Sex, Lügen und Skandal - Kate Hoffmann - E-Book

Sex, Lügen und Skandal E-Book

Kate Hoffmann

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Beschreibung

"Ich schlafe nicht mit dir." Bootsbauer Marcus Quinn glaubt zu wissen, wie die schöne Eden tickt: Sie flirtet mit ihm, um sich etwas zu beweisen. Aber erst, als er nicht länger Nein sagen kann und mit ihr in der Koje landet, begreift er, wie absolut liebenswert Eden wirklich ist …

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IMPRESSUM

Sex, Lügen und Skandal erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0 Fax: +49(0) 711/72 52-399 E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung:Ralf MarkmeierRedaktionsleitung:Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)Produktion:Jennifer GalkaGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)

© 2006 by Peggy A. Hoffmann Originaltitel: „The Mighty Quinns: Marcus“ erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe TIFFANY EXTRA HOT & SEXYBand 75 - 2018 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg Übersetzung: Alina Lantelme

Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A., GettyImages_NycyaNestling

Veröffentlicht im ePub Format in 08/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733758462

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

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1. KAPITEL

„Habt ihr euch jemals gefragt, ob Frauen das alles wert sind?“

„Ich weiß nicht.“ Marcus Quinn stieg mit einem Eimer Lack die Leiter hoch, die an dem sechseinhalb Meter hohen Segelschiff aus Holz lehnte. Seine jüngste Auftragsarbeit stammte von einem Milliardär aus Newport. Seit drei Jahren entwarf und baute er Segelschiffe, arbeitete im alten Bootshaus und wohnte im zum Loft umgebauten Dachgeschoss.

Wie gewöhnlich trafen sich die drei Brüder Ian, Declan „Dec“ und Marcus Quinn am Freitagabend, um gemeinsam ein paar Flaschen Bier zu trinken und darüber zu reden, was während der Woche passiert war. Meistens drehten sich die Gespräche um ihre Arbeit oder Sport, gelegentlich auch um Frauen.

„Ein Leben ohne Frauen kann ich mir nicht vorstellen“, fuhr Ian düster fort. „Sie sind nett anzuschauen, duften gut, und Sex wäre nicht dasselbe ohne sie. Aber du kannst nicht mit ihnen und nicht ohne sie sein. Ich erinnere mich noch genau an das erste Mädchen, das ich geküsst habe. Seitdem ist mein Leben zum Teufel gegangen.“

Dec lachte leise. „An diesen Tag erinnere ich mich auch. Du hast ausgesehen, als hätte dich der Schlag getroffen.“

„Zur Hölle, als Zwölfjähriger wäre dir bei einem Zungenkuss auch Hören und Sehen vergangen.“

„Ja, Alicia Dooley war nicht ohne. Als du an der Reihe warst, hatte sie schon die Hälfte der Schulkameraden geküsst. Einer durfte sie für eine Tüte Chips und einen Schokoriegel sogar betatschen.“

Ian starrte ihn an. „Das hast du nicht getan.“

„Sollte ich mich etwa weigern? Sie war dreizehn Jahre alt und hatte die schönsten Brüste aller Mädchen auf der St. Clement. Außerdem wollte ich wissen, was das ganze Theater soll.“

„Unter Brüdern gibt es einen Kodex. Mit den gegenwärtigen oder verflossenen Freundinnen der Brüder fängt man nichts an.“

„Du hast recht.“ Dec ging zu Ian und reichte ihm die Hand. „Tut mir leid. Kommt nicht wieder vor. Du hast mein Wort.“

Marcus lächelte in sich hinein. Die drei jüngeren Quinn Brüder waren früh einen unerschütterlichen Bund eingegangen. Nachdem bei ihrer Mutter eine Krebserkrankung diagnostiziert worden war, hatten sie bis zu deren Genesung fast neun Jahre lang bei ihrer Großmutter in Dublin gelebt und waren aufeinander angewiesen gewesen.

Nach der Rückkehr aus Irland waren sie dann mit dem irischen Akzent als „diese“ Quinns bekannt geworden – junge Männer, die sehr selbstständig waren, wie Seefahrer fluchen und doppelt so schwere Kontrahenten im Faustkampf niederstrecken konnten.

Der damals achtzehnjährige Ian war sofort aufs College gegangen und hatte die Providence Police Academy besucht. Vor zwei Jahren hatte er den Job als Polizeichef in ihrem Heimatdorf Bonnett Harbor angetreten, einem malerischen Ort an der Westküste der Narragansett Bay in Rhode Island.

