Strategisch denken - Klaus-Dieter Thill - E-Book

Strategisch denken E-Book

Klaus-Dieter Thill

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Beschreibung

In einer sich rasant verändernden Gesundheitslandschaft ist strategisches Denken für niedergelassene Ärzte kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Diese essenzielle Publikation nimmt Sie mit auf eine Reise durch die Grundlagen, Anwendungen und Instrumente des strategischen Denkens, die speziell auf die Bedürfnisse einer Arztpraxis zugeschnitten sind. Von systemischem Denken über effiziente Praxisführung bis hin zu persönlichen Qualitäten und Prozessen für Strategieentwicklung – dieses Buch bietet ein umfassendes Kompendium für Ärzte, die die Zukunft ihrer Praxis und die Qualität der Patientenversorgung sichern wollen. Entdecken Sie, wie Sie durch strategisches Denken nicht nur Ihren Betrieb effizienter gestalten, sondern auch die Versorgungsqualität für Ihre Patienten nachhaltig verbessern können.

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Seitenzahl: 114

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Klaus-Dieter Thill

Strategisch denken

Best Practices für Haus- und Fachärzte

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

1 Strategisches Denken: Definition und Relevanz

2 Strategisches Denken und unternehmerische Praxisführung

3 Die persönlichen Voraussetzungen für strategisches Denken

4 Denken in Form gebracht: Die Strategie

5 Toolbox für strategisches Denken

6 Fazit

Impressum neobooks

Vorwort

Die Dynamik und die Vehemenz, mit der sich der Handlungsrahmen für Haus- und Fachärzte wandeln, macht ein Festhalten an etablierten Routinen der Praxisführung unmöglich. Für Praxisinhaber gilt es, eine Vielzahl von Entscheidungen zu treffen, die zu einem großen Teil auch die Zukunftsausrichtung ihrer Praxisbetriebe betreffen. Damit ist strategisches Denken, das bislang kaum zum Tragen kam, nicht mehr nur eine wünschenswerte Fähigkeit, sondern eine unabdingbare Notwendigkeit im modernen Gesundheitswesen. Es geht darum, vorausschauend zu planen, Ressourcen effizient zu nutzen, Technologien sinnvoll zu integrieren und dabei stets den Patienten in den Mittelpunkt zu stellen. Nur Ärzte, die diese Herausforderungen erkennen und strategisch denken und handeln, sind für die Zukunft gerüstet und können eine höhere Versorgungsqualität sicherstellen.

Strategisches Denken ist für niedergelassene Ärzte der Königsweg, um in einem immer komplexer und dynamischer werdenden Handlungsrahmen ihre individuellen und persönlichen Ziele im Hinblick auf die Art und Intensität der Patienten-Versorgung und den Betrieb der eigenen Praxis gleichermaßen sicherzustellen.

Diese Publikation vermittelt die Grundlagen hierzu, zeigt die Anwendung und beschreibt Hilfsmittel, die Praxisinhaber bei ihren strategischen Überlegungen unterstützen:

In Kapitel 1 werden die Grundlagen des strategischen Denkens erläutert und seine Relevanz im Kontext des Gesundheitswesens und speziell für Arztpraxen hervorgehoben. Ein Deep Dive in die verschiedenen Aspekte wie systemisches Denken, Antizipation, Szenario-Planung usw., ermöglicht ein umfassendes Verständnis.

Kapitel 2 beleuchtet den engen Zusammenhang zwischen strategischem Denken und effizienter Praxisführung. Es wird diskutiert, warum strategisches Denken eine Schlüsselkompetenz für jeden Arzt ist und wie es zum Erfolg der Praxis beitragen kann.

In Kapitel 3 wird der Fokus auf die persönlichen Qualitäten gelegt, die notwendig sind, um erfolgreich strategisch zu denken. Themen wie Neugier, Selbstreflexion und die Überwindung von Denkbarrieren werden behandelt.

Das 4. Kapitel gibt einen umfassenden Überblick über die Prozesse und Methoden zur Entwicklung einer Strategie. Von der Situationsanalyse über die Visions-Entwicklung bis zum Aktionsplan werden alle relevanten Aspekte abgedeckt.

