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Sexualität und Körper sind Themen, die zunehmend in den Fokus der Hirnforschung gerückt sind. Dabei werden sowohl die Grundlagen als auch die Funktionen des sexuellen Verhaltens, des Begehrens, der unterschiedlichen sexuellen Orientierungen, sexueller Störungen und relevanter sozialer Prozesse auf Gehirnebene untersucht. In diesem Buch fassen führende Forscher und Psychotherapeuten die neuesten Erkenntnisse über Sexualität und Körperrepräsentanzen vor dem Hintergrund aktueller Hirnforschung zusammen. Interessant ist der interdisziplinäre Blick des Buches, der sowohl Grundlagenforscher wie auch Therapeuten, Psychologen, Ärzte und Soziologen zu Wort kommen lässt.
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Seitenzahl: 844
Veröffentlichungsjahr: 2013
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Sexualität und Körper sind Themen, die zunehmend in den Fokus der Hirnforschung gerückt sind. Dabei werden sowohl die Grundlagen als auch die Funktionen des sexuellen Verhaltens, des Begehrens, der unterschiedlichen sexuellen Orientierungen, sexueller Störungen und relevanter sozialer Prozesse auf Gehirnebene untersucht. In diesem Buch fassen führende Forscher und Psychotherapeuten die neuesten Erkenntnisse über Sexualität und Körperrepräsentanzen vor dem Hintergrund aktueller Hirnforschung zusammen. Interessant ist der interdisziplinäre Blick des Buches, der sowohl Grundlagenforscher wie auch Therapeuten, Psychologen, Ärzte und Soziologen zu Wort kommen lässt.
Prof. Dr. med. Aglaja Stirn, Professorin für Psychosomatische Medizin mit dem Schwerpunkt Sexualmedizin am Zentrum für Integrative Psychiatrie, Kiel. Prof. Rudolf Stark, Professor für Psychotherapie und System Neurowissenschaften an der Justus-Liebig-Universität Gießen, geschäftsführender Direktor des Bender Institute of Neuroimaging. Dr. rer. nat. Katharina Tabbert, Psychologische Psychotherapeutin im Bereich Psychosomatik am Westklinikum Hamburg. Dipl.-Psych. Sina Wehrum-Osinsky, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Psychotherapie und System Neurowissenschaften der Justus-Liebig-Universität Gießen. Dr. rer. nat. Silvia Oddo, Psychologische Psychotherapeutin, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uniklinik Frankfurt, Klinik für Geburtshilfe und in eigener Praxis tätig.
Aglaja Stirn, Rudolf Stark, Katharina Tabbert, Sina Wehrum-Osinsky, Silvia Oddo (Hrsg.)
Sexualität, Körper und Neurobiologie
Grundlagen und Störungsbilder im interdisziplinären Fokus
Pharmakologische Daten verändern sich fortlaufend durch klinische Erfahrung, pharmakologische Forschung und Änderung von Produktionsverfahren. Verlag und Autor haben große Sorgfalt darauf gelegt, dass alle in diesem Buch gemachten Angaben dem derzeitigen Wissensstand entsprechen. Eine Gewährleistung können Verlag und Autor hierfür jedoch nicht übernehmen. Daher ist jeder Benutzer angehalten, die gemachten Angaben, insbesondere in Hinsicht auf Arzneimittelnamen, enthaltene Wirkstoffe, spezifische Anwendungsbereiche und Dosierungen anhand des Medikamentenbeipackzettels und der entsprechenden Fachinformationen zu überprüfen und in eigener Verantwortung im Bereich der Patientenversorgung zu handeln. Aufgrund der Auswahl häufig angewendeter Arzneimittel besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.
Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikrofilmungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
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1. Auflage 2014 Alle Rechte vorbehalten © 2014 W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Umschlag: Gestaltungskonzept Peter Horlacher Gesamtherstellung: W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG, Stuttgart
Print: 978-3-17-021469-9
E-Book-Formate
pdf:
978-3-17-023857-2
epub:
978-3-17-027560-7
mobi:
978-3-17-027561-4
Verzeichnis der Herausgeber und Autoren
Geleitwort
1 Einführung in die Neurobiologie Rainer Goebel
I Psychologische Grundlagen der menschlichen Sexualität
1 Entwicklungspsychologische Aspekte der SexualitätFranziska Degé, Claudia Kubicek und Gudrun Schwarzer
2 BindungstheorieBernhard Strauß
3 Psychoanalyse und Sexualität – Von Freud bis in die GegenwartWalter Osborn
4 Theorien sexueller Motivation – Von frühen Konzepten zu neurobiologischen ModellenSina Wehrum-Osinsky und Sabine Kagerer
5 Interpersonelle Attraktion aus sozialpsychologischer PerspektiveFriederike Eyssel
6 Variationen der somatosexuellen und psychosexuellen Entwicklung – Intersexphänomene, Geschlechtsdysphorie und transsexuelle EntwicklungenKatinka Schweizer und Timo Nieder
II Neurobiologische Grundlagen der Sexualität
1 Sexueller Dimorphismus: Unterschiede im Aufbau des Gehirns zwischen Mann und Frau – Konsequenzen für das VerhaltenAngelica Staniloiu und Hans J. Markowitsch
2 Neurobiologische Korrelate sexueller VerarbeitungCoraline D. Metzger, Birgit Abler und Martin Walter
3 Die Neuroanatomie der sexuellen Lust: Gehirn, Orgasmus und mehrJanniko R. Georgiadis
4 Neurobiologische Grundlagen der appetitiven KonditionierungTim Klucken
5 Neurobiologische Grundlagen der sexuellen Orientierung und des TransgenderElke R. Gizewski
6 Neurobiologie der HomosexualitätMatthias Brand und Christian Laier
III Neurobiologie ausgewählter sexueller Störungen
1 Sexuelle Funktionsstörungen der FrauBirgit Delisle
2 HypersexualitätRudolf Stark
3 Sexuelle Funktionsstörung beim Mann: Lebenslange vorzeitige Ejakulation1Marcel D. Waldinger
4 Neuronale Korrelate sexueller Dysfunktion unter antidepressiver MedikationBirgit Abler, Coraline D. Metzger und Martin Walter
5 PädophilieBoris Schiffer
6 Pharmakologie sexueller Präferenzstörungen und ihre neurobiologischen ImplikationenDaniel Turner, Raphaela Basdekis-Jozsa und Peer Briken
IV Körper- und Körperschemastörungen
1 Das Körperbild. Die Integration und Dissoziation der SexualitätPeter Joraschky und Karin Pöhlmann
2 Körperdysmorphe StörungViktoria Ritter und Ulrich Stangier
3 Body Integrity Identity Disorder (BIID)Silvia Oddo, Johanna Möller, Aglaja Stirn
V Ausgewählte Aspekte
1 Social BrainDaniela Mier und Peter Kirsch
2 Geruch und Sexualität: Chemosensorische Kommunikation im Kontext von Reproduktion und PartnerwahlKatrin T. Lübke
3 Neuronale Korrelate der LiebeBartosz Zurowski und Dietrich Klusmann
4 Grundlagen und neuronale Korrelate der EifersuchtNadine Steis
5 Internet und SexualitätChristian Laier und Matthias Brand
6 Weibliches BegehrenUlrich Clement und Angelika Eck
7 Sexualität in der Schwangerschaft und nach der GeburtSilvia Oddo und Frank Louwen
8 Sexualität und DepressionAlexander Cherdron
9 Sexualität bei Borderline-StörungenSusanne Hörz-Sagstetter, Torvi Abel, Cord Benecke, Charlotte Ramb und Birger Dulz
10 Sexualität und AlterHermann J. Berberich
Stichwortverzeichnis
Silvia Oddo
Dr.
Psychologische Psychotherapeutin
Universitätsklinikum Frankfurt
Klinik für Frauenheilkunde und
Geburtshilfe
Geburtshilfe und Pränatalmedizin
Theodor-Stern-Kai 7
60590 Frankfurt am Main
Rudolf Stark
Prof. Dr.
