Psychiatrie & Psychotherapie Band 05: Therapiekonzepte - Sybille Disse - E-Book

Psychiatrie & Psychotherapie Band 05: Therapiekonzepte E-Book

Sybille Disse

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Beschreibung

Dieses Fachbuch liefert einen umfassenden Leitfaden zu den zahlreichen Methoden und Verfahren im Bereich der Psychotherapie – strukturiert und praxisnah! Haben Sie sich bereits einen Überblick und eine lernfreundliche Struktur zum Labyrinth der Psychotherapieverfahren gewünscht? Möchten Sie schnell nachschlagen, welche Methoden bei welchen Störungsbildern angewandt werden? Haben Sie Interesse an spannenden Hintergrundinformationen zu den Begründern, den Konzepten und den Wirkweisen der verschiedenen Schulen? Da haben wir etwas für Sie! In einem systematischen Verzeichnis finden Sie die wichtigsten Psychotherapiemethoden den jeweiligen Schulen zugeordnet. Bei der Konzeption wurden verschiedenste Aspekte betrachtet und auch weniger bekannte Verfahren berücksichtigt. Sie können das Buch komplett durcharbeiten oder bei Bedarf als Nachschlagewerk nutzen. Lassen Sie sich begeistern und seien Sie erstaunt, wie viele Methoden und Möglichkeiten es für die Behandlung von Patienten mit primär psychischen Störungen gibt.

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Therapiekonzepte

Leitfaden der verschiedenen Ansätze

Psychiatrie & Psychotherapie

Buch 5

Sybille Disse

Therapiekonzepte

Leitfaden der verschiedenen Ansätze

Softcover: 978-9403694412Hardcover: 978-9403694412E-Book: 978-9403694436

Das Werk (einschließlich seiner Teile) ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und der Autorin unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Verantwortlich für den Inhalt: © Sybille Disse | Dierhagen

https://www.sybille-disse.de/

Medizinwissen mit Konzept | Sybille DisseAm Gewerbehof 12 | 18347 Dierhagen (Ostseebad)Telefon: +49 800 0004650 (AB)E-Mail: [email protected]

Grafikdesigntool: © Canva | Sydney https://www.canva.com/

Jacob-Zeichnungen: © Sven Hartmann | Zürich

https://www.kater-jacob.de/

Verlag: Bookmundo Direkt -Mijnbestseller Nederland B.V. | Delftestraat 33 | 3013AE Rotterdam

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. Der vorliegende Text darf nicht gescannt, kopiert, übersetzt, vervielfältigt, verbreitet oder in anderer Weise ohne Zustimmung des Autors verwendet werden, auch nicht auszugsweise: weder in gedruckter noch elektronischer Form. Jeder Verstoß verletzt das Urheberrecht und kann strafrechtlich verfolgt werden.

Benutzerhinweis

Medizinische Erkenntnisse unterliegen einem steten Wandel. Herausgeberin und Autorin dieses Werkes bemühen sich intensiv, dem aktuellen Wissensstand zu entsprechen. Dies entbindet den Benutzer nicht von seiner Sorgfaltspflicht. Bei der Erstellung wurden auch automatisierte Übersetzungsverfahren, Rechtschreibprogramme und Textgeneratoren eingesetzt. Die Personenbezeichnungen schließen ausdrücklich alle Geschlechtsidentitäten ein. Wir distanzieren uns ausdrücklich von jeglicher Diskriminierung hinsichtlich der geschlechtlichen Identität. Falls im Buch auf Seiten im Internet verwiesen wird, wurden diese nach sorgfältigen Erwägungen ausgewählt. Auf die zukünftige Gestaltung und den Inhalt der Seiten besteht jedoch kein Einfluss. Autorin und Verlag distanzieren sich daher ausdrücklich von diesen Seiten, soweit darin rechtswidrige, insbesondere jugendgefährdende oder verfassungsfeindliche Inhalte zutage treten sollten.

ICD-11-Inhalte

Die Übersetzung der ICD-11 wurde nicht von der Weltgesundheitsorganisation erstellt (WHO). Die WHO ist nicht verantwortlich für den Inhalt oder die Genauigkeit dieser Übersetzung. Die englische bzw. deutsche Fassung der WHO ist die verbindliche und originale Ausgabe.

