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Cristiano Ronaldo ist einer der besten Spieler aller Zeiten. Seine Übersteiger sind spektakulär, seine Freistöße allseits gefürchtet, und sein Torinstinkt ist legendär. Auch als Werbe-Ikone und an der Seite schöner Frauen macht der Portugiese eine gute Figur. Dieses Buch erzählt seine Geschichte: von der ärmlichen Kindheit auf der Insel Madeira über die großen Erfolge im Verein und in der Nationalmannschaft bis hin zu seinem überraschenden Vereinswechsel zu Manchester United im Sommer 2021. Ein spannendes Buch, das den Menschen hinter dem oft als arrogant dargestellten Superstar Ronaldo sichtbar werden lässt.
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Seitenzahl: 555
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Luca Caioli
Die Geschichte eines Besessenen
Danksagung
Mein Dank geht an Diego Torres, Manuel Pereira, Ian Hawkey, Julia Vogt, Markus Montz, Laure Merle d’Aubigné, Roberto Domínguez und Roberto Baldinelli.
Gewidmet Elvira, Lorenzo, Olmo, Alda und Tullio.
Der Autor
Luca Caioli, geb. 1958 in Mailand, ist ein renommierter italienischer Sportjournalist und Autor. Er arbeitete in Italien u. a. für L’Unitá, Il Manifesto, La Repubblica, La Gazzetta dello Sport und Rai. Seit 2001 lebt er in Madrid, wo er für Marca, LaSexta, Cadena Ser und Onda Cero arbeitet. Er veröffentlichte u. a. bereits Biografien der Fußballstars Fernando Torres, Ronaldinho und Zinédine Zidane, die in mehr als 30 Ländern erschienen sind. Im Verlag Die Werkstatt erschienen seine Biografien über Lionel Messi, Kylian Mbappé, Neymar und Luis Suárez, die bereits mehrere Neuauflagen erfahren haben.
Foto: Gianni Viviani
Die Originalausgabe erschien unter dem Titel „Ronaldo. The obsession for perfection“ bei Corinthian Books, London.
Aus dem Englischen von Markus Montz, außer
Kapitel 24: aus dem Spanischen von Friederike Werner Sturtz,
Kapitel 25 und 26: aus dem Spanischen von Reimar Paul,
Kapitel 27 und 28: aus dem Italienischen von Kerstin Marfordt,
Kapitel 29–34: aus dem Englischen von Olaf Bentkämper,
Kapitel 35–38: aus dem Italienischen von Kai Tippman,
Kapitel 40 und 41: aus dem Italienischen von Franco Tieferl.
Kapitel 39 wurde von Marcello Risse verfasst.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
12. Auflage 2024
Copyright © Luca Caioli, 2012
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe:
2013 Verlag Die Werkstatt GmbH
Siekerwall 21, D-33602 Bielefeld
www.werkstatt-verlag.de
Alle Rechte vorbehalten
Coverabbildung: IMAGO/ZUMA Wire
Satz und Gestaltung: Die Werkstatt Medien-Produktion GmbH
eISBN 978-3-7307-0672-5
1Ich
2Abelhinha – die kleine Biene
Die Kindheit auf Madeira
3Weit weg von der Insel
In der Jugendakademie von Sporting Lissabon
417 Jahre, acht Monate, zwei Tage
Die ersten Schritte als Profi
5Le Festival
Das Jugendturnier von Toulon 2003
6Nummer 7
Der Wechsel zu Manchester United
7Eine griechische Tragödie
Die Europameisterschaft 2004
8Trauer
Der Tod des Vaters
9Eine Falle
Die Vergewaltigungsvorwürfe 2005
10Ronaldo vs. Rooney
Die Weltmeisterschaft 2006
11Champagner
Englischer Meister 2007
12Eine großartige Saison
Der Gewinn der Champions League 2008
13Ehrungen
Weltfußballer und Ballon d’Or 2008
14Rom
Das Finale der Champions League 2009
1594 Millionen Euro
Der Wechsel zu Real Madrid 2009
1680.000 im Bernabéu
Die offizielle Vorstellung
17Alex Ferguson und Ronaldo
Eine besondere Beziehung
18Null Titel
Die Saison 2009/10
19Spanien – Portugal
Die Weltmeisterschaft 2010
20Vaterschaft
Cristiano Junior
2153 Tore
Die Saison 2010/11
22Ronaldo und Mourinho
Zwei Portugiesen in Spanien
23Ronaldo und Messi
Das ewige Duell
24Wie von einem anderen Stern
Die Saison 2011/12
25Ein Anführer
Die Saison 2012/13
26Fünf Jahre danach
Weltfußballer 2013
27La Décima
Der Gewinn der Champions League 2014
28Ein einziges Tor
Die Weltmeisterschaft 2014
29Nicht zu stoppen
Weltfußballer 2014
30Höhen und Tiefen
Die Saison 2014/15
31Von Mailand nach Paris
Erst Champions-League-Sieger, dann Europameister
32The Best
Die Saison 2016/17
33Veränderungen
Ab nach Italien
34Weiß-Schwarz und Grün-Rot
Neustart mit Meisterschaft
35Scudetto in Corona-Zeiten
Meister ohne Publikum
36Torschützenkönig
Der zehnte Scudetto in Folge
37Rekordmann
CR7 und die Euro 2020
38Abschied mit Ansage
Viele Gerüchte und Spekulationen
39Willkommen zu Hause
Zurück bei Manchester United
40Siebte Minute
Krise in Manchester
41Eine neue Herausforderung
Die WM in Katar und ein unerwarteter Wechsel
Zahlen und Fakten
Bibliografie
„Ich liebe es, Cristiano Ronaldo zu sein.“
„Ich liebe, was ich tue. Ich liebe mein Leben, und ich bin glücklich.“
„Ich halte mich selbst für einen Siegertypen. Ich gewinne öfter, als ich verliere. Ich versuche immer, konzentriert zu bleiben. Mir ist klar, dass das nicht einfach ist, aber im Leben ist ja nichts einfach. Wenn es das wäre, wären wir nicht mit Geschrei auf die Welt gekommen.“
„Ich bin ein Mensch, der den Wettkampf sucht, und das wird sich auch niemals ändern. Natürlich werde ich älter und auch erwachsener. Aber die Art, wie ich denke, die ändert sich nicht.“
„Ich vertraue auf mein Können. Das habe ich immer getan.“
„Ich bin, wer ich bin. Die Art, wie ich handele, was andere sehen können – das ist mein wahres Ich.“
„Ich habe mein Verhalten noch nie für irgendjemanden verändert. Wenn man mich mag, toll. Wenn nicht, kann man auch wegbleiben. Man muss ja nicht zu meinen Spielen kommen.“
„Diejenigen, die mich kennen, wissen, wer ich wirklich bin, kennen meine Persönlichkeit und meinen Charakter.“
„Mit meiner Familie bin ich eng verbunden. Ich habe meinem Vater sehr nahegestanden, und ich stehe meiner Mutter und meinen Geschwistern nach wie vor sehr nahe. Meine Familie ist mein Fels in der Brandung. Sie hat mich unglaublich unterstützt und ist immer für mich da, wenn ich sie brauche. Sie hat mir so viel geholfen, und ich versuche, für sie genauso da zu sein, wie sie es für mich gewesen ist.“
„Die Menschen, die mich gut kennen, lieben mich.“
„Ich sage immer das, was ich denke. Ich sage, wie es ist. Schon möglich, dass das andere an mir nicht abkönnen.“
„Ich achte nicht auf das, was die Leute über mich erzählen. Ich lese die Zeitungen oder Zeitschriften gar nicht. Es steht ja jedem seine eigene Meinung zu.“
„Man hat viele Lügen über mich verbreitet … Das ist der Preis des Ruhms.“
„Ich glaube, dass die Leute neidisch auf mich sind, weil ich reich bin, gut aussehe und ein hervorragender Fußballspieler bin. Eine andere Erklärung gibt es nicht.“
„Ich bin jederzeit bereit, dazuzulernen und mir andere Meinungen anzuhören.“
„Ich bin einer, mit dem man sehr gut zusammenleben kann. Und ich schätze mich sehr glücklich, wann immer ich über irgendetwas reden muss, da ich die besten Freunde der Welt habe.“
„Ich bin ein ganz normaler Kerl und habe genauso Gefühle wie alle anderen auch.“
„Ich bin im Großen und Ganzen ein positiver und sehr ausgeglichener Mensch.“
„Für mich ist es wichtiger als Geld, gut mit anderen Menschen auszukommen.“
„Eine gute Lebensqualität ist wichtiger als Geld.“
„Ich verschwende keine Zeit auf Menschen, die mich anlügen – für mich ist Lügen eine der schlimmsten Eigenschaften. Es macht mich wirklich wütend.“
„Ich habe eine hervorragende Erziehung genossen. Meine Eltern haben mir beigebracht, ich selbst zu sein und mich für niemanden zu verändern. Wenn die Leute mich mögen, fein. Wenn nicht, kratzt mich das auch nicht.“
„Ich mag es, wenn die Leute um mich herum lächeln und glücklich und zufrieden sind.“
„Man gewinnt in diesem Leben nichts, wenn man nicht die Art von Hindernissen überwindet, die mir begegnet sind.“
„Ich habe jeden Tag geweint, als ich noch ein kleiner Junge war und in Lissabon groß geworden bin. Ich weine immer noch – ich vergieße viele Tränen, sowohl aus Freude als auch aus Traurigkeit. Es ist gut, zu weinen. Weinen ist einfach ein Teil des Lebens.“
„Ohne Pause zu reden, ist nicht meine Art. Zu viel zu reden, ist nicht gut für dein Image.“
„Ich rede nicht gern über mein Privatleben. Ich mag es nicht, wenn ich Aufmerksamkeit darauf lenke, aber ich verstecke auch nichts. Sollen die Leute doch tratschen, wenn sie wollen. Wenn die Leute ihre Story verkaufen wollen, ist das ihre Sache. Ich habe kein Interesse daran.“
„Ich bin ein pfiffiges Bürschchen – aber niemand ist perfekt, und das schließt auch mich mit ein.“
„Es gibt Tage, an denen es nicht leicht ist, Cristiano zu sein – Tage, an denen ich nur zu gerne etwas ganz Normales tun würde und es nicht kann. Aber ich weiß, wie man damit umgeht; und wenn ich ganz ehrlich bin, dann fühle ich mich mit dieser Art von Leben auch nicht unwohl.“
Anmerkung des Verfassers: Diese Zitate sind Auszüge aus Interviews mit den folgenden spanischen Medien: Radiotelevisión Española (RTVE), Antena 3, Telecinco, Intereconomía TV, Cadena SER, Cadena COPE, Real Madrid TV und den drei Fußballzeitungen Marca, As und A Bola.