Dec, der ein Jahr jünger war, hatte die Highschool abgeschlossen und an der Technischen Hochschule und Universität in Cambridge studiert. Sein Händchen für Elektronik und seine Erfahrungen beim Marine-Nachrichtendienst hatten ihm den Weg in den Sicherheits- und Wachdienst geebnet. Inzwischen hatte er eine Beratungsfirma gegründet. Zu seinen Kunden zählten Unternehmenschefs und Multimillionäre an der Ostküste.

Für Marcus war die Umstellung – auch in der Schule – am schwersten gewesen. Er war im Alter von fünf Jahren von seinen Eltern getrennt worden und als Vierzehnjähriger in ein Amerika zurückgekehrt, das ihm genauso fremd gewesen war wie zuvor Irland. Wann immer es ihm möglich gewesen war, hatte er sich zurückgezogen. Seine einzigen Freunde waren seine Brüder gewesen.

Aber sein künstlerisches Talent hatte dazu geführt, dass er die Kunsthochschule besucht und einige Jahre lang als Holzschnitzer bei einer Firma für Schiffsdesign in Boston gearbeitet hatte. Anschließend hatte er sich selbstständig gemacht und führte Auftragsarbeiten wie Holzschnitzereien aus. Oder er baute und restaurierte schöne Holzschiffe im Stil älterer Modelle.

„Vielleicht sollten wir eine Zeit lang die Finger von Frauen lassen und versuchen, eine neue Sicht auf sie zu bekommen“, schlug Dec vor. „Wir sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.“

„Wie bitte?“, fragte Ian entgeistert.

„Wir sollten Abstand zu Frauen gewinnen und sie studieren, um ihnen auf den Grund zu kommen. Das geht leider nicht, wenn man mit ihnen schläft. Das mache ich schon seit Jahren und bin immer noch nicht schlauer geworden.“

„Das stimmt. Je mehr Frauen ich kennenlerne, desto weniger verstehe ich sie.“

„Vielleicht sind nicht sie das Problem, sondern wir“, warf Marcus ein.

„Bei mir hat sich noch nie eine Frau nach dem Sex beschwert“, entgegnete Dec.

„Was Beziehungen angeht, meine ich. Darüber reden wir doch, oder?“

Ian nickte. „Wie alle anderen wollen wir heiraten und eine Familie gründen. Unsere sechs Cousins sind inzwischen alle unter der Haube.“

„Ich war einmal mit einer angehenden Psychologin zusammen“, erzählte Dec. „Nachdem ich ihr von unserer Kindheit erzählt habe, meinte sie, dass meine Bindungsstörung sie nicht mehr überrascht.“

Marcus stieg von der Leiter herunter. „So eine Störung haben wir wahrscheinlich alle. Nachdem wir von unserer Familie getrennt wurden, haben wir nur noch einander wirklich vertraut.“

„Für dich sollte es ohnehin kein Problem sein, auf meinen Vorschlag einzugehen, Marky. Du sitzt für den Rest des Sommers in Newport auf einem Schiff fest.“

Ian sah seinen jüngsten Bruder an. „Nur du und deine Werkzeuge?“

„Ja. Dec hat mir einen Auftrag von Trevor Ross vermittelt.“

„Ich habe dir nur die Türen geöffnet.“ Er hatte bei einigen Unternehmensveranstaltungen von Ross den Sicherheitsdienst übernommen und die Unternehmenszentrale mehrmals in Sicherheitsfragen beraten. Eine kurze Unterhaltung mit Ross über dessen Segeljacht und das Talent seines jüngsten Bruders hatte dazu geführt, dass Marcus einen neuen Auftrag erhalten hatte.

„Nachdem ich Ross meine Arbeiten gezeigt habe, sind wir ins Gespräch gekommen,“ erzählte Marcus. „Er ist daran interessiert, als möglicher Geschäftspartner die Erweiterung meines Geschäfts zu finanzieren. Ich muss ein größeres Gebäude finden, in dem ich größere Schiffe bauen kann, und vielleicht ein paar neue Arbeiter einstellen. Ross kann mir viele Aufträge verschaffen.“

„Was für eine Segeljacht hat er?“, fragte Ian.

