»Sorry, wir haben die Landebahn verfehlt« - Antje Blinda - E-Book

»Sorry, wir haben die Landebahn verfehlt« E-Book

Antje Blinda

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Beschreibung

Sorry, wir haben die Landebahn verfehlt hat mehr als 500.000 Leser an den Rand der Flugangst getrieben. Aber die Turbulenzen sind noch lange nicht überstanden. Denn die erweiterte Jumbo-Ausgabe enthält über 50 neue beängstigende Wahrheiten aus dem Cockpit – und wertvolle Tipps für Passagiere: »Sollte es einen Notfall geben - hören Sie bitte auf zu schreien!«

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2013

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Das Buch

»Sie brauchen nicht nervös zu sein, der Kapitän ist es auch nicht – und der macht den Anflug zum ersten Mal!« Viele Piloten scheinen einen ausgeprägten Sinn für Humor zu haben. Was sie dabei zu oft vergessen: Die Passagiere schätzen ihre flotten Durchsagen und Sprüche mitunter etwas anders ein …

SPIEGEL ONLINE hat Leser aufgerufen, über ihre kuriosesten und amüsantesten Erlebnisse an Bord zu berichten. Die Resonanz war eine Flut von Einsendungen, wie es sie in der Geschichte des Nachrichtenportals nur selten gegeben hat: Hunderte Zitate von Crew-Mitgliedern und Passagieren, die haarsträubend und lustig zugleich sind. Doch trotz skurriler Situationskomik, trotz zahlreicher ver­­baler Ausrutscher – diese Sprüchesammlung ist auch eine Liebes­erklärung an die wunderbare Welt der Fliegerei.

Die Autoren

Stephan Orth, Jahrgang 1979, studierte Anglistik, Wirtschaftswissenschaften, Psychologie und Journalismus. Seit 2008 ist er Reiseredakteur bei SPIEGEL ONLINE. Als Vielflieger freut er sich über ­jede Abwechslung an Bord – nur das heftige Unwetter über den ­Dolomiten in einem altersschwachen Flugzeug möchte er nicht noch einmal erleben.

Antje Blinda, Jahrgang 1967, Diplom-Biologin. Seit 1998 ist sie bei SPIEGEL ONLINE tätig, zunächst als Dokumentarin, dann als ­Redakteurin der Ressorts Auto und Reise und seit 2007 als ­Ressortleiterin Reise. Ihr schönstes Flugerlebnis: eine Cessna-Rundtour über das Okawango-Delta mit seinen Elefantenherden – und ­einem Piloten, der extrem steile Kurven flog.

Von Stephan Orth und Antje Blinda sind in unserem Hause ­außerdem erschienen:

Sorry, wir haben uns verfahren. Kurioses aus der Bahn

Sorry, Ihr Hotel ist abgebrannt. Kurioses aus dem Urlaub

Stephan Orth / Antje Blinda

Sorry, wir haben die Landebahn verfehlt

Kurioses aus dem Cockpit

Die Jumbo-Ausgabe: Mit neuen Sprüchen

Mit Cartoons von Hauck & Bauer

Ullstein

Besuchen Sie uns im Internet:www.ullstein-buchverlage.de

In diesem E-Book befinden sich Verlinkungen zu Webseiten Dritter. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass sich die Ullstein Buchverlage GmbH die Inhalte Dritter nicht zu eigen macht, für die Inhalte nicht verantwortlich ist und keine Haftung übernimmt.

ISBN 978-3-8437-0490-8

© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2010/2013 In Kooperation mit SPIEGEL ONLINE, Hamburg Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München Titelabbildung: FinePic®, München Cartoons im Innenteil: Hauck & Bauer, www.hauckundbauer.de

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzung wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

eBook: LVD GmbH, Berlin

Einleitung

Ein kleiner Flughafen in China in den achtziger Jahren: Das Flugzeug startet die Motoren, um vom Gate zur Startbahn zu rollen. Doch plötzlich schaltet der Kapitän die Triebwerke der Douglas DC-3 ab und macht die folgende Durchsage: »This plane ill! We take other plane!« (»Dieses Flugzeug krank! Wir nehmen anderes Flugzeug!«) Sämtliche Passagiere müssen in eine andere DC-3 umsteigen. Wieder starten die Triebwerke, werden aber kurz darauf abgeschaltet, und der Kapitän meldet sich erneut: »This plane even more ill! We take first plane!« (»Dieses Flugzeug noch kränker! Wir nehmen erstes Flugzeug!«)

