Streit mit Alexa - René Nafziger - E-Book

Streit mit Alexa E-Book

René Nafziger

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Beschreibung

Niko hat sich einen Echo-dot gekauft, der aber gehackt worden ist. Daraufhin wird er gezwungen Videos sexuellen Inhalts ins Netz zu stellen, da Alexa auch sein Handy etc. gehackt hat.

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Inhaltsverzeichnis

ÜBERRASCHUNG

DISCO

DEUTSCHUNTERRICHT

ERSTES DATE

KAMERA-LIEFERUNG

ALEX

UNTER WASSER

DROGEN

VERSÖHNUNG

DAS ROTE ZIMMER

OHNE HIMMEL

OFFENBARUNG

DIE RACHE

ANGRIFF

FRAGEN

FRIEDHOF

KRANKENHAUS

SAN FRANZISCO

ÜBERRASCHUNG

Ich heiße Niko Siegfried Maria Angelo.

Für Dich eine kurze Pause zum Nachdenken… Ja, ich weiß. Kann man solche Eltern haben? Ja, Mann kann! Dabei muss ich sie doch entschuldigen. So ist das, wenn man internationale Eltern hat. Sozusagen! Der Vater Deutscher, die Mutter Italienerin.

Ja, das mit Maria kann man als Deutscher nur schwer nachvollziehen, aber in Italien ist Maria durchaus ein üblicher Zweitname für einen Jungen.

So sieht es aus und wer ist schon so homogen, dass er nur einen Namen braucht. Ich jedenfalls nicht. Niko, das bin ich, mein eigentliches Ich also, eine Kurzform von Nikolaus, weil ich zufällig am Nikolaustag geboren bin, 2 Wochen vor Termin, aber immerhin: Ich bin durchgekommen, durch den Geburtskanal und auch durch mein weiteres Leben. Bis heute!

Nun, Siegfried war der Wunsch meines Vater angesichts seiner Angst, dass ich vielleicht nicht bis Weihnachten durchhalten würde. Und Siegfried, das ist Kraft, das ist Tatendrang, das ist Mut und Durchhaltevermögen, ein Drachentöter und leider auch Opfer. Hagen hat ihn ja sozusagen von hinten mit dem Speer durchs Auge oder besser auf das Lindenblatt auf seiner Schulter, und hops, Siegfried war Geschichte.

Die beiden nächsten Namen, Maria und Angelo, waren die Beigaben meiner Mutter. Maria zu Ehren der Gottesmutter. Nicht schlecht, wenn sie bei einem so schwächlichen Kind vielleicht ihre schützende Götterhand drüberhält.

Angelo, das ist einfach die Bezeichnung, die alle italienischen Mütter ihren Söhnen geben oder wofür sie sie fälschlicherweise halten: Engel eben.

Niko Siegfried Maria Angelo also! Hier bin ich.

Vielleicht bilden die Namen auch nur meine etwas komplizierte Persönlichkeit ab. Vier Namen, vier Persönlichkeiten. Den Rausschmiss durch meine Eltern schulde ich Siegfried. Er steigt immer dann ein, wenn Niko nicht mehr weiter weiß und sich mein Nervenkostüm an den Rändern aufzulösen beginnt, die Nähte platzen und so weiter. Maria ist meine mütterliche Seite. Sie ist grundsätzlich hilfsbereit und fürsorglich und Angelo, na ja, er ist der Träumer, immer jenseits von Gut und Böse und auch sehr jenseitig, was seinen Realitätssinn anbetrifft. Niko hält sie meist alle in Schach, wenn er nicht gerade selbst Schachmatt gesetzt wird.

Aber meine eigentliche Geschichte fing mit Alexa an.

Ich lebe in einer Einrichtung für Betreutes Wohnen. Hört sich gut an, gerade so, als würde für einen gekocht und geputzt, den ganzen Mist, den so eine Wohnung eben mit sich bringt…

Wohnung ist vielleicht ein wenig euphemistisch, besser Zimmer mit Spüle statt einer Küche und ein Bad mit Dusche und Waschbecken. Das Waschbecken, eines dieser klitzekleinen Dinger, nicht viel größer als ein Fingernagel.

