SYLTKRIMI Grabesstille - Krinke Rehberg - E-Book
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Krinke Rehberg

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Beschreibung

Wenn die Nordsee schläft, erinnert sie sich an Vergessenes... Hauptkommissarin Bente Brodersen ermittelt mit friesischer Sturheit auf Deutschlands nördlichster Insel. Ausgerechnet zur Premiere des Schülertheaters in Rantum verschwindet die Hauptdarstellerin, ein 17-jähriges Mädchen, spurlos und löst damit eine Mordserie aus. Die Gleichgültigkeit der Angehörigen der Mordopfer lässt Hauptkommissarin Brodersen schier verzweifeln.Erst ein längst vergessenes Verbrechen bringt sie auf eine Spur, die jedoch immer rätselhafter wird, je tiefer sie in den Fall eintaucht. Die raue See, der frische Wind und die endlosen Dünen machen SYLT zum idealen Schauplatz der spannenden Küstenkrimis.

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SYLTKRIMI GRABESSTILLE

NORDSEEKRIMI

KÜSTENKRIMI

KRINKE REHBERG

INHALT

GRABESSTILLE

Auch wichtig

Impressum

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Ende

Danke

Leseprobe

Kapitel 35

Kapitel 36

Weitere Krimis von Krinke Rehberg

GRABESSTILLE

KRINKE REHBERG

AUCH WICHTIG

Dieser Kriminalroman ist frei erfunden. Alle Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen und/oder realen Handlungen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Für Sabine

Sie ist alles in oin!

ACH JA: NIEMAND IST PERFEKT!

Daher bitte ich, eventuelle Rechtschreibfehla zu entschuldigen ...; )

IMPRESSUM

© 2022 Krinke Rehberg

Alle Rechte an Cover/Logo/Text/Idee vorbehalten

Imprint: Independently published

Covergestaltung: Nova MD GmbH

Autorenservice at Tomkins – Krinke Rehberg, Am Wald 39, 24229 Strande

»Die Vergangenheit begegnet uns jeden Tag. Sie wirft ihre Schatten in die Gegenwart und Zukunft.«

1

Sie hörte Stimmen aus der angrenzenden Kammer.

»Was ist mit der Mutter?«

»Ist im Kindbett gestorben!«

Es folgte eine Stille, die ihr die Kehle zuschnürte und das Blut in den Adern gefrieren ließ.

Das konnte nicht sein.

Sie war die Mutter und sie lebte.

Aenne kniff sich in den Arm, um sich zu vergewissern, dass sie nicht bereits tot war und auf sich herabblickte.

Sie spürte den Schmerz, also lebte sie!

Die Kammer, in der sie lag, wurde von einer Öllampe erhellt, deren Licht es nicht schaffte, die dunklen Ecken auszuleuchten.

Der Mond hatte sich hinter dunklen Wolken versteckt und am Fenster bildete sich ein wunderschönes Gemälde aus Eiskristallen.

Der Schweiß auf ihrem Körper ließ sie frösteln. Die Geburt hatte sie erschöpft, trotzdem war sie voller Energie und freute sich darauf, ihr kleines Baby in die Arme zu schließen.

Aber wo war es?

Es hatte geschrien, direkt nach der letzten Wehe, mit der sie dieses kleine Wunder aus sich herausgepresst hatte. Eine Frau hatte gesagt, dass es ein Junge sei.

Wieder vernahm sie die Stimmen.

»Übernehmen Sie die Kosten für das Grab?«

»Fragen Sie den Pfarrer nach einem Armenbegräbnis. Es gibt einen eigenen Bereich dafür, hinten an der Friedhofsgrenze.«

Mühsam stieg Aenne aus dem Bett. An der Innenseite ihrer Schenkel klebte noch Blut.

Sie musste ihren Sohn suchen. Hier waren sie nicht sicher.

Aber draußen war es bitterkalt, ihr Baby würde sofort erfrieren. Seit Wochen waren sogar die Häfen vereist.

Vielleicht würde sie in der Windmühle Zuflucht finden.

Roluf, der Sohn vom alten Janssen, bewohnte hinten in der Mühle eine kleine Kammer. Er war immer nett zu ihr gewesen, obwohl er als schüchtern und verschroben galt.

Als Aenne leise das Fenster öffnete, schlug ihr sofort die Kälte entgegen.

Nur mit einem dünnen, blutbefleckten Hemd bekleidet, kletterte sie durch den Rahmen und erstarrte, als ihre Füße den eisigen Boden berührten.

Die ersten Meter vom Husmannshof zur Mühle legte sie hüpfend zurück. Ihr wurde schwarz vor Augen und sie sank völlig entkräftet und frierend auf die Knie nieder, um auf allen vieren weiterzukriechen.

