Reitstunden der Lust - Lisa Skydla - E-Book + Hörbuch

Reitstunden der Lust E-Book und Hörbuch

Lisa Skydla

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Beschreibung

SM-LiebesromanSteffi geht seit einem furchtbaren Erlebnis jedem Mann aus dem Weg. Selbst in ihrem Beruf als Reitlehrerin fällt es ihr schwer, in der Nähe eines Mannes ruhig zu bleiben. Und zu allem Überfluss, stellt ihr Onkel Manfred auch noch einen Trainer ein, der sie auf die Prüfung zum Trainer B vorbereiten soll. Trotz aller Angst fühlt Steffi sich zu Max hingezogen, doch kann sie diese Angst einfach nicht überwinden. Max bemerkt sehr schnell, dass seine Schülerin ein großes Problem hat, allerdings weiß er auch wie er ihr helfen kann dieses Problem zu lösen. Denn Max ist nicht nur Reitlehrer und Trainer, sondern auch dominanter Sadist. Steffi fällt von einem Extrem ins andere. Wird sie es mit Max Hilfe schaffen auch ihr größtes Problem zu lösen?

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Seitenzahl: 425

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Zeit:7 Std. 58 min

Sprecher:Lisa Skydla
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Reitstunden der Lust

SM auf dem Reiterhof

Steffi geht seit einem furchtbaren Erlebnis jedem Mann aus dem Weg. Selbst in ihrem Beruf als Reitlehrerin, fällt es ihr schwer, in der Nähe eines Mannes ruhig zu bleiben. Und zu allem Überfluss stellt ihr Onkel Manfred auch noch einen Trainer ein, der sie auf die Prüfung zum Trainer B vorbereiten soll. Trotz aller Angst fühlt Steffi sich zu Max hingezogen, doch kann sie diese Angst einfach nicht überwinden. Max bemerkt sehr schnell, dass seine Schülerin ein großes Problem hat, allerdings weiß er auch wie er ihr helfen kann dieses Problem zu lösen. Denn Max ist nicht nur Reitlehrer und Trainer, sondern auch dominanter Sadist. Steffi fällt von einem Extrem ins andere. Wird sie es mit Max Hilfe schaffen, auch ihr größtes Problem zu lösen?

Alle Personen sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder bereits verstorbenen Personen ist rein zufällig.

Die Original Ausgabe erschien im Oktober 2013 bei Merlins Bookshop.

Print on Demand bs Create Space.Copyright © 2013 BoFeWo B.V.

Alle Rechte liegen bei BoFeWo B.V.

Cover Illustration: © BoFeWo B.V.

ISBN-13: 978-1492915843

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist nur mit Zustimmung der BoFeWo B.V. zulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen sowie das Speichern und Verarbeiten in elektronischen Systemen.www.sm-buecher.com

Vorwort

Ein neuer Trainer

Ein zärtlicher Kampf

Eine verhängnisvolle Nacht

Genugtuung

Island

Das letzte Abenteuer

Leseprobe

Vorwort

Diese Geschichte von Steffi und Max ist frei erfunden und es gibt auch keine Belege dafür, dass eine SM-Neigung eine Therapie ersetzen könnte.

Wie viele andere Autoren auch habe ich mir die Freiheit genommen, die Realität zu verschieben.

Dieser Roman dient nur zur Unterhaltung und sollte auf keinen Fall die Vermutung bestätigen, dass SM professionelle Hilfe ersetzt.

Ebenso wenig möchte ich den Eindruck erwecken, dass alle Menschen mit SM-Neigung eine psychische Krankheit haben oder ein Trauma erlebt haben. Ich selbst kenne genug Menschen mit SM-Neigung, die ganz normal aufgewachsen sind und niemals Erfahrungen mit traumatischen Situationen gemacht haben.

Und zum besseren Verständnis, Tölt und Rennpass sind die weiteren Gangarten der Islandpferde, die diese Pferde so auszeichnen. Ammi ist das isländische Wort für Oma und Affi ist das isländische Wort für Opa.

Und jetzt wünsche ich viel Spaß mit Steffi und Max!