Inhalt

Anleitung

Prolog

Einführung

Teil I

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Teil II

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Teil III

Kapitel 14

Kapitel 15

Literaturverzeichnis

Bonusmaterial

Über die Autorin

Bücher von Sybille Disse

Empfehlungen

In dem Augenblick, in dem ein Mensch den Sinn und den Wert des Lebens bezweifelt, ist er krank.

Sigmund Freud

Anleitung

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4. Laden Sie sich die Medizinwissen-App bei Apple oder Google Play. Melden Sie sich dort mit den Zugangsdaten an, die Sie bei der Anmeldung zum Onlinekurs eingegeben haben.

Mit der Medizinwissen-App haben Sie dann auch in Zukunft alles zum Lernen dabei.

Egal wo Sie lernen möchten!

* * *

Prolog

In diesem Buch erhalten Sie zunächst einen Überblick zu den Therapiemethoden. Für die Behandlung psychischer Störungen stehen zahlreiche Therapiemethoden zur Verfügung.

Mit diesem Buch möchte ich Sie einladen zu einer Reise in die verschiedenen Epochen der Psychologie und Psychotherapie.

Sie werden erstaunt sein, wie viele Konzepte und Strategien es gibt und welche Methode sich auf welchem Weg und/oder durch besondere Umstände aus anderen entwickelt hat. Oft ist dabei die Gründerperson maßgeblich verantwortlich für die Ausrichtung. Indem die Begründer eigene Erfahrungen eingebracht und (für die damaligen Zeiten) kühne Thesen aufgestellt haben, sind wundervolle Therapiemöglichkeiten entstanden.

Neben den klassischen Verfahren wie der Tiefenpsychologie, Verhaltenstherapie, humanistischen und systemischen Verfahren sowie den suggestiven und imaginativen Verfahren gibt es ergänzende Methoden und weitere Verfahren (wie z. B. Körper- und Bewegungstherapie, kreative und künstlerische Therapie, transpersonale Therapie, esoterische und spirituelle Ansätze sowie die tiergestützte Therapie). Auch die medizinisch-biologische Therapie, nostalgische Ansätze, naturheilkundliche Therapie, neue Ansätze und die sonstigen Verfahren gehören erwähnt. Hinzu kommen spezifische Verfahren, die sich nach der Störung oder bestimmten Zielgruppen (z. B. älteren Menschen oder Frauen) richten.

Freuen Sie sich darauf, die wundervollen Möglichkeiten zur Behandlung der Seele zu entdecken!

* * *

Einführung

Labyrinth der Therapieverfahren

Dieses Buch ist aus jahrelangen Kursen entstanden. Viele Schüler haben sich einen Weg durch das «Labyrinth der Therapieverfahren» gewünscht. Zunächst habe ich mich auf die klassischen Verfahren konzentriert. Dann kamen weitere, ergänzende Methoden hinzu. Mit kleinen Icons, die wir in den Kursen gemeinsam überlegt haben (Bonusmaterial) wurde alles abgerundet. In diesem Buch sind nun endlich nicht nur die wichtigsten und häufigsten Therapiekonzepte vereint, sondern es wurden auch ältere, unbekanntere, neuere und weitere Methoden aufgenommen, die ebenfalls gute Erfolge erzielen.

Ich habe mir eine spezielle Struktur überlegt, wie Sie einen guten Überblick erhalten, die wichtigsten Aspekte des jeweiligen Verfahrens kennenlernen und auch die grundlegenden Prinzipien verstehen lernen.

Der Aufbau ist folgendermaßen geplant, um Sie gut durch das Labyrinth zu führen:

Definition → Wie lässt sich das Verfahren kurz beschreiben?Begründer → Wer ist die Person, die das Verfahren entwickelt und bekannt gemacht hat?Wissenschaftliche Einordnung → Wie kann das Therapieverfahren klassifiziert werden?Grundlage → Was sind die grundlegenden Annahmen und Gedanken?Ziele der Therapie → Was kann ein Patient mit Hilfe dieser Therapieform erreichen?Rahmenbedingungen → Wie lange dauert die Therapie und wie ist das Setting?Begrifflichkeiten → Welche Fachbegriffe sollten Ihnen hierzu geläufig sein?Prinzipien → Was sind die Grundbestandteile dieser Psychotherapieform?Techniken → Welches Handwerkszeug gibt es zu der jeweiligen Psychotherapieform?Indikationen → Bei welchen Störungen wird die Therapieform eingesetzt?Kontraindikationen → Bei welchen Störungen ist die Therapieform nicht/bedingt geeignet?Kritik → Was gilt es zu beachten und/oder ggf. sogar zu beanstanden?Weiterentwicklungen → Welche neue Formen sind aus dieser Methode hervorgegangen?Zusammenfassung → Was sind die wichtigsten Fakten zur Methode?Literaturempfehlung → Welche Bücher und Zeitschriften sind empfehlenswert?Videos, Reportagen → Wo finden Sie Dokumentationen zur Methode und den Gründern?Verbände & Institutionen → Welche Gesellschaften und Organisationen gibt es?

