Sequenzen der Wörtlichkeit - Marie Döling - E-Book

Sequenzen der Wörtlichkeit E-Book

Marie Döling

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Beschreibung

Ich nehme das Leben, ziehe es ganz aus, bis die Hülle voller Vorurteile fällt, und schmücke die Strukturen mit Buchstaben. So zeichne ich die Menschen, das Leben und die Welt mit Wörtlichkeit, um hinter die Fassaden zu blicken. Denn ein Wort hat die Gabe der Vernunft, die Kraft eines Glaubens und die Macht über Leben. Inhalt: In diesem Sammelband treffen sich in vier Sequenzen (Kapiteln) lyrische und kurzprosaische Texte. Themen wie Selbstfindung, Menschlichkeit, Umbrüche, Krieg und Religion werden aufgenommen und miteinander literarisch verknüpft.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
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Seitenzahl: 40

Veröffentlichungsjahr: 2018

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INHALTSVERZEICHNIS

Sequenz I

Gedankenozean

Lavendel

Gründe

Einhundert Jahre

Erinnerungen

Zwietracht

Versprechungen

Happy End

Ozean aus Asche

Schuldig

Sintflut

Regengüsse

Schwerelosigkeit

Betrachtungsweise

Schmetterlinge

Nebelfarben

Farblosigkeit

Märzlied

Wünschenswert

Flutlichter

Heilung

Grenzenlos

Sequenz II

Tänzerin

Liebe

Farben

Der Schlussstrich

Wenn ich bleibe

Pusteblumen

Unter Wasser

Wenn Stille schweigt

Verbliebenes Grau

Wüstenwind

Reflexion

Das letzte Kapitel

Hoffnung

Versenkung

Sturm

Nachtigall

Schneegestöber

Taub

Sequenz III

Eden

Wolkenfee

Trockenes Wasser

Vom Haiku der Sternschnuppen

Evangelien der Gegenwart

Kriegsgedanken I

Kriegsgedanken II

Kriegsgedanken III

Nachsicht

Blutende Bäume

Taten

Weltschmerz

Gesellschaftsspiel

Sequenz IV

Write In Pieces

Inspiration

Zeilensprünge

Wortgespinste

Worte der Musik

Von Wundern und Erkenntnis

Königlich

Einfachheit

Flucht

Spinne

Nimmerland

Geschichtenschreiber

Für Paul.Und für deine einhundert Schutzengel. Danke, dass du noch da bist. Ich habe dich so lieb.

Sequenz I

Von den Menschen und ihren Gesichtern.

Wenn ich in dem Chaos hier versinke, findest du mich im Wahnsinn wieder.

***

Für alle, die kämpfen, wenn die Hoffnung längst verloren scheint.

Gedankenozean

Leichtes Atmen. Ein und aus. Sanfte Klänge einer raschelnden Bettdecke. Dumpf, aber idyllisch, klingt das Zwitschern der Vögel durch die geschlossenen Schlafzimmerfenster zu mir hinein.

Ich öffne meine Augen und blinzle dem zarten Licht des Morgengrauens entgegen, bis mein Blick sich klärt und mir seine Anwesenheit bewusst wird.

Die Wärme, die von ihm ausgeht, kriecht nebelhaft zu mir herüber und saugt sich an mir fest. Sie lässt mich auf eine seltsame Weise frösteln.

Und dann ist da der Klang meines Herzens, welches gemächlich schlägt und im stetigen Rhythmus Blut durch meine Adern pumpt.

Das sind sie. Diese Augenblicke, in denen ich mir lauernd gegenübertrete. Jene Momentaufnahmen, die mich so häufig einholen und mich unwirklich festhalten. Diese natürlich unnatürlichen Minuten zu Beginn eines Tages, in denen ich mein inneres Spiegelbild betrachte. Ganz zentral diese eine, alles überlagernde Frage nach dem Glück.

Und ich schaue mich an, blicke von oben auf mich herab und frage mich, ob ich es überhaupt sein kann. Glücklich, meine ich.

Dieses Mädchen, diese junge Frau, auf die ich nun hinunter schaue, sieht nachdenklich aus. Fast verängstigt. Als fürchtete sie sich davor, auf die rechte Seite ihres Bettes zu blicken. Als verschließe sie die Augen, um nicht sehen zu müssen, wo sie sich in ihrem Leben befindet. Und ich komme nicht umhin, mich zu fragen, was mit ihr geschehen wird. Welche Wege sie einschlagen wird.

Manchmal erscheint es mir, als würde ein einziger geworfener Stein den Ozean ihres Selbst zum Toben bringen. Und ich flehe innerlich, dass der Sturm kommen möge, der ihr Innerstes zermürbt und umwirft, damit sie endlich wieder atmen kann. Der rettende Sturm, der sie vor dem Ertrinken bewahrt.

Denn hier schwimmt sie, strampelt und schreit. Stumm. In ihrem Ozean voller Gedanken. Nicht in der Lage, sich zu befreien. Wenn sie doch wenigstens sinken würde. Doch nichts geschieht. Sie steckt fest und ist gefangen in sich selbst.

Und inmitten meines Wahnsinns begreife ich, dass sie sich nicht bewegen will. Dass sie tief in sich noch immer nach einem geeigneten Weg sucht, zu akzeptieren. Zu feige, sich von der Stelle zu bewegen und einen neuen Pfad zu wählen.

So liege ich hier. Höre ihn leise atmen. Ein und aus. Lausche den sanften Klängen der raschelnden Bettdecke. Dumpf, aber idyllisch, klingt das Zwitschern der Vögel durch die geschlossenen Schlafzimmerfenster zu mir hinein.

Ich schließe die Augen und sperre das zarte Licht des Morgengrauens aus, während ich krampfhaft versuche, ihn nicht mehr zu spüren.

Doch die Wärme, die von ihm ausgeht, umgibt mich wie eine zweite Haut. Sie sollte mich doch nicht frösteln lassen.

Und dann ist da der Klang meines Herzens, welches gemächlich schlägt und im stetigen Rhythmus Blut durch meine Adern pumpt.

Das Herz, das mir zeigt, dass ich lebe.

Lavendel

Der Wind flüstert,

der Regen weint um mich.

In meinem Feld voller vertrockneter Blumen

liege ich in mir selbst

und höre den Ozean

meinen Namen

singen.

Gründe

Ganz langsam denke ich

rückwärts und schleiche

über unbekannte Gedankenlichter.

Nur ich allein zerdenke

dich und mich und uns. Und suche nach

Erklärungen.

Einhundert Jahre

Jahre.

Einhundert Jahre.

Einhundert Jahre für einen einzigen Tag.

Ich blicke mir in die Augen, als könnte ich mich nicht an mich erinnern. Ich höre mir zu, als würde ich meine eigene Stimme nicht erkennen.