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Tief im Inneren hatte Caleb schon befürchtet, dass er eines Tages die Zeitung aufschlagen und sein Gesicht darin finden würde. Doch als es wirklich soweit ist, traut er seinen Augen kaum: „Suche Heiratstante für meinen Onkel.“ Dabei ist Caleb eigentlich glücklich mit seinem einsamen Leben auf der Farm. Er liebt seine Freiheit, seine Motorradtouren und die Stille. Bis die geheimnisvolle Mary in sein Leben tritt. Mit nichts als den Kleidern, die sie am Körper trägt. Ihre mysteriöse Art zieht ihn in den Bann, obwohl er ganz genau spürt, dass er vorsichtig sein sollte. Doch die Anziehung ist zu groß und schon bald entbrennt eine Leidenschaft zwischen ihnen, die Caleb in allergrößte Gefahr stürzen könnte ... Abgeschlossener Einzelband! Alle Bücher der Familienreihe können unabhängig voneinander gelesen werden!
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Copyright © Freya Miles 2022
Freya Miles c/o TEXTWERKSTATT
Sabrina Cremer, Körfken 80, 44227 Dortmund
Cover: Shutterstock
Lektorat: Textwerkstatt - Sabrina Cremer
Korrektorat: Nicole Bauer, Sabrina Grabowski
Umschlaggestaltung: NK Design (Nadine Kapp) Kontakt: [email protected]
Alle Rechte vorbehalten.
Eine Vervielfältigung oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autoren gestattet. Sämtliche Handlungen und Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. Orte, Markennamen und Lieder werden in einem fiktiven Zusammenhang verwendet. Örtliche Begebenheiten wurden teilweise dem Storyverlauf angepasst. Alle Markennamen und Warenzeichen, die in dieser Geschichte verwendet werden, sind Eigentum der jeweiligen Inhaber.
Für Amanda
1. Caleb
2. Caleb
3. Caleb
4. Caleb
5. Mary
6. Caleb
7. Mary
8. Caleb
9. Mary
10. Caleb
11. Mary
12. Caleb
13. Mary
14. Caleb
15. Mary
16. Caleb
17. Mary
18. Caleb
19. Mary
20. Caleb
21. Mary
22. Caleb
23. Mary
24. Caleb
25. Mary
26. Caleb
27. Mary
28. Caleb
29. Mary
30. Caleb
31. Mary
32. Caleb
33. Mary
34. Caleb
35. Mary
36. Caleb
37. Mary
38. Caleb
39. Mary
40. Caleb
41. Mary
42. Caleb
43. Mary
44. Caleb
45. Mary
46. Caleb
Überraschung
Suche Heiratsfrau für meinen Daddy
Suche Heiratsmann für meine Tante
Suche Weihnachtsstimmung für meine Familie
Über die Autorin
Ich atmete tief durch, nachdem meine Geschwister den Hof verlassen hatten und ich wieder alleine in dem großen Haus war. Alleine, so wie ich es kannte und liebte. Obwohl es zugegebenermaßen auch schön gewesen war, dass sie mich hier alle besucht hatten.
Normalerweise trafen wir uns bei meinem Bruder Jake, was nicht zuletzt daher kam, dass er dort mit meiner Nichte Emmy wohnte und sie gerne ihr gesamtes Spielzeug um sich herum hatte. Doch jetzt würden wir wahrscheinlich auch oft auf dem Hof sein, denn ich hatte Emmy am heutigen Tag ihren absoluten Herzenswunsch erfüllt und ein Pferd für die noch immer leer stehende Stallung gekauft.
Ein Pferd, das jetzt Purple Pinky heißen würde, wenn ich Emmy freie Hand gelassen hätte.
Jetzt hörte das weiß-schwarze Pferd, das irgendwie aussah wie ein aus der Art geschlagener Dalmatiner, auf den Namen Amigo.
Ein weiteres Tier, um das ich mich kümmern musste. Oder in meinem Fall eher kümmern durfte.
Ich hatte mir mit der Übernahme des Hofs einen Kindheitstraum erfüllt, den ich wirklich in vollen Zügen genoss.
Es war für mich etwas Herrliches, tagtäglich meine Arbeit so einteilen zu können, wie ich es wollte, auch wenn es manchmal so viel Arbeit war, dass ich sie kaum schaffte. Hinzu kamen der absolute Friede und die Ruhe, die ich auf meinem Hof zu jeder Tages- und Nachtzeit genoss.
Hier war es nicht laut, nicht voller Trubel. Ich musste niemandem Rechenschaft ablegen. Es war einfach mein Verständnis von einem perfekten, ruhigen Leben. Auch wenn meine Familie das nicht nachvollziehen konnte.
Ich wusste bereits, was mir blühen würde. Und auch wenn ich versuchte, mich darauf einzustellen, so würde es doch hart für mich werden, wenn der Tag X anbrach.
Emmy hatte zuerst für meinen Bruder Jake eine Anzeige in der Zeitung geschaltet, um eine neue Frau für ihn zu suchen. Nachdem ihre Mutter die beiden direkt nach der Geburt sitzen gelassen hatte, war es Emmys größter Wunsch gewesen, ihren Daddy wieder glücklich zu sehen. So glücklich, wie er es jetzt mit Karen war. Und schon bald würde sich auch der noch größere Wunsch der Kleinen erfüllen: eine große Hochzeit, sodass ihr Vater wirklich wieder eine Heiratsfrau an seiner Seite hatte, wie Emmy es immer nannte.
Da meine Schwester Gaby maßgeblich daran beteiligt gewesen war, diese Anzeige zu schalten, war ihr die Rache unseres Bruders natürlich sicher gewesen. Wobei ich immer noch keine Ahnung hatte, was die scheinbar sehr komplizierte Liaison mit ihrem Chef jetzt mit der Anzeige zu tun hatte, doch das würde ich vielleicht irgendwann aus ihr herauskitzeln können.
Jedenfalls war neben meinem Bruder jetzt auch meine Schwester in festen Händen. Auch wenn es bei ihr und Dylan zwischendurch reichlich kompliziert erschien, doch das war Gott sei Dank nicht mein Problem. Es bestärkte mich nur wieder darin, warum ich mich lieber mit all meinen Rindviechern und den übrigen Tieren umgab, statt mit Menschen.
Zwischenmenschliche Beziehungen waren mir einfach viel zu kompliziert.
Was wiederum nicht heißen sollte, dass ich der totale Einzelgänger war. Ich hatte meine Geschwister, traf mich regelmäßig mit ein paar Kumpels in Mollys Bar und seit Kurzem war mit Mason Carter, dem neuen Sheriff von Shelwood Creek, auch ein Typ in diesem Nest heimisch geworden, mit dem ich mich verdammt gut verstand. Wir waren in der Bar zum ersten Mal aufeinandergetroffen und er hatte mich bereits auf der Farm besucht, was in einem ziemlichen Saufgelage mit sehr viel Spaß und dreckigen Witzen geendet hatte.
Auch wenn meine Geschwister mich gerne so hinstellten, als wäre ich mit meinen achtundzwanzig Jahren noch Jungfrau, so sah die Wirklichkeit vollkommen anders aus. Ich hatte bereits die eine oder andere Beziehung hinter mir, wobei sie nie lange gehalten hatten. Ein Grund dafür, dass ich mich jetzt nicht mehr in Beziehungen stürzte, sondern lieber kurze, knackige Affären pflegte.
Auch etwas, das schon wieder viel zu lange zurücklag.
Shelby. Meine letzte Affäre, mit der ich mich regelmäßig getroffen hatte, war irgendwann zu dem Entschluss gekommen, dass sie jetzt jemand Neuen brauchte, denn wenn sie schon das Risiko einer außerehelichen Liaison einging, dann auch mit wechselnden Partnern. Eine Einstellung, die ich ihr wirklich nicht verübeln konnte. Außerdem war das der Sinn dieser lockeren Affären. Man konnte einfach weiterziehen, wann immer einem der Kopf danach stand.
Nur seit Shelby hatte ich keine neue Frau mehr aufgerissen oder übers Internet kennengelernt. Ich hatte mich aber auch nicht dahingehend umgeschaut.
Normalerweise war es nämlich nicht schwer für mich, Frauen kennenzulernen.
Ich hätte mich natürlich auch im Nachtleben von Baltimore austoben können, so wie es bei meinen Geschwistern der Fall war, doch volle Bars oder gar irgendwelche Clubs lagen mir nicht.
Es war nicht meine Welt. Und so nötig konnte ich es nicht haben, mich entgegen dieser Gefühle in diese Welt zu stürzen, nur um einen heißen Fick zu finden.
Das klappte auch anders.
Eigentlich.
Scheiße, wenn ich so intensiv darüber nachdachte, dann wurde es wahrscheinlich wirklich mal wieder Zeit.
Aber dafür würde Emmys Anzeige schon sorgen. Ich hatte es im Gefühl, dass sie nicht mehr lange auf sich warten ließ. Vielleicht hätte ich vorher so schlau sein sollen, sie mit dem Pferd zu bestechen.
Entweder sie verzichtete darauf, diese Anzeige in der Zeitung zu schalten, oder sie bekam kein Pferd. Doch auch das hätte mich nicht weitergebracht. Ich schätzte die Situation so ein, dass Emmy bereits bei Gaby schon nicht mehr die antreibende Kraft gewesen war, sondern mein Bruder Jake. Auf seinem Rachefeldzug gegen das, was wir ihm angetan hatten.
