Saures macht würzig mit Mitte 40 - Ina Ullmann - E-Book

Saures macht würzig mit Mitte 40 E-Book

Ina Ullmann

4,8

Beschreibung

Völlig tabulos schilde ich unter anderem ein Labyrinth aus kuriosen Männerbekanntschaften, berichte von abenteuerlichen Reisetrips und zeige mich als chaotisch, liebevolle Mama ohne jegliche Hausfrauentugenden. Lasst Euch mitreißen von meinem kunterbunten Leben. Liebe das Leben und das Leben küsst Dich.

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WIDMUNG

Mein Leben ist ein Geschenk, und in Harmonie dreht sich mein eigenes Sonnenrad.

Getreu dieser Lebensphilosophie möchte ich Dir, meinem Vater Heinz Ullmann, Dir, meinem geliebten Babschi, danken für das Geschenk meines Lebens und für all Deine Liebe, in der ich aufwachsen durfte.

Dir widme ich dieses Buch.

Nun bist Du mein Schutzengel, der im Himmel über mich wacht.

Für alle Zeit sind wir verbunden!

Aus tiefstem Herzen

Dein Matzele

VORWORT

Ich bin megaglücklich, Euch, liebe LeserInnen heute einladen zu dürfen, mich auf meiner turbulenten Reise durchs Leben zu begleiten. In den folgenden Kapiteln beschreibe ich augenzwinkernd authentisch Erlebtes.

Ich freue mich, Euch mit meinen Geschichten die Sonne ins Herz und ein Schmunzeln ins Gesicht zu zaubern und wünsche mir, dass Ihr gemeinsam mit mir den Spaß am Leben teilt und zulasst, selbst dann, wenn auch mal ein paar Wölkchen vorüberziehen!

WIDMUNG

Hallo, ich bin Anke, Maries langjährige Herzensfreundin. Ich wollte unbedingt, dass auch Ihr von ihrer einzigartigen, fröhlichen und positiven Lebensart profitieren könnt, und so entstand die gemeinsame Idee, Geschichten aus ihrem Leben in einem Buch mit Euch zu teilen. Lasst Euch inspirieren und tanzt mit uns durchs Leben.

Ich freue mich schon auf unser nächstes Projekt

INHALT

Mundtot

Yin & Yan

Auf Paparazzos Spuren

Pipi on Tour

Dating Jungle

Verpeilt

Löwenjagd

Scheinschwanger

Testosteronbomber

Prinzen-Absturz

Eine Wanne voll Frust

Topmodel

Plunder, Ramsch und heiße Höschen

Bora Bora auf mopsig

Schaumparty

Der Masturbator

Lilith und Malaika

Mädchenspielzeug

Schwarzer Peter

Shopping Queen

Bali Body

Bratwurst Feeling - nein danke!

Und ewig dreht das Sonnenrad

Mundtot

Marie Sandermann ist „out of order“, das heißt krank. Wie ein mumifizierter Bunny liege ich in meinem rosaroten Fellanzug auf der Couch - völlig abstinent vom Leben, von meinem Bienenstaat und der großen weiten Welt. Meine Mundhöhle, mein Gaumen und meine Zunge sind übersät von zahllosen Bläschen. Ich kann nicht schlucken und nur unter Schmerzen essen. Doch was noch viel schlimmer ist: Ich kann nicht sprechen! Marie Sandermann ist mundtot - eine Höchststrafe, die nicht zu toppen ist! Somit ist mein Leben dieser Tage so farblos wie Bioklopapier.

Mir bleibt nichts anderes übrig, als mich still und genügsam meiner Lage anzupassen. Selbst zum Beantworten meiner WhatsApp - Nachrichten reicht meine Kraft kaum. Während mein siebzehnjähriger Sohn Louis die diskussionslose Zeit sehr genießt, bemüht sich Ben täglich als Suppen-, Pudding- oder Grießbreikoch. Gelegentlich schaut meine Mutter vorbei, erledigt einige helfende Handgriffe und äußert sich dabei wie immer vorwurfsvoll über meine Unordnung im Haushalt.

Wie schon in meiner Kindheit hält sie mich penibel dazu an, genug zu essen und viel zu trinken. Überhaupt behandelt mich meine Mutter gerne wie eine Fünfzehneinhalbjährige, ein unmündiges Kind, unfähig, Louis, meinen Sohn, zu erziehen. Meine Haushaltsführung ist in ihren Augen skandalös und Louis Unordnung das Resultat meiner vorbildlosen Erziehung. Außerdem wirft sie mir vor, ich hätte meine Erkrankung durch meinen unruhigen Lebenswandel und die ekelige Hundeküsserei selbst verschuldet. Ich lasse sie schimpfen. Loben ist noch nie das Ding meiner Frau Mama gewesen. Sie hält es mit den Schwaben: „Nix gesagt ist genug gelobt!“

Ich wuchs als Einzelkind unter Muttis Mäntelchen der Überfürsorglichkeit auf. Noch heute ermahnt sie mich, mich ja warm genug anzuziehen. Auch Louis gegenüber ist sie überbehütend und verlangt von mir, dass ich ihn umsorge wie ein Kleinkind. Für meine Mutter hält Louis ohnehin den Kronprinzenstatus, und sie verteidigt ihn immer.

