Psychiatrie & Psychotherapie Band 04: Störungsbilder - Sybille Disse - E-Book

Psychiatrie & Psychotherapie Band 04: Störungsbilder E-Book

Sybille Disse

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Beschreibung

Die Internationale Klassifikation der Krankheiten (ICD) ist ein weltweit anerkanntes System zur Erfassung und Kategorisierung von Gesundheitsproblemen, einschließlich psychischer Störungen. Die 11. Revision der ICD (ICD-11) wurde im Mai 2019 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verabschiedet und ist ab 2022 in Kraft getreten. Die ICD-11 definiert psychische Störungen als «Syndrome, die durch klinisch bedeutsame Störungen der Kognition, der Emotionsregulation oder des Verhaltens einer Person gekennzeichnet sind, die eine Störung der psychologischen, biologischen oder entwicklungsbedingten Prozesse widerspiegeln, die den psychischen und verhaltensbezogenen Funktionen zugrunde liegen». Diese Störungen sind in der Regel mit Stress oder Beeinträchtigungen in persönlichen, familiären, sozialen, schulischen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen verbunden. Die ICD-11 bietet eine umfassende und aktuelle Beschreibung der verschiedenen psychischen Störungsbilder, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und klinischer Praxis basiert. Die ICD-11 soll die Diagnose, Behandlung und Prävention von psychischen Störungen erleichtern.

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Störungsbilder

Veränderungen in den Bereichen Denken, Fühlen, Wahrnehmen oder Verhalten

Psychiatrie & Psychotherapie

Buch 4

Sybille Disse

Störungsbilder

Veränderungen im Denken, Fühlen, Wahrnehmen oder Verhalten

Softcover: 978-9403695860Hardcover: 978-9403695884E-Book: 978-9403695891

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Verantwortlich für den Inhalt: © Sybille Disse | Dierhagen

https://www.sybille-disse.de/

Medizinwissen mit Konzept | Sybille DisseAm Gewerbehof 12 | 18347 Dierhagen (Ostseebad)Telefon: +49 800 0004650 (AB)E-Mail: [email protected]

Grafikdesigntool: © Canva | Sydney https://www.canva.com/

Jacob-Zeichnungen: © Sven Hartmann | Zürich

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Verlag: Bookmundo Direkt -Mijnbestseller Nederland B.V. | Delftestraat 33 | 3013AE Rotterdam

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Medizinische Erkenntnisse unterliegen einem steten Wandel. Herausgeberin und Autorin dieses Werkes bemühen sich intensiv, dem aktuellen Wissensstand zu entsprechen. Dies entbindet den Benutzer nicht von seiner Sorgfaltspflicht. Bei der Erstellung wurden auch automatisierte Übersetzungsverfahren, Rechtschreibprogramme und Textgeneratoren eingesetzt. Die Personenbezeichnungen schließen ausdrücklich alle Geschlechtsidentitäten ein. Wir distanzieren uns ausdrücklich von jeglicher Diskriminierung hinsichtlich der geschlechtlichen Identität. Falls im Buch auf Seiten im Internet verwiesen wird, wurden diese nach sorgfältigen Erwägungen ausgewählt. Auf die zukünftige Gestaltung und den Inhalt der Seiten besteht jedoch kein Einfluss. Autorin und Verlag distanzieren sich daher ausdrücklich von diesen Seiten, soweit darin rechtswidrige, insbesondere jugendgefährdende oder verfassungsfeindliche Inhalte zutage treten sollten.

ICD-11-Inhalte

Die Übersetzung der ICD-11 wurde nicht von der Weltgesundheitsorganisation erstellt (WHO). Die WHO ist nicht verantwortlich für den Inhalt oder die Genauigkeit dieser Übersetzung. Die englische bzw. deutsche Fassung der WHO ist die verbindliche und originale Ausgabe.