Diese Luftfahrtlegende kursiert im Internet. Und wer sie liest, der wird amüsiert sein und zugleich froh, nicht an Bord dieser Maschine gewesen zu sein. Zu gut kann man sich vorstellen, was die Passagiere gefühlt haben müssen. Denn die ­lapidaren Feststellungen lösen Todesängste aus. Und sosehr das Fliegen heute auch zum Alltag gehört, so bleibt die Reise durch die Luft doch für viele unheimlich und faszinierend zugleich. Aufgrund der dramatischen Bilder in den Medien verankern sich die wenigen Flugzeugkatastrophen tief im ­Gedächt­nis – wie im Januar 2009 das »Wunder vom Hudson ­River«, die glimpflich ausgegangene Notwasserung vor Manhattan, oder das Rätsel des wenige Monate später in den Atlantik abgestürzten Airbus A330 der Air France.

Außerdem ist es für Laien schwer zu begreifen, wie die tonnenschweren Maschinen der Schwerkraft trotzen können. Im Großraumflugzeug Airbus A380 etwa können über 500 Menschen mit einer Geschwindigkeit von über 600 km/h in mehr als zehn Kilometer Höhe um den Globus rasen. Vor nur wenigen Jahrzehnten war das noch kaum vorstellbar, ­genauso wie die Zahl der Passagiere, die Tag für Tag weltweit einen ­Linien­flug nutzt: sechs Millionen.

Geht dann bei Durchsagen etwas schief, weckt das selbst Vielflieger aus ihrer Lethargie. Etwa wenn nach einer abgebrochenen Landung aus dem Cockpit zu hören ist: »Sorry, wir ­haben die Landebahn verfehlt«, erstarren die Fluggäste vor Schreck. Dabei müssten Piloten eigentlich Meister der Kommunikation sein – und erheblich redegewandter, als ein in der Branche kursierendes Bonmot erahnen lässt: »Worüber unterhalten sich Piloten im Flugzeug?« – »Über Frauen.« – »Und worüber sprechen Piloten, wenn sie mit Frauen zusammen sind?« – »Natürlich übers Fliegen.«

Wer im Cockpit sitzt, muss technisch wie sprachlich versiert sein. Piloten müssen ein Sprechfunkzeugnis besitzen, Morse­alphabet und Radarfachtermini beherrschen. Sie wissen, was SSR, VMC, IFR und UTC bedeutet. Sie können die Start-up-Clearance (Erlaubnis zum Starten der Triebwerke) von der ­Take-off-Clearance (Erlaubnis zum Flugzeugstart) unter­schei­den. Sie kennen Hunderte Flughafen-Codes auswendig. Und sie wissen, dass in einer Notsituation sprachliche Missverständnisse mit dem Tower oder dem Co-Piloten fatal sein können.

Die hohe Kunst bei der Kommunikation mit den Laien in der Kabine besteht hingegen darin, komplexe Zusammenhänge in eine Sprache zu übersetzen, die nicht zu technisch sein darf (»Meine Damen und Herren, wir mussten den VOR Approach intercepten, weil laut den ATC NOTAMs der Glide Slope inop ist.«), aber auch nicht zu stark vereinfachen sollte (»Sie müssen sich das vorstellen wie bei einem Windows-Computer.«).

»Die Wahrheit ist, dass Piloten und Mikrofone nicht immer eine gute Kombination sind«, schreibt Flugkapitän Patrick Smith in seiner Kolumne »Ask the Pilot« auf der Website ­www.salon.com. »Wenn wir technischen Jargon vermeiden wollen und versuchen, komplizierte Situationen in für jedermann verständlichen Sätzen zu erklären, haben wir die Tendenz, zu stark zu vereinfachen. Und eine Neigung zu angsteinflößender unfreiwilliger Komik.«

Unfreiwillige Komik hat jedoch schon manches Flugerlebnis zur einmaligen Anekdote gemacht, die – wenn wieder mal ­alles gutgegangen ist – ein Leben lang erzählt wird. Die Reise-redaktion von SPIEGEL ONLINE hat Leser aufgerufen, über ­ihre schlimmsten und amüsantesten Erlebnisse an Bord eines Flugzeugs zu berichten. Die Resonanz war eine Flut von Einsendungen, wie es sie in der Geschichte des Nachrichten­portals nur selten gegeben hat: Hunderte Zitate von Crew-Mitgliedern und Passagieren, die haarsträubend und lustig zugleich sind.