Statt dass er dankbar war, Karen auf diese Art und Weise kennengelernt zu haben ...
Ich seufzte und ließ mich in meinen Lieblingssessel im Wohnzimmer fallen. Ich hatte in diesem Haus alles nach meinen Vorstellungen eingerichtet. Urig und rustikal, so wie es sich in meinen Augen für einen Hof gehörte.
Neben dem karierten Ohrensessel gab es eine karierte Couchgarnitur, dazu ein Holztisch, der zur Vertäfelung passte, sowie einen Schrank mit einem riesigen Flatscreen, der zugegebenermaßen recht deplatziert wirkte bei dem sonst so gar nicht modernen Interieur.
Ich liebte es hier und das war alles, was zählte.
Auch am nächsten Morgen klingelte mein Wecker um sechs Uhr, so wie es an jedem Morgen der Fall war. Egal ob samstags oder sonntags. Darauf konnte ich keine Rücksicht nehmen. Das Vieh wollte gefüttert, die Ställe sauber gehalten und die Feldarbeit erledigt werden. Aber das alles war keine Arbeit, die ich erledigen musste. Ich erledigte sie gerne, weil sie mir einfach Spaß machte. Auch wenn ich heute Morgen zugegebenermaßen gerne noch ein wenig länger im Bett ausgeharrt hätte.
Selbst schuld, wenn ich abends noch bis Mitternacht am TV hängen blieb, um mir irgendwelche unnötigen und hirnverbrannten Shows anzusehen.
Doch für die Erkenntnis war es jetzt eindeutig zu spät.
Ich schlug die Bettdecke zurück und stieg in meine Arbeitskleidung. Eine Dusche gab es bei mir logischerweise abends, bevor ich ins Bett ging. Schließlich hatte ich keinen Bürojob, bei dem ich mich nicht dreckig machen konnte. Ich sah abends oft genug aus wie ein Schwein. Mal wegen zu viel Schlamm, mal wegen zu viel Staub und garantiert immer wegen zu viel Stallarbeit. Aber so war das Landleben nun mal.
Zumindest für mich.
Ich war gerade wieder im Haus angekommen und im Inbegriff mir einen Kaffee einzugießen, als sich die Tür zum Haus öffnete, die nie verschlossen war.
»Guten Morgen, Onkel Caleb!«, rief Emmy sofort freudig, wobei sie mir nur Sekunden später um den Hals fiel. Eine stürmische Begrüßung wie immer. Gut, dass ich wenigstens noch schnell die Kaffeekanne zurück auf den Tisch stellen konnte.
»Guten Morgen, Wirbelwind«, erwiderte ich. »Bist du schon so früh auf den Beinen, um nach Amigo zu sehen?«
»Ja, natürlich! Hat er gut geschlafen in der letzten Nacht?«
Ich war tatsächlich ein paarmal in der Stallung gewesen, um nach dem Pferd zu sehen. Schließlich musste Amigo sich auch erst einmal an die neue Umgebung gewöhnen.
»Jap, alles gut gegangen. Du darfst ruhig rübergehen, wenn du möchtest.«
»O ja!!!« Und schon war sie wieder verschwunden, während ich meinen Bruder anblickte, der mindestens genauso müde aussah, wie ich mich fühlte.
In seiner Hand hielt er Brötchen und die Sonntagszeitung. Beides legte er auf den Tisch, bevor er zum Schrank ging und sich alles herausholte, was er zum Frühstücken brauchte.
»So scheiße wie du aussiehst, bin ich gerne bereit, meinen Kaffee mit dir zu teilen. Ärger im Paradies?«, fragte ich, während ich die dampfende Flüssigkeit in die zwei Kaffeetassen verteilte, die nun auf dem Tisch standen.
»Ich hatte Emmy versprochen, mit ihr heute Morgen zu Amigo zu fahren, und sagen wir mal so, ihr war es bei der Erfüllung ihrer Wünsche auch vollkommen egal, dass ich gerade mal zwei Stunden Schlaf bekommen habe in der letzten Nacht.«
»So unersättlich ist Karen also noch nach all der Zeit mit dir?«
»Witzig. Ich hatte einen Notfall. Mitten in der Nacht. Und danach war vor lauter Adrenalin nicht mehr an Schlaf zu denken.« Mein Bruder war der Landarzt in Shelwood Creek, weshalb er oft auch nachts aus dem Bett geklingelt wurde, wenn die Not groß war.
»Ist alles gut ausgegangen?«
»Sehe ich so aus? Misses Baker ist tot.«
»Scheiße. Sorry, Mann.« Jake nickte stumm, während er einen Schluck Kaffee trank. Ich wusste, dass Tod für ihn zum Beruf dazugehörte und dass er über eine ganz andere Art verfügte, mit solchen Schicksalsschlägen umzugehen, doch das machte es nicht automatisch immer leichter. Er litt darunter, wenn er einem Patienten oder einer Patientin nicht helfen konnte. So wie jetzt. Auch wenn er das natürlich niemals zugeben würde. Schließlich verstieß das in seinen Augen gegen die Professionalität, die ein Arzt auch bei solchen Themen an den Tag legen musste.
Doch ich kannte Jake gut genug, dass es keiner Worte bedurfte.
»Eigentlich wollte ich diesen Moment mehr zelebrieren, deine Schwester dazu einladen und Emmy den Vortrag überlassen, aber machen wir es einfach kurz und schmerzlos. Es ist an der Zeit, Bruderherz. Jetzt bist du an der Reihe.« Er schob mir die Zeitung zu, während ich kurz, aber laut aufstöhnte.
»Ach verdammt, Jake, was soll das denn? Ihr wisst doch ganz genau, dass ich nicht auf der Suche nach einer Frau bin und dass ich auch wirklich keinen Menschen in meinem Leben vermisse, den ich jetzt unbedingt finden muss.«
»Das sagst du nur, weil du rein gar keine Ahnung davon hast, was dir entgeht.«
»Sagt der größte Beziehungsphobiker, den ich je kennenlernen durfte.« Ich schlug Jake mit seinen eigenen Waffen, was ihm ein ehrliches Grinsen entlockte.
»Das sagt der weise, belehrte Ex-Beziehungsphobiker, der bald den Bund der Ehe eingehen wird.«
»Gruselig. Alleine die Vorstellung ist gruselig. Aber dass Gaby es sich nehmen lässt, mir die Zeitung zu übergeben …«
»Bin ich schon zu spät?«, erklang ihre Stimme im nächsten Moment, während ich belustigt auf meine Schwester blickte. Man hätte von Gedankenübertragung reden können. Allerdings hatte ich nur gehört, dass ein weiteres Fahrzeug auf meinem Hof vorgefahren war und somit eins und eins zusammengezählt.
»Meine Güte, Gaby, du siehst ja noch beschissener aus als Jake und der hat allen Grund, beschissen auszusehen. Kriegt man echt keinen Schlaf mehr, wenn man frisch in einer Beziehung ist oder wie man das auch immer bei Dylan und dir jetzt nennen darf?«
Gaby strich sich hastig ihre Haare glatt, bevor sie sich eine Tasse aus dem Schrank holte. Wir alle kannten sie normalerweise nur perfekt gestylt mit irgendwelchen sündhaft teuren Markenklamotten, die immer adrett an ihr aussahen. Definitiv nicht mit Hoodie, Leggins und zerzausten Haaren. »Gut, ich schütte dann mal frischen Kaffee auf und warte einfach noch damit, diese Anzeige in der Zeitung zu lesen, die mein gesamtes Leben auf den Kopf stellen wird, worauf ich einfach gar keine Lust habe.«
»Hatten wir auch nicht«, erklang es zeitgleich von meinen Geschwistern, was uns alle auflachen ließ.
Nachdem ich den letzten Rest der Kanne in Gabys Tasse geschüttet hatte, erhob ich mich von meinem Platz und ging zur Kaffeemaschine.
»Habt ihr wieder eine Krise oder warum siehst du so verdammt mitgenommen aus?«, hakte Jake derweil nach, was dazu führte, dass Gaby heftig den Kopf schüttelte.
»Nein, wir haben keine Krise. Nicht einmal ansatzweise. Wir hatten nur einen entspannten Abend.«
»Du siehst nicht nach einem entspannten Abend aus, sondern nach einer schlaflosen Nacht.«
»Ja, gut, vielleicht hatte ich die ebenfalls. Nicht dass dich das etwas angehen würde. Außerdem, wer im Glashaus sitzt, sollte mit dem Steinwerfen mal ganz schön vorsichtig sein. Du siehst nämlich mindestens genauso beschissen aus, wie ich es tue. Wenn nicht sogar noch ein bisschen beschissener. Selbst Ärger im rosaroten Hochzeitsparadies, oder was?«
»Misses Baker ist tot«, unterbrach ich Gaby schnell, was sie die Augen weiten ließ.
»O scheiße, Jake. Warst du ...«
»Ja, war ich«, erwiderte er, augenscheinlich darauf bedacht, nicht darüber reden zu müssen. Was uns Hudson Geschwister definitiv ausmachte. Wir redeten nicht gerne über die Dinge, die uns innerlich wirklich beschäftigten.
»Okay, dann vergiss all meine dummen Sprüche. Was hast du zu deiner Entschuldigung zu sagen, so müde auszusehen?«, wandte Gaby sich an mich.