Ihre Lisa Skydla

Ein neuer Trainer

Stefanie erwachte von ihrem eigenen Schrei und hörte sofort die Stimme ihrer Tante. Sie schlug die Augen auf und sah ihre Tante Svana an. „Habe ich dich geweckt”, fragte sie leise.Svana nickte und strich ihr über die Stirn. „Du hast wieder diesen Albtraum gehabt, Liebes oder?”Stefanie nickte und richtete sich auf. Sie zitterte, denn ihr ganzer Körper war schweißgebadet. Verstohlen sah sie auf die Uhr und atmete heimlich auf. Es würde gleich sowie so Zeit zum Aufstehen sein. So brauchte sie keine Angst zu haben, dass sie wieder einschlief und diesen schrecklichen Traum noch einmal erleben musste. „Geh ins Bett, ich komme schon klar”, sagte sie mit einem liebevollen Blick auf ihre Tante. Svana sah sie noch mal nachdenklich an. „Vielleicht solltest du doch noch mal mit deinem Therapeuten reden?” Schlug sie leise vor. Doch Stefanie schüttelte sofort den Kopf. „Nein, er hat mir damals nicht helfen können, und wird es auch jetzt nicht. Und du weißt, dass ich diesen Traum schon lange nicht mehr hatte. Es war bestimmt nur eine einmalige Sache.” Sie würde auf keinen Fall zu diesem Idioten gehen und ihm immer wieder diese Nacht beschreiben. Sie schüttelte sich, wenn sie nur daran dachte, den Mann wiederzusehen. „Weißt du, Manfred meinte, es sei, wichtig, dass du diese Albträume los wirst. Immer hin ist es schon acht Jahre her, seit Tamara getötet wurde und du ...”„Bitte Svana ich weiß, was, passiert ist, ich war dabei und du brauchst es nicht auszusprechen”, unterbrach Steffi sie schnell. „Tut mir leid, Liebes, ich denke nur, dass du es irgendwann verkraftet haben müsstest.” Sie sah ihre Nichte aufmerksam an. „Du musst mehr unter Jugendliche und du solltest dir auch einen Freund suchen.”Steffi schaltete den Wecker aus, der in diesem Moment angesprungen war. Sie lachte ihre Tante an. „Dann hätte ich ja noch weniger Zeit und außerdem wird der Richtige schon kommen.” Sie drückte Svana kurz an sich und sprang dann aus dem Bett. „Ich werde jetzt die Pferde füttern und anschließend Kaffee machen. Du kannst heute ruhig ausschlafen, okay?” Svana lächelte. „Das ist lieb von dir, aber ich habe um 9.00 Uhr noch einen Termin beim Arzt. Also werde ich Frühstück machen. Wir sehen uns dann gleich.” Sie ging zur Tür, doch Steffi hielt sie zurück. „Bitte sag Manfred nichts davon. Er macht sich immer so viele Sorgen und er wird auf diesem dämlichen Therapeuten bestehen”, bat sie und sah ihre Tante an.„Okay aber nur, wenn du mir versprichst, dir die Sache mit dem Therapeuten zu überlegen, falls die Albträume wieder häufiger werden.” Als Steffi nickte, verschwand Svana endgültig.Im Flur seufzte sie leise auf, sie wusste nicht, ob es wirklich richtig war, Steffi ihren Willen zu lassen. Zu gut erinnerte sie sich an die Zeit nach dem Tod ihrer Mutter, als sie jede Nacht am Bett des jungen Mädchens gesessen hatte und sie nach ihren Albträumen getröstet hatte. Damals wollte Manfred sie sogar in eine psychiatrische Klinik bringen, weil er sich sicher war, dass man ihr dort besser helfen könne. Aber Stefanie hatte solche Angst vor fremden Menschen gehabt, dass Svana es nicht übers Herz gebracht hatte. Heute fragte sie sich, ob es nicht ein Fehler gewesen war. Immerhin wurde sie von einem der Männer vergewaltigt, die ihre Mutter danach umgebracht hatten. Bis heute konnte die Polizei nichts ermitteln, was auf die Männer gedeutet hätte. Svana schüttelte die Gedanken ab und kümmerte sich um das Frühstück. Stefanie war inzwischen aus der Dusche geklettert und zog sich an. Sie verdrängte den Albtraum und pfiff jetzt ein Lied. Es war ein toller Tag, die Sonne schien, und wenn sie heute mit den Jungpferden fertig war, dann würde sie ausgiebig mit Petra, ihrer besten Freundin schwimmen gehen. Eigentlich wollte Steffi ja hinter dem Gestüt ihrer Tante und ihres Onkels in dem kleinen Badesee schwimmen gehen. Aber Petra hatte energisch widersprochen und gemeint sie sollte endlich wie, alle normalen Menschen, zusammen mit anderen Jugendlichen im öffentlichen Strandbad, ein paar Kilometer weiter, schwimmen gehen. Steffi passte es nicht, sie war immer noch unsicher, wenn sie in ihrer Freizeit fremde Menschen um sich hatte. Aber sie musste Petra Recht geben. Sie musste endlich ein normales Leben führen. Schnell hatte sie die fünfzehn Islandpferde gefüttert, die am Haus standen. Dann holte sie sich ihre Lieblingsstute und ritt die drei Weiden ab, auf denen die restlichen fünfundachtzig Pferde standen.Sie sah nach dem Rechten und überprüfte die Wasserfässer. Danach ritt sie wieder zum Stall zurück. Heute würden einige Reitschüler kommen, um auszureiten und dann musste sie gegen Abend noch zwei Stunden geben. Die Ausritte übernahm ihr Onkel Manfred an diesem Tag, damit sie auch etwas Freizeit hatte. Eigentlich machte es ihr nichts aus ohne freien Tag zu arbeiten, aber sie war ihrem Onkel dankbar für die Auszeit. Sie ließ ihre Stute zurück in den Paddock und streifte ihr das Zaumzeug ab. Bei den morgendlichen Kontrollritten ritt sie immer ohne Sattel, so dass sie jetzt nur die Trense weghängen musste und dann frühstücken konnte. In der Küche wurde sie schon von Svana und Manfred erwartet. „Guten Morgen hast du gut geschlafen”, begrüßte ihr Onkel sie. Steffi nickte und lächelte ihm zu. „Ja, und du?”Auch ihr Onkel nickte. Er behandelte sie immer äußerst liebevoll und trotzdem konnte Steffi ihm nicht wirklich vertrauen. Immer wieder sagte sie sich, dass sie Gespenster sehen würde, aber sie konnte ihr Misstrauen nicht wirklich überwinden. „Auf den Weiden ist alles in Ordnung. Nur die Wasserfässer von der Weide am Wald und von der Weide hinter dem See müssen aufgefüllt werden. Das werde ich gleich nach dem Frühstück erledigen. Und dann wollte ich gerne mit Kraki trainieren”, sagte sie zu ihrem Onkel, als sie ihr Brötchen aufschnitt. Manfred lächelte. „Du kannst heute wirklich mal freimachen Steffi. Ich brauche dich erst heute Abend, wenn die zwei Stunden gegeben werden müssen.”Doch Steffi schüttelte den Kopf. „Nein, Kraki läuft im Moment so gut, dass ich ihn nicht stehen lassen werde. Und die Sache mit den Wasserfässern ist auch keine große Aktion.”Wieder lachte Manfred, dann sah er Steffi ernst an. „Ich denke, es wird Zeit, dass du den Trainer B machst. Was hältst du davon?”