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Dieses Buch befasst sich intensiv mit der psychiatrischen Diagnostik – übersichtlich und umfassend! Die richtige Diagnostik ist eine wesentliche Voraussetzung für die Einleitung einer adäquaten Therapie. Daher ist es unumgänglich, sich damit ausführlich zu beschäftigen und die Vorgehensweise verstanden zu haben. Für das Verständnis gibt es eine Einführung in die psychiatrischen Klassifikationen. Anschließend wird die psychiatrische Diagnostik mit allen Facetten beleuchtet. Die Lerninhalte wurden so konzipiert, damit Sie auch die Möglichkeit haben, sowohl von zu Hause aus als auch unterwegs zu lernen und den Unterrichtsstoff am PC/Fernseher bzw. auf mobilen Geräten erklärt zu bekommen. So können Sie die Lerninhalte ganz in Ruhe und in Ihrem persönlichen Tempo durcharbeiten bzw. auch immer wieder betrachten. Über einen Downloadordner erhalten Sie Zugriff auf umfangreiches Bonusmaterial (mit E-Book/E-Paper, Abbildungen, Lernposter, Folien uvm.). Dort finden Sie auch in Zukunft alle Updates. NEU ab dieser Auflage: Zugang zum ergänzenden Onlinekurs und der Lernapp MEDIZINWISSEN.
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Seitenzahl: 154
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Psychiatrie & Psychotherapie
Buch 3
Anleitung
Optimales Lernvergnügen
Prolog
Persönliche Motivation
Einführung in den Wissensbereich
Fachgebiete, Terminologie, Modelle und Anlaufstellen
Klassifikationssysteme
Einordnung der Störungsbilder
Psychischer Befund
Von Beschwerden zur gesicherten Diagnose
1. Bewusstseinsstörungen
2. Orientierungsstörungen
3. Aufmerksamkeit und Gedächtnis
4. Formale Denkstörungen
5. Befürchtungen und Zwänge
6. Wahn
7. Sinnestäuschungen
8. Ich-Störungen
9. Störungen der Affektivität
10. Antriebs- und psychomotorische Störungen
11. Zirkadiane Besonderheiten
12. Andere Störungen
Ergänzungen
Zusatzmerkmale, Syndrome und somatischer Befund
Zusatzkapitel
Psychopathologie nach ICD-11
Repetitorium
Glossar
Literaturverzeichnis
Bonusmaterial
E-Learning
Bücher von Sybille Disse
Über die Autorin
Empfehlungen
Lernapp, Abo & Lizenz
Befunderhebung mit dem APT/O-Schema
Softcover: 978-9403670096Hardcover: 978-9403670102E-Book: 978-9403690827Das Werk (einschließlich seiner Teile) ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und der Autorin unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Verantwortlich für den Inhalt: © Sybille Disse | Dierhagen
https://www.sybille-disse.de/
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ICD-11-Inhalte
Die Übersetzung der ICD-11 wurde nicht von der Weltgesundheitsorganisation erstellt (WHO). Die WHO ist nicht verantwortlich für den Inhalt oder die Genauigkeit dieser Übersetzung. Die englische bzw. deutsche Fassung der WHO ist die verbindliche und originale Ausgabe.
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Mit der Medizinwissen-App haben Sie dann auch in Zukunft alles zum Lernen dabei.
Egal wo Sie lernen möchten!
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Ich begrüße Sie ganz herzlich in diesem Büchlein zur psychiatrischen Diagnostik und freue mich sehr, dass Sie dabei sind. Sie haben sich mutmaßlich dafür entschieden, weil Sie entweder eine Überprüfung im Bereich der Psychiatrie & Psychotherapie absolvieren möchten oder weil Sie ihr Wissen im Bereich der psychischen Untersuchung vertiefen wollen. Egal ob Sie das Buch zur Prüfungsvorbereitung, zur Wiederholung oder als Nachschlagewerk benutzen möchten, ich wünsche Ihnen dabei ganz viel Freude! In diesem Buch lernen Sie, wie Sie die Beschwerden von Patienten sorgfältig einordnen. Die Herangehensweise, wie Sie von den Symptomen (Krankheitsmerkmalen) zur Diagnose (Feststellung einer Krankheit) gelangen, ist von zentraler Wichtigkeit. Ziel ist es, dass Sie nach dem Durcharbeiten die Beschwerden des Patienten gezielt einordnen und eine sichere Diagnose stellen können.