»Arbeit, die erledigt werden muss. In Kombination mit einer viel zu großen Müdigkeit am gestrigen Abend, die mich davon abgehalten hat, den Fernseher auszuschalten, um ins Bett zu gehen.«
»O mein Gott, Amigo ist so süüüüüüüüß!« Emmy war aus dem Stall zurück und hüpfte Gaby in die Arme, die sie zuvor noch nicht begrüßt hatte. »Wo ist denn mein Kakao, Onkel Caleb?«
Ich musste mich definitiv erst daran gewöhnen, dass meine Geschwister und meine Nichte jetzt an meinem Frühstückstisch saßen und wir uns bei mir trafen. Wenigstens hatte Jake mitgedacht und Brötchen mitgebracht.
»Ich habe keinen Kakao da.«
»Onkel Caleb, du weißt doch wohl, dass ich wegen Amigo jetzt ganz oft zu dir kommen werde, oder? Sie ist mein bester Freund. Also er.«
Emmy hätte gerne eine Stute gehabt, weshalb sie noch arg damit haderte, Amigo als einen Hengst anzusehen und nicht als Purple Pinky Glitzerstute.
»Lass das nicht Masha hören, dann wird sie aber eifersüchtig.«
»Masha ist meine beste echte Freundin. Genauso wie Tante Gaby, aber Purp... Amigo ist halt mein bester Tierfreund. Das ist doch ganz logisch, Daddy!«
»Klar, ganz logisch. Ich hab übrigens Kakao vom Bäcker mitgebracht, weil ich schon damit gerechnet habe, dass Onkel Caleb sich nicht darauf vorbereitet hat.«
»Könnt ihr mir mal bitte ein wenig Schonfrist eingestehen?«
»Du hattest genug Schonfrist. Ich musste auch immer alles im Haus haben, egal welche Wünsche meine Geschwister gerade wieder hegten, wenn sie zu Besuch kamen.« Okay, Punkt für ihn. Dagegen konnte ich nicht widersprechen.
»Ooooooo Onkel Caleb, hast du es schon gesehen?«
»Was gesehen?« Ich stellte mich dumm, da ich bemerkt hatte, wie Emmys Blick zur Zeitung gewandert war.
»Na ... lies doch mal die Zeitung.«
»Nein, ich habe Besuch und außerdem ist der Kaffee gleich fertig. Die Zeitung kann ich ganz in Ruhe noch heute Nachmittag lesen.«
»Ich schätze, du möchtest sie jetzt lesen.« Gaby grinste, während ich kurz die Augen schloss. Ich hatte wirklich versucht, mich auf diesen Moment einzustellen, doch ich war immer so blauäugig gewesen, davon auszugehen, dass es mir scheißegal sein würde.
Es war mir nicht scheißegal. Nicht mal ein bisschen egal. Ich würde am liebsten die Zeit zurückdrehen, sodass diese Anzeige nie erschienen wäre. Doch Strafe musste wohl sein.
Vielleicht würde es dazu führen, dass ich mal wieder ein nettes Abenteuer mit einer Frau erlebte.
Auch wenn mich der Gedanke an Dates in Baltimore jetzt schon stresste.
»Suche Heiratstante für meinen Onkel«, prangte dort in Großbuchstaben, was mich kurz zum Lachen brachte. Nachdem Emmy eine Heiratsfrau für ihren Daddy und einen Heiratsmann für ihre Tante gesucht hatte, war ich verdammt gespannt auf die Überschrift gewesen. Heiratstante also ... na bravo.
»Hallo, mein Name ist Emmy Hudson, ich bin sieben Jahre alt und habe den besten Onkel der ganzen Welt. Sein Name ist Caleb, Caleb Hudson, und er lebt ein ganz tolles Leben auf einer riesigen Farm mit vielen Tieren. Dort ist er allerdings ganz alleine und das würde ich gerne ändern, weshalb ich eine Heiratstante für ihn suche. Onkel Caleb ist ein lustiger Kerl, der sich gut mit Tieren auskennt und diese ganz dolle mag.
In meinen Augen ist er ein echter Cowboy, auch wenn er sagt, er wäre kein Cowboy.
Falls du also die perfekte Heiratstante für meinen Onkel sein möchtest, dann meld dich!«
»Emmy ...« Ich schüttelte den Kopf, während ich mir mit der Hand durchs Gesicht fuhr. So fühlte es sich also an, wenn man sich selbst in der Zeitung sah und den entsprechenden Text seiner kleinen Nichte dazu las. Jetzt verstand ich die Gefühle meiner Geschwister definitiv besser, doch das änderte nichts an der Tatsache, dass dieser Artikel abgedruckt worden war und nun weiß Gott wie viele Frauen erreichte.
Unter ihnen wahrscheinlich auch genug Frauen, die sich nach einem toughen, sexy Cowboy sehnten. Nach einem Abenteuer wie in einem Wild-West-Roman. O verdammt, Emmy ...
»Toll, oder? Ich werde es vermissen, keine Anzeigen mehr schreiben zu können, wenn du jetzt eine Heiratstante findest.«
»Es gibt noch Molly, wenn alle Stricke reißen«, sagte Jake, was Gaby direkt auflachen ließ. Molly war ihre beste Freundin und Betreiberin der einzigen Bar in Shelwood Creek. Sie würde Emmy mit Sicherheit einen Kopf kürzer machen, wenn sie ihr so etwas antat.
»Onkel Caleb, du siehst irgendwie nicht zufrieden aus«, sagte Emmy und hob dabei ihre kleinen Augenbrauen kritisch hoch.
»Doch, doch. Alles wunderbar, Emmy. Ich bin nur …«
»Sehr überrumpelt, wie dein Daddy und ich es auch waren«, sprang Gaby mir zur Seite. Meine Schwester, die normalerweise keine Gelegenheit ausließ, um auf mir herumzuhacken. Es war sonderbar, ausgerechnet von ihr Schützenhilfe zu erfahren.
»Was heißt überrumpelt?« Emmy, die immer jedes Wort ganz genau verstehen wollte.
»Überrascht«, half ich ihr auf die Sprünge.
»Aber warum bist du denn überrascht, Onkel Caleb? Das war doch ganz klar, dass ich nicht nur für Tante Gaby und Daddy suchen würde, oder?«
»Ja, wahrscheinlich. Aber die Hoffnung ... also ... ja, das war es, du hast recht.« Ich konnte jetzt schlecht entgegnen, dass die Hoffnung zuletzt starb. Damit würde die Kleine nichts anfangen können.
»Tante Gaby und ich werden dir Heiratstanten auswählen. Das wird eine total super Sache.«
»O ja, das wird es.« Ich warf Gaby einen wütenden Blick zu, doch diese schenkte mir nur ein süffisantes Grinsen.
»Vielleicht kannst du ja dann zur Hochzeit von Daddy und Karen schon mit einer Frau kommen. Tante Gaby bringt Dylan mit.«
»Ja, Tante Gaby, bringst du Dylan mit?«, stichelte ich sofort.
»Ja, ich werde ihn mitbringen. Danke der Nachfrage.«
»Schön. Dann wollen wir mal sehen, wie der Stand der Dinge bis dahin ist. Noch sind es ja ein paar Monate.«
»Ich jedenfalls würde mich freuen. Ich mag den Kerl.« Jake meldete sich auch mal wieder zu Wort. Er gefiel mir heute Morgen gar nicht, doch ich machte mir keine Sorgen um ihn. Ich wusste, dass er Karen hatte, die ihm jegliche Form von Halt und Unterstützung gab, die er brauchte. Auch für ihn würde die Welt morgen schon wieder anders aussehen, wenn er erst einmal eine ordentliche Portion Schlaf bekommen hatte, um alles zu verdauen.
»Darf ich jetzt ausreiten?«
»Wir wollen Amigo doch ein bisschen Zeit geben, um sich in seinem neuen Zuhause einzugewöhnen, weißt du noch?«
»Kann ich ihn dann bürsten?«
»Wenn ich dabei bin, dann ja.«
»Emmy, wir fahren gleich nach Hause.« Ich sah die Enttäuschung im Gesicht meiner kleinen Nichte. Natürlich konnte ich aber auch meinen Bruder nur allzu gut verstehen. Aber sicherlich würde er sich darüber freuen, ein wenig Zeit mit Karen alleine verbringen zu können oder Schlaf nachzuholen.
»Emmy kann noch bei mir bleiben, dann kümmern wir uns zusammen um Amigo und die anderen Tiere. Ich habe Pfannkuchen im Angebot zum Mittagessen.«
»O jaaaaaa! Darf ich Daddy?« Jake und ich tauschten kurz einen Blick aus, bevor er zustimmend nickte.
»Natürlich darfst du das. Genieß die Zeit mit Onkel Caleb und Amigo. Ihr habt nichts dagegen, wenn ich auf das Frühstück verzichte, oder?«
»Soll ich dich fahren?« Gaby mit ihrer mütterlichen Art. Ich hatte genau mit dieser Frage bereits gerechnet.
»Was? Quatsch. Ich bin nur müde, aber nicht so müde, dass ich auf der Stelle einschlafen könnte. Außerdem sind es nicht gerade Hunderte von Meilen bis nach Hause.«
Ich sah meinem Bruder hinterher, der sich von seiner kleinen Tochter verabschiedete, bevor sie ihn zum Wagen brachte. Damals hatte ich immer Angst gehabt, alleine auf Emmy aufzupassen. Ganz im Gegensatz zu meiner Schwester, die sich schon von Emmys Geburtsstunde an um die Kleine gekümmert und unserem Bruder geholfen hatte.