„Wenn du meinst, aber denk auch daran, dass ich dann während des Lehrgangs nicht hier bin und du musst jemanden finden, der die Stunden übernimmt”, gab sie zu bedenken. Manfred schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe eine weitere Kraft eingestellt und er hat den Trainer A. Somit kann er dich hier ausbilden und dich bei allem anderen unterstützen. Es geht so nicht weiter, du arbeitest nur noch und dabei solltest du wie andere junge Leute doch auch Spaß und Freizeit haben.”Steffi hätte sich beinahe an ihrem Kaffee verschluckt. „Du meinst also, dass, ich nicht in der Lage bin meine Aufgaben hier alleine zu bewältigen”, fragte sie ziemlich bissig. „Nein, so war es nicht gemeint. Ich will dich doch nur unterstützen. Wenn du den Trainer B machst, dann brauchst du Zeit zum Trainieren und zum Lernen. Außerdem wolltest du doch immer gerne auf Turniere gehen, oder?” Manfred sah sie nachdenklich an. Natürlich hätte er auch eine Frau für diesen Job bekommen, aber er wollte Steffi unbedingt mit diesem Mann zusammenbringen. Vielleicht würde sich ja etwas entwickeln.Steffi schnaubte und ließ das Thema fallen. Sie wusste, dass Manfred nicht von diesem Gedanken abzubringen war und wenn sie sich zu sehr wehrte, dann würde er nur Bedenken bekommen, ob es nicht mit ihrem Misstrauen gegenüber fremden Männern zusammenhing. Und dann würde er sie wieder zu diesem Idioten von Irrenarzt schicken. „Gut, Onkelchen, ich werde tun, was du sagst und jetzt werde ich mich um die Wasserfässer und Kraki kümmern. Petra kommt gegen 14.00 Uhr. Wir wollen dann zum Schwimmen.”Svana und Manfred sahen ihr nach, wie sie die Treckerschlüssel vom Schlüsselbrett nahm und verschwand. „Sie muss unter Menschen, sonst wird sie ihr Trauma nie überwinden”, meinte Manfred leise. „Ich habe sie heute Morgen schreien gehört”, fügte er auf den fragenden Blick seiner Frau hinzu. Svana atmete tief aus. „Sie hat Angst, dass du sie wieder zu diesem Therapeuten schicken willst. Sie mag ihn nicht und er konnte ihr auch nicht helfen.”„Ich weiß und ich habe es auch nicht vor. Ich habe Max gebeten, für mich zu arbeiten. Vielleicht kann er ihr irgendwie helfen.” Manfred sah seine Frau ernst an. „Oder hast du eine bessere Idee?”Svana lächelte. „Du willst die beiden verkuppeln oder?”„Wie kommst du denn darauf? Natürlich fände ich es schön, wenn aus den beiden ein Paar würde, aber gleich verkuppeln würde ich sie nicht.” Er lächelte zurück. Seine Frau kannte ihn zu gut. Steffi hatte unterdessen das erste Wasserfass von der Weide geholt und vor den Stall gefahren. Jetzt steckte sie den Schlauch in die obere Öffnung und drehte das Wasser auf. Dann schwang sie sich wieder auf den Traktor und fuhr los, um das zweite Wasserfass zu holen. Kurze Zeit später stoppte sie den Traktor wieder vor der Stalltür und holte den zweiten Schlauch. Dann ging sie, um sich Kraki fertigzumachen. Sie liebte dieses Jungpferd. Er war sehr sensibel und so gelehrig. Bald würden sie ihn im Schulbetrieb einsetzen können, wenn sie ihn nicht als Turnierpferd beanspruchen würde. Manfred hatte ihr bisher noch jedes Pferd gegeben, das sie haben wollte. Und sie hatte den Stall bisher auch erfolgreich bei einigen wenigen Turnieren vertreten. Natürlich hatte es nicht zur Deutschen Meisterschaft gereicht, aber sie war ja noch jung und konnte auch das schaffen. Vielleicht war die Idee mit dem Trainer nicht so schlecht, wie sie erst angenommen hatte. Aber es ging ihr gewaltig, gegen den Strich von jemandem überwacht zu werden. Für Steffi jedenfalls war es eine Überwachung, auch wenn dieser jemand ihr bestimmt noch eine Menge beibringen konnte. Sie schüttelte sich, als ihr einfiel, dass Manfred von einem Mann geredet hatte. Warum hatte er nicht eine Trainerin eingestellt? Aber das war nun mal seine Sache. Steffi konzentrierte sich auf ihr Pferd und war wie immer begeistert von dem Tier. Es war ja auch der Sohn ihrer Stute, die ihr Vater ihr vor fast 12 Jahren geschenkt hatte. Sie wärmte den Wallach gründlich mit einigen Biegeübungen auf, dann begann sie mit ausgiebiger Trab-Schritt-Arbeit. Zum Eintölten war Kraki noch zu jung, aber nächstes Jahr konnte sie es in Angriff nehmen und er würde auch darin traumhaft sein, das konnte sie schon jetzt sehen. Fast hätte sie die Zeit vergessen, doch dann wurde ihr bewusst, dass sie schon fast eine Stunde im Sattel saß und Kraki die Nase voll hatte. Sie wollte ihn ja nicht sauer reiten. Liebevoll versorgte sie ihr Pferd und sah dann nach den Wasserfässern. Beide waren noch nicht halb voll, so dass sie jetzt Zeit hatte, den Paddock in Ordnung zu bringen. Da sie im Sommer die meisten Pferde auf der Weide stehen hatten, brauchte sie nur einen Paddock auszumisten. Dann kehrte sie noch schnell die Stallgasse und fuhr die Wasserfässer weg. Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass es Zeit wurde, zu duschen und sich umzuziehen. Jedenfalls, wenn sie noch was essen wollte. Pünktlich um 14.00 Uhr stand Petra in der Tür. „Hi ich hoffe, du bist fertig und versuchst mich jetzt nicht in deinen privaten Badesee zu locken”, sagte sie lachend.Steffi schüttelte den Kopf. „Nein, allerdings verstehe ich nicht, warum wir ins öffentliche und in dieser Zeit überfüllte Strandbad müssen, wenn ich hier direkt am Haus einen See habe.” Sie verdrehte die Augen und grinste. Petra grinste bösartig zurück. „Damit wir endlich einen vernünftigen Freund für dich finden. Was dachtest du denn?”Die beiden jungen Frauen lachten und machten sich dann auf den Weg ins Schwimmbad. Nachdem sie die Kasse hinter sich gebracht hatten und umgezogen waren, sah sie sich um. „Schau mal, der Typ da vorne, ist das nicht ein Prachtkerl”, flüsterte Petra Steffi zu und deutete auf einen großen und sehr gutaussehenden Mann. Steffi zuckte gelangweilt mit den Schultern, dann seufzte sie auf. „Okay, dann stell ihn mir schon vor. Du kennst ihn doch bestimmt.”„Nein, eben nicht. Deshalb ist er mir ja aufgefallen.” Petra sah jetzt auffällig genau zu dem Mann rüber, der mit einigen anderen im Wasser tobte. „Was für ein Angeber”, meinte Steffi abfällig, aber insgeheim musterte sie ihn doch und musste ihrer Freundin Recht geben. Er sah wirklich zu gut aus.„Wieso meinst du dass? Er sieht doch nett aus und macht auch keinen Macho-Eindruck”, flüsterte Petra zurück und steuerte auf eine Stelle zu, die ganz in der Nähe des Mannes war. Steffi hielt sie am Arm fest. „Lass uns die Handtücher hier irgendwo hinlegen. Im Wasser könnten sie nass werden”, fügte sie lachend hinzu. „Du kannst dich ja gleich in die Fluten stürzen und somit auf diesen Mann.”Beleidigt sah Petra ihre Freundin an. „Du weißt genau, dass ich mit Stefan gehe. Und er muss nun mal heute arbeiten. Ich dachte nur an dich.”