Ritual oder Beziehung - Dr. Paul G. Caram - E-Book

Ritual oder Beziehung E-Book

Dr. Paul G. Caram

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Beschreibung

Dieser Kommentar über Paulus’ Brief an die Galater zeigt, wie sehr Paulus diese Gemeinden, die er gegründet hatte, am Herzen liegen. Irrlehrer waren eingedrungen und hatten „ein anderes“ Evangelium und „einen anderen Jesus“ gepredigt.

Ist es der Schwerpunkt dieses Buches, den Unterschied zwischen dem Alten und dem Neuen Bund klar aufzuzeigen, deutlich herauszustellen, dass Christen nur an den Neuen Bund gebunden sind und dass christliche Freiheit nicht bedeutet, das zu tun, was uns gefällt, sondern wir frei sind, um anderen in Liebe zu dienen, da Liebe die Erfüllung des Gesetzes ist.

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RITUAL oder BEZIEHUNG

Ein Studium über Paulus’ Brief an

- Die Galater -

Paul G. Caram

„Denn weder Beschneidung noch Unbeschnittensein  gilt etwas [in Christus Jesus], sondern eine neue Schöpfung.“

Galater 6,15

Originaler Titel: “Ritual or Relationship: Galatians”

© 2003 Paul G. Caram

Version 1.0 (Englisch)

Titel in Deutschsprachlich: “RITUAL oder BEZIEHUNG: Galater ”

Version 1.0 (Deutschsprachlich)

© Paul G. Caram

Cover Design:

© Paul G. Caram und Lizenzgeber

Alle Rechte vorbehalten.

Herausgegeben von Zion Christian Publishers.

Verwendung mit Genehmigung.

Alle Rechte vorbehalten.

Kein Teil dieser Publikation darf in reproduziert, gespeichert oder übertragen werden in irgendeiner Weise oder auf irgendeine Weise, elektrisch oder mechanisch, ohne die schriftliche Genehmigung des Herausgebers, außer im Fall von kurzen Zitaten in Artikeln oder Rezensionen.

Veröffentlicht im E-Book-Format im 2024

In den Vereinigten Staaten von Amerika.

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RITUAL ODER BEZIEHUNG

Einleitung

Von Anbeginn der Zeit hat der Mensch Gott um seine Gunst angefleht. Der Versuch des Menschen, Gott zu gefallen, geschah jedoch oft zu seinen eigenen Bedingungen und er gebrauchte seinen eigenen Ideenreichtum. Adam versuchte seine Sünde und die Scham seiner Nacktheit mit Feigenblättern zu bedecken, aber Gott nimmt nur das an, was er selbst als Bedeckung zur Verfügung gestellt hat – die Häute der Tiere. Natürlich setzen Tierhäute voraus, dass das Vergießen von unschuldigem Blut erforderlich war. Genauso konnte Gott Kain und sein Opfer aufgrund des falschen Zustands seines Herzens nicht annehmen. Römer 10,2-3 beschreibt die Bemühungen des Menschen, auf seinem eigenen Weg zu Gott zu kommen.

Glaube ist die Grundlage jeder Segnung

Was verlangt Gott wirklich vom Menschen? Wie können wir ihm gefallen und sein Herz für uns öffnen? Der erste Schritt ist Glaube, denn „ohne Glauben aber ist es unmöglich, <ihm> wohlzugefallen“. (Hebr. 11,6) Als Jesus gefragt wurde: „Was sollen wir tun, damit wir die Werke Gottes wirken?“ war seine einfache Antwort: „Glaubt an den, den Gott gesandt hat.“ (Joh. 6,28-29) Glaube ist eine Beziehung! Es ist ein Zustand des Herzens. Paulus lehrte uns, dass „Glaube durch Liebe wirkt“. (Gal. 5,6) Glaube kann deshalb nur in einem weichen Herzen funktionieren. Er „wirkt“ durch Liebe.