Auf einprägsame Art und Weise zeigt das Werk die große Verantwortung des/der angehenden Therapeut:in auf. Denken Sie immer daran, dass es um eine Tätigkeit am Menschen geht. Auf dem Weg, diese verantwortungsvolle Aufgabe souverän zu meistern, bieten wir Ihnen eine vielfältige Hilfestellung und wertvolle Unterstützung. Umfangreiche Bonusinhalte und Zusatzinfos sorgen für den notwendigen Motivationsschub.
In medizinischen Weiterbildungen führt das Verständnis der Sachverhalte meist automatisch zu mehr Lernmotivation. Die dafür notwendigen Zutaten hält dieses Buch bereit. In diesem Buch lernen Sie die wichtigen Fachgebiete und Grundbegriffe1 rund um die Psychologie, Psychiatrie und Psychotherapie kennen.
Durch die Verinnerlichung der Krankheitsmodelle kann die Pathogenese (Entstehung von Krankheit) von Ihnen besser nachvollzogen werden. I.d.R. ergibt sich aus dem Krankheitsmodell dann auch gleich die passende Intervention (Therapiemethode).
Außerdem werden wichtige Anlaufstellen im Bereich der Psyche vorgestellt. Ziel ist zu wissen, wer wofür zuständig ist bzw. an wen Sie sich bei weiterführenden Fragen wenden können und wo Sie stets aktuelle Informationen finden.
Für die Erstellung eines psychischen Befundes gilt es, einiges zu beachten. Die Kenntnisse, die ein/e Therapeut:in im Bereich der Psyche für die Überprüfung und spätere Praxistätigkeit benötigt, sind anspruchsvoll. Mithilfe des APT/O-Schemas nach Disse können Sie die psychiatrische Diagnostik strukturiert angehen.
In 12 Lernkapiteln werden die Funktionsbereiche der Psyche (z. B. Bewusstsein, Orientierung, Kognitionen, Sinne, Affektivität) beschrieben. Die Reihenfolge orientiert sich am Standard-Befund-System des AMDP. Ergänzend werden die psychischen Zusatzsymptome, die Syndrome sowie der somatische Befund erläutert. Da seit 01.01.2022 die ICD-11-Klassifikation gilt, werden zusätzlich die psychopathologischen Symptome nach ICD-11 beschrieben.
Im Kapitel Klassifikationssysteme wird der historische Werdegang der Diagnosekriterien skizziert (von der Schichtenregel und dem triadischen System bis hin zu ICD-11 und DSM-5).
Im Repetitorium finden Sie alle Lerninhalte in Stichworten aufgelistet. Damit möchte ich Ihnen eine kleine Lernhilfe für die mündliche Überprüfung sowie eine Übersicht zum Arbeiten in der Praxis anbieten.
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Während der umfangreichen und anspruchsvollen Vorbereitung auf eine Überprüfung im Bereich der Psychiatrie und Psychotherapie ist es immer wieder hilfreich, die persönliche Motivation zu reflektieren.
Zwei zentrale Fragen sollen Ihnen Antworten darauf liefern, wie Sie die Motivation zum Lernen der psychiatrischen Diagnostik finden und behalten:
1. Warum müssen bzw. besser dürfen Sie das lernen?
Um eine Überprüfung im Bereich der Psychologie, Psychiatrie oder Psychologie zu absolvieren.Um später (in eigener Praxis oder angestellt) Patienten mit psychischen, Verhaltens- und Neuroentwicklungsstörungen behandeln zu dürfen.Da Sie als zukünftige/r Therapeut:in eine große Verantwortung tragen und demzufolge entsprechende Kenntnisse nachweisen müssen.Als Heilpraktiker:in im Bereich der Psychotherapie dürfen Sie beispielsweise laut Heilpraktikergesetz (HeilprG) «keine Gefahr für die Volksgesundheit» sein.Um im Laufe der Lernzeit Sicherheit in der Durchführung der Psychodiagnostik zu entwickeln.Um Ihren Horizont zu erweitern (sicher wird Ihnen die Vorbereitungszeit auch privat bzw. als Mensch etwas geben).2. Was haben Sie davon?