* * *

Teil1

Allgemeine Konzepte

Überblick

In diesem Kapitel geht es insbesondere um die klassischen Psychotherapieverfahren. Es handelt sich dabei um bewährte Therapiekonzepte und -strategien, die sich seit vielen Jahren etabliert haben. Durch zahlreiche Studien getestet, gehören insbesondere die Verhaltenstherapie, Gesprächspsychotherapie und systemische Therapie zu den am meisten genutzten Verfahren. Die tiefenpsychologischen Verfahren sind nicht weniger erfolgreich, jedoch sind mehrjährige Aus- und Weiterbildungen notwendig. Bei den suggestiven und imaginativen Methoden sind ein verantwortungsvoller Umgang und die richtige Umsetzung der Therapien essenziell.

Kapitel1

Tiefenpsychologisch fundierte Therapie (TfP)

Tiefenpsychologische Ansätze

Hierzu zählen alle auf der Psychoanalyse beruhenden psychotherapeutischen Verfahren. Diese untersuchen die Wirksamkeit des Unbewussten und versuchen es therapeutisch zu beeinflussen. Die Methoden zielen darauf ab, das Verhältnis bewusster und unbewusster Persönlichkeitsanteile so zu gestalten, dass eine Nachreifung der Gesamtpersönlichkeit des Patienten möglich wird.

Die tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapieverfahren werden oft als «erste Kraft» bezeichnet, da sie historisch begründet zuerst entwickelt wurden. Die Grundannahme dieser Methoden ist, dass die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (TfP) die Bedeutung und Wirksamkeit des Unbewussten (intrapersonelle psychische Wechselwirkungen) untersucht und beeinflusst.

Hierzu zählen sowohl:

die psychoanalytischen Verfahren (PA)die psychodynamischen Verfahren (PD)

Nach diesem Konzept ist eine psychische Störung Ausdruck eines unbewussten intrapsychischen Konflikts (z. B. auseinanderstrebende Motivationen, Ambivalenzen). In der Folge entstehen Abwehrmechanismen. Diese verhindern die Bewusstwerdung des psychischen Konflikts. Unterschiede bestehen in der Dauer und dem Setting der Verfahren. Einige Verfahren sind sehr lang (z. B. die klassische Psychoanalyse), andere sind deutlich kürzer (z. B. modernere Verfahren). Therapeut und Patient konzentrieren sich mehr auf die Vergangenheit und Biografie, teils aber auch auf aktuell belastende Konflikte.

OPD

Bei der Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik (OPD) handelt es sich um ein multiaxiales psychodynamisches Diagnosesystem. Dieses wurde vorwiegend für psychoanalytisch und tiefenpsychologisch fundiert arbeitende Therapeuten konzipiert. Nach der OPD werden 8 Konflikttypen unterschieden. In der derzeit gültigen OPD-2 ermöglichen die unterschiedlichen Achsen eine Fokusbestimmung. Als «Foki» gelten diejenigen Merkmale des OPD-Befunds, die die Störung mitverursachen und aufrechterhalten. Sie spielen daher eine entscheidende Rolle für die Psychodynamik des Krankheitsbildes.

Es besteht die Annahme, dass sich hinsichtlich dieser Foki etwas verändern muss, wenn ein entsprechender therapeutischer Fortschritt erreicht werden soll.

Der OPD-Arbeitskreis für die Erwachsenenversion bewegt sich derzeit auf eine weitere überarbeitete Version (OPD-3) zu (Stand Dezember 2021), die dann in den kommenden Jahren vorliegen wird.

