Schnupperpilgern - Dietmar Pfaff - E-Book

Schnupperpilgern E-Book

Dietmar Pfaff

0,0

Beschreibung

Du willst Pilgern als spannenden Weg und persönliches Abenteuer erleben, um zu dir selbst oder zu mehr zu finden? Du bist dir aber noch nicht sicher, ob du den langen und beschwerlichen Pilgerweg nach Santiago de Compostela auf dich nehmen willst. Finde heraus, ob Pilgern überhaupt etwas für dich ist. Mit diesem Buch kannst du in das Thema Pilgern hineinschnuppern, denn es führt dich informativ und unterhaltsam an das Thema Pilgern heran. Mehrere Pilgerinnen und Pilger berichten von ihren Erfahrungen auf dem Oberschwäbischen Jakobsweg und auf dem Weg bis nach Santiago de Compostela. Zahlreiche Fotos vermitteln einen lebendigen Eindruck der Pilgerreisen und machen Lust darauf, beim nächsten Schnupperpilgern-Event dabei zu sein oder den großen Weg bis Santiago de Compostela zu gehen. Bis dahin wünschen die Autoren Dietmar Pfaff und Natalie Dechant Buen Camino!

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 185

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und der Autoren unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektroni-sche oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Dieses Buch wurde nach bestem Wissen erstellt. Sollten Inhalte dieses Buches gegen geltende Rechtsvorschriften verstoßen, dann bitten wir um eine Benachrichtigung, um die betreffenden Inhalte schnellstmöglich zu verarbeiten, bzw. zu entfernen.

Liebe Leserinnen und Leser,

aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei Personenbezeich-nungen und personenbezogenen Hauptwörtern in diesem Buch die männliche Form verwendet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung für alle Geschlechter und stellen ausdrücklich keine Wertung dar. Als Ansprache haben wir das wertschätzende „Du“ gewählt.

Inhalt

Über die Autoren:

Grundlegendes zum Schnupperpilgern.

Verständnis und Herkunft des Pilgerns

Herkunft und Bedeutung des Schnupperpilgerns

Entstehung des Pilgerweges nach Santiago

Unterschied zwischen Wandern und Pilgern

Ziel und Motivation:

Route und Ziele:

Bedeutung und Rituale:

Zwischenfazit zum Wandern und Pilgern

Pilgerbericht Dietmar 2008:.

Wie alles begann …

Nordsee statt Skiurlaub

Das Abenteuer Jakobsweg beginnt

Immer der Muschel nach

Weniger ist mehr

Kurz war die Nacht

Neuschnee an Karsamstag

Raus aus der Herberge trotz Schnee

Weiter, immer weiter …

Beten mit den Füßen bei Regen

Endlich in Santiago de Compostela angekommen!

Bis ans Ende der Welt

Interkulturelle Kommunikation zum Schmunzeln

Einmal ist immer das erste Mal.

Schnupperpilgern 2014: Unterwegs auf einem guten Weg Buen Camino!

1. Tag: Freitag, 15.08.2014

Bei Gewitter oben weiterpilgern

Allerhand Nützliches im Gepäck

Erster Stempel für den Pilgerpass

Regen, Regen, Regen

Jakobsmuschel als Wegweiser

Kurz vom Weg abgekommen

Nächster Stempel für Pilgerpass in Sicht

Das Tagesziel im Blick

2. Tag: Samstag, 16.08.2014

Last ablegen am Cruz de Luz

Mit dem Taxi weiterpilgern

Unsere Rettung: Anti Brumm

24 Minuten Psalmen und Gebete

Heilpflanzen gegen Schmerzen

Wurstsalat statt Spaghettieis

3. Tag: Sonntag, 17.08.2014

Hohe Hürden vor Klostereintritt

Maria Hanna erzählte und erzählte

Harmlose Hanfpflanzen auf dem Feld

Mit allen Sinnen wahrnehmen

Immer der Muschel nach

Und weiter geht’s mit dem Taxi

Turbulenter Toilettengang

16 Grad kaltes Bodenseewasser für einen Obstler

4. Tag: Montag, 18.08.2014

Menschen, nichts als Menschen in Meersburg

Auf der Suche nach Jakobus im Münster

Schnupperpilgern 2015: Ziel Konstanz fest im Blick.

