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Wie das Leben sich an vielen Orten abspielt, so durchwandern auch die Gedichte in diesem Buch Stationen des menschlichen Seins, sei es in der Natur, im Zwischenmenschlichen, in der Musik, im Fantastischen oder in Ungereimtheiten.
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Seitenzahl: 92
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Claudia Ellen Laessing wurde 1964 in Kaiserslautern geboren. Bücher begleiteten sie schon durch ihre Kindheit und bereits während ihrer Schulzeit begann sie, selbst zu schreiben: Briefe, Kurzgeschichten, Gedichte. Während des Studiums der Germanistik, Anglistik und Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft beschäftigte sie sich mit dem wissenschaftlichen Schreiben, wandte sich danach aber wieder mit Hingabe dem literarischen Schreiben zu und verfasste Gedichte und Kurzgeschichten, die zunächst in Anthologien veröffentlicht wurden. Es entstanden außerdem zwei Kinder- und Jugendromane; momentan arbeitet sie an einem Herzenswunsch: einem Briefroman. Die Autorin hat zwei erwachsene Kinder und ein Islandpferd und lebt in einem kleinen Ort im Pfälzer Wald in der Nähe ihrer Heimatstadt.
Für meine Mutter, die schon mein ganzes Leben lang an meiner Seite und immer für mich da ist.
Natur
Im grünenden Wald
Wandern
Der Tümpel im Wald
Nach dem Regen
Wintermorgen
Das Abendrot
Sommer 2018
Vergänglichkeit und Schönheit
Am Meer
Auf dem Meer
In den Augen meines Pferdes
Zwischenmenschliches (amüsant und nachdenklich)
Üble Zeitgenossen
Sensationsgeier
Die Fehde mit der Autokorrektur
Türen.
Hier oder dort?
Eiskalte Welt
Das kleine Tier
(
Ohne) Mut
An meinen Vater
Das Altwerden
Am Morgen
Loslassen
Schwierige Freundschaft
Missverständnisse
Die Eifersucht
Wo wär´ ich, wenn es anders wär´?
Angst
Erwartungen
Der alte Mann
Die Frau am Fenster
Der alte Mann auf dem Spielplatz
Country-Gedichte
Besserer Mann
(
Keine) Halbheiten
An meine Tochter
Der Soldat
Bring mich weg von hier
So klein
Die Jahreszeiten des Lebens
Als du weggingst
Balladen
Der Freund
Die Hexe
Amelie
Das Pferd und der Teufel
Des Königs Knecht
Der Knappe und der Riese
Die Undine
Im düstren Wald
Die kalte Odila
Das einsame Irrlicht
Der Sinn des Lebens
An die Kindheit
Moderne Ungereimtheiten
Brütende Hitze
Südfrankreich
Auseinandergelebt
Der Mensch
Neben mir
Erwachende Städte machen mich traurig
Hast gänzlich verloren die innere Ruh´,
und Trauer und Unmut, die kommen hinzu.
Wohin kannst du gehen? Du bist so erbost!
Wo kannst du nur finden den heilsamen Trost?
Lauf schnell, lauf alsbald in den grünenden Wald!
Lenk fort deine Schritte vom lärmenden Tun,
von Menschen, die gegen Gefühle immun.
Du brauchst kein Gepäck, lass die Sorgen zu Haus´!
Schlag fest zu die Türen und eile hinaus!
Lauf schnell, lauf alsbald in den grünenden Wald!
Dort wirst du empfangen von Stille und Licht,
die streichelnde Brise umspielt dein Gesicht.
Das Flüstern der Bäume becirct dich im Nu.
Die Äste, sie nicken dir wohlwollend zu.
Du atmest tief ein jetzt den moosigen Duft.
Die Stimmen des Waldes erfüllen die Luft.
Halt ein! Halte ein hier im grünenden Wald.
Auf auf, so lasst uns wandern gehn,
darum ich heute herzlich bitt´!
Im grünen Wald ist´s doch so schön,
wir können so viel Leben sehn,
auf jedem Schritt und Tritt.
Wir tauchen ein in die Natur,
wir springen über Stock und Stein,
wir laben uns an Wald und Flur,
denn hier ist alles echt und pur,
hier lasst uns menschlich sein!
Ein Reh vor unsrer Nase springt!
Am Boden krabbelt manch Getier,
ein Vöglein in den Ästen singt,
ein andres aus der Pfütze trinkt
welch Ursprung, welche Zier!
Und welch ein angenehmer Duft,
nach Harz, nach Erde, nach Gesträuch,
wir saugen ein die frische Luft,
das ist´s genau, was wir gesucht,
der Wald uns nie enttäuscht!
