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Nörgelnde Künstler, Pressekonferenzen und immer wiederkehrende Medienpartys sind die Welt von Tom, Chef einer PR- und Management-Agentur. Doch mit Anfang 40 hat er langsam genug von dieser Scheinwelt: 16-Stunden-Tage, ein Single-Leben, nächtliche Business-Termine, Affären und durchzechte Nächte – ist das wirklich alles? Dem Leser eröffnet sich ein amüsanter, unterhaltsamer und kritischer Blick hinter die Kulissen der Fernseh-, Medien- und Entertainmentindustrie. Zeitgleich entwickeln sich eine Liebesgeschichte, ein Kriminalfall und eine Flucht im Stil des klassischen Roadmovies.
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Seitenzahl: 478
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Ein Roman aus der Medienwelt von Georg Vetten
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Der Verrat
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
ISBN 978-3-943172-01-0
Der Autor:
Georg Vetten ist geschäftsführender Gesellschafter der Public Relations-Agentur Foolproofed in Köln. Zuvor war er unter anderem Leiter der Presse von RTL und VIVA TV. Als Ausgleich zu seinem stressigen Arbeitsalltag hat er vor Jahren mit dem Schreiben begonnen und bereits zwei 3 Bücher selbst veröffentlicht und erfolgreich im Internet vermarktet. Autobiografische Parallelen verneint der Autor – sein reicher Erfahrungsschatz aus der Branche diente jedoch als Vorlage.
Originalausgabe 2011
© 2011 MARLON
Ein Imprint der Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Gutenbergstr. 1, 47443 Moers
www.marlon-verlag.de
Autor und Verlag haben dieses Buch sorgfältig geprüft. Für eventuelle Fehler kann dennoch keine Gewähr übernommen werden.
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.
Lektorat: Eckhard Schwettmann, Gernsbach
Korrektorat: Otmar Fischer, Münster
Umschlaggestaltung: Brendow.Print, Moers
1. digitale Auflage 2013: Zeilenwert GmbH
Layout und Satz: buchsatz.com, Innsbruck
Cover
Titel
Impressum
Prolog
Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Epilog
Dank
Fußnoten
Sie war dort geblieben, wo die Erde sich aufgetan hatte. Das Paradies war zerstört. Ich für meinen Teil musste nach Theos Tod zurück und mich um die Geschäfte kümmern. Beim Abschied schwor ich Valerie ein baldiges Wiedersehen.
Doch die Zeiten waren alles andere als rosig. Die Arbeit in der Agentur verlangte meine volle Aufmerksamkeit. Aus einem Monat wurden zwei, aus zwei Monaten drei – und irgendwann erhielt unsere Liebe einen Riss. Der Abgrund, der sich auftat, war erschütternd. Ich hatte einen Fehler begangen, sie so lange allein zu lassen.
Ich setzte mich in den nächsten Flieger. Der Schock saß tief: Beim Anblick des Dorfes zerbrach mir das Herz. Meine Kehle brannte, und ich spürte, wie mir Tränen über die Wangen liefen, als ich dort am Hafen auf Selma und Toni traf. Alle meine Freunde waren damit beschäftigt, auf den Trümmern ihrer Existenz etwas Neues zu errichten. Die Erdspalte, die sich nach dem Beben aufgetan hatte, teilte das Dorf weiterhin in zwei Hälften.
Valerie sei vor einer Woche abgereist, verriet mir Toni. Sei stark, hatte er gesagt, sie hat sich gemeinsam mit David aus dem Staub gemacht. Zähneknirschend quartierte ich mich für eine Woche bei Selma und Toni ein und verging vor Sehnsucht und Schmerz. Würde Valerie zurückkehren?
Kurzzeitig spielte ich mit dem Gedanken, die Brücken zur bürgerlichen Existenz endgültig abzubrechen. Doch die Realität wies mich in die Schranken. Der Alltag holte mich ein, ich musste zurück in die Agentur. Es gab untrügliche Zeichen, dass sich die Probleme dort häuften.
Der Verrat
Ich hatte Nils spontan zu meinem Stellvertreter ernannt. Noch vor einem Jahr hatte er sich als eher unauffälliger Mitarbeiter hervorgetan. Doch ich wusste, dass er Theos volles Vertrauen genossen hatte. Mit seinen weichen Gesichtszügen, seinem schlaksigen Gang und seinen dunkelblonden Locken wirkte er trotz seiner Einsdreiundachtzig wie ein großer Junge.