Der Mond schob die Wolken beiseite und sie erkannte in dem fahlen Licht die Umrisse einiger Männer.

Suchten sie etwa schon nach ihr?

Aenne blieb nur die Abkürzung über die zugefrorene Munkmarschbucht.

Das Eis machte auf sie einen friedlichen und gleichzeitig bedrohlichen Eindruck. Väterchen Frost hatte die Eisdecke so dick frieren lassen, dass sogar Kutschwagen darauf fahren konnten. Aber die Priele, die durch Ebbe und Flut permanent in Bewegung waren, stellten eine Gefahr dar. Die Bewegung des Salzwassers schaffte in der dicken Eisdecke heimtückische Stellen, zerbrechlich wie Porzellan.

Aenne spürte ihre Hände und Füße nicht mehr.

Erneut schoben sich die Wolken vor das Mondlicht und die Umrisse der Mühle verschwanden wie Nebelschwaden in der Dunkelheit.

Sie hatte sich die Richtung eingeprägt und kroch vorsichtig weiter.

Ein Knirschen hinter ihr ließ sie herumfahren. Jemand kam auf sie zu.

»Hallo?«, rief sie bibbernd.

»Aenne, warte!«

Es war Husmanns Stimme, aber sie konnte ihn in der Schwärze der Nacht nicht sehen.

»Warum läufst du weg, ich sagte doch, ich kümmere mich um das Kind!«

»Wo ist mein Junge?«

»Er ist versorgt. Mach dir keine Sorgen, alles wird gut.«

Wie gern wollte sie ihm glauben, aber sie hatte ihn in der Nebenkammer gehört.

Als die Schwangerschaft sichtbar geworden war, hatte er sie entlassen. Sie hatte in Munkmarsch eine Arbeit gefunden und von früh bis spät Netze geflickt und Krabben gepult.

Was konnte eine Küchenmagd schon erwarten, wenn der Gutsherr sie geschwängert hatte? Vor den Augen der Gutsherrin würde kein Bastard heranwachsen!

»Aenne, lass mich dir helfen! Habe ich nicht immer für dich gesorgt?«

Sie presste zitternd die Lippen aufeinander, um kein Geräusch von sich zu geben. Seine Stimme war lockend, aber sie hörte den falschen Unterton heraus.

Wieder lugte der Mond hinter einer Wolke hervor und sie erstarrte. Er stand nur einige Meter von ihr entfernt.

»Da bist du ja!«, grinste er sie an.

Sie blickte in ein kaltes, vor Wut verzerrtes Gesicht und schrie nach Hilfe. Laut und ausdauernd, wie ein blökendes Lämmchen, das seine Mutter rief.

Hinter ihm erkannte sie einige Laternen, die hin und her schwenkten.

Die Rufe der Männer, die übers Eis kamen, waren zu hören.

Aenne schluchzte vor Erleichterung.

Sie war gerettet. Sie und ihr Baby würden in Sicherheit sein. Er konnte ihr nichts anhaben!

Als das eisige Wasser ihre Lunge füllte, spürte sie nichts als Ungläubigkeit.

2

»Wo ist Gerke?«

Die Berufsschullehrerin Silke Hansen kaute nervös an ihren Fingernägeln.

Sie war achtunddreißig Jahre alt und konnte diese lästige Angewohnheit einfach nicht unterlassen. Ihr Vater hatte ihr früher die Finger mit Lebertran bestrichen, aber es hatte nichts genützt.

»Gerke müsste längst hier sein!«, rief sie besorgt.

»Was machen wir, wenn sie nicht kommt?«, fragte eine ängstliche Schülerin.

Silke ärgerte sich, nicht an eine Zweitbesetzung gedacht zu haben, aber dies war eine Schulaufführung und es war schwierig genug gewesen, die Berufsschuldirektion und die Ausbildungsbetriebe zu dieser Aufführung zu bewegen.

»Sie wird kommen, keine Sorge!«, beruhigte sie das Mädchen.

Silke hatte das Meerkabarett in Rantum als Sponsor gewinnen können und nach monatelangen Proben stand die Premiere des Stückes kurz bevor. Little Shop Of Horrors. Die Schüler hatten es ausgesucht, was vor allem an Gerke gelegen hatte. Sie war die treibende Kraft gewesen und hatte all ihr Herzblut in diese Aufführung gelegt.

Die Rolle der Audry war der zarten Siebzehnjährigen mit den Sommersprossen und den rötlich schimmernden Haaren wie auf den Leib geschrieben.

