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Mit der Flut wird immer ein Stück Vergangenheit angespült... Hauptkommissarin Bente Brodersen ermittelt mit friesischer Sturheit auf Deutschlands nördlichster Insel. Mitten im Zentrum von Sylt wird über Nacht ein Grabmal aufgestellt. Kurz darauf wird die grausam zugerichtete Leiche eines Mannes entdeckt. Die außergewöhnliche Mordwaffe beschert selbst erfahrenen Ermittlern eine Gänsehaut und lässt Bente fassungslos zurück. Alle Indizien deuten auf einen Ritualmord, doch Bentes Ermittlungen führen zu einem geheimen Waffenbund aus dem zweiten Weltkrieg. Wird der Mörder erneut zuschlagen? Die raue See, der frische Wind und die endlosen Dünen machen SYLT zum idealen Schauplatz der spannenden Küstenkrimis. Jeder Teil der Syltkrimiserie ist in sich abgeschlossen und kann unabhängig voneinander gelesen werden.
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Auch wichtig
Impressum
…
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Danke
Leseprobe
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
SYLTKRIMI REIHE
Dieser Kriminalroman ist frei erfunden. Alle Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen und/oder realen Handlungen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Für Sabine
Sie ist alles in oin!
ACH JA: NIEMAND IST PERFEKT!
Daher bitte ich, eventuelle Rechtschreibfehla zu entschuldigen ...; )
© 2022 Krinke Rehberg
Alle Rechte an Cover/Logo/Text/Idee vorbehalten
Imprint: Independently published
Covergestaltung: NOVA MD BUCHVERLAGE
Autorenservice at Tomkins – Krinke Rehberg, Am Wald 39, 24229 Strande
»Mit der Flut kommt die Vergangenheit......«
»Wach auf, sie sind da!« Er weckte seine Frau, die wiederum die Kinder sanft wachrüttelte. Sie sah ängstlich zu ihm und nickte stumm. Er hatte recht behalten und nur seinetwegen gab es eine Hoffnung! Sie war der Meinung gewesen, dass er übertreibe und ihre Familie verschont bliebe, aber jetzt wurde sie eines Besseren gelehrt. Sie waren gekommen!
Lautlos schlichen sie über den kalten Fußboden zur Falltür. Ein abgewetztes Schaffell lag über der Geheimtür im Boden. Darunter führten Stufen in ein flaches Kellerverlies. Er hatte in den letzten Nächten einen Tunnel nach draußen gegraben und erst gestern darauf bestanden, dass alle diesen Tunnel entlangkrochen. Zur Übung hatte er gesagt. Sie hatte es den Kindern als Abenteuer verkauft. Jetzt war sie froh darüber. Es war beschwerlich, aber auf allen vieren erreichten sie den gut versteckten Ausgang neben dem stinkenden Komposthaufen im Garten.
Er hatte Geschichten gehört, schlimme Geschichten. Sie hatte keine einzige davon glauben wollen. Wie dumm sie war!
Eine Katze saß mit vibrierendem Schwanz auf dem Deckel der Mülltonne. Sie witterte den süßlichen Geruch von Blut. Ein Schwarm Schmeißfliegen surrte um sie herum.
Dunkle Wolken türmten sich am Himmel über der Nordsee zu einer schwarzen Wand auf. Ein Unwetter näherte sich unaufhaltsam der Insel. Der starke Wind war der Vorbote und würde noch zunehmen.
Bente hatte die Unwetterwarnung bereits gestern gehört und den gelben Friesennerz aus ihrem Schrank geholt. Damit würde sie dem Wetter auf den notwendigen Gassirunden mit Ulrike, ihrer Labradorhündin, trotzen.
Bente gefiel das raue Klima. Das Gesicht in die tosende, salzige Nordseeluft zu strecken, bis das Atmen fast unmöglich wurde, erfüllte sie mit Ehrfurcht und Staunen. Sich dieser Naturgewalt auszusetzen, erfrischte und befriedigte sie. Es bewirkte eine Art innerer Reinigung. Andere meditierten, fasteten oder besuchten Selbstfindungsseminare. Sie suchte bei Sturm die Nähe zum Wasser.