Eine berufliche Tätigkeit mit Zukunft (beispielsweise die sektorale Heilkundeerlaubnis auf dem Gebiet der Psychotherapie, die Tätigkeit als Psycholog:in oder Psychotherapeut:in).Einen Beruf, den Sie (bei mentaler Fitness) sehr lange ausüben können.Als Therapeut:in können Sie Ihren Mitmenschen professionell und wirksam helfen.Ihr Ansehen und Anerkennung wachsen, wenn Sie Therapeut:in sind. Regelmäßige Fortbildungen und Beschäftigung mit dem Fachgebiet halten Sie zudem auf dem neuesten Stand.Als Therapeut:in haben Sie zudem die Ermächtigung, Diagnosen zu stellen und zu therapieren.Die Sorgfaltspflicht berücksichtigend sind Sie frei in der Wahl des Psychotherapieverfahrens (die jeweiligen Gesetze und Rahmenbedingungen zum Beruf sind natürlich zu beachten).Nehmen Sie sich gern zu Beginn dieses Buchs etwas Zeit und überlegen sich Ihr persönliches Warum bzw. Ihre Antworten auf die beiden Fragen. Wenn Sie das für sich geklärt haben, wird das Ihre Motivation sehr beflügeln. Wir Menschen benötigen nicht nur Ziele, sondern auch Gründe für unser Tun. Indem wir uns diese vor Augen halten und/oder vielleicht sogar visualisieren (z. B. mit einer kleinen Skizze, Collage, Sketchnote, o. ä.), wird sich das sehr förderlich auf das Lernen des doch sehr umfangreichen Stoffes auswirken.
Herzlichst, Ihre Sybille Disse & Team
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Als Therapeut:in im Bereich der Psyche beschäftigen Sie sich insbesondere mit der Psychologie, Psychiatrie und Psychotherapie (sowie auch der psychosomatischen Medizin). Facharztgebiete mit denen Sie häufig Kontakt haben werden sind die Neurologie und Innere Medizin. In Überprüfungen werden daher nicht nur Kenntnisse zu den psychiatrischen Diagnosen sondern auch zu neurologischen und hormonellen Erkrankungen sowie Stoffwechselstörungen und weiteren primär körperlichen Diagnosen gefordert, die psychische Symptome hervorrufen werden.
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Die Psychologie1 ist die Lehre der normalen psychischen Funktionen beim Menschen. Sie beschäftigt sich mit dem Bewusstsein2, dem Erleben3 und Verhalten4 beim Menschen.
Was ist eigentlich (noch) normal?
Der/die Gesunde erlebt und handelt normal (physiologisch).Der/die Kranke erlebt und handelt nicht normal (unphysiologisch bzw. abnorm[al])Was bedeuten Bewusstsein, Erleben und Verhalten?
Bewusste und unbewusste Anteile sind dafür zuständig, wie Menschen denken, fühlen und handeln. Mit dem Unbewussten arbeiten Therapeuten beispielsweise im Rahmen der Psychoanalyse, aber auch der Hypnose. Die kognitive Verhaltenstherapie ist darauf spezialisiert, dem Patienten irrationale Denkmuster und Verhaltensweisen bewusst zu machen (z. B. bei Depressionen). Bei achtsamkeitsbasierten Interventionen steht das bewusste Erleben des Momentes im Vordergrund, die volle Konzentration auf das Hier und Jetzt.