Nein, Spaß beiseite, aber Betreutes Wohnung meint eigentlich, dass sich jemand Kompetentes um uns, also unsere Entwicklung als Menschen, gemeint ist ‘vollwertiger Spießbürger’, kümmert, in Wirklichkeit wird man ständig gegängelt.

“Mach noch die Spülmaschine leer!” “Morgen solltest du aber pünktlich zum Unterricht!” “Am Freitag bist du dran mit Kochen!” “Wie sieht dein Plan für die kommende Woche aus?” “Morgen gehen wir einkaufen?” Also: Wohnen in Zeiten der Folter.

Und Bernd kann das wirklich gut. Dabei ist er immer betont freundlich und schaut einen mit seinem Pädagogenblick an, mit dem Ich-weiß-es-besser-Blick, aber ich fühl’ mich ja doch in dich ein, ich war ja auch mal so alt. Was weiß er schon?

Bernd sieht eigentlich gar nicht aus wie ein Sozialpädagoge, denke ich immer, abgesehen mal von der absolut anti-stylischen Kleidung. Mit seinem roten Haar, seinem Vollbart und den etwas stechend blauen Augen sieht er eher aus wie der Mensch gewordene Garfield.

Betreutes Wohnen also! Ich weiß, ich weiß: selber schuld, ich hätte meine Mutter nicht schlagen und die Einrichtung nicht zertrümmern sollen. Jetzt leben meine Alten halt alleine, haben weniger Stress, halten sich mit rührseligen Gedankenfetzen über ihren verlorenen Sohn über Wasser und wenn sie könnten, würden sie sich vermutlich täglich nach meinem Befinden erkundigen. Scheiß drauf!

Alleine leben ist definitiv besser.

Mein Zimmer hier ist sogar größer als das zu Hause. Eine Spüle und eine Herdplatte zum Tee-oder Kaffeekochen, von der Miniaturküche war ja schon die Rede, ein Sofa aus Bast, einigermaßen bequem und in einer Ecke mein Bett, 100x200cm.

Am Fenster ein weißer, aber lädierter Schreibtisch und ein Regal für die Schulsachen. Ein Kleiderschrank fehlt auch nicht, auch der in weiß, aber alles irgendwie abgegriffen, zwar nicht versifft, aber auch nicht schön. Kein Ort für Ästheten oder ‘Schöner Wohnen’.

Ich hatte Alexa geklaut beziehungsweise ein sogenanntes ‘Echo dot’, beim Mediamarkt, an der Elektronik-Schleuse vorbei.

“Wo hast du das denn her”, meinte Bernd, als er mich zum ersten Mal in meiner 1-Zimmer-Wohnung damit hantieren sah.

“Mediamarkt!”, sagte ich, “39,99 Euro. Im Angebot. Meine Oma…” Bernd zieht die Augenbrauen hoch. “Deine Oma scheint ziemlich spendabel zu sein! Hast du den Bon dabei!”.

Er sieht mein Stirnrunzeln und greift sich an die Stirn. “Nein, hat die Oma natürlich, alles klar.”

“Gut dann!” Ich nicke und wende mich wieder Alexa zu. “Alexa! Kannst du Bernd wegschicken!”

“Ich bin mir leider nicht sicher!”, tönt es aus dem Echo-dot.

Bernd lacht. “Du kommst morgen nach der Schule nochmal in mein Büro, Niko. 13.30!”

“Ja, ja!”, murmele ich und blicke ihm nach. Er kann sich natürlich denken, dass das Echo-dot nicht von der Oma kommt. Keine gute Ausrede.

Aber für knapp 40 Euro, etwa der Preis für das Echo dot, höre ich mir halt nochmal seine Predigt an, dauert vermutlich eine knappe Viertelstunde.

Ich überschlage kurz. 40 Euro gespart für eine Viertelstunde. Entspricht einem Stundenlohn von etwa 120 Euro, die Beschaffungszeit nicht mit eingerechnet. Das ist okay. Warum geben sie uns auch nur 55 Euro Taschengeld im Monat?

Als ich nach der Schule nach Hause komme, schaue ich kurz bei Bernd vorbei. Er gibt sich 20 Minuten Mühe und ich nicke auch gefühlt 20 Mal.

Dann bin ich entlassen. “Keine Frage! Ich werde es nicht wieder tun!” und so weiter.

