System Ausschluss - Babette Dogan - E-Book

System Ausschluss E-Book

Babette Dogan

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Beschreibung

Rassismus, Ausschluss, Mobbing, Schule, Knast, Alzheimer; Wie gerecht ist unser Lebensstil? Wie weit ist die katastrophale Lage und die Zerstörung fortgeschritten? Wann werden wir den Rassismus endlich überwunden haben? Wenn diese Fragen keine Antworten finden, wird das Grauen und der Tod unaufhaltbar sein. Einige persönliche Geschichten sollen in Facetten einen Ausschnitt unseres Lebens darstellen, um dem wahren Ursprung der Probleme näher zu kommen. Wir müssen unsere Maxime dringend ändern und unbedingt Feindbilder abschaffen, sonst verliert sich die Menschheit in zahllosen Kriegen...jeden Tag - auch privat...

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Babette Doğan ist Politologin und befasst sich vorwiegend mit der immanenten Ungerechtigkeit des kapitalistischen Systems und dem alles begleitenden Rassismus - der unüberwindbar scheint. Sie wurde 1967 in Frankfurt am Main geboren, ist türkisch verheiratet, hat drei Söhne und einen Labrador.

Als Türkei-Kennerin beschäftigt sie sich mit der Diskriminierung der türkischen Mitmenschen in Deutschland und der Unterdrückung des kurdischen Volkes in der Türkei.

Gerechtigkeit und Freiheit für alle Menschen auf dieser Erde sollte absolute Maxime sein.

http://kapitalverbrechenblog.wordpress.com

Ich widme dieses Buch all Jenen,

die systematisch diskriminiert und ausgeschlossen wurden

und immer noch werden,

die nie eine wirkliche Chance auf Anerkennung hatten

und die ihr Leben im Elend fristen müssen.

Und all den Kindern ohne Zukunft.

Für das Leben - das Schöne

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Alltag oder Kampf

Engstirniger Krampf

§ 129b

Schule

Keiner weiß wo Du bist

Karen

Gezwungen zum falschen Denken

Das Geheimnis

Zwänge

Maya

Kompliment

Träge Versuche ohne Konzept

Disziplin

Solidarität

Türkei

Qual oder Qualität?

Fremde

Tatort Grundschule

Endphase

Reise ohne Wiederkehr

Wahnsinn

Vorwort

Was tun mit der der Erkenntnis?!

Lassen wir die Züge weiterhin an uns vorbei rauschen, ohne den Versuch zu wagen aufzuspringen, werden wir nie irgendwo ankommen. Wir werden unsere Zeit verlieren und die unserer Kinder zerstören. Bis wir alle Züge verpasst haben und es keinen mehr geben wird. So rast das Leben und zieht an uns vorbei in zunehmender Geschwindigkeit und der Tod überholt es ständig. Wir müssen ihn aufhalten - den Tod - und das Leben lebenswert halten. Dennoch sind wir auf dem Weg zur völligen Zerstörung.

Hat der Mensch nichts gelernt?! Nichts anderes als Zerstörung und Krieg - trotz aller Fortschritte und genialster Errungenschaften?! Es wird Zeit die Erde, unsere Erde, als Gemeinschaftsprojekt zu akzeptieren. Nur als solches Projekt der Weltgemeinschaft, als Konstrukt für ein gemeinsames Dasein, kann verstanden werden, dass auf dieser Erde keine bestimmte Gruppe Machtansprüche stellen darf. Auch keine bestimmten Nationen, keine Industriestaaten, keine Weißen, keine Faschisten, keine Fanatiker, keine Islamisten, keine Despoten oder Tyrannen. Keiner. Und auch nicht Kapitalisten, die für sich das Recht ableiten, mit Hilfe ihres Geldes sich alles und jeden unter den Nagel reißen zu können. Um das eindeutig durchsetzen zu wollen, müssen ganz klare Worte gefunden werden, auf keinen Fall aber nationalistische, die heizen nur die Feindschaft und die Abwehr an. Deswegen muss das Gesäusel und verbale Gekuschel, diese charakterlose Zurückhaltung und dieser schädliche Opportunismus dringend beendet werden.

