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Ostfriesische Anekdoten und Volksweisheiten auf plattdeutsch.
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Seitenzahl: 131
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Wenn du neet weest, ob mir oder mich,dann proot platt, und mach es wie ich.
August 2018
Liebe Leserin und lieber Leser.
Wenn Sie hochdeutsch sprechen und schreiben, dann benutzen Sie eine Sprache, die in Deutschland in einheitlicher Weise angewendet wird. Was in Bayern ein Rechtschreibfehler ist, das ist auch einer in Niedersachsen. Nur am gesprochenen Wort können sie vielleicht noch Mundarten erkennen, die einen Rückschluss auf die Gegend des Spracherwerbs zulassen.
Weit mehr kann Ihnen Peter Nanningas plattdeutscher Sprachgebrauch in seinen humorvollen Anekdoten aus dem ostfriesischen Alltag vermitteln. Er hat diese Sprache mit der Muttermilch aufgesogen und das Hochdeutsche wurde seine erste Fremdsprache. Wenn er auf Plattdeutsch erzählt, dann entfalten sich all die Besonderheiten seiner Umgebung bis in die Feinheiten. Und so können Sie beim mehrfachen Lesen immer wieder Neues über Menschen, Charaktere, ihren Humor und ihr Verhältnis zur Umgebung entdecken. Je häufiger Sie lesen, umso häufiger werden Sie über einzelne Sätze oder sogar Wörter schmunzeln.
Sind sie Ostfriese, dann sind es die eigenen Wurzeln, über die sie in den kurzweiligen Episoden Entdeckungen machen und schmunzeln dürfen. Aber Sie erfahren auch Neues und Merkwürdiges über Ihre Nachbarn in der Krummhörn und ihr Verhältnis zu den von außen Kommenden.
Viel Spaß beim Lesen und Entdecken.
Anni von der Lage
Dipl.-Ing Fred von der Lage
Lehrerin
Architekt
Koom rin, hier proten wi slichtweg platt!
Sex et cetera
Körtof
Smacht
Blau Flecken
Dat neei Auto
Drockte vör Paaske
Noit krank is ok neet gesund
Een moi Dröm
Upsnappt
Na de sühnig Kant
Wo kummt he daar wall bi.
Keen Künn van Tuten un Blasen
De Dütsders van wiederweg
Wat för ´n Dag
Een Wunnerhund
Mit Kippkappkögels komen wi an
Een Spill ut oll Tieden
Up Fahrt
Völ Koppen, völ Sinnen
Een Auto is keen Maimöhlen
Een fixe Ollske
All Daag Pannkook
Over Stock un Steen
O, wat mackelk
Eten up Raden
Strand sünner Water
Dat nümig Minske mit de moi Kurven
So kann de Saat neet upgahn
Snee un Ies
De Kopenskuppkeerl
Ofbeten Kükens
Een oostfreeske Jung
Uns Camper Fürtoorn
Wi könen dat Ollern neet uphollen
Gottloff un Dank
Jung Lü sünd van sülvst moi
Proost Mahltied
Up Straat
De neei Tied
Verstand annehmen
Fürfast
Dat Bußgeldverfahren
Geld maken
Breev van dat Ördnungsamt
Breev an dat Ördnungsamt
Bußgeldbescheed
Fixe Lü weten hör Tied
Kinnermund
Oll Tieden
Kondome
För elk een Stee
De Nachtspök
Dat Deer in de Minske
De neet hören will mutt föhlen
De verfreten Aanten
Old un gries
Een Huck vull Kinner
Alltied word een noch wat bibrocht
Over de Strängen hauen
Keen Tied
De Hungerlieder
Kling, Glöckchen, klingelingeling
In de verkehrt Hals kregen
Wehmood
Ut oll Tieden
Schandarm
Tebartzen
Kinnergaarn - Kinnertuun – Kinnergarten
Mester
Vergeten un versleten
As d´r faak so seggt word
Spreek- un Seggwoorden
Een Woord to de Biller
To mien Schrieveree
Dree Manuskriptkopien van dit Book wassen wekenlang unnerwegens, do namm ik dat Telefon un froog na.