„Auf der einen Seite hatte ich eine glückliche Kindheit. Auf der anderen Seite war sie nicht normal, weil ich mit zwölf Jahren meine Familie verlassen habe und nach Lissabon gezogen bin.“
Die Drei-Zimmer-Sozialwohnung, in der Cristiano aufwuchs, gibt es nicht mehr. Im Jahr 2007 hat man das Gebäude, das im Viertel Santo António in Madeiras Hauptstadt Funchal in der Quinta do Falcão 27A lag, abgerissen, um keine Probleme mit Hausbesetzern zu bekommen. Die Familie Aveiro war zu diesem Zeitpunkt schon lange fortgezogen. Cristianos Mutter Dolores lebt mittlerweile in einem großen weißen Haus mit Blick auf den Atlantik, das am anderen Ende von Funchal in São Gonçalo steht – ein wundervolles Zuhause, das ihr Sohn ihr gekauft hat und das sich ganz in der Nähe der Domizile seines Bruders Hugo und seiner Schwester Cátia befindet.
Die früher einmal sehr ärmliche Quinta do Falcão mit ihrer am Berghang gelegenen Ansammlung von Sozialwohnungen hat sich in den vergangenen Jahren dank einiger Investitionen der Europäischen Union sehr verändert. Neue Gebäudekomplexe sind aus dem Boden geschossen. Das Gebiet ist nun auch für die portugiesische Mittelklasse annehmbar geworden, in deren Reihen sich immer breiteres Entsetzen über die Häuserpreise entlang der Küstenlinie breitgemacht hat.
Am Ende der schmalen, kleinen Straße, an der das Haus des Fußballers einmal gestanden hat, gibt es heute nur noch etwas überwuchertes Buschland, einen Kleinfeld-Fußballplatz und eine Kneipe. Trotzdem pilgern Fans hierher, und die Taxis bieten ihnen für ein paar Euros eine Tour zu seinem Geburtsort, den Orten seiner Kindheit, seiner Schule, den Ort, an dem er anfangs Fußball gespielt hat … Er hat es sogar geschafft, so illustre Besucher Madeiras wie Winston Churchill, Kaiserin Elisabeth „Sissi“ von Österreich, Kaiser Karl I. von Österreich, den Literaten George Bernard Shaw, den Dichter Rainer Maria Rilke, Christoph Kolumbus und Napoleon in den Schatten zu stellen.
Madeira ist eine Inselgruppe im Atlantik, die sich ungefähr 860 Kilometer von Lissabon entfernt befindet und zu der zwei bewohnte Inseln gehören – Madeira und Porto Santo. Hinzu kommen drei kleinere, unbewohnte Inseln. Von Reiseführern als „Garten des Atlantiks“ gepriesen, sitzt die Insel Madeira auf einem 57 Kilometer langen und 22 Kilometer breiten vulkanischen Felsen, der vom Meeresboden bis zu dem 1.862 Meter hohen Gipfel des Pico Ruivo aufsteigt, der höchsten Erhebung. Die Hauptstadt Funchal hat 110.000 Einwohner.
Hier wird Cristiano am 5. Februar 1985, einem Dienstag, um 10:20 Uhr vormittags in der Klinik Cruz de Carvalho geboren. Er misst bei der Geburt 52 Zentimeter und wiegt knapp neun Pfund. Er ist das vierte Kind von Maria Dolores dos Santos und José Dinis Aveiro und der jüngste Bruder von Hugo, Elma und Cátia. Die Schwangerschaft war nicht geplant gewesen, gerade einmal 18 Monate liegen zwischen ihm und Cátia. Nun muss noch ein Name für ihn gefunden werden. „Meine Schwester, die in einem Waisenhaus arbeitete, schlug vor, dass wir ihn Cristiano nennen“, erinnert sich Dolores. „Ich dachte, dass das eine gute Wahl sei. Und mein Mann und ich mochten beide den Namen Ronaldo, nach Ronald Reagan. Meine Schwester wählte also Cristiano und wir Ronaldo.“
Cristiano Ronaldo dos Santos Aveiro wird in der Kirche Santo António getauft – an einem Tag, der zufälligerweise durch den Fußball geprägt wird. In seiner Freizeit nämlich hilft sein Vater José Dinis als Zeugwart des Amateur-Fußballvereins CF Andorinho in Santo António aus. Er bittet den Mannschaftskapitän Fernão Barros Sousa darum, Patenonkel des gerade geborenen Babys zu werden. Die Zeremonie ist für sechs Uhr abends angesetzt, doch zuvor findet um vier Uhr noch ein Spiel statt – Andorinha spielt gegen Ribeiras Bravas.
Priester António Rodríguez Rebola wird allmählich nervös. Er hat die anderen Kinder bereits getauft, und noch immer ist weder vom Vater noch vom Patenonkel etwas zu sehen. Dolores und die Patentante in spe laufen ihm in der Kirche hinterher, mit dem Baby im Schlepptau, und versuchen, den Geistlichen zu beruhigen. Schließlich kommen mit einer halben Stunde Verspätung auch Fernão und Dinis, und die Zeremonie kann endlich beginnen.
Die ersten Bilder im Familienalbum zeigen Cristiano als Baby, wie er mit großen Augen direkt in die Kamera starrt. Er ist in ein kleines, blauweißes Gewand und weiße Schühchen gekleidet, trägt an beiden Handgelenken goldene Armreifen und außerdem einen goldenen Ring sowie eine lange Kette mit einem Kruzifix um den Hals. Mit zunehmendem Alter ist auf den Fotos zu erkennen, wie sich sein Haar in einen kleinen Lockenschopf verwandelt und sein Lächeln nach dem Verlust der Schneidezähne etwas lückenhaft wird.
Dinis ist als Gärtner beim Rathaus angestellt, während Dolores hart als Köchin arbeitet, um ihren eigenen Kindern ebenfalls Essen auf den Tisch stellen zu können. Wie Tausende Portugiesen ist auch sie im Alter von 20 Jahren nach Frankreich gegangen, wo sie drei Monate lang Häuser geputzt hat. Ihr Mann wollte eigentlich nachkommen, doch als sich das zerschlug, ging sie zurück nach Madeira. Da hatten sie bereits zwei Kinder.
Das Leben ist nicht leicht für die Familie Aveiro – es ist für jeden schwierig, der weit entfernt von der Luxushotel-Industrie an der Küste wohnt. Es ist ein kleines Zuhause für eine sechsköpfige Familie, und wann immer es einen Regenschauer gibt, tropft es im Haus an Dutzenden Stellen hinein. Dolores besorgt sich Ziegel und Mörtel aus dem Rathaus, um das Problem in den Griff zu bekommen. Cristiano blickt dennoch auf eine glückliche Kindheit zurück. Im Alter von zwei oder drei Jahren entdeckt er beim Spielen auf dem Hof seinen besten Freund – den Fußball. „Einmal schenkte ich ihm an Weihnachten ein ferngesteuertes Auto und dachte, dass er damit gut ausgelastet sein würde“, erinnert sich sein Patenonkel Fernão Sousa. „Aber er spielte lieber mit einem Fußball. Er schlief mit dem Ball, und er ging nie von seiner Seite. Er war immer unter seinem Arm – wo immer er auch hinging, er kam mit.“
Cristiano kommt in eine Kinderkrippe des Externato de São João da Ribeira, einer von Franziskanernonnen geführten Schule. Mit sechs Jahren geht er auf die örtliche Grundschule. Als weiterführende Schule besucht er die Schule Gonçalves Zarco, die besser bekannt ist als Barreiros-Schule wegen ihrer Nähe zum Barreiros-Stadion, in dem die bekannte portugiesische Mannschaft von CS Marítimo Funchal spielt. Cristiano ist kein eifriger Schüler. Er schlägt sich nicht allzu schlecht, aber er ist auch nicht gerade ein Bücherwurm – er ist froh, wenn er irgendwie versetzt wird.