Er grinste. „Die Victorious ist eine Schönheit. Baujahr 1923. Ein gut vierundzwanzig Meter langer Anderthalbmaster aus Holz, den man mit zwei Leuten segeln kann. Die Kabine hat er komplett aufarbeiten lassen. Ich soll einige Vintage-Schnitzereien hinzufügen und die ursprüngliche Galionsfigur nachbilden. Demnächst fange ich damit an und bleibe solange an Bord. Das Schiff liegt ein Stück entfernt von seinem Haus vor Anker.“

„Also jetzt zurück zu meinem Vorschlag“, sagte Dec. „Wir halten uns von Frauen fern. Völlige Enthaltsamkeit. Nicht einmal Flirts sind erlaubt. Jede Woche treffen wir uns, um über unsere Beobachtungen zu reden. Nach drei Monaten sehen wir, wie weit wir sind.“

„Drei Monate ohne Sex?“, rief Ian. „Wenn ich dabei mitmache, muss es sich am Ende lohnen. Jeder von uns wirft tausend Dollar in den Topf. Derjenige, der nach drei Monaten am längsten durchhält, bekommt die dreitausend Dollar.“

„Und wenn einer von uns die drei Monate nicht durchhält?“, fragte Marcus.

„Dann sind weitere eintausend Dollar fällig.“

Er dachte darüber nach. Seine Chancen standen am besten. Zudem hatte er seinen bisherigen Verdienst bereits ausgegeben, und von Ross nur einen kleinen Vorschuss erhalten. „Abgemacht. Ich kann es mir nicht leisten zu verlieren. Das ist Ansporn genug.“

„Also abgemacht“, meinte Dec. „Sobald einer von uns den Pakt bricht, sagt er den beiden anderen Bescheid. Das Geld dafür geht auch in den Topf, und der Pakt besteht weiter, bis nur noch einer von uns übrigbleibt.“

Marcus Quinn öffnete langsam die Augen. Ein Sonnenstrahl fiel durch das Bullauge in der Kabine der Crew. Seit über einer Woche lebte er jetzt an Bord der Victorious. Er sah auf seine Armbanduhr. „Halb neun.“ Müde sank er zurück aufs Kissen.

Gestern Abend hatte er mit Dec und Ian in ihrer Lieblingskneipe Dart und Poolbillard gespielt. Die vielen schönen Frauen dort hatten sie allerdings in Versuchung geführt. Deshalb waren sie in Ians Wohnung gegangen, hatten bis nach zwei Uhr nachts Poker gespielt und ihre Beobachtungen in Bezug auf Frauen ausgetauscht.

Als er aufstand, warf er einen Blick auf seine morgendliche Erektion. Er hatte geglaubt, dass ihm die Einhaltung des Pakts leicht fallen würde. Ein Casanova war er nie gewesen. Aber jetzt, da Sex für ihn tabu war, konnte er an nichts anderes mehr denken.

Seine Kleider lagen verstreut in der Koje gegenüber. Da er keine saubere Wäsche mehr finden konnte, ging er nackt an zwei weiträumigen Gästekabinen vorbei zur Kajütenleiter. Sofort nachdem er die Kaffeemaschine eingeschaltet hätte, suchte er die kleine Waschküche hinter dem Maschinenraum auf.

Marcus liebte es seit jeher, an Deck eines Schiffes zu sein. Seine frühesten Erinnerungen stammten aus der Zeit, als sein Vater im Steuerhaus der Mighty Quinn gestanden hatte, dem Schwertfisch-Fangboot der Familie.

Padriag „Paddy“ Quinn hatte seine Anteile am Schiff verkauft, um die Arztrechnungen für seine krebskranke Ehefrau Emma bezahlen zu können. Danach hatte er Jobs auf verschiedenen Schiffen annehmen müssen.

Die älteren Brüder Rory und Eddie hatten währenddessen durch Teilzeitjobs ihren Beitrag zum Lebensunterhalt geleistet. Seine Schwestern Mary Grace und Jane hatten für ihre Mutter gesorgt und sich um den Haushalt gekümmert.

Dennoch hatte Paddy schließlich das Elternhaus in Boston verkaufen müssen. Die Familie war in ein kleines Landhaus in Bonnett Harbor gezogen, wo sein Vater für einen Schiffsreparaturbetrieb an der Westküste der Narragansett Bay gearbeitet hatte. Den Betrieb hatte er später vom älteren Besitzer übernommen.

Nach der Rückkehr aus Irland hatte Marcus in der kleinen Werft nach einem Rückzugsort gesucht. In der hintersten Ecke des Grundstückes hatte er das alte Bootshaus und darin ein marodes Segelschiff aus Holz entdeckt. Im Laufe des nächsten Jahres hatte er das Schiff langsam instandgesetzt und von diesem Moment an seine Berufung gefunden.

