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Warum nur bist du zu mir gekommen?
Ich bin nicht immer stolz auf das, was ich bin. Aber als Mitglied einer Mafia-Familie hab ich nicht viele Möglichkeiten. Ich tue, was ich tun muss - und die meiste Zeit sehne ich mich auch danach: Die Macht, das Geld, die Frauen. Vor allem die Frauen sind leichte Beute für mich.
Bis Becca in mein Leben tritt. Alles an ihr ist die reinste Verführung: Ihre schönen Augen, die direkt in meine Seele blicken. Ihr heißer Körper, der mich um den Verstand bringt. Sie will nur eine Schuld begleichen, aber ich will mehr. Und ich nehme mir, was ich will.
Sie ist ein guter Mensch. Sie hätte nie zu mir kommen dürfen. Und ich hätte sie nie berühren sollen. Doch jetzt kann ich nicht mehr damit aufhören. Ich werde ihre Grenzen überschreiten - und sie wird der Versuchung nachgeben. Wir werden beide die Gefahr vergessen. Doch das ist ein Fehler, den ich bitter bereuen werde ...
Die deutsche Ausgabe von »Dirty Dom« - dem ersten Band der düsteren und spicy Mafia-Romance-Reihe von USA-Today-Bestsellerautorin Willow Winters. Enthält explizite Szenen und Sprache. Alle Bände der Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden.
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Ich bin nicht immer stolz darauf, wer ich geworden bin. Aber als Mitglied einer Mafia-Familie hatte ich nicht viele Möglichkeiten. Macht, Geld, Frauen – vor allem Frauen – waren für mich immer leichte Beute.
Bis Becca in mein Leben trat. Alles an ihr ist die reinste Verführung: Ihre schönen Augen, die direkt in meine Seele blicken, und ihr heißer Körper, der mich um den Verstand bringt. Sie wollte nur eine Schuld begleichen, aber ich wollte mehr. Und ich nehme mir immer, was ich will.
Sie hätte nie zu mir kommen sollen, und ich hätte sie nie berühren dürfen. Denn jetzt kann ich nicht mehr damit aufhören. Ich teste ihre Grenzen, und sie kann nicht anders als sich mir hinzugeben. Ich will sie besitzen und vergesse dabei, wie gefährlich dieses Spiel ist. Aber das ist ein Fehler, den ich bitter bereuen werde …
WILLOW WINTERS
Besitze mich
Aus dem Amerikanischen von Sonja Fehling
Dark Mafia Romance
Ich lasse meine Fingerknöchel knacken und strecke die Arme über den Kopf, während ich vom Fenster meiner Suite aus auf das Footballstadion hinunterblicke. Ich liebe es, hier mein Büro zu haben. Wobei: Wenn man tut, was ich tue, kann man sein »Büro« quasi überall betreiben. Ich nehme mir mein Glas Scotch von der Theke und weise Johnny an, uns Mittagessen zu besorgen. Dann setze ich mich auf die Couch und ziehe das Handy aus der Hosentasche, um einen Blick in meinen Terminkalender zu werfen. Die nächste Lieferung sollte bald hier sein.
Ich bin wahnsinnig nervös. Als ich mein Handy einschalte, stelle ich fest, dass mir noch fünfzehn Minuten bleiben, um die Suite meines Buchmachers zu finden. Ich umklammere meine Coach-Hobo-Tasche fester und presse sie an mich. Darin befinden sich zwölftausend Dollar in bar, versteckt unter einem Halstuch, und die Vorstellung, dass ich ausgeraubt und anschließend von dem Buchmacher umgebracht werde, lässt eine Mischung aus Adrenalin und Angst durch meine Adern pulsieren. Ich kann immer noch nicht fassen, dass Rick mir das eingebrockt hat. Ach, Scheiße, ich bin so eine blöde, sentimentale Kuh. Resolut schlucke ich den Kloß in meinem Hals hinunter und straffe die Schultern, um die Tränen zurückzudrängen, die bereits in meinen Augenwinkeln lauern. Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um an Rick zu denken. Und außerdem hat er ja auch nicht von mir verlangt, das hier zu tun. Ich werde nur ständig von seinen Problemen verfolgt, und ich will sichergehen, dass ich nicht irgendwann etwas übersehe.
Das Klopfen an der Tür klingt zögerlich, und ich kann nicht verhindern, dass ein raues Lachen aus den Tiefen meiner Brust aufsteigt. Wer auch immer sich hinter dieser Tür befindet, hat definitiv Angst, und von diesem Gefühl lebe ich. Der- oder diejenige fürchtet sich zu Recht, schließlich bin ich nicht durch Freundlichkeit und Verständnis dorthin gekommen, wo ich jetzt stehe. Drauf geschissen! Ich bin nun mal ein skrupelloses Arschloch, und dazu stehe ich auch. Für den Bruchteil einer Sekunde überkommen mich Zweifel, doch diesem Schwachsinn setze ich sofort ein Ende. Ich bin ein harter Hund und werde mich ganz sicher nicht von irgendwelchen dämlichen Gefühlen schwächen lassen. Wobei ich mir manchmal wünsche, nicht so ein brutaler Wichser sein zu müssen. Es macht mir keinen Spaß, Leute fertigzumachen, ihnen die Beine oder Hände zu brechen – oder welche Körperteile auch immer sie sich aussuchen, wenn ich ihnen die Wahl lasse. Aber sie wissen genau, worauf sie sich einlassen, wenn sie mit mir Geschäfte machen. Ist halt verdammt blöd, wenn man keinen Doktor in Statistik an der Stanford University gemacht hat, so wie ich. Ein diabolisches Grinsen umzuckt meine Mundwinkel. Wer bei mir Wetten abschließt, sollte auch bereit sein, die Rechnung zu bezahlen.
