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Gummadingen, Ende der achtziger Jahre. Vera fällt aus allen Wolken, als ihr Mann sie verlässt. Sie muss sich neu orientieren. Ihre beiden Töchter ebenso. Während Bettina sich ihrer Friseurlehre widmet und den Mann fürs Leben sucht, zieht Melanie sich völlig zurück. Ihre Freundinnen haben nur noch Jungs im Kopf. Melanie hingegen gefällt die Tochter von Bettinas Chef, die aussieht wie Annie Lennox. Dass sie verliebt ist, begreift Mel erst gar nicht. Doch dann wird ihr klar, dass sie raus muss aus Gummadingen ... "Smalltown Blues" ist mitreißend, erotisch, komisch. Zum Heulen. Zum Lachen. Ein Buch, das nachhaltig beeindruckt.
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Seitenzahl: 340
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FRAUEN IM SINN
Verlag Krug & Schadenberg
Literatur deutschsprachiger und internationaler
Autorinnen (zeitgenössische Romane, Kriminalromane,
historische Romane, Erzählungen)
Sachbücher und Ratgeber zu allen Themen
rund um das lesbische Leben
Bitte besuchen Sie uns: www.krugschadenberg.de.
Birgit Utz
Smalltown Blues
Roman
K+S digital
KAPITEL I
Melanie
Mutter hat Mittagspause und nur eine halbe Stunde Zeit. Ich zeige ihr den Weg zum Lehrerzimmer. Auf den Gängen sieht man sich um und tuschelt. Ja, meine Mutter hat eine bescheuerte Dauerwelle. Ja, die Haare sind gefärbt, und sie versucht jünger auszusehen, als sie ist. Und ich muss mit ihr in die Sprechstunde. Super, dass das alle mitbekommen. Super, dass sie mal wieder was zu reden haben.
»Frau Schirkau, wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben«, sagt die Sommer mit einem falschen Lächeln und streckt Mutter die Hand hin. Mir auch, aber ohne Lächeln. Lässt mich ungern ins heilige Lehrerzimmer, ich sehe das schon. Nur ein paar Streber, meistens Klassensprecher, haben die Ehre, sich in Ausnahmefällen hier aufzuhalten. Mutter schiebt sie einen Stuhl hin. Ich hole mir selber einen, stelle ihn neben Mutters ab. Die Lehne ist wackelig, alles Schrott hier.
»Wie geht es bei Ihnen? Sie haben zwei Töchter, nicht wahr?«
Mutter spielt mit den Riemen ihrer Handtasche, die auf ihrem Schoß steht. Dann nimmt sie Haltung an, aufrecht, mit ihrem Profi-Arzthelferinnenlächeln. »Ja, das ist richtig. Meine Große ist schon in der Lehre. Frau Sommer, mein Mann und ich haben mit Melanie geredet. Es soll nicht mehr vorkommen. Ich weiß doch, welche Folgen das hat. Und Melanie sieht auch ein, dass es nicht in Ordnung ist. Stimmt’s?« Sie wirft mir einen kurzen Blick zu.
Ich nicke.
Die Sommer rückt ein kleines Stück auf ihrem Stuhl nach hinten, und ihre hochgezogenen Mundwinkel entkrampfen sich ein bisschen. Sicher hatte sie einen langen Vortrag vorbereitet. Darüber, dass Rauchen schädlich ist und der Anfang vom Ende. Das sollte sie mal David sagen, der raucht nämlich richtig viel; ich mach das nur zum Spaß. Aber David ist ja schon sechzehn. Voll der Unterschied.
Papa ist ausgerastet. Was mit mir los ist, hat er gefragt; er hat den Eindruck, dass mir wirklich alles egal ist. Mutter saß hinter ihm und hat eine Grimasse gezogen. »Lass sie doch«, hat sie gesagt. »Wir waren doch alle mal jung.« Papa hat sie angeschaut. Ich glaube, sie waren noch nie so kurz davor, sich zu streiten. Jedenfalls nicht während ich dabei war. Irgendwie streiten sie aus Prinzip nicht. Aber es blieb bei den Blicken, abschätzige Blicke, um nicht verachtend zu sagen. Die sind echt kaputt.
Zu mir hat Mama später nur gemeint, wieso ich das auf dem Schulhof machen muss. Wäre doch klar, dass man da erwischt wird. War total genervt, dass sie hierher muss. Will es schnell hinter sich bringen. Schwupp, hat sie den Plan von der Sommer umgeworfen. Voll super. Aber irgendein Schrott fällt der trotzdem ein.
»Sie haben schon miteinander geredet. Das ist gut. Sie dürfen mich nicht falsch verstehen, Frau Schirkau. Es geht nicht um einen Verweis oder ähnliches. Ich wollte Sie einfach sehen, um Ihre Meinung zu den Vorkommnissen zu hören, den Kontakt ein bisschen aufzufrischen. Mich interessiert eben, wie Sie dazu stehen. Seit wann wissen Sie denn, dass Melanie raucht?«
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