Vergebung beruht auf dem Glauben an den Einen, der unsere Schuld am Kreuz bezahlte. Deshalb wird Errettung durch Glauben empfangen. Die Gabe des Heiligen Geistes wird durch Glauben empfangen. Körperliche Heilung wird durch Glauben empfangen und Versorgung für unsere Bedürfnisse geschieht durch Glauben. Im übrigen geschieht alles, was wir von Gott empfangen, in Gnade durch Glauben. Sogar das Erreichen der Vollkommenheit als Christ geschieht in einem Leben des Glaubens durch unsere Verbindung und Gemeinschaft mit Jesus Christus. „Wir sind in ihm vollständig“ wie Paulus uns in Kolosser 2,10 sagt. Kommt die Vollkommenheit als Christ durch ein Ritual (etwas, was wir durch unsere Werke herbeiführen) oder kommt sie durch eine Beziehung des Glaubens? Hierum geht es in Paulus’ Brief an die Galater. Es gibt nur eine Sache, die Gott möchte, und zwar „eine neue Schöpfung“, ein verändertes Herz. (Gal. 6,15) Traditionen und unnötige Gebote und Verbote haben keine Macht, unser Herz zu verändern. Genau genommen stärken sie ein gefallenes Wesen.

Nicht Opfer und Rituale, sondern ein hörendes, gehorsames Herz

„Denn ich habe nicht mit euren Vätern <darüber> geredet und ihnen nichts geboten über das Brandopfer und das Schlachtopfer an dem Tag, da ich sie aus dem Land Ägypten herausführte; sondern dieses Wort habe ich ihnen geboten: Hört auf meine Stimme.“ (Jer. 7,22-23; 11,7) Gott hat alle Tieropfer auf dem Berg Sinai nur wenige Monate, nachdem Israel aus Ägypten ausgezogen war, eingeführt. (nach 2. Mose 19,1-6) Diese Opfer waren nur Abbildungen des Opfers, das Christus viele Jahrhunderte später am Kreuz darbringen würde. Gott machte es zu der Zeit, als er Israel aus Ägypten führte, mehr als deutlich, dass sein Herz nicht wegen der Opfer von Tieren besorgt war. Er war an einer anderen Art von Opfer interessiert – dem Opfer des Gehorsams. (2. Mose 19,5) Er wollte ein Volk, das in seinem Herzen zuhörte und dann aus einer Liebesbeziehung heraus gehorchte. Dies ist das wahre Opfer und dies ist der Weg, der einen Gläubigen zur Vollkommenheit bringt.

König David erkannte diese Wahrheit, denn er verkündete: „An Schlacht- und Speisopfern hattest du kein Gefallen, Ohren hast du mir gegraben; Brand- und Sündopfer hast du nicht gefordert.“ (Ps. 40,7) David verstand das Herz Gottes. Er erkannte, dass Gott kein Gefallen am Ritual der Tieropfer hatte, sondern an Menschen mit hörenden Ohren und reagierenden Herzen. Gott wünscht sich eine Beziehung des Gehorsams, des Glaubens und der Liebe, nicht tote Rituale.

Dies war die Lektion, von der Paulus die leichtgläubigen Gemeinden in Galatien zu überzeugen versuchte, die in den letzten Monaten „aus der Gnade gefallen“ waren. Die Galater hörten nun mit ganzem Herzen auf die gesetzlichen Menschen, die in ihre Versammlungen gekrochen waren und sie davon überzeugten, zu all den Ritualen und Bräuchen des Alten Testaments zurückzukehren, ein Regime, das Petrus passend als „ein Joch, das weder unsere Väter noch wir zu tragen vermochten“ beschreibt. (Apg. 15,10) Nachdem sie ihr Leben im Geist begonnen hatten, versuchten sie nun, im Fleisch zur Vollendung zu kommen. (Gal. 3,3) Sie hatten sich von einem Evangelium des Glaubens (welches die wunderbaren Früchte des Geistes hervorbringt) abgewandt zu einem System der Werke.