Kalter Schweiß bildet sich auf meinen Händen, und ich wische ihn am Stoff meines Kleids ab. Dann balle ich meine schmalen Finger noch fester zusammen und klopfe etwas lauter an die Tür. Ob die Leute, die an mir vorbeigehen, wohl wissen, warum ich hier bin? Ich schlucke schwer und komme mir vor wie eine schmutzige Kriminelle. Mein Blick huscht zu einer älteren Frau mit freundlichen Augen und graumeliertem Haar hinüber, die einen Servierwagen durch den Gang schiebt. Sie weiß es bestimmt. Wahrscheinlich weiß jeder, der mich ansieht, dass ich nichts Gutes im Schilde führe.
Ich lasse den Blick von links nach rechts schweifen, während ich ungeduldig vor der Tür stehe. Draußen wartet Sarah auf mich, und ich muss bald meinen Sohn vom Fußballtraining abholen. Mit der Zungenspitze lecke ich mir über die Unterlippe, als erneut Nervosität in mir hochsteigt. Ich werde einfach so tun, als wäre das hier gar nicht real. Ich übergebe nur das Geld und gehe wieder. Zurück in die Wirklichkeit, zu meiner Assistentin. Und dann lebe ich einfach mein normales, ungefährliches Leben weiter.
Ich lasse mir Zeit beim Öffnen der Tür. Egal, wie viel Geld mir mein Kunde schuldet oder wie viel er gewonnen hat: Er soll wissen, dass ich alles dann erledige, wann es mir passt. Wenn er warten muss, muss er eben warten. Wobei ich ganz sicher nicht auf ihn warten werde.
Als ich schließlich die Tür öffne, fängt mein kaltes hartes Herz jedoch unvermittelt an, schneller zu schlagen, und heißes Verlangen rauscht durch meine Adern.
Eine zierliche Frau in pinken Schuhen mit Fick-mich-Absätzen und einem grauen Kleid, das sich eng um ihre Kurven schmiegt und direkt über ihren Knien endet, starrt mich mit angstvoll aufgerissenen grünbraunen Augen an. Ihre Brüste, deren Ansatz aus ihrem recht züchtigen Ausschnitt hervorlugt, heben und senken sich heftig. Der Großteil ihrer Brust wird allerdings von einer schwarzen Strickjacke verdeckt, und ich kann gerade noch den Impuls unterdrücken, ihr das Teil von den Schultern zu reißen. Mit unverhohlener Anerkennung lasse ich den Blick über ihren Körper wandern und bleibe an ihrer Handtasche hängen. Sie klammert sich daran, als wäre sie ihr Rettungsring. An meinem Kiefer beginnt ein Muskel zu zucken. Wieso schließt eine Frau wie sie Wetten bei einem Kerl wie mir ab? Mittlerweile kümmert sich Johnny um den Kleinscheiß, und er weiß, dass wir keine Wetten von Frauen annehmen. Das gefällt mir nicht. Ich muss unbedingt mit ihm darüber reden.
Die Tür wird geöffnet, und ich hebe nervös den Blick. Durch meine dichten dunklen Wimpern hindurch beäuge ich den wahnsinnig attraktiven Mann, der auf mich herabschaut. Sein verschmitztes Grinsen, das seine weißen Zähne zum Vorschein bringt, verleiht ihm einen jungenhaften Charme, der Frauen wie mich täuschen soll, doch die Fältchen um seine Augen sind der Beweis dafür, dass er definitiv schon so erfahren ist, wie seine maskuline Gestalt es vermuten lässt. Er sieht verdammt heiß aus in seinem dreiteiligen schwarzen Anzug, der offensichtlich maßgeschneidert wurde, um seinen hochgewachsenen, wohldefinierten Körper perfekt zur Geltung zu bringen. Mit seinem glatt gebügelten weißen Hemd und der schwarzen Krawatte könnte man ihn auf den ersten Blick für einen jungen Unternehmer halten, doch mit seinen Muskeln, den stechenden blauen Augen und dem zerwuschelten, dunklen Haar – das genau die richtige Länge hat, um die Finger hineinzukrallen – kommt er eher einem Sexgott gleich. Macht und Begierde gehen in Wellen von ihm aus, während er den Blick über meinen Körper gleiten lässt. Er wirkt wie ein Mann, der genau weiß, wie er dich zerstören kann.
Als mein Blick auf seine glühenden Augen trifft, werde ich von einem heißen Verlangen erfasst. Mir stockt der Atem, und ich versuche, die Qualen zu unterdrücken, die mein hinterhältiger Körper in mir auslöst. Ich werde diesem Mann einfach das Geld geben, das Rick ihm schuldet, und dann so schnell wie möglich von hier verschwinden. Nun, da mir wieder eingefallen ist, warum ich hier vor seiner Tür stehe, strecke ich dem Fremden meine Tasche entgegen.
Ihre offensichtliche Nervosität entlockt mir ein Grinsen, und ich hebe eine Augenbraue. »Handtaschen sind nicht mein Stil, Kätzchen«, sage ich. Dann ziehe ich die Tür etwas weiter auf und trete einen Schritt zur Seite, gerade so, dass sie hereinkommen kann. Ihre weichen Kurven streifen mich leicht, als sie durch die schmale Öffnung hindurchgeht, die ich ihr gelassen habe. Die leichte Berührung lässt meinen Schwanz vor Verlangen zucken, und ich spüre, wie er hart wird und gegen den Reißverschluss meiner Hose drängt. Als ich mich ein Stück zu ihr vorlehne, beschleunigt sie die Schritte. Dabei schwingen ihre Hüften hin und her, und ich unterdrücke ein Stöhnen, als ich sehe, wie ihr Kleid sich um ihren prallen Arsch schmiegt. Verdammt, ich will diesen Arsch. Normalerweise vermische ich Geschäft und Vergnügen nicht, aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Sie hat irgendetwas an sich, das mich total zu ihr hinzieht – irgendetwas an ihrer Haltung. Es kommt mir vor, als würde sie mich brauchen – oder vielleicht brauche ich auch sie. Mein Schwanz macht einen Satz, als sie sich zu mir umdreht und nun vor mir stehen bleibt. Verdammt, mindestens ein Teil von mir will unbedingt ihre Aufmerksamkeit.