Justus-Liebig-Universität Gießen
Professur für Psychotherapie und
Systemneurowissenschaften
Otto-Behaghel-Str. 10F
35394 Gießen
Aglaja Valentina Stirn
Prof. für Psychosomatische Medizin und
Sexualmedizin am Zentrum für Integrative
Psychiatrie
Niemannsweg 147
24105 Kiel
Katharina Tabbert
Dr.
Psychologische Psychotherapeutin
Asklepios Westklinikum Hamburg
Suurheid 20
22559 Hamburg
Sina Wehrum-Osinsky
Dipl. Psych.
Justus-Liebig-Universität Gießen
Professur für Psychotherapie und
Systemneurowissenschaften
Otto-Behaghel-Str. 10F
35394 Gießen
Torvi Abel
Diplom Psychologin
Asklepios Klinik Nord – Ochsenzoll
Klinik für Persönlichkeits- und
Traumafolgestörungen
Station O52A
Langenhorner Chaussee 560
22419 Hamburg
Birgit Abler
PD Dr.
Klinik für Psychiatrie und
Psychotherapie III
Leimgrubenweg 12–14
89073 Ulm
Raphaela Basdekis-Jozsa
Dr. med.
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Zentrum für Psychosoziale Medizin
Institut für Sexualforschung und
Forensische Psychiatrie
Martinistr. 52
20246 Hamburg
Cord Benecke
Prof. Dr.
Institut für Psychologie
Universität Kassel
Holländische Str. 36–38
34127 Kassel
Hermann J. Berberich
Dr. med.
Praxis für Urologie, Andrologie,
Psychotherapie und Sexualmedizin
Kasinostr. 31
65929 Frankfurt am Main
Matthias Brand
Prof. Dr.
Universität Duisburg-Essen
Allgemeine Psychologie: Kognition
Forsthausweg 2
47057 Duisburg
Peer Briken
Prof. Dr. med
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Zentrum für Psychosoziale Medizin
Institut für Sexualforschung und
Forensische Psychiatrie
Martinistr. 52
20246 Hamburg
Alexander Cherdron
Dr. med.
Praxis Cherdron
Friedrichstr. 39
65185 Wiesbaden
Ulrich Clement
Prof. Dr.
Gaisbergstr. 3
69115 Heidelberg
Franziska Degé
Dr. Dipl. Psych.
Justus-Liebig-Universität Gießen
Entwicklungspsychologie
Otto-Behaghel-Str. 10F
35394 Gießen
Birgit Delisle
Dr. med.
Münsingerstr.28
81477 München
Birger Dulz
Dr. med.
Asklepios Klinik Nord – Ochsenzoll
Klinik für Persönlichkeits- und Traumafolgestörungen
Langenhorner Chaussee 560
22419 Hamburg
Angelika Eck
Dr. Dipl. Psych.
Psychologische Praxis für Paar- und
Sexualtherapie
Kelterstr. 18
76227 Karlsruhe
Friederike Eyssel
Prof. Dr.
Universität Bielefeld
Exzellenzcluster Cognitive Interaction
Technology /Abteilung für Psychologie
AE15 »Gender & Emotion in Cognitive
Interaction Technology«
Universitätsstr. 21–23
33615 Bielefeld
Janniko R. Georgiadis
Dr.
University Medical Center Groningen
Dept. Neuroscience, Section Anatomy
PO Box 196
9700AD Groningen
Niederlade
Rainer Goebel
Prof. Dr.
Maastricht University
Faculty of Psychology and Neuroscience
Department of Cognitive Neuroscience
P.O. Box 616
6200 MD Maastricht
Niederlade
Elke R. Gizewski
MHBA
Univ.-Prof. Dr. med.
Medizinische Universität Innsbruck
Universitätsklinik für Neuroradiologie
Anichstr. 35
6020 Innsbruck
Österreich
Susanne Hörz-Sagstetter
Dr. Dipl.-Psych.
Ludwig-Maximilians-Universität
München
Department Psychologie
Klinische Psychologie und Psychotherapie
Leopoldstr. 13
80802 München
Peter Joraschky
Prof. Dr. med.
Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden
Fetscherstr. 74
01307 Dresden
Sabine Kagerer
Dipl. Psych.
Justus-Liebig-Universität Gießen
Verhaltenstherapeutische Ambulanz
Südanlage 30
35390 Gießen
Peter Kirsch
Prof. Dr.
Abteilung Klinische Psychologie
Zentralinstitut für Seelische Gesundheit
Medizinische Fakultät Mannheim
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
J 5
68159 Mannheim
Tim Klucken
Dr. Dipl. Psych.
Justus-Liebig-Universität Gießen
Professur für Psychotherapie und
Systemneurowissenschaften
Otto-Behaghel-Str. 10F
35394 Gießen
Dietrich Klusmann
Dr. phil.
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Medizinische Psychologie W26
Martinistr. 52
20246 Hamburg
Claudia Kubicek
Dipl. Psych.
Justus-Liebig-Universität Gießen
Abteilung Entwicklungspsychologie
Otto-Behaghel-Str. 10F
35394 Gießen
Christian Laier
Dr. Dipl. Psych.
Universität Duisburg-Essen
Allgemeine Psychologie: Kognition
Forsthausweg 2
47057 Duisburg
Frank Louwen
Prof. Dr. Dr. h.c.
Universitätsklinikum Frankfurt
Klinik für Frauenheilkunde und
Geburtshilfe
Geburtshilfe und Pränatalmedizin
Theodor-Stern-Kai 7
60590 Frankfurt am Main
Katrin Lübke
Dr. Dipl. Psych.
Institut für Experimentelle Psychologie
Abteilung für Biologische Psychologie und
Sozialpsychologie
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Universitätsstr. 1
40225 Düsseldorf
Hans J. Markowitsch
Prof. Dr.
Physiologische Psychologie
Universität Bielefeld
Postfach 10 01 31
33501 Bielefeld
Coraline D. Metzger
Dr. med.
Clinical Affective Neuroimaging
Laboratory (CANLAB)
Otto v. Guericke Universität
Leipziger Str. 44
39120 Magdeburg
[email protected] Daniela Mier
Daniela Mier
Dr. Dipl. Psych.
Abteilung Klinische Psychologie
Zentralinstitut für Seelische Gesundheit
Medizinische Fakultät Mannheim
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
J 5
68159 Mannheim
Johanna Möller
Dipl. Psych.
Asklepios Westklinikum Hamburg
Klinik für psychosomatische Medizin,
Psychotherapie, Schmerztherapie
Suurheid 20, Haus 10
22559 Hamburg
Timo O. Nieder
Dr. phil. Dipl.-Psych.
Institut und Poliklinik für Sexualforschung und Forensische Psychiatrie
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
(UKE)
Martinistr. 52
20246 Hamburg
Walter Osborn
Dr. Dipl. Psych.
Praxis für Psychotherapie
Hauptstr. 110
35745 Herborn
Karin Pöhlmann
PD Dr.
Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden
Fetscherstr. 74
01307 Dresden
Charlotte Ramb
Dr. med.
Asklepios Klinik Nord-Ochsenzoll
Klinik für Persönlichkeits- und
Traumafolgestörungen
Langenhorner Chaussee 560
22419 Hamburg
Viktoria Ritter
Dipl. Psych.
Universität Frankfurt
Institut für Psychologie
Klinische Psychologie und
Psychotherapie
Varrentrappstr. 40–42
60486 Frankfurt a. Main
Boris Schiffer
Prof. Dr.
Juniorprofessor und Leiter des Forschungsbereichs für Forensische Psychiatrie am
LWL-Universitätsklinikum
Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin der Ruhr-Universität
Bochum
Alexandrinenstr. 1–3
44791 Bochum
Gudrun Schwarzer
Prof. Dr.
Justus-Liebig-Universität Gießen
Abteilung Entwicklungspsychologie
Otto-Behaghel-Str. 10F
35394 Gießen
Katinka Schweizer
Dr.phil; Dipl.-Psych, MSc
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Institut für Sexualforschung u.