Im fünften Kapitel wird eine Reihe von Tools und Techniken vorgestellt, die beim strategischen Denken nützlich sind. Darunter befinden sich auch Instrumente wie das Praxismanagement-Benchmarking, SWOT-Analyse und die STEP-Analyse, die speziell für die Bedürfnisse einer Arztpraxis angepasst sind.

Strategisches Denken ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit für niedergelassene Ärzte. Die Integration dieser Fähigkeit in die tägliche Praxis wird nicht nur zu einer effizienteren Betriebsführung, sondern auch zu einer besseren Patienten-Versorgung führen.

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1 Strategisches Denken: Definition und Relevanz

1.1 Was ist strategisches Denken?

1.1.1 Definitorische Grundlage

"Strategisches Denken" ist eine Fähigkeit, die eine Person in die Lage versetzt,

unter einer perspektivisch definierten Aufgabe oder Zielvorgabe

über komplexe Zukunfts-Situationen nachzudenken,

ein möglichst realistisches Bild über den zugehörigen Handlungsrahmen, sowohl in seiner Gesamtheit als auch im Detail, zu zeichnen,

darauf aufbauend Pläne zu generieren und Entscheidungen zu treffen,

um hieraus eine erfolgreiche Strategie zur Aufgaben-Realisierung oder Zielerreichung zu entwickeln.

Um die Definition von "Strategischem Denken" in einem praktischen Kontext zu erläutern, nehmen wir das Beispiel eines niedergelassenen Arztes, Dr. Müller, der in den nächsten fünf Jahren die Anzahl der Patienten seiner Praxis um 20 % erhöhen möchte.

Perspektivisch definierte Aufgabe oder Zielvorgabe

Dr. Müller identifiziert zunächst die Aufgabe, die er lösen möchte: Steigerung der Patientenzahl um 20 % in den nächsten fünf Jahren. Dies ist eine klare und messbare Zielvorgabe, die eine längerfristige Perspektive bietet.

Über komplexe Zukunfts-Situationen nachdenken

Der nächste Schritt im strategischen Denkprozess ist die Entwicklung möglicher zukünftiger Szenarien. Dr. Müller berücksichtigt dabei verschiedene Faktoren wie demografische Veränderungen, den Einfluss der Telemedizin und die zunehmende Konkurrenz durch andere medizinische Einrichtungen.

Realistisches Bild über den Handlungsrahmen

Nach der Analyse der möglichen Szenarien erstellt Dr. Müller ein realistisches Bild seines Handlungsrahmens. Er erkennt, dass er sowohl in den Bereichen Marketing als auch Patientenbetreuung Verbesserungen vornehmen muss. Außerdem sieht er die Notwendigkeit, sein Leistungsangebot auszubauen, um ein breiteres Patientenspektrum anzusprechen.

Pläne generieren und Entscheidungen treffen

Basierend auf seinem Handlungsrahmen beginnt Dr. Müller, konkrete Pläne zu entwickeln. Er entscheidet sich beispielsweise, eine neue Webseite für seine Praxis zu erstellen und gezielte Werbemaßnahmen in sozialen Medien durchzuführen. Weiterhin entschließt er sich, das Personal um eine zusätzliche Medizinische Fachkraft zu ergänzen, um die Betreuung der Patienten zu intensivieren. Einer der weiteren Pläne besteht in einer telemedizinischen Aufrüstung seiner Praxis.

Erfolgreiche Strategie zur Zielerreichung entwickeln

Nachdem er seine Pläne und Entscheidungen getroffen hat, fügt Dr. Müller diese zu einer kohärenten Strategie zusammen. Diese umfasst sowohl kurz- als auch langfristige Maßnahmen, die auf seine Zielvorgabe ausgerichtet sind. Er implementiert diese Schritt für Schritt und setzt Mechanismen zur regelmäßigen Überprüfung und Anpassung seiner Strategie ein.

Bei strategischem Denken geht es also darum, vier Schlüssel-Fragen zu beantworten:

Wo will ich hin, was möchte ich erreichen?

Welches Handlungsumfeld muss dabei berücksichtigt werden?

Welche Möglichkeiten zur Zielerreichung stehen mir zur Verfügung?

Welche Option wähle und verfolge ich?