Die Erlebnisberichte zeigen auch, wie Piloten alltägliche und weniger alltägliche Situationen ihres Arbeitslebens mit Humor und Chuzpe meistern und wie Flugbegleiter mit Turbulenzen aller Art umgehen. So soll diese Sammlung kein Angriff auf den Berufsstand der Flugprofis sein, die täglich Millionen Menschen sicher von A nach B bringen. Trotz skurriler Situationskomik, trotz zahlreicher verbaler Ausrutscher – die folgenden Seiten sind auch eine Liebeserklärung an die wunderbare Welt der Fliegerei, der »ein bisschen mehr Humor« nicht schaden könnte, wie Flugexperte Reiner Kemmler sagt.

Wir wollen Ihnen die Lesererlebnisse nicht vorenthalten und nehmen Sie in diesem Buch mit auf eine Flugreise, bei der schon vor dem Start (Kapitel 1) die ersten Irritationen auftreten. Etwa wenn verkündet wird, dass unbeaufsichtigte Kinder entfernt und möglicherweise zerstört werden. Kurioser wird es noch, wenn bei der Sicherheitsvorführung (Kapitel 2) ein Utensil zum Anlocken von Haien vorgeführt wird und sich der Kapitän bei Turbulenzen (Kapitel 3) auf »Rock ’n’ Roll« freut. Zur Beruhigung beim Auftreten technischer Probleme (Kapitel 4) trägt nicht bei, wenn die Stewardess Folgendes empfiehlt: »Beten!«

Wer sich in fernen Ländern ins Flugzeug setzt (Kapitel 5), muss sich schon mal auf Kühe, Kängurus und Krokodile auf der Landebahn gefasst machen. Auf Reiseflughöhe (Kapitel 6) angelangt, ist das Schlimmste bereits geschafft – wenn nicht plötzlich eine Stewardess schreiend durch die Kabine rennt. Oder Gewitter und Nebel (Kapitel 7) das Flugvergnügen trüben, während die Cockpit-Crew beginnt, die Nieten der Tragflächen zu zählen. Auch die Passagiere sorgen manchmal für Aufregung (Kapitel 8), wenn sie ­etwa in einem völlig intakten Flugzeug voller Überzeugung verkünden, dass das Fahrwerk brennt.

Kommentiert schließlich die Stewardess eine harte Landung (Kapitel 9) bei Regen mit einem »Soeben haben wir Paris getroffen – und versenkt«, ist das Ziel erreicht. Aber erst sobald Kapitän und Tower sich über das Gate geeinigt haben und der Fluggast sein Gepäck auf dem Band entdeckt (Kapitel 10), dann hat auch diese amüsante Reise ein Ende gefunden.

Wir danken allen Einsendern der Zitate und Erlebnisse, ­ohne die diese Reise nicht möglich gewesen wäre.

Stephan Orth und Antje Blinda

Was haben Sie auf Flugreisen erlebt? Bei welchen Ansagen aus dem Cockpit verschlug es Ihnen den Atem, wann mussten Sie schmunzeln?

Schildern Sie uns Ihre Erfahrungen – und mailen Sie sie an [email protected]. Die besten Einsendungen werden auf SPIEGEL ONLINE veröffentlicht. Mit der Einsendung erklärt der Absender, dass er die Rechte an dem Material besitzt und mit der Veröffentlichung einverstanden ist.

Kapitel 1

 

Vor dem Start:»Den Rest der Strecke fliegen wir«

Blinkende Anzeigetafeln, piepsende Metalldetektoren, stechender Kerosingeruch: Für die meisten Passagiere machen die vielfältigen Sinneseindrücke den Aufenthalt am Flughafen immer noch zur Ausnahmesituation.