Als unsere Körper sich berühren, stehen sämtliche Nervenenden in meinem Innern in Flammen. Nervös umklammere ich den Henkel meiner Tasche. Ich will einfach nur hier raus, aber mein dummes Herz sehnt sich nach Trost. Und mein bebender Körper schmerzt vor lauter Verlangen. Was zum Teufel ist los mit mir? Es ist doch erst drei Tage her; ich sollte Rick mehr Respekt entgegenbringen. Mühsam dränge ich die Tränen zurück. Ich will einfach nur im Arm gehalten werden. Aber ich sollte es besser wissen: Dieser Fremde, der hier steht und mich anstarrt, ist kein Mann, der mich festhalten und trösten wird. Ich atme einmal tief durch und greife in meine Tasche, um die Bündel Geldscheine herauszuholen. Dann drehe ich mich zu dem Mann um, dem mein Ehemann Geld schuldet.
»Ist das die ganze Summe?« Ich habe keinen blassen Schimmer, wer sie ist und wie viel sie mir schuldet. Johnny hat die Liste, aber der ist noch nicht mit unserem Essen zurück. Es kommt sehr selten vor, dass ich während einer Geldlieferung überhaupt etwas sage. Ich schaue lieber zu. Und falls jemand nicht zahlen will, ist es besser, wenn ich mich selbst darum kümmere.
»Tut mir leid, dass Sie es erst jetzt bekommen.« Seine rauen Finger streifen meine, während ich ihm die dicken Bündel Hunderter entgegenstrecke. Seine Berührung sendet einen erregenden Schauer in meinen erhitzten Unterleib, und ich schließe die Augen, verleugne diese brennende Begierde, die in mir lodert. Von ihm genommen zu werden, so richtig hart, würde sich jetzt wahnsinnig gut anfühlen. Seit Monaten hat mich niemand mehr berührt. Seit fast einem Jahr habe ich keine Lust mehr verspürt, und ich weiß, dass ich mich noch nie so stark zu einem Mann hingezogen gefühlt habe wie jetzt zu ihm, und noch nie wollte ich mich so sehr jemandem hingeben.
»Was ist mit den Zinsen?« Ihre Augen weiten sich angstvoll, und ihr stockt der Atem, während sie ihre vollen Lippen öffnet. Sie sollte wissen, dass jeder Tag Verspätung sie fünf Prozent extra kostet. Zinseszins. Johnny sollte sie eigentlich über den ganzen Scheiß informiert haben. Ihrem Schweigen und schockierten Gesichtsausdruck nach zu urteilen scheint sie allerdings keine Ahnung zu haben. Ein Grinsen zerrt an meinen Mundwinkeln, doch ich verkneife es mir. Sie soll denken, dass ich wütend bin. Sie soll das Gefühl haben, mir etwas schuldig zu sein. Wobei ich kein Geld von ihr will. Sie kann ihre Schulden bei mir auf eine andere Weise begleichen; mit einer Methode, die noch nie zuvor bei mir zum Einsatz kam. Normalerweise akzeptiere ich Ärsche nicht als Zahlungsmittel, aber ihren – oh ja, den nehme ich verdammt gern.
Der Mann am Telefon hat gesagt, ich solle mir keine Gedanken machen wegen der Verzögerung. Er hat mir herzliches Beileid gewünscht und gemeint, dass er Verständnis für meine Situation habe. Ich spüre, wie ich nach Luft schnappe, während sich meine Kehle zusammenschnürt. Scheiße! Was zum Teufel soll ich jetzt machen? Verflucht, Rick, wieso hast du mich mit diesem ganzen Mist allein gelassen? Während mir erneut diese verdammten Tränen in die Augen schießen, wünschte ich, ich könnte mich einfach irgendwo verkriechen. Meine Hände beginnen zu zittern, als mir klar wird, dass ich hier in der Hotelsuite des Buchmachers in der Falle sitze und ihm noch mehr Geld schulde – das ich nicht habe.
»Ach Kätzchen. Jetzt wein doch nicht. Wir finden schon eine Lösung.« Ihre Unterlippe erzittert, und in ihren wunderschönen grünbraunen Augen schimmern Tränen. Ich komme mir wie ein beschissenes Arschloch vor, weil ich die Situation ausnutze. Andererseits: Was zum Henker hat sie erwartet? Erst schließt sie eine Wette bei einem Buchmacher ab – keine sonderlich kluge Entscheidung. Und dann zahlt sie die Kohle zu spät zurück. Sie müsste wissen, dass das Konsequenzen hat. Ihre Lippen öffnen sich zu einer Antwort, aber sie ist zu aufgewühlt, um zu sprechen. Beim Anblick ihres vor Angst bebenden zarten Körpers zieht sich mir das Herz zusammen.
Ich werde es wiedergutmachen. Sie sieht aus wie eine Frau, mit der ich es länger aushalten könnte. Ich runzle die Stirn, während ich die Hand ausstrecke und über ihre Wange streiche. Keine Ahnung, wo dieser Gedanke auf einmal herkam, aber je länger ich mir die Sache durch den Kopf gehen lasse, desto mehr Gefallen finde ich daran. Die Fremde schließt die Augen und lehnt sich in meine Berührung, während ich die Tränen wegwische, die ihr über die sonnengebräunte Haut rinnen. Als ich bei ihren Lippen ankomme, streiche ich mit dem Daumen darüber und schiebe sie sanft auseinander.