1. Tag: Freitag, 04.09.2015

Picknick auf dem Bahnsteig

Wespen müssen draußen bleiben

Rast auf dem Spielplatz

Einkehr im Ristorante „Da Vinci“

Angekommen im Cursillo-Haus

2. Tag: Samstag, 05.09.2015

Klarinetten-Orgel-Konzert am Morgen

Pilgern auf den Bahngleisen

Kloster Reute in Sicht

Mit Schwester Walburga im Gespräch

3. Tag: Sonntag, 06.09.2015

4. Tag: Montag, 07.09.2015

Schnupperpilgern 2016: Neue und vertraute Stationen.

1. Tag: Freitag, 02.09.2016

Ankommen und erwartet werden

2. Tag: Samstag, 03.09.2016

Mit dem Auto nach Bad Schussenried

Kloster, Kapelle und Kräuter in Reute

3. Tag: Sonntag, 04.09.2016

Zum lieben Augustin

4. Tag: Sonntag, 05.09.2016

Schnupperpilgern 2020: Pilgern in Zeiten von Corona in Deutschland und der Schweiz.

1. Tag: Donnerstag, 01.10.2020

Start mit und ohne Wanderstöcke in Karlsruhe

Wieder einmal im Cursillo-Haus

2. Tag: Freitag, 02.10.2020

Mit dem Zug nach Langenargen

Wellness ohne Sauna

3. Tag: Samstag, 03.10.2020

Bodensee mal stürmisch

Lindau in Sicht

4. Tag: Sonntag, 04.10.2020

Vier Tage wie im Flug vergangen

Schnupperpilgern 2021: Pilgern auf acht Füßen und vier Rädern.

1. Tag: Donnerstag, 02.09.2021

Interaktive Museumsführung in Neu-Ulm

Wiedersehen mit alten Bekannten

Prominenter Gast beim Abendessen

2. Tag: Freitag, 03.09.2021

Zur rechten Zeit am rechten Ort

3. Tag: Samstag, 04.09.2021

Ganz bequem hoch auf den Pfänder

4. Tag: Sonntag, 05.09.2021

Schnupperpilgern 2022: Pilgern in Deutschland und Österreich.

1. Tag: Donnerstag, 25.08.2022

Interaktive Führung mit Workshop

Martin Mayer: Highlight des Abends

2. Tag: Freitag, 26.08.2022

Mit Andrea zur Benediktinerabtei

Mit Pater Beda in der Basilika

Kneipp-Anwendung korrekt durchgeführt

3. Tag: Donnerstag, 27.08.2022

Weiter Richtung Bodensee

Tanzend den Abend ausklingen lassen

4. Tag: Sonntag, 28.08.2022

Schnupperpilgern 2023: Von Ulm nach Konstanz in vier Tagen.

1. Tag: Samstag, 30.09.2023

Kleiner Spatz ganz groß

Holzurnen: Die Erinnerung bleibt

2. Tag: Sonntag, 01.10.23

Bäckerei geschlossen – Galerie geöffnet

Den Rizzi-Brunnen neu entdecken

Privattaxi aus heiterem Himmel

Viele Wege führen nach Reute

Kloster in Sicht, doch weiter als gedacht

Ein besonderes Gespräch mit besonderen Menschen

Maria Hannas Weg ins Kloster

Weiblich, katholisch, unverheiratet

Klosterberg wird einfach offen und nah

3. Tag: Montag, 02.10.23

Labyrinth mit allen Sinnen genießen

Schwester als Briefbote engagiert

Zugverspätung erwies sich als Glück

Pilgern mit dem Schiff auf dem Bodensee

4. Tag: Dienstag, 03.10.23

Kein Geburtstag ohne Torte

Münster Konstanz, wir kommen!

Erfahrungen einer Hospitalera in Oberdischingen von Jutta Winter.

Mit dem Schiff (fast) bis nach Santiago -eine besondere Pilgerreise von Almut Bélard.

Pilgerpackliste für das Schnupperpilgern.

Medientipps zum Schnupperpilgern:.

Ausgewählte Bücher zum Schnupperpilgern:

Ausgewählte DVDs/Videos zum Schnupperpilgern:

Ausgewählte Podcasts zum Schnupperpilgern:

Ausgewählte Internetseiten zum Schnupperpilgern:

Wie geht es weiter?.