Forensische Psychiatrie
Martinistr. 51
22046 Hamburg
und
Fachkliniken Nordfriesland gGmbH
Psychiatrische Institutsambulanz
Breklum
Krankenhausweg 3
25821 Bredstedt
Wolf Singer
Prof. Dr. h.c. mult.
Max Planck Institute for Brain Research
Deutschordenstr. 46
60528 Frankfurt am Main
Ulrich Stangier
Prof. Dr.
Universität Frankfurt
Institut für Psychologie
Klinische Psychologie und Psychotherapie
Varrentrappstr. 40–42
60486 Frankfurt am Main
Angelica Staniloiu
MD, PhD, FRCPC
Universität Bielefeld
Universitätsstr. 25
33615 Bielefeld
Nadine Steis
Dipl. Psych.
Universitätsklinikum Frankfurt
Theodor-Stern-Kai 7
60590 Frankfurt am Main
Bernhard Strauß
Prof. Dr.
Universitätsklinikum Jena
Institut für Psychosoziale Medizin und
Psychotherapie
Stoystr. 3
07740 Jena
Daniel Turner
Dipl.-Psych., cand. med.
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Zentrum für Psychosoziale Medizin
Institut für Sexualforschung und
Forensische Psychiatrie
Martinistr. 52
20246 Hamburg
Marcel D. Waldinger
Prof. Dr.
Division of Pharmacology
Utrecht Institute for Pharmaceutical
Sciences, Utrecht University,
Universiteitsweg 99
3584 CG Utrecht
Niederlade
Martin Walter
PD Dr.
Head
Clinical Affective Neuroimaging
Laboratory (CANLAB)
Leibniz Insitute for Neurobiology &
Department of Psychiatry
Otto v. Guericke Universität
Leipziger Str. 44
39120 Magdeburg
Bartosz Zurowski
Dr. med.
Universität zu Lübeck
Zentrum für Integrative Psychiatrie (ZiP)
Ratzeburger Allee 160
23538 Lübeck
Wolf Singer
Dieses Buch war überfällig. Kaum ein Motiv hat Kulturen so beständig beschäftigt und Lebenswelten bis in die feinsten Verästelungen durchdrungen wie die Geschlechtlichkeit, der Widerpart der Vergänglichkeit. Beide Dimensionen, Fortpflanzung und Tod, transzendieren unser vordergründiges Dasein und suchen ihre Ausformulierung in Kunst, Mythen und Glaubenssystemen. Kaum etwas treibt Menschen mehr um. Und auch der Versuch, die Bedingungen unseres Seins mit naturwissenschaftlichen Methoden zu erforschen, ist in diese Dimensionen vorgedrungen. Weil die Frage nach den biologischen Mechanismen des Verlöschens unabdingbar verbunden ist mit der Definition dessen, was Leben ausmacht, ist die Erforschung der Bedingungen der Endlichkeit tief in das Bewusstsein aller gedrungen. Ethikkommissionen befassen sich mit der Definition des Todes. Lehrstühle für Gerontologie erforschen die Bedingungen des Alterns und seine pathologischen Varianten. Und schließlich leben ganze Zweige der kosmetischen Industrie und der plastischen Chirurgie von der Sehnsucht der Menschen, die Vorboten der Vergänglichkeit abzuweisen. Ganz anders verhält es sich mit der Anteilnahme an der Erforschung der Grundlagen von Geschlechtlichkeit und Sexualität. Naturgemäß fehlt es nicht an Interesse an diesen Themen, berühren sie doch zentrale Aspekte menschlicher Existenz und bestimmen die wichtigsten Übergänge zwischen Lebensphasen.
