Sonntagsroman [14.4.2024] - Andris im Klausens - E-Book

Sonntagsroman [14.4.2024] E-Book

Andris im Klausens

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Beschreibung

In seiner SONNTAGSROMAN-Romanovelle strebt dieser Andris im Klausens den Ereignissen nach, welche an jenem Tag, jenem 14.4.2024 [14.4.24] abgespult werden könnten und auch tatwirkwesentlich dann geschehen sein sollen. Das Fliegende erkennt das "Seiwesentliche" der Existenzholprigkeit in der Qualität des Grämlichen der Königkeitszeit zu einer sehr mitheischenden Drohnen-Geschichte. Da wäre Drari, 67, getrennt lebend, und die Uraltliebe Anninchen, zufällig für ein Seminar in der Stadt Huff. Sie, die Sozialarbeiterin, sucht ihn auf, der sich von Susi getrennt hat und nun alleine lebt. Was kann noch werden? Es geht um die Welt, die Kriege ... und immer wieder um Drohnen. Alle wollen was erobern. Susi wird aus Karlsruhe erwartet, denn in dem Haus in Huff gab es einen kleinen Schwelbrand. Der Iran attackiert Israel mit 300 Drohnen und Raketen, alles am 14.4.2024. Die ganze Lebensbilanz wird hinterfragt, Anninchen und Dadri spielen Sonntagspaziergänger, aber die Fragen und Weltsorgen nagen so sehr an ihnen. Da ist keine Seligkeit in Sicht, immer nur Abgründe. Brutale Menschen.

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In seiner SONNTAGSROMAN-Romanovelle strebt dieser Andris im Klausens den Ereignissen nach, welche an jenem Tag, jenem 14.4.2024 [14.4.24] abgespult werden könnten und auch tatwirkwesentlich dann geschehen sein sollen. Das Fliegende erkennt das „Seiwesentliche“ der Existenzholprigkeit in der Qualität des Grämlichen der Königkeitszeit zu einer sehr mitheischenden Drohnen-Geschichte. Da wäre Dradi, 67, getrennt lebend, und die Uraltliebe Anninchen, zufällig für ein Seminar in der Stadt Huff. Sie, die Sozialarbeiterin, sucht ihn auf, der sich von Susi getrennt hat und nun alleine lebt. Was kann noch werden? Es geht um die Welt, die Kriege ... und immer wieder um Drohnen. Alle wollen was erobern. Susi wird aus Karlsruhe erwartet, denn in dem Haus in Huff gab es einen kleinen Schwelbrand. Der Iran attackiert Israel mit 300 Drohnen und Raketen, alles am 14.4.2024. Die ganze Lebensbilanz wird hinterfragt, Anninchen und Dradi spielen Sonntagspaziergänger, aber die Fragen und Weltsorgen nagen so sehr an ihnen. Da ist keine Seligkeit in Sicht, immer nur Abgründe. Brutale Menschen.

ANDRIS IM KLAUSENS verglaublicht sein Wimmern und doch kaum sein Verzögern. So erkiest er das Rausholen über scheinliche Verlustbohrungen. Sein Name kann wohlreformiert sein, beweist uns aber, dass sich diesem Schreibvortumacher und Wortkeimwalter keine Freizüglichkeit, aber einiges an Vorhandlungen zuweisen ließe. Nur dieser Tag im April könnte zur Verklärung der ewigen Sülze (ja, als ewiger Krieg) heranpirschen. Klausens schreibt auch LIVE-Gedichte, gewiss, er erklimmt zudem immer wieder mal Petizetten. Es entstehen dann auch noch solcherleiliche Text-Trate. Er wackert stets an Büchern, Zitaten, Allerleirauwurst und -veganarm. Außerdem sind da jene Blogs in seinen Leib gestanzt. Nun lichtleuchtet vor uns wieder einmal der eine Roman des seiwillenden Tages. Erst die Menschen nach unserer Zeit werden erkloben und vergöttern können, was wir an ihm driften und wollend draften getan zu haben haben. Insgesamt ist es kaum schrill, was euch damit bekannt sein würde. Dennoch: Dieser Mensch kann nur von sich sprühen, was ein goldenes Seelgetue ihm zuernennt. So wie alle Kaltpatronen von beerigen Wortsprenkeln umtost werden und weiterbibbern müssen. Zur Wut auf keinerlei Erdung. Diese 2 Welt scheint drohnal verseucht.