Eine seiner ehemaligen Klassenlehrerinnen, Maria dos Santos, hat ihren ehemaligen Schüler als „artig“, „witzig“ und als „einen guten Freund seiner Klassenkameraden“ in Erinnerung. Fragt man sie nach seiner Lieblingsfreizeitbeschäftigung, so sagt sie: „Von dem Tag an, als er durch die Tür kam, war Fußball sein Lieblingssport. Er hat sich auch an anderen Aktivitäten beteiligt, Lieder gelernt und seine Arbeit erledigt, aber er hatte gerne Zeit für sich selbst, Zeit für den Fußball. Wenn gerade kein Ball in der Nähe war – und oft war keiner da –, dann konnte er sich einen aus Socken machen. Er fand immer einen Weg, auf dem Schulhof Fußball zu spielen. Ich habe keine Ahnung, wie er das hinbekommen hat.“
Fußball auf dem Schulhof und Fußball auf der Straße also. „Wenn er von der Schule nach Hause kam, habe ich ihm immer gesagt, dass er auf sein Zimmer gehen und seine Hausaufgaben machen soll“, sagt Dolores. „Er hat mir dann immer erzählt, dass er keine aufbekommen habe. Also ging ich wieder und fing mit dem Kochen an, und er versuchte sein Glück. Er kletterte aus dem Fenster, schnappte sich einen Joghurt oder ein Stück Obst und rannte mit dem Ball unter dem Arm davon. Er war dann draußen und spielte bis halb zehn Uhr abends.“
Als wenn das nicht genug wäre, fängt er auch an, den Unterricht zu schwänzen, um hinauszugehen und zu spielen. „Seine Lehrer meinten zu mir, dass ich ihn bestrafen müsse, aber das habe ich nie getan. Er musste ja so viel wie möglich üben, um ein Fußballstar zu werden.“ Auch ihr Sohn bestätigte später einmal: „Ich habe immer Fußball mit meinen Freunden gespielt. Damit habe ich meine Zeit verbracht.“
Er spielt auf der Straße, weil es in der Nachbarschaft keinen Fußballplatz gibt. Eine Straße, die Quinta do Falcão, erweist sich als besondere Herausforderung, wenn Busse, Autos und Motorräder hindurch wollen. Man muss jedes Mal die Steine wegnehmen, die die Torpfosten markieren, und mit dem Wiederbeginn des Spiels warten, bis der Verkehr durchgefahren ist. Die ausgetragenen Partien sind heiß umkämpfte Schlachten zwischen bestimmten Hausgemeinschaften oder Kinderbanden. Es sind Spiele, die niemals aufhören. Eine Atempause gibt es nur, wenn der Ball in einem der Gärten der Nachbarn landet – und wenn es der Garten vom alten Senhor Agostinho ist, droht er jedes Mal damit, ein Loch in den Ball zu stechen und Dolores und den anderen Müttern zu sagen, dass sie ihre Kinder besser im Zaum halten sollen.
Und dann ist da noch eine Senke, in der Cristiano über Stunden alleine den Ball gegen die Mauer schießt. Die Senke und die Straße sind seine ersten Trainingsplätze. Genau hier, zwischen Bürgersteig, Asphalt und Autos und beim Spiel gegen jüngere wie ältere Kinder, lernt Ronaldo jene Tricks und Techniken, die ihn groß werden lassen und zu seinem unverkennbaren Stil werden sollen. „Er ist immer den ganzen Tag draußen auf der Straße unterwegs gewesen und hat echte Tricks mit dem Ball gemacht. Es war, als wenn er an seinem Fuß klebte“, erinnert sich Adelino Andrade, der in der Nähe der Familie Aveiro wohnte. „Was Fußball angeht, war er wirklich begabt“, meint auch Cristianos Schwester Elma. „Aber wir haben uns nie träumen lassen, dass er mal dort hinkommen würde, wo er heute ist.“
Im Alter von sechs Jahren unternimmt Cristiano seinen ersten Ausflug in die Welt des Fußballs. Sein Cousin Nuno spielt für Andorinha, und Cristiano war bereits häufiger gemeinsam mit seinem Vater auf der Anlage. Nuno lädt ihn ein, vorbeizukommen und ihn spielen zu sehen, und fragt ihn, ob er sich nicht einer der Mannschaften anschließen wolle. Cristiano trainiert mit und beschließt, seine Chance zu nutzen. Dolores und Dinis freuen sich über die Entscheidung ihres jüngsten Sohnes – sie haben Fußball immer gerne gemocht. Dinis und sein älterer Sohn Hugo sind Fans von Benfica, während Dolores Luís Figo und Sporting Lissabon verehrt.
In der Saison 1994/95 bekommt der neunjährige Cristiano Ronaldo dos Santos Aveiro vom Fußballverband von Funchal seinen ersten Spielerpass mit der Nummer 17.182. Er trägt nun das hellblaue Trikot von Andorinha. Andorinha ist ein örtlicher Verein mit einer langen Geschichte. Er wurde am 6. Mai 1925 gegründet. Der Name Andorinha ist der portugiesische Begriff für Schwalbe und geht der Legende nach auf den fantastischen Schuss eines bestimmten Spielers zurück, dem dann der Flug einer Schwalbe folgte.
Der Grundschullehrer Francisco Afonso, der Cristianos Schwester Cátia unterrichtete, war 25 Jahre lang Trainer in den Jugendligen Madeiras. Er war auch Ronaldos erster Trainer und hat nie vergessen, wie er ihn im Alter von sieben Jahren zum ersten Mal bei Andorinha auf dem Platz sah. „Fußball war das, wofür Cristiano lebte“, sagt er. „Er war schnell, er war technisch brillant, und er spielte mit seinem linken und seinem rechten Fuß gleich gut. Er war dünn, dafür aber einen Kopf größer als die anderen Kinder in seinem Alter. Ganz ohne Frage war er extrem talentiert – er hatte ein natürliches Talent, das in den Genen lag. Er jagte immer dem Ball nach und wollte derjenige sein, der das Spiel entschied. Er war sehr konzentriert und hat unabhängig davon, wo auf dem Platz er sich befand, gleich hart gearbeitet. Und wann immer er nicht spielen konnte oder ein Spiel verpasste, war er am Boden zerstört.“
Vereinspräsident Rui Santos erzählt eine nette Anekdote von einem Spiel während der Saison 1993/94. Andorinha trat gegen Camacha an, das damals zu den stärksten Teams auf der Insel gehörte. Zur Halbzeit lag Andorinha 2:0 hinten, und „Ronaldo war so verzweifelt, dass er wie ein Kind schluchzte, dem man das Lieblingsspielzeug weggenommen hatte. In der zweiten Hälfte kam er aufs Feld und schoss zwei Tore, mit denen er die Mannschaft zu einem 3:2-Sieg führte. Er konnte es definitiv nicht ab, zu verlieren. Er wollte jedes Mal gewinnen, und wenn sie verloren, dann hat er geweint.“
„Deshalb wurde er auch Heulsuse genannt“, erklärt Dolores. Er brach leicht in Tränen aus oder wurde wütend – wenn ihm ein Mannschaftskamerad den Ball nicht zuspielte, wenn er oder jemand anderes das Tor nicht traf oder einen Pass nicht bekam oder wenn die Mannschaft nicht so spielte, wie er wollte. Der andere Spitzname, den er bekam, war Abelinha, die ‚kleine Biene‘, weil er wie eine geschäftige Biene immer kreuz und quer über den Platz lief. In Madrid sollte Cristiano viele Jahre später seinen Yorkshireterrier auf den gleichen Namen taufen.
„Ein Fußballspieler wie Ronaldo kommt nicht jeden Tag daher“, fügt Rui Santos hinzu. „Und wenn er es plötzlich tut, dann wird einem klar, dass er ein Superstar ist – anders als all die anderen Kinder, die man hat spielen sehen.“ Doch leider gehörte Andorinha zu den schwächsten Teams in der Liga, und wenn sie sich Größen wie Marítimo, Camara de Lobos oder Machino gegenübersahen, wurden die Spiele zu einer Art Stahlbad. Ronaldo wollte eigentlich nicht hin, weil er schon wusste, dass sie verlieren würden. Doch dann kam sein Vater nach Hause, munterte ihn auf und überzeugte ihn schließlich, Dress und Schuhe anzuziehen und zur Mannschaft auf dem Feld zu stoßen. Nur die Schwachen geben auf, pflegte er zu sagen – und das war eine Lektion, die der kleine Ronaldo niemals vergessen würde.
Innerhalb weniger Jahre ist sein Name auf der gesamten Insel bekannt. Die beiden großen Vereine der Insel, Nacional de Madeira und Marítimo Funchal, fangen an, sich für die kleine Biene zu interessieren. Die Geschichten über das Kind, das weiß, wie man mit dem Ball umgeht, erreichen auch die Ohren von Cristianos Patenonkel Fernão Sousa. Er trainiert eine Nachwuchsmannschaft von Nacional de Madeira. „Ich war hocherfreut, als ich mitbekam, dass man da über meinen Patensohn redete“, sagt er. „Ich wusste, dass er Fußball spielte, aber ich hatte keine Ahnung, dass er so gut war. Er war den anderen um Meilen voraus. Er ging wundervoll mit dem Ball um und hatte mit Sicherheit eine glänzende Zukunft vor sich. Mir war sofort klar, dass dieses Kind ein Geschenk des Himmels für seine Familie sein konnte.“ Ohne auch nur ein bisschen zu zögern, will er ihn zu Nacional holen. „Ich sprach mit seiner Mutter. Ich erklärte ihr, dass es das Beste für ihn sein würde, und wir kamen dann auch zu einer Einigung mit Andorinha.“
Doch es ist nicht ganz so einfach, wie Sousa es darstellt. Dinis sähe es lieber, wenn sein Sohn zu Marítimo ginge. Die geschichtsträchtige, ehemalige Spielstätte „Almirante Reis“ liegt ganz in der Nähe des Hauses der Familie. Außerdem hat der Junge grün-rotes Blut – sein Herz schlägt für Marítimo. Man kann sich nicht einigen, und deshalb arrangiert Rui Santos eine Zusammenkunft mit beiden Vereinen, um sich über mögliche Offerten auszutauschen. Doch der Trainer der Nachwuchsmannschaft von Marítimo erscheint nicht zu dem Treffen mit dem Präsidenten von Andorinha. So kommt es, dass Cristiano zu Nacional wechselt, im Tausch gegen 20 Bälle und zwei Sätze Spielkleidung für den Nachwuchs.