Als Kind war ich eine ausgesprochen schlechte Esserin, vieles schmeckte mir einfach nicht. Mit fünf Jahren erklärte ich meiner Mutter, ich wolle verhungern. Ihre ewigen Machtspiele mit dem Teppichausklopfer auf dem Tisch oder die Fliegerspiele mit dem Häppchenflug in den Mund waren mir so verhasst! Ich hatte keinen Bock mehr aufs Essen! Später sprach meine Mutter im Schulhort bei Fräulein Barth vor : sie solle bitte darauf achten, was und vor allem, dass ich esse. Ich war damals ein kleines, untergewichtiges Mäuschen. War ich bei der Essensausgabe im Klassenraum dran, hauchte ich: „Bitte ganz, ganz wenig und kein Fleisch“. Leider tat Fräulein Barth immer genau das Gegenteil. Dann versuchte sie mich zu zwingen, diesen vollen Teller auch leer zu essen.

Das widerstrebte mir so sehr, dass ich in meiner Verzweiflung die Kartoffeln, den Rotkohl oder auch das Gulasch lose in die Seitentaschen meines Ranzens klatschte - natürlich nur in unbeobachteten Momenten.

So ging das täglich! Ich hasste dieses Fräulein Barth, das im Auftrag meiner Mutter richtig Gas gab. Dumm war nur, dass ich vergaß, das Essen aus dem Lederranzen herauszuholen, denn schon mit sieben, acht Jahren liebte ich es, mich zu verabreden und gleich nach Ende des Unterrichts meine zahlreichen Freunde zu treffen. Es gab jedes Mal ein riesiges Theater zu Hause, wenn meine Mutter das verschimmelte Essen aufspürte.

Im zweiten Schuljahr aßen wir gemeinsam mit den anderen Schülern im Speisesaal. Hier hatte meine Mutter die Chefin der Schulküche, Frau Doberenz, beauftragt, mein Essverhalten zu kontrollieren. Das tat Frau Doberenz gewissenhaft und ging sogar so weit, dass sie mir am Wegwerfeimer auflauerte, wo ich versuchte, flink zwischen ihre gegrätschten Beine das Essen in den Eimer zu kippen, bevor sie mich zum Tisch zurückschicken konnte, um meinen Teller leer zu essen.

In meiner Not verhandelte ich mit den Jungs aus meiner Klasse. Ich bot ihnen an, ihre Hausaufgaben zu lösen, wenn sie dafür mein fettiges Fleisch, das ekelhafte Gemüse oder die ollen Nudeln essen würden. Dieser clevere Deal funktionierte viele Jahre!

Als ich zehn Jahre alt war, meinte meine Mutter, für mich als Einzelkind sei es wichtig, in ein Kinderferienlager zu fahren. Ich hingegen hatte dazu überhaupt keine Lust! Ich liebte unser Familienleben sehr und fühlte mich abgeschoben. Meinem Widerstand zum Trotz meldete meine Mutter mich an. Glücklicherweise erkrankte ich einen Tag vor der Abreise an einer Angina. Mein geliebter Papa schaute mir besorgt in den Hals und kam zu dem Schluss, dass ich viel zu krank sei, um in ein Ferienlager zu fahren. Als er mich ins Bett brachte, flüsterte er mir liebevoll ins Ohr: „Ich bin so froh, dass du hier bleibst, mein liebes Matzele.“ Nicht nur in diesem Punkt waren Papa und ich uns einig. Ich bin meinem Babschi in vielem so ähnlich: Ich bin temperamentvoll, wie auch er war, manchmal aufbrausend und in anderen Momenten sehr weich und mitfühlend. Wir konnten immer über die gleichen Dinge lachen! Und seinen Ehrgeiz hat er mir ebenfalls vererbt.

Meine Mutter ist wieder fort. Ich liege auf meinem Kuschelsofa und stelle den Fernseher an: ASTRO-TV. Während ich den Fragen der Anrufer lausche und dem völlig von sich überzeugten Kartenleger zuschaue, überlege ich einen kurzen Augenblick, ob das Kartenlegen auf ASTRO-TV nicht auch ein guter Job für mich wäre, live aus Berlin – wie aufregend! Aber nein, ich normalisiere meine Gedankengänge und kehre zurück ins Hier und Jetzt.

Ich zappe weiter: Zwei Frauen vom „Frauentausch“ schreien sich an, das Luxusleben der Geißens finde ich auch öde. Entschieden drücke ich auf Aus. Oh, ich sehne mich zurück in meinen eigenen kunterbunten aufregenden Alltag und beschließe, jetzt ein kleines Schlummerschläfchen zu machen, damit ich so schnell wie möglich wieder gesund bin.