Ich stapfe die zwei Stockwerke hoch in meine Wohnung, werfe meinen Rucksack in die Ecke und haue mich auf die Couch, die auch schon mal bessere Zeiten gesehen hat.

Soll ich wirklich das Abitur machen? Die Lehrer wissen, dass ich im Betreuten Wohnen bin, dass meine Familie scheiße ist, aber ich hätte ja Potential, “mach unbedingt das Ding fertig, Niko”, “das ist DER Türöffner” oder der hier: “wenn du erstmal an der Uni bist, vergisst du die ganze Problematik mit deiner Familie, dann kannst du das vielleicht hinter dir lassen.”

So ein abgefucktes Leben lässt du nie hinter dir, du schiebst es immer vor dir her, wie ein Räumfahrzeug im Winter. Der Schnee wird immer mehr. Es kommt immer noch etwas oben drauf.

Aber das Blöde. Die Lehrer sehen einen immer als das Opfer. Aber so will ich mich gar nicht sehen. Opfer, das ist zu einfach. Ich bin jetzt 18, da möchte ich gar nicht mehr alles auf meine Eltern schieben, da käm ich mir zu blöd vor. Irgendwie war der Ausrutscher von Siegfried von langer Hand geplant. Jetzt wohne ich auf der anderen Seite des Mains. Zwischen mir und meinen Eltern ist viel Wasser. Das ist gut und wenn es nach mir ginge, würde ich die Brücken gleich einreißen.

Dann müssten sie für einen Besuch mal einfach so über den Main schwimmen und im Winter, so um Weihnachten herum, müsste ich nicht dem Christuskind zuliebe auf heile Familie machen.

Schon gut, schon gut! Ja, ich werde mein Abitur machen, aber nicht, weil es mir so viele Türen öffnet. Nein, ich habe einfach keine Lust auf eine Lehre, bei Rewe Regale einräumen und ab und zu im Büro ein paar Zahlen zusammenrechnen, Fehlanzeige. Bei der Sparkasse am Schalter stehen und Geld zählen - ich weiß, ich stelle mir das viel zu klischeehaft vor - nein, ich kriege die 2 Jahre Oberstufe noch hin und danach…

Von nebenan kommt Musik, Ed Sheeran, Perfect.

Manu, eigentlich Manuela, ist also auch zurück.

Sie ist erst 15, aber schon ein paar Monate hier, Mutter Alkoholikerin, Vater nicht auffindbar.

Manu hat mehr Piercings im Gesicht als der Dackel meiner Eltern Haare auf dem Kopf hat, aber sie ist echt heiß.

Mir fällt etwas ein. Ich nehme mein Handy und knöpfe mir meine Hose auf. Ich schicke ihr ein Dickpic. “20 Zentimeter Glück”, schreibe ich darunter. Ich hab’s nicht gemessen. Ich muss grinsen bei dem Gedanken. Am liebsten würde ich ihr Gesicht sehen.

Keine halbe Minute später geht nebenan die Musik aus. Es klingelt.

Jetzt muss ich erst recht lachen.

Ich gehe zur Wohnungstür und reiße sie auf. Mir fällt die Kinnlade herunter. Ich schüttele den Kopf.

“Das war ein Witz”, sage ich gedehnt.

“Jetzt keinen Rückzieher machen”, sagt Manu und grinst wie ein Honigkuchenpferd. Sie steht splitternackt vor mir. In einer Hand hält sie ihr Handy. Mir fehlen die Worte. Betreutes Wohnen heißt wohl auch wohnen mit Verrückten und Manu ist definitiv durch den Wind, läuft in irgendeinem Hamsterrad geistig auf der Stelle, aber wenigstens nackt. Ich schüttele nochmal den Kopf.

Manu hat einen echt heißen Körper. An ihr ist wirklich alles rund. Wie kann man so aussehen?

Vielleicht bittest du sie hinein, lässt sich die innere Stimme von Maria vernehmen. Es wird ihr doch kalt!

Sie sollte uns hineinbitten, meint Siegfried und hat dabei ganz andere Gedanken.

Fresse jetzt, ich muss mich konzentrieren, sage ich zu mir.

