – wirklich groß – und breit gebaut, aber man sah ihm an, dass er seine Trainingszeiten ernst nahm. Und seinen Job. Seine Hand ruhte auf dem Griff der Pistole, die er in seinem Hüftholster trug, während er den Blick scheinbar entspannt durch die Lobby gleiten ließ. Aber Tara hatte keinen Zweifel, dass er jedes Detail genau abspeicherte.
Dann fuhr sein Blick über sie. War er kurz bei ihr hängengeblieben? Wirkte sie so fehl am Platze? War ihr Plan, sich auf die Hochzeit zu schleichen, so offensichtlich? Tara beugte sich unwillkürlich vor, als sie versuchte, die Augenfarbe des Mannes zu erkennen. Jetzt schnellte sein Blick eindeutig zurück zu ihr. Sofort wandte Tara sich ab, doch der Blick des Mannes hatte bereits ein sanftes Prickeln ihre Wirbelsäule hinabrieseln lassen.
Na toll. Das ist ist ja wirklich super.
Sie griff in ihre Tasche und holte Lippenstift und einen Taschenspiegel heraus, mit denen sie ihr Make-up auffrischte, während sie gleichzeitig den Hals reckte und suchende Blicke durch die Lobby warf, als warte sie auf jemanden.
Dabei war sie überzeugt, dass Mr Heiß und Düster keinen Augenblick auf den billigen Trick hereinfiel.
Sie lockerte die Schultern. Es war ja nicht so, als wolle sie heimlich Fotos von Braut und Bräutigam oder der Hochzeit knipsen. Sie wollte keine Szene machen oder einen unangebrachten Annäherungsversuch an die Promi-Gäste. Sie wollte nur mal die Horsd’œuvre kosten und einen Schluck von den hausgemachten Cocktails nehmen und herausfinden, wie diese hinterlistige kleine Carla Castalono ihren Kunden gestohlen hatte.
Als sie genügend Mut gesammelt hatte, blickte sie stolz in Richtung der Sicherheitsmänner, aber der stämmige Lasagnenliebhaber war wieder allein. Das ist deine Chance. Sie eilte durch die Lobby und suchte nach einem möglichst beschwipsten Kerl, den sie überraschend schnell fand. Sie setzte sich neben ihn und beobachtete ihn dabei, wie sein glasiger Blick langsam ihre Beine hinaufwanderte bis zu ihrem kurzen, sarong-artigen Kleid, das genügend von ihnen freigab. Sie hatte tolle Beine. Kein Vergleich zu einem Filmstar, aber man sah ihr an, dass sie den ganzen Tag in der Küche herumlief.
Als der Typ ihr endlich ins Gesicht sah, knipste sie ihr Tausend-Watt-Lächeln an, das sie ihrer Mutter abgeguckt hatte. „Hallo. Wissen Sie, wer hier dieses Wochenende heiratet?“, fragte sie unschuldig.
Er legte ihr schwungvoll den Arm um die Hüfte, während sein Whiskey-schwerer Atem über ihre Wange strich. „Wie wär’s mit uns beiden, Süße?“
Tara legte dem Mann die Hände auf die Brust und drückte ihn etwas weg. „Äh, nein, ich …“
„Das Schicksal hat uns füreinander gemacht“, sagte er, bevor er versuchte, ihr die Zunge ins Ohr zu schieben.
Tara sprang auf und versuchte, ruhig zu bleiben. Es war nicht das erste Mal, dass sie irgendeinen betrunkenen Typen abwehren musste, aber es war schon eine Weile her. Ist dir deine Firma das wirklich wert? Sie dachte an ihre Pâtissierin, die alleinerziehend war, und an ihre Küchenhilfe, deren Vater gerade erst erkrankt war. Ihnen war sie es schuldig. Sie selbst konnte immer wieder zu ihrer Mutter zurückkriechen, wenn es eng wurde, ihr Team hatte diesen Luxus nicht.
Sich vorlehnend zwang sie sich zu einem Lächeln und hauchte: „Ich dachte da eher an Holly Addison.“
Die Augen ihres angehenden Opfers leuchteten auf. „Oh ja, die ist scharf!“
„Ja, das ist sie. Und sie ist hier.“
Die glasigen Augen des Mannes hatten Mühe, scharf zu sehen, als er an ihr vorbei suchend in die Lobby starrte. „Ich seh nichts.“
„Das werden Sie.“ Tara deutete hinüber zur Bar. „Sie gibt dort drüben heute eine große Party, um ihre Hochzeit dieses Wochenende einzuläuten.“ Galant hielt sie dem Mann einen Zwanziger hin. „Kaufen Sie ihr einen Drink. Sie wissen schon: einen letzten, solange sie noch kann.“ Tara zwinkerte.