Irrlehre – ein böser Geist

Paulus schrie auf: „Wer hat euch bezaubert [oder verhext], denen Jesus Christus als gekreuzigt vor Augen gemalt wurde?“ (Gal. 3,1) Die Judaisten aus Jerusalem waren so überzeugend, dass sie die Herzen der Galater gegen ihren geistlichen Vater wenden und sie unter den Bann und die Täuschung eines anderen Geistes bringen konnten. So sind die Macht und das Gift der Irrlehre! Irrlehre ist mehr als eine falsche Vorstellung, ihr wird durch einen bösen Geist Energie verliehen. Was brachte diese neue Lehre der Judaisten hervor? Sicherlich war es nicht die Frucht des Geistes, sondern Streit und Stolz und ein gegenseitiges Vernichten. Es dauerte nicht lange, bis die Liebe Gottes und die Freude am Herrn und die Wirkungen des Geistes in ihren Gottesdiensten und in ihren persönlichen Leben nachgelassen hatten. Sie hatten ein Leben und einen Wandel im Geist durch ein System von Geboten und Verboten ersetzt. Sie hatten ein anderes Evangelium angenommen – einen anderen Jesus – einen anderen Geist. (nach 2. Kor. 11,4)

Paulus fährt mit seinem Protest fort, indem er verschiedene Argumente benutzt. Abraham, der Vater des jüdischen Volkes, wurde durch Glauben gerechtfertigt, nicht durch Werke. Er wurde durch Glauben gerechtfertigt, bevor er beschnitten wurde und er wurde, lange bevor das Gesetz von Mose gegeben wurde, durch Glauben gerechtfertigt. Sogar während des Zeitalters des Gesetzes betonte der Prophet Habakuk Beziehung, indem er sagte: „Der Gerechte wird durch seinen Glauben leben.“

Das Gesetz ist gut, aber offenbart nur unser Problem

Das Gesetz wurde gegeben, um Sünde zu definieren. „Durch das Gesetz kommt die Erkenntnis der Sünde.“ Das Gesetz war ein „Fluch“, weil es dem Menschen nur zeigen konnte, was falsch war, aber ihm keine Macht anbot, um sein Problem zu verändern. Ein Rauchen verboten Schild ist gut, aber es verschlimmert nur das heftige Verlangen nach Nikotin bei einem Raucher. Es gibt ihm keine Macht, seine Gewohnheit aufzugeben. Aus diesem Grund nennt Paulus es „den Fluch des Gesetzes“. Das Gesetz ist gut, aber es gab dem Menschen keine Macht, es zu halten. Der Neue Bund des Glaubens stellt diese Macht zur Veränderung bereit.

„Das Gesetz hat nichts zur Vollendung gebracht - eingeführt aber eine bessere Hoffnung, durch die wir uns Gott nahen.“ (Hebr. 7,19) Das Gesetz war gut, aber das Gesetz allein konnte den Menschen nicht vollkommen machen. Das Einführen „einer besseren Hoffnung“ bezieht sich auf den Neuen Bund, der uns ermöglicht, Gott nahe zu kommen, in seine Gegenwart zu kommen und verwandelt zu werden. Dies ist der Bund des Glaubens/der Beziehung, der Bund, der uns mit dem Heiligen Geist tauft, der den Vorhang öffnet und uns ruft, in eine enge Gemeinschaft mit Gott zu kommen. Heute haben wir einen Zugang zu Gott, wie es im Zeitalter des Gesetzes nicht möglich war. Als Paulus in Galater 2,19 sagte, dass er „dem Gesetz gestorben“ war, meinte er, dass er sich vom Gesetz als Mittel zur Errettung abgewandt hatte. Er konnte die Rituale des Alten Testaments nie mehr als einen Grund für Annahme betrachten, wie er es in der Vergangenheit getan hatte.