Inhalt

Anleitung

Optimales Lernvergnügen

Prolog

Kapitel 1

Neuronale Entwicklungsstörungen

Diagnostische Anforderungen

Unterteilung

Merkmale

Kapitel 2

Schizophrenie oder andere primäre psychotische Störungen

Diagnostische Anforderungen

Unterteilung

Merkmale

Kulturelle Erwägungen

Kapitel 3

Katatonie

Ein psychomotorisches Syndrom mit vielfältigen Ursachen

Diagnostische Anforderungen

Unterteilung

Merkmale

Kapitel 4

Affektive Störungen

Diagnostische Anforderungen

Unterteilung

Merkmale

Cluster

Statistiken

Kapitel 5

Angst- oder furchtbezogene Störungen

Diagnostische Anforderungen

Unterteilung

Merkmale

Kapitel 6

Zwangsstörung oder verwandte Störungen

Diagnostische Anforderungen

Unterteilung

Merkmale

Kapitel 7

Störungen, die spezifisch Stress-assoziiert sind

Diagnostische Anforderungen

Unterteilung

Merkmale

Kulturelle Erwägungen

Kapitel 8

Dissoziative Störungen

Diagnostische Anforderungen

Unterteilung

Merkmale

Kapitel 9

Fütter- oder Essstörungen

Diagnostische Anforderungen

Unterteilung

Merkmale

Kulturelle Erwägungen

Kapitel 10

Ausscheidungsstörungen

Diagnostische Anforderungen

Unterteilung

Merkmale

Kapitel 11

Störungen des körperlichen Erlebens oder der körperlichen Belastung

Diagnostische Anforderungen

Unterteilung

Merkmale

Kapitel 12

Störungen durch Substanzgebrauch oder Verhaltenssüchte

Störungen durch Substanzgebrauch

Diagnostische Anforderungen

Unterteilung

Merkmale

Kulturelle Erwägungen

Störungen durch Verhaltenssüchte

Diagnostische Anforderungen

Unterteilung

Merkmale

Kapitel 13

Störungen der Impulskontrolle

Diagnostische Anforderungen

Unterteilung

Kapitel 14

Disruptives Verhalten oder dissoziale Störungen

Diagnostische Anforderungen

Unterteilung

Merkmale

Kapitel 15

Persönlichkeitsstörungen und zugehörige Persönlichkeitsmerkmale

Diagnostische Anforderungen

Unterteilung

Kapitel 16

Paraphile Störungen

Diagnostische Anforderungen

Unterteilung

Merkmale

Kulturelle Erwägungen

Kapitel 17

Artifizielle Störungen

Diagnostische Anforderungen

Unterteilung

Kapitel 18

Neurokognitive Störungen

Diagnostische Anforderungen

Unterteilung

Merkmale

Kulturelle Erwägungen

Kapitel 19

Psychische Störungen oder Verhaltensstörungen in Zusammenhang mit Schwangerschaft, Geburt oder Wochenbett

Diagnostische Anforderungen

Unterteilung

Kapitel 20

Psychologische Faktoren oder Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Störungen oder Erkrankungen

Diagnostische Anforderungen

Unterteilung

Merkmale

Kapitel 21

Sekundäre psychische oder Verhaltenssyndrome bei anderenorts klassifizierten Störungen oder Erkrankungen

Diagnostische Anforderungen

Unterteilung

Merkmale

Kulturbedingte Erwägungen

Epilog

Literaturverzeichnis

Bonusmaterial

E-Learning

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Über die Autorin

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Anleitung

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* * *

Prolog

Die Internationale Klassifikation der Krankheiten (ICD) ist ein weltweit anerkanntes System zur Erfassung und Kategorisierung von Gesundheitsproblemen, einschließlich psychischer Störungen. Die 11. Revision der ICD (ICD-11) wurde im Mai 2019 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verabschiedet und ist ab 2022 in Kraft getreten.

Die ICD-11 definiert psychische Störungen als «Syndrome, die durch klinisch bedeutsame Störungen der Kognition, der Emotionsregulation oder des Verhaltens einer Person gekennzeichnet sind, die eine Störung der psychologischen, biologischen oder entwicklungsbedingten Prozesse widerspiegeln, die den psychischen und verhaltensbezogenen Funktionen zugrunde liegen». Diese Störungen sind in der Regel mit Stress oder Beeinträchtigungen in persönlichen, familiären, sozialen, schulischen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen verbunden.