Internet → https://www.opd-online.net/

Überblick

Folgende Verfahren zählen u. a. dazu:

Klassische Psychoanalyse (PA) nach Freud → Bewusstmachung unbewusster Persönlichkeitsanteile und Lösung von KonfliktenNeopsychoanalyse (NPA) → Weiterentwicklung der psychoanalytischen Theorien FreudsCharakteranalyse nach Reich → Charakter zeigt ein neurotisches Abwehrsystem, in dem sich Defensivangst seit der Kindheit in verschiedenen Entwicklungsschichten verfestigt hat.Psychotraumatologie nach Ferenczi → Konzentriert sich auf den Einfluss von traumatischen Kindheitserfahrungen bei der Entstehung von psychischen Störungen.Anthropologisch-integrative Psychotherapie (AIP) nach Caruso → Ziel ist die Selbsterkenntnis und allmähliche Erweiterung der Möglichkeiten des Patienten.Daseinsanalyse nach Binswanger → Psychische Störungen sind nach diesem Ansatz das Ergebnis einer Flucht aus der Welt.Analytische Psychotherapie (APT) → Die analytische Psychotherapie umfasst die Therapieformen, die zusammen mit der neurotischen Symptomatik den neurotischen Konfliktstoff und vor allem die zugrunde liegende Struktur (Persönlichkeit) des Patienten behandeln.Dynamische Psychiatrie nach Ammon → Ziel der Therapie ist, dass die Persönlichkeit des Patienten wächst und eine neue Persönlichkeit entsteht.Tiefenpsychologisch orientierte Psychotherapie → Ziel dieser Ansätze ist eine Veränderung der Einstellung der Patienten, sodass sich deren seelische Gesundheit verbessern kann. Thema der Behandlung sind aktuelle Konflikte und zwischenmenschliche Probleme.Dynamische Psychotherapie nach Dührssen → Im Mittelpunkt steht das Selbstwertgefühl, das immer wieder bestätigt und aufgearbeitet wird.Niederfrequente Therapie/Langzeitpsychoanalyse nach S. O. Hoffmann → Es erfolgt eine Frequenzreduktion der Therapiesitzungen in einer längerfristigen, Halt gewährenden therapeutischen BeziehungSchicksalsanalyse nach Szondi → Die Erbfaktoren können Menschen mit gleichen Anlagen im Alltag zueinander bringen.Psychodynamische Fokaltherapie/Psychodynamische Kurztherapie nach Malan/Balint → Der Therapeut versucht den Kernkonflikt oder Fokus des Patienten herauszufinden, die Therapiedauer ist wesentlich kürzer als bei anderen tiefenpsychologischen Ansätzen.Tiefenpsychologie (TP) nach Schultz-Hencke → Harald Schultz-Hencke bezeichnete seine Ideen als ein «Amalgam aus Freud, Adler und Jung».Psychoanalytisch-Interaktionelle Psychotherapie (PIP) nach Heigl → Der Therapeut bemüht sich, ganz besonders glaubwürdig zu sein und zeigt seine Anteilnahme und seinen Respekt.Individualpsychologie nach Adler → Das zentrale Problem des Klienten wird aufgedeckt.Analytische Psychologie (AP) nach Jung → Diese Methode betont die Beziehung zwischen dem Individuum und der Gesellschaft sowie von Verhaltens- und Funktionstypen.Supportive Psychotherapie (SPT)/Supportiv-expressive Psychotherapie (SET) → Supportive (stützende, aufbauende) Psychotherapie arbeitet mit Empathie und Wertschätzung. Sie ist darauf ausgerichtet Interventionen an die individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse des Patienten anzupassen. Die SET wurde von Lester Bernard Luborsky (1920-2009),Psychoanalytiker, entwickelt. Es handelt sich um eine Form der Kurzzeittherapie, bei der die Beziehung zum Therapeuten im Vordergrund steht.Übertragungsfokussierte Psychotherapie (Transference-focused Psychotherapy, TFP) → Es handelt sich um ein psychodynamisches Behandlungsverfahren speziell für Borderline- und andere Persönlichkeitsstörungen.Panikfokussierte Psychodynamische Psychotherapie (PFPP) nach Milrod → Kern der Behandlungsform von Barbara Milrod et al. ist die sorgfältige Exploration der Symptomatik und der Entstehungssituationen der Panikattacken.Mentalisation Based Treatment (MBT) nach Fonagy/Bateman → Die mentalisierungsbasierte Behandlung ist eine integrative Form der Psychotherapie, die Aspekte