Jeder im Bewusstsein ablaufende Vorgang wird als Erleben bezeichnet. Es ist die Summe der geistigen (mentalen, nicht beobachtbaren, verdeckten) Tätigkeiten. Das Erleben beinhaltet die Eindrücke des/der Patient:in. Es geht darum, wie er/sie selbst Ereignisse, Situationen oder generell sein/ihr Leben innerlich bzw. psychisch erlebt. Diese Selbst-/Eigenwahrnehmung beinhaltet die Kognitionen (im weiteren Sinne das Denken) sowie Emotionen (Gefühle) und ist subjektiv. Das Erleben ist privat und für Außenstehende nicht sichtbar (der/die Patient:in muss es erst dem/der Therapeut:in mitteilen).
Jede bewusste oder unbewusste Handlung zwischen Menschen und Umwelt wird als Verhalten bezeichnet. Es besteht aus der Gesamtheit der neutral beobachtbaren Aktionen und Reaktionen eines Organismus. Das Verhalten beinhaltet äußerlich sichtbare Bewegungen und Handlungen (eine Sonderform stellt z. B. das Tun dar). Diese Fremdwahrnehmung ist beobachtbar und objektiv. Das Verhalten kann von einem Außenstehenden, z. B. einem Familienmitglied oder dem/der Therapeut:in wahrgenommen werden.
Die Psychiatrie5 ist die Lehre der abweichenden psychischen Vorgänge beim Menschen. Die ICD beschreibt dies häufig als «abnorm».
Sie beschäftigt sich insbesondere mit der Erkennung und Behandlung von psychischen Abweichungen, aber auch mit der Forschung und Lehre (z. B. an Universitäten) sowie der Prävention und Rehabilitation. Schwerpunkt sind die mehr als zahlreichen Störungsbilder im Bereich der Psyche (z. B. Angststörungen und Zwänge). Sie umfasst auch Zusammenhänge mit körperlichen Erkrankungen (Psychosomatik) und psychotropen Substanzen (Drogenkonsum), die Untersuchung von Störungsursachen und die Folgen psychischer Störungen. Umgangssprachlich wird sie auch als «Seelenheilkunde» bezeichnet.
Das Wesen der Psychiatrie liegt im Zusammenwirken biologischer und psychosozialer Faktoren. Die Auswirkungen können im psychopathologischen Erscheinungsbild betrachtet werden. Weil der Psychiatrie ein bio-psycho-soziales Krankheitsmodell zugrunde liegt, wird sie als ganzheitliches Konzept verstanden.
Die Psychopathologie6 ist die Lehre der Krankheitsanzeichen von psychischen Störungsbildern.
Es handelt sich um die Lehre der psychischen Störungen auf der Ebene der Symptome (Krankheitszeichen) und Syndrome (Krankheitszeichenkomplexe). Sie hat die Aufgabe, abweichende Bewusstseins-, Erlebens- und Verhaltensweisen zu beschreiben, zu benennen und einzuordnen. Mit Hilfe der Psychopathologie werden psychische und Verhaltensstörungen:
klinisch beschrieben (deskriptive Psychopathologie),benannt (nominative Psychopathologie) undgeordnet bzw. systematisiert (dispositive Psychopathologie).Die Psychosomatik7 ist die Lehre der psychischen Störungen, die sich körperlich zeigen.
Es handelt sich um die Wissenschaft von der Bedeutung psychischer Vorgänge für die Entstehung und den Verlauf von körperlichenKrankheiten. Körperliche (somatische) Erkrankungen können hierbei durch psychische Vorgänge hervorgerufen, verstärkt und aufrechterhalten werden. Die Erlebnisverarbeitung und die Gefühle des Patienten manifestieren sich in körperlichen Zuständen. Die Psychosomatik wird auch als die Lehre von der Wechselwirkung zwischen seelischen, psychosozialen und körperlichen Prozessen in Gesundheit und Krankheit beschrieben. Der Körper reagiert, doch Auslöser ist mitunter die Seele. Psychosomatische Störungen sind häufig, das Spektrum der Beschwerden ist vielfältig und die Abgrenzung zu organischen Ursachen oft nicht einfach.