Schnupperpilgern-Event

Pilgerbuchseminar

Über die Autoren:

Dietmar Pfaff:

Dietmar Pfaff ist Geschäftsführender Inhaber der infomarketing GmbH und Dozent für Marketing in Deutschland und China mit über 30 Jahren Praxiserfahrung in Marketing und Marktforschung. Der Autor von vier Mar-ketingfachbüchern ist auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela schon mehrfach gegangen und hat das Format Schnupperpilgern ins Leben gerufen. Im Cursillo-Haus in Oberdischingen war er schon als Hospitalero tätig.

Natalie Dechant:

Natalie Dechant ist Ghostwriter, Schreibcoach und Lektorin. Seit über 35 Jahren ist sie als Journalistin und PR-Beraterin, später auch als Trainerin und Dozentin für Kommunikation und Texten tätig. Sie schreibt Bücher für andere Menschen oder begleitet sie zu ihrem fertigen Buch. Ihr Wissen gibt sie in Seminaren und Workshops weiter. Sie war bei jedem Schnupperpilgern-Event dabei und schreibt die jeweiligen Pilgerberichte. Den Weg nach Santiago ist sie allerdings bislang noch nicht gegangen.

Grundlegendes zum Schnupperpilgern

Verständnis und Herkunft des Pilgerns

Das Wort „Pilgern“ bezieht sich normalerweise auf eine religiöse oder spirituelle Reise, bei der Menschen zu einem heiligen Ort oder einer Pilgerstätte gehen. Das Pilgern hat in verschiedenen religiösen Traditionen eine lange Geschichte und wird oft als eine Möglichkeit angesehen, spirituelle Erfahrungen zu sammeln, Buße zu tun oder sich näher zu Gott oder einer höheren Macht zu fühlen.

Während das Pilgern historisch gesehen stark mit religiösen Motiven verbunden ist, gibt es heute auch nicht-religiöse Formen des Pilgerns, bei denen Menschen aus spirituellen oder persönlichen Gründen auf Wanderungen gehen, um innere Einkehr zu finden, die Natur zu genießen oder persönliche Herausforderungen zu meistern.

Pilgerreisen können je nach Kultur und Religion unterschiedliche Bedeutungen und Rituale haben. Zum Beispiel sind die jährlichen Pilgerfahrten nach Mekka im Islam, der Jakobsweg in der christlichen Tradition und der Kumbh Mela in der hinduistischen Tradition bekannte Beispiele für Pilgerreisen.

Herkunft und Bedeutung des Schnupperpilgerns

Das Schnupperpilgern ist eine Art des Pilgerns, bei der Menschen, die sich für die Idee des Pilgerns interessieren, jedoch keine umfangreiche oder langfristige Pilgerreise unternehmen möchten, die Gelegenheit haben, diese Erfahrung auf eine kürzere, einfachere und weniger verbindliche Weise auszuprobieren. Es kann als eine Art „Probe-Pilgern“ betrachtet werden.

Typischerweise dauert das Schnupperpilgern nur für einen begrenzten Zeitraum, oft nur für einen Tag oder ein Wochenende, im Gegensatz zu traditionellen Pilgerreisen, die manchmal Wochen oder sogar Monate dauern können. Es bietet den Teilnehmern die Möglichkeit, die Grundlagen des Pilgerns kennenzulernen, wie das Gehen auf spirituellen Wegen, das Nachdenken über das Leben und die Spiritualität, das Innehalten und die Reflexion.

Schnupperpilgerreisen können von verschiedenen Organisationen, Gemeinden oder spirituellen Gruppen angeboten werden, und sie sind oft eine Möglichkeit für Menschen, die neugierig auf das Pilgern sind, ohne sich sofort einer umfangreichen Reise verpflichten zu müssen. Es kann eine gute Möglichkeit sein, herauszufinden, ob das Pilgern eine Erfahrung ist, die man vertiefen möchte, und es ermöglicht auch den Austausch von Erfahrungen mit Gleichgesinnten.

Entstehung des Pilgerweges nach Santiago

Der Pilgerweg nach Santiago de Compostela, auch bekannt als der Jakobsweg (Camino de Santiago), hat eine lange und komplexe Geschichte, die sich über viele Jahrhunderte erstreckt. Es gibt mehrere Legenden und historische Ereignisse, die zur Entstehung dieses bedeutenden Pilgerwegs geführt haben. Hier sind einige wichtige Faktoren, die zur Entstehung des Jakobswegs beigetragen haben:

Legende von Jakobus dem Älteren: Die Hauptlegende, die mit dem Jakobsweg verbunden ist, besagt, dass die sterblichen Überreste des Apostels Jakobus (Santiago) im 9. Jahrhundert in einem Feld in der Nähe von Santiago de Compostela in Nordwestspanien entdeckt wurden. Diese Entdeckung machte den Ort zu einem wichtigen Wallfahrtsziel, und die Nachricht von diesem Ereignis verbreitete sich schnell.