Als sie die Tür ihres Apartments hinter sich zuzog, klingelte ihr Handy.
»Moin, Brodersen, du musst herkommen! Ich bin an der Dicken Wilhelmine.« Heike, ihre junge Kollegin, klang aufgeregt. Außerdem pfiff der Wind durchs Mikrofon. Bente drückte das Handy dicht ans Ohr, um sie besser verstehen zu können.
Zehn Minuten später stand sie mit einem Coffee To Go innerhalb der Polizeiabsperrung vor der berühmten Bronzeskulptur in der Friedrichstraße. Sie sah zu dem gegenüberliegenden Gebäude, in dessen Erdgeschoss sich ihr Lieblingspizzadienst, das Cropino, befand. Dann richtete sie den Blick auf die Dicke Wilhelmine, eine füllige, nackte Frau, die sich die Füße wusch. Sie war eines der beliebtesten Fotomotive für Touristen.
Bente begutachtete das eineinhalb Meter große Holzkreuz, das aus dem flachen Wasser des Brunnens aufragte. Am Querbalken klebten getrocknetes Blut und ein Haarbüschel. Für wen war dieses unheilvolle Mahnmal aufgestellt worden?
Heike hatte bereits die Spurensicherung zum Fundort beordert. Flackner, der Leiter des Teams, trat auf Bente zu. »Moin, Brodersen, ich kann dir noch nicht sagen, ob das Blut menschlich oder tierisch ist. Werden wir aber schnell herausfinden.«
Bente nickte stumm und sah sich konzentriert um. Trotz der frühen Morgenstunde hatten sich zahlreiche Schaulustige eingefunden, deren Handykameras emsig arbeiteten. Heute Abend würde sie neben der Dicken Wilhelmine auf Youtube zu sehen sein.
»Hat irgendjemand etwas gesehen?«, wandte sie sich an Heike.
»Niemand, aber vielleicht haben wir Glück mit den Kameras. Es gibt eine öffentliche Videoüberwachung von der Wilhelmstraße. Die Kollegen sind schon dran!«, kam die prompte Antwort.
Seit Bente die Dienststellenleitung der Kripo Sylt übernommen hatte, war die junge Heike Röder ihr ans Herz gewachsen. Sie pflegten einen beinahe freundschaftlichen Umgang.
»Willst du meine Meinung hören?« Flackner biss von einer Wurststulle ab und sprach ungeniert beim Kauen.
»Hab ich denn eine Wahl?«, seufzte Bente augenrollend.
Er ignorierte ihren Sarkasmus. »Wahrscheinlich handelt es sich nur um einen Dummejungenstreich. Da will jemand in die Nachrichten kommen.«
Bente betrachtete das Kreuz. Die Latten waren neu und unbehandelt, wahrscheinlich aus dem Baumarkt, und einfach mit zwei Nägeln zusammengeschlagen. »Ich hoffe, du hast recht! Sieht irgendwie spooky aus.«
Es war Sonntag und natürlich waren die Samstage in der Saison auch hier auf Sylt die Partynächte. Zu viel Alkohol und Gruppendynamik konnten zu solchen Auswüchsen führen.
»Am Holz werden wir keine Fingerabdrücke finden. Ist zu rau, aber mit Glück sichern wir welche an den Nägeln!«, erklärte Flackner.
Ein Kollege von der Wache rief nach Bente. »Frau Hauptkommissarin, wir haben hier was!« Er hob mit einem Stock ein sackähnliches Gebilde aus einer Mülltonne, die neben dem Eingang des Supermarkts stand.
Bente besah sich den blutbesudelten Gegenstand, während Flackner sich seinen weißen Papieroverall überstreifte. »Kein Dummejungenstreich, Flackner!« Hinter sich hörte sie die Würgegeräusche von Heike.