Ich hatte die kleine Runde, bestehend aus Carsten, meinem Abteilungsleiter PR, Rike, Leiterin der Produktabteilung, sowie Nils und dessen Assistentin Annabelle Jacobi, an diesem regnerischen Morgen in den Konferenzraum gebeten.
»Also, wo liegen die Probleme?«, fragte ich, während ich die Beule abtastete, die ich mir am Morgen zugezogen hatte, als ich mit dem Kopf gegen den Türrahmen der Toilettentür geknallt war.
»Meines Erachtens wurden die zentralen Botschaften der Kunden unzureichend kommuniziert. Vor allen Dingen scheint es Kommunikationsschwierigkeiten mit der Pressesprecherin der Alleenstraße zu geben.«
Sie sagte das mit einem vielsagenden Blick und hob dabei ihre linke Augenbraue unmerklich an, wohl wissend, dass sie in diesem Moment die leitenden Mitarbeiter vor mir in die Pfanne haute.
Annabelle Jacobi war eine außergewöhnliche Frau. Ihre kompetente und energische Art war mir bei unserer ersten Begegnung gleich ins Auge gefallen. Theo hatte kurz vor seinem Tod von ihr geschwärmt. Auf Annabelle kannst du dich verlassen, hatte er immer wieder betont, und im Nu war sie damals zu seiner rechten Hand geworden. Und in der Tat, ich hatte in den letzten Wochen ihren scharfen Sachverstand, ihr analytisches Denken und ihre Weitsicht in manchen Dingen zu schätzen gelernt.
Annabelle war Anfang 30, und die Jungs verdrehten sich den Hals nach ihr. In ihrem sonnengebräunten Gesicht zeigten sich ein paar lustig versprenkelte Sommersprossen. Ihre Augen waren von einem klaren, dunklen Blau, ihr lockiges naturblondes Haar hielt sie in der Regel mit einem schwarzen Haarreif zusammen. Ich hatte sie noch nie in Hosen zu Gesicht bekommen. Stattdessen trug sie kurze, verdammt sexy geschnittene Röcke – und ihr könnt mir glauben, ihre langen, schlanken Beine waren eine Pracht. Doch erst dieser Hintern. Wahrhaft königlich war dieses Hinterteil. Selbst das Material der Röcke knisterte und summte leise vor Bewunderung, wenn sie ihn majestätisch durch die Büroräume wiegte. An so manchem Morgen verschlug es mir buchstäblich die Sprache. Wenn ich – einen Kaffee an den Lippen – aufblickte und sie sich nach einem Aktenordner bückte, ging für einen kurzen Moment die Sonne auf. Es hatte Zeiten gegeben, in denen ich diesen Anblick gerne für zwei, drei Momente länger genossen hätte. Doch meine Agentur schien vor einem wirklichen Problem zu stehen. Und dieses Problem hieß Medienkontor Fester.
Ich machte keinen Hehl daraus, wofür ich Niclas Fester hielt: für einen geschniegelten, eitlen und selbstverliebten Besserwisser, der in seinem Leben noch nie etwas Eigenes auf die Beine gestellt hatte. Okay, vielleicht habe ich auch nur Probleme mit diesen beschlipsten, eitlen Boss-Trägern und ihren zurückgegelten Haaren. Und laut Annabelle Jacobi war unser Problem weit weniger bei ihm als bei uns selbst zu suchen.
Abgesehen davon – kann mir jemand verraten, wie die Typen es anstellen, dass diese scheiß glänzenden Lackschuhe immer wie geleckt aussehen? Wie es ihnen gelingt, dass niemals die kleinste Falte auf ihren superweißen Button-down-Hemden zu sehen ist? Für mich gehörte Fester zu diesen Marketingschnöseln, deren einzige Aufgabe es ist, bei Events die richtige Platzierung des gekauften Logos zu überprüfen und dem Kunden dafür ein halbes Vermögen aus der Tasche zu ziehen.
»Was verdammt hat das alles mit PR zu tun?«, fragte ich entnervt. »Hat er jemals Trends gesetzt, die Schulhofthemen bestimmt, Fernsehgeschichte geschrieben, neue Macher oder Stars in der Öffentlichkeit etabliert, die Schlagzeilen in den großen Blättern dominiert?«
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