Die ICD-11 umfasst 21 Hauptkategorien von psychischen Störungen, die jeweils mehrere Untergruppen enthalten. Die Hauptkategorien sind Neuronale Entwicklungsstörungen, Schizophrenie oder andere primäre psychotische Störungen, Katatonie, Affektive Störungen, Angst- oder furchtbezogene Störungen, Zwangsstörung oder verwandte Störungen, Störungen, die spezifisch Stress-assoziiert sind, Dissoziative Störungen. Fütter- oder Essstörungen, Ausscheidungsstörungen, Störungen des körperlichen Erlebens oder der körperlichen Belastung, Störungen durch Substanzgebrauch oder Verhaltenssüchte, Störungen der Impulskontrolle, Disruptives Verhalten oder dissoziale Störungen, Persönlichkeitsstörungen und zugehörige Persönlichkeitsmerkmale, Paraphile Störungen, Artifizielle Störungen, Neurokognitive Störungen, Psychische Störungen oder Verhaltensstörungen in Zusammenhang mit Schwangerschaft, Geburt oder Wochenbett, Psychologische Faktoren oder Verhaltensfaktoren bei anderenorts klassifizierten Störungen oder Erkrankungen, Sekundäre psychische oder Verhaltenssyndrome bei anderenorts klassifizierten Störungen oder Erkrankungen.

Die ICD-11 bietet eine umfassende und aktuelle Beschreibung der verschiedenen psychischen Störungsbilder, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und klinischer Praxis basiert. Die ICD-11 soll die Diagnose, Behandlung und Prävention von psychischen Störungen erleichtern und die Kommunikation zwischen Fachleuten, Patienten und Angehörigen verbessern.

Kapitel1

Neuronale Entwicklungsstörungen

Neurologische Entwicklungsstörungen sind eine Gruppe von Erkrankungen, die das Gehirn und das Nervensystem betreffen. Sie entstehen durch genetische, biologische oder umweltbedingte Faktoren, die die normale Entwicklung des Kindes beeinträchtigen. Neurologische Entwicklungsstörungen können sich auf verschiedene Bereiche der geistigen und körperlichen Fähigkeiten auswirken, wie z. B.:

Intelligenz: Die Fähigkeit, zu lernen, zu verstehen, zu denken und Probleme zu lösen.Motorik: Die Fähigkeit, sich zu bewegen, zu koordinieren und zu balancieren.Sprache: Die Fähigkeit, zu sprechen, zu hören, zu lesen und zu schreiben.Sozialisation: Die Fähigkeit, mit anderen Menschen zu interagieren, Gefühle auszudrücken und Regeln zu befolgen.

Zu den häufigsten neurologischen Entwicklungsstörungen gehören:

Intelligenzminderung: Eine verminderte geistige Leistungsfähigkeit, die sich in einem Intelligenzquotienten (IQ) von unter 70 äußert.

Autismus-Spektrum-Störung: Eine Störung, die die soziale Kommunikation und das Verhalten beeinträchtigt. Menschen mit Autismus haben oft Schwierigkeiten, nonverbale Signale zu verstehen, Emotionen zu zeigen und sich in andere hineinzuversetzen.

Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS): Eine Störung, die die Aufmerksamkeit, die Impulskontrolle und die Aktivität beeinflusst. Menschen mit ADHS haben oft Probleme, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren, still zu sitzen und Regeln zu befolgen.

Lernstörungen: Eine Gruppe von Störungen, die das Lesen, Schreiben oder Rechnen erschweren. Menschen mit Lernstörungen haben oft Schwierigkeiten, Buchstaben oder Zahlen zu erkennen, Wörter oder Sätze zu verstehen oder logisch zu denken.

Sprach- und Sprechstörungen: Eine Gruppe von Störungen, die die Produktion oder das Verständnis von Sprache beeinträchtigen. Menschen mit Sprach- und Sprechstörungen haben oft Probleme, Wörter oder Laute auszusprechen, Grammatik oder Satzbau anzuwenden oder den Sinn von Gesprächen zu erfassen.

Die Diagnose von neurologischen Entwicklungsstörungen erfolgt durch eine umfassende medizinische und psychologische Untersuchung. Dabei werden verschiedene Tests durchgeführt, um die kognitiven, motorischen, sprachlichen und sozialen Fähigkeiten des Kindes zu bewerten. Die Behandlung von neurologischen Entwicklungsstörungen richtet sich nach der Art und dem Schweregrad der Störung. Sie kann verschiedene Methoden umfassen, wie zum Beispiel:

Medikamente: Zur Linderung von Symptomen wie Unruhe, Angst oder Depression.Psychotherapie: Zur Förderung des Selbstvertrauens, der Motivation und der Bewältigungsstrategien.Verhaltenstherapie: Zur Verbesserung der Aufmerksamkeit, der Impulskontrolle und der sozialen Kompetenz.Ergotherapie: Zur Verbesserung der motorischen Fähigkeiten und der Selbstständigkeit im Alltag.Logopädie: Zur Verbesserung der sprachlichen Fähigkeiten und der Kommunikation.Pädagogische Förderung: Zur Anpassung des Lernumfelds und der Lernmethoden an die individuellen Bedürfnisse des Kindes.