Das zentrale Kennzeichen strategischen Denkens ist seine Ausrichtung auf Langfristigkeit. Es beinhaltet das Vermögen, Ziele zu definieren und Situationen zu bewerten, die über Monate oder Jahre hinweg reichen sowie mögliche zukünftige Entwicklungen und Trends vorherzusehen. Daraus entsteht dann eine Vision, die in konkrete Handlungsschritte übersetzt wird.

Eine Grundvoraussetzung hierfür ist analytisches Denken, um Situation oder Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Hierzu zählen die Untersuchung von Daten, Trends, Chancen und Risiken, um potenzielle Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und in die Strategie einzubeziehen. Strategische Denker können darüber hinaus einschätzen, wie Ressourcen im Sinne von finanziellen Mitteln, Personal, Technologien oder andere Assets am besten zur Zielerreichung eingesetzt werden.

Ebenso beinhaltet strategisches Denken die Fähigkeit zu Flexibilität und Anpassung, da sich Umgebungen und Rahmenbedingungen ständig ändern. Das bedingt, dass Pläne entsprechend neuen Informationen oder unerwarteten Entwicklungen angepasst werden, ohne dabei das langfristige Ziel aus den Augen zu verlieren.

Die beste Strategie ist jedoch nutzlos, wenn sie ineffektiv umgesetzt wird. Strategische Denker sind deshalb auch in der Lage, ihre Vision und Pläne klar zu kommunizieren, um das Team oder die Organisation von der Idee zu überzeugen und die Umsetzung erfolgreich voranzutreiben.

1.1.2 Strategisches versus taktisches Denken

Sowohl taktisches als auch strategisches Denken sind entscheidende Fähigkeiten für alle, die in der heutigen komplexen Welt erfolgreich sein wollen. Beide sind eng miteinander verwoben, haben aber unterschiedliche Schwerpunkte und Anwendungen.

Rein definitorisch konzentriert sich strategisches Denken auf langfristige Visionen und Ziele. Es beinhaltet die Fähigkeit, einen Gesamtplan zu erstellen, um diese Visionen und Ziele durch Überwindung von Herausforderungen und Nutzung von Chancen zu erreichen. Taktisches Denken hingeben ist auf kurz- bis mittelfristige Aktionen ausgerichtet. Es befasst sich mit den spezifischen Schritten und Maßnahmen, die erforderlich sind, um bestimmte Ziele oder Meilensteine innerhalb der übergeordneten Strategie zu erreichen.

Hinsichtlich des Zeithorizontes unterscheiden sich die beiden „Denkrichtungen“ dahin gehend, dass der strategische Bereich langfristig, oft auf Jahre angelegt ist, wohingegen die Taktik kurz- bis mittelfristig wirken soll, oft in einer Perspektive von Tagen, Wochen oder Monaten.

Strategisches Denken fokussiert auf das „große Ganze“. Es geht darum, die Richtung festzulegen und zu entscheiden, welche Ziele angestrebt werden sollen.

Taktische Überlegungen hingegen befasst sich immer mit Einzelheiten: Wie können die festgelegten Ziele erreicht werden? Welche Ressourcen sind erforderlich? Welche Schritte sind notwendig?

Hinsichtlich der Flexibilität ändern sich Strategien, einmal festgelegt, nicht häufig, denn sie dienen als Leitfaden über einen längeren Zeitraum. Im Gegensatz dazu können sich Taktiken in kürzeren Abständen ändern, je nachdem, wie sich Umstände entwickeln oder welche Herausforderungen auftreten.

Hier sind fünf Beispiele aus dem Praxismanagement, die den Unterschied zwischen strategischem und taktischem Denken verdeutlichen:

Terminplanung

Strategisch: Sie überdenken die grundsätzliche Terminstruktur Ihrer Praxis. Vielleicht möchten Sie spezielle Zeiten für chronisch Kranke oder für Vorsorgeuntersuchungen einplanen.

Taktisch: Sie entscheiden sich, für den kommenden Monat einige zusätzliche Abendtermine anzubieten, um den momentanen Patientenanlauf zu bewältigen.

Weiterbildung

Strategisch: Sie planen, in den nächsten Jahren eine zusätzliche Fachqualifikation zu erwerben, um das Leistungsangebot Ihrer Praxis zu erweitern und sich von anderen Praxen abzuheben.

Taktisch: Sie melden sich kurzfristig für einen Kurs an, um sich über die neuesten Behandlungsmethoden in einem bestimmten Bereich zu informieren.