Ich überlege. Okay, Manuela ist zwar verrückt, aber heiß, Check! Ich, der ich noch Jungfrau bin, bekomme das erste Date sozusagen auf dem Silbertablett serviert, verzehrfertig, ohne Verpackungsmüll, Check! Mein kleinerer Siegfried macht sich sowieso schon auf den Weg, Check! Ich blicke kurz ins Treppenhaus. Bernd muss es ja nicht unbedingt wissen. Verführung Minderjähriger und so. Bernd ist nicht in Sicht, Check!

Machen wir’s halt.

Ich ziehe Manu am Handgelenk in die Wohnung.

“Um Bernd brauchst du dir keine Sorgen zu machen”, sagt sie. “Der ist gerade einkaufen. Vor einer halben Stunde ist der nicht zurück. Reicht dir das?” Sie legt ihre Arme um meinen Hals und blickt mich an, den Schalk in den Augen.

Okay. Das Problem namens Bernd ist also definitiv gelöst.

Ich grinse. Der Siegfried in mir lacht. Eine Minute würde mir reichen, 10 Sekunden fürs Ausziehen, aber das hat sie ja schon hinter sich… Und Maria und Angelo! Ihr haltet die Klappe.

Meine Hormone sprechen ihre eigenen Sprache.

Ich ziehe Manu ins Zimmer.

“Bevor dir kalt wird!” Ich werde mein Grinsen nicht mehr los. “Wozu das Handy?”

“Ich dachte, wir können bessere Fotos machen!”

“Willst du einen Cast für den nächsten Porno machen, oder was?”

“Manu gibt mir einen Kuss an den Hals. “Was hast du gegen ein Filmchen? Ist echt witzig, wenn man es sich wieder anschaut!”

Dem Gedanken kann nicht ganz folgen. Soll ich später anschauen, wie ich Sex mit meiner Nachbarin vom Betreuten Wohnen hatte? Hat Manu ihre ganz eigene Pornosammlung?

“Du bist echt verrückt!”, sage ich, “vertickst du die?”

“Du spinnst!, Niko.” Sie haut mir ihr Handy leicht gegen die Schläfe. “Ich verdiene jetzt mein eigenes Geld. Außerdem bin ich clean.” Sie drückt sich von mir weg. “Nur für uns!”

Für uns! Das begreife ich nicht ganz. Gut, wir kennen uns schon ein paar Wochen und immerhin verbringen wir die Zeit Wand an Wand, aber von der großen Liebe war bisher noch nicht die Rede.

Aber so verrückt Manu auch sein mag, so unkompliziert ist sie vermutlich auch. Schön, wer mit Sexualität so entspannt umgehen kann. Ich drücke sie aufs Sofa.

“Alexa!”, sage ich, “spiele Perfect von Ed Sheeran.”

“Hier ist Perfect auf Amazon Music!”, tönt es aus dem Echo-dot.

Manu lacht!

Ich ziehe mein Hemd aus. Manu legt ihr Handy zur Seite und zieht mich zu sich runter. Mein Hemd fliegt auf den Boden, während ich auf sie draufsinke. Genau in dem Moment dreht sie sich zur Seite und wälzt sich von der Couch.

Ich bleibe verdutzt auf allen Vieren. Was hat sie jetzt vor?

Manu knöpft mir die Hose auf, entwindet mir die Miniaturform meines Siegfrieds und setzt sich auf mich. Oh Gott!

Manu greift hinter sich, nimmt ihr Handy und beginnt zu filmen, während sie sich rhythmisch auf- und abbewegt. Dabei hält sie die rechte Hand weit über sich, damit wir beide auf dem Bild sind.

Nun ja, denke ich, wenn sie so schnell zur Sache kommt, wird sie wohl die Pille nehmen. Was soll ich mir also einen Kopf machen.

Manu scheint zumindest keinen weiteren Gedanken an Verhütung zu verschwenden. Ich grinse sie an. Obwohl ich immer erregter werde, muss ich loslachen. Manu stimmt in das Lachen ein, bis es heftiger wird.

Bei der Achterbahnfahrt kann sie den Film getrost vergessen, denke ich. Ich halte sie an den Hüften fest. Wir sind eh kurz vor dem Höhepunkt.

