Skandal im  Politbüro - Walter Brendel - E-Book

Skandal im Politbüro E-Book

Walter Brendel

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Beschreibung

Das Buch zeigt die Absetzung eines populären Spitzengenossen, des Politbüro-Mitglieds Konrad Naumann, der durch Eskapaden immer wieder aus der Rolle fiel. Sein Fall gewährt Einblicke in einen Machtapparat, der den DDR-Bürgern seinerzeit verschlossen blieb, doch unser Buch berichtet über die unehrenhafte Entlassung des Politbüro-Mitglieds Konrad Naumann. Das Machtzentrum der Staatspartei SED war für DDR-Bürger eine Art "Black Box". Die "führenden Genossen" im Politbüro waren zwar in den DDR-Medien präsent, schotteten sich jedoch als Herrschaftsapparat und im Privatleben gegenüber dem Volk ab. Auch räumlich – sie lebten in der streng abgeschirmten "Waldsiedlung" Wandlitz vor den Toren Berlins. So blühten Spekulationen – auch über Konrad Naumann, den Berliner SED-Chef. Nicht nur bei Auftritten mit seiner Ehefrau Vera Oelschlegel, einer bekannten Schauspielerin und Sängerin, hob er sich ab von den blassen Apparatschiks im obersten Machtzirkel.

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Seitenzahl: 51

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Walter Brendel

Skandal im Politbüro

Impressum

Texte:             © Copyright by Walter Brendel

Umschlag:      © Copyright by Walter Brendel

Verlag:

Das historische Buch, Dresden / Brokatbookverlag

Gunter Pirntke

Mühlsdorfer Weg 25

01257 Dresden

[email protected]

 

Inhalt

Einführung

Die Machtzentrale der Partei

Die unerwünschte Person

Ein Tag, den es noch nie gab

Der Sturz

Quellen

Einführung

„Aus der Traum“ Konrad Naumann hat soeben erfahren, dass er seinen Platz im Politbüro der SED verloren hat. Die entsprechende Abstimmung unter Vorsitz von Erich Honecker verlief einstimmig. Im Beisein Naumanns und mit dessen ebenfalls erhobener Hand

Das Machtzentrum der Staatspartei SED war für DDR-Bürger eine Art „Black Box“. Die „führenden Genossen“ im Politbüro waren zwar in den DDR-Medien präsent, schotteten sich jedoch als Herrschaftsapparat und im Privatleben gegenüber dem Volk ab. Auch räumlich – sie lebten in der streng abgeschirmten „Waldsiedlung“ Wandlitz vor den Toren Berlins. So blühten Spekulationen – auch über Konrad Naumann, den Berliner SED-Chef. Nicht nur bei Auftritten mit seiner Ehefrau Vera Oelschlegel, einer bekannten Schauspielerin und Sängerin, hob er sich ab von den blassen Apparatschiks im obersten Machtzirkel.

Der joviale Kumpeltyp war beliebt an der Basis. Er drohte Erich Honecker die Schau zu stehlen und stilisierte sich zum geborenen Nachfolger des Generalsekretärs. Im November 1985 sollte ihm sein unsteter Lebenswandel zum Verhängnis werden und den Vorwand zu seinem Rauswurf liefern. Der Film liefert Einblicke in die Mechanismen der politischen Entscheidungen im Machtzentrum der DDR. Es war eine Zeit des Misstrauens zwischen Bürgern und Staat, eines Misstrauens, das über die Wiedervereinigung hinaus fortwirkte.

Die Machtzentrale der Partei

Das Politbüro war die Machtzentrale der SED. Zwei Dutzend Funktionäre verfügten über Wohl und Wehe der Staatspartei – und stellten die eigentliche Regierung der DDR. Mit dem Sturz Ulbrichts putschte sich Erich Honecker an die Macht. Anfang der 1970er-Jahre haben die Menschen in der DDR das Gefühl, dass es wieder vorwärts geht. Erich Honecker ist an der Macht und das Leben im Sozialismus wird zunächst bunter. Am 3. Mai 1971 wird Honecker zum SED-Chef gewählt. Legendenumwoben ist sein Machtantritt, hoffnungsvoll sind die ersten Jahre – doch am Ende personalisiert er ein verkrustetes System.