psychodynamischer, kognitiv-verhaltensbezogener, systemischer und ökologischer Ansätze zusammenführt. Sie wurde von Peter Fonagy und Anthony Bateman entwickelt, manualisiert und für Personen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPD) entwickelt.Dynamic Deconstructive Psychotherapy (DDP) → Die dynamische dekonstruktive Psychotherapie ist eine manuelle Behandlung der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Es werden drei Techniken verwendet: Assoziation, Attribution und Andersartigkeit.Strukturbezogene Psychotherapie (SP) der Persönlichkeitsstörung nach Gerd Rudolf → Der Therapeut holt den Patienten auf seinem individuellen Strukturniveau ab. Im Vordergrund steht dann die gemeinsame Arbeit mit dem Patienten, um dessen Selbstdefizit zu beheben oder zumindest zu verbessern.Conversational Model (CM) nach Hobson und Meares → Das Gesprächsmodell der Psychotherapie wurde vom englischen Psychiater Robert Hobson entwickelt und vom australischen Psychiater Russell Meares entwickelt. Hobson hörte sich Aufzeichnungen seiner eigenen psychotherapeutischen Praxis mit mehr gestörten Klienten an und wurde sich der Art und Weise bewusst, wie das Selbst eines Patienten – sein einzigartiges Gefühl für sein persönliches Sein – im Fluss des Gesprächs lebendig werden und sich entwickeln oder zerstört werden kann das Beratungszimmer. Das Gesprächsmodell wurde von britischen Forschern in PIT umbenannt.Psychodynamic Interpersonal Therapy (PIT) → Die PIT ist eine Form der psychologischen Behandlung, die nachweislich Menschen mit einer Reihe verschiedener Probleme hilft, wie Depression, Selbstverletzung, Beziehungsschwierigkeiten, Persönlichkeitsstörungen und funktionellen (oder sogenannten «medizinisch unerklärlichen») Symptomen.Cognitive analytic therapy (CAT) nach Ryle → Die kognitive analytische Therapie wurde von Anthony Ryle entwickelt. Sie integriert psychodynamische Therapie mit persönlichem Konstrukt/kognitiver Psychologie. Es handelt sich um eine Kurzzeittherapie, die zur Behandlung einer Vielzahl von psychischen Problemen geeignet ist.Psychodynamisch imaginative Traumatherapie (PITT) nach Reddemann → Die Methode von Prof. Dr. med. Luise Reddemann nutzt die Imagination als heilsame Kraft sowie Ressourcen und Mitgefühl in der Behandlung von Traumafolgestörungen.Intensive Psychodynamische Kurzzeittherapie nach Davanloo (Intensive Short-Term Dynamic Psychotherapy, IS-TDP) → Es handelt sich um eine hoch wirksame psychodynamische Psychotherapiemethode von Habib Davanloo zur Behandlung von Symptom- und Persönlichkeitsstörungen.Mehrdimensionale Psychodynamische Traumatherapie (MPTT) nach Fischer → Durch Integration behavioraler Trainingselemente in ein psychodynamisches Konzept entwickelte Gottfried Fischer eine Methode zur Krisenintervention, Akuttherapie und Therapie komplexer und chronifizierter psychischer Traumatisierung.Körperintegrierende tiefenpsychologische Psychotherapie → Bei dieser Therapieform erschließt sich die Heilung in der Anregung, Begleitung und im Durchspielen freudiger Vitalitätsaffekte.Katathym-imaginative Methoden nach Leuner (z. B. katathym-imaginative Psychotherapie [KIP], vormals katathymes Bilderleben [KB]) → Im Zentrum dieser Methode von Hanscarl Leuner stehen therapeutisch eingeleitete, dialogisch begleitete Tagträume (Imaginationen).Kognitiv-psychodynamische Psychotherapie nach Horowitz → In dieser Therapieform setzt Mark A. Horowitz die Konfigurationsanalyse ein, mit er die verschiedenen Stimmungen und Erlebniszustände (states of mind) einer Person untersucht. Sie dient als gute Grundlage, um den traumatischen Prozess zu erforschen. Zudem fördert er den Verlauf der natürlichen Traumareaktion, bei der Vermeidung und Intrusion sich abwechseln.Sonderform: Interpersonelle Psychotherapie (IP) nach Klerman und Weissman → Behandlung der interpersonellen Konflikte, in deren Kontext die Störung auftritt.

