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Pyrit ist verspielt. Aber die Spiele eines Katers können böse Folgen für andere Tiere haben. Ihm ist das egal, und auf Warnungen will er nicht hören. Wer nicht hören will, muss fühlen! Dieses Buch ist in gedruckter Form ein Minibuch, das heißt, es ist sehr kleinformatig (deshalb die hohe Seitenzahl beim gedruckten Buch) und enthält nur eine Kurzgeschichte. Entsprechend hat es keinen Platz für einen längere Klappentext.
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© Petra Schmidt 2020
Machandel Verlag Haselünne
Charlotte Erpenbeck
Cover Miriama Taneckova/shutterstock.com
Illustration innen: Tanya Zima /shutterstock.com
1. Auflage 2020
ISBN 978-3-95959-274-1
Der warme Sommertag zeigte sich von seiner schönsten Seite. Die Natur atmete nach Tagen des Regens den Duft von frischgewaschenem Gras und süßen Blüten aus. Die Vögel tobten übermütig durch die Äste der Büsche und Bäume. Pyrit genoss es, beim Herumstromern keinen nassen Pelz mehr zu bekommen. Sein Fell, genauer gesagt, dessen Farbe, war es auch, das ihn auszeichnete, wie er sehr genau wusste. Der kupfergoldene Ton hatte ihn schon als jungen Kater zum erklärten Liebling der Straße gemacht. Kaum jemand konnte sich dem hübschen Kerl und seinem Charme entziehen. Nur diejenigen, die generell keine Tiere mochten, die fanden nichts Besonderes an ihm.
Pyrit war nicht nur gutaussehend, er war auch ein begnadeter Jäger. Er fing alles, was sich nicht schnell genug vor ihm verstecken konnte. So gelang ihm vor einiger Zeit ein ganz besonderes Glanzstück. Er entdeckte einen sehr unachtsamen Vogel, und bevor sich dieser versah, hielt der Kater ihn gepackt. Erst da realisierte der erfolgreiche Jäger, wie groß der Vogel war. Zuerst bekam der Kater einen Schreck. Doch Pyrit wäre nicht Pyrit gewesen, wenn ihn das lange beeindruckt hätte. Schnell hatte er sich wieder gefasst und betrachtete seine Beute.
Zuerst wollte er sich über seinen Fang freuen, doch als ihn der Blick des Vogels traf, fühlte Pyrit sich plötzlich ganz klein.
Langsam ließ er den Vogel wieder frei. Dessen glänzendes Gefieder leuchtete in der Sonne auf, als würde es in Flammen stehen, als er sich schüttelte, um seine zerzausten Federn wieder in Ordnung zu bringen. Seelenruhig zupfte er da noch ein wenig und sortierte hier noch ein Federchen ein. Erst als er zufrieden schien, wandte er seine Aufmerksamkeit dem Kater zu, der ihn wie hypnotisiert anstarrte. Der Vogel begann zu sprechen und es klang wie das drohende Grummeln eines sich nähernden Gewitters.
„Gib acht, Kater. Wenn du nicht aufhörst, meine kleinen Freunde zu jagen, nur um mit ihnen zu spielen, wirst du enden wie sie.“
„Wer bist du?“, hauchte Pyrit schüchtern.
„Ich bin ein Bruder des Phönix. Und ich bin hier, um dich zu warnen. Hör auf damit, oder du endest wie sie.“
Ein warnender Blick noch und der Vogel hob ab.
Pyrit hatte ihn wortlos fliegen lassen. Er verstand selbst nicht, wieso er das getan hatte.
Schon am nächsten Tag aber hatte er den großen, glänzenden Vogel und seine Warnung wieder vergessen.
Es war wieder einer dieser Tage, an denen sich Pyrit um nichts und niemanden Gedanken machte, sondern er nur an seinen Spaß dachte. Mit erhobenem Schwanz stolzierte er über den Rasen. Sein Fell schien im Licht der Sonne zu brennen. Nur der schwarze Federball in seinem Maul störte das Bild des ansonsten so hübschen Katers.
Obwohl Pyrit ein Glöckchen um den Hals trug und bei den ansässigen Vögeln als flinker Jäger hinreichend bekannt war, hatte er eine junge Amseldame erwischt. Selbst schuld, was war sie so unvorsichtig.