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Von den bescheidenen Anfängen als Barkeeper in einem kleinen Billard-Café bis zum Erreichen der höchsten Stufen im Vertrieb einer internationalen Organisation: Dies ist die außergewöhnliche Reise eines Mannes, der zeigt, dass Träume wahr werden können, wenn man die richtigen Entscheidungen trifft, Risiken eingeht und vor allem, an sich glaubt.
"Teampower: Meine Geschichte im Vertrieb" ist mehr als nur eine Erfolgsgeschichte. Es ist eine Lehrstunde in Leadership, Teamarbeit und persönlicher Entwicklung. Der Autor teilt intime Momente, Wendepunkte und die süße Frucht harter Arbeit. Er entführt uns in die Welt der Vertriebseliten, bietet Einblicke in die höheren Ebenen des Geschäfts und zeigt, dass Erfolg auch seine Tücken haben kann.
Für alle, die glauben, dass es für den Erfolg keine Abkürzungen gibt und dass der wahre Wert eines Menschen im Wesentlichen in seiner Fähigkeit liegt, andere zu führen und zu inspirieren. Dieses Buch wird nicht nur Ihre Sicht auf Erfolg verändern, sondern auch, wie Sie sich und die Welt um Sie herum wahrnehmen.
Ein Muss für aufstrebende Führungskräfte, Vertriebsprofis und jeden, der bereit ist, das nächste Kapitel in seinem Leben aufzuschlagen.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Prolog
Kapitel 1: Die Erste Begegnung
1. Der Alltag als Kellner
2. Ein Stammgast mit einem Vorschlag
3. Skepsis und Neugier
4. Die erste Infoveranstaltung
5. Der Entschluss, es zu versuchen
Kapitel 2: Anfängerfehler
1. Das erste Verkaufsgespräch
2. Ablehnung und Frustration
3. Die Suche nach dem 'Warum'
4. Ein motivierendes Teammeeting
5. Erste kleine Erfolge
Kapitel 3: Das Fundament
1. Die Kunst der Rekrutierung
2. Mein erstes Teammitglied
3. Schulungen und Workshops
4. Der Wert von Mentoring
5. Wie finde ich neue Kunden?
6. Der erste Gehaltsscheck
Kapitel 4: Wachstumsschmerzen
1. Interne Konkurrenz
2. Die erste Krise im Team
3. Der Balanceakt: Job und Vertrieb
4. Ein inspirierendes Erfolgsvorbild
5. Der Durchbruch kommt näher
Kapitel 5: Auf dem Weg nach oben
1. Status und Stufen im Strukturvertrieb
2. Das erste Firmenauto
3. Neue Produkte, neue Chancen
4. Das Team wächst
5. Die Kunst der Motivation
Kapitel 6: Ethische Dilemmata
1. Die Grenzen des Verkaufs
2. Teammitglieder und ihre Grenzen
3. Ein unmoralisches Angebot
4. Der Wert der Authentizität
5. Integrität als Führungskraft
Kapitel 7: Risiken und Belohnungen
1. Große Investitionen, große Erwartungen
2. Der erste große Misserfolg
3. Die Bedeutung der Resilienz
4. Wenn man unten ist, tun einem die Knie weh
5. Nochmal von vorne anfangen
6. Ein unerwarteter Wendepunkt
7. Die süße Frucht der Arbeit
Kapitel 8: Das Erreichen der Spitze
1. Die Elite des Vertriebs
2. Die internationale Konferenz
3. Der Titel des Top-Teams
4. Einblick in die höheren Ebenen
5. Letzte Ebene: Stufe 6
6. Luxusprobleme
Kapitel 9: Die Wiederkehr
1. Ein Besuch im alten Billard-Café
2. Was Erfolg wirklich bedeutet
3. Ein neuer Anfänger, ein neuer Mentor
4. Die Weitergabe des Wissens
5. Der Wert der Gemeinschaft
Kapitel 10: Die Ernte
1. Umzug in ein größeres Büro
2. Mein Team, meine Familie
3. Die Bühne des Lebens
4. Visionen für die Zukunft
5. Das Geheimnis des Erfolgs
6. Zeitmillionär
Epilog
Danksagung
Es ist ein merkwürdiges Gefühl, hier zu stehen—vor einem Meer von Gesichtern, die alle zu mir aufblicken. Das Podium, die grellen Scheinwerfer, die aufgeregten Flüstern im Raum, sie alle erinnern mich an eine Zeit, als ich nur ein einfacher Kellner in einem staubigen Billard-Café war. Eine Zeit, in der ich in jeder Ecke und unter jedem Stuhl die Hoffnungslosigkeit zu spüren glaubte. Es scheint, als wäre es eine Ewigkeit her, aber in Wirklichkeit sind es nur ein paar Jahre. Jahre, die mein Leben auf den Kopf gestellt haben. Jahre, die mich hierher gebracht haben, als Redner auf dieser gigantischen Bühne.