Das Gesetz wies auf den verheißenen Erlöser hin, der das Erbe eröffnen würde

Das Gesetz schaute nach vorne auf einen verheißenen Erlöser. Dieser Erlöser würde die Schuld des Menschen bezahlen, Macht über die Sünde geben und ein reiches ewiges Erbe eröffnen. Deshalb waren die Menschen unter dem Gesetz Erben von etwas besseren, was kommen würde. Paulus verglich das Gesetz des alten Bundes mit einem Lehrer, der einem Kind Privatunterricht erteilte, das Erbe eines großen Vermögens war. Während es noch jung ist, steht das Kind/der Erbe auf keiner höheren Stufe als ein Diener. Es ist Lehrern und Zuchtmeistern unterstellt, bis es das Alter des Erwachsenseins erreicht, dann empfängt es sein Erbe. Als Christus mit dem Neuen Bund des Glaubens kam, wurde der junge Erbe erwachsen (hatte seine Lektionen gut gelernt) und empfing sein Erbe. Er ist nicht mehr in einer Schule mit Noten unter dem Gesetz mit all den Lehrern und Zuchtmeistern, sondern hat nun die Abschlussprüfung bestanden. Deshalb fragt Paulus die Galater: „Nachdem ihr erwachsen geworden seid und das Erbe empfangen habt, warum geht ihr dann zu einer Schule mit Noten und Lehrern zurück und büßt euer Vermögen ein? Warum wollt ihr zum Gesetz zurückgehen?“ „Wie wendet ihr euch wieder zu den schwachen und armseligen Elementen zurück, denen ihr wieder von neuem dienen wollt? Ihr beobachtet Tage und Monate und bestimmte Zeiten und Jahre.“ (Gal. 4,9-10)

Ein Vergleich des Alten und des Neuen Bundes

Der Apostel Paulus gebraucht dann eine Allegorie, um den Alten mit dem Neuen Bund zu vergleichen. Er tut dies, indem er zwei Frauen gebraucht und die Söhne, die sie geboren haben. Abraham hatte zwei Ehefrauen, Hagar und Sara. Hagar stellt den alten Bund dar. Sie war eine Sklavin und ihr Sohn wurde in Sklaverei geboren. Sara, eine freie Frau, stellt den Neuen Bund dar. Ihr Sohn wurde in Freiheit geboren.

Ismael wurde aus dem Fleisch geboren. Dies bedeutet, dass seine Geburt von Menschen arrangiert worden war und etwas war, was ein Mensch hervorbringen konnte. (1. Mose 16,14) Er stellt die Werke des Gesetzes dar. Aber Isaak wurde aus dem Geist geboren. Seine Geburt erforderte ein Wunder, da Sara das Alter des Gebärens überschritten hatte. Isaak wurde als Folge einer Verheißung geboren und es erforderte ein Wunder der Gnade und des Glaubens. Ismael wurde als Folge von Ungeduld und dem natürlichen Denken des Menschen geboren. Ismael war etwas, was der Mensch hervorbringen konnte, aber Isaak war etwas, was nur Gott geben konnte. Hierin liegt der entscheidende Unterschied zwischen dem Alten und dem Neuen Bund. Ein Bund beruht auf Werken (was der Mensch tun kann) und der andere auf der Verheißung, die durch Glauben geerbt wird. Paulus sagte zu den Galatern: „Ihr seid von Sara geboren worden und nicht von Hagar.“ – Warum wollt ihr euch verschlechtern und zu dieser untergeordneten geistlichen Linie zurückgehen?

Das Kreuz ist ein Anstoß – Es liegt keine Ehre für mich darin

Das Kreuz ist ein „Anstoß“ für einen gesetzlichen Menschen. Es ist anstößig, weil es einer Person der Ehre beraubt. Das Kreuz nimmt alles Rühmen weg. Ein gesetzlicher Mensch rühmt sich dessen, was er in seiner eigenen Stärke und Sachkenntnis tun, verdienen und erreichen kann: fasten, religiöse Aktivitäten, Werke, Traditionen, Rituale, Einhaltung heiliger Tage, Kleidung, Nahrungsmittel, Distanzierungen und vieles mehr. 