Psychoanalyse, klassische (PA)

Es handelt sich um ein Verfahren zur Bewusstmachung unbewusster Persönlichkeitsanteile und Aufdeckung unbewusster Konflikte. Eingesetzt werden die psychoanalytischen bzw. tiefenpsychologischen Verfahren zur Heilung bei psychischen und psychosomatischen Störungen.

Es geht dabei insbesondere um die neurotischen Störungen. Laut DPG ermöglicht die Psychoanalyse Einblicke in die Macht des Unbewussten, in die Psyche und ihre kindlichen Wurzeln, die Beziehungen und die soziokulturellen Strukturen.

Begründer

Sigmund Freud (1856–1939), österreichischen Psychiater und Neurologe, glaubte stets daran, dass er die Wissenschaft revolutionieren werde und das ist ihm mit seinen Analysen und Forschungen über die menschliche Psyche auch gelungen.

Wissenschaftliche Einordnung

Die Psychoanalyse gehört zu den tiefenpsychologisch fundierten Verfahren. Sie ist ein gesprächsorientiertes Verfahren auf psychologischer Grundlage.

Grundlage

Der Grundgedanke der Psychoanalyse ist, dass der Analytiker als Persönlichkeit möglichst im Hintergrund bleibt. Er stellt quasi eine weiße Wand dar, auf die der Patient alle seine frühen Beziehungspersonen, wie Vater, Mutter und Geschwister, projizieren kann. Das macht der Patient in der Regel nicht absichtlich oder freiwillig, sondern unbewusst und automatisch. In der klassischen Psychoanalyse werden Prozesse der Übertragung und Regression gezielt gefördert, um damit alte Konflikte wiedererlebbar und bearbeitbar zu machen.

Der Patient wird ermutigt, seine Wünsche und Ängste auf den Therapeuten zu projizieren. Der Therapeut gestaltet das Verhältnis bewusster und unbewusster Persönlichkeitsanteile so, dass eine Nachreifung der Gesamtpersönlichkeit des Patienten möglich wird.

Ziele der Therapie

Es geht um die Lösung von (frühkindlich induzierten) Triebkonflikten. Zudem wird eine Persönlichkeitsveränderung angestrebt.Die Methode nutzt dafür die subjektive Deutung vom Erleben und Verhalten des Patienten.

Rahmenbedingungen

Personen → Die klassische Psychoanalyse nach Freud ist immer eine Einzeltherapie.Dauer → Eine klassische Psychoanalyse dauert recht lange. Sie findet bis zu viermal in der Woche über einen längeren Zeitraum (oftmals Jahre) statt.Setting → Im klassischen Setting liegt der Patient auf einer Couch (dies fördert auch die Regression). Der Therapeut sitzt am Kopfende. Die klassische Psychoanalyse findet im Liegen statt, damit der Analytiker außerhalb des Blickfeldes seines Analysanden sitzt (bei anderen Formen, z. B. der Fokaltherapie, sitzen sich Therapeut und Patient auch gegenüber).

Begrifflichkeiten

Das Unbewusste

Gegenstand der Therapie ist die Erforschung des Unterbewusstseins mithilfe der Psychoanalyse (und den sich daraus später entwickelten Verfahren). Im Mittelpunkt steht ein unbekannter Seelenbereich, der von Freud «das Unbewusste» genannt wurde.

Konflikte

Es kommt zu einem Aufeinanderstoßen von gegensätzlichen und nicht zu vereinbarenden Motiven und Interessen oder gegenläufigen Verhaltenstendenzen mit einem Mindestmaß an Leidensdruck.

Laut Freud können ungelöste innere Konflikte zu psychischen Störungen führen. Problematisch ist es demnach, wenn solche, oft bereits in frühester Kindheit entstandenen, Konflikte abgewehrt und aus dem Bewusstsein verdrängt werden. Sie können dann weiterhin das Handeln bestimmen und die Entwicklung des Betreffenden behindern. Durch die Psychoanalyse sollen unbewusste Konflikte und Abwehrmechanismen offengelegt werden. Die zeitlich kürzere tiefenpsychologisch fundierte Therapie beschränkt sich meist auf die Bearbeitung aktuell wirksamer Konflikte. Ein Konflikt entsteht, wenn sich zwei Strebungen von jeweils wesentlicher Bedeutung (z. B. zwischen Ich und Es oder Ich und Über-Ich) widersprüchlich gegenüberstehen. Der Patient hat Probleme, bestimmte Wünsche und Interessen durchzusetzen, die mit anderen Wünschen im Konflikt stehen. Abwehrmechanismen helfen ihm, mit solchen Konflikten umzugehen bzw. sie unbewusst zu halten.