Ich hatte keinerlei Erfahrungen mit Babys und kleinen Kindern, doch mittlerweile war Emmy in einem Alter, in dem ich nicht mehr davor zurückschreckte, einen ganzen Tag mit ihr zu verbringen oder sie hier übernachten zu lassen, was auch schon einige Male verdammt gut geklappt hatte.
Es war etwas anderes als die Stille des Hofes, wenn sie hier war. All die Energie. Die kindliche Leichtigkeit. Ihr Lachen, das das ganze Haus durchschallte. Sie war ein fröhliches, freundliches und liebenswertes kleines Mädchen.
Hoffentlich würde ich es auch irgendwann so hinbekommen wie mein Bruder. Er war für mich ein verdammt großes Vorbild in der Vaterrolle. Falls ich überhaupt jemals Vater werden würde.
Dazu musste ich schließlich erst mal den Gedanken zulassen können, mich fest zu binden und in meinem routinierten Leben Platz für eine Frau zu schaffen.
Und genau das sah ich nicht.
Nicht einmal ansatzweise.
Dafür war ich schon zu lange alleine und zu festgefahren in meinem Leben. Obwohl es vielleicht vermessen war, so etwas mit achtundzwanzig Jahren zu behaupten.
Gaby hatte früh geheiratet, Jake und Joanna waren unzertrennlich gewesen von der ersten Sekunde an, nur ich konnte nicht mit wirklich festen Partnerschaften dienen. Jedenfalls hatte ich noch nie den Schritt gewagt, mit einer Frau zusammenzuziehen, und das plante ich ehrlich gesagt auch nicht.
Die Frau, die es schaffte, mir ein Leben außerhalb meiner selbst gewählten Routine schmackhaft zu machen, musste wahrscheinlich erst noch erschaffen werden.
»Wenn du in dein Bett und somit auch zu Dylan zurückkehren möchtest, dann ist das okay«, sagte ich an meine Schwester gewandt, die mich gedankenverloren ansah. Es war komisch, dass sie jetzt ebenfalls in festen Händen war. Auch wenn ich mich natürlich sehr für sie freute.
»Nein, ach was. Schon gut. Ich meine ...«
»Gaby, fahr einfach.«
»Ich bin gerade noch zu sehr damit beschäftigt, mir Sorgen um Jake zu machen. Außerdem kommt die ganze Sache mit deiner Anzeige in der Zeitung gerade viel zu kurz.«
»Erstens: Jake hat Karen und sie passt mindestens genauso gut auf den Herrn Doktor auf, wie du es immer getan hast. Zweitens: Mir macht die Anzeige an sich schon genug Wind, da brauchen wir nicht noch darauf herumzureiten. Deshalb fahr einfach, es ist schon okay so, wie es ist. Außerdem bleibt Emmy ja noch bei mir und wir haben eine ganze Menge zu tun heute.«
»Es ist Sonntag.«
»Du lernst auch nicht, dass es dem Vieh und dem Hof vollkommen egal ist, welcher Wochentag ist, oder? Ich kann ihnen einfach mal das Futter verweigern und einen Aushang mit ›Sonntag‹ an den Stall machen.« Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.
»Ja, ja, ja. Du hast recht. Trotzdem eine verdammt üble Vorstellung, an einem Sonntag so viel zu tun zu haben. Ich werde jetzt wieder in mein Bett krabbeln oder auf die Couch wechseln und Serien schauen.«
»Hast du Dylan schon in diese ausufernde Sonntagsbeschäftigung mit reingezogen?«
»Sagen wir mal so, wir arbeiten daran, aber es ist ein Prozess.« Lachend nickte ich, denn das konnte ich mir bei Dylan genau so vorstellen. Er war ein Workaholic, Boss eines ganzen Imperiums und auch so wahrscheinlich nicht der Typ, der gerne auf der faulen Haut lag. Doch wie die beiden ihr Zusammensein gestalteten, war Gott sei Dank nicht mein Problem.
»Du kannst ihn mal fragen, ob er nächste Woche beim Getreidesilo mit anpacken möchte.«
»Vergiss es! Das werde ich ihn garantiert nicht fragen. Er ist ...«
»Ein hochrangiger CEO. Ein Multimillionär und Gott weiß was noch. Ja, das weiß ich. Deshalb hatte ich trotzdem den Eindruck, als würde ihn das alles hier faszinieren und als könnte er Spaß an diesen Dingen finden.«
»Ja, kann sein. Außerdem wollte ich auch gerade nur sagen, dass er die nächste Woche in Baltimore ist und dort ein paar wichtige Geschäftstermine wahrnehmen muss.«
»Okay. Dann noch ein Grund mehr, jetzt nach Hause zu fahren und die Zeit mit ihm zu genießen.«
»Aber heute ist der Tag deines Zeitungsartikels.«
»Ja und die Auswirkungen werde ich in den nächsten Tagen genug zu spüren bekommen. Also los. Verschwinde von hier und nimm die Brötchen mit, damit ihr wenigstens zusammen frühstücken könnt.«
»Ich war schon Brötchen holen. Lass sie lieber für Emmy hier, falls du das Mittagsessen wieder einmal gänzlich versaust.«
»Deshalb gibt es doch extra Pfannkuchen. Was soll ich denn bitte daran versauen?« Ich war ein miserabler Koch. Wobei selbst das noch übertrieben war. Meine Verpflegung bestand eher aus Fertiggerichten, weshalb meine Mikrowelle auch das wichtigste Gerät in meiner Küche war. Noch vor meiner Kaffeemaschine, da ich auch nicht vor Instantkaffee zurückschreckte, wenn es denn sein musste. Hauptsache Koffein.
»Okay. Dann viel Spaß mit Emmy, Amigo und all den sonstigen Dingen, die dich am heutigen Tag noch so erwarten.«
»Ist das eine weitere Drohung? Ich dachte, der Zeitungsartikel reicht erst mal.«
»Nein, das war keine Drohung, sondern ein ernst gemeinter Wunsch für einen schönen Tag.«
»Sehr unglücklich ausgedrückt.« Ich erhob mich von meinem Platz und brachte Gaby zur Tür, wo sie noch einmal stehen blieb und sich zu mir umdrehte. »Wie viele Dates dürfen wir dir denn raussuchen?«
»Keins bis eins.«
»Nichts da! Also sechs müssen es mindestens sein.«
»Sechs? Wieso denn das bitte?«
»Weil du den Frauen, die sich auf dich bewerben, auch eine Chance lassen solltest. Wobei, ob sich überhaupt sechs Frauen auf dich bewerben ...«
»Auf dich haben sich auch mehrere Männer beworben. Es ist mir ein Rätsel.«
»Mhm, du könntest Glück haben, weil keine von ihnen dich kennt. Und auf dem Bild siehst du ja fast schon gut aus.«
Ich liebte die Sticheleien zwischen uns.
»Ach, Gott sei Dank. So war das also bei dir. Und ich habe ewig gerätselt, wieso Jakes Briefkasten geradezu mit Zuschriften überflutet wurde bei dir.«
»Witzig.«
»Langsam müsstest du doch wissen, dass ich dich stets mit deinen eigenen Waffen schlage.«
Lächelnd nahmen wir uns in den Arm, wobei im selben Moment die Tür aufflog und Emmy mit Wucht vor uns prallte.
Wir fingen sie beide zeitgleich auf, damit sie nicht nach hinten fallen konnte, bevor wir alle laut loslachten.
Es war ein ungewöhnlicher, aber wirklich schöner Sonntagmorgen auf meiner Farm. Mit einem Trubel, der gar nicht mal so übel war, auch wenn mir doch nichts über meine Stille ging.
Eigentlich ...
Vier Wochen später legte Gaby mir freudestrahlend die Ergebnisse ihrer Zuschriftenauswertungen vor. Es hatten sich tatsächlich unzählige Frauen beworben, wobei Gaby mir bereits den Gefallen getan hatte, alle auszusortieren, die sich in mir einen waschechten Cowboy vorstellten und genau das auch einforderten. Inklusive Dingen wie Peitschen, Cowboyhut und Cowboystiefel. Wobei ich sowohl den Hut als auch die Stiefel oft trug. Aber nur aus rein praktischen Gründen. Nicht weil ich wie ein Typ aus dem Wilden Westen wirken wollte.
»Also, es war ganz schön schwer, nur sechs Frauen auswählen zu dürfen, aber ich glaube, wir haben unsere Arbeit wirklich toll gemacht. Du wirst jetzt am Samstag drei Frauen treffen und am Sonntag wieder drei Frauen. Dafür haben wir ein tolles Restaurant in Baltimore reserviert.«
»Lasst mich raten, das in dem Jake und du ebenfalls waren?«
»Das haben wir überlegt, aber das würde nicht zu dir passen.«
»Ach, würde es das nicht? Weil ich weder ein Arzt noch ein Modepüppchen bin?«
»Uhhhh, das klingt bald so, als wärst du beleidigt. Ich dachte, wir würden dir damit einen Gefallen tun.«
Ich konnte mein Grinsen nicht länger verbergen.