Mit Hilfe des pensionierten Musiklehrers des Gymnasiums, Falk Harms, hatten sie die Gesangseinlagen geprobt. Er war zu einer der Stützen dieses Projektes geworden und die Schüler liebten Falk, der in seiner Funktion als langjähriger Vertrauenslehrer die Interessen der Jugendlichen vertrat. Außerdem spielte er mehrere Instrumente und hatte in seinem Unterricht auch Rock und Pop zum Thema gemacht.

Mittlerweile herrschte heillose Aufregung hinter der Bühne. Die Vorführung hätte vor zwei Minuten beginnen sollen.

Silke Hansen öffnete den Vorhang einen kleinen Spalt und sah in das ausverkaufte Theater.

In der ersten Reihe erkannte sie ihren Vater, der vor Stolz zu platzen schien. Sie winkte ihn zu sich.

Ihr Vater war vierzig Jahre im Polizeidienst auf der Insel gewesen und seit einigen Monaten im Ruhestand.

»Was ist los?« Hansens Stimme brummte durch seinen ergrauten Bart.

»Unsere Hauptdarstellerin ist nicht gekommen.«

»Na, da fragst du den Falschen, ich kann nicht für sie einspringen!«

»Bitte, Papa, das ist nicht witzig. Gerke hat diesem Moment seit Monaten entgegengefiebert. Sie liebt es, zu singen und zu tanzen und der heutige Abend ist so etwas wie die Erfüllung ihres Traumes. Jetzt geht sie nicht an ihr Handy und ihre Eltern sitzen ein paar Plätze von euch entfernt und wissen auch nicht, wo sie ist. Es muss etwas Schlimmes passiert sein!«

Im Hintergrund bemerkte Hansen das Tuscheln der anderen Schüler.

Falk Harms stand wie ein Fels in der Brandung inmitten der jungen Darsteller. Er beruhigte die Schüler, die alle in aufwändigen Kostümen steckten. Beim Anblick eines Schülers, der als riesige, fleischfressende Pflanze verkleidet war, schlich sich der Gedanke in Hansens Kopf, dass er zum alten Eisen gehörte. Er selbst hatte vor fast fünf Jahrzehnten eine Nebenrolle in Dürrenmatts Die Physiker gespielt.

Er ging an den Bühnenrand, führte zwei Telefonate und schüttelte schließlich den Kopf.

»Es gibt keine Meldung über Unfälle und im Krankenhaus ist kein junges Mädchen eingeliefert worden«, berichtete er seiner Tochter.

Falk Harms trat zu ihnen. »Wir sollten einfach noch ein paar Minuten warten! Junge Leute haben alle möglichen Dinge im Kopf!«

»Falk! Du weißt ganz genau, dass Gerke hierfür gestorben wäre. Um nichts in der Welt würde sie diesen Auftritt verpassen!«

»Ich meine nur, wir sollten uns nicht verrückt machen.«

»Aber wir müssen doch etwas unternehmen, ich habe kein gutes Gefühl!«, raunte Silke ihrem Vater ins Ohr, um die Schüler nicht noch mehr zu beunruhigen.

Hansen wusste, dass es für eine Vermisstenanzeige viel zu früh war. Er musste Falk Harms Recht geben. Seiner Berufserfahrung nach zu urteilen, klärten sich beinahe alle Vermisstenfälle von Jugendlichen innerhalb eines Tages von allein auf. »Im Moment können wir nur abwarten.«

Silke Hansen blieb nichts anderes übrig, als auf die Bühne zu treten und schweren Herzens die Aufführung abzusagen. Sie bat um Entschuldigung und schob technische Gründe vor.

Nachdem sich das Publikum zerstreut hatte, stand nur noch eine kleine Gruppe vor dem Meerkabarett und wartete. Darunter der Schulleiter, einige Geschäftsführer der Ausbildungsbetriebe und die Lehrer dieses Abschlussjahrgangs. Gerkes Mutter war ebenfalls geblieben.

Hansen telefonierte mit seiner Nachfolgerin. Bente Brodersen war seit einem halben Jahr Leiterin der Dienststelle Kripo Sylt.

»Ich weiß, dass es zu früh ist, Brodersen. Ich war lange genug bei dem Verein. Komm einfach her und hör dich ein wenig um, bitte!«

»Hansen, wir stehen hier vor einem Berg von Arbeit und ich habe Feierabend! Außerdem war Ulrike noch nicht draußen!«

Die Labradorhündin lag einfach zu oft unterm Schreibtisch und wartete geduldig auf ihre Gassirunde.

Bente hatte zwar Verständnis für die Situation, steckte aber bis über beide Ohren in Arbeit.

---ENDE DER LESEPROBE---