Appetenzkonflikte

Appetenz-Aversions-Konflikt

Eine ambivalente Zielvorstellung herrscht vor. Etwas wird sehr begehrt und gleichzeitig verabscheut.

Beispiel 1: Sie wollen eine Prüfung schaffen, aber möchten dafür nicht lernen!Beispiel 2: Unabhängig allein für sich leben zu wollen und die Angst vor dem Alleinsein bzw. der Einsamkeit.

Appetenz-Appetenz-Konflikt

Zwei Dinge werden gleichzeitig erstrebt.

Beispiel 1: Anstrengung für den Beruf einerseits und Anstrengung, für den HPP zu lernen andererseits.Beispiel 2: Es könnten auch gleichzeitig zwei verschiedene Partner angestrebt werden.Beispiel 3: Sie wollen kalorienreich essen und gleichzeitig schlank sein.

Im Rahmen einer Psychotherapie können verschiedene Konflikte bearbeitet werden:

Ablösungskonflikt

Dieser beruht auf der Problematik der Ablösung, d. h. der Loslösung von der elterlichen Bindung, ohne sie völlig aufzugeben. Beispiel: Das Kind möchte seine Umgebung entdecken und erkunden. Gleichzeitig hat es aber Angst, die Nähe und die Sicherheit der Bezugspersonen zu verlieren. Daraus ergeben sich 2 Konfliktrichtungen:

völlige Trennung von den ElternUnfähigkeit, sich von den Eltern zu trennen

Nähe- und Distanzkonflikt

Hier entstehen widersprüchliche Botschaften. Beispiel: Eine Mutter verwöhnt ihr Kind übermäßig, weil sie es innerlich ablehnt.

Aggressionskonflikt

Verdrängte und oft unbewusste Wut und Aggressionen werden umgeleitet, damit auf diesem Wege Spannungen abgebaut werden können. Beispiel: Bei einem ausgeprägten Bruxismus (Zähneknirschen) liegt meist ein innerer und ungelöster Aggressionskonflikt vor, der nicht angemessen oder nur ungenügend zum Ausdruck gebracht wird. Die verdrängte und oft unbewusste Wut und Aggressionsenergie wird insbesondere im Schlaf, wenn das kontrollierende Tagesbewusstsein vermindert ist, ersatzweise auf die Kaumuskulatur abgeleitet. Damit kann ein Teil der unerlösten Spannungen abgebaut werden. Insofern stellt das nächtliche Zähneknirschen eine Art «Ausweichmanöver» für das innere Konfliktpotenzial dar, das sich auf diese Weise einen körperlichen Weg gebahnt hat.

Frühkindlicher Konflikt

Dieser entsteht aus der Situation der frühen Kindheit, in der das Ich in seiner ausgleichenden Funktion überfordert ist und deshalb den Konflikt ins Unterbewusstsein verdrängt. Beispiel: Die Kindheit eines Patienten bestimmt sein Leben. Frühkindliche Erfahrungen (z. B. seelische Narben durch Trennung seiner Eltern) sorgen für Schwierigkeiten bei der Aufnahme von Beziehungen im Erwachsenendasein.

Loyalitätskonflikt

Ein Loyalitätskonflikt entsteht, wenn der Patient 2 Verträge oder Vereinbarungen eingegangen ist, die sich widersprechen.

Entweder hat er selbst diesen Widerspruch erzeugt, oder er entsteht dadurch, dass die Vertragspartner die Bedingungen ändern. Beispiel: Kinder, die von den Eltern gezwungen werden, sich für Vater oder Mutter zu entscheiden. Das Kind weiß nicht zu wem es sich wie verhalten soll. Daraus resultiert Selbstunsicherheit.

Ungelöster Konflikt

Das «Ich» findet keine Lösung. Dies wird durch Abwehrmechanismen kompensiert.

Beispiel: Ein ungelöster Mutter-Tochter-Konflikt kann zur Ausprägung von Asthma bronchiale, Magenschleimhautentzündung oder Bulimia nervosa führen.

Regression

In der Psychoanalyse steht dieser Begriff für den Rückschritt auf eine frühere Stufe der Persönlichkeitsentwicklung. Zum Beispiel können Patienten den Wunsch entwickeln, vom Therapeuten so versorgt zu werden, wie es gute Eltern mit einem Kind tun würden.

Die Auseinandersetzung mit solchen Wünschen kann für die Therapie genutzt werden.Eine zu starke Regressionsneigung des Patienten stellt allerdings eine Kontraindikation dar.