»Witzig. Also? Was präsentierst du mir jetzt? Eine Bar oder gleich einen Salon?«
»Weder noch. Aber ein Restaurant, in dem es ein wenig rustikaler ist.«
»Schön.«
»Dachte ich mir. Also gut, ich werde dir natürlich keine Informationen zu den Damen geben. Sie werden dich an der Rose auf dem Tisch erkennen.«
»Ich werde ganz sicher keine dämliche Rose mitnehmen.«
»Das weiß ich, deshalb wird das Restaurant, das so oder so Rosen auf den Tischen stehen hat, auf deinen einfach eine andersfarbige Rose stellen. Dann kommt es nicht zu Verwechslungen wie bei deinem Bruder.«
»Was denn? Eine Verwechselung, die wohl sehr gut war, oder meinst du nicht?«
Gaby grinste, denn Karen und Jake wären sich wahrscheinlich in Baltimore nie begegnet, wäre es nicht auf diese Art und Weise abgelaufen. Okay, dann blieb immer noch die Sache mit Shelwood Creek, aber egal.
»Also, es ist alles geregelt. Du musst nur noch am Samstag pünktlich um neunzehn Uhr an deinem Tisch sitzen, sowie am Sonntag ebenfalls um neunzehn Uhr. Und ja, ich habe sogar dafür gesorgt, dass du dort übernachten kannst, während Jake und ich uns um deine Viecher kümmern.«
»Ernsthaft?«
»Ja, ernsthaft. Das ist jetzt aber kein Freifahrtschein, um dich durch die ganze Sache durchzuvögeln. Du sollst schon ernsthaft nach einer Frau suchen, verstanden?«
»Ja, aber natürlich. So ernsthaft, wie du es getan hast? Sag mal, Gaby, gab es eigentlich überhaupt irgendwelche Dates, die mit den Männern stattgefunden haben?«
»Ich kenne die Antwort darauf. Das muss doch reichen, oder?«
»Eben. Und so muss es dann auch reichen, wenn ich weiß, was in Baltimore passiert ist und was eben nicht. Oder glaubst du, Jake hat uns die volle Wahrheit erzählt? Gerade Jake, der nie eine Frau nicht vögeln konnte ...«
»Weißt du was? Manchmal ist es auch einfach vollkommen okay, die Wahrheit nicht zu wissen. Ich will bei ihm nicht wissen, ob er dort irgendeine Frau flachgelegt hat oder vielleicht sogar alle, und genauso wenig möchte ich das von dir wissen. Mach einfach, was du willst. Hauptsache du hast Spaß und findest mit ein bisschen Glück vielleicht sogar eine Frau, die dich mal aus deiner Einöde hier herausholen könnte.«
»Wieso fällt es euch allen eigentlich so unglaublich schwer zu akzeptieren, dass ich wirklich glücklich mit dem Leben bin, das ich hier führe? Nur weil es nicht dem Leben entspricht, das ihr führt?« Ich sah, wie Gaby Luft holte, aber sie schwieg. Vermutlich hatte sie die ganze Sache noch nie so betrachtet. »Man neigt schnell dazu, das Leben der anderen nicht zu akzeptieren, wenn es nicht genau den Normen, Werten und Regeln entspricht, die man selbst befolgt.«
»Du weißt genau, dass ich nicht so bin.«
»Aber dennoch kannst du nicht nachvollziehen, dass ich alleine bin.«
»Weil ich will, dass du glücklich wirst, Caleb. Und das bist du nicht. Auch wenn du dir die Situation vielleicht schönzureden versuchst, aber das hier ist nicht das Maß aller Dinge. Du bist immer nur alleine.«
»Ich hab doch euch. Außerdem bin ich glücklich, Gaby.«
»Du kannst mir nicht erzählen, dass du es nicht manchmal vermisst, nach Hause zu kommen, wo jemand auf dich wartet. Und ich meine jetzt keine Rindviecher oder sonst was, sondern eine Frau, die sich darüber freut, dass du da bist. Auch wenn ich nicht weiß, welche Frau das sein sollte, aber das ist ein ganz anderes Thema.«
»Wir werden eh nie der gleichen Meinung sein.«
»Das wurde uns schon in die Wiege gelegt.«
»Alles andere wäre ja auch langweilig.«
»O verdammt – da bin ich jedenfalls deiner Meinung.«
»Geh lieber, bevor hier noch alles, woran ich je geglaubt habe, den Bach runtergeht.« Gaby lachte auf und nahm ihre Handtasche vom Stuhl. Heute sah sie wieder genau so aus, wie ich sie kannte. In viel zu schicke Klamotten gehüllt. Es wirkte immer so unglaublich deplatziert, wenn sie mit ihren Pumps und ihrem schicken Kleid über den Hof marschierte, wo ich in meinen dreckigen Arbeitssachen gerade den Stall ausmistete. Aber es beschrieb Gaby und mich verdammt gut.
»Gut. Dann ... was willst du Samstag überhaupt anziehen?«
»Ich werde jedenfalls nicht in einem Anzug dahinfahren und mir wie ein verkleideter Kasper vorkommen.«
»Das habe ich mir gleich gedacht. Gut, dass wir das Restaurant gewechselt haben. Soll ich dir dabei helfen, ein Outfit auszuwählen?«
»So weit kommt es noch. Jeans und Hemd, fertig.«
»Aber bitte irgendein schönes Hemd. Keins von diesen grob karierten Flannellunglücken, die sich in deinem Schrank befinden.«
»Keine Sorge, ich werde mich schon so anziehen, als würde ich ausgehen, und nicht, als müsste ich noch den Stall ausmisten.«
»Gut. Das ist sehr gut. Und benutz Aftershave oder irgendwas. Du besitzt doch noch welches?«
»Welches ist der falsche Ausdruck. Genau genommen besitze ich noch jedes, das du mir in den letzten Jahren geschenkt hast.«
»Das Zeug ist zum Benutzen da. Nicht zum Hinstellen.«
»Ich glaube aber, die Rindviecher legen keinen Wert auf ein schönes Duftbild.«
In ihren Augen konnte ich ganz genau ablesen, wie sie sich gerade von dem Gedanken verabschiedete, dass ich jemals eine Frau kennenlernen würde, die es auch mit mir und meiner Art aushielt.
Spätestens seit Dylan war es kein Geheimnis mehr, dass Gaby eher auf gebildete Anzugträger stand. Alpha-Männer, mit denen ich so gar nichts gemeinsam hatte.
Der pragmatische Naturbursche aus Shelwood Creek.
Ja, vermutlich würde ich weiterhin Single bleiben, nur war ich anscheinend der einzige Mensch, der genau damit kein Problem hatte.
Als ich am Samstag aus dem Stall kam, sah ich bereits Gabys Auto vor meinem Haus stehen. Irgendwie hatte ich genau damit gerechnet. Als ob meine Schwester mich einfach so fahren lassen würde, ohne dabei noch einmal zu kontrollieren, wie ich aussah.
»Ist das dein Ernst? Du musst in spätestens einer halben Stunde los!«, sagte sie sofort.
»Was? In einer halben Stunde erst? Dann hätte ich doch noch den Schutt ausladen können.«
»Caleb Hudson!« Gaby stemmte wütend die Hände in die Hüften, was mich zum Lachen brachte.
»Meine Güte, du machst aber auch ein Drama aus dieser Aktion.«
»Ich möchte, dass es gut läuft und du eine Frau kennenlernst. Das ist doch nicht so schwer zu verstehen, oder?«
»Keine Ahnung. Irgendwie vielleicht schon, denn im Endeffekt sollte es dir eigentlich egal sein, ob ich hier in meinem Reich alleine lebe oder nicht.«
»Es ist mir aber nicht egal! Mir gefällt der Gedanke nicht, dass Jake jetzt Karen hat und ich Dylan, während du noch immer ganz alleine bist.«
»Vielleicht solltest du weniger darüber nachdenken, was dir nicht gefällt und mehr darüber, ob es mir bei der ganzen Sache gut geht oder nicht.«
»Versuch jetzt nicht, den Spieß umzudrehen.«
»Tue ich nicht. Ich zeige dir lediglich ein paar Fakten auf, die du nicht wahrhaben möchtest. Aber schon gut. Bitte entschuldige mich, ich muss noch duschen und packen.«
»Du hast noch nicht mal ... Caleb, du machst mich fertig!«
»Du hättest nicht kommen müssen.« Grinsend stieg ich die Treppen hinauf nach oben, wo sich neben meinem Schlafzimmer, sowie einem Gästezimmer, auch das Badezimmer befand.
Es war nicht luxuriös, aber es gab dort alles, was ich brauchte ... und eine Badewanne, die ich noch nie genutzt hatte.
Das komplette Badezimmer war vor meinem Einzug modernisiert worden. Weiße Fliesen mit schwarzer Absetzung. Ein Waschtisch aus schwarzem Granit. Es war ein Männertraum. Meine Schwester hasste es abgrundtief. Dafür gab es hier eine Fußbodenheizung und eine himmlische Dusche. Doch diese würde ich heute nicht genießen können. Ich war wirklich verdammt spät dran, zumindest, wenn ich erst noch in aller Ruhe im Hotel einchecken wollte.
Wozu ich auch nur Ja gesagt hatte, um ein paar Bier zu trinken und die Chance zu haben, ein paar unbeschwerte und heiße Stunden mit einer der Damen zu verbringen. Sofern denn Interesse daran bestand.
Für irgendwas musste dieses ganze Theater ja gut sein.
Nackt tapste ich durch den Flur, vorbei am Gästezimmer, welches sich wie das Badezimmer auch auf der rechten Seite befand.
Mein Schlafzimmer lag etwas versetzt gegenüber auf der linken Seite. Es war ein riesiger Raum mit begehbarem Kleiderschrank, auch wenn der für mich eher ein nettes Feature war als etwas, das ich wirklich gebrauchen konnte.