Ich hasse diese verdammten Tränen, die mir nun doch herunterlaufen. Ich fühle mich so verwundbar und verletzlich, und ich kann nichts dagegen tun, dass es mir gefällt, wie warm seine Haut sich anfühlt. Wie lange ist es her, dass mich jemand so liebevoll berührt hat und mich so voller Lust angesehen hat? Ich brauche das hier. Ich brauche es, dass mich jemand im Arm hält, wenn auch nur für eine kleine Weile. Als er mit dem Daumen über meine Unterlippe streicht, öffne ich automatisch den Mund. Er kann mich einen Moment lang festhalten, und ich kann so tun, als wäre es mehr. Als würde er mich wirklich begehren. Ich kann so tun, als würde er mich lieben.
Scheiße, sie ist so verdammt perfekt. Sie lehnt sich mir entgegen, als würde sie mich wirklich wollen. Als würde sie mich brauchen. Sie strahlt so eine süße Unschuld aus, aber da ist noch mehr, etwas, das ich nicht richtig benennen kann. Ein Gefühl von Einsamkeit versetzt mir einen schmerzhaften Stich. Eigentlich hatte ich mit dem Gedanken gespielt, sie zur Begleichung ihrer Schulden vor mir auf die Knie gehen zu lassen. Aber ich will mehr. Ich will, dass sie das, was ich mit ihr mache, genießt. Ich werde dafür sorgen, dass sie mich anschließend will. Kälte erfasst mich. Frauen tun immer so, als würden sie mich danach wollen, aber in Wirklichkeit wollen sie nicht mich, sondern mein Geld. Ein trauriges Lächeln umspielt meine Lippen, während sie an meinem Daumen leckt und die Unterseite mit ihrer heißen Zunge massiert. Scheiß drauf, ich gebe mich auch damit zufrieden. Ist mir egal, wenn sie mich nur wegen meines Geldes will. Ich will unbedingt, dass sie bei mir bleibt.
Verärgert über diese Gedanken ziehe ich die Augenbrauen zusammen. Mein verdammtes Herz lässt mich zum Weichei werden. »Ausziehen. Sofort.« Die Worte klingen so hart, dass die Fremde zögernd einen Schritt zurücktritt, während ich meinen Daumen von ihren Lippen löse. Sofort bereue ich mein arschiges Verhalten. Aber jetzt kann ich keinen Rückzieher mehr machen. Ich wende ihr den Rücken zu und verriegele die Tür. Dann ziehe ich meine Waffe aus meinem Gürtel und lege sie versteckt vor den Blicken der Frau auf den Tisch neben der Tür. Gott bewahre, dass sie das Ding zu Gesicht bekommt und wer weiß was denkt.
Ich zucke zusammen, als das laute Klicken der Türverriegelung durch den Raum hallt. Die Bewegungen des Fremden strahlen Macht und Selbstvertrauen aus, und sein Blick gleicht dem eines Raubtiers. Ich schlucke meinen Stolz hinunter und ziehe meine Strickjacke aus. Selbstachtung und Stolz kann ich gerade nicht gebrauchen, stattdessen brauche ich das Gefühl, von einem Mann begehrt zu werden. Diese Vorstellung und der hungrige Blick, mit dem er mich ansieht, sorgen dafür, dass ich mich ohne zu zögern von meinem Kleid befreie. Es ist mir egal, ob das hier eine Art Zahlungsmethode ist oder ob er die Zinsen nur als Ausrede benutzt, um mich zu vögeln. Ich will das hier. Oder zumindest will ich ihn.
Als ich hinter mich greife, um meinen BH zu öffnen, packt er mich, schlingt seine starken Arme um meinen Körper und drängt seine harte Brust gegen meine. Dann presst er seine Lippen auf meinen Mund, und ich öffne ihn automatisch, um mich von seiner heißen Zunge erkunden zu lassen. Er küsst mich voller Leidenschaft und Begierde, während sein harter Schwanz gegen meinen Bauch drückt. Hitze schießt in meinen Unterleib, und meine Muskeln ziehen sich zusammen. Meine Tränen versiegen, doch in meiner Brust spüre ich immer noch die Qualen. Bitte mach, dass es aufhört. Nimm mir meinen Schmerz.
Sie begehrt mich, das kann ich spüren. Und ich sie auch, so viel ist sicher. Ich zögere nicht mal eine Sekunde, bevor ich meinen steinharten Schwanz aus meiner Hose befreie. Gierig zerre ich ihr das knappe Spitzenhöschen herunter, reiße es dabei in Stücke und werfe die Fetzen auf den Boden. Dann presse ich meine Hände um ihren prallen Arsch und ziehe sie an mich. Ohne meine Lippen von ihrem Mund zu lösen, dränge ich sie gegen die Wand. In meiner Brust pulsiert es, während mein Herz heißes Blut durch meine Adern pumpt. Ich will jetzt sofort in ihr sein. Ich bringe meinen Schaft vor ihrem glühenden Eingang in Stellung und reibe mit der Spitze über ihre feuchten Schamlippen.
Scheiße, sie will mich genauso sehr wie ich sie. Mit einem Stoß bin ich in ihr, schiebe ihre engen Wände auseinander und dringe bis zum Ansatz in sie ein. Sie unterbricht unseren Kuss und wirft den Kopf zurück, schlägt ihn hin und her gegen die Wand und schreit vor Lust, während ich ohne Rücksicht auf Verluste in sie hämmere. Mit der rechten Hand fahre ich über ihren nackten Körper, während ich sie mit der linken weiter gegen die Wand drücke. Heiße Feuchtigkeit tropft aus ihr heraus und rinnt über meine Schenkel.