Nach einer Fachausbildung und zweijähriger Berufserfahrung hatte er sein erstes Segelschiff aus Holz gebaut und sich selbstständig gemacht. Mit den möglichen Investitionen von Trevor Ross schien es jetzt aufwärts zu gehen.

Die Victorious war der Traum eines jeden Schiffsdesigners, und eine Inspiration für seine zukünftigen Projekte. Er genoss es, alle Details der Vintage-Jacht zu studieren und die kostspieligen Restaurationsarbeiten zu begutachten. Allein die Instandhaltungskosten waren lächerlich hoch. Aber Ross hatte Geld wie Heu.

In der Tür der Kombüse blieb Marcus schlagartig stehen. Eine nur mit einem schwarzen Slip aus Spitze bekleidete Frau stand mit dem Rücken vor ihm und beugte sich gerade zum Kühlschrank hinunter. Beim Anblick ihres Pos stockte ihm der Atem. Sie hatte lange Haare und war klatschnass.

Sollte er sich erst etwas anziehen oder die Stellung halten? Er wollte der blinden Passagierin keine Chance zur Flucht geben. Also räusperte er sich.

Sie richtete sich auf, drehte sich um und sah ihn leicht überrascht an. Langsam musterte sie von oben bis unten seinen nackten Körper und schenkte dabei seiner Lendengegend für einen langen Moment große Aufmerksamkeit. „Guten Morgen.“ Ein Lächeln umspielte ihre Mundwinkel.

Die Frau schien weder durch seine Nacktheit noch durch ihre höchst spärliche Bekleidung in Verlegenheit zu geraten. Er versuchte vergeblich, nicht auf ihre Brüste zu schauen. Ihr Körper war perfekt. Sie war schlank, hatte lange Beine, eine sehr schmale Taille und runde Hüften.

Erneut ließ er den Blick auf ihre Brüste wandern – hielt aber nur einen Moment lang inne. Wie es sich wohl anfühlen würde, ihre schönen Brüste in seine Hände zu nehmen? Verdammt, und das gerade jetzt, wo er nicht einmal an pralle Brüste und sexy Pos denken sollte!

„Sind Sie fertig? Oder möchten Sie näher hinsehen?“ Sie hob die Arme hoch und drehte sich langsam vor ihm um, damit er erneut einen Blick auf ihren Po werfen konnte.

Er sah ihr wieder ins Gesicht. Sie hatte große, grüne Augen, hohe Wangenknochen und einen sinnlichen Mund, den sie jetzt zu einem ironischen Lächeln verzog. Zur Hölle, diese Frau war der Traum eines jeden Mannes. Unvermutet auf eine fast nackte Frau zu treffen, war der Stoff für erotische Fantasien.

Marcus schluckte. Wenn er nicht schleunigst etwas fand, um seinen Penis zu bedecken, würde sie sehen, welche Wirkung sie auf ihn hatte. „Entschuldigen Sie mich“, murmelte er. „Ich bin gleich wieder da.“ Er drehte sich um und lief in seine Kabine.

„Gibt es hier Kaffee?“, rief sie ihm nach.

Leise fluchend suchte er nach einer sauberen Boxershorts. Letzten Endes streifte er eine weite Surfershorts über und putzte sich eilig die Zähne. Als er in die Kombüse zurückkam, durchstöberte sie die Schränke und trug immer noch nur den knappen Slip. Er stöhnte innerlich. Warum hatte sie die Gelegenheit nicht genutzt, sich etwas anzuziehen? „Darf ich Sie fragen, was Sie machen?“

„Kaffee“, brummelte sie ungeduldig. „Ist es zu viel verlangt, Sie zu bitten, morgens einer Kanne Kaffee zu kochen?“

Er ging an ihr vorbei in die Kombüse. Dabei streifte er ihren Körper und spürte ihre weichen Brüste an seinem Oberkörper. Entschlossen, sich nicht durcheinanderbringen zu lassen, schüttete er Kaffeebohnen in die Mühle.

Während die Kaffeebohnen gemahlen wurden, warf er einen Blick über die Schulter. Sie saß auf der Theke, hatte die Hände rechts und links neben sich abgestützt und die Fußknöchel verschränkt. Er kämpfte gegen den Impuls an, sie zu berühren. Nur um sicherzugehen, dass all das kein sehr anschaulicher feuchter Traum war.