Es hat wohl kaum eine Epoche gegeben, in der so viel und so offen über Geschlechtlichkeit, Geschlechterunterschiede, Sexualität und Erotik geschrieben und gesprochen wurde, zumindest in den aufgeklärten Zivilisationen. Die Flut von Ratgeberliteratur, die mediale und kommerzielle Ausbeutung sexueller und erotischer Motive und die Bestseller gebärende Enttabuisierung der Intimsphäre sind beredte Zeugnisse. Und schließlich steht Geschlechtlichkeit im Zentrum gesellschaftlicher Diskurse und Umwälzungen. Die Forderung nach Gleichbehandlung von Mann und Frau, nach der Legitimität gleichgeschlechtlicher Beziehungen sowie dem Schutz Minderjähriger setzt Übereinkünfte über Definitionen von Geschlechtlichkeit voraus. Ferner sind nicht nur mit der Reproduktion, sondern auch der Sexualität pathologische Prozesse verbunden, die über weite Lebensspannen wirken und zu schwerwiegenden Beeinträchtigungen der Lebensqualität führen können. Wegen des Beziehungscharakters von Geschlechtlichkeit sind davon oft auch die Partner und andere Familienmitglieder betroffen. Es steht zu vermuten, dass es im Verlauf der meisten psychotherapeutischen Behandlungen Phasen gibt, in denen auch die Bearbeitung von Problemen ansteht, die mit der Sexualsphäre zu tun haben. Und nicht zuletzt lässt sich nicht mehr verdrängen, dass Sexualdelikte zu den problematischsten Fällen der forensischen Psychiatrie und zu den folgenschwersten Eingriffen in die Psyche der Opfer zählen.
Vor diesem Hintergrund ist es mehr als verwunderlich, dass unsere medizinischen Fakultäten der Sexualmedizin nur wenig, und wie die Nicht-Wiederbesetzung entsprechender Lehrstühle vermuten lässt, immer weniger Bedeutung beimessen. Es ist auch nicht erkennbar, dass sich andere Fakultäten diesem Themenbereich vermehrt widmen. Die Intensivierung der Gender-Forschung ist zu begrüßen, deckt aber nur einen kleinen Bereich des Problemfeldes ab. Das Gleiche gilt für die Reproduktionsmedizin. Sie befasst sich mit den Ursachen und der Therapie von Fertilitätsstörungen, also vorwiegend mit der Biologie und Pathophysiologie der Reproduktionsorgane.
Und dabei sind gerade jetzt die Ausgangsbedingungen für eine naturwissenschaftlich begründete Geschlechter- und Sexualforschung so gut wie nie zuvor. Zum einen erleichtert die Enttabuisierung der Sexualität den forschenden Zugang, zum anderen eröffnen methodische Fortschritte völlig neue Perspektiven. Die Möglichkeit, das Genom eines Menschen innerhalb eines Tages vollständig und kostengünstig zu sequenzieren, erleichtert die Suche nach genetischen und epigenetischen Determinanten geschlechtsspezifischer Verhaltensdispositionen ganz erheblich. Die Verfeinerung von Methoden zur Erfassung geringster Hormonkonzentrationen und die Entwicklung standardisierter Messverfahren zur Erfassung des Verhaltens von Säuglingen und Kleinkindern erlauben es, den Wechselwirkungen zwischen Bindungsverhalten und hormoneller Prägung nachzuspüren. Und in naher Zukunft werden bei solchen Studien auch nicht-invasive Verfahren zur Messung von Hirnaktivität zur Anwendung kommen. Bei Jugendlichen und Erwachsenen werden diese bildgebenden Verfahren schon seit mehr als einem Jahrzehnt eingesetzt, um Verbindungen herzustellen zwischen der Struktur und Aktivität bestimmter Hirnregionen einerseits und kognitiven bzw. exekutiven Leistungen andererseits. Zunächst befassten sich diese Studien vorwiegend mit den neuronalen Korrelaten von Wahrnehmungsleistungen, Gedächtnisfunktionen und motorischem Verhalten. In jüngster Zeit verlagert sich der Schwerpunkt jedoch auf die Analyse von Systemen, die für