Fest schlinge ich die Beine um ihn, während er mich mit einer geradezu animalischen Gier vögelt. Mein Körper braucht seine Berührungen, doch mein Herz sehnt sich nach seinen Lippen und schwillt an, als er mir den Wunsch erfüllt. Wild fällt er über meine Mund her, während er wie ein Wahnsinniger in mich hämmert. Die Stellung, in der er mich nimmt, sorgt dafür, dass er bei jedem Stoß über meine pulsierende Klitoris reibt. Ich spüre, dass mein Körper auf den Höhepunkt zusteuert; sämtliche Nervenenden sind in Alarmbereitschaft.
Seine Lippen wandern meinen Hals entlang über meine Schultern bis hinunter zu meinem Schlüsselbein und ziehen eine Spur aus sanften Bissen und Küssen über meine Haut. Mit seiner glühenden Zungenspitze taucht er in die kleine Kuhle an meiner Kehle ein, bevor er wieder meinen Hals hinauffährt. Ich stöhne meine Erregung über uns in die kalte Luft hinaus. Dann setzt mein Herz einen Schlag aus, und ich erbebe am ganzen Körper, als ich gleichzeitig von Hitze und Benommenheit erfasst werde. »Ja!«, schreie ich, während sich mein Unterleib ruckartig um seinen harten Schwanz zusammenzieht. Mein Körper zuckt unkontrolliert gegen ihn, als die Lust durch meine schweren Glieder strömt, und ich spüre, wie Wellen heißen Spermas meinen schmerzenden Unterleib durchtränken. Allmählich verklingen die Nachbeben, und ich reiße erschrocken die Augen auf. Was zum Teufel habe ich da gerade getan? Ich muss schnellstens hier raus.
Sie schiebt mich von sich, als könnte sie es gar nicht abwarten zu verschwinden, und bei diesem Gedanken fährt ein Stich durch mein verdammtes Herz. Na schön. Ist okay. Schließlich war das hier auch nur eine Zahlungsmethode. Dieses Mantra wiederhole ich unaufhörlich im Kopf, während ich ihr den Rücken zudrehe und meine Hose vom Boden aufhebe. Dann durchquere ich die Suite und gehe zum Schreibtisch hinüber, um ihr ein Taschentuch zu holen. Doch als ich mich wieder zu ihr umwende, ist sie bereits angezogen. Kälte überzieht meine Adern, als mir klar wird, dass sie mich zurückweist und damit auch das, was wir gerade miteinander geteilt haben. Es war nicht nur irgendein One-Night-Stand; da war irgendwas zwischen uns. So habe ich mich noch nie gefühlt. DAS habe ich noch nie gefühlt. Was auch immer das ist, ich will es noch mal. Und ich bin ein Mann, der verdammt noch mal alles bekommt, was er will. Mit dieser neu gefestigten Überzeugung gehe ich zu ihr zurück. Ich werde sie wieder vögeln. Dafür sorge ich.
Was habe ich da nur getan, verdammt? Ich muss hier raus. Ich muss zu meinem Sohn. Eigentlich wünsche ich mir nichts sehnlicher, als dass dieser Mann mich festhält, aber ich weiß, dass sich das nicht wiederholen wird. Ich bin so dumm. Ich kenne nicht mal seinen Namen. Und die Gefühle, die gerade durch meine verfluchte Brust wirbeln, verspürt er mit Sicherheit nicht. Das hier war nur eine Zahlungsmethode. Bei diesem Gedanken setzt mein Herz einen Schlag aus, bevor es sich heftig zusammenkrampft, doch ich ignoriere den Schmerz. Ich will vor ihm nicht noch mehr Schwäche zeigen. Ich muss stark sein, nur einen Augenblick länger. So gut es ohne Spiegel geht, versuche ich mir das Haar zu richten. Als er wieder zu mir herüberkommt, straffe ich die Schultern und nehme meine Handtasche.
Frauen mögen es, wenn ich mich wie ein Arschloch aufführe. Keine Ahnung, warum, und es ist mir auch egal, aber dann kommen sie immer wieder zu mir zurück. Diese Frau will ich auf jeden Fall wiedersehen; ich will verdammt noch mal in ihr sein, sooft ich kann. Deshalb verabschiede ich sie auch mit einem süffisanten Grinsen und einem Wangenkuss, nachdem ich sie mitsamt ihrem süßen Arsch zur Tür begleitet habe.
Er beugt sich vor, und sein heißer Atem kitzelt meinen Hals, als er mir ins Ohr flüstert: »Danke für die Bezahlung, Kätzchen.« Mit diesen Worten dreht er mir den Rücken zu und schließt die Tür, ohne mich noch einmal anzusehen. In diesem Moment stirbt mein lusterfüllter Funken Hoffnung, und mir bricht das Herz, bevor es in meiner hohlen Brust auf Pflaumengröße zusammenschrumpft.
Ich zähle mein Geld und fange an, durch den Raum zu tigern. Ich brauche ihre Kontaktdaten von Johnny. Ich muss unbedingt wissen, wer diese Frau ist. So oder so wird sie am Ende mir gehören. Keine fünf Minuten, nachdem sie gegangen ist, kommt Johnny zurück. »Die erste Lieferung ist gerade weg. Sie hatte alles dabei, nur ohne Zinsen.« Schnell stecke ich ihren Slip in meine Hosentasche, damit Johnny ihn nicht sieht. »Zwölf Riesen, oder?«
»Wir haben ihr keine Zinsen berechnet. Sie wusste nichts von den Schulden ihres Mannes, bis gestern.«
»Seit wann machen wir auf die Art Geschäfte?« Ich bemühe mich nicht einmal, meinen Ärger zu unterdrücken und meine Lautstärke zu drosseln. Das Blut hämmert mir in den Ohren. »Wieso zum Teufel tilgt sie überhaupt die Schulden ihres Mannes? Hat er nicht die Eier, selbst herzukommen? Und dann schickt er seine Frau, oder was?« Die Worte kommen aus meinem Mund, bevor ich noch eine Sekunde darüber nachdenken kann.