Es darf keine Lügen mehr und auch kein `Doofstellen´ mehr geben. Wir müssen die Zusammenhänge begreifen und etwas tun. Wir müssen handeln. Und zwar sofort. Wir müssen neu verteilen, neu ausrichten und neu denken. Denn, wenn wir ehrlich sind, steht uns und unserem Planeten das Wasser doch schon bis zum Hals und noch viel höher. Die Zeichen und Folgen des zivilisierten Lebensstils, vor allem der westlichen Industriestaaten, werden überall deutlicher. Deutlicher in ihrer Intensität und dramatischer in ihren Konsequenzen. Was nicht nur all die verheerenden ökologischen Zustände und Folgeerscheinungen weltweit zeigen, sondern besonders auch die zwischenmenschlichen und innergesellschaftlichen hochgradig angespannten Verhaltensformen und Gewohnheiten, die das Gemeinwesen so trüb bestimmen und der Welt soviel Schaden zufügen. Egoismus, Ignoranz und eine gewisse Resignation sind nur ein Teil des gesellschaftlichen Spektrums. Die Zeichen äußern sich mittlerweile dermaßen laut, dass niemand mehr die Augen und Ohren verschließen kann. Die Konsequenzen schreien uns an:`Hört auf! Ändert Euch! Wir gehen alle zu Grunde! Die Industrie und ihre Größenwahnsinnigen richten uns hin! Wehrt Euch, seid bewusst in Eurem Tun!´ Aber es regt sich fast nichts, obwohl diesmal alle dran sind. Dieser Wahrheit muss sich die Menschheit stellen. Und zwar jetzt und nicht später. Auch die Größenwahnsinnigen. Es ist also dringend nötig, den öffentlichen Diskurs anzuregen und dauerhaft auszudehnen. Das Schwanzeinziehen muss vorbei sein! Deswegen brauchen wir nicht nur solch einen Diskurs, wie er täglich durch die Medien verbreitet wird und den man dann ganz bequemer Weise vor sich hin plätschern lassen kann, dem man sich auch ebenso leicht entziehen kann. Nein, wir brauchen einen aktiveren Diskurs. Durch die Annahme der ohnehin festgelegten Machtlosigkeit neigt ein Jeder zur Passivität. Wir müssen deswegen unser Handeln und unsere Anforderungen an die Regierungen ändern, und zwar verstärkt. Bewusst und rigoros. Passiv dürfen wir nicht mehr sein. Auf keinen Fall, denn wir sollten uns eben nicht diesem Gefühl der Machtlosigkeit ergeben und dadurch die etablierten Machtmechanismen unterstützen. Wir alle müssen auf unser Recht auf Partizipation und Inklusion, also den Einschluss in den Diskurs, bestehen. Wir alle gehören zu der gleichen Gemeinschaft, die ein Recht auf Mitbestimmung hat. Eine Gemeinschaft, die gemessen an der Zeit, nicht mehr nur innerhalb bestimmter Staatsgrenzen anzusiedeln ist, sondern übergreifend zu verstehen ist, als Teil einer größeren Gemeinschaft. Also nicht nur als eine bestimmte Art der Zivilgesellschaft, sondern besonders als Teil einer Weltgesellschaft. Es ist dringend an der Zeit Lösungen zu (er)finden und zu erarbeiten, um den Katastrophen unserer Welt entgegenzutreten.