TANZ DES ZERSTÖRENS

Menschen schreien in den Orten vor sich dahohin.

Denn niemand soll mehr des Freuens auftoben.

Hauptsache, viel Leid rast über den Ball von Welt.

Da winselte der Wurm vom Dach sein Gejammere

In den Kosmos unverstehbarer Massensachen,

denen wir etwas von Existenz zuhecheln wollten.

Doch hörte da niemand, weil das Klima unter dem

Ächzte, was wir Eroberungen nennen: Land, Raum,

Sinnlose Waren bekleideten das Dasein, unendlich.

Aber es war ja schon verbraucht, das Alles, Kriege.

Nur Hälftiges gab es im Jetzt-wird-s-Geschehen,

Reste aufsammeln, weiter zerstören, immer nur.

Mahner gab es zur genüge, Frauen kamen hervor.

Doch das Tun und Lassen verschaffte nur Tage.

Grundsätzlich gab es ja nein nichts zu erwarten.

Schlimmer könntsollte es werden, könntsollte!

Grausamer müsstwürde es kommen, müsstwürde!

Wenn es nur nicht weitersoginge, weitersoginge!

Das ist wieder so ein Tag.

Die Dinge passen nicht, auf der Welt passt gar nichts.

Du starrst, alles macht keinen Sinn. Und doch nennen wir es „das Leben“. Gleich kann eine Drohne einschlagen, dann ist alles anders.

Drohnen fliegen ja dauernd, jeder Staat, der etwas macht, der schießt seine Drohnen. Heute soll es der Iran getan haben, gegen Israel. Aber sie fliegen noch. Hauptsache, Drohnen. Hauptsache: Menschenleben in Gefahr.

Dradi wälzte sich, das Radio surrte Drohnenworte. Kein schöner Tag.

Dennoch würde er aufstehen. Heute war der 14.4.2024. Das war der mögliche Tag, an dem Bayer Leverkusen endlich Deutscher Meister im Fußball werden könnte. Bundesliga.

Tabelle | Fußball Bundesliga: Tabelle - 29. Spieltag - 2023/2024 | Mannschaft

Sp.

S

U

N

Tore

Diff.

Pkt.

1

Bayer Leverkusen

28

24

4

0

69:19

50

76

2

Bayern München

29

20

3

6

82:36

46

63

3

VfB Stuttgart

29

20

3

6

67:34

33

63

4

RB Leipzig

29

17

5

7

67:33

34

56

5

BorussiaDortmund

29

16

8

5

57:34

23

56

Fernab der Drohnen dann dieses Unwichtige, aber doch so Wichtige.

Menschen erschaffen unzählige Bedeutungen. Da wird niemand je etwas dran ändern. Man macht sich Dinge wichtig, damit das Leben eine Füllung hat. Ob es eine Er...füllung ist?

Ja gut, lass Leverkusen heute Meister werden. Bitteschön. Es ist nicht meins, aber es wäre eine Abwechslung.

Dradi wartete auf Anninchen. Anninchen würde gleich klingeln und dann müssten sie den Tag verbringen.

Wo Anninchen doch da war. Rein zufällig, gewiss, da war eine Fortbildung. Anninchen hatte schon 4000 Fortbildungen besucht, so scherzte Dradi in sein Innerhirn. Real waren es vielleicht 59, dennoch wusste Anninchen ohne Fortbildungen nicht mehr weiter.

Anninchen hatte weder einen Bezug zu Leverkusen noch zur Bundesliga. Drohnen? Die verabscheute sei, aber hier in Huff waren heute keine zu erwarten, nach Normallogik.

Israel war weit, der Iran war weit. Die Ukraine war weit, Russland auch. Alle anderen Drohnen spielten derzeit in den Nachrichten keine Rolle.

Würde Dradi also Radio und Fernseher nicht anschalten, würde er zudem jegliche Nutzung von Internet und Smartphone heute ausschließen, dann wüsste er ja von nichts.

Krieg im Nahen Osten Beispielloser Großangriff des Iran auf Israel

Stand: 14.04.2024 05:43 Uhr

Trotz internationaler Warnungen hat der Iran seinen Erzfeind Israel mit mehr als 200 Kampfdrohnen und Raketen angegriffen. Die meisten konnten abgefangen werden. Bislang ist unklar, wie Israel reagieren wird.