Normalerweise habe ich mich besser unter Kontrolle und denke nach, bevor ich etwas sage. Wenn ich in diesem Job irgendwas gelernt habe, dann, dass Schweigen tödlich sein kann und dass Hitzköpfigkeit der sichere Weg in den Tod ist. Aber gerade zittere ich vor Zorn. Die Wut strömt mir aus allen Poren; Wut darüber, dass sie mit einem verdammten Feigling und Arschloch verheiratet ist. Doch was mich am meisten anpisst, ist die Tatsache, dass sie überhaupt vergeben ist.
Johnny schüttelt verwirrt den Kopf und verlangsamt automatisch seine Schritte, als er meinen Ärger wahrnimmt. »Nein, so war das nicht. Er ist letzte Woche verstorben. Herzinfarkt oder so was.«
In dem Moment, als ich Sarahs Blick begegne, fällt auch der letzte Rest meiner harten Fassade in sich zusammen. Ich spüre, wie mein Mund zu zittern anfängt, und beiße mir auf die Unterlippe, um die Tränen zurückzuhalten. »Was hast du getan, Becca?« Sarahs fragender Blick sorgt dafür, dass ich mich noch beschissener fühle. Sie weiß Bescheid; sie sieht es mir an. Ich bin mir sicher, dass ich aussehe, als hätte ich gerade gevögelt. In meinem Hals pulsiert noch das Blut an den Stellen, an denen er mich gebissen hat.
Ihre Augen sehen mich flehend an, bitten mich inständig darum, ihr zu sagen, dass sie falschliegt, dass sie sich täuscht, aber ich kann nicht lügen. Ich spüre, wie sein Sperma aus mir herausläuft und meinen Oberschenkel hinunterrinnt. Der Beweis für meine Schwäche – und meine Untreue. Erneut treten mir die Tränen in die Augen, und diesmal kann ich nicht verhindern, dass ein paar von ihnen zornige, heiße Spuren auf meinen Wangen hinterlassen. Das Einzige, was ich hervorbringe, ist die nackte Wahrheit: »Ich hab mit ihm geschlafen.«
»Ach, jetzt wein doch nicht, Becca. Das ist doch okay.«
»Rick ist gerade erst gestorben, und ich habe Sex mit einem Fremden.« Es gelingt mir nicht, den Ekel über mich selbst aus meiner Stimme zu halten.
»Aber zum Schluss wart ihr doch gar nicht mehr zusammen. Ihr habt euch vor fast zwei Monaten getrennt.«
Mein Atem geht nur noch stoßweise, während ich den Kopf gegen die Fahrertür meines Autos lehne. Ich habe meinen Mann geliebt, aber ich kann mich nicht einmal mehr daran erinnern, wann er mich das letzte Mal in den Arm genommen hat oder wir miteinander geschlafen haben. Ein Krimineller, der wahrscheinlich nicht zimperlich mit mir umgegangen wäre, wenn ich mit leeren Händen bei ihm aufgetaucht wäre, hat mir innerhalb weniger Minuten mehr Mitgefühl und Leidenschaft entgegengebracht als Rick in den ganzen letzten Jahren.
Mir stockt der Atem. Ich habe sie in einem schwachen Moment ausgenutzt, aber ich hatte doch keine Ahnung, wie verletzlich sie war. Wütend schlage ich mit der Faust gegen die Fensterscheibe. Ich wusste nichts davon, verdammt! Ein unangenehmes, krampfartiges Ziehen erfasst meinen Magen, und ich habe das Gefühl, mich übergeben zu müssen. Scheiße, ich habe sie wie eine dahergelaufene Nutte behandelt. Wahrscheinlich hält sie mich jetzt für ein Monster, weil ich ihr das angetan habe. Verflucht! Wusste ich’s doch, dass sie mich braucht. Ich hab’s verdammt noch mal gewusst.
Ich hatte einfach nur das Bedürfnis, festgehalten zu werden, und brauchte das Gefühl, geliebt zu werden. Doch dieser vernichtende Schmerz in meiner Brust – als würden sich Tausende Glasscherben durch mein Herz bohren –, sagt mir, dass es das alles nicht wert war. Es tut zu weh. Und das Schlimmste ist, dass ein ziemlich großer Teil von mir am liebsten zu ihm zurückkriechen und ihn anflehen würde, mich wieder in seine Arme zu schließen. Nur ein einziges Mal noch. Das ist mehr als nur ein Wunsch – es ist ein starkes Bedürfnis.
Ich wünschte, ich hätte sie nicht gehen lassen.
Ich wünschte, ich hätte ihn nie getroffen.
Ich beiße die Zähne zusammen und schließe die Augen, während ich mich frage, ob ich sie je wiedersehen werde.
Ich atme tief ein und versuche, mich zu beruhigen, während ich davonfahre – in dem Wissen, dass ich ihn nie wiedersehen werde.
Ich hasse mich.
Ich hasse mich.
Ich bin so ein widerliches Arschloch.
»Gib mir ihre Handynummer.« Nachdem ich einen kurzen Moment hatte, um mich zu beruhigen, setze ich mich endlich hin und arbeite einen Plan aus, wie ich sie wiedersehen könnte. Ich kann sie einfach nicht gehen lassen, vor allem nicht, nachdem ich sie so mies behandelt habe.
»Das ist die Nummer ihres Mannes.«
Bei Johnnys Worten beginnt der Muskel in meinem Kiefer erneut zu zucken, und ich knirsche mit den Zähnen. »Ich dachte, der Wichser ist tot?« Mit bohrendem Blick sehe ich Johnny an, und in meinem Ton liegt so viel Schärfe, dass er merkt, wie gereizt ich immer noch bin. Er will mir antworten, entschließt sich dann aber dazu, nur zu nicken. Ich starre ihn weiter an, damit er verdammt noch mal kapiert, wie sehr es mich ankotzt, wenn er diesen Saftsack als ihren Mann bezeichnet. »Also ist er nicht mehr ihr Mann, verdammt.«
»Okay, Boss. Hab’s geschnallt. Aber ich hab nur …« Er bricht ab und senkt den Blick zu Boden, bevor er weiterspricht. »Ich hab nur seine Nummer. Nicht ihre.«
»Wie heißt sie?« Ich bin so ein Idiot, dass ich sie nicht mal nach ihrem Namen gefragt habe.