Dankbar für die Ablenkung, gab er den gemahlenen Kaffee in den Kaffeefilter, nahm die Kanne und reichte sie ihr. Sie drehte den Wasserhahn auf und füllte Wasser hinein. Er schaltete die Kaffeemaschine ein. Dann beobachteten sie beide, wie der Kaffee in die Glaskanne tropfte.

Sie holte zwei Becher. „Ich kann nicht warten“, murmelte sie.

Er schenkte ein und reichte ihr den Becher. „Wie sind Sie an Bord gekommen?“

„Ich bin geschwommen. Meine Kleider und das Gepäck habe ich am Dock gelassen. Vielleicht könnten Sie später mit dem Beiboot hinfahren und die Sachen für mich holen?“

„Ja“, murrte Marcus. „Richtig.“ Die hatte vielleicht Nerven. Er sollte sie zurück ins Wasser befördern. Aber er kam nicht jeden Tag in den Genuss der Gesellschaft einer nackten Frau. Besonders einer Frau, die sich ohne Kleider wohler zu fühlen schien als angezogen.

„Sie sind neu und ein bisschen älter als die jungen Männer, die Daddy gewöhnlich anheuert. Sind Sie anstelle dieser alten Seepocke Captain Davis hier? Bitte sagen Sie mir, dass er sich endlich im Crusty Old Sailor’s Home zur Ruhe gesetzt hat.“

Er unterdrückte einen Fluch, als er sich Kaffee einschenkte. Daddy? Ah, zur Hölle. Sie musste Trevor Ross meinen. Das bedeutete, dass die fast nackte Frau, nach der er sich die Finger leckte, die Tochter seines möglichen zukünftigen Geschäftspartners war. In dessen Kabine hingen Fotos, auf denen sie als kleines Mädchen zu sehen war. Aber der Rest der Welt kannte sie aus Boulevardblättern.

Ohne das Make-up, die Kleider und die kunstvoll gestylten Haare gab sie ein anderes Bild ab als die junge Frau, die quer durch Europa jettete, sich mit Prinzen verabredete und Modenschauen in Paris besuchte. Ihre glatte Haut war makellos. Sie hatte einige Sommersprossen auf der Stupsnase und sah fast gesund aus. „Sie sind Eden.“

„Und wer sind Sie?“

Er drehte sich ihr zu. „Die neue Seepocke.“ Zu seiner Überraschung versetzte ihm ihr Kichern einen Kick.

„Dann soll ich Sie also Seepocke nennen?“ Sie streckte ihm die Hand hin.

Marcus wollte sie unbedingt berühren. Er gab ihr die Hand und fragte sich auf der Stelle, wie es sich wohl anfühlen mochte, wenn er Wachs in diesen zarten Händen werden würde. Er schluckte. „Marcus. Marcus Quinn. Ich …“ Er rang nach Worten. Ich komme fast um vor Lust, will Sie ins Bett zerren und wissen, ob Sie genauso gut schmecken wie Sie aussehen. „Ich arbeite für Ihren Vater.“ Schnell ließ er ihre Hand los.

Er trank einen Schluck Kaffee. Erwartete sie, dass er sich mit ihr unterhielt? Sie schien überhaupt nicht daran interessiert zu sein, sich anzuziehen. Ihr ausschließlich ins Gesicht zu schauen, wäre ein Gebot der Höflichkeit. Erneut riskierte er einen Blick auf ihre Brüste. Leichter gesagt als getan.

„Und was tun Sie?“

„Ich erledige einige Holzschnitzereien für das Schiff. Eine neue Galionsfigur am Bugspriet, Ornamente für die Wand im Essbereich, die Konsolen im Wohnbereich und über dem Bett in der Suite Ihres Vaters.“

„Dann haben Sie hier offenbar eine Menge zu tun.“ Eden trat auf ihn zu, strich leicht über seine Brust bis hinunter zum Bauch. Als er den Atem anhielt, lächelte sie ihn aufreizend an. „Ich versuche, Ihnen aus dem Weg zu gehen. Es ist nett, an Bord Gesellschaft zu haben. Arbeiten Sie nicht zu schwer, Barney.“

„Ich heiße Marcus, und Sie können nicht an Bord bleiben“, protestierte er. Wie, zum Teufel, sollte er sich auf seine Arbeit konzentrieren, wenn sie nackt an Deck herumstolzierte? Er war auch nur ein Mann, innerhalb von zehn Minuten an seine Grenzen gekommen und sexuell total frustriert. „Ihr Vater hat gesagt, dass ich das Schiff für mich allein habe. Ich kann nicht arbeiten, wenn Sie hier sind.“

„Warum?“

War sie so begriffsstutzig oder spielte sie mit ihm? Wenn sie länger an Bord bliebe, würden ihm heiße erotische Tagträume so zu schaffen machen, dass er die Finger nicht von ihr lassen könnte und mit ihr im Bett landen würde. „Sie können einfach nicht hierbleiben“, murmelte er.