Ich weiß, dass die Menschen hier sind, um das Geheimnis meines Erfolgs zu erfahren. Sie wollen wissen, wie ich es vom Kellner zum Millionär geschafft habe. Sie erwarten eine einfache Formel, einen klaren, schnellen Weg zum Ruhm und Reichtum. Aber die Wahrheit ist weit komplizierter und unwahrscheinlich faszinierender als jede Formel es je sein könnte. Erfolg, wie ich gelernt habe, ist nicht einfach eine Sache des Zufalls oder des Talents. Es ist eine Reise, eine schmerzhafte, freudige, erschütternde und letztlich erlösende Reise.
Als ich das erste Mal von dem Strukturvertrieb hörte, war ich mehr als skeptisch. Es klang zu schön, um wahr zu sein, wie die Geschichten von vergrabenen Schätzen, die man aus alten Büchern kennt. Ich erinnere mich an die Anspannung in meinem Bauch, als ich die Stufen zur ersten Infoveranstaltung hinaufging. Der Raum war voller Menschen, voller Energie, und ich fühlte mich wie ein Fisch aus dem Wasser, ungeschickt und misstrauisch.
Ich erinnere mich an diese Nacht als ich Tom traf, meinen ersten Mentor, der mich später in diese unglaubliche Welt einführte. Er war ein Mann mit einer Anziehungskraft, die ich noch nie zuvor erlebt hatte. "Sie müssen Ihr eigenes Schicksal in die Hand nehmen", sagte er, und diese Worte hallten in meinem Kopf wider wie ein unstillbares Echo.
Es gab Zeiten, da wollte ich alles hinschmeißen, Zeiten, in denen ich in den Spiegel sah und mich fragte, wer dieser Mensch ist, der mich so verloren anstarrt. Es gab Nächte voller Zweifel und Tage voller Niederlagen. Doch inmitten all dieser Dunkelheit gab es auch Momente der Erleuchtung. Momente, in denen ich fühlte, dass ich nicht nur Produkte verkaufte, sondern ein Leben aufbaute, ein Erbe.
Ich lernte schnell, dass Erfolg nicht nur aus Zahlen besteht. Er besteht aus Menschen. Menschen, die ich im Laufe der Jahre rekrutierte und die ich als mein Team, meine zweite Familie ansah. Ich sah sie wachsen, sah ihre Misserfolge und ihre Triumphe und wusste, dass jeder Einzelne von ihnen ein Kapitel in meiner Geschichte ist.
Aber Erfolg hat auch seine Schattenseiten. Ich wurde konfrontiert mit ethischen Dilemmata, mit der Versuchung, schnelles Geld zu machen, die Kosten zu ignorieren. Jeder Schritt auf der Leiter brachte neue Herausforderungen, neue Entscheidungen, die nicht nur meine Zukunft, sondern auch die meiner Familie, meiner Freunde und meines Teams beeinflussen würden.
