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Essay aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geschlechterstudien / Gender Studies, Note: 1,3, Universität Paderborn (Erziehungswissenschaften), Veranstaltung: Umgang mit Heterogenität, Sprache: Deutsch, Abstract: „Jungen zählen heute weitaus häufiger zu den Bildungsverlierern und Schulverweige-rern“ äußerte sich die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Ute Erdsiek-Raven, anlässlich einer Fachtagung zur geschlechtergerechten Schule. In diesem Zusam-menhang wies sie darauf hin, dass die Pädagogik- und Erziehungsberufe immer mehr verweiblichen und „mehr männliche Kompetenzen wünschenswert“ wären. Die schleswig-holsteinische Bildungsministerin sieht zwischen diesen beiden Entwicklun-gen einen Zusammenhang, jedoch lehnt sie eine „Männerquote für Kindergärten und Schulen“ ab. Hintergründe Für öffentliches Aufsehen haben vor allem Statistiken und Studien gesorgt, in denen belegt wurde, dass Jungen schlechtere Schulbiographien und geringere schulische Leistungen als Mädchen aufweisen. Nach Gründen und Ursachen sowie nach Lö-sungsansätzen wird gesucht. Jungenförderprogramme wurden, wie einige Jahre zu-vor die Mädchenförderprogramme, ins Leben gerufen. Jetzt sind es nicht mehr die Mädchen, die durch das System benachteiligt werden, sondern die Jungen. Zahlen-mäßig besuchen mehr Mädchen das Gymnasium, wohingegen der größere Anteil an den Haupt- und Sonderschulen von Jungen vertreten wird. Zudem bleiben mehr Jun-gen als Mädchen sitzen und verlassen die Schule häufiger ohne Abschluss. Wie kommt es zu so einer Entwicklung? Aus Studien, wie Iglu und PISA , kristallisierten sich insbesondere die Leseschwäche der Jungen heraus. Terhart begründet anhand dieser Schwäche den hohen Anteil der Jungen in leistungsschwachen Schulformen: „Am Lesen und Lesenkönnen hängt alles – von da aus ergibt sich alles: Schulerfolg wie schließlich auch ein kompetentes Sich-Bewegen-Können in der modernen Welt.“ Aus schlechten Leistungen in der Grund-schule folgt natürlich nicht die Empfehlung für das Gymnasium - eine logische Schlussfolgerung in unserem dreigliedrigem Schulsystem. Es muss also schon in der frühen Kindheit Ursachen geben, die die Schulkarrieren der Jungen prägen. Erklärungsmuster auf der biologischen Ebene, z. B. mit Hilfe des Gehirnhälftenmo-dells, oder auf der kognitiven Ebene, z. B. dass Jungen anders lernen als Mädchen, geben zwar wertvolle Hinweise, sind aber nicht ausschlaggebend für die schulische Entwicklung der Jungen. Ob tatsächlich ein Zusammenhang zwischen dem hohen Anteil an Lehre-rinnen und den immer schlechter werdenden Leistungen der Jungen in der Schule besteht, gilt zu klären.
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