Natürlich lässt sich nicht einfach ein Leitfaden erstellen oder ein Masterplan. Es gibt kein Patentrezept, dessen Anwendung uns alle retten würde. Auch nicht den Nationalismus als falsches Allheilmittel. Nein, es bedarf harter Arbeit und besonders deutlichem Umdenken. Die einzige Möglichkeit zu einer nachhaltigen Korrektur unseres Daseins, unseres Ist-Zustands, wird die absolute Bereitschaft zur Veränderung sein. Eine Veränderung, vielmehr eine Verschiebung des Bewusstseins. Das Bewusstsein ist der Maßstab für unser Empfinden, der Motor unserer Suche nach dem vermeintlich richtigen Lebensstil. Die Gesellschaften brauchen ein intelligentes Bewusstsein, ein Bewusstsein, in dem andere Maxime in den Vordergrund rücken. Maxime, die wie ein Leitfaden wirken, wenn sie den Wert der natürlichen Verbesserung erfüllen. Maxime wie Gerechtigkeit, Freundschaftlichkeit und Solidarität. Maxime, die unsere Ideen und Einstellungen festigend begleiten und dann zu Gerechtigkeit führen können. Maxime, die die empfundene Lebens-Sicherheit der Einzelnen stärken und ein Rückgrat bilden. Einzeln im Sinne von jeder gleichberechtigt und wertvoll und nicht im Sinne eines Individualismus, der vollkommen überdehnt und ausgeufert nur Ungerechtigkeit, Konkurrenzkampf und Neid mit sich bringt. Eine Sicherheit und Stärkung für jeden, die ihre Kreise ziehen würde, die sich in der Gesellschaft wieder erkennen ließe. Im Sinne von keine Existenzängste mehr haben müssen. Im Grunde genau die Umkehrung der heutigen festgefahrenen skrupellosen Herrschafts- und Machtmechanismen, mit deren Ausuferungen sich schon viele Philosophen, Politologen und Soziologen auseinander gesetzt haben. Das Thema ist ernst und die Frage bleibt auch heute noch die Gleiche. Wie schaffen wir es, eine friedliche und gerechte Gesellschaftsform zu etablieren, in der sich die Macht nicht auf wenige Reiche konzentriert. Eine Welt, auf der weniger als Einhundert Superreiche genau soviel Vermögen horten dürfen, wie die Hälfte der Bevölkerung unter sich teilen muss, kann nur unerträglich sein, kann nur krank sein. Wobei es auch ein paar Millionen oder auch Milliarden Menschen mehr sein können, die ihr Nichts teilen. Nichts und Null und extreme Armut ist unendlich teilbar und bleibt immer Nichts. Die Kinder die in Zukunft in dieses Nichts geboren werden erhöhen die Zahl der Betroffenen, das Nichts und die Armut bleibt. Die Superreichen scheffeln dann gleichzeitig noch ein paar Milliarden mehr. Wir müssen also weiter denken, um diese Herrschaftsverhältnisse zu Volkes Gunsten zu verschieben. Es kann nicht sein, dass Millionen von Menschen schweigen, wie es ihnen anerzogen wurde, um tatenlos zuzuschauen, wie ein paar Trottel sich in einem fort bereichern und gleichzeitig noch unseren Lebensraum vernichten. Trottel, ja - auch, aber genau genommen sind es Verbrecher. Es wird Zeit aufzuhören zu schweigen und zu resignieren, sondern es ist dringend Zeit Beteiligung einzufordern und diese Leute vom Hof zu jagen. Es wird Zeit eine Sicherheit für das Leben einzufordern, um nicht mehr ausgeliefert zu sein. Ausgeliefert und machtlos. Schon längst befindet sich ein großer Teil der Bevölkerung in einer modernen Art der Sklaverei. Zustände der totalen Abhängigkeit, dessen Ende so weit entfernt scheint, dass man leicht in Panik kommen kann. Unterordnen, anpassen, maulhalten ist das was erwartet wird, sonst fliegt man gleich raus. Erpressbar durch die Abhängigkeit vom Geld, landet man sofort am Rand der Gesellschaft und im Ruin. Es müsste eine Sicherheit geschaffen werden, durch die man sich mental befreien könnte von Ängsten und Sorgen, vor allem von den handfesten Existenzängsten. Diese Formen der Erpressung, der Abhängigkeit, des Gefügigmachens, müssen endlich abgeschafft werden. Dann könnte sich die Gesellschaft vielleicht sogar befreien von dem allgegenwärtigen Neid und dem extremen Konkurrenzdenken, das sich verstärkt festgesetzt und zu dem ständigen Kampf um Anerkennung geführt hat. Zu diesem eingeschlichenen unmenschlichen Leistungszwang und der daraus resultierenden Frustration samt Minderwertigkeitsgefühlen und zu dem Mangel an Respekt. Vielleicht müsste man auch nicht mehr dem Konsum ausgeliefert bleiben, als Mittel der Kompensation, sofern man überhaupt teilhaben kann am Kompensieren und Konsumieren. Das Interesse am überfüllten Markt sollte schwinden und eine Entschleunigung in Gang setzen, die die Erde dringend braucht, denn die Entwicklung galoppiert ungezügelt davon und ist dabei alles und jeden zu überrennen. Es hat alles schon sehr ungesunde und gefährliche Ausmaße angenommen. Denn es ist nicht nur eine Frage des Geldes und der Produktionsgeschwindigkeit, des Überflusses und des Profits. Nein, es ist auch ganz entscheidend die Frage des Müllaufkommens und dessen Beseitigung. Das Problem ist bekannt. Es ist also dringend geboten Prozesse elementar zu verlangsamen und den Verlockungen der Technik und der Industrie zu widerstehen, die uns permanent in die Irre des überfordernden Konsums führen. Man kann auch sagen, jedes Jahr eine CEBIT ist absolut zu viel. Nur damit sich ein paar besondere Spezies noch mehr goldene Nasen dazu verdienen können. Die Menschen, besonders in den Industrieländern, müssten sich dann nicht mehr in dem Zwang wähnen in genau dem vorgesetzten Tempo den Dingen hinterher zu sprinten. Dafür muss ein bestimmtes Bewusstsein erarbeitet werden, durch Diskussionen und Möglichkeiten der Anteilnahme. Vor allem darf nicht mehr medial alles belogen, geschönt und belächelt werden. Diese immer lächelnden Politiker, die genau am Leid der Anderen immer noch nichts auszusetzen finden, sich im Gegenteil noch darüber profilieren wollen, sollten entlassen werden, denn diese sind nur Spekulanten und Lügner. Geschäftemacher und scheinheilige miserable Schauspieler. Größenwahnsinnige und Verbrecher. Es muss sich ein Bewusstsein konsolidieren, das stand hält, kritikfähig ist und nicht labil. Ein Bewusstsein, das weiß in welche Richtung es will, ohne auf jede Verschärfung von Ängsten hereinzufallen und gleich aufzugeben. Es sollte ein anderes Denken zu Rate gezogen werden, in dem alle negativ wirkenden Gewohnheitsfaktoren ausgesetzt und neu überdacht werden. Gängige Gewohnheiten wie Widerstandslosigkeit, Anpassung, Schweigsamkeit gekoppelt an Hörigkeit und besonders die Angst vor dem Fremden. Besonders die Angst vor dem Fremden ist diesem System immanent. Genau diese Gewohnheiten und die Bequemlichkeit kommt den Mächtigen so gelegen, dass sie munter ihren Profit permanent maximieren können - ohne Gegenwehr. Es ist immer noch dieser Utilitarismus, das Streben nach Nutzen- und Profitmaximierung, dass den Gesellschaften das Leben schwer macht und mittlerweile die gesamte Welt in eine handfeste ökonomische Krise befördert hat. Eine alles zerstörende Profitmaximierung, egal mit welchen Mitteln. Nur wird diesmal diese ökonomische Krise von einer mörderischen ökologischen Krise begleitet, die nicht durch die Übernahme von ein paar Schuldscheinen locker aus der Welt geschafft werden könnte. Die Lage hat sich zugespitzt, weltweit. Es muss also dringend eine andere Machtverteilung eingeleitet werden. Eine Umverteilung von Reichtum und Schulden. Eine neue Bestimmung von Maximen. Ein neuer Diskurs und ein anderer Zugang zur Gesellschaft. Ein menschliches Konzept - gegen diesen alles vernichtenden Kapitalismus. Er vernichtet sich ja sogar selbst. Auch für einen funktionierenden ausgeglichenen Markt bleibt keine Möglichkeit, kein Raum mehr.