Ich war auch, was meine Klamotten betraf, eher pragmatisch veranlagt. Größtenteils trug ich eh nur Arbeitsklamotten.
Heute allerdings musste ich mich dem Regal mit den »guten Sachen« zuwenden, wie unsere Mutter es damals immer genannt hatte.
Die Sonntagskleidung.
Ich wählte eine schwarze Jeans und ein dunkles Hemd aus. Damit konnte man nie etwas verkehrt machen.
Meine dichten Haare schob ich mit etwas Gel zurück und benutzte dann auch etwas von dem Parfum, welches Gaby mir vor ewigen Jahren geschenkt hatte.
Es roch unglaublich gut. Sehr männlich. Doch ich hatte nie einen Grund, es zu tragen, und vergaß es zudem noch, wenn ich denn mal wegging. In Mollys Bar zum Beispiel.
»Ach du meine Güte. Du siehst aus wie ein Landbursche aus Shelwood Creek!«, stellte Gaby direkt fest, die noch immer da war und auf mich gewartet hatte.
»Wie kann das sein? Nur weil ich ein Landbursche aus Shelwood Creek bin, vielleicht?«
»Willst du dir die Sache mit dem Anzug nicht doch noch mal überlegen? Oder wie wäre es mit einem locken Shirt oder so was?«
»Was stimmt an dem Hemd nicht?«
»Es macht dich alt.«
»Okay. Gut. Danke, dass wir darüber geredet haben. Ich müsste dann jetzt auch los.«
»Du hast nicht mal Zeit, dich umzuziehen, damit du vernünftig aussiehst?«
»Ich sehe aus, wie ich nun mal aussehe, okay? Was soll ich mich denn großartig verkleiden? Entweder der Frau passt, was sie sieht, oder sie hat Pech gehabt.«
»Mhm. Okay. Punkt für dich. Eigentlich die richtige Herangehensweise.«
»Ich muss den Leuten nicht immer gefallen, so wie du es gerne tust, und ich bin auch nicht der Typ für irgendwelche modischen Dinge.«
»Ich weiß. Du hast vollkommen recht. Und du wirst sie auch so, wie du bist, mit Leichtigkeit um den Finger wickeln.«
»Danke, das wollte ich hören.« Ich schloss meine Schwester in die Arme, bevor wir gemeinsam das Haus verließen.
Natürlich erklärte ich ihr auf dem Weg noch mal, was sie wann auf dem Hof zu tun hatten, da ich meine Tiere wirklich gerne lebend und in einem guten Zustand wiedersehen würde. Jake traute ich es noch zu, im Stall zu stehen und das Futter für die Rinder zu verteilen, aber bei meiner Schwester hatte ich so meine Zweifel.
Vor meinem geistigen Auge blitzte ein Bild auf, wie sie in ihren Louri-irgendwas High Heels mit einem perfekten Kleid im Stall stand.
Herrlich.
In Baltimore angekommen, hatte ich schon das erste Mal die Schnauze voll, als ich für meinen Pick-up einen geeigneten Parkplatz finden musste. Das Hotel bot in seiner Tiefgarage nämlich keine derartigen Stellplätze an.
Die zweite Krise ereilte mich, als ich durch die vollkommen überfüllten Straßen ging.
Zu viele Menschen.
Zu viel Lärm.
Ich konnte nicht verstehen, warum es auf dieser Welt Leute gab, die freiwillig in der Stadt lebten. Wahrscheinlich waren es auch genau diese Menschen, die nicht nachvollziehen konnten, wie ich lebte.
Im Hotel angekommen war ich verdammt froh, als ich nach dem Check-in mein ruhiges Hotelzimmer betrat, wobei ich schnell feststellen musste, dass ruhig auch hier relativ war.
Durch das geschlossene Fenster konnte ich immer noch die Autos hören. Die Sirenen, da wir uns hier recht nah am Krankenhaus befanden.
Ich musste heute Abend einfach so viel trinken, dass mich die Geräuschkulisse nicht mehr störte, oder mich mit einer Frau so sehr verausgaben, dass ich vor lauter Erschöpfung schlafen musste.
Der Abend würde zeigen, in welche Richtung es ging.
Ich fand mich pünktlich in dem überraschend großen, aber sehr gemütlichen Restaurant ein, welches meine Schwester für die Dates ausgesucht hatte. Natürlich wurde ich schon von einer grinsenden Mitarbeiterin erwartet, doch sie tat mir den Gefallen, zu schweigen, statt auf dem Grund, warum ich hier war, herumzureiten.
»Wir haben Ihnen einen ruhigen Tisch reserviert, damit sie die Damen ungestört kennenlernen können.« Gut, dass mir nichts so schnell peinlich war, sonst wäre ich jetzt mit Sicherheit in Grund und Boden versunken.
Ich folgte der hübschen Kellnerin, die gerne auch eine von den Damen hätte sein können, in Richtung des Tisches, wobei ich meinen Blick durch den Raum wandern ließ.
Die Dekoration war schlicht, aber in meinen Augen recht ansprechend ... nicht dass ich irgendwas davon verstehen würde. Jedenfalls gab es hier viel Holz und ein wenig grün. Es gefiel mir.
Aber die Hauptsache war doch sowieso, dass das Essen schmeckte.
Mein Tisch befand sich im hinteren rechten Teil des Raumes und stand wirklich etwas abseits in einer kleinen ansprechenden Nische direkt am Fenster. Abgetrennt vom Rest des Raums mit einem hölzernen Blumenkübel. »Ist der Tisch zu Ihrer Zufriedenheit?«
Ich nickte und nahm auf dem Stuhl Platz, von wo aus ich die Eingangstür sehen konnte. Ich hatte weder eine Ahnung, was für Frauen sich wohl auf mich beworben hatten, noch welche Frauen Emmy und Gaby dann wohl ausgewählt hatten. Schließlich kannten sie meinen Typ Frau genauso wenig, wie ich es tat. Ich mochte es nämlich nicht, mich festzulegen.
Es war mir egal, ob die Frau blonde Haare hatte oder braune oder schwarze oder rote oder bunte.
Es war mir auch egal, welche Figur sie hatte oder was sie beruflich machte. Ich wollte einfach irgendetwas spüren, wenn ich ihr begegnete.
Vermutlich war meine Planlosigkeit der Grund dafür, warum ich höchstwahrscheinlich niemals eine Frau finden würde.
Ich wusste schließlich nicht mal, wie sich dieses Gefühl anfühlte, auf das ich so dringend wartete.
Die Tür öffnete sich, doch es war ein Pärchen, das hereintrat.
»Darf ich Ihnen schon etwas zu trinken bringen?« Eine gute Frage vonseiten der Kellnerin, denn ich brauchte jetzt dringend ein Bier, was ich mir auch bestellte.
Und so verpasste ich, wie sich die Tür öffnete und Bewerberin Nummer eins den Raum betrat.
Ich sah sie erst, als sie schon am Tisch angekommen war und sich verlegen vorstellte. Ihr Name war Kelly. Blonde Haare, grüne Augen. Ein Traum von einer Frau, zumindest bis wir länger als zehn Minuten miteinander gesprochen hatten.
Bereits dann war mir klar, dass aus uns niemals etwas werden würde.
Sie liebte es, zu verreisen, und wollte die ganze Welt entdecken. Und genau das wollte ich nicht. Außerdem konnte ich den Hof nicht alleine lassen.
Auch Kelly schien schnell zu bemerken, dass wir überhaupt nicht übereinstimmten in unseren Ansichten und Interessen, da sie noch vor dem zweiten Drink das Restaurant wieder verließ.
Ein toller Auftakt für diese Dates ... wirklich ...
Danach traf Emily ein. Braune Haare, die ihr bis zum Hintern reichten, und eine Figur, die einfach zum Dahinschmelzen war. Ihre Brüste waren so prall, dass sie oben beinah aus der schwarzen Bluse fielen, die sie trug. Ich verfluchte mich dafür, ganz der klischeehafte Kerl zu sein, der ich eigentlich nicht sein wollte, doch verdammt, bei der Frau würde ich alle Vorsätze über Bord werfen und sie mit auf mein Hotelzimmer nehmen.
Zumindest, wenn sie das wollte.
Mir auch egal, was mit der Frau war, die danach kam.
Auch mit Emily befand ich mich nicht auf einer Wellenlänge, doch die körperliche Anziehungskraft war anscheinend bei uns beiden im gleichen Ausmaß vorhanden, denn sie stimmte meiner unmoralischen Frage, ob sie noch mit auf mein Hotelzimmer kommen würde, direkt zu.
Und so entging mir Date Nummer drei mit einer Frau, deren Namen ich niemals erfahren würde.
Dafür hatte ich allerdings zum ersten Mal seit Ewigkeiten wieder extrem heißen Sex in einem Hotelzimmer mitten in Baltimore. Und ich hatte es mehr vermisst, als ich dachte. Schon alleine für diesen Fick hatte es sich gelohnt, diesen Dates zuzustimmen.
Wir leerten die Minibar und vögelten so hart, dass wir beide vor lauter Erschöpfung zusammen einschliefen.
Als ich am nächsten Morgen erwachte, war von Emily nichts mehr zu sehen. Egal. Ich wäre genauso wenig darauf aus gewesen, sie wiederzusehen, wie es wohl auch bei ihr der Fall war.
Wenigstens hatte ich so nichts von dem Lärm der Straße mitbekommen.