Johnny scharrt mit den Füßen auf dem Boden, behält mich jedoch wachsam im Blick. Er kennt mich gut genug, um nicht vor mir zurückzuweichen, selbst wenn ich sauer bin. Ich lasse keine Weicheier für mich arbeiten. Schwäche kann ich nicht ausstehen.
»Weiß ich nicht.«
Ich explodiere gleich. Natürlich hat er keine Ahnung. Wahrscheinlich kennt er nicht mal den richtigen Namen ihres toten Mannes. »Wie ist die Nummer? Gib sie mir.«
Sofort zieht Johnny sein Handy aus der Hosentasche und drückt auf dem Display herum. Kurze Zeit später piept mein Telefon, das immer noch auf der Couch liegt, als eine Textnachricht eingeht.
Die Nummer ihres toten Ehemanns. Perfekt. Ich rufe direkt an. Wieso? Keine Ahnung. Beim ersten Klingeln lege ich gleich wieder auf. Was zum Henker ist mit mir los? Was bitte soll ich ihr denn sagen? Hi, sorry, dass ich dich gevögelt habe, als wärst du ’ne dahergelaufene Nutte. Ich wollte deine Situation nicht ausnutzen. Gott, verdammt, ich verliere offensichtlich den Verstand. »Ich schick sie gleich weiter an Tony.« Tony kann alles über diese Nummer herausfinden: wem sie gehörte bis hin zu dem, was der Wichser an seinem Todestag gefrühstückt hat. Und was noch viel wichtiger ist: Ich werde erfahren, wer seine Witwe ist.
»Johnny, wie viele verdammte Lieferungen muss ich heute noch durchstehen?«
»Es kommen noch drei Leute, Boss«, antwortet er.
»Na, herzlichen Glückwunsch.« Ich kann meinen Ärger nicht abschütteln. Ich muss mich unbedingt beruhigen, bevor mir der Scheiß um die Ohren fliegt. Um wieder runterzukommen, lasse ich die Schultern kreisen, leere mein Scotchglas in einem Zug und schenke mir gleich das nächste ein.
»Abendessen bei deiner Ma heute?«, fragt Johnny mich, als wüsste er nicht, was los ist. Offensichtlich verliert er doch langsam die Nerven.
»Entspann dich, ich bin nur etwas angepisst.«
»Was hat sie denn gesagt, dass du so auf hundertachtzig bist?«, will er wissen.
»Sie hat überhaupt nichts gesagt, Johnny. Ich bin nur neugierig.«
Vielsagend hebt er eine Augenbraue. »War sie so gut?«, fragt er grinsend.
»Treib es nicht zu weit.« Damit vergeht ihm sein dämliches Grinsen, was wiederum mich amüsiert. Lachend schenke ich ihm einen Drink ein, bevor ich mit den beiden Gläsern in der Hand zu ihm hinübergehe. Er nimmt mir seinen Scotch ab und bedankt sich mit einem kurzen Nicken. »Salute«, proste ich ihm zu und stoße mein Glas gegen seins.
»Salute.« Er trinkt einen kleinen Schluck und verzieht das Gesicht, als der Whisky brennend seine Kehle hinunterläuft.
Ich lache leise, bevor ich den Rest in meinem Glas hinunterkippe. Nachdem ich meine Arme ausgeschüttelt habe, fühle ich mich gleich etwas lockerer. Entspannt lege ich die Füße auf den Couchtisch und mache mich daran, Tony zu texten.
»Was gibt’s denn zu feiern, Boss?«
Mit einem Grinsen drücke ich auf »Senden«. Dann mache ich es mir auf meinem Platz bequem und lehne den Kopf nach hinten gegen das glatte schwarze Lederpolster. »Nur dass ich meine Neue gefunden habe.«
Johnny runzelt die Stirn, erst vor Verwirrung, dann ungläubig, doch er verbirgt seine Emotionen schnell wieder. Nach einem weiteren Schluck von seinem Scotch geht er zum Fenster hinüber und blickt auf das Stadion hinunter. Es ist Sonntag, aber heute tut sich nichts da unten. Vermutlich hat die Mannschaft gerade Spielpause. »Die letzte ist schon ’ne ganze Zeit her, oder?«
»Jepp, ’ne Weile. Aber sie will ich längerfristig.«
»Steht sie denn auf … du weißt schon?«, fragt er, und in seiner Stimme schwingt echte Neugier mit.
»Nee, das bezweifle ich. Außerdem mag ich solche Frauen auch nicht. Mir gefällt es viel besser, ihren Willen zu brechen.« Knurrend richte ich mir den Schritt. Mein Schwanz wird schon wieder hart von der bloßen Vorstellung, ihren knackigen Arsch mit einem Gürtel zu bearbeiten. Verdammt, ich hatte nicht einmal die Chance, ihren Körper so richtig auszukosten. Ich grinse in mich hinein, während ich mir ausmale, wie ich sie, sobald ich mit ihr allein bin, dafür bestrafen werde, dass sie einfach so abgehauen ist.
»Ich hab auch schon daran gedacht, mal was Neues im Bett auszuprobieren«, sagt Johnny und starrt aus dem Fenster, als würde er tatsächlich angestrengt darüber nachgrübeln.