 Sich im Fleisch zu rühmen bedeutet, mich dessen zu rühmen, was ich tun kann.

 Auf das Fleisch zu vertrauen bedeutet, mich auf das zu verlassen, was ich tun kann.

 Im Fleisch eine Schau abziehen ist ein zur Schau stellen und tragen dessen, was ich tun kann.

Was ist die Frucht der Gesetzlichkeit? Gesetzlichkeit bringt Stolz und Kritik hervor, denn der gesetzliche Mensch schaut auf andere herab, die nicht so hart wie er gearbeitet haben. Ein gesetzlicher Mensch wird, indem er versucht, der beste Halter des Gesetzes zu sein, der größte Gesetzesübertreter, weil er das wichtigste Gebot von allen – das Gesetz der Liebe – nicht einhalten kann. Das ganze Gesetz wird in einer Aussage zusammengefasst: „unseren Nächsten wie uns selbst zu lieben“. Liebe ist die Erfüllung des Gesetzes. (Röm. 13,8-10; Gal. 5,14)

Der Gläubige, der Gottes Verheißungen ererbt tut dies durch einen Wandel im Glauben. Er kann sich nicht selbst rühmen. Er kann sich nur des Kreuzes rühmen. „Mir aber sei es fern, mich zu rühmen als nur des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus.“ (Gal. 6,14) Diese Person gibt Gott alle Ehre für das geistliche Werk der Beschneidung, das Gott in ihrem Herzen vollbracht hat. Ganz im Gegenteil dazu hasst der gesetzliche Mensch das Leben des Glaubens. Er möchte etwas, was er sehen, fühlen und tun kann. Er möchte etwas Greifbares, dessen er sich rühmen kann, etwas, auf das er Anspruch erheben kann, etwas, für das er gearbeitet und das er verdient hat. Die Juden taten dies! Sie übten sich in körperlicher Beschneidung. (Gal. 6,12-13) Aber während sie sich auf das Äußere konzentrierten, versäumten sie es, die geistlichen Folgen der Beschneidung zu verstehen, die ein Werk der Erlösung mit sich brachte, das im Herzen durch  Gottes Schwert ausgeführt wurde. (Röm. 2,28-29) Sie beteten das Symbol an, aber ignorierten die Bedeutung des Symbols. Dagegen betonte Paulus das innere unsichtbare Werk Gottes im Herzen. (Gal. 6,15)

Christliche Freiheit ist nie eine Erlaubnis, gesetzlos zu sein

Während wir beim Thema der christlichen Freiheit sind, möchte ich gerne diesen wesentlichen Gedanken hinzufügen. Die Theologie in Paulus’ Briefen wird manchmal missverstanden und als eine Erlaubnis zur Sünde gebraucht. Als Paulus sagte, dass er „dem Gesetz gestorben“ war und dass „wir nicht unter dem Gesetz sind“ oder „frei vom Gesetz sind“, lehrt er uns nicht, gesetzlos zu sein. Er sagt einfach nur, dass wir uns nicht auf das Alte Testament als Mittel zur Errettung oder zur Vollkommenheit verlassen können und dass die Zeremonien des Alten Testaments überholt sind. Ganz im Gegenteil ermahnt uns seine Theologie, das Gesetz in uns im Geist erfüllt zu haben. (nach Röm. 8,4; 13,8-10) Er erinnert die Galater daran, dass jeder Mensch das „ernten wird, was er sät“. Nachdem er in Galater 5,19-21 die siebzehn Werke des Fleisches (In der deutschen Bibel sind es nur fünfzehn Werke des Fleisches, es fehlen Ehebruch und Mord. Anm. d. Übers.) aufzählt, warnt er uns, dass „die so etwas tun, das Reich Gottes nicht erben werden“. Diese ist eine andere Weise um zu sagen: „Du sollst nicht Ehebruch, Unzucht, Mord, Trunksucht, Zauberei und so weiter begehen. Paulus deutet nie darauf hin, dass wir frei vom moralischen Gesetz Gottes sind und so leben können, wie wir wollen. So zu leben, wie es uns gefällt, ist nicht Freiheit, sondern Sklaverei zum Tod.