Ich ließ mir das Frühstück aufs Zimmer liefern und zappte mich durch die Kanäle des großen Flatscreens an der Wand gegenüber vom Bett.
Faulenzen war durch die Hofarbeit normalerweise nichts, was ich mir erlauben konnte, doch dieses Wochenende hatte ich das, was man wohl als Urlaub beschreiben konnte.
Das Handy auf meinem Nachttisch vibrierte, wobei ich direkt auflachte, als ich sah, dass es sich um einen Videoanruf meines Bruders handelte. Also hatte er dann doch nicht so gut aufgepasst bei meiner Einführung in die Versorgung die Tiere, wie ich es erhofft hatte.
»Hey, Mann, wie schmeckt das Landleben?«, fragte ich, wobei er sofort auflachte.
»Scheiße, liegst du etwa im Bademantel auf dem Bett und stopfst Croissants in dich hinein?«
»Klar. Wenn ich schon so einen Scheiß machen muss, dann kann ich auch so viel genießen wie möglich.«
»Erinner ihn daran, was ich gesagt habe, Jake! Er soll sich nicht durch dieses Wochenende vögeln, verdammt noch mal!«, hörte ich Gaby im Hintergrund rufen.
»Onkel Caleb hat dort Vögel?« Emmy. Meinem Bruder entglitten kurz alle Gesichtszüge, was mich laut losprusten ließ.
»Das erklärt dir Tante Gaby!«, rief er zurück, bevor er die Kamera umschwenkte.
»O mein Gott. Hast du ihr gesagt, wie lächerlich sie aussieht?«, fragte ich sofort, als ich meine Schwester erblickte und mich vor Lachen kaum noch halten konnte.
Sie trug Gummistiefel und darüber eine der alten Kittelschürzen unserer Oma. Das sie so was überhaupt aufbewahrt hatte. Schließlich war Granny seit sehr vielen Jahren nicht mehr unter uns.
»Ich habe mir gestern Abend wahrscheinlich zum ersten Mal in meinem Leben Gedanken darüber gemacht, was Gaby wohl tragen wird. Aber als sie dann so aus dem Haus herauskam ... ich nenne sie jetzt nur noch Granny. Sie findet es nicht so witzig, wie ich es tue, aber Mann, das musste ich dir zeigen.«
»Ja, das musstest du wirklich. Scheiße!« Ich wischte mir eine Lachträne aus der Augenfalte.
»Macht ihr euch etwa über mich lustig?«, fragte sie aufgebracht.
»Ja, verdammt, wie könnten wir uns nicht über dich lustig machen?«, rief ich ins Telefon, während sie auf Jake zukam.
»Hast du ihn per Video ... o mein Gott. Jake! Du bist ein unfassbar gemeiner Mensch!«
»Mein Daddy ist nicht gemein«, sprang Emmy sofort in die Verteidigung.
»Gib mir lieber mal das Telefon. Caleb?« Meine Schwester drehte die Kamera, sodass ich nicht mehr meinen Hof sah, sondern ihr Gesicht. Und sie war rot vor Wut.
»Gaby, das übertrifft alles, was ich je gesehen habe. Hat Dylan dich schon so gesehen? Mit diesem Outfit wirst du auf jeden Fall in den Traumfrauenolymp aufsteigen.«
»Apropos Traumfrauenolymp. Wie ist der Stand der Dinge?«
»O ja, Onkel Caleb, hast du schon eine Heiratsfrau gefunden?«
»Also Kelly wollte nur reisen, interessierte sich nur fürs Reisen und auch ansonsten ging es nur ums Reisen.«
»Was? Ernsthaft? Davon stand nichts in ihrem Brief, sonst hätten wir sie niemals ausgewählt. Was war mit den anderen beiden?«
»Emily war eine Wucht. Zumindest kurzfristig.«
»Nein! Nicht dein Ernst.« Ich hörte Jake im Hintergrund auflachen, während ich Gabys wütenden Blick sah, den sie ihm zuwarf.
»Ich habe gesagt, du sollst die Frauen kennenlernen und nicht ... o Mensch, Caleb! Also hast du die dritte Frau erst gar nicht mehr getroffen?«
»Nope. Da war ich bereits schwer beschäftigt.«
»Du bist unmöglich. Absolut unmöglich.«
»Hey, das hier war nicht meine Idee und was ich dann aus eurer Idee mache, ist wenigstens mir überlassen, oder?«
»Ich bin sowieso ganz auf deiner Seite.«
»Also war es bei dir auch so?«, fragte Gaby an Jake gewandt, der allerdings nur schwieg. Ich hatte es von vorneherein gewusst. Gerade mein Bruder, der absolut kein Kind von Traurigkeit war und es liebte, seine Anziehungskraft auf Frauen auszuspielen. Oder es jedenfalls geliebt hatte, bis Karen in sein Leben getreten war.
»Außerdem, Gaby, ganz ehrlich, wie viele der Männer, die ich dir ausgesucht habe, hast du denn getroffen? Bei mir waren es wenigstens ein paar Frauen. Bei Caleb immerhin zwei bis jetzt. Und bei dir so?«
»Ja, ja, ja, ich sag ja schon gar nichts mehr. Aber enttäuschend ist es trotzdem. Gerade Caleb wird niemals eine Frau finden, das sollte uns doch allen bewusst sein, oder?«
»Was heißt denn hier ›gerade Caleb‹? Ey, hallo? Ich bin kein hässlicher Nerdboy mit einer sozialen Phobie.«
»Dass du kein hässlicher Nerdboy bist, würde ich so noch unterschreiben, aber der Rest ...«
»Okay, da muss ich Gaby ausnahmsweise recht geben.«
»Ich habe keine soziale Phobie, ich habe es nur einfach nicht so mit vielen Menschen.«
»Ey, Herr Doktor, wie diagnostiziert man eine soziale Phobie?«
»Definitiv nicht mit Allgemeinmedizin.«
»Wieso Allgemeinmedizin, ich dachte, du bist Landarzt und musst alles können.«
Grinsend beobachtete ich die Argumentation meiner Geschwister. Ich konnte jetzt nicht mal so tun, als würde das Bild wackeln oder die Verbindung abbrechen, denn ausnahmsweise war ich derjenige, der sich in der Großstadt befand.
»Wirst du die Frauen heute Abend denn noch treffen?«, fragte Gaby, nachdem sie ihre Diskussion mit Jake beendet hatte.
»Klar.«
»Gut. Denk nur dran, morgen nicht zu spät wiederzukommen, okay? Ich würde gerne wieder nach Hause. Deine Couch ist scheiße unbequem.«
»Wieso schläfst du auf meiner Couch?«, fragte ich meinen Bruder mit hochgezogenen Augenbrauen. Ich hatte damit gerechnet, dass sie ab und an den Tieren Futter gaben, aber nicht, dass sie gleich auf dem Hof einzogen.
Ohne etwas zu sagen, schwenkte Jake die Kamera um und ich sah Emmy, wie sie Amigo bürstete und sich an seinen Hals schmiegte.
Wahrscheinlich waren wir alle davon ausgegangen, dass es sich nur um eine Laune von ihr handelte, unbedingt ein Pferd haben zu wollen. Genauso wie sie schon eines der Schafe adoptiert hatte, von jedem kleinen Kälbchen, das auf dem Hof je zur Welt gekommen war, ganz zu schweigen. Doch mit Amigo schien sie wirklich ein sehr inniges Verhältnis aufzubauen.
Ich hatte ihn in den letzten Tagen kennengelernt und war eine Runde auf ihm geritten. Er war ein ruhiges, gutherziges und geduldiges Pferd, genau das Richtige also für Emmy.
»Sie hat in der Stallung bei ihm übernachtet, weil sie Angst hatte, dass er sich alleine und im Stich gelassen fühlt, weil du nicht da bist.«
»Wirklich?« Das war unglaublich süß und so typisch Emmy.
»Ich konnte dann ja schlecht nach Hause fahren, nicht wahr? Außerdem hatte sie auch Angst davor, dass die ganzen anderen Tiere es uns übel nehmen würden, wenn hier gar keiner wäre.«
»Ich denke, dass ich heute Abend schon zurückfahren werde.«
»Nein, das sollte das jetzt nicht heißen. Wirklich nicht. Eine weitere Nacht auf der Couch werde ich überstehen. Oder sie meiner Schwester aufs Auge drücken.«
»Vergiss es! Diese ganze Scheiße hier reicht mir!«
»Tante Gaby, man sagt nicht scheiße! Das ist schon das zweite Mal heute.« Grinsend lehnte ich mich in meine bequemen Hotelkissen zurück, während Jake sich von mir verabschiedete. Es war schön gewesen, mit ihnen zu telefonieren und den Trubel mitzubekommen. Und das Bild von Gaby übertraf das, was sich gestern in meiner Vorstellung abgespielt hatte, noch um Längen.
Ich musste noch einmal auflachen beim Gedanken daran.
Meine Familie war verdammt bescheuert, aber genau das liebte ich so sehr.
Ich würde es mir noch einmal durch den Kopf gehen lassen, ob ich heute Abend schon fuhr oder noch blieb. Natürlich hing das auch von den Damen ab und den Angeboten, auf die sie bereit waren, einzusteigen.
Oder aber ich behielt meinen Schwanz wirklich mal unter Kontrolle und konzentrierte mich nur darauf, sie kennenzulernen, statt mit ihnen in die Kiste zu hüpfen.