Finanziell ist der Transfer keine große Sache, aber Andorinha wird als der erste Verein des späteren Weltfußballers in die Geschichte eingehen und später Subventionen von der Stadtverwaltung erhalten. Mittlerweile ist das alte Spielfeld durch einen Kunstrasenplatz ersetzt worden, inklusive Flutlicht. Außerdem hat der Deal mit Nacional einen Platz in den Geschichtsbüchern Madeiras – genau wie in Madrid Raúls Wechsel aus der Jugend von Atlético zu Real, der angeblich einzig und allein deshalb erfolgte, weil die Rot-Weißen dem Jungen nicht die Busfahrkarte für den Weg zum Training bezahlen wollten.
Cristiano ist gerade einmal zehn Jahre alt, als er zu Nacional kommt – und seine Mutter macht sich mehr als nur ein paar Sorgen. „Mein Mann hat ihn immer darin bestärkt, mit älteren Jungs zu spielen. Ich hatte Angst, dass er sich weh tut oder sich ein Bein bricht, aber Dinis hat immer gesagt: ‚Kein Stress, die kriegen ihn ja gar nicht. Er ist zu schnell.‘“
Dass er nur Haut und Knochen ist, entgeht auch den Trainern von Nacional nicht. Schleunigst empfehlen sie, dass er mehr essen soll, um etwas kräftiger zu werden. Doch wenn es um die Bewertung seiner Qualifikationen geht, gibt es für sie keinen Zweifel. „Wir haben sofort gesehen, dass er fantastisch ist“, sagt António Mendoça. Er war Cristianos Coach während seiner zwei Spielzeiten bei Nacional. „Seine Fähigkeiten waren schon hochgradig entwickelt: Tempo, Dribbling, Schusstechnik, blitzschneller Abschluss. Der Straßenfußball hatte ihm beigebracht, wie man Tritten entgeht, dem Gegner ausweicht und sich mit Jungs auseinandersetzt, die viel größer waren als er. Er hatte auch seinen Charakter gestärkt – er war verdammt mutig.“
Nun ist es an Mendoça und den anderen Trainern, ihm zu vermitteln, dass Fußball ein Mannschaftssport ist. Ronaldo bringt es fertig, sich den Ball in der eigenen Hälfte zu holen und sich in Richtung Tor aufzumachen – ohne irgendjemanden in seiner Mannschaft anzuspielen. Seine Gegner machen ihm nichts aus. Niederlagen sind keine Option: Er will alles gewinnen. Er weint und wird wütend auf seine Mannschaftskameraden, wenn etwas schiefläuft. „Sie haben es hingenommen, weil er ja immer so viele Tore geschossen hat“, sagt Mendoça. „Wir haben alle unsere Spiele immer 9:0 oder 10:0 gewonnen.“ Trotzdem sind sein Eigensinn und Stolz ein Problem. Er benimmt sich gegenüber den anderen, als wäre er etwas Besseres. Außerdem ist es schwierig, ihm Ratschläge zu erteilen – das geht nur unter vier Augen und niemals vor dem ganzen Team.
In der Saison 1995/96 gewinnt Cristiano mit Nacional seine erste Regionalmeisterschaft in der Liga der Zehn- bis Zwölfjährigen. Allmählich werden Vereine wie der FC Porto und Boavista Porto, also die großen Klubs vom portugiesischen Festland, auf ihn aufmerksam. Fernão Sousa ist der Meinung, dass es an der Zeit sei, den Sprung zu wagen. Zum zweiten Mal nimmt er Kontakt zu jemandem auf, der die Zukunft des Jungen verändern wird, nämlich João Marques Freitas, dem stellvertretenden Bezirksstaatsanwalt und gleichzeitigen Repräsentanten von Sporting Lissabon in Funchal. Der berichtet daraufhin den Grün-Weißen von dem unglaublichen Jungen aus der Quinta do Falcão. Sporting schickt jemanden hinüber, um mit der Familie zu reden. Es dauert nicht lang, und Ronaldo verabschiedet sich von seiner Kindheit, seiner Familie, seinen Freunden und seiner Insel. Für ihn ist es nun an der Zeit, den Weg auf das Festland anzutreten.
„Es war die schwierigste Zeit in meiner sportlichen Laufbahn.“
Er hat noch nie in einem Flugzeug gesessen – er hat ja bisher noch nicht einmal die Insel verlassen. Es ist die härteste Herausforderung, der er sich jemals hat stellen müssen, und er ist so aufgeregt, dass er in der Nacht davor nicht schlafen kann.
Sein Patenonkel Fernão Sousa begleitet ihn nach Lissabon. Es ist 1997, es sind Osterferien, und Cristiano befindet sich auf dem Weg zu einem Probetraining bei Sporting Lissabon. Er wäre lieber zu Benfica gegangen, einer Mannschaft, die sowohl sein Vater als auch sein Bruder lieben. Doch seine Mutter ist stets ein Sporting-Mädchen gewesen, und sie hat so eine Vorahnung, dass ihr Sohn ebenso groß werden wird wie Luís Figo. Abgesehen davon kann man einem der größten Vereine der Hauptstadt nicht einfach einen Korb geben. Sporting hat die beste Jugendakademie in Portugal und zählt Größen wie Paulo Futre, Figo und Simão zum Kreis seiner Ehemaligen. Zu den aktiven Spielern gehören etwa João Pinto, Ricardo Quaresma, Hugo Viana und Nani.
Cristiano ist sich sicher, dass er dort einen guten Eindruck hinterlassen kann. Er weiß, dass er gut ist, und er glaubt, dass er die grün-weißen Trainer überzeugen kann, dass er gut genug ist. Allerdings ist er erst zwölf Jahre alt, und als er schließlich auf dem Trainingsgelände der Jugendabteilung ankommt, ist alles unglaublich überwältigend. Die Trainer Paulo Cardoso und Osvaldo Silva sind vor Ort, um ihn beim Spielen zu beobachten. Von Ronaldos Körperbau sind sie nicht sonderlich beeindruckt – er ist ein dürres Kind. Doch sobald sie ihn in Aktion erleben, sieht die Sache vollkommen anders aus. Der Junge aus der Quinta do Falcão schnappt sich den Ball und tritt gegen zwei oder drei Gegner an. Er ist unermüdlich und liefert eine One-Man-Show: Er täuscht an, dribbelt und treibt den Ball auf dem Feld nach vorne.
„Ich drehte mich zu Osvaldo und sagte: ‚Der hier ist anders. Der ist etwas Besonderes‘“, erinnert sich Cardoso. „Und wir waren nicht die einzigen, die das so sahen. Am Ende der Trainingseinheit umringten ihn all die anderen Jungs. Die wussten, dass er der Beste war.“ Die Trainer bei Sporting sind von dem Probetraining beeindruckt. Sie wollen ihn am nächsten Tag noch einmal spielen sehen, und zwar auf dem Trainingsgelände neben dem alten Stadion José Alvalade. Dieses Mal will auch der Direktor der Jugendakademie, Aurélio Pereira, dabei sein.
„Er war talentiert, er konnte beidfüßig spielen, er war unglaublich schnell, und wenn er spielte, dann wirkte der Ball wie eine Erweiterung seines Körpers“, sagt Pereira. „Aber was mich mehr beeindruckt hat, war seine Entschlossenheit. Seine Charakterstärke schimmerte durch. Er war beherzt – mental war er unverwüstlich. Und er war furchtlos und ließ sich von älteren Spielern nicht beeindrucken. Er hatte diese Art von Führungsqualität, wie sie nur die größten Spieler haben. Einzigartig. Als sie zurück in die Umkleide gingen, schrien die ganzen anderen Jungen wie wild, um sich mit ihm zu unterhalten und ihn kennenzulernen. Er hatte alles, und es war klar, dass er nur noch besser werden konnte.“
Am 17. April 1997 unterschreiben Paulo Cardoso und Osvaldo Silva Cristianos Spieler-Identifikationsbogen. Dort heißt es: „Spieler mit außergewöhnlichem Talent und hervorragender Technik. Besonders bemerkenswert ist seine Fähigkeit zum Antäuschen und Vorbeiziehen, sowohl aus dem Stand als auch aus der Bewegung.“ Neben dem Wort „Aufnahme in den Verein“ ist das Kästchen „Ja“ angekreuzt. Er spielt als zentraler Mittelfeldspieler oder als hängende Spitze. Cristiano Ronaldo dos Santos Aveiro hat die Prüfung bestanden – er darf bei Sporting spielen. Doch vorher muss man sich noch mit Nacional de Madeira einig werden.