Die Psychotherapie8 ist die Lehre der Behandlung von psychischen Störungsbildern.
Sie umfasst die psychologischen Verfahren zur Heilung oder Linderung von Störungen im psychischen Bereich und im Verhalten. So kann auch eine klare Abgrenzung gegenüber typischen medizinischen Mitteln (wie dem Einsatz von Medikamenten, Apparaten und operativen Techniken) vorgenommen werden.
Psychotherapie eignet sich für Menschen in akuten schwierigen Lebenssituationen und mit Ausweglosigkeit einhergehenden Krisen. Bei psychischen Störungen (wie z. B. Depressionen, Ängsten, Zwängen), bei Verlusten von lieben Menschen, bei Problemen und Konflikten (in der Partnerschaft, am Arbeitsplatz, bei der Kindererziehung, usw.) ist sie ebenfalls das Mittel der Wahl.
Die psychotherapeutischen Methoden sind sehr vielfältig. Die beiden wichtigsten Grundlagen der Psychotherapie bilden die Tiefenpsychologie (Psychoanalyse, Psychodynamik) und die Lern- und Verhaltenspsychologie. An dritter Stelle folgen die humanistischen Verfahren. Des Weiteren existieren noch systemische, suggestive und imaginative Verfahren.
Die Neurologie9 ist die Lehre vom Aufbau, normalen und abweichenden Vorgängen des Nervensystems.
Die Lehre von der Anatomie, Physiologie und Pathologie (den Erkrankungen) des zentralen (ZNS), peripheren (PNS) und vegetativen (VNS) Nervensystems (einschließlich der Muskulatur) wird als Neurologie beschrieben. Die Neurologie und Psychiatrie wurden früher als Nervenheilkunde zusammengefasst, inzwischen handelt es sich um zwei eigenständige Fächer.
Als Therapeut benötigen Sie ein gutes Grundwissen und Verständnis des Nervensystems sowie der neurologischen Erkrankungen (z. B. Multiple Sklerose). Ihre Vorbereitung sollte daher auch folgende Kenntnisse enthalten:
Aufbau des Nervensystems (Struktur, z. B. Neuronen, Gehirn)Vorgängen des Nervensystems (Funktionen, z. B. Reizweiterleitung, Neurotransmitter)Erkrankungen des Nervensystems (Abweichungen, z. B. Morbus Parkinson, Epilepsie)* * *
Es folgen die fundamental wichtigen Fachwörter des Fachgebietes Psyche. Spätestens bei der Auseinandersetzung mit den psychiatrischen Störungsbildern sollten diese von Ihnen sicher angewandt werden können.
Die Epidemiologie10 bezeichnet die Verbreitung von Krankheiten.
Sie beschäftigt sich mit der Verteilung und Häufigkeit von Krankheiten in der Bevölkerung, was zum besseren Verständnis von deren Ursachen und Folgen beiträgt. Hierbei geht es insbesondere um die Prävalenz (Häufigkeit einer bestimmten Erkrankung in der Bevölkerung) und die Krankheitslast psychischer Störungen (verlorene Lebensjahre durch Erkrankungen der Psyche). Psychische Störungen sind häufig (z. B. Angsterkrankungen, Depressionen) und mit einer besonders großen gesellschaftlichen Krankheitslast verbunden.
Die Krankheitskosten sind meist höher als bei vielen körperlichen Krankheiten. Dies liegt neben der hohen Prävalenz u. a. an dem häufig chronischen Verlauf, dem meist jungen Ersterkrankungsalter und den speziellen Beeinträchtigungen.
Die Ätiologie11 bezeichnet die Ursachen von Krankheiten.
Es handelt sich um die Gesamtheit der Faktoren, die zu einer Krankheit geführt haben. Jede Erkrankung hat bestimmte Ursachen, Risikofaktoren und krankhafte Regulationsmechanismen. Die Ätiologie beinhaltet die Erforschung und Bestimmung von konkreten Krankheitsursachen bzw. den Ursachen psychischer Störungen im allgemeinen und einzelner Störungssyndrome im Besonderen.