Der Iran seine Drohung wahr gemacht und Israel in der Nacht mit Drohnen und Raketen angegriffen. In etlichen Orten wurde Luftalarm ausgelöst, darunter in Jerusalem und im Süden Israels. In der Folge waren auch Explosionen zu hören. Nach Angaben der israelischen Armee feuerte der Iran mehr als 200 Drohnen und Raketen ab. An verschiedenen Orten in Israel wurde Raketenalarm ausgelöst. Nach Angaben der Armee heulten die Warnsirenen unter anderem im Süden, am Toten Meer, im Großraum Jerusalem sowie im Norden des Landes.

Dann, falls nichtswissend, könnte er mit Anninchen viel feiner über vergangene Zeiten sprechen, denn die Drohnen waren erst in den letzten zwei Jahren so ein Hyperthema geworden. Klein, billig. Recht schnell zu bauen, und du kannst aus denen auch böses Gebombe entfleuchen lassen, welches dann da zerstört, dort trifft, hier kaputtmacht, auch Menschenleben, dann noch die Infrastruktur, Strom, Wasser, Leitungen, du machst kaputt, aber du verlierst keinen Piloten.

Immer nur Drohnen. Das war die Welt. Dazu: töten!

Bald konnte jeder kluge Winzling, auch ein Junge von 11 Jahren, seine eigenen Drohnen losfliegen lassen.

Ich würde gerne Luxemburg erobern, just for Fun, so dachte Dradi. Und dann würde ich meine eigene Drohnenarmada durch die Luft schwirren lassen.

Luxemburg wäre seins! Tolle Sache! Ein eigenes Staatsgebiet für eine Person, mit Drohnen schnell mal erobert.

Beppo wollte San Marino überfallen, auch mit Drohnen. So hatten sie gestern abend noch gesprochen, bei vier Bieren. Alle 0,5 Liter. Die Drohnenidee war wie ein Weltfieber, wo jeder mittat. Dazu kam Krieg, Krieg, Krieg.

Krieg war im Zeitgeist. Man konnte sich keinem Krieg verschließen, Europa war voll kriegsinfiziert. Denn Frieden ließ ja niemand zu. Es blieb nur Krieg. Alle mussten nun drohen, auch mit Drohnen (Kunstwort: drohen!), aber auch mal schießen.

Es klingelte, endlich! Anninchen war da, frech wie immer. Älter geworden, aber doch noch Anninchen. 1,65 Meter, eher schlank. Sie trug eine weinrote Hose. T-Shirt, das sie umwehte. Dabei war kein Wind.

„Unser Dradi, gewandt wie eh und je!“

Dradi umarmte sie. Klar. Fest. Aber es war anders als vor 12 Jahren. Sie war doch fremd für ihn, nun. Vertraut und, ja, fremd.

„Wie läuft Deine Fortbildung?“

„Wieso: läuft? Die ist zu Ende, sonst würde ich dich doch nicht besuchen können.“

„Aber Huff ist keine Weltstadt.“

„Ich dachte, wir zwei genügen uns. Wir waren sieben Jahre ein Paar, wenn ich zart erinnern darf.“

„Aber claro, claro. Wir lebten in Berlin. Heute bist du in Goff und ich in Huff.“

„Huff kenne ich von den Drohnen, ihr habt doch eine Fabrik.“

„Komm doch lieber erst einmal hinein, du freche Möhre.“

Er sagte immer „freche Möhre“ statt „freche Göre“, das war ein ganz eigener Sprachduktus bei ihnen gewesen. Sie sagte dann im Gegenzug „große Beule“ zu ihm, oder „dicke Beule“ ... statt „große Eule“, weil er doch immerzu las und eine Brille trug. Deshalb „Eule“, als erste Idee. Jenes „nach Athen tragen“, das spielte aber keine Rolle bei ihren neckischen Dialogen, damals.

Anninchen, die ewige Sozialarbeiterin. Wem half sie eigentlich? Waren es aktuell Drogensüchtige? Eher Flüchtlinge? Benachteiligte Kinder? Rentner in Hochhäusern, Obdachlose in Tiefgaragen. Elend gab es genug. Menschen ohne ausreichende Rente? Knackis? Dradi wollte nicht näher nachfragen. Gegen „das Helfen“ konnte niemand etwas haben, ob es aber etwas an der Welt änderte, das fragte er sich auch.