Futt de eerst Verlegger was andaan van mien Schrieveree un dee ´n heel Woord: „Ich habe ihr Skript in Augenschein genommen! Die Geschichten sind originell. Ihre Arbeit verdient Anerkennung.“ Ik kroppke mi, un reep blied: „Dat is ja moi! Ik will ´t ok wall nochmaal overarbeiden, bevör se dat drucken.“ „Drucken, ein Buch mit plattdeutschen Geschichten? Davon habe ich nicht gesprochen!“ „Hören se even“, frockde ik do, „se deen doch so ´n groot Woord!“ „Ja, sie haben recht! Allerdings geben die Menschen heute kein Geld mehr für plattdeutsche Literatur aus, höchstens so einzelne Originale, oder gezierte Mauerblümchen. Aber sagen sie, gibt es in ihrer Arbeit ein paar Revolver- oder Bettgeschichten?“ As ik do heel verdretelk reep: „Sowat! Dat weten se doch, se hebben dat Manuskript doch lesen.“
„Gelesen? Gelesen habe ich ihre Geschichten nicht, aber wenn darin kein Gewaltverbrechen, oder zumindest Sex et cetera vorkommt, dann ...!“
Nüms in de Welt, hangt sien Geld
up Hegen un Struken.
***
Oostfresen sünd ja neet radd mit d´ Tung, proten ehrder minn, denken ´n körl vörut un wachten of. Dörgahnsweg komen wi smörgens, middags un savends mit een „Moin“ vandag un swiegen dann meest in all Spraken.
Annerdaags muß ik mit Ollske na Combi un daar luur ik de Lü geern up d´ Mund. So hör ik, wo mit uns Moderspraak umgahn word un mi fullen ok gladd ´n paar Kluten Botter in d´ Bree. Futt, as ik de Inkoopswagen hool, lepen sük twee Ollkes in d´ Möt, de d´r recht wat hermoken, hör Swiegen aver neet broken: „Moin! Wo is ´t?“ „Na ja, ´t is as ´t is, wa!“ „Dat will ´k wall löven.“ „Dann holl di.“ „Ok so!“
Lü de „Moin, Moin!“ ropen, sünd meest neet van hier un mitunner wieder to hören, as to sehn. Dat kreeg ik later an d´ Kass mit, as achter uns een heel Rieg Lü, mit hör Inkoopswagens, upleep. Futt truck een bebeckt Ollske, ut de wiede Welt, ´n Snuutwark, dat de Melk in hör Inkoopswagen wall suur worn kunn un reep wreed: „Moin, Moin! Machen sie bitte schön mal eine zweite Kasse auf!“ Jungedi, jüst wi Krummhörners laten uns ja neet geern kummderen. Ik mutt avers seggen, dat de drall, jung Frau, de dat Geld innamm, daar heelneet anners bi utkeek un futt na de Hörer greep: „Du mußt even dien Kass openmaken, averlaat di Tied!“
Wenn ik dat recht nagah, dann sünd mi uns eenkennig Lü, mit hör egen Koppen lever, as de driest Minsken ut de wiede Welt. Ja, wi sünd körtof un hollen uns de Lü van d´ Liev, wenn wi neet Sinns sünd wat to seggen. Ji mögen dat löven of neet, as wi weer up ´t Huus anwullen, schoov een Frau ut Pesem hör Fahrrad over d´ Marktplatz. Ik bleev stahn un reep: „Moin! Moi, dat wie uns maal in d´ Möt lopen! Annerlesdens hebben wi hör Mann ok sehn, man he hett dat neet mitkregen!“ Unnerdes waadde dat Minske avers al gerüst in de Pedalen un reep van feern blot noch: „Weet wall, dat hett he vertellt!“
Swiegen un denken, deit nüms kränken.
***
Middent in Pesem steiht de moi, oll Manninga-Waterbörg ut dat 15. Jahrhunnert. De Börgmuseum is för elk un een open un wisst de Häuptlings- un Börgenhistoorje. Bovendien kann man sük daar in een Traustuuv standesamtlek trauen laten.
***
Wat is de Welt levelk,
wenn de Blomkes an d´ Padd openspringen
un de Vögelkes drock singen.
Al bold ´n heel Jahr is ´t her, dat mien Gudrun un ik uns Eier- un Kaninenbedriev upgeven hebben un in d´ Ruhstand sünd. Nu jückeln wi smörgens mitunner up Tied mit Rad na Diek un geneten de levelk Natur.
Annerlesdens sünd Ollske un ik sogaar wieder west un wi kwamen heel neet weer na Huus, hebb mi de Benen bold in d´ Liev strampelt. Gudrun prootde de hele, leve Vörmiddag aver platt mit mi, ´n Teken, dat se good d´rup was. As wi mitleverlaa weer binnen lepen, harr ik Smacht, ut de Grund was d´r keen Tied mehr groot to koken. Wi kwammen overeen, dat ´t braden Eier mit Schink un ´n Gurkje, up een Stück Stuut geven sull.