Und jetzt stehe ich hier, auf dieser Bühne, mit dem Wissen, dass ich noch viel zu lernen habe. Aber der Schlüssel, wie ich festgestellt habe, ist, niemals aufzuhören, sich selbst herauszufordern, niemals aufzuhören zu wachsen.
Ich schaue in die Menge und sehe junge Gesichter, alte Gesichter, Gesichter voller Hoffnung und Erwartung. Ich weiß, dass sie alle auf der Suche sind, genau wie ich es einmal war. Auf der Suche nach einem Weg aus der Dunkelheit, ein Weg zum Erfolg, zur Erfüllung. Und während ich anfange, meine Geschichte zu erzählen, hoffe ich, dass sie in meinen Worten nicht nur das Geheimnis meines Erfolgs, sondern auch die ungeschriebenen Kapitel ihres eigenen Lebens finden werden.
1. Der Alltag als Kellner
Es ist wieder einer dieser Tage. Die schwere Metalltür des Billard-Cafés klirrt hinter mir zu, und sofort bin ich von der vertrauten Melange aus Zigarettenrauch und abgestandenem Bier eingehüllt. Die Neonlichter über den Billardtischen flackern sporadisch, als ob sie jeden Moment den Geist aufgeben könnten, und der Teppich unter meinen Füßen hat schon bessere Tage gesehen. Ich atme tief durch und denke, wie so oft, "Ein weiterer Tag, ein weiterer Dollar."
Mein Name ist Marcos, und ich bin seit vier Jahren Kellner in dieser Poolhalle. Hier bin ich nicht nur Kellner, sondern auch Psychologe, Schiedsrichter, Komiker und manchmal sogar ein Sicherheitsbeamter. Es ist nicht der glamouröseste Job der Welt, aber es zahlt die Rechnungen — meistens zumindest.
Ich schlüpfe in meine Arbeitskleidung, ein ausgewaschenes, schwarzes Poloshirt mit dem Logo des Cafés und einer Namensschild-Stecknadel, die ich an der Brust befestige. Die erste Aufgabe des Tages ist immer die Vorbereitung der Bar. Flaschen aufstocken, Gläser polieren und den Boden fegen. Es ist repetitiv, fast schon meditativ. Währenddessen plaudere ich ein wenig mit Sarah, der Barkeeperin, über die neuesten Dramen in ihrer Lieblingsserie. Es ist eine nette Ablenkung, aber tief im Inneren weiß ich, dass ich für mehr bestimmt bin.
Die ersten Gäste kommen herein, und das Spiel beginnt. Tische zuweisen, Bestellungen aufnehmen, Getränke servieren und immer, immer lächeln. Manche Gäste sind freundlich, manche sind unhöflich, und einige sind einfach nur vergesslich. Es ist ein Balanceakt zwischen Höflichkeit und Effizienz. Jeder, der denkt, dass die Arbeit im Service einfach ist, hat noch nie einen Abend in einer vollen Bar verbracht.
Mittlerweile kenne ich die meisten Stammgäste beim Namen, und ich weiß genau, was sie trinken und welchen Tisch sie bevorzugen. Es gibt John, der immer zum Poolspielen kommt, nachdem er seine Kinder bei seiner Ex-Frau abgesetzt hat. Er bestellt immer eine Bowle und redet nie viel. Dann gibt es Lisa und Mark, ein junges Paar, das immer am Rande des Streits zu sein scheint, aber nie ohne einander auftaucht. Sie bestellen beide Gin Tonic und kichern oft in einer Ecke.
Mit der Zeit habe ich gelernt, die kleinen Siege zu schätzen. Ein gutes Trinkgeld, ein freundliches Gespräch, oder einfach nur ein Moment der Ruhe inmitten des Chaos. Diese kleinen Dinge machen den Job erträglich, aber sie füllen nicht die Leere, die ich immer dann spüre, wenn ich nach Hause komme und die Tür meiner kleinen Wohnung hinter mir schließe.