Spätestens im Sommer 1989 wackelte das politische System um Erich Honecker. Der Ruf nach Reformen, nach Glasnost und Perestroika, wurde immer lauter. Am 18. Oktober 1989 musste Erich Honecker zurücktreten. Zu Fall brachten den mächtigsten Mann der DDR eine schwere Krise im Land sowie einige Mitglieder des Politbüros, die im Geheimen seine Absetzung planten.

Viele DDR-Bürger hatten nach der Fälschung der Kommunalwahl im Mai 1989 jegliches Vertrauen in den Staat verloren. Es bilden sich immer mehr oppositionelle Gruppen. In den Nachbarländern ČSSR und Polen gingen die Menschen auf die Straße für mehr Freiheit und Demokratie. In Ungarn wurden die Grenzkontrollen gelockert. Das blieb auch in der DDR nicht verborgen. Der Wunsch nach Freiheit wurde immer größer: Es folgte eine Welle von Ausreiseanträgen, schon vor den Sommerferien hatten Zehntausende das Land verlassen. Aber die Staatsregierung der DDR verschloss sich allen Reformbestrebungen. Dabei brodelte es auch innerhalb der SED.

Viele Ereignisse um die gefälschte Kommunalwahl 1989 sind bis heute ungeklärt und rätselhaft. Und die Verantwortlichen wie Egon Krenz schweigen sich bis heute aus oder weisen jede Schuld von sich.

m Sommer und auch Anfang Herbst 1989 rätselten nicht nur SED-Mitglieder darüber, wann das Politbüro zur Situation im Lande Stellung nehmen würde. Seit Erich Honecker am 7. Juli 1989 krank von der Tagung der RGW-Staaten (RGW: Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe) in Bukarest zurückgekehrt war, hielt das Schweigen der Führung an. Der Generalsekretär selbst machte zunächst Familienferien, anschließend ging er in den Genesungsurlaub. Fast drei Monate, von Anfang Juli bis September 1989, war Erich Honecker auf Tauchstation. Aber warum schwieg in dieser Zeit auch das gesamte SED-Politbüro?

Egon Krenz erklärt rückblickend, dass das ganze System in der DDR auf den Staatsratsvorsitzenden und SED-Generalsekretär zugeschnitten war. Und der war nun plötzlich und unerwartet durch Krankheit ausgefallen. Im Politbüro übernahm niemand die Initiative. Man wartete ab und sondierte vorsichtig im Geheimen nach Möglichkeiten, eine Allianz zur Ablösung Honeckers zu schmieden.

In kommunistischen Parteien galten strenge Regeln mit harten Strafen für sogenanntes "Sektierertum". Also war höchste Vorsicht geboten, zumal wenn es um die Gewinnung von Mehrheiten zur Absetzung eines Parteichefs ging. Für Krenz, als den sogenannten "Kronprinzen", gab es jedoch noch einen anderen Grund des Zögerns: die antifaschistische Lebensleistung seines Chefs Erich Honecker. Das war wohl das größte Hindernis für den einstigen FDJ-Vorsitzenden, die Absetzung seines Ziehvaters zügig auf die Tagesordnung zu setzen.

Es war Politbüromitglied Gerhard Schürer, der ihn während eines geheimen Treffens Anfang September zum Handeln drängte. "Egon, ich sehe keine andere Chance, als dass der Generalsekretär abgesetzt wird", beschwor ihn Schürer. "Und ich möchte mich gern opfern, das zu machen. Ich bin auch bereit zurückzutreten, damit jeder weiß, dass ich es nicht für mich mache, dass ich keinen Posten haben will. Ich will dem Politbüro vorschlagen, den Generalsekretär von allen Funktionen abzulösen." Krenz befreite sich daraufhin von seinen Skrupeln: "Es war nicht mehr das Schicksal von Erich Honecker, das mich bewegte, es ging um das Schicksal der DDR."

Doch Krenz wusste natürlich auch: Er braucht für diesen Schritt weitere Verbündete. Verbündete, die auch einen direkten Draht nach Moskau haben. Er gewann - nach etlichen weiteren geheimen Gesprächen - für seine Pläne Ministerpräsident Willy Stoph und Stasi-Chef Erich Mielke unter den alten Genossen und die Chefs der SED Bezirksleitungen von Berlin und Karl-Marx-Stadt Günter Schabowski und Siegfried Lorenz unter den Jüngeren.