Mitarbeitereinstellung

Strategisch: Sie erkennen einen langfristigen Trend, z. B. dass immer mehr ältere Patienten Ihre Praxis besuchen. Daher entscheiden Sie sich, eine Fachkraft einzustellen, die Know-how im geriatrischen Bereich hat.

Taktisch: Sie stellen eine temporäre Aushilfskraft ein, um den Krankheitsausfall einer Ihrer Fachangestellten zu kompensieren.

Technologie und Ausrüstung

Strategisch: Sie entscheiden sich für die Anschaffung eines modernen medizintechnischen Geräts, das neue Untersuchungsmethoden ermöglicht und damit Ihre Praxis für die nächsten Jahre zukunftssicher macht.

Taktisch: Sie aktualisieren die Software Ihres aktuellen Geräts, um es so auf den neuesten Stand zu bringen.

Patientenkommunikation

Strategisch: Sie implementieren ein umfassendes Patienten-Informations-System, das sowohl Bildungsmaterialien als auch Erinnerungen für regelmäßige Checks enthält, um die Patientenbindung und -zufriedenheit langfristig zu erhöhen.

Taktisch: Sie senden in einer einmaligen Kampagne E-Mails an Ihre Patienten, um sie über eine saisonale Grippeimpfung zu informieren.

Obwohl taktisches und strategisches Denken unterschiedliche Ansätze und Schwerpunkte haben, sind beide für den Erfolg unerlässlich. Eine gute Strategie ohne klare Taktiken ist wirkungslos, ebenso wie taktische Maßnahmen ohne eine übergeordnete Strategie ziellos. Es kommt also darauf an, den Wert beider Ansätze zu kennen und zu wissen, wie man sie effektiv kombiniert .

1.1.3 Exkurs: Deep Dive in die Interaktionen des strategischen Denkens

Strategisches Denken ist der Überbegriff einer Reihe von Konzepten, die untereinander verbunden sind, sich gegenseitig synergistisch unterstützen:

Systemisches Denken: Die Fähigkeit, komplexe Systeme und Interaktionen zu erkennen und zu verstehen.

Antizipation: Das Voraussehen von zukünftigen Entwicklungen und Trends.

Szenario-Denken: Das Entwerfen von möglichen zukünftigen Settings, um auf unterschiedliche Umstände vorbereitet zu sein.

Kritische Analyse: Das Hinterfragen von Annahmen und das Bewerten von Informationen zur Entscheidungsfindung.

Adaptivität: Die Fähigkeit, sich an Veränderungen anzupassen und Flexibilität zu zeigen.

Intuition: Das Erkennen von Mustern und Zusammenhängen, basierend auf Erfahrung und Gefühl.

Vision: Ein klarer, inspirierender Ausblick auf die gewünschte Zukunft.

Innovationsfähigkeit: Die Fähigkeit, Neues zu schaffen oder bestehende Ideen zu verbessern.

Entscheidungsfindung: Das Treffen von Entscheidungen basierend auf einer Kombination von Analyse, Wissen und Urteilsvermögen.

Reflexion: Sich regelmäßig selbst zu überprüfen, um das eigene Denken und Handeln zu verbessern.

Effizienz: Das Identifizieren von Schlüsselbereichen oder -aktionen, die den größten Einfluss oder die größte Wirkung haben.

Risikobewertung: Das Einschätzen von möglichen Bedrohungen und Chancen.

Stakeholder-Perspektive: Die Berücksichtigung verschiedener Sichtweisen und Interessen von relevanten Gruppen.

Durch das Verständnis dieser im Folgenden detaillierter ausgeführten Konzepte wird das Thema "Strategisches Denken" in seinem Wesen genauer skizziert und tiefer gehend verständlich, sodass das komplexe Zusammenspiel von Überlegungen zu erkennen ist, die den Prozess des strategischen Denkens prägen.