So geht es hier deshalb auch nicht darum einen philosophischen Text zu formulieren, der dann in den Regalen landet, weil er nicht greifbar ist und eine Theorie bleibt. Es geht darum, an das Leben zu erinnern, an das elementare Leben in dem alle dermaßen zu kämpfen haben, als ginge es nur noch um den Tod, obwohl es so reich(haltig) sein könnte. Viele Leute, egal aus welcher Schicht, egal in welcher Stellung, spüren den allgemeinen Druck, der anzieht und das Leben oft bedrohlich macht. Viele Menschen haben schon keine Lust mehr und resignieren, sie leben nur noch vor sich hin. Einige geben auf, sie wissen, sie haben den Kampf schon verloren, bevor sie ihn überhaupt angefangen haben. Auf dem Arbeitsmarkt zum Beispiel. Viele versuchen sich mit Hilfe von Drogen, wie zum Beispiel Alkohol und Tabletten, bei Laune zu halten oder abzuschalten, gegen die fiese Unzufriedenheit. Die Zahl der Konsumenten von Aufputschmitteln oder Antidepressiva nimmt drastisch zu, ohne die sich viele Leute nicht mehr im Stande sehen ihr Berufsleben zu bestehen. Jeder ist auf der Suche nach Mitteln gegen die allgemeine Überforderung oder auch Vernachlässigung. Die Menschen sind auf der Flucht. Auf der Flucht vor Allem und vor dem eigenen Leben. Aber eine dauerhafte Flucht aus oder vor dem Leben, war nie Sinn des Lebens. Die Frage nach dem eigentlichen Sinn (und hier scheint das Wörtchen eigentlich noch seine Berechtigung zu haben) ist anscheinend in Vergessenheit geraten, sollte aber dringend wieder gestellt werden, denn so können wir unmöglich weiter machen. Vor lauter Kampf um das Nötigste scheint diese Frage sich in dem angepassten Leben aufgelöst zu haben. Wir müssen sie dringend wieder beleben - die Frage nach dem Sinn des Lebens. Der Kampf um Geld ist nicht der Sinn des Lebens, so viel ist schon mal sicher. Der jetzige Weg ist falsch, so viel ist auch sicher.

Gleichzeitig wütet der ständige Kampf um Anerkennung. Auch dieser Kampf sollte durch ein solidarisches Denken entschärft werden. Solidarität ist sicher eine der wichtigsten Maxime, die wir dem Leben zu Grunde legen sollten. Anerkennung, Macht, Geld, all diese eigenartigen Bestrebungen müssen entkräftet werden, der Mensch muss wieder in den Vordergrund rücken, und nicht das System, vorgelebt von einem Teil der Gesellschaft, dem gleichzeitig ein Heer von Ausgeschlossenen gegenüber steht. Ein Heer von Ausgeschlossenen, die sogar den Gedanken der Annäherung, des Anschlusses und einem Hinterkommen gar nicht mehr denken können, so weit sind sie schon entfernt und abgehängt. Millionen von Menschen, die sich mit ihrer abgewürgten Rolle abgefunden haben, denen das Streben nach Verbesserung schon erfolgreich aberzogen wurde. Millionen von Menschen, die erschütternder Weise ruhig halten und sich mit ihrer gezielt verursachten minderwertigen Stellung arrangieren. Doch haben sicher auch diese Menschen einen Körper voller Träume, Wünsche und Vorstellungen, die es schon nicht mehr lohnt zu haben. Die Mechanismen des Ausschlusses, das heißt der verweigerten Möglichkeit zur Partizipation, sind lange erprobt und fest etabliert. Sie müssen schleunigst geändert werden, denn sie sind alles andere als förderlich für ein Gemeinwesen, denn diese Mechanismen des Ausschlusses wirken nicht nur destruktiv, sie werden auf Dauer auch zu teuer. Zumindest dieser Aspekt sollte doch der Klasse der Mächtigen zu denken geben, dass sie nichts abgeben wollen ist bekannt. Aber langsam scheint es ihnen zu dämmern, denn die Gesellschaft wird älter und die Reserven reichen bei weitem nicht aus. Sämtliche Kassen sind leer, kein Wunder bei selbst hoch getriebenen wahnsinnigen Preisen, denen keiner mehr hinterher kommt. Die gesamte Versorgungssituation wird noch dermaßen ungemütlich und unhaltbar, dass ein Entkommen aus der Krise im Ernst nicht angedacht oder angesagt zu sein scheint. Bei gleichbleibenden Verhältnissen kommt hier niemand aus der Krise, diesmal, wie gesagt, sind alle dran. Diesmal sind alle Beruhigungsversuche, die einem vorgegaukelt werden, bei ihrer Bekanntmachung schon obsolet. Die wirtschaftliche Situation befindet sich in einem unaufhaltsamen, negativen Strudel, der nur mit Hilfe einer Neuorientierung und Umverteilung gestoppt werden kann. Was also tun?! Was tun, um unseren Kindern nicht nur Schulden und Müll zu hinterlassen?!