Die Reconquista: Während des Mittelalters führte die Reconquista, die christliche Wiedereroberung der iberischen Halbinsel von den Mauren, zu einer Verlagerung der Machtverhältnisse und einer verstärkten Christianisierung der Region. Santiago de Compostela wurde zu einem wichtigen religiösen und politischen Zentrum, und die Kathedrale von Santiago de Compostela wurde erbaut, um die Überreste des Heiligen Jakobus zu ehren.

Verbreitung der Legende: Die Legende von der Entdeckung der Überreste des Heiligen Jakobus verbreitete sich rasch und zog Pilger aus ganz Europa an. Dies führte zur Entstehung von Pilgerwegen, die nach Santiago de Compostela führten. Der bekannteste und am häufigsten frequentierte dieser Wege ist der Camino Francés, der von Frankreich aus nach Santiago de Compostela führt.

Der Codex Calixtinus: Im 12. Jahrhundert wurde der Codex Calixtinus, ein mittelalterliches Manuskript, verfasst, das eine der frühesten bekannten Reisebeschreibungen des Jakobswegs enthält. Dieses Werk trug dazu bei, die Pilgerreise zu organisieren und Informationen über Unterkünfte, Sehenswürdigkeiten und die spirituelle Bedeutung des Wegs bereitzustellen.

Der Jakobsweg hat im Laufe der Jahrhunderte viele Veränderungen und Anpassungen erfahren, und er hat Zeiten der Blüte und der Vernachlässigung erlebt. Heutzutage ist der Camino de Santiago eine der beliebtesten Pilgerstätten der Welt und zieht Menschen aus der ganzen Welt an, unabhängig von ihren religiösen oder spirituellen Überzeugungen. Es ist ein Ort der persönlichen Reflexion, des Wanderns und der Begegnung mit anderen Pilgern.

Unterschied zwischen Wandern und Pilgern

Wandern und Pilgern sind zwar beide Aktivitäten, bei denen Menschen zu Fuß unterwegs sind, aber sie haben unterschiedliche Ziele, Motivationen und oft auch spirituelle oder kulturelle Dimensionen. Hier sind die wichtigsten Unterschiede zwischen Wandern und Pilgern:

Ziel und Motivation:

Wandern: Das Hauptziel des Wanderns besteht in der körperlichen Bewegung, der Erkundung der Natur, dem Genießen der Landschaft und der Freude am Outdoor-Erlebnis. Wandern kann aus sportlichen Gründen, zur Entspannung oder zur Erholung betrieben werden. Die Motivation beim Wandern ist in der Regel nicht religiös oder spirituell.

Pilgern: Beim Pilgern liegt der Schwerpunkt auf einer spirituellen oder religiösen Erfahrung. Pilger begeben sich auf eine Reise, um ein heiliges Ziel oder eine Pilgerstätte zu erreichen, um dort spirituelle Erfahrungen zu sammeln, Buße zu tun oder eine Verbindung zu ihrer Religion oder Spiritualität herzustellen. Die Motivation beim Pilgern ist oft tief spirituell.

Route und Ziele:

Wandern: Wanderwege führen oft durch natürliche Landschaften, Nationalparks oder Gebiete von landschaftlicher Schönheit. Die Routen und Ziele beim Wandern können vielfältig sein und hängen oft von persönlichen Vorlieben ab.

Pilgern: Pilgerwege sind in der Regel historische Routen, die zu religiösen Stätten, Heiligtümern oder Orten von spiritueller Bedeutung führen. Beispiele sind der Jakobsweg nach Santiago de Compostela, die Pilgerreisen nach Mekka im Islam oder der Gang nach Lhasa im tibetischen Buddhismus.

Bedeutung und Rituale:

Wandern: Wandern ist in erster Linie eine körperliche Aktivität, und es gibt in der Regel keine spezifischen Rituale oder Zeremonien im Zusammenhang mit dem Wandern. Es ist eine persönliche Erfahrung, bei der die Natur und die körperliche Bewegung im Mittelpunkt stehen.