Die Frucht des Geistes – Es gibt kein höheres Gesetz – Dies ist Vollkommenheit

Ein Wandel des Glaubens, der Gemeinschaft mit Gott, des Gehorsams, des Lebens im Geist und des Wandelns im Geist wird zur Entwicklung aller Früchte des Geistes führen. Alle diese Früchte zeigen das Wesen Gottes und wenn sie in unserem Leben gedeihen, werden wir Christus ganz ähnlich sein. „Gegen solche gibt es kein Gesetz.“ Es gibt kein höheres Gesetz als dieses. Mit all diesen Dingen im Hinterkopf lasst uns nun durch die Gnade Gottes zusammen diesen wundervollen Brief des Paulus an die Galater anschauen.

Hintergrund

Paulus war der gründende Vater der Gemeinden in Galatien. Er hatte bei mindestens zwei Gelegenheiten Erweckungsfeuer dorthin gebracht und wahrscheinlich ein drittes Mal. In Apostelgeschichte 16,6 kam er in die „galatische Landschaft“. Dies war auf seiner zweiten Missionsreise in 51 n. Chr. Auf seiner dritten Missionsreise in 54 n. Chr. „durchzog er der Reihe nach die galatische Landschaft ... und stärkte alle Jünger“. (Apg. 18,23)

Wenn Paulus’ Brief sowohl für die Einwohner aus dem Süden Galatiens als auch aus dem Norden (Antiochia in Pisidien, Ikonien, Lystra und Derbe waren vermutlich im Süden Galatiens.) bestimmt war, dann erschien Paulus während seiner ersten Missionsreise (48-49 n. Chr.) zum ersten Mal in Galatien. An wen dieser Brief auch geschrieben war, entweder an den Norden oder an den Sünden von Galatien oder an beide, die Botschaft ist von lebenswichtiger Bedeutung für jeden an jedem Ort, zu jeder Zeit in der Geschichte.

Als Paulus das letzte Mal mit den Gemeinden in Galatien Kontakt hatte, entweder bei seinem letzten Besuch in Galatien in 54 n. Chr. oder durch Schriftverkehr, „liefen sie gut“. (Gal. 5,7) Aber jetzt hatte „jemand sie gehindert, der Wahrheit zu gehorchen“. Es ist jetzt Dezember 57 n. Chr. 

Bei Paulus’ Ankunft in Korinth während seinem dritten Besuch erreichten ihn Nachrichten aus Ephesus, dass falsche Lehrer (die Judaisten) in seine Gemeinden in Galatien eingedrungen waren, die sie davon überzeugten, sich den jüdischen Ritualen, Zeremonien, Sabbaten und der Beschneidung als Mittel zur Errettung und zur Vollkommenheit zuzuwenden. Diese überraschende Information, die Paulus erhielt, dass eine plötzliche und radikale Veränderung in der Haltung gegenüber ihm und seinem Evangelium in den galatischen Gemeinden stattfand, führte zum Schreiben dieses Briefes. Mit großer Dringlichkeit beeilte Paulus sich, dieses Böse aufzuhalten, bevor es nicht mehr gutzumachen war. 