Plötzlich wirft Manu ihren Kopf nach hinten und stöhnt auf. Ihr entgleitet das Handy. Es fällt hinter die Couch auf den alten Sperrmüllteppich.

Ich ziehe Manu zu mir herunter und drücke meine Lippen auf ihre. Meine Zunge hält mit ihrer Händchen. Sie schmeckt metallisch. Was hat sie sich bloß alles in die Zunge genagelt?

Angelo ist empört. Kein Vorspiel, kein Nachspiel.

Spielverderber!

Klappe, meint Siegfried.

Manu legt ihren Kopf an meine Schulter. Eine Weile bleiben wir so beieinander liegen, tiefenentspannt, mit der Welt im Reinen. Sie grinst in sich hinein.

“Das wollte ich eigentlich seit ich dich gesehen habe!”, flüstert sie.

“Und warum tun wir’s dann erst jetzt?”, frage ich.

“Ich wusste nicht, dass du 20 Zentimeter Glück verkaufst!”, grinst sie.

“Verkaufen?” Mein Blick wird eisern. “Du setzt das nicht ins Netz! Sonst haben wir ein Problem!”

Manu steht vorsichtig auf und greift hinter das Sofa. Sie strahlt!

Sie lädt das Video, krümelt sich neben mich und hält das Handy hoch.

Als ich das Video sehe, kann ich nur mit dem Kopf schütteln. “Das sieht so abgefuckt aus!”, sage ich.

“Findest du?”, Manu stützt sich auf einen Ellbogen und blickt mich streng an. “Das ist aber die Wahrheit. Bilder lügen nicht!”

“Bilder lügen nicht?” Ich lache. “Schon mal was von Werbung gehört!”

“Ja, aber DIE Bilder”, sie tippt aufs Handy, “DIE lügen nicht!”

“Von mir aus!”, murmele ich. “Ich sehe jedenfalls scheiße darauf aus, fast als hättest du mich vergewaltigt.”

“Hab ich ja auch!”

Ich lache laut auf, setze mich auf und schaue von oben auf Manu herab. “Dann sollten wir vielleicht mal den Spieß umdrehen!”, sage ich.

“Die einzige, die sich umdrehen kann, bin ich!”, grinst Manu und streckt mir ihren Hintern entgegen.

Will sie jetzt Anal-Sex? Ich glaub’ es nicht!

“Du hast definitiv zu viel Pornos gesehen!”, sage ich und haue ihr auf eine Po-Backe.

“Ah!”, schreit sie. “Von wegen!”

Ich drücke Manu gegen die Ritze des Sofas und drängle mich neben sie. Dann drehe ich meinen Zeigefinger um eine ihrer schwarzen Locken, während die letzten Takte von ‘Perfect’ an unsere Ohren dringen. Mein innerer Angelo ist etwas zufriedener. Romantik ist sein Ding. Ja, irgendwie bin ich ihn noch nicht losgeworden. Aber warum auch? Siegfried hat seinen Part gehabt.

“Wie war dein Tag?”, frage ich.

Manu strubbelt mir durch die Haare. “Die könnten auch mal geschnitten werden!”

“Wie dein Tag war?”

“Na so halt! Haare kämmen, Haare waschen, Haare färben, Boden kehren, Waschbecken sauber machen.”

Ich beobachte ihre Augen. Sie scheinen allen Glanz verloren zu haben. “Und selber schneiden gar nichts?”

Sie wackelt kaum merklich mit dem Kopf. “Noch nicht! Im zweiten Lehrjahr!” Sie dreht ihren Kopf zum Fenster. “Alexa, spiele Despacito!”

“Hier ist ‘Despacito’ auf Amazon-Music”, tönt es aus dem Echo-dot.

Manu hat definitiv keine Lust, über ihre Arbeit zu sprechen, so schnell wie sie das Thema wechselt. Aber ich kann’s auch verstehen. 8 Stunden senkrecht stehen ist schon eine Kunst für sich.

“Du darfst bei mir üben!”, sage ich und lächle verschmitzt.

Plötzlich greift mir Manu zwischen die Beine.

“Eh!”, sage ich.

“Mit dir möchte ich andere Sachen üben!”, sagt sie und setzt sich auf.

Ich reiße mich zusammen. Die ist erst 15, erinnert mich Maria,