Mutt seggen, dat was ok heel lecker, man na twee Spiegeleier slick ik mi um de Beck, luurde in de Pann, leet de Lipp hangen un wurr frocksk: „Mehr gifft ´t neet, worden mi de Eier nu ok al todeelt?“
„Du Nimmersatt!“ schull Ollske do, „Jetzt, wo ich die Eier kaufen muss, willst du drei?“
Dat heet ja:
Eet di satt un holl di gladd,
man sünd de Eier eerst in d´ Pann,
komen daar keen Kükens mehr van.
***
Tiedwies kwamm ik bi ´n Familie in Emden, war de Vader sien Lü tomaal de Hacken wees. Glückelk wassen de Kinner over d´ Ruugste, de Moder noch heel ansehnelk un in ´t best Oller. Ja, an dat Minske was nix vergeten, ik reken hör to de Flüggen, gau stunn ok weer een Keerl up Drüppel. Blot, de neei Mann harr sien Wark wiederweg un was völ to d´ Huus ut.
Eenmaal wees Ollske, as ik maandags kwamm, heelkeen Mood un reer mit drög Ogen. Se broch an, dat hör neei Leevhebber sük al heel froh up Padd maakt harr. „Nu bün ik moderseelenalleen, weet neet, of ik dat utholl”, lamenteerde se, „Kuuskellen is overhoopt keen Pien daartegen!“ Ik wull dat Minske ´n körl betüssen un gung up de Saak in: „Bedaren se sük, de Mann is ja neet ut de Welt, daar worden se mit klaar. Bit Fredag sünd dat ja man ´n paar Daag.“
Dat Duuvke was aver heel van d´ Padd of un leet de Jauelee neet. Nee, dat Frauminske gung do eerst recht an, un jösel: „Se könen mi dat driest löven, Ofscheed nehmen deit sehr. Ik bün vanmörgen gaar un klaar un hebb overall blau Flecken.“
Se harr so ´n Drifft un Drang
na ´n Mann.
***
Vörn ´n paar Jahr kwamm mien Book >Een Mark sünner Wark< rut. Wat later, as bi uns een anner Auto d´rher muß, hau mi in Rysem een Rentner an un reep: „Gommes! Een heel neei Fahrtüg?“ De Oll kwamm nahder: „Du kannst d´r wall wesen, kummst daar ja mackelk bi!“ Do froog ik verfehrt: „Wo menen se dat dann?“ De Keerl bleev stiemsk: „Mit dat neei Book is di dat Auto ja in d´ Schösteen regent un hett keen Sweet köst!“ Ik wull hum verklaren, dat de Lü sük vandaag boll neet mehr mit Plaatdüts befaten un daar keen Geld för overhebben. Dat mien Döntjes wall ´n paar Tuffels, man keen Flees up d´ Teller brengen un eerst recht keen Auto upsmieten. Do froog de oll Fent doch gladd: „Un waarum grippst du sovöl bi d´ Benen up, wenn ´t keen Profit brengt?“
Wiss wahr, daar hulp keen Proten, ik kunn de Kiesbieter neet bipulen, dat ik ut Aardigheid fabuleer. Tolesd wunk he stievkoppig of un reep: „Vertell mi nix, dat neei Auto hest du man so, mit >Een Mark sünner Wark< betahlt!“
Sünner Glück un Günst,
is all Künst umsünst,
man bi een Mark Verdeenst,
kummt futt dat Ofgünstgespenst.
***
Ik wünsk jo ´n blied Paaskefier;
wassen mien Tütjes ok al hier?
Froger, in uns Kinnertied, kregen wi Wind van vörn, wenn wi to fell mitproten wullen. “Holl di still, du büst noch neet drög achter d´ Ohren!“ Vandaag laten de Lüttjen sük de Rappel neet man so verbeden, könen radder proten, as unsereen hören un laten sük nix wiesmaken.
In mien aktiv Tied, as wi uns Hohnerbedriev noch in d´ Gang harren, was dat to Ostern immer besünners drock. Umdat de Stünnen mi in de Paaskeweek neet weglepen, hull ik geern bestellt Eier up Papier fast. Ik löv, dat was 2010, do full de 1. April up d´ grön Dünnerdag. Mit een heel Pack Kükeneier up d´ Arm klingel ik domaals bi Lü, de ´n Huck vull Kinner harren un muß eevkes an d´ Huusdör wachten. Binnen kwamm wat in d´ Gang un ut elke Fensterruut keek tomaal ´n Kinnersnuut.