Die Judaisten hatten genau genommen den Inbegriff des Christentums zerstört und hatten es von einem inneren und geistlichen Leben auf ein äußeres zeremonielles System reduziert. In Wirklichkeit lehrten sie, dass Christus für die Errettung einer Person nicht ausreichte. Paulus wollte seine Anhänger von dieser fatalen Mischung des zeremoniellen Gesetzes mit Gnade erretten. Der Inhalt des Galaterbriefes macht Paulus’ Ziel des Schreibens deutlich. Der Apostel beantwortet ein für alle Mal die Frage, welche vom Fundament des Christentums handelt: Reicht Christus für die Errettung und für die Vollkommenheit aus oder müssen Ergänzungen seinem Werk der Wiedergutmachung hinzugefügt werden?

Eine Verteidigung der christlichen Freiheit ist das eindeutige Thema des Galaterbriefes, eine Freiheit, die nur durch eine Beziehung des Glaubens möglich gemacht wird, an dessen Ende gute Werke stehen. Kein anderer von Paulus geschriebener Brief wird durch eine größere Einheit in der Zielsetzung gekennzeichnet.

Deshalb schrieb Paulus in 57 n. Chr., als er in Korinth verweilte, seinen Brief an die Galater. Im März 58, nur einige Monate später, schrieb er auch an die Römer. Diese beiden Briefe haben eine verblüffende Ähnlichkeit miteinander, wie sie verständlicherweise zwischen zwei Briefen bestehen würde, die fast zur gleichen Zeit geschrieben wurden. Die gleichen Gedankengänge erfüllten seinen Sinn und somit wandte er die gleichen Ausdrücke und Veranschaulichungen an. Es ist gut, den Römer- und den Galaterbrief Seite an Seite durchzuarbeiten.

Vergleiche:

(Römer 8,15 mit Galater 4,6)

(Römer 7,14-25 mit Galater 5,17)

(Römer 1,17 mit Galater 3,11)

(Römer 4 mit Galater 3)

(Römer 13,8-10 mit Galater 5,13-14)

Der Galaterbrief kann in drei einfachen Teilen zusammengefasst werden

ALLGEMEINE ÜBERSICHT

Kapitel 1 – 2 PERSÖNLICH – Paulus verteidigt seinen göttlichen Auftrag und sein  Apostelamt, die durch falsche Lehrer untergraben worden waren.

Kapitel 3 – 4 DOGMATISCH – Die Lehre der Freiheit und Befreiung von den Mosaischen Gesetzen (Rituale, Zeremonien, Opfer und Beschneidung)

Kapitel 5 – 6 PRAKTISCH – Anwendung unserer christlichen Freiheit (was dies bedeutet und wie sie einzusetzen ist)

KAPITEL EINS – PAULUS VERTEIDIGT SEIN APOSTELAMT

In diesem Kapitel sowie auch in Kapitel zwei verteidigt Paulus seine apostolische Berufung. Die Partei der Judaisten hatte mit großer Leidenschaftlichkeit nicht nur Erfolg darin gehabt, Paulus’ Botschaft zu untergraben, sondern auch üble Nachrede über sein persönliches Leben zu verbreiten. Folglich finden wir seine harte Selbstverteidigung in diesen zwei Kapiteln.

Der Galaterbrief als Ganzes ist mit Schroffheit und mit Strenge geschrieben, um die Dringlichkeit des Anlasses zu zeigen und die Größe der Gefahr. Er wird auch häufig durch eine traurige Stimmung gekennzeichnet, da diejenigen, die Paulus so sehr liebte, die Wahrheit verließen und der üblen Nachrede seiner Feinde glaubten. Um also die Samen der Entfremdung und des Misstrauens zu entfernen, die vorsätzlich in den Sinnen seiner Anhänger gepflanzt worden waren, beginnt Paulus seinen Brief, indem er die Unwahrheiten vollkommen widerlegt, die von seinen Gegnern gegen ihn selbst verbreitet worden waren. Insbesondere rechtfertigt Paulus sein Amt als Apostel, das er direkt von Christus erhalten hatte und unabhängig von den zwölf Aposteln ausübte.