Nach einer Woche in Lissabon kehrt Ronaldo wieder nach Hause auf die Insel zurück. Nun ist es an den Trainern, die letzten Details des Transfers zu regeln. Nacional schuldet Sporting noch 4.500 portugiesische Contos, also etwa 22.500 Euro, für Franco, einen jungen Spieler, der von Sporting dorthin gewechselt war. Im Gegenzug für Cristianos Verpflichtung könnten nun diese Schulden erlassen werden. Allerdings sind 22.500 Euro für einen zwölfjährigen Jungen ein Wahnsinnspreis. „Das gab es noch nie“, meint auch Simões de Almeida, der ehemalige Sportdirektor des Vereins. „Sporting hatte noch nie etwas für einen Jugendspieler bezahlt.“
Aurélio Pereira und die übrigen Trainer müssen dem Management nun klarmachen, dass sich eine so hohe Investition in einen Jungen lohnt. Am 28. Juni 1997 verfasst Pereira einen neuen Bericht und fügt folgenden Nachtrag hinzu: „Auch wenn es absurd erscheinen mag, für einen zwölfjährigen Jungen so viel auszugeben, so hat er doch enormes Talent. Das hat er beim Probetraining und unter den Augen der Trainer unter Beweis gestellt. Es wäre eine großartige Investition in die Zukunft.“ Diese dürren Zeilen reichen aus, um den Finanzdirektor des Vereins zu überzeugen, und der Transfer wird besiegelt.
In der letzten Augustwoche verlässt Cristiano Ronaldo Madeira und zieht in die Jugendakademie von Sporting. Es ist eine äußert schwierige Zeit für den Zwölfjährigen. Er kann sich immer noch an den emotionalen Tag erinnern, an dem er Abschied von seiner Familie nehmen musste. „Meine Schwestern und meine Mutter haben geweint. Ich habe geweint“, erinnert er sich. „Sogar als ich schon im Flugzeug saß und wir gerade gestartet waren, musste ich an meine Familie denken, die wegen mir weinte, und fing wieder an zu heulen.“
Ronaldo zieht im Sporting-Wohnhaus für junge Spieler aus anderen Teilen des Landes ein. Es besteht aus sieben Schlafsälen und einem Wohnzimmer und befindet sich im Inneren des Alvalade-Stadions, gleich neben den drei Trainingsplätzen. Ronaldo ist der jüngste Bewohner und wird sich ein Zimmer mit Fábio Ferreira, José Semedo and Miguel Paixão teilen. Andere Mitbewohner kommen aus Mosambik (einer ehemaligen portugiesischen Kolonie), von der Algarve und aus der Stadt Vila Real in Nordportugal. Sie alle haben einen straffen Tagesplan: Schule bis fünf Uhr nachmittags und danach Training.
Der erste Tag in der Schule ist ein traumatisches Erlebnis für den Jungen. Er kommt zu spät in den Unterricht, und der Lehrer nimmt bereits die Namen auf. Er ist als Fünfter an der Reihe. Als er aufsteht und seinen Namen sagt, hört er, wie sich einige Schüler im hinteren Teil des Klassenzimmers über seinen madeirischen Dialekt lustig machen. Der Dialekt unterscheidet sich sehr stark von dem Portugiesisch, das in der Hauptstadt gesprochen wird, und ist beinahe eine vollkommen andere Sprache. Er klingt wie ein Insulaner, und niemand kann ihn wirklich verstehen. Cristiano verliert die Beherrschung und droht seinem Lehrer mit einem Stuhl.
Er wird zum Gespött der Klasse und kommt sich wie ein Idiot vor. Ein paar Tage darauf beschimpft er einen Trainer, der ihn bat, die Kabine aufzuräumen. „Ich bin ein Spieler von Sporting und muss nichts vom Boden aufheben“, meint er. Das ist nicht besonders klug von ihm. Zur Strafe muss er bei einigen Spielen aussetzen. Und natürlich muss er weinen – fast jeden Tag. Er hat Heimweh nach seiner Familie, seiner Insel und seinen Freunden.
Er kauft sich eine Telefonkarte mit 50 Einheiten und geht hinunter zur Telefonzelle. Es macht ihn traurig, die Stimme der Mutter zu hören. Es bringt ihn zum Weinen, und er vermisst sie noch mehr. Dolores versucht, ihn aufzumuntern. Sie rät ihm, die Witzbolde in der Schule gar nicht zu beachten. Sie muss ihn oftmals trösten und ihn überzeugen, dass sein Leben und seine Zukunft in Lissabon liegen, in der Jugendakademie von Sporting. Am Ende muss sie in die Hauptstadt einfliegen, weil Cristiano ihr sagt, dass er es nicht mehr aushält. Er will abbrechen, seinen Traum sausen lassen und wieder auf die Insel zurückkehren, um bei seiner Familie sein zu können.
„Ohne seine Mutter wäre Cristiano nicht der geworden, der er heute ist“, bestätigt Aurélio Pereira. „Sie hat oftmals Partei für uns gegenüber ihrem Sohn ergriffen. Sie hat uns geholfen, und sie hat Cristiano geholfen.“ Als der Junge die Heimat besucht und nicht mehr nach Lissabon zurückkehren will, greift auch sein Patenonkel ein und sorgt dafür, dass er auf der Akademie bleibt. Das erste Jahr ist eine Tortur. Doch allmählich fängt er an, sich einzugewöhnen. „In schwierigen Zeiten lernt man eine Menge über sich selbst“, wird er Jahre später sagen. „Man muss stark bleiben und sich auf das konzentrieren, was man wirklich will.“
„Er hatte sein Leben lang einen Traum – er wollte jemand sein“, sagt Paulo Cardoso. „Er wollte von ganzem Herzen Profifußballer sein.“ Während dieser harten Anfangsjahre hat er einen madeirischen Tutor, Leonel Pontes, der ihn zum Training und zur Schule begleitet. „Ronaldo war entschlossen bei allem, was er tat“, erinnert er sich. „Er wollte bei allem – Tischtennis, Tennis, Pool-Billard, Kickern, Darts, Leichtathletik – der Beste sein, er wollte jeden Gegner schlagen beziehungsweise der Schnellste sein. Er musste gewinnen, völlig egal, welche Sportart er gerade ausübte. Dass er immer mehr wollte, ist, glaube ich, einer der Gründe dafür, dass er es dorthin geschafft hat, wo er heute ist.“
Sie finden ihn um ein Uhr morgens im Kraftraum vor, wo er ohne Erlaubnis Gewichte stemmt. Auf dem Zimmer macht er Liegestütze und Sit-ups, und er trainiert mit Gewichten an den Fußknöcheln, um sein Dribbling zu verbessern. Wenn seine Mannschaftskameraden sich nach den Trainingseinheiten in Richtung Dusche aufmachen, bleibt er noch auf dem Platz und übt Freistöße gegen eine Mauer aus lebensgroßen Zielscheiben. Er isst bei jeder Mahlzeit zwei Schüsseln Suppe, weil man ihm gesagt hat, dass er zwar gut spiele, aber zu dünn sei.
Wenn Sporting am Sonntag zu Hause spielt, ist er Balljunge und holt den Ball zurück, wenn dieser ins Aus geht. Er sieht einige der besten Spieler des Vereins aus nächster Nähe, spürt die Atmosphäre im Stadion und verdient sich gleichzeitig fünf Euros. Nach jedem Spiel werfen er und seine Mannschaftskameraden ihr Geld zusammen und gehen in die Pizzeria. Sie kaufen eine Pizza und nehmen außerdem noch zwei mit nach Hause.
Sein erstes Gehalt bei Sporting beträgt zehn Contos pro Monat, also etwa 50 Euro. Das reicht, um Klamotten, Schulbücher, Schulhefte und den Rucksack zu kaufen, den er für die Schule braucht. Außerdem deckt es die täglichen Ausgaben. Doch eines Tages ruft Dolores beim Verein an und informiert ihn, dass „Ronaldo sich nicht sein Essen in der Kantine gekauft, sondern sein ganzes Geld für Schokolade ausgegeben hat“. Er ist halt doch immer noch ein Kind, obwohl er gezwungenermaßen seine Kindheit zurücklassen und schnell erwachsen werden musste. „Ich bedauere es schon, dass ich meine Kindheit nicht wirklich genießen konnte“, wird er einige Jahre später in einem Interview kurz vor der WM 2010 in Südafrika sagen.
Man erwartet von ihm, dass er sich wie ein Erwachsener verhält, eigenständig lebt und sich um seine Wäsche und das Bügeln kümmert. Er ist ja hier als Fußball-Azubi, nicht als Kind. Dazu kommen die Probleme in seiner Familie, mit denen er sich auseinandersetzen muss. Mit 14 Jahren ist Cristiano klar, dass sein Vater Dinis chronischer Alkoholiker und sein Bruder Hugo drogenabhängig ist. Er ist geschockt, aber er kann sich davon auch nicht erdrücken lassen. Sein älterer Bruder wird in eine Entziehungsklinik in Lissabon eingewiesen und schafft es nach diversen Rückfällen schließlich, clean zu werden. Sein Vater dagegen schafft es nicht.