die Erzeugung und Steuerung von Gefühlen und sozialen Verhaltensleistungen zuständig sind. Die Ergebnisse dieser Forschung zeichnen mittlerweile ein konturiertes Bild von den neuronalen Prozessen, die emotionalen Dispositionen zu Grunde liegen. Sie lassen erkennen, welche Hirnregionen bei der Erzeugung negativer und positiver Emotionen beteiligt sind, wie zwischen belohnenden und enttäuschenden Reizen unterschieden wird, in welchen Netzwerken die emotionale Bewertung von Gesichtsausdruck und Körperhaltung erfolgt, welche Gehirnbereiche für die Konstitution der Körperidentität zuständig sind und welche Systeme bei sexueller Erregung aktiviert werden. Und nicht zuletzt ist es inzwischen möglich, Hirnleistungen zu untersuchen, die sich nur im sozialen Miteinander ausformen können wie Zuneigung, Aggression, Empathie, Fairness und Mitleid. Somit sind viele für die Sexualforschung wichtige Verhaltensleistungen durch die Erforschung neurobiologischer Prozesse aus der dritten Person heraus fassbar geworden. Ergänzt und zum Teil auch validiert werden diese am Menschen erhobenen Befunde durch eine Fülle von Daten, die in Tierversuchen gewonnen wurden. Diese geben detaillierte Auskunft über die molekularen und neuronalen Bedingtheiten von Sexualverhalten, die Organisation von Belohnungssystemen, die Mechanismen der Partnerwahl und die epigenetische Prägung sexueller Präferenzen. Ferner führten Arbeiten über Suchtverhalten zu grundlegend neuen Einsichten in die neuronalen Mechanismen der Abhängigkeit von Belohnungsreizen, ein auch für das Sexualverhalten bestimmender Aspekt.
Vorliegendes Buch lotet die Optionen für eine empirisch begründete Sexualforschung aus, wobei es sich nach der Rekapitulation psychologisch und psychodynamisch fundierter Theorien und der damit verbundenen Begriffsklärung vorwiegend mit den neuronalen Grundlagen normaler und gestörter Sexualität befasst. Das weite Spektrum der abzudeckenden Methoden und konzeptionellen Ansätze ließ es geboten scheinen, die jeweiligen Experten selbst zu Wort kommen zu lassen. Die dabei sichtbar gewordenen Erklärungslücken, unerwarteten Konvergenzen und Komplementaritäten verweisen eindrücklich auf die Notwendigkeit und Chance, bislang weitgehend getrennt verfolgte Forschungslinien zusammenzuführen und institutionell zu verankern. Seit Freud, der in diesem Zusammenhang nicht ungenannt bleiben darf, war die Sexualforschung bestimmt von psychodynamischen Theorieansätzen und vorwiegend in therapeutischen Zirkeln beheimatet. Wohl gab es immer wieder Versuche, Sexualverhalten als biologisches Phänomen zu verstehen und an physiologische Prozesse rückzubinden, doch waren diese Ansätze aus methodische Gründen darauf beschränkt, die peripheren vegetativen Korrelate sexueller Erregung zu erfassen und zu analysieren. An methodische Grenzen stießen auch die historisierenden Deutungsversuche, die sich auf Erkenntnisse der Kulturanthropologie und Thesen der evolutionären Psychologie stützten, da sich nur wenige Möglichkeiten boten, Hypothesen und Interpretationen experimentell abzuklären. Es ist die Hoffnung der Herausgeber dieses Sammelbandes, dass dieser dem Leser ein umfassendes Bild vom derzeitigen Stand der Sexualforschung vermitteln kann. Sein eigentliches Ziel hat er aber nur erreicht, wenn aus der Lektüre der Beiträge zudem deutlich wird, dass die Sexualforschung nunmehr eingebettet werden kann in das große Forschungsvorhaben des 21. Jahrhunderts, das sich vorgenommen hat, wesentliche Bereiche der conditio humana zum Gegenstand wissenschaftlicher Deutungs- und Erklärungsversuche zu machen.