Die damit einhergehende Angespanntheit zeigt sich immer wieder am seltsamen Verhalten erwachsener Menschen in den Terminals. Da stellen sich Passagiere trotz Platzreservierung schon 30 Minuten vor dem Boarding an den Schalter, statt noch in Ruhe im Sitzen ein Buch zu lesen. Oder sie beschweren ihr Reisegepäck mit Chivas Regal und Chanel No. 5 aus dem Duty-free-Shop, obwohl beides manchmal keinen Cent billiger ist als zu Hause.

Es geht aber noch schlimmer: Zwei deutsche Senioren hielten es im Februar 2009 am brasilianischen Flughafen von ­Salvador für eine gute Idee, vor dem Einchecken noch kurz ­ihre Kleidung zu wechseln. Nachdem sie mitten in der Warte­halle ihre Hosen ausgezogen hatten, nahm die Polizei sie ­wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses fest, zwei Stunden lang wurden die Männer verhört – und verpassten deshalb ihren Heimflug.

Am Amsterdamer Flughafen Schiphol versuchte im Juli 2009 ein Deutscher, mit einer geladenen Pistole im Handgepäck an Bord zu gelangen. Nachdem die Sicherheitskräfte zu dem Schluss gekommen waren, dass er keinen terroristischen Anschlag im Sinn hatte, bezeichneten sie seinen Versuch als »sehr dämlich«.

Ein Ehrenplatz in der Liste der Flughafen-Verwirrten gebührt dem ukrainischen Innenminister Juri Luzenko. Zusammen mit seinem 19-jährigen Sohn pöbelte er im Mai 2009 beim Zwischenstopp in Frankfurt offensichtlich sturzbetrunken gegen Lufthansa-Mitarbeiter und schmiss sein Handy umher, als die Polizisten eintrafen.

Wenn schon der Aufenthalt im Flughafen Männer und Frauen an den Rand des Nervenzusammenbruchs bringt, wie muss dann erst die Enge einer Flugzeugkabine ihr Gemüt belasten? Sind sich Piloten und Flugbegleiter bewusst, wie wichtig psychologische Feinfühligkeit bei ­ihren ersten Worten an die Fluggäste ist? Wohl nicht immer, wie dieses Kapitel zeigt – denn manchmal kann schon eine unpassende Filmmusik aus den Lautsprechern Angstzustände auslösen.

In diesem Kapitel:

Startbahnsucher, Ausparkaussetzer und verstörende Verzögerungen

Auf einem Flug von Bremen nach Frankfurt rollte das Flugzeug beim Start die ersten zweihundert Meter in Schlangen­linien und stoppte. Dann bog es wieder auf den Rollweg und fuhr erneut zur Startposition. Durchsage des Piloten: »Verehrte Fluggäste – mein Stuhl war nicht richtig fest und ist beim Beschleunigen nach hinten gerutscht. Ich habe den Stuhl nun richtig eingestellt, und wir können starten.«

Jörg Hertel, Bremen

Wir waren alle sehr überrascht, im startbereiten Air-France-Flugzeug auf dem Weg von Straßburg nach Paris die Melodie von »Spiel mir das Lied vom Tod« zu hören.

Achim Geiler, St. Louis,USA

Vor dem Start unserer American-Airlines-Maschine von ­Dallas nach Wichita Falls machte der Steward diese Durch­sage: »Willkommen auf dem 25-minütigen Flug. Wir starten in wenigen Minuten, werden kurz danach unsere Reisehöhe erreichen und wenige Minuten später nach einem 45-Grad-Sturzflug auf dem Flughafen in Wichita Falls landen.« Dann fügte er noch hinzu: »Sie brauchen nicht nervös zu sein, der Kapitän ist es auch nicht – und der macht den Anflug zum ersten Mal!«

Michael Renemann, Spelle

Vor zehn Jahren wollte ich von Dallas nach Memphis fliegen, um dort meinen Anschlussflug nach Europa zu nehmen. Die Anzeigetafel in Dallas zeigte aber, dass mein Flug gestrichen sei. Leicht ungehalten fragte ich das Bodenpersonal, woran das denn bitte schön liege. Ob das Flugzeug nicht da sei? Die Antwort war niederschmetternd: »Nein. Der vorgesehene Pilot ist mit seiner Privatmaschine abgestürzt.«