Umdenken. Herunterfahren. Gerechtigkeit üben. Solidarisch sein.

Das so gängige Beruhigen des Gewissens, durch Verharmlosung und die Stilisierung zu Ausnahmen, muss dringend durch besagtes kritisches Bewusstsein ersetzt werden, denn alles leidet unter der Fähigkeit der viel zu schnellen Verdrängung. Die Menschen sind Meister in der Kunst des Verdrängens. Langsam nimmt es tödliche Züge an. Genau diese rasante und übergreifende Art, also die Austauschbarkeit, muss begriffen werden, um alarmiert zu sein. Denn ohne diese Alarmfunktion wird sich das Gewissen nicht neu justieren können. Ein Gewissen, dass nicht mehr ausgeliefert sein will, muss wach und hellhörig sein. Aufmerksam, um nicht blind, um nicht ständig so leicht belogen werden zu können. Das schnelle Beruhigen, das Abschalten und Taubstellen muss aufhören. Es ist unser Leben, dass da ausgeschaltet wird. Insofern wird hier kein Anspruch auf Belegbarkeit durch bestimmte Quellen erhoben, sondern eine Darstellung des wiederkehrenden Ganzen versucht, die auf Namen und Quellennachweise verzichten kann. Es geht ganz klar darum, Ungerechtigkeiten aufzuzeigen, die das Leben so eklatant bestimmen und die dazugehörigen Mechanismen und Strukturen, die diese Ungerechtigkeit verursachen und verschärfen durch Geschichten zu verdeutlichen. Geschichten die alle der Realität entsprungen sind, die das Leben schreibt, jeden Tag. Neben dieser tödlichen ökonomischen Grundlage der Ungerechtigkeit, nämlich dem kapitalistischen System, besteht noch ein anderes elementares und extremes Problemfeld, das die Gesellschaft in Unruhe versetzt, nämlich der hartnäckig anhaltende Rassismus und die latente Abneigung allem Fremden gegenüber, die in unterschiedlichen Härtegraden alltäglich ausgelebt wird.

Mit anderen Worten, dieses Buch will einen anderen Denkansatz liefern, indem eine andere Perspektive Ausdruck finden soll. Ausgehend von einer anderen Perspektive könnten viele Debatten produktiver angegangen und thematisiert werden. Debatten und Diskurse, die dringend weiterhin geführt werden müssen, obwohl sie schon so alt sind. Es scheint sich im Kern noch nicht wirklich etwas verbessert zu haben. Vor allem in den Diskurspunkten Integration und Rassismus, Arbeitsmarktpolitik und Armut, oder auch Gleichberechtigung und Ausbeutung, ist noch erheblicher Diskussionsbedarf. Besonders besteht aber ein bestimmter Handlungsbedarf, der unbedingt zu aktivieren ist, um uns alle aus den fiesen und subtilen Schlingen dieser viel zu schnellen kapitalistischen Gesellschaft zu befreien. Wir müssen dringend unser Tempo und unsere Ignoranz drosseln und in gesteigerte Anerkennung und gegenseitigen Respekt umlenken. In diesem Sinne sollte unbedingt das Handeln nach menschlichen Maximen, das Erneuern unseres Bewusstseins, was unser gesamtes Denken und Handeln betrifft, von einer dauerhaften Nachhaltigkeit geprägt sein. Eine Nachhaltigkeit, die unser gesellschaftliches Dasein bestimmen würde. Wir brauchen also nicht nur nachhaltig nutzbare Ressourcen, um unseren Fortbestand zu sichern. Wir brauchen ebenso dringend ein nachhaltiges Bewusstsein in Verbindung mit den Bewohnern dieser Erde.

Denn die Facetten sind vielseitig und übergreifend. Was im Kleinen passiert, passiert auch im Großen, nur in anderen Dimensionen. Die Mechanismen sind die gleichen. Das Leben ist doch viel zu schön mit all seinen wahren natürlichen Reichtümern. Der wahre Luxus ist doch unsere Erde und unsere Freiheit, die, wenn sie im Einklang sind, sich so wunderbar anfühlen, so wertvoll sind, so spannend und fantastisch. So strahlend und schön. Das sollten wir nie vergessen. Das sollten wir unseren Kindern vorleben und weitergeben. Das müssen wir weitergeben! Und nicht diesen ständigen Kampf.

Wollen wir leben oder wollen wir leben?!

Alltag oder Kampf

Äthiopien. Ausverkauf der Erde.

Das Land kämpft immer noch gegen Hunger und Dürre.

Kinder verhungern zu Tausenden.

Das Vieh verendet auf den verdorrten Feldern.

Ausländische Agrarinvestoren, Banken und Konzerne, reißen gigantische Landflächen an sich, um in Monokulturen Exportgüter zu kultivieren. Rosen.

Wir kaufen weiter.

Frankfurt, Hektik, heute, vorgestern, übermorgen.