Pilgern: Das Pilgern beinhaltet oft rituelle Handlungen, Gebete, Meditation und andere spirituelle Praktiken entlang des Weges. Es gibt oft festgelegte Rituale, wie das Ablegen von Steinen, das Anzünden von Kerzen oder das Besuchen von heiligen Stätten entlang der Route.

Obwohl Wandern und Pilgern unterschiedliche Zwecke und Schwerpunkte haben, können sie dennoch ähnliche Aktivitäten sein, da sowohl Wandern als auch Pilgern das Gehen zu Fuß in der Natur oder auf historischen Wegen beinhalten. Einige Menschen kombinieren diese Aktivitäten und wählen Pilgerwege als Wanderziele, unabhängig von ihrer religiösen oder spirituellen Motivation.

Zwischenfazit zum Wandern und Pilgern

Wandern und Pilgern repräsentieren zwei distinkte Formen des Fußreisens, die aufgrund ihrer unterschiedlichen Zielsetzungen, Motivationen und spirituellen oder kulturellen Dimensionen voneinander abweichen. Wandern fokussiert auf die körperliche Bewegung, das Naturerlebnis und die Freude am Outdoor-Erlebnis. Diese Aktivität kann aus sportlichen Gründen, zur Erholung oder zur Entspannung verfolgt werden und ist in der Regel nicht von religiösen oder spirituellen Motiven getragen. Ein typisches Beispiel für Wandern wäre eine Tagestour in einem Nationalpark, bei der die Teilnehmer die natürliche Umgebung genießen und sich an der körperlichen Betätigung erfreuen.

Im Gegensatz dazu konzentriert sich das Pilgern auf die Erreichung eines heiligen Ziels oder einer Pilgerstätte, um spirituelle Erfahrungen zu sammeln, Buße zu tun oder eine tiefere Verbindung zur eigenen Religion oder Spiritualität herzustellen. Pilgerreisen sind in der Regel von tiefer spiritueller Bedeutung. Als Beispiel dient der berühmte Jakobsweg (Camino de Santiago) nach Santiago de Compostela in Spanien, wo Pilger aus aller Welt aufbrechen, um das Grab des Apostels Jakobus zu besuchen und spirituelle Erlebnisse zu suchen. Während des Pilgerns werden oft spezifische Rituale und Gebete praktiziert, um die spirituelle Dimension der Reise zu unterstreichen.

Die Unterschiede zwischen Wandern und Pilgern manifestieren sich in ihren Routen und Zielen. Wanderrouten führen typischerweise durch natürliche Landschaften oder landschaftlich reizvolle Regionen und sind vielfältig in Bezug auf die gewählten Ziele. Im Gegensatz dazu sind Pilgerwege historische Routen, die zu religiösen Stätten, Heiligtümern oder Orten von spiritueller Signifikanz führen.

Während Wanderer in der Regel keine spezifischen Rituale oder Zeremonien praktizieren, beinhalten Pilgerreisen oft rituelle Handlungen und Gebete, um die spirituelle Bedeutung des Unternehmens zu betonen. Beispielsweise ist das Ablegen von Steinen auf bestimmten Wegen entlang des Jakobswegs ein verbreitetes Ritual, das die Verbundenheit zur Tradition und zur spirituellen Suche betont.

Pilgerbericht Dietmar 2008:

Wie alles begann …

Im Januar 2008 war ich in Kitzbühel zum Skifahren. Es war der erste Tag – ein Sonntag. Nach dem Skifahren ging ich wie üblich schwimmen und in die Sauna und habe abends diniert. Als ich von einem leckeren Abendessen wieder auf mein Zimmer kam, sah ich auf meinem Handy sieben Anrufe von meinem Bruder und zwei von meinem Vater. Ich wusste sofort, dass dies nichts Gutes bedeuten konnte und rief meinen Bruder zurück. Er teilte mir mit, dass mein Onkel einen Schlaganfall erlitten habe, auf der Intensivstation liege und nun mit der Patientenverfügung entschieden werden müsse, ob eine Weiterbehandlung gewünscht werde. Dies verneinte ich sofort, da es der Wunsch meines Onkels war, in einem solchen Fall keine lebenserhaltenden Maßnahmen durchzuführen, also keine Sonde legen usw.