Bei näherer Betrachtung sah Bente, dass es sich um eine Wathose handelte. Damit gingen die Fischer hinaus ins Watt oder Wasser, um zu angeln.
Der Kollege beförderte die Hose in einen großen Plastikbeutel und zog dann mit dem Stock eine Öljacke aus der Mülltonne. Die ursprünglich gelbe Farbe war vor lauter Blut nur noch zu erahnen.
»Hier wird alles großräumig abgesperrt und ich will Sichtschutzwände haben, sofort!«, befahl Bente unverzüglich. Die Handykameras waren ausnahmslos auf die Gruppe um die Mülltonne gerichtet.
»Bitte, Flackner, sag mir, dass das Tierblut ist!«, flehte Bente.
Er schüttelte den Kopf. »An der Jacke und der Hose befinden sich menschliche Hautfetzen.« Er wies darauf und Bente erlebte ihn zum ersten Mal sprachlos. Flackner, der sonst bei der Obduktion seine Wurststulle aß, war aschfahl im Gesicht. »Keine Ahnung, was da passiert ist. Sieht nach einer Schlachtung aus!«, murmelte er.
»Das heißt, hierzu muss es definitiv eine Leiche geben?«, fragte Bente.
Flackner nickte. »Zumindest die Überreste.«
Die Kriminalabteilung sowie die Wache der Sylter Polizei war seit über zwei Jahren in mehreren Containern auf einem Parkplatz in der Stephanstraße untergebracht. Wann die Renovierung der alten Polizeiwache abgeschlossen sein würde, konnte niemand sagen. Wie alle öffentlichen Bauprojekte explodierten auch hier die Kosten.
Bente hatte eine Lagebesprechung angesetzt und wandte sich an Nils Tiemann, genannt Timme: »Hast du die Aufnahmen durchgesehen?« »Ja, bei dem Material von der Wilhelmstraße bin ich fündig geworden, die Friedrichstraße hab ich noch nicht geschafft. An der Dicken Wilhelmine ist von 2:32 Uhr bis 2:41 Uhr eine Person zu sehen, die das Kreuz aufstellt.«
Auf der Leinwand im Besprechungsraum lief die Videoaufzeichnung im Zeitraffer. Im Hintergrund rasten Menschen vorbei und die Schatten von Möwen flimmerten kurz auf. Als rechts oben im Bild die Uhrzeit 2:30 Uhr anzeigte, ließ Timme den Film in Echtzeit weiterlaufen. »Gleich kommt die Person ins Bild!«, erklärte er.
Sie sahen eine Gestalt, die das zusammengenagelte Kreuz über der Schulter zum Brunnen trug. Diese Szene erinnerte an den Film Die Passion Christi, nur dass diese Person keinen Lendenschurz und Dornenkranz, sondern Hose, Stiefel und eine weite Jacke trug. Die Kapuze war über den Kopf gezogen. Der Nachthimmel war wolkenverhangen gewesen und die spärlichen Lichtverhältnisse ließen die Aufnahme annähernd schwarz-weiß erscheinen. Im knöcheltiefen Wasser des Brunnens stellte sie das Kreuz auf, griff in die Tasche ihrer Jacke, holte etwas heraus und befestigte es an dem Querbalken des Kreuzes. Gebannt verfolgten Bente, Heike und Klemme jede einzelne Bewegung und auch Timme, der die Aufnahme schon kannte, schauderte.
Sie sahen die Person einige Schritte zurücktreten und andächtig verweilen. Sie hob den rechten Arm und bewegte ihn vom Kopf zur Brust und danach von einer Schulter zur anderen. Schließlich entfernte sie sich aus dem Kamerabereich.
»Was war das denn?«, rief Bente und sah fassungslos in die Runde. »Habt ihr auch eine Bekreuzigung gesehen?« Sie stellte sich mit dem Rücken zu ihren Kollegen und bekreuzigte sich.
»Ja, genauso sehen die Bewegungen aus!