1.1.3.1 Systemisches Denken

Systemisches Denken ist ein Ansatz zur Betrachtung von Problemen und Herausforderungen aus einer ganzheitlichen Perspektive. Es basiert auf der Erkenntnis, dass alle Bestandteile in einem System, z. B. in einer Arztpraxis, miteinander verbunden sind und dass Änderungen in einem Aktionsbereich Auswirkungen auf andere haben können. Alle Einzel-Bereiche eines Systems folgen inneren Regeln, sind aber in ihrer Funktionalität mit den übrigen verbunden und bedingen einander. Im Idealfall erfolgt das mit einer synergistischen Wirkung, d. h. der kombinierte Effekt ist größer ist als die Summe der einzelnen Effekte, die Elemente interagieren und erzielen ein Ergebnis, das keines der Elemente allein erreichen könnte.

Obwohl strategisches und systemisches Denken unterschiedliche Schwerpunkte haben, sind sie eng miteinander verknüpft:

Im Gesundheitswesen sind der Handlungsrahmen und die Herausforderungen für Arztpraxen äußerst komplex. Strategisches Denken muss daher auch systemisch angelegt sein, um die Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Einflussfaktoren zu verstehen.

Ein Systemverständnis hilft, widerstandsfähige Strategien zu entwickeln, die weniger anfällig für unerwartete Veränderungen sind.

Durch das Verständnis von System-Dynamiken kann man mittels strategischem Denken neue Möglichkeiten erkennen, die sonst vielleicht verborgen blieben.

Ein Verständnis der Systemdynamik ermöglicht es strategisch Denkenden, sich schnell an Veränderungen anzupassen und proaktiv zu handeln.

Strategisches und systemisches Denken sind folglich zwei Seiten derselben Medaille: Während strategisches Denken den Fokus und die Richtung vorgibt, bietet systemisches Denken das Verständnis für die Dynamik und Wechselwirkungen. Um mit komplexeren Sachverhalten erfolgreich umgehen zu können, müssen Ärzte beides beherrschen.

1.1.3.2 Antizipation

Antizipation ist die Fähigkeit, zukünftige Entwicklungen, Herausforderungen oder Chancen im Voraus zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Das kann sich auf die Patienten-Versorgung, aber auch auf Aspekte wie Praxismanagement, Mitarbeiterführung und Weiterentwicklung der Praxis beziehen. Durch Antizipation kann der Arzt vorausschauende Entscheidungen treffen, die nicht nur auf der aktuellen Situation, sondern auch auf einer zukunftsgerichteten Projektion basieren. So lassen sich Risiken minimieren und die Effizienz und Qualität der medizinischen Versorgung optimieren. Dadurch ist die Antizipation eng mit dem strategischen Denken verbunden:

Strategisches Denken erfordert eine vorausschauende Planung. Ohne Antizipation wäre diese Planung oberflächlich und nicht in der Lage, mögliche zukünftige Herausforderungen oder Gelegenheiten effektiv zu berücksichtigen.

Ein wichtiger Aspekt des strategischen Denkens ist die Entwicklung von Strategien, die auch unter unsicheren Bedingungen funktionieren. Durch Antizipation kann man sich besser auf verschiedene mögliche Zukunftsszenarien vorbereiten.

Statt nur auf Veränderungen zu reagieren, ermöglicht die Kombination von strategischem Denken und Antizipation proaktives Handeln. Dies kann den Unterschied zwischen dem Erfolg und Misserfolg eines Unternehmens ausmachen.

Durch das Vorhersehen zukünftiger Entwicklungen können Organisationen ihre Ressourcen effizienter zuweisen und

Strategisches Denken und Antizipation sind folglich zwei Konzepte, die sich gegenseitig verstärken. Während das strategische Denken den Weg in die Zukunft weist, ermöglicht die Antizipation, mögliche Hindernisse oder Gelegenheiten auf diesem Weg zu erkennen.

1.1.3.3 Szenario-Planung

Die Szenario-Planung ist eine strategische Planungsmethode, die dazu dient, verschiedene mögliche Zukunftsverläufe zu modellieren und zu analysieren. Ziel ist es, sich auf unterschiedliche, plausible Entwicklungen vorzubereiten. In der Regel werden mehrere Szenarien entwickelt, die sich in ihren Annahmen und Ergebnissen unterscheiden, um so ein breites Spektrum an Möglichkeiten abzudecken. Durch die Betrachtung dieser verschiedenen Szenarien lässt sich besser verstehen, welche Faktoren die Zukunft beeinflussen könnten und welche strategischen Optionen in verschiedenen Kontexten am besten geeignet wären.