Bei psychischen Störungen liegen zumeist ein Bündel bzw. eine Kette von Ursachen vor. Dies nennt man auch Multikausalität. Unterschieden werden prädisponierende (begünstigende) und auslösende Faktoren, aufrechterhaltende Bedingungen sowie Faktoren, die sich krankheitsförderlich auswirken (gewisse Risikofaktoren, Vulnerabilität) und solche die vor Krankheit schützen (produktive Faktoren, Ressourcen, Resilienz).
Die Pathogenese12 bezeichnet die Entstehung von Krankheiten.
Der Übergang zu den verwandten Begriffen Ätiopathogenese und Pathogenese ist fließend.
Ätiopathogenese: Multikausale Faktoren, die zu einer bestehenden Krankheit geführt haben (u. a. genetische Disposition, Erziehung, Lernerfahrungen, soziokulturelle Faktoren, Lebensereignisse, Bewältigungsstrategien, Kognitionen und kognitive Prozesse, Verhalten [z. B. Vermeidungsverhalten]).Pathogenese: Entstehung und Entwicklung von Krankheiten* * *
Verschiedenste Konzepte und Theorien (Krankheitsmodelle) bieten Erklärungsansätze zur Pathogenese. Wie entstehen psychische und Verhaltensstörungen bzw. was sind die Ursachen dafür?
Mögliche Erklärungen und verschiedene Betrachtungsweisen liefern Modelle zur Entstehung von Krankheiten. Es gibt sie seit der naturwissenschaftlichen Wende der Medizin im 19. Jahrhundert. In diesem Kapitel werden die für Überprüfungen und das Verständnis relevanten Modelle vorgestellt.
Falls Sie sich jetzt fragen, warum Sie das lernen müssen: Der Therapeut benötigt ein Grundverständnis dafür, wie Krankheiten entstehen können (also ein Konzept zur Erklärung der psychischen Störungen, die ihm im Laufe der Vorbereitung auf die Überprüfung begegnen). Zudem können Sie sich anhand der Krankheitsmodelle mit fortschreitendem Kenntnisstand überlegen, welches Therapieverfahren für welche Störungsbilder geeignet ist (beispielsweise die kognitive Verhaltenstherapie [KVT] bei Depressionen oder die dialektisch-behaviorale Therapie [DBT] bei der Borderline-Störung). Hilfreich sind die Lerninhalte auch dafür, wie Patienten vom Therapeuten optimal beraten und begleitet werden können.
Die Biomedizin13 ist ein Teilgebiet der Medizin, das sich mit dem Grenzbereich zwischen Biologie und Medizin beschäftigt.
Dieses Krankheitsmodell wird vom Grundsatz «eine Ursache – eine Krankheit» geprägt. Alle Krankheiten werden durch physiologische Prozesse im Organismus mit der Frage nach den biologischen bzw. körperlichen Ursache erklärt. Es wurde für lange Zeit zum Leitbild bzw. als Grundlage des Gesundheitssystems angesehen und stellt auch die schulmedizinische Sicht dar. Der Körper wird zum Naturgegenstand erklärt. Die Krankheit wird als Störung im normalen Funktionieren des Organismus verstanden und die kranke Person als passiver Träger einer Krankheit. Die medizinische Behandlung ist objektiv-neutral und orientiert sich an der Erkrankung und ihren spezifischen Ursachen, nicht an der Person oder den Umständen.
Grundlegend für das biomedizinische Modell ist seine klare Trennung zwischen Gesundheit (Physiologie) und Krankheit (Pathologie). Psychische Krankheiten sind Ausdruck bzw. Folge pathologischer (krankhafter) Struktur- bzw. Funktionsveränderungen des menschlichen Organismus (z. B. Veränderungen der Nervenzellen oder der Neurotransmitterübertragung). Psychische und soziale Einflüsse sind demnach nicht von Bedeutung. Krankheit wird demnach auf körperliche Phänomene reduziert.
Die Behandlung zielt auf die Behebung der krankheitsauslösenden Symptome