Neurologische Entwicklungsstörungen sind keine Seltenheit. Schätzungen zufolge sind etwa 10 bis 15 Prozent aller Kinder davon betroffen.

Obwohl sie nicht geheilt werden können, können sie mit einer frühzeitigen Erkennung und einer angemessenen Behandlung gut bewältigt werden. Das Ziel ist es, das Potenzial jedes Kindes zu fördern und seine Lebensqualität zu verbessern.

Diagnostische Anforderungen

Neurologische Entwicklungsstörungen sind eine Gruppe von Störungen, die das Verhalten und die kognitiven Fähigkeiten einer Person beeinträchtigen. Sie treten in der Regel in der Kindheit oder Jugend auf und haben Auswirkungen auf verschiedene Bereiche wie Intelligenz, Motorik, Sprache oder soziale Kompetenz. Die Ursachen für neurologische Entwicklungsstörungen sind oft nicht klar, aber es gibt Hinweise auf genetische oder andere angeborene Faktoren. Auch die Umweltbedingungen, wie die Qualität der Erziehung, der Bildung oder der Gesundheitsversorgung, können eine Rolle spielen. Manche neurologische Entwicklungsstörungen können auch durch Schädigungen des Gehirns oder des Nervensystems verursacht werden, die während der Entwicklung passieren. Um eine neurologische Entwicklungsstörung zu diagnostizieren, muss ein Facharzt eine gründliche Untersuchung durchführen, die sowohl medizinische als auch psychologische Aspekte berücksichtigt. Dabei werden verschiedene Tests und Beobachtungen angewendet, um die Stärken und Schwächen der Person zu ermitteln und festzustellen, ob sie den Erwartungen für ihr Alter und ihren Entwicklungsstand entspricht.

Die Diagnose einer neurologischen Entwicklungsstörung sollte nicht nur auf einem einzelnen Test oder einer einzelnen Beobachtung basieren, sondern auf einer Gesamtschau der Befunde. Die Diagnose sollte auch regelmäßig überprüft werden, um Veränderungen im Verlauf zu erfassen und die Behandlung anzupassen.

Unterteilung

Die neurologischen Entwicklungsstörungen sind eine Gruppe von Erkrankungen, die sich auf die Entwicklung des Gehirns und seiner Funktionen auswirken. Die Unterteilung der neurologischen Entwicklungsstörungen nach ICD-11 basiert auf den betroffenen Bereichen der Entwicklung, wie z. B. Intelligenz, Sprache, Lernen, Motorik oder Verhalten. Die folgenden Kategorien werden unterschieden:

6A00 Störungen der geistigen Entwicklung: Diese Störungen sind gekennzeichnet durch eine deutlich unterdurchschnittliche Intelligenz und Beeinträchtigungen in verschiedenen Bereichen der Anpassung an die Umwelt, wie z. B. Kommunikation, Selbstversorgung oder soziale Interaktion. Die Störungen treten vor dem 18. Lebensjahr auf und können unterschiedliche Ursachen haben, wie z. B. genetische Faktoren, Infektionen oder Hirnschäden.

6A01 Entwicklungsstörungen des Sprechens oder der Sprache: Diese Störungen sind gekennzeichnet durch Schwierigkeiten in der Produktion oder dem Verständnis von gesprochener oder geschriebener Sprache.

Die Störungen treten in der Kindheit auf und können verschiedene Aspekte der Sprache betreffen, wie z. B. die Aussprache, den Sprachfluss, den Wortschatz oder die Grammatik. Die folgenden Untergruppen werden unterschieden:

6A01.0 Entwicklungsbedingte Störung der Sprachlaute: Diese Störung ist gekennzeichnet durch Schwierigkeiten in der Aussprache von Sprachlauten, die nicht auf eine körperliche Ursache zurückzuführen sind. Die Kinder haben Probleme, bestimmte Laute zu bilden oder zu unterscheiden, was zu einer verminderten Verständlichkeit ihrer Sprache führt.6A01.1 Entwicklungsbedingte Störung des Redeflusses: Diese Störung ist gekennzeichnet durch Schwierigkeiten in der Kontrolle des Sprachflusses, die sich in Form von Stottern oder Poltern äußern. Die Kinder haben häufige Unterbrechungen, Wiederholungen oder Dehnungen von Lauten, Silben oder Wörtern, die zu einer gestörten Kommunikation führen.6A01.2 Entwicklungsbedingte Sprachstörung: Diese Störung ist gekennzeichnet durch Schwierigkeiten in der Entwicklung des Wortschatzes oder der Grammatik, die nicht auf eine kognitive Beeinträchtigung oder eine sensorische Einschränkung zurückzuführen sind. Die Kinder haben Probleme, sich sprachlich auszudrücken oder gesprochene Sprache zu verstehen.

6A02 Autismus-Spektrum-Störung: Diese Störung ist gekennzeichnet durch anhaltende Beeinträchtigungen in der sozialen Kommunikation und Interaktion sowie eingeschränkte und repetitive Verhaltensweisen, Interessen oder Aktivitäten. Die Störung tritt in der frühen Kindheit auf und kann verschiedene Schweregrade haben.

6A03 Entwicklungsbedingte Lernstörung: Diese Störung ist gekennzeichnet durch Schwierigkeiten in spezifischen schulischen Fertigkeiten, wie z. B. Lesen, Schreiben oder Rechnen, die nicht auf eine kognitive Beeinträchtigung oder eine unzureichende Beschulung zurückzuführen sind. Die Kinder haben Probleme, Informationen zu verarbeiten, zu speichern oder abzurufen.

6A04 Entwicklungsbedingte motorische Koordinationsstörung: Diese Störung ist gekennzeichnet durch Schwierigkeiten in der Planung und Ausführung von willkürlichen Bewegungen, die nicht auf eine körperliche Ursache zurückzuführen sind. Die Kinder haben Probleme, fein- oder grobmotorische Aufgaben zu bewältigen, wie z. B. Schreiben, Anziehen oder Werfen.

6A05 Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung: Diese Störung ist gekennzeichnet durch ein Muster von Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität, das die Leistungsfähigkeit und das Sozialverhalten beeinträchtigt. Die Störung tritt vor dem 12. Lebensjahr auf und kann in verschiedenen Situationen auftreten, wie z. B. in der Schule, zu Hause oder in der Freizeit.

6A06 Stereotypische Bewegungsstörung: Diese Störung ist gekennzeichnet durch wiederholte, nicht zweckgerichtete Bewegungen, die nicht auf eine körperliche Ursache oder eine andere psychische Störung zurückzuführen sind. Die Kinder zeigen z. B. Kopfschütteln, Handflattern oder Körperdrehen, die zu einer Selbstverletzung oder einer Beeinträchtigung der Funktion führen können.

6A0Y Sonstige spezifizierte neurologische Entwicklungsstörungen: Diese Kategorie umfasst neurologische Entwicklungsstörungen, die nicht in die anderen Kategorien passen oder nicht ausreichend spezifiziert sind. Die Kinder haben z. B. Schwierigkeiten in der visuellen Wahrnehmung, der auditiven Verarbeitung oder der sozialen Kognition.

Merkmale

Neurologische Entwicklungsstörungen sind eine Gruppe von psychischen Störungen, die sich auf die Entwicklung und Funktion des Gehirns auswirken. Sie können verschiedene Bereiche des Denkens, Lernens, Sprechens, Bewegens oder Verhaltens beeinträchtigen. Die Ursachen dieser Störungen sind oft unbekannt, aber sie können genetische, biologische oder umweltbedingte Faktoren beinhalten.

Um eine neurologische Entwicklungsstörung zu diagnostizieren, müssen einige wesentliche Merkmale erfüllt sein. Diese sind:

Die Störung beginnt in der Kindheit oder Jugend, meist vor dem Schulalter.Die Störung betrifft eine oder mehrere spezifische Funktionen, die für die normale Entwicklung wichtig sind, wie Intelligenz, Motorik, Sprache oder Sozialverhalten.Die Störung ist nicht besser durch eine andere neurologische Entwicklungsstörung oder eine andere psychische Störung erklärbar.Die Störung ist nicht auf äußere Faktoren wie Armut, mangelnde Bildung oder kulturelle Unterschiede zurückzuführen.Die Störung ist nicht auf eine körperliche Erkrankung oder die Wirkung von Substanzen oder Medikamenten auf das Gehirn zurückzuführen.Die Störung verursacht eine deutliche Beeinträchtigung in verschiedenen Lebensbereichen wie Familie, Schule, Arbeit oder Freizeit.