Ich packte meine Sachen im Hotel in Kitzbühel, ging an die Rezeption und schilderte den Notfall. Das Hotel war sehr kulant, und ich brauchte überhaupt nichts zu zahlen, da es der erste halbe Tag war.

Auf der Rückfahrt dachte ich an die Erlebnisse mit meinem Onkel, der mein Patenonkel war. Nachts um drei Uhr kam ich im Krankenhaus an. Die Schwester sagte mir, dass der Hirntod bei meinem Onkel eigentlich schon eingetreten sei und dass nur noch die Organe lebten. Da er zum Glück noch nicht an lebenserhaltenden Maschinen angeschlossen war – bis auf ein Langzeit-EKG und eine Infusion – fragte ich die Schwester, wie lange es denn noch dauern werde und sie meinte: maximal 2 bis 3 Tage.

Am zweiten Abend kam unsere Familie am Krankenbett zusammen und unser Pfarrer spendete die Krankensalbung. Wieder fragte ich die Schwester, wie lange es noch dauern werde, und sie meinte, das könne noch dauern und wir könnten ruhig nach Hause fahren. Ich hatte jedoch ein ungutes Gefühl und sagte: „Nein, ich denke, es ist besser zu bleiben.“ Mein Onkel hatte mir einmal erzählt, dass er am Sterbebett seiner Mutter gemeinsam mit ihr auf den Tod warten wollte und sie genau zu dem Zeitpunkt gestorben sei, als er eingeschlafen war. Es kam, wie es kommen musste, ich bin doch nach Hause gefahren, und am frühen Morgen kam der Anruf von der Klinik, dass mein Onkel gerade verstorben sei. Nachdem die Beerdigung und erste rechtliche und finanzielle Aktivitäten erledigt waren, fragte ich mich, was mache ich nun?

Nordsee statt Skiurlaub

Ich fuhr erst einmal für ein paar Tage an die Nordsee, weil ich auf Skiurlaub keine Lust mehr hatte. In Cuxhaven bezog ich ein sehr schönes Hotel direkt am Strand mit Blick auf die Nordsee und hatte zwei Bücher dabei: „Ich bin dann mal weg“ von Hape Kerkeling und „Der Weg ist das Ziel“. Dieses zweite Buch faszinierte mich dermaßen, dass ich beschloss, den Jakobsweg zu gehen. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, entdeckte ich zwei sonderbare Dinge in meinem Hotelzimmer, die mich in meiner Entscheidung noch bestärkten: Auf meinem Nachttisch lag eine Jakobsmuschel als Dekoration, und vom Bett aus sah ich durch das Balkonfenster einen Scheinwerfer auf der Strandpromenade, der so eigenartig in mein Zimmer leuchtete, dass an der Hotelzimmerdecke eine muschelförmige Gestalt erschien. Ich konnte es kaum fassen! Diese beiden Erscheinungen bestätigten mich darin, dass meine Entscheidung, auf den Camino zu gehen, richtig war. Ich spürte es einfach.

Als ich wieder zurück in Frankfurt war, begann ich, mich intensiv mit der Packliste zu beschäftigen, dem Rucksack, den Schuhen und den Stöcken, also mit dem Equipment, das für eine Pilgerreise nach Spanien notwendig war. Außerdem fand ich im Internet einen Anbieter von Pilgerandenken. Im Impressum sah ich, dass er in Kronberg wohnte, rief ihn an und traf ihn schließlich. Er gab mir wesentliche Tipps und berichtete, dass er selbst den Oberschwäbischen Jakobsweg bis nach Einsiedeln gegangen sei. Das faszinierte mich, denn möglicherweise wollte ich später einmal in der näheren Umgebung pilgern.

Irgendwann war der Tag gekommen, an dem ich nach Madrid flog. Dort holte ich den Mietwagen ab, den ich bereits von Frankfurt aus gebucht hatte und fuhr nach Leon, um dort in einem Hotel zu übernachten und mir die Stadt anzuschauen. Da ich nicht so viel Zeit hatte, wollte ich den Jakobsweg von Ponferrada aus starten. Das Hotel zu finden, war nicht so einfach, weil ich natürlich auch keine spanischen Sprachkenntnisse hatte und durch die Hinweise der Bevölkerung nicht direkt das Ziel fand. Doch schließlich kam ich am Ziel an.