„Tut mir leid. Aber mich kümmert nicht, was Sie wollen. Das ist das Schiff meines Vaters, und ich bleibe, solange es mir gefällt. Wenn Sie damit ein Problem haben, wenden Sie sich an Ihren Boss.“ Sie drehte sich um und verließ die Kombüse in Richtung Achtern.

Marcus streckte den Kopf aus der Kombüse und sah gerade noch, wie sie Tür der Gästekabine hinter sich zuknallte. „Oh, verdammt.“ Damit waren die Probleme programmiert. Die schöne Eden Ross hatte weltweit einen Ruf als Verführerin – als eine Frau, die sich von einem Mann nahm, was sie wollte, und ihn dann als Häufchen Elend zurückließ. Könnte er sich schützen, wenn sie ihn vernaschen wollte?

Kein Monat verging, ohne dass ein Skandalfoto oder entsprechender Artikel in den Boulevardblättern oder ein Bericht in einer dieser Nachrichtensendungen aus Hollywood auftauchte. Eden benutzte Männer wie trendige Modeaccessoires: Als nett anzuschauende Begleiter für den Augenblick, die sie abservierte, sobald ihr ein anderer Mann besser gefiel.

Kopfschüttelnd ging er zurück in die Crewkabine. Eine Frau wie Eden würde sich in der Einsamkeit schnell langweilen und wieder zu aufregenderen Orten aufbrechen. „Ich gebe ihr zwei Tage“, murmelte er. „Dann ist sie wieder weg. Wenn nicht, werfe ich sie einfach über Bord.“

Er schmunzelte. In den nächsten achtundvierzig Stunden würde er nicht viel Arbeit schaffen. Aber das spielte keine Rolle. Wenn es zum Job gehörte, die nervige Tochter des Chefs zu unterhalten, täte er sein Bestes – außer mit ihr zu schlafen und den Pakt mit seinen Brüdern zu brechen.

2. KAPITEL

„He, Barney“, rief Eden, die an Deck auf dem Handtuch in der Sonne lag, und versuchte, einen Blick auf Marcus Quinn erhaschen, der nur Surfershorts und Bootsschuhe trug. Er arbeitete schon fast den ganzen Morgen über am Bugspriet und hing in seinem Seemannsstuhl über der Reling.

Er war früh aufgestanden und hatte ihr in der Kombüse eine Kanne mit frisch gekochtem Kaffee und Donuts aus der hiesigen Bäckerei Krispy Kreme hinterlassen. Sie wollte glauben, dass es eine aufmerksame Geste war. Aber nachdem er sie mürrisch gefragt hatte, was sie zum Mittagessen bevorzugte, wusste sie, dass er nur ihre Anweisungen befolgte.

Frustriert hatte sie drei der Donuts gegessen und sie mit einen Becher Kaffee hinuntergespült. Warum machte er ihr so zu schaffen? Sie war ihm egal, und das ging in Ordnung. Schließlich war er nicht so attraktiv, und sie hatte Männern mindestens für die nächsten ein oder zwei Monate abgeschworen.

Aber das hielt sie anscheinend nicht davon ab, ihn zu wollen. Er war ein Prachtkerl und eine Herausforderung. Sie musste ihn einfach haben – und so, wie er gebaut war, versprach sie sich sensationellen Sex.

Sie beobachtete, wie er über die Reling zurück an Bord kletterte und eines seiner auf Deck ausgebreiteten Werkzeuge holte. „He, Barney!“ Als er das Werkzeug fallen ließ und zu ihr kam, stieg einen Moment lang Genugtuung in ihr auf.

„Ich heiße nicht Barney. Es sei denn, Sie hätten gern, dass ich Sie … wie nenne? Wie wäre es mit Prinzessin?“

„Das gefällt mir“, neckte Eden ihn und schenkte ihm ihr schärfstes Lächeln. „Eure Hoheit wäre sogar noch besser.“ Sie nahm die Flasche mit Sonnenlotion und hielt sie ihm hin. „Reiben Sie mir den Rücken ein?“