Alles geht seinen gewohnten Gang. Nur nicht auffallen, bloß nicht meckern, es könnte ja peinlich werden. Bitte lächeln. Es könnte sonst auffallen, dass man Probleme hat, die man so gerne verheimlichen würde. Probleme haben gilt als Schwäche, dabei scheint es, als hätten alle im Grunde die gleichen Probleme, sie werden nur verdeckt. Alle lächeln immer schön weiter, als wären sie im Fernseher...die gute heile Welt begleitet uns, nur sie ist irgendwie nicht mehr da. Wo ist sie hin, die gute heile Welt mit all ihren Möglichkeiten?! Sie ist ja kaum noch zu erkennen. Schwere breitet sich aus und zieht die Leute runter. Dennoch - keiner will als Verlierer dastehen, die Schande würde nicht ins Bild unserer Leistungsgesellschaft passen. Mehr Schein als Sein ist die Devise, und eine Gegenbewegung will sich nicht bilden. Dabei kann ich dauernd ganz andere Situationen beobachten, auch ohne direkt hinter die Kulissen der einzelnen Wohnzimmer blicken zu können. Während ich so nachdenke, nehme ich meine Tasche und bin dabei mich auf den Weg zur Schule zu machen. Ich trinke noch auf die Schnelle meinen letzten Schluck kalten Café aus, binde mir mein Tuch um und will gehen. Mein erster Blick auf die Zeitung verrät mir, dass die gleiche Arbeit von Frauen immer noch schlechter bezahlt ist, als die der Männer. Das ist statistisch belegt, also offiziell bekannt und auch anerkannt, aber es wird beibehalten. Genau wie andere offene Missstände wird auch das nicht korrigiert. Kurz erwähnt bleibt es weiter unthematisiert. Egal. Es wird beibehalten. Warum?! Im Grunde nichts Neues, alle wissen es, um so schlimmer, denke ich und suche meinen Autoschlüssel. Ja, ich fahre Auto, auch wenn es kaum noch als solches zu erkennen ist. Meine Gegenstreiter im Straßenverkehr lassen mich regelmäßig spüren, das ich eine lächerliche Fahrgestell-Figur abgebe und am liebsten würden sie mich ignorieren und über mich und mein Auto drüber rollen. Mit ihren gigantischen Straßenpanzern, vor denen man sich kaum noch retten kann. Lediglich die vorgegeben Regeln halten sie davon ab, ansonsten gebärden sich die Halter dieser Panzer und sonstiger neuester Luxuskarossen allesamt wie die absoluten Platzhirsche, die keiner vertreiben kann. Die Straße gehört ihnen, denen mit dem gesteigerten PS. Mein Auto kommt da schon eher einem Schrotthaufen gleich, keiner Müllhalde, aber einem Schrotthaufen. Ich habe noch keine Kinder, deshalb fällt die Müllhalde flach, aber ernst nimmt mich auch so keiner auf hiesigen Straßen. Das Baujahr zu alt, der Rost zu sichtbar und von sonstiger Technik auch keine Spur. Eine richtige Schrottschüssel halt. Nur die Hupe funktioniert einwandfrei und die benutze ich gerne. Gerne und oft. Wenn ich jetzt allerdings den verfluchten Schlüssel nicht finde, komme ich gar nicht erst in diese Situation - und werde hektisch. Stress, aber es ist halb so schlimm, denn der komische Schlüssel liegt unter der Zeitung und die Erleichterung tut gut in dem Moment, in dem ich ihn greife und die Wohnung schleunigst verlasse. Das ich am Liebsten noch aufs Klo gegangen wäre, habe ich in der Hektik vergessen. Berufsverkehr, kurz nach sieben, halb Frankfurt ist auf den Beinen, um sich wieder einem Tag zu stellen oder auch zu ergeben, je nach dem, wie man es sieht. Viele haben keine große Lust mehr, das kann man ihnen ansehen. Das Leben hat unglaublich viele Haken zu bieten und das Schicksal hat ständig Neues auf Lager. Leicht ist es da nicht immer fit und gut gelaunt auf dem Posten zu bleiben. Ich bin Lehrerin und versuche der Last zu trotzen und meinen Idealen treu zu bleiben. Ich unterrichte an einer Gesamtschule in der Mitte Frankfurts die Fächer PoWi, das steht für Politik und Wirtschaft, außerdem Geschichte und Deutsch. Vorwiegend auf dem Realschul- und dem Gymnasialzweig. Gerade in Frankfurt ist die Bevölkerung gemischter Herkunft. Sehr viele Nationalitäten leben hier zusammen, ziemlich anonymisiert, aber zusammen. Diese Mischung ist extrem spannend und unglaublich vielfältig, aber eben auch hochgradig ignorant. Die Leute haben sich daran gewöhnt und leben neben einander her. Hier nimmt man die Sache hin und denkt nicht mehr viel darüber nach, wer wo herkommt. Auch nicht, welches Schicksal einen begleitet. Es zeugt sowohl von einer gewissen Akzeptanz, als auch von einer Art Gleichgültigkeit, dass das Leben anscheinend schweigend neben einander abläuft, ohne sich kennen zu lernen. Vielleicht ist es auch die Mischung von beidem. Obwohl ich nicht glaube, dass Akzeptanz und Ignoranz freundlich zusammen passen. Frankfurt ist trotzdem eine interessante, weil gemischte Stadt. Gemischt und schnell. Die Straßen sind voll mit Menschen, die aneinander vorbeirennen, ohne sich anzusehen. Während die Leute an