Glücklicherweise bessert sich das Leben in der Akademie. „Dank seines außerordentlichen Talents und harter Arbeit passte er sich schließlich an sein neues Leben an und wurde zum Mittelpunkt der Mannschaft“, sagt sein Tutor Pontes. „Die anderen spielten den Ball immer öfter zu ihm, weil sie wussten, dass er der Beste ist.“ Er ist auf und abseits des Platzes ein Anführer. In der Dokumentation Planet Ronaldo, die vom portugiesischen Fernsehkanal Sic gesendet wurde, erzählt Pontes, dass Cristiano und drei Mannschaftskameraden einmal auf einer Straße in Lissabon überfallen wurden. Cristiano war der einzige, der nicht wegzulaufen versuchte, obwohl er der Jüngste war. Er wehrte sich und wollte das wenige Geld verteidigen, das sie in ihren Portemonnaies hatten. Die Straßenräuber zogen schließlich ohne Bares wieder ab.
Die Jugendakademie von Sporting kümmert sich nicht nur auf dem Trainingsplatz um ihre vielversprechenden jungen Spieler. Sie stellt ihnen auch einen Tutor zur Seite, damit sie sich in der nahe gelegenen Ganztagsschule Crisfal hervortun können. Ronaldo liebt zwar den Fußball, aber die Schule läuft eher nebenher. Naturwissenschaften mag er, kann aber Englisch nicht leiden. Er ist ein ordentlicher Schüler, macht jedoch nur das Nötigste. Fußball, Freunde und die Arbeit als Balljunge lenken ihn vom Lernen ab. Schlussendlich muss er sich zwischen dem Sport und der Schule entscheiden. Er redet mit seiner Mutter darüber und trifft eine Entscheidung: Er wird nach der neunten Klasse abgehen.
Das Vereinsmanagement versucht, den jungen Spielern zu helfen, sich einzuleben, und bietet Beratung durch einen Psychologen an. Gleichzeitig herrscht strenge Disziplin. Ronaldo hat bis heute nicht vergessen, wie er einst in der Nachwuchsmannschaft die volle Wucht dieser Disziplin zu spüren bekommen hat. Am letzten Spieltag der Meisterschaft trifft Sporting auf Marítimo, die Mannschaft aus Cristianos Heimatstadt. Es ist die Gelegenheit, auf seine Insel, in seine Stadt und in das Stadion zurückzukehren, wo er seine ersten Spiele absolvierte, und seine ganze Familie und seine Schulfreunde wiederzusehen. Das ist mehr, als er zu hoffen gewagt hat. Doch Cristiano hat sich in der Schule danebenbenommen, und das Management beschließt, ihn dort zu bestrafen, wo es wirklich weh tut. Er wird nicht mit ihnen nach Madeira kommen. „Ich habe die Liste gesehen und stand nicht drauf“, sagt er. „Ich habe sie viermal geprüft und … nichts. Ich habe angefangen zu weinen und bin ins Trainingszentrum gestürmt, wo ich wütend eine Erklärung verlangt habe. Es war ziemlich heftig, aber ich habe eine wichtige Lektion gelernt.“
Die Akademie erwartet von den Spielern, dass sie sich an strikte Vorgaben halten. Gemeinsam mit dem Mannschaftsarzt kümmert sich das Management um die körperliche Entwicklung jedes einzelnen Spielers. Im Falle Cristianos beobachtet man seine Knochendichte, um herauszufinden, welche Körpergröße er am Ende erreichen wird. Es sieht vielversprechend aus – wenn alles gut läuft, sollte er es auf 1,85 Meter bringen. Doch als er 15 Jahre alt ist, entdeckt man ein ernsthaftes Problem.
„Der Verein teilte uns mit, dass sein Ruhepuls zu hoch war“, offenbarte seine Mutter dem britischen Boulevardblatt The Sun. „Ich musste Berge von Papierkram ausfüllen, damit er die Zulassung bekam und sie ein paar Untersuchungen machen konnten. Schließlich hat man sich für eine Operation entschieden. Es ist ein Laser zum Einsatz gekommen, um die beschädigte Zone in seinem Herzen zu reparieren, und nach ein paar Tagen Erholung hat man ihn wieder entlassen. Bevor ich wirklich genau wusste, was los war, habe ich mir schon ziemlich Sorgen gemacht, dass er vielleicht mit dem Fußball aufhören müsste.“ Er hatte einen angeborenen Herzfehler. Deshalb war sein Pulsschlag höher als normal, aber seine Karriere hat das nicht beeinflusst. „Ein paar Tage nach dem Eingriff war er wieder zurück beim Training mit seinen Mannschaftskameraden“, sagt seine Mutter. „Er konnte sogar noch schneller rennen als vorher.“
Er läuft nicht nur schnell, sondern klettert auch mit unglaublichem Tempo die Karriereleiter nach oben. Mit 16 ist Ronaldo ohne jede Frage der Starspieler der Akademie. Er ist der einzige Spieler in der langen Geschichte des Vereins, der in einer einzigen Saison für die U16, die U17, die U18, die 2. und die 1. Mannschaft angetreten ist. Im August 2001 unterschreibt er seinen ersten Profivertrag: Laufzeit vier Jahre, 2.000 Euro pro Monat und eine festgeschriebene Ablösesumme von 20 Millionen Euro. Er verlässt das Wohnheim der Akademie und zieht in eine Unterkunft in der Nähe des Platzes Marquês de Pombal im Herzen von Lissabon. Dort bleibt er, bis er eine Wohnung findet, wo auch seine Familie ihn öfter besuchen kann. Der Junge ist erwachsen geworden. Er ist jetzt eigenständiger und beschließt, sich einen neuen Berater zu suchen. Er trennt sich von Luis Vega, dem Mann, der auch Figo berät, und legt die Zukunft seiner Karriere in die Hände von Jorge Mendes.
Im August 2001 bekommt die Profimannschaft von Sporting einen neuen Trainer. László Bölöni ist ein Rumäne ungarischer Abstammung und ehemaliger Mittelfeldstar von Steaua Bukarest, wo er 1986 den Europapokal der Landesmeister gewann. Er trainierte sechs Jahre den französischen Klub AS Nancy und nahm nach einem kurzen Intermezzo als rumänischer Nationaltrainer das Angebot von Sporting an. In seinem ersten Jahr gewinnt er die Meisterschaft und den portugiesischen Pokal und wird auf Spieler wie Cristiano, Ricardo Quaresma und Hugo Viana aufmerksam. Er setzt alles daran, Cristiano so schnell wie möglich in die Profimannschaft zu holen. Gelegentlich darf Cristiano sogar schon mit den Starspielern trainieren. Die Mediziner raten vorerst jedoch von diesem Schritt ab, weil er sich noch im Wachstum befindet. Allerdings ist klar, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis der Junge von Madeira sein Profidebüt gibt.
„Den richtigen Ronaldo müssen sie erst noch kennenlernen. Das hier ist erst der Anfang.“
Ein grün-weißer Bus befindet sich auf dem Weg zum Trainingsgelände von Sporting im Vorort Alcochete. Man schreibt den 1. Juli 2002, und es ist Cristianos erster Tag mit der Profimannschaft. Der rumänische Trainer László Bölöni hat ihn für die Saisonvorbereitung hochgestuft, gemeinsam mit drei anderen Spielern aus der 2. Mannschaft: Custódio, Carlos Martins und Paíto. „Ich hoffe, dass ich gut spielen werde und bei den Profis bleiben kann. Ich will mein Bestes geben und versuchen, den Erwartungen des Trainers gerecht zu werden“, erklärt ein bescheidener Ronaldo und fügt noch hinzu: „An der Seite von João Pinto und Jardel zu spielen, da wird ein Traum wahr. Sie sind großartige Vorbilder für einen Fußballspieler.“
Fünf Tage später ist das erste Spiel angesetzt, gegen Samouquense, eine Mannschaft aus der 1. Liga des Distrikts Setúbal. Sie gewinnen es mit 9:0. Als Nächstes geht es gegen den Drittligisten UD Rio Maior: 5:0 für die Löwen von Sporting. Ronaldo befindet sich in Topform und schießt auch ein Tor. Doch Bölöni geht behutsam vor. Der Junge ist es gewohnt, als Spitze zu spielen. Der Trainer stellt ihn jedoch auf dem linken Flügel auf. Dort kann er seine Schnelligkeit gut ausspielen. Außerdem ist diese Position besser für ihn, weil er körperlich noch nicht weit genug ist, um es mit den gegnerischen Mittelfeldspielern aufzunehmen. Er enttäuscht jedenfalls nicht. Er ist schnell, er hat eine gute Ballkontrolle, und er bereitet seinen Gegenspielern einige Schwierigkeiten.
Der Trainer wiederholt dieses Experiment bei Sportings offizieller Saisoneröffnung am 14. Juli 2002 vor vielen Fans und Aktionären im Stadion José Alvalade. Gegner ist Olympique Lyon aus Frankreich. Die Begegnung endet 1:1, gibt den Zuschauern jedoch die Möglichkeit, das Juwel der Jugendakademie in Augenschein zu nehmen. „Dieser Junge ist einer, den man im Auge behalten muss“, schreibt die Sport-Tageszeitung Record. „Er weiß, wie man seinen Gegner abschüttelt. Er kann dribbeln, und er hat ein Näschen für Tore.“ Das stimmt – Cristiano erzielt ein Tor bei seinem ersten Auftritt in dem Stadion, in dem er vor Kurzem noch nur Balljunge gewesen ist. Zu Unrecht wird es vom Schiedsrichter aberkannt.