Neurologische Entwicklungsstörungen sind keine einheitlichen Diagnosen, sondern umfassen verschiedene Untergruppen mit unterschiedlichen Symptomen und Schweregraden. Dazu gehören zum Beispiel:

IntelligenzminderungAutismus-Spektrum-StörungAufmerksamkeitsdefizit-/HyperaktivitätsstörungLernstörungenSprach- und SprechstörungenMotorische Störungen

Die Diagnose und Behandlung von neurologischen Entwicklungsstörungen erfordert eine individuelle und interdisziplinäre Herangehensweise, die die Stärken und Schwächen des Betroffenen sowie seine familiären und sozialen Bedingungen berücksichtigt.

Es gibt verschiedene Methoden zur Förderung der Entwicklung und des Lernens, wie zum Beispiel:

PsychotherapieVerhaltenstherapieErgotherapieLogopädiePhysiotherapieMedikamente

Neurologische Entwicklungsstörungen sind keine unveränderlichen Schicksale, sondern Herausforderungen, die mit geeigneter Unterstützung bewältigt werden können. Das Ziel ist es, die Lebensqualität und die Teilhabe der Betroffenen zu verbessern und ihre Potenziale zu entfalten.

* * *

Kapitel2

Schizophrenie oder andere primäre psychotische Störungen

Schizophrenie und andere primäre psychotische Störungen sind schwerwiegende psychische Erkrankungen, die das Denken, die Wahrnehmung, die Emotionen und das Verhalten einer Person beeinflussen. In diesem Kapitel werde ich erklären, wie diese Störungen nach der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-11) definiert und diagnostiziert werden.

Die ICD-11 ist ein weltweit anerkanntes System zur Klassifizierung von Gesundheitszuständen, das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegeben wird. Die ICD-11 enthält verschiedene Kategorien von psychischen Störungen, die auf bestimmten Symptomen, Ursachen und Verläufen basieren. Eine dieser Kategorien ist die Gruppe der Schizophrenie und anderer primärer psychotischer Störungen.

Die Schizophrenie ist die bekannteste und häufigste primäre psychotische Störung. Sie betrifft etwa 0,7% der Weltbevölkerung. Die Schizophrenie ist durch eine starke Beeinträchtigung der Realitätsprüfung gekennzeichnet, d. h. die Fähigkeit, zwischen dem zu unterscheiden, was real ist und was nicht. Menschen mit Schizophrenie können anhaltende Wahnvorstellungen haben, z. B. dass sie verfolgt oder kontrolliert werden, oder anhaltende Halluzinationen hören, sehen oder fühlen, die andere nicht wahrnehmen können. Diese Symptome werden als Positivsymptome bezeichnet, weil sie etwas hinzufügen, was normalerweise nicht da ist.

Die Schizophrenie kann auch zu Negativsymptomen führen, d. h. zu einem Verlust oder einer Verringerung von normalen Funktionen. Menschen mit Schizophrenie können z. B. einen abgestumpften oder flachen Affekt zeigen, d. h. wenig oder keine Emotionen ausdrücken, oder eine Avolition haben, d. h. einen Mangel an Motivation oder Interesse an Aktivitäten. Diese Symptome können das soziale und berufliche Funktionieren beeinträchtigen.

Die Schizophrenie kann auch zu desorganisiertem Denken und Sprechen führen, z. B. zu einem unzusammenhängenden oder inkohärenten Redefluss oder zu einem häufigen Themenwechsel ohne logischen Zusammenhang. Dies kann die Kommunikation mit anderen erschweren. Außerdem kann die Schizophrenie zu grob desorganisiertem Verhalten führen, z. B. zu unangemessener Kleidung oder Hygiene, zu impulsiven oder aggressiven Handlungen oder zu katatonem Verhalten, d. h. zu einer starken Erregung oder Starre.

Ein weiteres mögliches Symptom der Schizophrenie sind Erfahrungen von Passivität und Kontrolle, d. h. das Gefühl, dass die eigenen Gedanken, Gefühle oder Handlungen von einer externen Kraft beeinflusst oder gesteuert werden. Dies kann zu einem Verlust des Selbstgefühls oder der Identität führen.