Die Sache verhielt sich so. Jeden Tag passierten unglaubliche Dinge, da ging dort und hier etwas kaputt oder etwas brach zusammen oder ein ganzes Land versank im Bürgerkrieg.

Dann aber kamen andere, die halfen. Das Kaputte und das Helfen waren aber nie echt in Balance. Stets war mehr kaputt auf dieser Welt, als dass andere etwas heilen konnten. In diesen Tagen des April 2024 hatte man sogar das Gefühl, die Dinge verschlimmerten sich stündlich schneller und schneller zu noch mehr Schrecken und Chaos, während immer noch brav (und bewundernswert) etliche Hilfsorganisationen ihr Werkt taten ... beziehungsweise zugeben mussten, im Radio vielleicht, sie kämen gar nicht mehr hinterher.

Es hungern da 6 Millionen, dort 12 Millionen, hier leiden 8 Millionen, noch ein Krieg kam hinzu, dort ein Erdbeben, hier ein Staudammbruch. Wie sollte das noch lange gutgehen?

„Anninchen, du hilfst wahrscheinlich immer noch?!“

„Du nicht!“

„Ich muss gestehen, eigentlich nein. Ich schaue mir die Helfenden an, spreche meine Bewunderung an mein Innerstes aus, denke aber dann: Was bringt es? Ja, ihr tut es! Danke! Aber was bringt es? – Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel!“

Anninchen hatte sich auf dem Sofa niedergelassen, II. Stock, Huff, Außenbezirk. Unauffällige Gegend, kein Imbiss, kein Kiosk, viele Menschen, die einfach nur so rumwohnten.

„Dradi, du wohnst wie jemand von der RAF, jemand, der untergetaucht ist.“

„Wie kommst du auf so absurde Gedanken? Außerdem war die doch in Berlin-Kreuzberg und lebte da so herum. Berlin!“

„Sie wirkte so bescheiden und nett, von den Fotos. Der traut man keine Untaten zu.“

„Sie wird in diesen Tagen auch bilanzieren. Was hat man erreicht? In der U-Haft. “

Er goss Kaffee in einen Becher aus Porzellan, einen Kaffeebecher. Darauf war ein wildes Pferd. Absurde Dinge können irgendwo als Bildnis drauf sein, man weiß nicht, warum es so ist. Aber jetzt würde Anninchen vielleicht öfter mal auf das schwarze Pferd blicken. Oder: blicken müssen, denn die Augen würden ja durch das Zimmer streifen, aber auch immer wieder mal auf diesem Pferd verharren.

„Dradi, ich mache immer noch meine Arbeit. Und ich tue sie gern!“

Was sollte er erwidern? Er mochte ja diese Zuwendung. Das Soziale, das Gutgewollte. Aber ihr Tun hatte keinerlei Wirkung auf die Mächte der Welt. Vielleicht hatte sie einer Berka das Lesen beigebracht, schön, hatte einen Rudi zum Arzt begleitet, nett, hatte einer Tschakiwa im Krankenhaus als Gesprächshilfe gedient, super, aber das Weltzerstören war die Hauptkraft. Dagegen kam sie nicht an.

„Anninchen, du bist unverbesserlich!“ Ihre dunklen Augen strahlten ... wie immer. Helfen hatte etwas für die Person, die half. Die fühlte sich gut, wenn sie das Ganze so abwickelte, dass es nicht den inneren Personenkern berührte und man dann sogar nachts noch ans Elend der Welt dachte.

„Anninchen, und sonst?“

„Minne ist jetzt 45 und hat drei Kinder.“

Minne war die Tochter.

„Harald lebt in Berlin, geschieden, ein adoptierter Sohn. Für mich okay, aber kein echter Enkel.“

Harald war der Sohn. Ihr Mann, Rainer, der war schon zwei Jahre tot.

„So hat sich also alles gefügt.“

„Sicher, man wird älter. Sicher.“

„Ich hatte mir früher alles anders vorgestellt, ganz ehrlich.“

„Dradi, das geht doch allen so. Sei doch froh, dass du so alt geworden bist. Du könntest auch mit 25 von einem russischen Soldaten abgeschossen worden sein, oder von einer Rakete, oder von einer Bombe. Ach nee, von einer Drohne, wir reden ja immerzu von den Drohnen.“

„Klima? Denkst du ans Klima?“