Weniger als eine Woche später ist es Zeit für ein Rendezvous mit einer anderen Mannschaft aus Frankreich: Paris Saint-Germain. Die Begegnung endet 2:2, und Cristiano Ronaldo hat mal wieder eine Überraschung auf Lager. Als nach dem Spiel alle von ihm erwarten, dankbar und emotional zu sagen, dass es der glücklichste Abend seines Lebens gewesen sei, da eröffnet er ihnen stattdessen: „Den richtigen Ronaldo müssen die Aktionäre erst noch kennenlernen. Das hier ist erst der Anfang.“ Er ist vorlaut, respektlos und sehr selbstsicher. Nichtsdestotrotz hat er auf dem linken Flügel gut gespielt, drei Mal aufs Tor geschossen, und man redet bereits von einem neuen Star bei den Löwen.
Der Trainer beeilt sich, den leidenschaftlichen Ausbruch herunterzuspielen. „Ronaldo ist ein junger Mann mit exzellenten Fähigkeiten, aber er ist noch kein voll entwickelter Spieler.“ Auf jeden Fall ist er nur bereit, ihn für Kurzauftritte von 15 oder maximal 20 Minuten zu bringen und zunächst auch lediglich in den Freundschaftsspielen des Sommers, so wie am 27. Juli im Derby gegen Benfica oder am 1. August gegen den FC Pontevedra aus Spaniens 3. Liga. Doch allmählich beginnt der Junge, ein fester Teil im Spiel der Löwen zu werden, und seine Auftritte machen Hoffnung.
Am 3. August tritt Sporting gegen eine andere Mannschaft in Grün-Weiß an, Betis Sevilla, die sich gerade in Maia in Nordportugal aufhält. In der 77. Minute nimmt László Bölöni vier Einwechslungen vor. Danny kommt für Pedro Barbosa, Luís Filipe für Quaresma, Diogo Matos für den Rumänen Marius Niculae, und Rui Bento wird durch die Nummer 28 ersetzt – „Ronaldo Cristiano“, wie es im Stadionheft heißt. Quaresma trifft in der 27. Minute, Alfonso Pérez gleicht in der 30. aus, und Barbosa bringt sie in der 53. Minute wieder in Führung – 2:1 für die Mannschaft aus Portugal.
In der 84. Minute gleicht Alfonso mit seinem zweiten Tor an diesem Abend erneut aus. Man hat das Gefühl, das sei es gewesen. Zwei Minuten später versucht Sevillas argentinischer Stürmer Gáston Casas sogar, das Siegtor zu erzielen. Nur eine spektakuläre Abwehraktion des brasilianischen Verteidigers César Prates verhindert dies. Das Spiel geht in die Verlängerung, und nun sieht man endlich, was dieser 17-jährige Junge alles kann.
Abwehrfehler von Sevillas selbstsicherem Verteidiger Juanito: Sein Mannschaftskollege tritt einen Freistoß, und er nimmt den Ball mit der Brust an. Doch er bekommt ihn nicht richtig unter Kontrolle, die Kugel springt ihm weg, und Cristiano schießt wie der Blitz auf ihn zu. Er stibitzt ihm den Ball mit der Hacke, holt ihn wieder vor sich und macht sich auf die linke Seite auf. Er dribbelt in Richtung von Betis’ Torhüter Toni Prats, erspäht aus einer eigentlich unmöglichen Position weit links das leere Tor und zielt auf die lange Ecke. Der Schuss geht an Verteidiger David Rivas vorbei, dessen verzweifelter Sprung den Ball nicht mehr abwehren kann. Es ist ein phänomenales Tor, das Können, Technik, Ballkontrolle, Potenzial und Torriecher beweist.
Cristiano wechselt explosionsartig in den Feiermodus, läuft einmal um den Platz und wirft Kusshändchen in Richtung Tribüne. Es ist sein erstes Tor im Sporting-Trikot, und er hat sich den 3:2-Sieg verdient. Die portugiesische Presse nennt sein Tor „ein Kunstwerk“. Das Tor zementiert sein Selbstbewusstsein und vertreibt die letzten Spuren von Angst. Bis dahin war er stets nervös gewesen, wenn er bei den Profis spielte – er hatte das Gefühl, ihnen nicht ebenbürtig zu sein, als wenn er nur ein kleiner Junge unter lauter Männern wäre. Doch nun ist alles anders – auch wenn die Menschen immer noch nicht wissen, wer er eigentlich ist. Das Fernsehen schreibt das Tor Custódio zu, und die spanische Presse kann gar nicht mehr aufhören, von dem unglaublichen Tor Custódios zu schreiben, seinem nur wenige Minuten vor ihm eingewechselten Mannschaftskollegen.
„Ich widme dieses Tor meiner Familie, besonders meiner Mutter Dolores, die hier bei mir in Lissabon ist“, erklärt ein aufgekratzter Cristiano Ronaldo gegenüber Portugals Boulevardblatt Correio da Manhã. Er bedankt sich bei seinem Trainer, der ein „großartiger Coach ist, der mit den jungen Spielern ein großes Risiko eingegangen ist und mir sehr geholfen hat, mich in die Profimannschaft zu integrieren“. Auch die Fans vergisst er nicht: „Ich weiß, dass sie mich mögen, und ich werde hart arbeiten, um ihr Vertrauen in mich zu bestätigen und ihnen dafür zu danken, wie sie mich willkommen geheißen haben. Ich werde mein Bestes geben und hoffentlich meine Ziele erreichen.“
Elf Tage später, am 14. August, sind ihm die Götter aufs Neue wohlgesinnt. Er gibt sein Debüt in einem offiziellen Spiel, und zwar in der Qualifikation zur Champions League im Alvalade. Der Gegner ist kein Geringerer als Inter Mailand, das von dem Argentinier Héctor Cúper trainiert wird. Ronaldo wird in der 58. Minute für den Spanier Toñito eingewechselt. Er sieht sich augenblicklich mit den Veteranen Javier Zanetti und Marco Materazzi konfrontiert, die zusammengenommen schon mehr Jahre Fußball spielen als Ronaldo überhaupt auf der Welt ist. Sie machen Cristiano das Leben äußerst schwer, doch am Ende hat er trotz des Ergebnisses von 0:0 eine beeindruckende Leistung abliefern können. Bei seinen Anflügen von Brillanz, wenngleich nur punktuell, geht ein Raunen durch die Zuschauer. Nicht schlecht für ein Debüt.
Einige kritische Stimmen in der portugiesischen Presse erwähnen das exzessive Tricksen und Antäuschen sowie eigensinnig angegangene Zweikämpfe von Ronaldo und dem Weißrussen Wital Kutusau, dem anderen jungen Spieler im Angriff der Löwen. Es heißt, sie wüssten nicht, wann sie abspielen müssen. Ein jugendliches Laster, das man nur durch jahrelanges Training korrigieren kann. Mit Sicherheit weiß Cristiano jedoch die Zuschauer zu unterhalten. Das stellt er auch in der portugiesischen Liga bei seinem zweiten Auftritt am 7. Oktober 2002 unter Beweis. Der Titelverteidiger spielt zu Hause gegen den Moreirense FC, der gerade aus der 2. Liga aufgestiegen ist. So weit also kein besonders außergewöhnliches Spiel. Doch Cristiano steht zum ersten Mal in der Startelf und wird im Alter von 17 Jahren, acht Monaten und zwei Tagen als jüngster Torschütze aller Zeiten bei Sporting Geschichte schreiben. Er erzielt ein „monumentales, königliches, unglaubliches Tor … Es gibt gar nicht genug Adjektive, um die Leistung dieses jungen Wunderkinds von Sporting zu beschreiben“, überschlagen sich die Kommentatoren von Sport TV.
Es läuft die 34. Minute. Ronaldo bekommt kurz hinter der Mittellinie den Ball per Hackentrick von Toñito zugespielt, umkurvt zwei Verteidiger und lässt über etwa 60 Meter seine Gegenspieler wie Slalomstangen stehen. Er überlistet am Strafraumeck mit einem Übersteiger einen weiteren Gegner und legt den Ball elegant an Moreirenses Torwart João Ricardo vorbei, der in einem verzweifelten Abwehrversuch zur Strafraumgrenze stürmt. Cristiano reißt sich das Trikot vom Leib, umarmt seine Mannschaftskollegen und läuft auf die Tribüne zu. Bölöni feiert mit seinen Kollegen an der Bank. Er war ja derjenige, der das Risiko eingegangen ist und die Umstellung auf Ronaldos Position vorgenommen hat. Ein Risiko, das sich gelohnt hat.
Zurück zum Spiel: Die Vorstellung der Nummer 28 ist noch nicht vorbei. Nicht der brasilianische Stürmer „Super Mário“ Jardel – im Jahr zuvor Träger des „Goldenen Schuhs“ als bester europäischer Torschütze und nach vier Monaten Verletzungspause wieder zurück –, sondern Cristiano prägt das Spiel. Er setzt auch den Schlusspunkt, indem er mit einem spektakulären Kopfball auf 3:0 erhöht. Getrübt wird die Geschichte lediglich dadurch, dass Cristianos Mutter Dolores auf der Tribüne einen kleinen Schwächeanfall erleidet. Vielleicht ist es die Aufregung über die Leistung ihres Sohnes. Glücklicherweise handelt es sich nur um einen kurzen Schrecken.