Die Abende im Billard-Café können lang und anstrengend sein, besonders an den Wochenenden, wenn die Menge trinkfreudiger und lauter wird. Es kommt vor, dass ich zwölf Stunden am Stück arbeite, und wenn ich endlich Feierabend habe, sind meine Füße geschwollen und mein Rücken schmerzt. Aber trotz der physischen Erschöpfung ist es die emotionale Leere, die am meisten schmerzt. Der Gedanke, dass ich in einem Jahr, fünf Jahren oder sogar zehn Jahren immer noch hier sein könnte, frustriert mich.
Ich blicke auf die Uhr; es ist fast Mitternacht. Die letzten Gäste bezahlen ihre Rechnungen, und die Lichter werden gedimmt. Während ich die Bar aufräume und die Stühle auf die Tische stelle, kann ich nicht umhin, über die Kreuzung von Zufall und Schicksal nachzudenken. Wie bin ich hier gelandet? Ist das wirklich alles, was das Leben für mich bereithält?
In diesem Moment kommt Tom herein, ein Stammgast, der immer bis zum Schluss bleibt. Er setzt sich an die Bar und bestellt sein übliches Getränk, einen Whiskey on the Rocks. Wir tauschen ein paar Worte aus, und dann sagt er etwas, das mir den Rest der Nacht nicht mehr aus dem Kopf geht: "Marcos, hast du jemals daran gedacht, dass da draußen mehr für dich sein könnte?"
Diese Worte hängen in der Luft, und während ich den Schlüssel im Schloss der Eingangstür umdrehe und den Laden verlasse, fühle ich, dass etwas im Begriff ist, sich zu verändern. Was genau, kann ich nicht sagen, aber ich spüre, dass diese Nacht nicht nur ein weiterer Tag in einem endlosen Zyklus war. Sie könnte der Beginn von etwas Neuem sein, und ich bin mehr als bereit dafür.
2. Ein Stammgast mit einem Vorschlag
Einige Tage später, nachdem ich den Laden für die Nacht geschlossen habe, lasse ich mich auf einen der Barhocker fallen. Sarah, die Barkeeperin, hat schon Feierabend gemacht, und nun bleibt nur noch die letzte Routineaufgabe: die Abrechnung. Der Kassenbericht spuckt seine Zahlen aus, und während ich die Einnahmen zähle, driften meine Gedanken ab. Wieder ein Tag vorüber, wieder ein Tag näher an... was eigentlich?
Dann geht die Tür auf, und ich schaue auf. Eigentlich sollte jetzt niemand mehr hereinkommen, aber da steht er: Tom, einer unserer Stammgäste. Er trägt, wie immer, einen gut geschnittenen Anzug, als käme er direkt von einer Geschäftsverhandlung, die bis spät in die Nacht ging.
"Hey, Marcos, hast du noch einen Moment Zeit?", fragt er und lächelt. Sein Lächeln hat immer etwas Ansteckendes, eine Art von Optimismus, der sich nicht so leicht abschütteln lässt.
Ich blicke auf die Uhr, dann wieder auf Tom. "Klar, was gibt’s?", antworte ich und gestehe mir ein, dass ich sowieso keine großen Pläne für den Abend habe.
Er setzt sich an die Bar und schaut mir tief in die Augen. "Marcos, wie lange arbeitest du jetzt schon hier?"
Ich zögere einen Moment. "Fast vier Jahre."
"Vier Jahre...", wiederholt er, "vier Jahre sind eine lange Zeit, um Träume zu haben und sie aufzuschieben, findest du nicht auch?"
Die Frage trifft mich wie ein Schlag in den Magen. Natürlich habe ich Träume, Ideen, Wünsche. Wer hat die nicht? Aber irgendwie waren sie immer nur entfernte Gedanken, unerreichbar wie Sterne am Nachthimmel.
"Ich... ja, natürlich, aber man muss ja irgendwie die Rechnungen bezahlen", antworte ich ausweichend.