Carolin Reese, Berlin

Vor dem Start unserer Air-Berlin-Maschine in Nürnberg machte der Pilot die folgende Durchsage: »Meine Damen und Herren, leider ist unser linkes Triebwerk ausgefallen, der Abflug verspätet sich daher, bis der Techniker den Fehler behoben hat.« Zu seinem Co-Piloten sagte er dann, bei versehentlich eingeschaltetem Mikrofon: »Mist, schon das dritte Mal diese Woche!«

Bastian Königsmann, Erlangen

Auf einem Flug von München nach Hamburg fiel die ursprünglich bereitgestellte Maschine aufgrund technischer Probleme aus. Mit Bussen wurden wir vom Terminal zu einem Hangar der Fluglinie gebracht. Hier stiegen wir dann in einen davor abgestellten Airbus A320 ein. Der Kapitän sagte: »Bei diesem Airbus ist eigentlich der C-Check fällig, aber bis Hamburg schafft er es auch noch.« Zum Glück arbeite ich bei Airbus und habe volles Vertrauen in unsere Produkte.

Malte Schön, Hamburg

Vor einem Flug von Chicago nach Las Vegas wurde wegen ­eines technischen Problems eine Verspätung angekündigt. Vom Warteraum aus konnte man sehen, wie irgendetwas im Triebwerk der Boeing 737 repariert wurde. Ein Mechaniker nahm dabei eine Coladose in die Hand, schnitt mit einer Blechschere ein Stück heraus und verbaute dieses im Triebwerk. Wir sind dann mit diesem Flugzeug geflogen. Das Triebwerk hat ge­halten.

Dirk Fleckenstein, Frankfurt

Vor dem Start einer Maschine von Düsseldorf nach Berlin hieß uns die Stewardess willkommen: »Meine Damen und Herren, wir begrüßen Sie auf unserem Flug nach München.« Als sich schon Panik ausbreitete, meldete sich der Pilot: »Auch aus dem Cockpit einen guten Morgen. Pilot, Co-Pilot und Auto­pilot wollen lieber nach Berlin statt nach München. Wer will mit? Tja, wir sind ja schon zu dritt, dazu die Passagiere – ich denke, die nette Stewardess ist überstimmt. Also auf nach ­Berlin!« Die Stewardess hat sich dann bei allen Passagieren entschuldigt.

Hans Giesers, Bocholt

Nach langem Warten auf dem Flughafen der Insel Kos wurden wir mit dem Bus zu unserer TUIfly-Maschine gefahren. Als das Flugzeug bereits zur Startbahn unterwegs war, teilte uns der Flugbegleiter leicht verunsichert mit: »Meine Damen und Herren, ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor. Dieses Flugzeug fliegt nicht nach Stuttgart!« Man hatte die Passagiere der Flüge nach Stuttgart und Bremen zum jeweils anderen Flieger gebracht. Hätte nicht ein Passagier nach dem Wetter in Stuttgart gefragt, wäre das vermutlich nicht mehr rechtzeitig aufgefallen. Der Flugbegleiter sagte dann beim Aussteigen: »Nun, wir sind nicht die Bahn. Da steht außen wenigstens dran, wohin es geht.«

Carsten Petsch, Pforzheim

Vor einem Flug von Berlin nach Sofia standen wir 15 Minuten auf der Startbahn und rollten dann wieder zurück ans Gate. Aus dem Cockpit ertönte die Durchsage: »Leider gibt es technische Probleme. Wir wissen noch nicht genau, was es ist.« Ein paar Techniker, die an der Maschine arbeiteten, waren zu ­sehen. Danach rollten wir wieder in Richtung Startbahn, und es kam die Durchsage: »Das technische Problem scheint gelöst zu sein. Wir versuchen zu starten.« Nach dem lauten Raunen in der Passagierkabine korrigierte sich der Pilot nach einem Räuspern: »Entschuldigung: Das technische Problem ist gelöst. Wir starten.«

Matthias Kalbe, München

Vor dem Start unseres kurzen Inlandfluges mit einem kleinen Turboprop-Flieger der Finnair von Helsinki nach Turku erklärte der Pilot ganz trocken: »Ladies and gentlemen, we have a balance problem. Would two passengers please be so kind to sit in the back?« (»Meine Damen und Herren, wir haben ein Gleichgewichtsproblem. Würden sich bitte zwei Passagiere weiter nach hinten setzen?«) Der Abflug erfolgte erst, nachdem zwei Herren aus den vorderen Reihen in der letzten Reihe Platz genommen hatten.