„Ja, ich weiß aber solche Typen liegen mir nun mal nicht. Komm sei nicht böse, lass uns eine Runde schwimmen.” Damit zog sie Petra ins Wasser, wobei sie darauf achtete, weit genug von diesem Mann wegzubleiben. Maximilian hatte die Strecke von Hamburg nach Malente schon sehr früh hinter sich gebracht, so dass er erst mal im Gasthaus frühstückte, bevor er zu seinem Freund und neuem Arbeitgeber fahren würde. Er freute sich auf die neue Aufgabe, obwohl die Beschreibung von Manfreds Nichte ihn nicht gerade erfreute. Sie würde ihm bestimmt Probleme machen, wo sie nur konnte und sie würde bestimmt auch seine Autorität nicht anerkennen. Aber dazu musste er sie bringen, wenn er sie ausbilden sollte. Dann grinste er. Als er sie das letzte Mal gesehen hatte, war sie noch ein Kind gewesen, aber schon damals war sie bildhübsch. Und was gab es Reizvolleres, als ein solches Mädchen zu zähmen? Er ließ sich Zeit bei seinem Frühstück, dann fuhr er das kurze Stück zu der Familie Richter. Svana begrüßte ihn schon an der Tür. „Max, schön dich mal wieder zu sehen”, rief sie und ließ ihn herein. „Du kannst das hintere Gästehaus haben. Dann hast du wenigstens etwas Privatsphäre.”Maximilian wusste, dass sie drei Gästehäuser hatten, eins davon stand hinter den Stallungen fast direkt am See. So dass es wirklich etwas abgelegen war. Und es kam ihm gerade recht, denn nächste Woche fingen die Sommerferien in einigen Bundesländern an und dann kamen auch die Ferienkinder, die die anderen Gästehäuser bezogen und natürlich auch einige Zimmer im Haus. Dann würden auch einige Aushilfen für den Stall eingestellt und dafür mit den Kindern auszureiten. Er würde sich um Steffi kümmern und sich die Reitstunden mit ihr teilen. Maximilian freute sich schon auf diese Zeit und er hoffte, dass er Steffi auch außerhalb der Trainingsstunden unterstützen könnte. Doch jetzt kam gerade Manfred auf ihn zu und die Männer umarmten sich. „Okay, wann kann ich denn deine zauberhafte Nichte kennen lernen”, fragte er grinsend. Manfred erhob lachend den Zeigefinger. „Du wirst schön die Finger von ihr lassen. Außerdem ist sie auf den Weiden und nachher wird sie schwimmen gehen. Wenn du sie also sehen willst, musst du dich ihr wohl oder übel anschließen. Du fängst ja auch erst morgen hier an”, grinste Manfred. „Du bist immer noch so widersprüchlich wie immer, Manfred. Erst sagst du, ich solle sie in Ruhe lassen, dann willst du, dass ich mit ihr zum Schwimmen gehe. Was willst du eigentlich?” fragte Max lachend, doch dann schüttelte er den Kopf und nahm eine Tasse Kaffee von Svana entgegen. „Lassen wir die Späße. Du wirst eine nicht gerade begeisterte Schülerin haben”, warnte Manfred. „Dann werde ich sie begeistern müssen, oder”, antwortete Max, der sich durch fast nichts aus der Ruhe bringen ließ.Sie saßen noch eine Weile zusammen und tauschten Neuigkeiten aus, dann erhob Max sich und nahm den Schlüssel für das Gästehaus in Empfang. „Wenn du was brauchst, dann weißt du ja, wo du es dir holen kannst”, meinte Manfred und schob ihn zur Tür. „Und jetzt mach, dass du ins Schwimmbad kommst, dann kannst du Steffi sehen, ohne direkt von ihr angegriffen zu werden.” Max protestierte lachend, doch dann schnappte er sich seine Sachen und befolgte Manfreds Rat. Er war ziemlich früh im Schwimmbad und fand auch gleich Anschluss bei ein paar jüngeren Männern. Schnell tobten sie ausgelassen im Wasser herum und dabei fiel ihm eine sehr hübsche junge Frau auf. Sie hatte unglaublich lange schwarze Haare und war sehr sportlich gebaut. Er stieß einem seiner neuen Freunde den Arm in die Seite. „Sag mal wer ist denn das”, fragte er mit einem Nicken in ihre Richtung. Sven lachte und schüttelte bedauernd den Kopf. „Das ist Stefanie, aber schlag sie dir besser sofort aus dem Kopf. Sie lässt keinen an sich ran. Sie hat nur diese dämlichen Pferde im Kopf, die ihr Onkel züchtet.”Max grinste, Manfred hatte bei der Beschreibung seiner Nichte wirklich nicht übertrieben. Sie war einen harten Kampf wert und dieser Kampf würde ihm auch noch richtig Spaß machen. Er grinste sie an und lachte laut auf, als sie sich gelangweilt abwandte. Er würde sie noch bekommen und in kürzester Zeit würde sie sich sogar mit ihm abgeben müssen. Seine Rolle auf Manfreds Hof gefiel ihm immer besser. Er schwamm zu Sven und seinen Freunden rüber. „Hey lasst uns zu den Mädels gehen”, schlug er vor. Doch die anderen grinsten ihn nur an. „Sie wird dich nicht mal bis auf 20 Schritte rankommen lassen”, lachte Peter. „Die schwarzhaarige hält nichts von Männern, nicht mal von Jungs in ihrem Alter. Und schon gar nichts von Männern in deinem Alter”, fügte er herausfordernd hinzu. „Willst du damit sagen, dass sie auf Mädchen steht”, fragte Max gerade heraus. Peter schüttelte den Kopf. „Nein, dass glaube ich nicht. Aber es gibt so einige Gerüchte, dass sie Männern lieber aus dem Weg geht. Und bisher hat sich mich immer wieder sofort abblitzen lassen, wenn ich sie einladen wollte.”Sven feixte. „Und wenn es Peter nicht schafft, dann hat das Mädchen natürlich keinen Bock auf Männer. Vielleicht bist du nicht ihr Typ.” Er grinste Max an. „Vielleicht hat sie ja auf einen gewartet, den sie nicht schon ihr ganzes Leben lang kennt.”„Vielleicht könntet ihr sie mir vorstellen”, wollte Max hoffnungsvoll wissen, doch er erntete nur Gelächter. „Auf keinen Fall, denn Steffi lässt sich keinem Fremden vorstellen. Sie geht uns einfach aus dem Weg, sobald ein fremdes Gesicht auftaucht”, erklärte Rolf. „Gut, dann muss ich sie eben selbst ansprechen”, meinte Max und folgte ihr ins Wasser. Die anderen sahen ihm grinsend hinter her. Steffi sah wirklich sehr gut aus, aber sie war so eigenwillig, dass sie aufgegeben hatten, sie einzuladen oder mit ihr zu flirten. Hin und wieder unterhielten sie sich, aber das war auch schon alles. Max schwamm ihr gezielt hinter her, aber er hatte nicht mit ihrer Ausdauer und auch nicht mit ihrem Tempo gerechnet. Doch er legte schnell noch etwas zu und bemerkte, dass sie ihn jetzt nicht mehr auf Abstand halten konnte. So sehr sie sich auch bemühte. Plötzlich schlug sie mit den Armen um sich und ging ein Stück unter. Maximilian war sofort bei ihr und schlang einen Arm um ihre Taille. Sie schlug immer noch wild um sich und wehrte sich gegen seinen Griff. Aber er war stärker und schneller. Verwundert bemerkte er, dass sie völlig panisch reagierte und nicht etwa, weil sie fast ertrunken wäre, sondern weil er sie angefasst hatte. „Halt still, oder willst du, dass wir absaufen”, herrschte er sie an.Jetzt schien sie sich ihrer Situation bewusst zu werden und verhielt sich ruhig. Max hatte sie fest an sich gedrückt und schwamm mit ihr ans entgegengesetzte Ufer. Er zog sie mit sich an Land und ließ sie erst los, als sie festen Boden unter den Füßen hatte. Schwer atmend drehte er sich zu ihr um und hatte im nächsten Moment auch schon ihre Hand im Gesicht. „Was denkst du dir eigentlich dabei”, schrie sie ihn an. „Erst schwimmst du hinter mir her, als ob du der Teufel persönlich bist und dann zerrst du mich auch noch auf diese kleine Insel, wo außer uns bestimmt keiner mehr ist.” Als ihr die Tatsache bewusst wurde, dass sie wirklich alleine mit ihm war, schüttelte sie sich und sie musste die Angst unterdrücken, die ihr langsam den Rücken rauf kroch. Doch sie wollte ihm ihre Angst nicht zeigen und holte erneut aus.Max reagierte sehr schnell und fing ihre Hände ein. Er drehte sie ihr auf den Rücken, so dass sie in seinen Armen gefangen war. Natürlich registrierte er, dass sie ein Schaudern unterdrücken musste und er konnte auch die Angst in ihren Augen sehen. „Willst du mir sagen, dass du gerade keinen Krampf im Bein hattest? Du hättest ertrinken können”, herrschte er sie an. Und hielt sie gegen ihren Willen fest an sich gedrückt. Völlig unerwartet bemerkte er, dass sie türkisfarbene Augen hatte. Außerdem wollte er sie unbedingt küssen. Verdutzt über sich selbst schüttelte er leicht den Kopf. Diese kleine Kratzbürste hatte ihn angegriffen und er hatte nichts anderes im Kopf als sie bis zur Besinnungslosigkeit zu küssen. Er riss sich zusammen und konzentrierte sich wieder, auf dass was sie sagte.