Een lüttje Wiesnös mook de Huusdör open un gluumde mi minnachtig an, stook de Nös up un wull mi gladd, schroff oflopen laten. Heel streng reep de Hellhaak: „Wir brauchen diesmal keine Eier. Sonntag kommt der Osterhase, dann haben wir Eier genug!
Krüzmillionen, Dönnerslag,
weer een Minske,
de keen Eier mag!
***
Uns Vörfahren harren dat froger faak mit de Daardedagskoll to doon. De Utdrück kwamm van de Malaria-Krankheid, de hier in Oostfreesland in beid Weltkriegen upflammt is un dör Müggen overdragen wurr. Vandaag proten wi blot noch van de Daardedagskoll, wenn Minsken sük een Lieden inbilden.
Annerlesdens truff ik in Pesem een bekennt Ehepaar, de ik bold ´n Jahr neet sehn harr. „Wo geiht jo dat?“ frogg ik, futt greep de Frau sük an ´t Hart un jaulde „mutt nödig so wesen.“ Hör Mann meende aver: „Mi geiht dat best, man Ollske hett weer hör Muusnüsten in de Kopp.“ As ik daarup dat Woord: „Noit krank is ok neet gesund“, rut stöttde, gluumde dat Frauminske mi mulsterg an, dee een depen Sücht un wull recht even uthalen. Daar kunn ik glückelkerwies ´n P vörsetten: „Lesd Sömmer wassen se blied, dat d´ Dokter een EKG bi hör maakt un nix funnen hett. Bovendien hett de Mann in sien witt Kittel doch betoont, dat hör Hart sleit as ´t mutt, un se wall hunnert Jahr worden könen.“
Daarup reerde de Ollske mit drög Ogen un jösel: „Ja, daar seggens wat, um so ´n EKG dürt Dokter anner Maal neet tokommen, dat hett mi naar good daan.“
Mitunner doon Woorden mehr,
as Pillen un Smeer.
***
Geburtshuus van Dr. Hermine Heusler-Edenhuizen.
Dat Minske leet sük 1911 in Berlin daal un was de eerst
amtlich, dütse Dokterske för Frauen.
(* 16. März 1872, in Pesem; + 26. Nov. 1955 in Berlin.)
Jan van Pesem is noch faak mit sien Fiets unnerwegens un stampt meest good in de Pedalen. Wenn he bi Wind un Weer dör d´ Krummhörn jükelt, sull man menen, dat de Mann in ´t best Oller is, nüms sücht hum sien Jahren an.
As sien Rad maal minn Luft hett un anstött, stürt he in d´ Flüggt de Radflicker an. Daar steken hum ´n paar neei Elektroraden in d´ Ogen, waar he an un för sük noit wat van weten wull. Jan blifft bi de dürabel Fahrtügen stahn, dat kriggt de Fahrradbaas mit. Mit ´n Gulp van Worden verklaart he Jan de Vördeel van so ´n Pedelec: „Die sind brandneu, haben eine Reichweite bis zweihundert Kilometer und einen leisen Motor.“ Jan meent avers, dat he mit sien Esel beter torecht kummt, as mit so Rennpeerd.
De Fahrradmann hett sien Pulver noch neet verschoten un dürt d´r wall wesen, sien Tung word radder: „Mit einem E-Bike fahren sie mindestens ein Jahrzehnt un das will ich ihnen sagen, so ein Teil brauchen sie nicht mehr, wenn sie 80 sind!“ Do maakt Jan ´n verfreten Gesicht un haalt de beslaan Proter to sien Dröm ut: „Wat sünd 80 Jahr? Token Week waar ik 90!”
Radfahren mit sloten Mund,
hollt gesund.
***
Uns Enkeldochter geiht nu ok na d´ School, un as Opa was ik neeischierig, wo hör dat bekummt.
„Nu büst du ok al weer groot un geihst na de School. Wo geiht di dat d´r mit, magst du wall hengahn?“ Do reep uns Geeske: „Alles gut, Opa!“ Dann fung dat Kind avers een anner Proot an, reet hör Mundje speerangelwied open un wees mi, dat twee Muustannen een grood Gatt in hör Snuutje achterlaten hebben: „Guck! Ich bin sogar schon in den Wechseljahren!“
Do hebb ik dat Kind bisied nohmen un se was ok heel Ohr, as ik hör dat Spill verklaarde. Gliek achteran leep se avers na hör Moder un froog: „Ist es wahr, was Opa gesagt hat, dass der liebe Gott uns die Zähne zweimal schenkt und dass wir sie beim dritten Mal selbst bezahlen müssen?“
Wilhelm Busch meende al:
In ´n Tann sien dunker Höhl sitt mennigmaal de hele Seel.
***