Am Abend kehren wir zurück,
erfüllt, gestärkt und voller Kraft,
noch immer von dem Tag verzückt
und tief im Innern ganz beglückt –
das hast du, Wald, geschafft!
Im Wald, dort an dem Scheideweg,
ein tiefer trüber Tümpel steht,
mal surrt es und mal quakt es dort,
und stets verändert sich der Ort.
Im Herbst verbarg ihn welkes Laub,
man kaum darunter Wasser glaubt.
Ein bunter Teppich war es dann,
der immer mehr an Reiz gewann.
Im Winter war der Tümpel weiß,
ihn zierte eine Schicht aus Eis.
Und manchmal fiel ganz sanft der Schnee
in Flocken auf den kleinen See.
Im Frühling war der Tümpel gelb,
von Blütenstaub bedeckt erhellt,
und Enten wohnten dort zuhauf,
vergnügten sich im Wasserlauf.
Im Sommer jetzt riecht´s faulig hier,
man sieht Insekten, sonst kein Tier,
der Tümpel färbt sich plötzlich rot
und weckt Gedanken an den Tod.
Und auch an Märchen: An dem Platz
war einst versunken wohl ein Schatz?
Gestalten aus vergangner Zeit
vielleicht erlitten manches Leid?
Im Wald, dort an dem Scheideweg,
ein Tümpel meine Träume regt,
mal surrt es und mal quakt es dort,
doch immer magisch ist der Ort.
Nach dem Regen riecht der Wald
modrig und nach feuchter Erde
und der glänzende Asphalt
dampft, als ob er brennen werde.
Reingewaschen ist die Luft,
kühl und frisch, zum Atmen schön!
Dieser ganz besondre Duft
lässt mich in mein Früher sehn.
Lädt mich ein zum Pfützenspringen
und zum sorgenlosen Spiel,
ich möcht´ Regenlieder singen!
Regen! Du weckst mein Gefühl!
Im Morgennebel liegt die Welt,
ringsum ist alles kalt.
Und weiß von Schnee leuchtet das Feld,
im Froste starrt der Wald.
Ein ferner Berg am Horizont
ragt schemenhaft empor.
Sein Gipfel sich im Lichte sonnt,
wo´s düster war zuvor.
Der Winter engt das Herz mir ein,
lähmt Körper, Mut und Geist.
Doch scheint´s, als ob der blasse Schein
des Morgenlichtes, sanft und fein,
den Frühling bald verheißt.
Die Sonne sinkt am Ende eines Tages,
du stehst gebannt und schaust das Abendrot,
wieso nur weckt´s Gedanken an den Tod?
Du willst´s vielleicht nicht wissen, doch du fragst es.
Es ist wohl, weil an jedes Abends Ende
das Leben ein Stück weiter halt verstreicht,
ein nächster kleiner Abschnitt ist erreicht,
und du hast Angst, dass du bloß Zeit verschwendest.
Vielleicht ist´s der Moment zum Innehalten,
zum Überdenken der gelebten Zeit?
Zum Fragen: Bin ich furchtlos und bereit,
im Leben stark zu schalten und zu walten?
Du findest keine Antwort auf die Frage,
noch immer stehst du ratlos und erregt
und spürst, wie diese Röte dich bewegt
und hoffst, du bist für Neues in der Lage.
Ach Abendrot! Ich will dich doch genießen!
Denn letztlich bist du einfach auch nur schön,
erhebend und beglückend anzusehn,
komm lass am neuen Morgen Hoffnung sprießen!
Oh guter Abend, bring die Kühle,
vertreibe die extreme Schwüle
und mach, dass ich mich leichter fühle.
Es ist so unerträglich heiß,
mir läuft den ganzen Tag der Schweiß
und es erstirbt jedweder Fleiß.
Ein Sommer ist ja schön und gut,
doch diese anhaltende Glut,
nimmt jedem Menschen seinen Mut.
Man kann nur noch die Hälfte machen
von seinen ganz normalen Sachen,
man möchte nicht mal mehr noch lachen.
Es ist sogar zu heiß zum Essen,
und schlafen kann man ganz vergessen,
man ist aufs Trinken nur versessen.
Ach Abend, Nacht, nur ihr allein
erweckt den kurzfristigen Schein,
wie alles könnt´ so schön doch sein.
Du lieber Herbst, komm bitte bald
und mache unsre Häuser kalt
und stürm von mir aus durch den Wald.
Ist alles besser als die Hitze,
ich mag jetzt einfach nicht mehr schwitzen!