„Lass mich endlich los, du Idiot. Ich hätte keinen Krampf bekommen, wenn du nicht wie ein Irrer hinter mir hergeschwommen wärst”, warf sie ihm an den Kopf. Trotz ihrer Angst griff sie ihn gezielt an, denn so konnte sie die Angst überspielen. „Und jetzt werde ich zurück schwimmen und hoffe, dass du mir aus der Sonne gehst.” Arrogant sah sie ihn an. Ein Lächeln spielte um seine Mundwinkel. „Du willst wieder ins Wasser? Und was ist, wenn du wieder einen Krampf bekommst? Du solltest dich erst mal ausruhen.” Er ließ sie widerwillig los und sofort sprang sie ein Stück zurück, als ob er sie gebissen hätte. „Es geht dich nichts an und jetzt lass mich vorbei”, herrschte sie ihn wieder an. Er sieht wirklich gut aus, schoss es ihr plötzlich durch den Kopf und sie wusste, selbst nicht wie sie ausgerechnet jetzt auf diesen Gedanken kam. „Ich werde den Teufel tun. Du wirst erst mal hier bleiben, bis ich sicher bin, dass du es bis zur anderen Seite schaffst. Setz dich”, befahl er ihr.Widerwillig befolgte sie seinen Befehl und setzte sich ein ganzes Stück entfernt von ihm ans Ufer. Dabei beobachtete sie ihn, als ob er sie im nächsten Moment anspringen würde. Als Max aufstand, sprang sie sofort auf und wollte ins Wasser, aber er packte ihren Arm und hielt sie fest. „Bitte, ich werde dir nichts tun”, sagte er sehr sanft und senkte seinen Blick in ihre seltsamen türkisfarbenen Augen. Steffi schluckte und sie registrierte diese knisternde Spannung zwischen ihnen. Wenn sie nicht solche Angst hätte, dann hätte sie es bestimmt genossen. Langsam ließ er sie los und in diesem Moment kam Petra auf der kleinen Insel an. „Hier bist du. Ich hoffe, ich störe nicht”, sagte sie grinsend und schickte einen vergnügten Blick zu Max.Steffi kam ihr sofort entgegen. „Nein in keiner Weise und ich bin froh, dass du da bist. Jetzt wird mich dieser Kerl wohl zurück schwimmen lassen. Du kannst ja aufpassen, dass ich nicht absaufe.”Herausfordernd blickte sie ihn an, doch Max neigte nur leicht den Kopf. Er wollte auf keinen Fall einen Streit vor ihrer Freundin provozieren. Jetzt konnte er ja auch sicher sein, dass sie gesund am anderen Ufer ankam. Steffi sprang ins Wasser, ohne sich noch einmal nach ihm umzudrehen. Max hingegen sah ihr gedankenverloren hinter her. Wieso war sie so misstrauisch? Und wovor hatte sie eine solche Angst? Ob Manfred ihm da etwas erzählen konnte? „Die ist dir aber gekonnt durch die Lappen gegangen”, hörte er plötzlich Sven hinter sich, der an den Strand gekommen war. „Ja du hattest Recht, sie wollte mich wirklich nicht näher herankommen lassen. Wahrscheinlich haben ihr 20 Schritte als Sicherheitsabstand nicht genügt. Es musste der ganze See sein”, antwortete Max grinsend. Doch dann sah er ihr wieder hinter her. Er würde ihr Geheimnis lüften und ihr aus dieser Angst heraus helfen. „Hey, nimm es nicht so schwer. Wenn du sie unbedingt kennen lernen willst, dann buch doch ein paar Reitstunden bei ihr. Sie ist Reitlehrerin auf dem Gut Eidfaxi.” Sven hatte ihm einen leichten Schubs gegeben. Max lächelte. „Das ist eine gute Idee. Aber ich habe eine bessere Idee. Ich werde ihr ein paar Reitstunden geben.”„Du spinnst, wenn du denkst, dass du das so einfach könntest”, meinte Sven und sprang wieder ins Wasser. Natürlich hatte er nicht an den Reitsport gedacht. Petra kam kurz hinter Steffi an Land und grinste sie an. „Du hast ja keine Zeit verschwendet und ich dachte, du würdest ihm keine Beachtung schenken.”Wütend blieb Steffi stehen. „Ich habe keine Zeit verschwendet? Bist du völlig übergeschnappt? Er ist mir nachgeschwommen und ich wäre beinahe ertrunken, weil ich einen Krampf im Bein hatte, da ich wie eine Wahnsinnige versucht habe von ihm wegzukommen.” Sie hatte Tränen in den Augen und versuchte verzweifelt, ein Zittern zu unterdrücken. Petra legte einen Arm um ihre Schultern und zog sie an sich. „Es tut mir leid, Steffi. Aber er ist doch kein Untier. Er wollte doch nur ein paar Worte mit dir wechseln.”Sie wusste ja nichts von dem Trauma, dass Steffi mit sich herumschleppte. Sie hatte keine Ahnung, dass Steffi vor fast genau acht Jahren von einem Mann vergewaltigt wurde, dessen Kumpane auch noch ihre Mutter umgebracht hatten. Und sie wusste nicht, dass Steffi die Stelle erreicht hätte, wenn sie den direkten Weg von diesem Strandbad zum Gestüt gegangen wäre. Energisch wischte Steffi sich die Tränen aus den Augen und schüttelte sich. „Tut mir leid, meine Nerven sind heute nicht die besten. Ich habe die halbe Nacht nicht geschlafen und hatte einen grässlichen Albtraum”, entschuldigte sie sich. Petra nickte. „Schon klar, aber jetzt beruhige dich und lass uns zu den Jungs rüber gehen.” Sie gab Steffi einen kleinen Schubs und lächelte ihr aufmunternd zu. Dann gingen sie zu der kleinen Gruppe, die nicht weit von ihnen zusammenstanden.Verärgert bemerkte Steffi, dass auch Max bei den Jungs stand und sie wollte schon den Rückzug antreten, als Sven sie bemerkte. „Hey Steffi, hey Petra, ihr wollt doch nicht schon gehen, oder”, rief er herüber. Petra winkte ihm lachend und auch Steffi zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht. Max, der sie genau beobachtet hatte, atmete tief aus. Peter stand neben ihm und beobachtete ihn grinsend. „Dich hat es aber erwischt”, brachte er kichernd hervor. „Für dieses Lächeln braucht sie einen Waffenschein”, gab er zurück und konnte seinen Blick einfach nicht von Steffi wenden. Die beiden Frauen waren bei der Gruppe angekommen und Sven stellte Max vor. „Das hier ist Max”, meinte er und zog ihn ein Stückchen dichter zu den beiden Frauen. „Aber das weißt du ja, Steffi”, meinte er grinsend. Doch Steffi lachte ihn strahlend an. „Nein, weiß ich nicht, denn er hat sich nicht vorgestellt, sondern mich einfach nur auf die kleine Insel geschleppt.” Sie streifte Max mit einem vernichtenden Blick. „Du hattest es so eilig, dass ich nicht dazu kam, mich vorzustellen”, verteidigte Max sich lächelnd. Doch er spürte genau, dass Steffi stinksauer auf ihn war. Sven griff sofort schlichtend ein. „Die Situation war ja auch außergewöhnlich.” Dann sah er über Petras Kopf hinweg und wank jemandem zu. „Da kommt Stefan”, meinte er und deutete mit dem Kinn auf einen Mann.Sofort konnte Steffi ein Strahlen über Petras Gesicht huschen sehen. Ob sie auch jemals solche Gefühle für einen Mann haben würde? Sie wünschte es sich, aber solange ihre Angst nicht überwunden war, war sie schon froh es alleine in der Gegenwart eines Mannes auszuhalten. „Du kommst doch auch, oder?” Peters Frage riss sie aus ihren Gedanken und sie drehte sich zu ihm um. „Wohin, entschuldige Peter, aber ich habe dir einfach nicht zugehört”, sie milderte dieses Wort mit einem freundlichen Lächeln. „Zum Stadtfest