Ich hatte meinen Spaß in der letzten Nacht mit Emily gehabt.
Die erste Dame des Abends, die ich am selben Tisch traf, wie die Damen am Tag zuvor, hörte auf den ausgefallenen Namen Toska. Und genauso ausgefallen kam sie auch rüber.
Bunte Dreadlocks, einen ausgefallen Style und nicht scheu, direkt auszusprechen, was sie dachte.
Eine Frau mit Power, was mir generell verdammt gut gefiel, nur bei ihr war es schon eher anstrengend.
Spätestens als sie die Kellnerin respektlos anging, war das Date für mich gelaufen. Auch wenn ich die Zeit noch absaß, bis sie verschwand und den Platz frei machte für Angela.
Angela war das krasse Gegenteil von Toska und insgeheim fragte ich mich, ob meine Schwester mit voller Absicht eine so breite Palette an Frauen ausgewählt hatte, weil ich mich nie festlegen wollte.
Angela war allerdings so schüchtern, dass wir in der ganzen Zeit kaum ein Wort sprachen. Anfangs hatte ich noch versucht, sie mit meiner lockeren Art aus der Reserve zu locken, doch von ihrer Seite war nicht viel gekommen.
Und so war ihr wohl auch selbst bewusst, dass wir uns nicht noch einmal wiedersehen würden, als sie das Lokal wenig später verließ.
Mit ein wenig Verspätung schaffte es dann Caroline an meinen Tisch. Abgehetzt ließ sie sich auf den Stuhl mir gegenüber fallen, bevor sie sich wieder erhob, um mich zu begrüßen.
Sie war Chaos pur. Aber ein sehr liebenswertes, lustiges und unterhaltsames Chaos.
Immer wieder warf sie sich ihre schwarzen, gelockten Haare über die Schulter, bis sie sie zu einem wilden Dutt auf dem Kopf zusammenband. Sie konnte so viel reden, dass ich gar nicht zu Wort kam, doch das wollte ich auch nicht. Es war interessant, sie einfach erzählen zu lassen und sie dabei zu beobachten. Eine Frau wie sie hatte ich definitiv noch nie getroffen, was allerdings nicht hieß, dass ich in ihr auch nur ansatzweise meine Traumfrau erkannte. Für eine Stunde war es bestimmt ganz unterhaltsam, einen solchen Wirbelwind um sich herum zu haben, doch dann würde es mit Sicherheit anstrengend werden.
Gut, dass ich das nicht herausfinden musste.
So konnte ich sie und dieses letzte Date wenigstens in guter und sehr lustiger Erinnerung behalten.
Was auch immer es mir jetzt gebracht haben sollte, dieses Wochenende in Baltimore zu verbringen. Die wahre Liebe hatte ich jedenfalls nicht gefunden. Doch davon war ich glücklicherweise auch von Anfang an nicht ausgegangen.
Ich hatte zuvor schon aus dem Hotel ausgecheckt, weshalb ich jetzt sofort zu meinem Wagen gehen konnte, um meine Rückfahrt nach Shelwood Creek anzutreten.
Natürlich würde ich von unterwegs aus meinen Bruder darüber informieren, dass er nicht die Nacht auf dem Hof bleiben musste. Schließlich hatte Emmy morgen Schule und da war es garantiert nicht in seinem Interesse, wenn sie im Stall übernachtete.
Mit einem leisen Seufzen ließ ich mich auf den Fahrersitz meines Autos sinken und schüttelte grinsend den Kopf. Das waren zwei verrückte Tage gewesen. Auf der einen Seite war ich verdammt froh darüber, jetzt in mein altes Leben zurückkehren zu können. Auf der anderen Seite fragte ich mich allerdings auch, wie es wohl gewesen wäre, bei diesen Dates eine Frau kennenzulernen, mit der ich mir so etwas Verrücktes wie eine gemeinsame Zukunft vorstellen könnte.
Es war nicht passiert und damit musste ich leben. Bescheuert, dass ich mir solche Gedanken überhaupt machte. Schließlich war es mir von vorneherein klar gewesen, dass es die Frau, die ich suchte, einfach nicht gab.
Außerdem war ich doch eigentlich auch verdammt zufrieden mit dem Leben, das ich lebte. Wozu dann eine Frau.
Klar, es war schön gewesen, etwas Zeit in Gesellschaft zu verbringen, aber es war auch genauso in Ordnung, jetzt wieder nach Hause zu fahren. Das Leben in Baltimore war mir definitiv zu stressig und absolut gar nichts, was ich mir vorstellen könnte.
Ich startete den Motor und bediente die Freisprecheinrichtung meines Pick-up, um Mason anzurufen.
Ich hatte ihm versprochen, mich zu melden, sobald ich alle Dates hinter mir hatte.
»Na, da ist ja der Rosenkavalier. Und, wie ist die Lage an der Datingfront?«, fragte er sofort. Im Hintergrund konnte ich den Funk hören, was bedeutete, dass er wahrscheinlich gerade arbeitete.
Was man so arbeiten nennen konnte als Sheriff in einem verlassenen Nest wie Shelwood Creek.
»Interessant, aber nichts für die Ewigkeit.«
»Als ob du nach etwas für die Ewigkeit suchen würdest. Wir kennen uns zwar noch nicht lange, aber dafür schon verdammt gut. Hattest du denn wenigstens schöne Stunden?«
»Sagen wir mal so, das Hotelbett hat eine würdige Aufgabe zugeteilt bekommen.«
»Ah, ich wusste es. Und, trefft ihr euch noch mal oder war es nur eine von diesen einmaligen Geschichten?«
»Definitiv eine Einmalgeschichte. Sie war sogar schon weg, als ich morgens aufwachte.«
»Uhhhh, die Frauen sind selten. Und die anderen? Mit denen konntest du dir nichts vorstellen?«
»Eine Frau habe ich erst gar nicht kennengelernt, weil ich halt beschäftigt war. Heute habe ich alle getroffen, aber definitiv nichts für mich dabei.«
»Dann hat deine Schwester aber eine verdammt miese Auswahl getroffen.«
»Na ja, wäre ja jetzt auch nicht so, als hätte sie gewusst, wonach sie Ausschau halten soll. Das weiß ich selbst nicht mal.«
»Stimmt. Hör zu, ich bin gerade auf dem Revier und habe hier noch einiges zu tun. Treffen wir uns morgen auf ein Bier bei Molly?«
»Klar, wieso nicht.«
»Cool. Ich schreib dir, sobald ich frei habe.«
»Alles klar. Bis morgen, Mason.«
Grinsend beendete ich das Gespräch und stellte die Musik im Radio lauter. Dieser Typ war echt einmalig. Ich war so froh darüber, dass er in mein Leben getreten und zu meinem besten Freund geworden war. Ich konnte mir wirklich nicht mehr vorstellen, wie es ohne ihn war.
Ich ließ mich von der Musik treiben, während ich den immer lichter werdenden Verkehr genoss. In Shelwood Creek war um diese Zeit kaum noch etwas los.
Jake! Ich wollte ihn noch anrufen. Per Sprachsteuerung erteilte ich meinem Auto den Befehl, meinem Handy mitzuteilen, dass es die Nummer wählen sollte. Eine Technik, die mich noch immer faszinierte. Ich hatte mir den Pick-up erst vor ein paar Monaten gegönnt. Davor hatte ich ein Modell besessen, das noch nicht einmal über eine Servolenkung verfügt hatte.
»Caleb. Ich dachte, du vergnügst dich gerade im Hotelbett, deshalb bin ich jetzt schon etwas überrascht über deinen Anruf.«
»Nee, lass mal. Heute Abend wäre da auch nichts zum Vergnügen bei gewesen.«
»Also eine interessante Auswahl, die getroffen worden ist, was?«
»Ich hab gerade schon zu Mason gesagt, dass ich es Gaby natürlich auch nicht einfach gemacht habe. Bei dir wusste man in etwa, wo dein Frauentyp liegt, aber bei mir ...«
»Stimmt, wo du recht hast. Bist du im Auto?«
»Jap. Ich konnte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, dich noch eine Nacht auf der Couch schlafen zu lassen. Auch wenn ich nicht verstehe, warum du die Couch dem komfortablen Bett im Gästezimmer vorgezogen hast.«
»Fuck, an das verdammte Gästezimmer habe ich gar nicht gedacht.«
Ich lachte gerade herzlich, als ich plötzlich von rechts ein paar Lichter wahrnahm, die mit nicht gerade geringer Geschwindigkeit genau auf mich zurasten. Ich versuchte noch, zu bremsen und auszuweichen, doch eine Kollision war nicht mehr zu vermeiden.
Eine Erkenntnis, die in Sekundenbruchteilen über mich hereinbrach und beinah dafür sorgte, dass mein Herz stehen blieb. Alles ging so wahnsinnig schnell und passierte doch in Zeitlupe.
Das Geräusch von berstendem Metall, während mein Truck in das Heck des anderen Fahrzeugs knallte. Die Wucht des Aufpralls, die meinen Körper herumschleuderte wie eine Spielzeugpuppe, und dann ... Stille.
Ich befand mich in einer stinkenden weißen Wolke, aus der ich so schnell wie möglich wieder auftauchen wollte.
Mit einem Ruck stieß ich mich ab und ließ mich nach hinten in den Sitz fallen.
Scheiße.
Was ...
Scheiße!
Die Gedanken in meinem Kopf überschlugen sich, auch wenn ich wirklich bemüht war, ruhig zu bleiben.