Rasiner Goebel
1.1 Überblick
1.1.1 Forschungsrichtungen der Neurobiologie
1.2 Aufbau und Funktion wichtiger Hirnstrukturen
1.2.1 Das mesolimbische System im Mittelhirn
1.2.2 Zwischenhirn: Informationsfilterung und hormonelle Steuerung
1.2.2 Endhirn: Bewusstes Handeln und Erleben
1.3 Relevante Methoden und Befunde der Neurobiologie
1.3.1 Genetik und Neuroendokrinologie
1.3.2 Neurophysiologie und Neurochemie
1.3.3 Kognitive Neurowissenschaft
In den letzten Jahrzehnten hat die neurobiologische Erforschung des menschlichen Gehirns grundlegend zum Verständnis motivationaler, emotionaler und kognitiver Aspekte menschlichen Erlebens und Handelns beigetragen. Biologen, Mediziner, Psychologen sowie Forscher aus zahlreichen weiteren Fachrichtungen versuchen gemeinsam, die neuronalen Mechanismen zu entschlüsseln, die unserem Verhalten zu Grunde liegen. In dieser Einführung wird der Begriff »Neurobiologie« weit gefasst und schließt sowohl die Erforschung molekularer und zellbiologischer Grundlagen des Nervensystems (Neurobiologie im engeren Sinne) als auch die Erforschung neuronaler Aktivität in Zellverbänden (Neurowissenschaft im engeren Sinne) ein. Aus der Sichtweise der Psychologie wird der dargelegte neurobiologische Erklärungsansatz im Teilgebiet der Biologischen Psychologie verfolgt. Aus biopsychologischer Perspektive ist das Thema »Sexualität« besonders interessant, da es die Verwobenheit von psychischen Prozessen mit körperlichem Geschehen im besonderen Maße widerspiegelt. Zum einen wird die Wirkung kognitiver Vorgänge – Wahrnehmungen, Gefühle und Vorstellungen – auf physische Prozesse deutlich, zum anderen wird die Abhängigkeit des psychischen Erlebens von körperlichen Vorgängen wie z. B. hormonelle Prozesse ersichtlich.
Die verwendeten Methoden der Neurobiologie decken ein weites Spektrum ab, das von genetischen, neurochemischen und elektrophysiologischen Verfahren bis hin zu bildgebenden Verfahren reicht. Eine kurze Einführung kann dem weitreichenden Untersuchungsfeld und dem riesigen Arsenal von Messmethoden der Neurobiologie natürlich nicht gerecht werden. Für ausführliche deutschsprachige Einführungen eignen sich beispielsweise Birbaumer & Schmidt (2006), Engel (2009), Kandel et al. (2000), Schandry (2011) und Swaab (2012). In den folgenden Abschnitten werden daher lediglich einige zentrale Methoden und Erkenntnisse der Neurobiologie vorgestellt, die für ein tieferes Verständnis des Themas »Körper und Sexualität« besonders relevant sind.
Als Teil der Neurowissenschaften analysiert die Neurobiologie Aufbau und Funktionsweise der zentralen Einheiten aller Nervensysteme, den Neuronen (Nervenzellen), und untersucht, welche Eigenschaften und Auswirkungen die Vernetzung dieser Zellen zu neuronalen Netzwerken in komplexen Nervensystemen erzeugt. Neben Neuronen wird aber auch die Rolle anderer Zelltypen wie insbesondere Gliazellen analysiert, die nicht nur als Stützelemente im Nervensystem fungieren, sondern aktiv an der Aufrechterhaltung des elektrischen Potenzials von Nervenzellen beteiligt sind. Ferner spielt die Entschlüsselung der modulierenden Funktion von Botenstoffen und Hormonen für die Arbeitsweise komplexer neuronaler Netzwerke eine zentrale Rolle. Als Hirn- oder Gehirnforschung wird die neurobiologische Forschungsrichtung bezeichnet, die sich vorwiegend mit dem Aufbau und der Funktionsweise des Gehirns von Primaten (Menschen und Menschenaffen) befasst. Neben der experimentellen Grundlagenforschung wird unter medizinischen Gesichtspunkten in der Hirnforschung auch nach Ursachen und Heilungsmöglichkeiten von Nervenkrankheiten wie Parkinson, Alzheimer oder Demenz geforscht. Relevante Methoden und Ergebnisse der Hirnforschung für das Thema »Körper und Sexualität« stehen in dieser Einführung im Vordergrund.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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