nach Plön am Samstag”, antwortete ihr Max an Peters Stelle, der sich erst von ihrem Lächeln erholen musste. Dieses Lächeln haute jeden Mann um und Max wollte nichts mehr, als dass sie nur für ihn lächelte. Petra stand nun in den Armen ihres Freundes und sah strahlend in die Runde. „Klar kommen wir mit. Es wird bestimmt bombastig.” Doch Steffi schüttelte vorsichtig den Kopf. „Nein, ich werde leider nicht können. An diesem Wochenende kommen die ersten Ferienkinder und ich kann Manfred und Svana unmöglich gleich am ersten Wochenende im Stich lassen.” Die anderen kannten diese Ausreden schon, dennoch machte Sven den Versuch sie umzustimmen. „Vielleicht kann ich dich später abholen, wenn die lieben Kleinen im Bett sind. Das Fest geht bestimmt die ganze Nacht.”Wieder lächelte sie ihn an und zwang sich dieses Mal sogar eine Hand auf seinen Arm zu legen. „Das ist wirklich lieb von dir, aber ich kann nicht. Ein anderes Mal vielleicht.” Damit war für sie die Unterhaltung beendet. Max stand jetzt neben ihr und grinste. Sie würde zu diesem Fest gehen, und zwar an seiner Seite, dafür wollte er schon sorgen. Und Manfred würde ihn dabei mit Freunden unterstützen. Langsam fragte er sich, ob er sich nicht Hals über Kopf in die Nichte seines Arbeitgebers verliebt hatte. So wie scheinbar alle Jungs, die noch keine feste Freundin hatten. Einzig Stefan blieb bei Steffis Lächeln kühl, hatte er doch nur Augen für Petra. Max sah jetzt zu Petra und schmunzelte. Sie würde doch alles über Steffi wissen und er würde sie bitten ihm so einiges zu erzählen. Doch dazu musste er sie erst mal alleine erwischen. „Ich kann nicht, denn ich habe an diesem Wochenende die Nachtschicht im Krankenhaus”, ließ sich jetzt Stefan vernehmen. „Nicht schon wieder”, rief Petra enttäuscht aus. Doch dann seufzte sie und zuckte mit den Schultern. „Gut, dann gehe ich eben alleine hin.” Sie war enttäuscht, doch sie wollte Stefan auch keine Vorwürfe machen. Immerhin konnte er nichts dafür, wenn er arbeiten musste. „Du musst nicht alleine hingehen. Ich werde dich begleiten”, bot Max jetzt freundlich an und Petra nickte erfreut.„Gerne, wenn deine Freundin nichts dagegen hat.” Diese Bemerkung trug ihr einen bösen Blick von Steffi ein. „Ich habe mich noch für keine Frau entschieden“, meinte Max bedächtig und beobachtete Steffis Reaktion, doch die tat so, als ob es sie nicht interessieren würde. Petra grinste mit Max, denn diese Antwort hatte sie erhofft. Insgeheim beschloss sie, dass Max genau der Richtige für ihre Freundin war. Steffi sah auf ihre Uhr. „Tut mir leid Leute, ich muss gleich noch zwei Unterrichtsstunden geben. Wir sehen uns, ja?” Freundlich sah sie in die Runde und wollte gehen. Petra wandte sich aus den Armen ihres Freundes und eilte an ihre Seite. „Warte ich begleite dich. Wir sind zusammengekommen und werden zusammengehen”, erklärte sie. Doch Steffi blieb stehen und schüttelte den Kopf. „Nein, Petra, geh zu Stefan. Ihr seht euch sowie so zu selten. Ich bin schon groß genug, um alleine nach Hause zu gehen”, sagte sie lachend. Max hatte diesen Satz mitbekommen und schlenderte jetzt zu ihr. „Wir haben fast den gleichen Weg und ich würde mich freuen, wenn wir zusammen gingen.” Er sah, dass Steffi seine Begleitung nicht wollte und sie setzte schon zu einer giftigen Bemerkung an, doch er kam ihr zuvor. „Bitte, vielleicht kann ich dich ja davon überzeugen, dass ich kein Blödian bin.”Steffi musste gegen ihren Willen lachen, doch dann blockte sie trotzdem ab. Sie wollte nicht mit einem Mann alleine in dem Gebiet unterwegs sein, in dem ihr das Schrecklichste überhaupt passiert war. Und was noch schlimmer war, sie kannte ihn ja nicht mal richtig. „Bitte, Max, so heißt du doch, oder?” Als er nickte, fuhr sie fort. „Ich möchte jetzt alleine sein, denn gleich habe ich zwei Gruppen ziemlich nerviger Reitschüler um mich und ich habe nicht so viel Freizeit um mich von den ganzen Leuten zu erholen.” Damit ließ sie ihn stehen und machte sich auf den Heimweg. Nachdenklich sah Max ihr nach und bemerkte, dass sie nicht auf den kleinen Wald zuging, sondern auf die Straße zu.„Wieso geht sie nicht durch den Wald, dann wäre sie viel schneller bei dem Gestüt“, fragte er halblaut. Petra sah ihn fragend an. „Du kennst dich also hier aus?”Zerstreut nickte er. „Ja, ich kenne mich aus. Ich war schon öfters hier und ich werde jetzt auch für eine ziemlich lange Zeit bleiben“, antwortete er. Stefan sah ihn genauer an, dann grinste er. „Du ist doch der Freund von Manfred und du warst auch mit Herbert, Steffis Vater befreundet, richtig?”„Ja, aber warum weißt du das? Ich war schon eine Weile nicht mehr hier und Steffi hat mich offensichtlich nicht erkannt.” Max wusste auch nicht, wo er Stefan hin stecken sollte. „Ich habe früher bei Herbert Reitstunden genommen und du hast vor etlichen Jahren mal einen Töltkurs gegeben. Da war ich auch dabei. Jetzt habe ich leider keine Zeit mehr zum Reiten“, erklärte Stefan freundlich und Petra lachte leise. Sie wusste es und sie war froh, dass Steffi wenigstens zu Stefan eine normale Beziehung hatte. Jetzt fiel es Max ein. „Stimmt, du warst ziemlich begabt. Schade, dass du keine Zeit mehr hast. Aber vielleicht kommst du ja wieder auf den Geschmack.” Er sah die beiden an und wusste sofort, dass sie gute Verbündete wären, wenn er Steffi überzeugen wollte, dass er das Beste für sie sei. „Aber wisst ihr, warum sie den Umweg macht, obwohl sie ja angeblich so wenig Zeit hat?”Petra zuckte mit den Schultern und auch Stefan schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung, vielleicht hat sie Angst im Wald”, fügte er spöttisch hinzu. Wie nah er der Wahrheit damit gekommen war, konnte er nicht ahnen. Steffi fluchte vor sich hin. Warum konnte sie es einfach nicht über sich bringen, dieses verfluchte Waldstück zu betreten? Sie hätte fast eine halbe Stunde gespart. Warum hatte sie sich nicht einfach von diesem Max begleiten lassen? Spätestens, wenn er gemerkt hätte, dass sie vor einem einfachen Waldstück Angst hatte, hätte er sich nie wieder sehen lassen. Wütend über sich selbst und verzweifelt, weil sie die Sache immer noch nicht verkraftet hatte, ging sie zum Gestüt zurück. Max sah Petra und Stefan an. „Gehen wir ein Stück zusammen”, fragte er als alle sich zum Gehen bereit machten.Die beiden nickten. „Gerne, aber erklär uns doch bitte, warum du Steffi nicht gesagt hast, dass du ihren Vater gekannt hast. Und du wohnst doch bestimmt bei Manfred und Svana Richter oder?” wollte Petra jetzt wissen. „Erstens hat sie mich ignoriert, zweitens hat sie mich kaum zu Wort kommen lassen und drittens wird sie schnell genug erfahren, dass ihr Onkel mich eingestellt hat, um sie zu unterstützen und sie zum Trainer B auszubilden.” Er grinste unbeholfen, denn es war ihm klar, dass Steffi vor Wut kochen würde, wenn sie das alles erfuhr. Die Frage war, ob sie sich überhaupt von ihm ausbilden lassen würde. „Das heißt, wenn sie überhaupt bereit ist, mit mir zusammenzuarbeiten. Wenn nicht, dann werde ich sehr schnell wieder zurück nach Hamburg fahren“, fügte er hinzu.