Yin und Yang

Alex ist online und schickt mir einen Guten Morgen-Schmatz-Smiley. Via Sprachnachricht flötet sie mir einen „Beste-Laune-Cocktail“ zu und sendet mir ein Feuerwerk an positiven, kraftvollen Wünschen, um meinen Tag mit Schwung anzugehen. An dieser Stelle sei gesagt: Alex und ich wären eigentlich das ideale Ehepaar, denn wir zwei sind, wie man so schön sagt, ein Kopf und ein Arsch. Zwei, die sich einfach verstehen und die Option auf eine spätere Weiber WG durchaus auf der Festplatte abgespeichert haben.

Alex ist genau wie ich ein sehr emotionales, extrem kommunikationsfreudiges und zutiefst mitfühlendes Weibchen, gluckiges Muttertier zweier freiheitsliebender pubertierender Chaoten und langzeitverheiratet. Wobei uns letzteres grundsätzlich voneinander unterscheidet. Dies stellt aber keinerlei Problem dar, denn man muss wissen, ich war ja auch bereits zweimal verheiratet und kenne mich in dieser Sparte durchaus aus. Nur nicht in der Langfristigkeit einer Ehe – da habe ich so meine Schwierigkeiten gehabt, habe aber dadurch meinen Erfahrungsschatz in Sachen männliches Geschlecht massiv angehoben.

Alex ist die Beständige, die Geerdete, ich bin der Flummi: mal wieder geschieden, chaotisch, neurotisch und stets voller Ideen und Tatendrang.

Vor nunmehr 16 Jahren lernte ich meine bessere Hälfte Alex in der Warteschlange aus Secondhand begeisterten, kaufrauschsüchtigen Muttis kennen. Im beschaulichen Gau-Bischofsheim stand ein Kindersachenbasar an und meine Hechelkursbekannte Elisabeth, eine ziemlich langweilige Vollblutmutti, hatte mir dieses Event des Hausfrauendaseins wärmstens empfohlen. Nun stellte sie mir höflich, wie sie nun mal war, ihre Nachbarin Alex vor. Das sollte einen unglaublich hohen Unterhaltungswert meiner dreijährigen Babypause ausmachen. Und nicht nur damals, wie sich bis heute zeigt.

Während Alex schon damals ihr Hausfrauendasein immer recht organisiert und häuslich gestaltete, verschaffte ich mir zugegebenermaßen neben der vierundzwanzigstündigen Poweranimation meines Sohnes Louis gehörige Abwechslung in jeglicher Lebenslage. Da es bei mir keinen Ehemann zu bekochen gab und mein Kronprinz die Alete - und Hipp-Gläschen sehr wertschätzte, verbrachte ich entschieden weniger Zeit in meiner Küche. Dieser Raum, genießt bis heute bei mir keinen hohen Stellenwert und ist eher spartanisch und zweckmäßig eingerichtet, bestückt mit verschiedensten Tiefkühlprodukten und einer Vielfalt an Dosenfutter.

Meine vordergründigen persönlichen Interessen lebte ich bereits in dieser Zeit mit rauschenden Mädelsabenden bei mir daheim aus. Sei es am Lagerfeuer im Garten oder in heimeliger Räucherstäbchen-Atmosphäre, beim Tarot Karten Legen oder Pendeln. Während wir orakelten, das Pendel ausschlug und die nächste Schwangerschaft prophezeite oder die Karten schon baldigst die Begegnung mit Mr. Right ankündigten, färbte, strähnte oder schnitt ich ganz nebenbei reihum die Haare meines Bienenstaats.

Mit einem feuchtfröhlichen Mädelsabend am Lagerfeuer im häuslichen Garten feierte ich auch mit Alex und Sabine meine erste Scheidung. Zwischen Bratwürstchen und Nudelsalat hatte ich Alex die transparente Strähnchen-Badekappe aufgestülpt und in mühevoller Feinarbeit Strähne für Strähne herausgepuselt. Die Farbe war längst ausgebleicht, als uns auffiel, dass wir sie nun endlich, viel zu spät, abspülen sollten. In angetüttelter Sektlaune versuchte ich, die Badekappe, aus der die verkrusteten Igelsträhnchen steif herausragten, einfach von Alex Kopf abzuziehen. Die arme Alex wurde dabei wie ein Ochse vorm Karren hin und her gezerrt, sodass sie das Gefühl hatte, ich würde ihr die Kopfhaut abziehen. Zum Glück hat mir Alex diesen Fauxpas nie verübelt. Wahre Liebe gibt es eben nur unter Frauen! Dennoch war dies dann leider meine letzte Aktion in Sachen Figaro und Strähnchen-Zauber.

Frau kann nun einmal nicht in jeder Königinnendisziplin perfekt sein, doch diesen Anspruch haben Alex und ich zum Glück auch nicht. Für uns zählt eher das Spaßprinzip frei nach dem Motto „Saures macht würzig mit Mitte vierzig“.

Auf Paparazzos Spuren

Besonders amüsant finde ich das Reisen mit Freundinnen. Der Spaßfaktor ist dabei entschieden höher - vorausgesetzt, frau reist mit der richtigen Frau. Wobei sich das oft erst während des Trips offenbart.