Das Abenteuer Jakobsweg beginnt

Am nächsten Tag schaute ich mir die Kathedrale an und hatte das Glück, eine große Messe zu erleben, in der gerade ein Priester geweiht wurde. Danach fuhr ich mit dem Auto weiter nach Ponferrada, gab es gegen Mittag bei der Autovermietung ab und begann meinen Pilgerweg. Zunächst war es nicht schwierig, aus der Stadt herauszufinden und den charakteristischen Wegweisern mit der Muschel und den gelben Pfeilen zu folgen.

Doch durch meine Überaktivität und meinen Wunsch, zu laufen und zu laufen und zu laufen, war es problematisch, als es irgendwann dunkel wurde und ich kein Hotel, keine Pension oder Herberge vorreserviert hatte. Ich wollte mich auf das Abenteuer einlassen und immer dann an einem Ort bleiben, wenn ich müde war oder wenn sich die Gelegenheit zu einer schönen Übernachtung in einer Herberge bot.

Diese Gelegenheit hatte ich allerdings verpasst und lief weiter, hatte mich dann tatsächlich in den Abendstunden auch verlaufen. Auf einmal stand ich an einer Autobahn, an der es nicht mehr weiterging. Mit Rucksack über eine Autobahn zu gehen, war vielleicht am ersten Tag nicht so clever, dachte ich. Sonst steht womöglich später in der Zeitung, dass ein deutscher Pilger in Spanien versucht hat, eine Autobahn zu überqueren und dabei überfahren wurde. Das wollte ich nun wirklich nicht.

Kurz bevor ich die Autobahn an der Seite verlassen wollte, entdeckte ich eine Tankstelle und bat den Tankwart, mir ein Taxi zu rufen und mich in ein Hôtel économique – das fiel mir auf Französisch gerade noch ein –, also ein einfaches billiges Hotel, zu fahren. Nach zehn Minuten war tatsächlich ein Taxi da. Ich erklärte dem Fahrer mit Händen und Füßen, dass ich in eine Herberge oder Pension cheap, billig, einfach wolle und ob er mich in die nächstmögliche fahren könne. Außerdem fügte ich hinzu, dass ich wieder auf den Camino, den Jakobsweg will. Camino versteht in Spanien zum Glück jeder. Er fuhr los, und nach ungefähr weiteren zehn Minuten kamen wir in Cacabelos, einer Kleinstadt, an.

Der Taxifahrer hielt an einer Pension und gab mir zu verstehen, dass ich im Auto sitzen bleiben solle und er für mich fragen werde, ob noch etwas frei sei. Wenig später kam er wieder, um mir zu signalisieren, dass noch ein Zimmer frei sei und ich dort empfangen werde.

Inzwischen war es 21.30 Uhr. Ich bezahlte das Taxi, ging in die Pension, wo mich eine nette Dame empfing und mir meinen Zimmerschlüssel gab. In meinem Zimmer legte ich nur schnell den Rucksack ab und ging gleich wieder runter, weil ich noch nichts gegessen hatte.

Die Dame bat mich in den Speisesaal, gab mir die Speisekarte, aus der ich einen Salat, Pasta, Fisch und ein Dessert wählte. Um kurz vor 10 Uhr kam eine Gruppe von acht bis zehn Spaniern in das Lokal, die sich allerhand Leckereien auftischen ließen: Brot, Oliven, Tapas usw. Erst jetzt wurde mir richtig bewusst, dass ich ja nicht in Deutschland in einem Restaurant war, in dem es ab 22 Uhr selten noch etwas zu essen gibt, sondern in Spanien, wo die Leute erst später am Abend essen. Für uns Pilger ist das allerdings nicht so positiv, weil die Herbergen meist um 21 Uhr schließen, so dass wir eigentlich um 18 Uhr essen müssten, sonst funktioniert das nicht dem Tagesablauf.

Immer der Muschel nach

In der Nacht schlief ich sehr gut, und am nächsten Morgen verließ ich top motiviert die Pension und wollte sofort wieder auf die Piste, also auf den Jakobsweg. Ich startete, und schon bald kam mir ein netter Herr entgegen, grüßte freundlich und ging weiter. Bald grüßte mich ein zweiter Herr und ich ging und ging und ging, bis ein dritter Herr fragte, ob ich den Camino rückwärts laufe.

Verständnislos blickte ich ihn an und meinte nur: „Nein, natürlich nicht, ich will nach Santiago.“ Er machte mich darauf