Alex Hofmann, Stockholm, Schweden

Als wir eine ganze Weile in Berlin-Tempelhof auf unseren Abflug warten mussten, erklärte eine Stewardess: »Bitte entschuldigen Sie die Verspätung, aber der Pilot musste sich erst noch mit dem Flugzeugtyp vertraut machen.«

Norbert Busche, Bad Tölz

Vor dem Start einer United-Airlines-Maschine von Amsterdam nach Chicago begründete der Pilot die Verzögerung mit den Worten: »Coming in to Amsterdam we lost a door and we still need to fix that.« (»Auf dem Flug nach Amsterdam haben wir eine Tür verloren. Das müssen wir noch reparieren.«) Der Flug – mit Tür – verlief dann reibungslos.

Jutta Voigt, Frankfurt

Nachdem wir am Frankfurter Flughafen über eine Stunde im Flugzeug auf den Start gewartet hatten und endlich losgerollt waren, machte ein Steward diese Durchsage: »Es gibt eine ­gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte ist: Punta Cana ist 7000 Kilometer entfernt. Und die gute ist: Wir haben die ersten 300 Meter hinter uns!«

Udo Meyer, Santo Domingo, Dominikanische Republik

Mich hat folgende Durchsage auf einem deutschen Inlandsflug recht nervös gemacht: »Guten Morgen, meine Damen und Herren! Willkommen an Bord! Sie haben das Vergnügen, mit Kapitän Schulze (Pseudonym) zu reisen, der heute – im Rahmen seiner Ausbildung – erstmals ein Flugzeug ›live‹ fliegen wird.« Der Flug war problemlos, dennoch war ich bis zur ­Ankunft am Gate nicht sonderlich entspannt. Mir wäre es ­lieber gewesen, ich hätte diese Information erst nach der erfolgten Landung erhalten.

Regina Weigand, Leonberg

Nach dem Einsteigen in die Maschine der Delta Air Lines, mit der ich von Zürich nach Atlanta fliegen wollte, kam folgende Durchsage des Piloten: »In unserer Avionik sind drei von fünf Lüftern ausgefallen. Damit dürfen wir nicht starten. Das Ersatzteil wird aus Paris eingeflogen.« Nach zweieinhalb Stunden Warten im Flugzeug folgte die nächste Durchsage des Piloten: »Nachdem nun die Lüfter eingebaut sind, haben wir festgestellt, dass sich die Landeklappen nicht ausfahren lassen. Wir bitten Sie noch um etwas Geduld, bis das Problem behoben ist.« Mein Sitznachbar, ein Pilot der damals noch existenten Crossair auf dem Weg in die Ferien, hatte diese Geduld nicht. Er rief lauthals: »Scheiß auf die Landeklappen! Die brauchst du nicht zum Starten!« Nach zwei weiteren Stunden ging es endlich los, der Flug verlief völlig ereignislos.

Thomas Tröscher, Freiburg

Vor einem Flug mit Austrian Airlines von Brüssel nach Wien stand die Maschine eine ganze Weile auf der Startbahn, ohne dass etwas passierte. Dann wandte sich der Pilot an die Pas­sagiere: »Meine Damen und Herren, der Flughafensicher­heitsdienst hier in Brüssel hat Gegenstände auf der Startbahn ­gemeldet. Der Take-off verzögert sich daher um ein paar Minuten, bis die Gegenstände weggeschafft worden sind. Sollte Ihnen das zu lange dauern, können Sie gerne aussteigen und mit anpacken.« Nach etwa zehn Minuten (und ohne Hilfe seitens der Passagiere) war die Startbahn frei, und der Rest des Fluges verlief normal.