Der Sommer treibt es auf die Spitze.
Es wird wohl bald ein Ende haben,
ich mag mich einfach nicht mehr plagen,
kein Mensch will das noch lang ertragen!
Laut Zeitung ist ein End´ in Sicht!
Am Horizont erscheint ein Licht,
ach, wie bin ich darauf erpicht!
Auf einer Insel, weit im Meer,
da steht am Wegesrand
ein altes Haus, schon lange leer,
war Zufall, dass ich´s fand.
Ist ganz verwahrlost – hässlich gar,
es bröckelt stark der Putz,
es ist dort nichts mehr, wie es war,
nur noch Verfall und Schmutz.
Das Haus kaum Fenster wohl besaß,
nur dort, ganz klein und fein,
da blinkt es hell von buntem Glas
im Mittagssonnenschein.
Vergittert hat man das Juwel,
als sollte es nicht sein,
man macht aus Schönheit einen Hehl
und sperrt sie lieber ein.
Und doch! Ich seh´ mich um und staune,
denn die Natur, die lässt sich nicht
verleiden ihre gute Laune,
als sei zu leben ihre Pflicht.
Hier üppig aus dem Boden schießen
viel Blumen, Pflanzen aller Art,
und zarte blaue Winden sprießen
als kämen sie jetzt recht in Fahrt.
Sie wachsen hin zu der Ruine,
sie klettern kräftig dort hinauf,
und mit natürlicher Routine
erobern sie der Zeiten Lauf.
Ein Zweig hat schon das Dach erklommen,
die andern folgen auf dem Fuß,
bald ist das Haus wohl eingenommen,
bringt der Vergänglichkeit Verdruss.
So wird am End´ die Schönheit siegen
und dieser halb verfallne Platz
wird bald im blauen Kleide liegen
und gleichen einem wahren Schatz.
Das Meer liegt ruhig und glitzernd da,
so tiefblau und so weit,
ein Segelboot passiert ganz nah
und still steht hier die Zeit.
Ein warmer sanfter Wind jetzt weht
kaum spürbar übern Strand,
von dort ein steiler Bergweg geht
hoch in die Felsenwand.
Mein Ziel scheint ein Plateau zu sein
voll Pinien und Kakteen,
die wachsen aus dem puren Stein
so stark und wunderschön.
Ein Kaktus thront am Klippenrand
auf diesem kargen Fels,
unfassbar, dass er hier im Sand
gedeiht und fest sich hält.
Und aus den Blättern, sanft und weich,
da wachsen Stacheln, messerscharf,
wie spitze Speere, nadelgleich,
die man wohl kaum berühren darf.
Und dieser Kaktus bringt hervor
die schönsten Blüten, rot und gelb,
sie recken sich zum Licht empor,
die ganze Klippe ist erhellt.
Wie tröstlich, dass es möglich scheint,
in karger Wildnis zu erblühn,
und in Verbundenheit vereint
sich beide Seiten stets bemühn –
ach, wär´ die Menschenwelt gemeint,
wie herrlich wär´s mitanzusehn!
Das kleine Schiff verlässt den sichren Hafen,
es sticht in See und tuckert langsam los,
das Meer ringsum scheint ruhig und noch verschlafen,
doch obendrein so weit und riesengroß.
Ich sitz´ an Deck und spüre nichts als Wonne,
ich atme tief die frische Meeresluft,
und strecke mein Gesicht froh in die Sonne,
erfreue mich am ganz besondren Duft.
Der Wind frischt auf, wir fahren immer schneller,
die Gischt spritzt hoch, benetzt mir Haut und Haar,
die Sonne blendet mich, das Licht wird immer heller,
ich muss die Augen schließen, fühl´ das Meer ganz nah.
Die See wird wild und schlägt nun hohe Wellen,
ein jeder, der an Bord, sucht Schutz im Unterdeck,
ich bleibe – möchte der Natur mich stellen,
mit mir harrt eine Frau und lächelt keck.
Da sitzen wir und fassen fest die Reling,
ein Wasserschwall durchnässt uns bis zur Haut,
wir lachen laut und fühlen uns so selig
und auf gewisse Weise so vertraut.
Wir sehen schon die Insel vor uns liegen,
das Schiffchen wird gebremst und schaukelt sanft,
die Wogen, die es grad so wild getrieben,
sie ebben ab und in der Luft liegt Dampf.
Wir legen an, die Insel zu erkunden,
und sie ist liebenswert auf ihre Art,
doch ich hab´ heut´ mein Glück bereits gefunden