Freudscher Versprecher

Doppeldeutige Versprecher oder Verhaltensweisen, deren Sinn sich nicht sofort erschließt, sind laut Freud Beweise für die Aktivität des Unbewussten. Bei genauerem Hinhören bzw. -Sehen offenbaren sich dadurch verborgene Wünsche und Vorstellungen. Oftmals enthüllen die Versprecher die unbewussten Wünsche auf witzige Art und Weise.

Eine Mutter mit Verdauungsbeschwerden (Stuhlverstopfung [Obstipation]) sagt zu Ihrer Tochter: «Bitte gib mir mal das Boch- und Kackbuch.» (sie meinte Koch- und Backbuch). Die Tochter lacht.Bei einer Geburtstagsfeier des Vorsitzenden einer großen Firma übernimmt ein leitender Angestellter die Ansprache. Obwohl der Chef die meisten Mitarbeiter nicht allzu gut behandelt, möchte er eine wohlwollende Rede halten. Folgende Worte kommen ihm dabei spontan über die Lippen: «Nun wollen wir alle auf Ihr Wohl aufstoßen, Herr Neumann! Herzlichen Glückwunsch!»

Psychosoziale Abwehr

Es handelt sich um eine «Sündenbocksymptomatik». Außenstehende werden zur Entlastung intrapsychischer Konflikte mit einbezogen: Der Patient wälzt die Schuld auf andere ab.

Widerstand

Der Widerstand ist ein unbewusstes Geschehen. Dem Patienten ist der zugrundeliegende Konflikt nicht bewusst. Widerstand hilft ihm, Kränkungen zu verdrängen und das Leben ist damit erträglicher. In der Therapie wird das unbewusste Material wieder hervorgeholt und die damaligen negativen Gefühle tauchen wieder hervor. Der Patient sträubt sich unbewusst dagegen. Widerstände äußern sich z. B. im Zuspätkommen, im Schweigen oder auch im unentschuldigten Fernbleiben von der Therapie.

Prinzipien

Neurotische Konfliktverarbeitung

Eine Konfliktverarbeitung entwickelt sich, wenn die Konfliktspannung so stark ist, dass sie nicht mehr ertragen werden kann. Zur Entlastung werden bestimmte neurotische Abwehrmechanismen entwickelt, die dazu führen, dass das Unerträgliche ins Unterbewusstsein verdrängt wird. Die Abwehrmechanismen führen zu einer Entlastung. Konfliktspannung und Angst werden reduziert. Es kommt allerdings zu einer neurotischen Störung.

Übertragung

Dies beschreibt die Wiederholung einer infantil bedingten Neurose innerhalb der psychoanalytischen Behandlung. Der Patient bringt dem Therapeuten Gefühle entgegen, die aus alten, verdrängten Konflikten stammen. Die Übertragungsneurose ist die Basis der analytischen Therapie. Der Patient projiziert Teile seiner infantil bedingten Neurose auf den Therapeuten. Der Therapeut deutet das infantile Material. Der Patient kann es jetzt rational bearbeiten.

Idealerweise übertragen Patienten Wunsch- und Angstvorstellungen auf ihren Therapeuten. Sie sehen in ihm beispielsweise den gefürchteten Vater oder die schmerzlich vermisste Mutter.Nach psychoanalytischem Verständnis wird der frühere Konflikt durch Übertragung noch einmal erlebbar und kann dadurch in der Therapie besser bearbeitet werden.Unverarbeitete affektive Einstellungen zu Schlüsselfiguren der eigenen Entwicklung (z. B. Eltern) werden vom Patienten auf den Therapeuten übertragen (quasi «projiziert»). Der Patient bringt dem Therapeuten alte (kindliche) Verhaltensmuster entgegen und überträgt diese (seine Emotionen) auf den Therapeuten.

Merke → Ohne Übertragung funktioniert die Psychoanalyse nicht und es kann kein Therapieerfolg stattfinden!

Gegenübertragung

Dies ist eine eventuelle Reaktion des Therapeuten auf die Übertragung durch den Patienten, z. B. Ablehnung, Beschützen wollen etc. Gegenübertragung ist also die unbewusste und automatische emotionale Reaktion des Therapeuten auf die Übertragung des Patienten.

Eine Gegenübertragung an sich ist unerwünscht und stört den Therapieerfolg. Der Therapeut sollte sich regelmäßig in Supervision begeben, um die Gegenübertragung zu vermeiden bzw. deuten zu können.