Tags darauf beherrscht Ronaldo mit seinem „monumentalen Tor“ die Titelseiten Portugals. Die Journalisten nutzen die Gelegenheit, seine Geschichte zu erzählen, und berichten von seinen ersten Spielen auf der Straße in den „Slums“ von Madalena und Santo António. Sie befragen die Trainer aus seiner Kindheit und versuchen, an seinen Vater ranzukommen. Der arme Mann hat jedoch nur die Zusammenfassung sehen können – er hat das Spiel im Radio verfolgt, weil zur gleichen Zeit auch Andorinha spielte. Er sagt, dass jeder auf der Insel über den Erfolg seines Sohnes rede. Außerdem werde gewitzelt, er solle zusehen, dass Sporting ihn mal an Andorinha ausleiht, damit man dort zur Abwechslung auch mal etwas gewinnt.
José Dinis meint außerdem, dass sein Sohn eine Naturgewalt sei und seit seiner jüngsten Kindheit Tag und Nacht mit dem Ball gespielt habe. Er hofft, dass ihm eine große Zukunft bevorsteht und er als Mensch weiterhin genauso reift wie als Spieler. Er selbst will keinen Ruhm, nur weil er der Vater der Nummer 28 ist. Allerdings werde er das nächste Spiel seines Sohnes ganz bestimmt nicht wieder verpassen. Er habe bereits ein Flugticket gekauft, um ihn bei Belenenses sehen zu können – nach sechs Jahren reist er zum ersten Mal wieder nach Lissabon.
Doch nicht nur die portugiesische Presse ist an dem Newcomer interessiert. Dank seiner Tore und seines Namens schlägt Ronaldo in ganz Europa Wellen – schließlich feiert der berühmte brasilianische Ronaldo gerade sein x-tes Comeback und verhalf Brasilien gerade erst zum Gewinn der WM 2002 in Südkorea und Japan. Er ist mit acht Treffern der Torschützenkönig des Turniers. Italiens Gazzetta dello Sport spricht auf der Titelseite bereits vom „neuen Ronaldo“. Und was hält der Junge aus Madeira von solchen Vergleichen? „Ich würde es niemals wagen, daran zu denken. Ronaldo von Real Madrid ist ein Superstar. Er ist der beste Spieler der Welt. Er ist mein Lieblingsspieler.“
Cristianos Leistung bei den Profis ist überragend. Er ist zum Liebling der Fans avanciert. László Bölöni hat größtes Vertrauen in ihn. Doch der Wettbewerb ist hart, denn auf die Stürmerposition erheben auch Jardel, Quaresma, João Pinto, Toñito und Niculae Anspruch. Am Saisonende hat Ronaldo in 25 Partien gespielt, aber nur in elf von Anfang an. Er hat drei Treffer in der Liga und zwei im Pokal erzielt. Sporting hatte dabei keinen guten Lauf. Der Verein konnte sich nicht für die Champions League qualifizieren, nachdem er das Rückspiel im San Siro 0:2 gegen Inter verloren hatte. Auch im UEFA-Cup flog man gegen Partizan Belgrad aus Serbien raus (1:3, 3:3). Am 1. Mai warf Zweitligist Naval 1° de Maio Sporting im Viertelfinale aus der Copa de Portugal, dem portugiesischen Pokalwettbewerb. Und den Titel in der Liga konnte man auch nicht verteidigen. Am Ende wurde man Dritter, 27 Punkte hinter José Mourinhos FC Porto und 16 hinter Benfica.
Bölöni verabschiedet sich von der Bank – ein wehmütiger Moment für seine Nummer 28. „Ich habe wirklich gerne mit ihm gearbeitet. Er war ja derjenige, der mich zu den Profis geholt hat“, sagt Cristiano. „Ohne ihn wäre ich wahrscheinlich immer noch bei den Amateuren.“ Der neue Trainer ist Fernando Santos. Cristiano kennt ihn zwar nicht, hat aber gehört, dass er einen tollen Charakter hat, viel Wert auf Disziplin legt und in der Fußballwelt hoch angesehen ist. Bei seiner Ankunft brodelt die Gerüchteküche. Es heißt, der Starspieler der Akademie würde möglicherweise bald gehen. Santos sieht sich zu einer Stellungnahme gezwungen und erklärt: „Ronaldo ist für Sporting ein Schlüsselspieler.“
Cristiano kann nur hoffen, dass das wirklich der Fall ist. Er erklärt, dass er bei Sporting bleiben will. „Ich möchte all meine Energie darauf verwenden, dem Verein beim Gewinn der Titel zu helfen, die ihm dieses Jahr durch die Lappen gegangen sind. Ich spiele bei Sporting, seit ich zwölf Jahre alt bin, und ich will Meisterschaften mit dieser Mannschaft gewinnen. Würde ich gehen, ohne irgendetwas gewonnen zu haben, würde das einen bitteren Beigeschmack hinterlassen. Aber so ist das Leben. Schauen wir mal, was die Zukunft so bringt …“
„Es ging ja nicht darum, der beste Spieler des Turniers zu sein.“
Das Festival International Espoirs de Toulon et du Var, in Deutschland als „Turnier von Toulon“ bekannt, ist neben der U21-EM der bedeutendste Junioren-Wettbewerb. Der Vorläufer dieses Turniers wurde bereits 1967 mit sechs Klubmannschaften ausgetragen, doch seit 1975 spielen dort nur noch die Junioren-Nationalmannschaften verschiedener Länder. Das Turnier ist zwar kein offizieller FIFA-Wettbewerb, doch bekommt man hier immer wieder Jungtalente zu sehen, die später groß herauskommen. Nur ein paar Beispiele:
1985: Jean-Pierre Papin vom FC Valenciennes wird Torschützenkönig und holt mit Frankreich die Trophäe.
1991: Zinédine Zidane, damals noch beim AS Cannes, begeistert mit seinem brillanten Spiel und gelangt bis ins Endspiel, wo die Franzosen dann gegen England verlieren. Alan Shearer vom FC Southampton ist mit sieben Toren in vier Partien der Star des Turniers.
1992: Benfica Lissabons Rui Costa wird mit einer außerordentlichen Leistung Spieler des Turniers und Torschützenkönig.
1997: Thierry Henry vom AS Monaco wird nicht nur bester Torschütze und Spieler des Turniers, sondern gewinnt auch mit Frankreich den Titel.
1998: Juan Román Riquelme von den Boca Juniors aus Argentinien wird zum Spieler des Turniers gekrönt, und die europäischen Vereine reißen sich um ihn.
Die 31. Auflage des Turniers, die zwischen dem 10. und 21. Juni 2003 stattfindet, macht da keine Ausnahme. Allen Vorhersagen zum Trotz wird Javier Mascherano Spieler des Turniers. Der Junge, der eines Tages zum Star beim FC Barcelona und in der argentinischen Nationalmannschaft werden soll, spielt zu der Zeit noch für River Plate Buenos Aires und verhilft Argentinien zu einem dritten Platz im Wettbewerb. Zwei Jahre später geht er zu den Corinthians São Paulo nach Brasilien, bevor er in die Premier League wechselt, wo er zunächst für West Ham United und dann den FC Liverpool antritt.
Ronaldo, der gemeinsam mit Italiens Silvio Pagano und Argentiniens Emanuel Rivas als Favorit gegolten hat, darf sich damit trösten, jüngster Finalteilnehmer gewesen zu sein. „Es ging ja nicht darum, Spieler des Turniers zu werden“, erklärt ein zurückhaltender Cristiano. „Es war wichtiger, dass die Mannschaft ganz oben steht – und das haben wir geschafft. Wir haben den Pokal geholt.“ Nach Siegen 1992 und 2001 dürfen die Portugiesen die Trophäe von Toulon zum dritten Mal in die Höhe stemmen. Sie schlagen Italien im Finale mit 3:1 und liefern eine fantastische Vorstellung ab. Gleichwohl zeigt sich Sportings Nummer 28 durchaus selbstkritisch: „In drei Partien habe ich wohl ganz gut gespielt, aber in den beiden anderen war ich ein bisschen müde“, gesteht er. „Das ist ja auch kein Wunder, wenn man bedenkt, wie viele Spiele man hier in so kurzer Zeit zu absolvieren hat.“
In jeder Nationalauswahl hat Ronaldo gemeinsam mit etwas älteren Mannschaftskameraden gespielt. Er war 14, als er zur U15 kam, und 16, als er zur U17 ging. In der U20 in Toulon ist er 18 Jahre alt. Dort hinterlässt er bereits beim ersten Spiel am 11. Juni in Nîmes gegen England einen starken Eindruck. Portugals Trainer Rui Caçador hat eine offensive Aufstellung versprochen, und er steht zu seinem Wort. Er lässt Danny als Zehner spielen und Ronaldo und Lourenço auf den Flügeln, während der hünenhafte Hugo Almeida Löcher in die Verteidigung des Gegners reißen soll. Nach zehn Minuten sorgfältigen Abtastens nimmt Portugal die Zügel in die Hand. Auch wenn die drei Tore erst in der zweiten Halbzeit fallen, sind die Portugiesen doch über die gesamte Spieldauer ihrem Gegner hoch überlegen. Cristiano besiegelt mit seinem Tor den Endstand von 3:0. Er beeindruckt nicht nur den Trainerstab der Nationalmannschaft, sondern auch die zahlreichen Scouts von Topmannschaften, die in Toulon immer nach potenziellen Neuverpflichtungen Ausschau halten.
Unter ihnen ist auch Barcelonas Scout Joan Martínez Vilaseca. Nachdem er Ronaldo spielen gesehen hat, erklärt er: „Das ist ein ungemein interessanter Spieler. Er hat einzigartige Qualitäten, die ihn zu einem