Tobias Ertmann, Antwerpen, Belgien

Nachdem unsere Maschine der Delta Air Lines vor dem Flug von Philadelphia nach Frankfurt über eine halbe Stunde das Gate nicht verlassen hatte, meldete sich der Kapitän kurz zu Wort: »I have good news and bad news: We have only minor technical problems but they will cause a major delay.« (»Ich habe gute und schlechte Neuigkeiten: Wir haben nur ein kleines technisches Problem. Aber es wird eine große Verspätung verursachen«)

Matthias Müller, München

Nachdem fast 25 Minuten vergangen waren, bis unser Airbus der Lufthansa endlich die zugewiesene Startposition am Frankfurter Flughafen erreicht hatte, sagte der Kapitän: »Meine Damen und Herren, das Schlimmste auf unserem heutigen Flug nach Barcelona ist überstanden: Wir haben die Startbahn gefunden.«

Jürgen P. Dreyer, Phuket, Thailand

Als wir schon über eine halbe Stunde in unserer Maschine auf dem Flughafen in Marseille auf den Start warteten, meldete sich der Pilot: »Meine Damen und Herren, die Verzögerung kam aufgrund technischer Probleme zustande. Zwei Techniker waren hier. Jetzt sind sie wieder weg.« Nach einer kurzen ­Pause fügte er hinzu: »Das heißt nicht, dass die Probleme behoben sind. Aber wir starten jetzt.« Selten habe ich so viele Menschen (mich eingeschlossen) gleichzeitig nervös lachen hören. Dann wurde es aber wieder ruhig, wir starteten und hatten einen problemlosen Flug.

Peter Schottes, Honigsee

 

Anfang Juni in Lissabon, ein nasskalter, trüber Tag. Unsere Lufthansa-Maschine nach Frankfurt konnte erst mit Verspätung die Parkposition verlassen. Bevor die Maschine endlich zur Startbahn rollte, sagte der Pilot: »Sehr verehrte Damen und Herren, unser Abflug verzögert sich leider um wenige Minuten. Wir haben noch ein paar portugiesische Flugzeugmechaniker am Fahrwerk hängen – und die möchten wir ­lieber hier lassen. Wir können ihnen ja nicht das schlechte Wetter in Frankfurt zumuten: 25 Grad und Sonnenschein.«

Katrin Faludi, Bad Vilbel

Morgens um 5 Uhr am Flughafen Köln/Bonn, kurz vor dem Start nach Korfu. Das Licht ging aus, das Licht ging an, das Licht ging wieder aus. Die kleinen Bildschirme, die über jeder zweiten Sitzreihe angebracht sind, klappten ein, klappten aus, klappten wieder ein. Und dann, als habe jemand den Stecker gezogen, soffen die Triebwerke ab. Dunkelheit, Stille im Flugzeug. Dann die Durchsage des Kapitäns: »Wie Sie sehen, haben wir Probleme mit der Technik. Nichts Tragisches. Sie müssen sich vorstellen, Ihre Autobatterie hat den Geist aufgegeben. Gleich kommt ein Fahrzeug, das dockt an, lädt uns sozusagen wieder auf. Dann starten wir. Und bis Korfu ist dann voraussichtlich alles wieder in Ordnung.«

Rüdiger Dittrich, Gießen

Als ich mit meiner Familie in einem vollbesetzten Flugzeug auf dem Flughafen von Salt Lake City auf den Start wartete, kam eine Durchsage der Stewardess: »Meine sehr geehrten Damen und Herren, der Pilot möchte nicht starten, weil die Maschine überladen ist.« Die Nachricht war an sich schon etwas ungewöhnlich, aber viel schlimmer war dann die »Entwarnung« ­eine halbe Stunde später: »Wir können jetzt starten, wir haben einen neuen Piloten!«

Hendrik Dahlhaus, Neckargemünd

Flug von Chicago nach München: 20 Minuten nach Ver­las­sen des Gates rollte die Maschine immer noch Richtung Startbahn. Dann die Durchsage des Flugkapitäns, leicht ­ge­nervt: »Meine Damen und Herren, Sie meinen sicher, wir rollen heute nach München, ich kann Ihnen aber versi­chern, dass wir heute noch abheben werden.«

Clifford Waybill, San Diego,USA