„So blöde ist Steffi nun auch wieder nicht”, versuchte Petra ihn zu beruhigen. „Ihr hattet einen schlechten Start, aber wenn du was kannst, dann hast du die Chance alles wieder ins Positive zu rücken.”Max sah sie zweifelnd an. „Ich glaube kaum, dass Stefanie irgendetwas an mir positiv bewertet. Und wenn ich sie auch noch korrigieren muss, bei ihrer Arbeit mit den Pferden, werde ich ihr Herz wohl auch kaum im Sturm erobern.”Stefan lachte laut auf. „Du hast dich in die Kleine verliebt?” Er sah Max vergnügt an und wartete auf eine Antwort. „Nein in meinem Alter verliebt man sich nicht mehr“, erwiderte Max so würdevoll, wie er konnte, doch dann brachen alle drei in Gelächter aus. Kurz darauf war Max bei seinem neuen Zuhause angekommen. Er verabschiedete sich von Petra und Stefan und wusste genau, dass er mit den beiden genau die Leute getroffen hatten, die ihm bei Steffi helfen würden. Petra und Stefan waren Steffis beste Freunde und beide wollten Steffi nur glücklich sehen. Max brauchte die beiden nicht mal davon zu überzeugen, dass er Steffi glücklich machen konnte, denn das hatte Petra schon so entschieden, als sie Max zum ersten Mal gesehen hatte. Als sie ihm das erklärte, brachen wieder alle drei in Lachen aus. Max zog sich um und ging, um Steffi bei ihrer Arbeit zuzusehen. Aber er wollte nicht, dass sie ihn sehen konnte, also musste er vorsichtig sein. Er wollte sie beobachten, ohne dass sie sich unter Druck gesetzt fühlte. Dann konnte er sie viel besser beurteilen. Auf dem Weg zur Reithalle traf er auf Manfred. „Du willst Steffi zusehen”, fragte Manfred gut gelaunt, als er Max kurz vor der Reithalle abfing.„Ja, ich will sehen, wie sie die Stunde durchzieht, wenn sie völlig ruhig ist und nicht unter dem Druck steht mir was beweisen zu wollen“, grinste er. „Gut, sie ist eine wirklich gute Reitlehrerin und ich würde es nicht schätzen, wenn du ihr Selbstbewusstsein untergräbst. Sie ist außerhalb ihrer Arbeit sowieso so unsicher”, erzählte Manfred und brach ab, als ihm bewusst wurde, dass er zuviel von Steffi preisgegeben hatte. Max sah seinen Freund fragend an, aber Manfred wich ihm geschickt aus. „Du hast sie also beim Schwimmen getroffen? Habt ihr euch vielleicht schon angefreundet?” fragte er hoffnungsvoll. Max lachte laut los. „So würde ich es nicht bezeichnen.” Er überlegte einen Augenblick, dann entschied er sich für die Wahrheit. „Deine Nichte wird es alles andere als gefallen, wenn sie herausfindet, dass ich derjenige bin, der sie ausbilden soll.”Manfred seufzte, aber eigentlich hatte er so etwas erwartet. „Na hoffentlich macht sie nicht alles zunichte.”„Nein, so dumm ist sie nicht. Außerdem hat Petra mir erzählt, dass Steffi sehr ehrgeizig ist. Und das ist meine Chance.” Er sah Manfred aufmunternd an und ging weiter zur Halle. Hier stellte er sich in eine Ecke, in der mehrere Zuschauer standen, so dass er nicht weiter auffiel. Steffi stand in der Mitte und gab in ruhigem Ton ihre Anweisungen. Sie achtete sehr darauf, dass ihre Schüler die Tiere ordentlich aufwärmten und sich Zeit für die Gymnastik nahmen. Das gefiel Max und er nickte beifällig. In der Unterrichtsgebung würde sie wohl kaum Unterstützung benötigen. Als die Stunde beendet war, kam einer der Väter zu ihr und packte sie unverhofft am Arm. Max konnte sehen, wie sie zusammenzuckte und sofort einen Schritt zurück trat. „Also ist sie nicht nur bei mir so misstrauisch“, dachte er und nahm sich vor, herauszufinden, was ihr Problem war. Und dann würde er ihr helfen dieses Problem zu lösen. Steffi war ziemlich erschrocken, als der Vater einer ihrer Reitschülerinnen sie am Arm packte und in eine Ecke der Reithalle ziehen wollte. Sie schüttelte die Angst, so gut es ging ab und lächelte den Mann an. Es gab absolut keinen Grund vor ihm Angst zu haben. Immerhin wollte er nur wissen, ob die Kleine auch eine Woche ihrer Sommerferien hier auf dem Gestüt verbringen konnte. Steffi schickte ihn zu ihrem Onkel, da er und Svana sich um die Anmeldungen kümmerten. Steffi blieb einen Moment in der Ecke der Reithalle stehen, um sich zu sammeln. Diese ewige Angst und die blöden Albträume kosteten ganz schön Kraft. Sie schloss die Augen kurz und war dann wieder voll da, um die letzte Stunde des Tages zu geben. Sie bemerkte Max nicht, der immer noch am Rande der Tribüne stand und ihr zusah. Aber sie musste ständig an ihn denken. Natürlich war sie immer noch wütend über diesen Typen, der sie so in Angst und Schrecken versetzt hatte. Der aber auch etwas anderes in ihr geweckt hatte, worüber sie sich verbot nachzudenken. Sie konnte keine Gefühle zulassen, solange sie so gestört war, jedenfalls dachte sie das. „Steffi können wir heute richtig viel tölten”, rief ein Mädchen herüber und Steffi lief es eiskalt den Rücken herunter, denn Susi wurde immer von ihrem Bruder zur Reitstunde gebracht und Martin war fest entschlossen, Steffi zu erobern. Doch wann immer sie Martin ansah bekam sie eine Gänsehaut. Sie konnte es sich nicht erklären, denn er war immer freundlich und zuvorkommend. Aber schon der Gedanke an diesen Mann bereitete ihr Angst. Martin war zwölf Jahre älter als sie und hatte eine sportlich-schlanke Figur. Eigentlich war er ein sehr gutaussehender Mann, aber jedes Mal wenn sie ihn sah, bekam sie eine Gänsehaut und auch jetzt kostete es sie Überwindung, zu ihm rüber zu sehen. Sie lächelte Susi an und begann sofort mit dem Unterricht. Aber sie war nicht wirklich bei der Sache. Sie war nervös und sah sich immer wieder ängstlich um. Max bemerkte diese Veränderung sofort und er bemerkte auch, dass ihre ängstlichen Blicke diesem Typen mit den schwarzen Jeans und dem Designer-T-Shirt galten. Max nahm sich vor, Petra und Stefan über diesen Typen auszufragen. Und wenn Steffi wirklich etwas von ihm zu befürchten hatte, dann gnade ihm Gott. Max rief sich innerlich zur Ordnung. Er wusste ja nicht mal, wer dieser Mann war und ob Steffi sich wirklich von ihm bedroht fühlte. Sie brachte die Stunde mehr schlecht als recht hinter sich. Dann schlüpfte sie aus der Halle, ohne noch irgendjemanden zu sehen. Max beobachtete, wie der Typ mit dem Designer-T-Shirt ihr nachging. Kurz vor der Stalltür hatte er sie eingeholt. „Hey Steffi, warte doch mal”, rief er. Steffi drehte sich um und Max konnte sehen, dass sie unnatürlich blass war. Am liebsten hätte er sich sofort zu ihr gestellt und einen Arm um ihre Schultern gelegt. Aber dann wäre sie bestimmt in Ohnmacht gefallen. „Ja, Martin, was ist denn”, fragte sie und unterdrückte das Zittern in ihrer Stimme. „Du machst dir immer so viel Arbeit mit den Kleinen, da dachte ich, dass du dir mal eine Pause verdient hast und bestimmt gerne auf das Stadtfest gehen würdest.” Er lächelte Steffi an. „Lieb von dir, aber ich habe den anderen schon gesagt, dass ich auf keinen Fall dieses Wochenende hier weg kann.” Sie wollte sich schon umdrehen, als Martin