einander vorbei gucken, lässt sich allerdings eine gewisse Übellaunigkeit erkennen. Die Mundwinkel latent eher nach unten geneigt, wirken die Gesichtszüge versteift, gelangweilt und demotiviert. Manchmal denke ich, die haben alle das Lachen verlernt, das Lächeln auch, ein Blickkontakt wird auf alle Fälle strengstens vermieden. Die Leute sehen alle etwas abgeschafft aus. Manche Leute fahren jahrelang in der gleichen Bahn oder begegnen sich immer wieder auf dem gleichen Weg, haben sich aber noch nie `Hallo´ oder der Gleichen gesagt. Fast unvorstellbar, aber es ist so. Hier ist das sogar extrem verbreitet. Leute aus anderen Ländern können das überhaupt nicht verstehen, wie man immer so unfreundlich sein kann. Auch wenn man sich schon ewig vom Sehen kennt, man tut, als wäre man absolut fremd. Es scheint wirklich, als hätten die Leute hier richtiggehend Angst voreinander. Hier begegnet man sich quasi ohne sich zu begegnen. Alles bewegt sich in einem fortgeschrittenen Tempo. Da muss man erstmal mithalten können. Alles rennt und läuft hin und her, anonym und fremd, hier interessiert sich keiner für den anderen. Jeder kämpft für sich alleine. Alle sind froh, dass sie in dieser Unbekanntheit verschwinden können. Es ist nicht verwunderlich, dass hier Leichen wochenlang oder gar Monate in ihren Wohnungen vor sich hin verwesen können, ohne vermisst zu werden. Bis der beißende Geruch der Verwesung dann die eigene Nase stört und man sich auf die Suche nach dem Ursprung des störenden Übels macht. Nicht, weil einem der Nachbar fehlt. Sondern weil es stinkt. So war es auch vor ein paar Jahren in einer Siedlung am Rand von Ginnheim, die zwar dicht besiedelt war, wo aber alle ebenso aneinander vorbei rannten. Dort wohnte eine Frau, die noch gar nicht so alt war. Sie war auch recht attraktiv, aber sie wollte nichts mehr vom Leben wissen. Als sie 17 Jahre alt war, wurde sie zum ersten Mal vergewaltigt. Da wohnte sie noch nicht dort in der Siedlung. Es war in einer lauwarmen Frühlingsnacht, als sie mit dem Fahrrad am Main entlang fuhr, auf dem Weg nach Hause. Ein kräftiger, nach Schnaps und Schweiß stinkender Typ riss sie damals vom Fahrrad und zerrte sie in das nächste Gebüsch. Er vergewaltigte sie mehrfach, schlug sie , trat auf sie ein und überließ sie dann ihren Schmerzen und ihrer Wut. Ihrem Hass und ihrem Ekel. Sie konnte sich kaum noch bewegen und nur unter größten Qualen laufen. Das Fahrrad hatte das Arschloch gestohlen, um schneller abhauen zu können. Weinend und fluchend schaffte sie sich nach Hause und wusste nicht was sie tun sollte. Am nächsten Tag ging sie zwar zur Polizei um Anzeige zu erstatten, aber gefasst wurde er nie. Stattdessen musste sie in einer Tour dieses schreckliche Erlebnis wieder und wieder durchleben, es wiederholen und schildern, was allerdings ihr nichts nutzte und die Zeit verging. Es sollte Jahre dauern, bis sie es einigermaßen vergessen konnte. Sie hatte es fast verdrängt, es blieb ihr auch nichts anderes übrig. Sie zog nach Ginnheim und wollte ein normales Leben beginnen. Sie fand einen neuen Job, war mittlerweile 23 Jahre alt und wollte vielleicht studieren und vielleicht auch gerne sich verlieben. Es ging ihr gar nicht schlecht, sie hatte sich arrangiert mit ihrer Vergangenheit. Aber alles kam anders. Ungefähr ein Jahr später wurde Sie wieder überfallen. Diesmal in den Niddawiesen, ebenfalls an einem schönen Tag. Am frühen Abend zog sie wieder jemand in ein Gebüsch, nachdem er ihr mit einem Stock von hinten auf den Kopf und ins Kreuz geschlagen hatte. Er verging sich an ihr. Auch mehrfach. Sie konnte sich nicht wehren, sie konnte ihn auch nicht sehen, sie hatte keine Chance. Als er endlich wieder von ihr abließ, war sie zerstört. Von dieser Vergewaltigung erholte sie sich nie wieder. Sie war absolut paralysiert. Sie fand sich nie wieder. Dieses perverse Schwein wurde auch nie gefasst. Sie gab ihren Job und ihre Pläne auf. Fand nie wieder Freude, Freunde auch nicht, sie suchte auch keine mehr. Das Leben haute ab vor ihr, sie haute vor dem Leben ab. Sie verbarrikadierte sich in ihrer zwei Zimmer Wohnung und kam mit dem Leben nicht mehr zurecht. Außer Mitleid kam ihr nichts mehr entgegen und sie verwahrloste, auch äußerlich. Sie wurde hässlich und trottete als Hartz IV Empfängerin nur noch vor sich hin. Als sie ein paar Jahre später in ihrer Wohnung starb, bei laufendem Fernseher, nahm niemand davon Notiz. Nach Wochen hatte man sie erst entdeckt, der Geruch im Gang hatte auf sie aufmerksam gemacht - nicht ihr Verlust. Hinterher erfuhr man, dass sie wohl wegen eines fiesen Cocktails aus Tabletten und Alkohol eine Herzattacke erlitten hat. Später wurde die Wohnung dann von einer Entrümpelungsfirma geräumt, vermisst wurde sie nie.