Ich stoße ein grunzendes Lachen aus, doch bevor er darauf reagieren kann, klopft es laut an der Tür. Genervt fahre ich mir mit der Hand übers Gesicht. Ich kann es kaum erwarten, diesen Scheiß hier hinter mich zu bringen, damit ich zu Ma fahren und endlich was essen kann. Während Johnny die Tür öffnet, klingelt mein Handy, das immer noch auf dem Couchtisch liegt. Verdammt gutes Timing. Ich habe keinen Bock, mich mit dem nächsten Idioten zu befassen, der mir Geld schuldet. Ich beuge mich vor, um mir das Telefon zu nehmen, und im selben Moment bricht vor mir die Hölle los. Eine verfluchte Kugel zischt an meinem Kopf vorbei, genau an der Stelle, wo ich gerade noch aufrecht gesessen habe.
Johnny kämpft mit dem Arschloch an der Tür, der wie am Spieß schreit. Er drückt ihn zu Boden, stemmt sich mit seinem ganzen Gewicht auf ihn und presst ihm die Hand auf den Mund, während er mit der anderen den Schalldämpfer nach unten schiebt, der an der Knarre befestigt ist. Da mir mehr als bewusst ist, in welche Richtung die Waffe zielt, sorge ich dafür, dass ich aus der Schusslinie bleibe, während ich über die Couch springe und zu den beiden hinüberrenne. Johnny ist ein ziemlich kräftiger Kerl, breitschultrig und muskelbepackt – dieses mickrige Würstchen hat keine Chance gegen ihn. Trotzdem schlägt sich der Typ recht gut.
Ich greife in meinen Hosenbund, doch meine Pistole ist nicht dort. Scheiße! Ich habe keine Waffe. Ich gehe nie ohne meine Waffe irgendwohin. Dann fällt mir etwas verzögert wieder ein, dass ich sie vorhin abgelegt habe, um mein Kätzchen nicht zu erschrecken. Als ich zur Tür hinüberblicke, stelle ich fest, dass sich das Tischchen auf der anderen Seite des Zimmers befindet. An der beschissensten Stelle überhaupt. In gebückter Haltung, möglichst nah am Boden, bewege ich mich vorwärts, ohne den Blick von Johnny und diesem Mistkerl abzuwenden. Wenn du einen Schuss auf mich abfeuerst, solltest du sichergehen, dass er tödlich ist. Johnny kriecht rückwärts. Ich weiß genau, wo er seine Pistole trägt. Ich nähere mich von hinten und gebe ihm ein Zeichen, dass ich es bin.
»Ich borge mir deine Knarre, Johnny.« Mit einer einzigen schnellen Bewegung habe ich mir seine Waffe geschnappt und sie auf den Kopf dieses Arschlochs gerichtet. Der Typ blickt mit weit aufgerissenen Augen zu mir hoch und erstarrt. Der Kampf ist beendet. »Halt ihm weiter den Mund zu und nimm ihm die Knarre ab.«
Der Blick des Wichsers huscht von mir zu Johnny. Es ist offensichtlich, was ihm gerade klar wird: Er wird hier und jetzt sterben. Sein Griff um die Pistole löst sich, und er schüttelt heftig den Kopf, während er irgendetwas durch Johnnys Hand hindurchschreit. Nicht »Hilfe«, wie ich es erwartet hätte. Und selbst wenn er um Hilfe rufen könnte, würde niemand kommen. Ich nutze diese Suite seit Jahren, und es ist nicht das erste Mal, dass irgendein Dummkopf denkt, er könne mich einfach umbringen, anstatt seine Schulden zu bezahlen.
Unter Johnnys Hand ertönt eine gedämpfte Äußerung, die mich aufhorchen lässt. »Johnny, lass das Arschloch reden.«
Mit vor Anstrengung rotem Gesicht blickt Johnny zu mir hoch. Vom Kampf ist seine Stirn schweißgebadet, und sein Atem geht immer noch so schnell, als hätte er gerade einen Sprint hingelegt. Ich deute mit dem Kopf auf das Tischchen neben der Tür. »Hol mir meine Waffe. Ich will wechseln.«
Langsam steht Johnny auf, nimmt die Knarre des Typen an sich und richtet sich her, während er auf die Tür zugeht; er streicht sein Jackett glatt und steckt sich das Hemd wieder in die Hose. Ich verfolge ihn aus dem Augenwinkel, doch mein Blick ist weiter auf diesen dürren Mistkerl gerichtet, der immer noch in den Lauf der Waffe starrt, mit dem ich ihm genau zwischen die Augen ziele.
»Irgendwelche letzten Worte?«, frage ich und bin dichter daran, den Abzug zu drücken, als ich sollte. Ich sollte ihn nicht hier töten. Nicht mit Johnnys Waffe. Allerdings hat der Saftsack eine Knarre mit Schalldämpfer mitgebracht. Damit hat er sich sein eigenes Grab geschaufelt. Ich werde nur das Parkett erneuern müssen. Aber ich hab extra mehr Bretter eingekauft, als ich das letzte Mal aus genau diesem Grund renoviert habe.
»De Luca schickt mich«, presst er mit angsterfülltem Blick hervor.
Spöttisch grinse ich ihn an. Dann hatte ich ihn eben also richtig verstanden. Da ich ihn sowieso nicht mit dieser Waffe töten will, kann er auch ruhig noch ein bisschen weiterreden. Vielleicht erfahre ich ja noch was Neues.
»Ach, tut er das? Und wieso?«, frage ich, während ich mit Johnny die Waffen tausche und ihm mit Gesten zu verstehen gebe, dass er mir die Knarre von dem Weichei geben soll. Ist das nicht süß? Er kommt hierher, um mich abzuknallen, und ich jage ihm seine eigene Munition in den Kopf. Das nenne ich mal ausgleichende Gerechtigkeit. Das Einzige, was ich unfair finde, ist, dass ich einige der schönen Echtholzdielen aus dem Boden reißen und ersetzen muss.