sie am Arm packte. „Was soll denn diese Ausrede, ich habe schon mit deinem Onkel geredet und er hat mir gesagt, dass du gerne frei haben kannst.” Martin beobachtete sie und Max sah seinen fast lauernden Blick, den Steffi nicht sehen konnte, weil sie immer noch halb weggedreht war. Als sie ihn jetzt ansah, änderte sich sein Gesichtsausdruck sofort. Max gefiel das nicht und er musterte den Mann misstrauisch. Aber er konnte jetzt schlecht dazwischen gehen. Steffi sah aus, als ob sie gleich in Ohnmacht fallen würde. Doch dann raffte sie sich auf und sah Martin noch mal direkt an. „Tut mir leid, Martin, wenn ich freibekomme, dann werde ich mit Petra hingehen, denn sie ist an diesem Wochenende alleine.” Damit machte sie sich los und rannte fast schon in die Wohnung zurück. Grinsend ging Max auch zurück zu seiner Unterkunft, dann würde das Wochenende ja ziemlich lustig werden. Denn Petra hatte ja schon zugesagt, dass sie mit ihm gehen würde. Max lag lange wach und grübelte über Steffi nach. Eins war ihm klar, sie musste lernen zu vertrauen, egal wie. Und er würde es ihr beibringen, auch wenn er sie dazu erst mal seine Autorität spüren lassen müsste. Über diesen Gedanken schlief er ein. Am nächsten Morgen duschte er und ging gut gelaunt rüber, um mit dem Rest der Familie zu frühstücken. Manfred kam ihm grinsend im Flur entgegen. „Steffi ist noch die Pferde füttern, ab morgen kannst du ihr ja helfen.”Max nickte. „Klar das werde ich tun, aber erst mal wollte ich, dass du ihr beibringst, dass ich ihr Ausbilder bin.”Manfred seufzte, denn er wusste von Steffi, dass sie einen außergewöhnlich aufdringlichen Macho kennen gelernt hatte und er wusste auch, dass sie damit Max meinte. „Okay, das werde ich gleich beim Frühstück tun.”„Manfred, warum hat sie so ein gestörtes Verhältnis zu Männern”, fragte Max jetzt gerade heraus.Manfred überlegte einen Augenblick, doch dann hörten sie die Vordertür und er konnte sich um eine Antwort drücken, denn er wollte Max nichts erzählen, aus Angst, dass Max seine Nichte falsch beurteilen würde. „Da hast du ja Glück gehabt. Ich gehe zu Svana rein und du sagst der Kleinen, dass ich sie ausbilden werde, egal was sie dazu zu sagen hat. Klar?” fragte Max leise und sein Ton ließ keinen Widerspruch zu. Manfred sah Max grinsend hinterher, genauso hatte er sich das vorgestellt, denn einem Weichei würde Steffi schneller das Fürchten lehren, als er Amen sagen könnte. „Manfred wartest du auf mich?” Steffi riss ihn aus seinen Gedanken. Manfred zuckte zusammen und sah sie freundlich an. „Ja, Steffi, ich wollte Dir schnell was unter vier Augen sagen.” Steffi bemerkte seinen seltsamen Blick und bekam eine Gänsehaut. Manchmal hatte sie sogar Angst vor ihrem Onkel und jetzt sah er sie so eindringlich an. Doch sie schüttelte die Gedanken schnell ab und sah ihn auffordernd an. „Dein Ausbilder ist bei Svana drin. Er wird Dich zum Trainer B ausbilden und es ist ihm reichlich egal, was Du von ihm hältst.”Jetzt runzelte Steffi die Stirn, was sollte denn das für ein Ausbilder sein, der seinen Einstand mit Drohungen gab? Doch dann zuckte sie mit den Schultern, sie würde so viel und so schnell lernen, wie es eben ging und dann würde sie diesen Typen bald wieder los sein. „Okay, dann kann ich ihn ja direkt beschnuppern.” Sie ging hinter ihrem Onkel in die Küche und blieb wie angewurzelt stehen, als sie Max sah, der sie fast schon unverschämt angrinste. „Du?” Sie schrie es fast. Dann drehte sie sich zu ihrem Onkel. „Das kann nicht dein Ernst sein. Das ist der aufdringliche Macho, von dem ich dir erzählt habe.” Manfred sah seine Nichte lächelnd an. „Ich weiß, aber Max ist einer der Besten und das weißt Du auch. Sogar dein Vater hat ihn bewundert.”Jetzt wurden Steffis Augen groß. „Du meinst, das ist Maximilian Ruhländer?”Max stand auf und nickte ihr zu. „Ja, das bin ich und ich war ein sehr guter Freund deines Vaters, Steffi.” Seine Stimme klang ruhig und sehr verständnisvoll. In Steffi sträubte sich einfach alles. Auch wenn ihr Vater diesen Blödian gemocht hatte, sie würde sich seiner Autorität nicht unterwerfen. Das Herzklopfen, das sich bei seinem Anblick einstellte, ignorierte sie wohlweißlich. Sie sah Max direkt in die Augen. „Und was sollte dann der Auftritt gestern am See?” Ihre Stimme klang schrill und aggressiv.„Kindchen, setz Dich doch erst mal“, schaltete Svana sich ein und legte einen Arm um ihre Schultern. Dabei deutete sie auf den freien Platz neben Max. „Nein danke, Svana, mir ist der Appetit vergangen, ich gehe lieber, um mit Kraki zu trainieren.” Sie war schon an der Tür, als sie Max hörte. „Das wirst Du nicht tun, Stefanie”, seine Stimme ließ sie sofort in der Bewegung innehalten. Sie wusste selbst nicht, warum sie nicht einfach weiter ging. „Komm her und setz dich. Wir werden von jetzt ab zusammenarbeiten und das gilt auch für dein Training mit den Jungpferden.” Max hatte nicht laut geredet, aber mit einer solchen Autorität in der Stimme, dass sogar Manfred ihn erstaunt ansah. Doch er ignorierte den Blick seines Freundes und sah Steffi eindringlich an. Er würde nicht schon den ersten Machtkampf verlieren, sondern ihr zeigen, dass sie ab jetzt auf ihn zu hören hatte. Steffi schluckte, dann hob sie den Kopf und drehte sich zu ihm um. In ihrem Blick konnte er Aufbegehren, aber auch Angst und Unsicherheit sehen. Diese Gefühle kämpften in ihr. Und er sah, dass sie sich verletzt und auch verraten von Manfred fühlte. Doch Manfred dachte nicht daran, sich einzumischen. „Darf er jetzt bestimmen, was ich tue, Manfred”, fragte sie eiskalt. Manfred wandte sich unruhig, einerseits war ihm nicht wohl, bei dem Gedanken was passieren würde, wenn er dem zustimmte, andererseits, sah er keine andere Möglichkeit mehr Steffi zu helfen. Noch ehe er sich zu einer Antwort durchringen konnte, antwortete schon Max für ihn. „Solange es während Deiner Arbeitszeit ist, ja.” Seine Stimme war jetzt nicht mehr sanft und einfühlsam sondern hart und ebenso kalt. Er sah, wie Steffi zusammenzuckte, als hätte er sie geschlagen und am liebsten hätte er sie in die Arme genommen und ihr versichert, dass ihr bei ihm nichts passieren konnte. Aber dann hätte sie ihn nicht mehr ernst genommen und doch gemacht, was sie wollte. „Manfred?” sie wartete immer noch auf seine Antwort. „Er ist jetzt dein Ausbilder und du wirst auf ihn hören, Steffi.” Manfred klang unsicher, aber trotzdem ließ er sich nicht von dem Blick seiner Nichte einschüchtern. Steffi war verletzt und sie fühlte sich ausgeliefert. Er wusste doch, wie sehr sie Max verabscheute und wie sehr sie sich auch vor ihm fürchtete, warum tat er ihr das an. Jetzt wurde sie aggressiv, weil sie sich nicht anders wehren konnte. „Du weißt aber schon, dass die Hälfte des Gestüts mir gehört oder?” Sie sah ihn eiskalt an. „Ja, das stimmt, aber Deine Mutter hat mir die Verwaltung und auch Deine Ausbildung in die Hand gegeben. Wir brauchen das jetzt nicht mehr durchzudiskutieren, du kennst das Testament.”