Vermisst werden hier die wenigsten. Viel zu groß ist die Beschäftigung mit sich selbst und dem Kampf gegen die Zeit und ums Geld. Für wirklich Privates bleibt da kein Platz.

Besonders Frankfurt ist eine sehr schnelle Stadt, viele sagen dazu kalt und unfreundlich. Viele Leute vereinsamen hier.

Deswegen treten bestimmte Probleme hier anders auf, wie zum Beispiel der Rassismus. Im Osten präsentiert er sich vehement öffentlich. In Frankfurt zeigt er sich versteckt, dafür haben wir hier verstärkt mit anderen Problemen zu kämpfen. Vielleicht zeitgemäßeren Problemen, wie Diebstahl oder Mobbing, Alkopops oder Konsumzwang, könnte man meinen, obwohl auch der Rassismus immer zeitgemäß ist. Überall, man muss nur richtig hingucken. Es sind alte Muster, es tut sich im Grunde nichts.

Alle stehen unter dem selben Druck, vor allem dem der Zeit. Gerade in der Schule ist es nicht immer einfach, auch hier spielt das Tempo eine viel zu große Rolle, geradezu eine gefährliche Rolle. Deswegen sollten wir uns alle immer wieder diese Fragen stellen: ob das alles so richtig ist - oder auch - so wichtig?

Ist nicht unsere Gesundheit und unser Leben und auch die Gerechtigkeit viel wichtiger? Müssen wir alle immer unter Druck stehen und ständig in einer Art Konkurrenz zu einander leben? Sollten die Menschen nicht verstärkt an einem Miteinander arbeiten? Statt dessen werden die Zustände schon wieder verschärft und es geht weiter in dem anhaltenden Kampf. Ein Kampf, geschürt aus Ängsten des Verlustes und des Versagens. Ein Kampf der verbissen und intolerant macht. Ein Kampf der uns geißelt und bezwingt und dem Leben seinen Ursprung stiehlt. Es ist der ständige Kampf um Anerkennung.

Ein Kampf, der schon in der Schule einsetzt und uns unser frohes Leben raubt. Viele sind nicht glücklich, das ist schade. Das muss sich ändern. Auch Kinder sind schon betroffen von diesem Kampf. Meistens tun sie so, als wäre alles ok, sie wollen sich nicht outen und schlendern vor sich hin. Was wirklich mit ihnen los ist, was wirklich für Gedanken in ihnen toben, oder Sorgen, kommt gar nicht zum Vorschein. Da muss man erstmal genauer hinschauen, genauer fragen und sich mit den Kindern und Teenies ernsthaft beschäftigen. Leider bleibt auch dafür keine Zeit und kein Raum, die junge Generation wird hinterher gezogen, ohne das sie wirklich wahr genommen wird. Leider haben die Jugendlichen keine Stimme und keine Unterstützung. Zu wenig gewinnbringend sind sie, meint man. Ich möchte den Kindern etwas vermitteln, womit sie gestärkt durch das Leben gehen können. Eine Basis, die sie zu einem fairen und fröhlichen Bewusstsein führt, das ihren Charakter stärkt. Die Welt sieht zu oft zu ungerecht aus. Die Schwierigkeiten nehmen zu und wirken oft sehr erdrückend. Nicht alle haben von zu Hause aus eine solide Basis und ein gestärktes Selbstwertgefühl. Mit zunehmendem Alter fangen die Probleme an zu größeren Lasten zu werden und sich zu Ängsten und Sorgen zu verdichten. Nicht alle kommen damit zurecht, dabei ist es so wichtig ein aufgeschlossenes und sicheres Bewusstsein zu entwickeln. Auch ein politisches Bewusstsein, sonst ist man schnell anfällig für irgendwelches Gerede. Zu schnell bleibt man auf der Strecke und versinkt in der Verlorenheit und der Ausweglosigkeit. Gerne werden ja zu politischen Zwecken gezielt Ängste geschürt, die gewiss nicht zu irgendeiner Lösung beitragen. Im Gegenteil, diese Ängste werden alle selbst zum Kern weiterer Probleme. Deswegen ist es so wichtig gerade in der Schule einen Ort zu schaffen an dem es einem gut geht. Aber die Bedingungen sind schwerer geworden. Gerade im Zuge der PISA-Panik hat sich der Zustand in der Schule sehr verschärft. Vor allem dieses äußerst kontraproduktive G8-System trägt sehr erschwerend zu einem unerträglichen Schulwesen bei. Darunter leiden alle. Nicht nur die Schüler stehen unter enormen Zeit- und Leistungsdruck, auch die Lehrer haben damit sehr zu kämpfen. Den Eltern ist das ebenfalls klar, nur die Politiker wollen nicht auf die Wahrheit und diese Schieflage reagieren. Auch wenn die Verordnung entschärft und ein partielle Entscheidungsoption eingeräumt wurde,