Tom lächelt wieder, dieses Mal jedoch mit einer gewissen Ernsthaftigkeit. "Marcos, ich sehe Potenzial in dir. Du bist jung, intelligent und ambitioniert. Du verschwendest deine Zeit und dein Talent in einer Umgebung, die dir nicht die Möglichkeit gibt, zu wachsen. Hast du jemals über Strukturvertrieb nachgedacht?"
Strukturvertrieb? Die Worte klingen für mich wie ein Rätsel. "Ich muss gestehen, ich weiß nicht viel darüber. Ist das nicht so eine Art Pyramidensystem?"
Er lacht. "Nein, nein, ein weit verbreitetes Missverständnis. Strukturvertrieb ist eine legitime Geschäftsform. Es geht darum, ein Netzwerk aufzubauen und Produkte direkt an den Verbraucher zu verkaufen. Je mehr Leute du rekrutierst und je mehr diese verkaufen, desto höher sind deine Einnahmen. Es ist eine Win-win-Situation für alle."
Ich bin skeptisch, aber auch neugierig. "Und wie passt das zu mir?"
Tom legt seine Hände auf die Bar und schaut mir direkt in die Augen. "Stell dir vor, du könntest dein eigenes Geschäft haben, deine eigenen Mitarbeiter, und das alles mit minimalem Risiko. Stell dir vor, du könntest finanziell unabhängig sein, und das in einem Alter, in dem die meisten Leute gerade erst anfangen, an ihre Zukunft zu denken."
Es klingt verlockend, fast zu schön, um wahr zu sein. Aber gleichzeitig spüre ich, wie etwas in mir aufkeimt. Eine Hoffnung, ein Funken, der langsam zu einem Feuer anwächst.
"Was muss ich tun?", frage ich, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.
Tom steht auf, zieht eine Visitenkarte aus seiner Tasche und legt sie vor mir auf die Bar. "Komm zu unserem Infoabend nächste Woche. Du wirst mehr darüber erfahren und Leute treffen, die es bereits geschafft haben. Dann kannst du selbst entscheiden, ob es etwas für dich ist oder nicht."
Ich nehme die Karte und betrachte sie. Es könnte eine Sackgasse sein, eine Illusion. Aber es könnte auch der erste Schritt in ein neues Leben sein, der Beginn von etwas Großem. Mit einem Mal fühlt sich die Abrechnung, die immer noch vor mir liegt, unbedeutend an. Denn in meiner Hand halte ich vielleicht den Schlüssel zu meiner Zukunft. Und das ist mehr, als ich mir je erhofft hatte, als ich heute Morgen die Tür des Billard-Cafés aufschloss.
3. Skepsis und Neugier
Nachdem Tom die Visitenkarte vor mir auf der Theke platziert und sich verabschiedet hat, stehe ich da, skeptisch und doch neugierig. Die Worte "Strukturvertrieb" und "finanzielle Unabhängigkeit" schwirren in meinem Kopf herum wie Motten um eine Glühbirne. Sie sind attraktiv, aber auch potenziell gefährlich. Ich frage mich, ob dies der Moment ist, der mein Leben verändern könnte, oder ob es nur eine Fata Morgana ist – eine Illusion von Erfolg und Freiheit.
Sarah, die Barkeeperin und meine gute Freundin, hatte mich schon oft davor gewarnt, mich in irgendwelche "schnell reich werden"-Schemata hineinziehen zu lassen. "Jeder ist hier, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, Marcos. Lass dich nicht von leeren Versprechungen ablenken," pflegte sie zu sagen. Ihre Worte hallen in meinen Gedanken wider, während ich die Visitenkarte zwischen meinen Fingern drehe.
Aber dann denke ich an meine Mutter, die ihr Leben lang hart gearbeitet hat und trotzdem kaum über die Runden kommt. Ich denke an meinem jüngeren Bruder, der studieren möchte und deren Zukunft ich durch meine derzeitige Arbeit nicht absichern kann. Ich sehe sein Gesicht vor mir, sein Lächeln, und denke an die Träume und Hoffnungen, die in seinen Augen funkeln. Kann ich es wirklich riskieren, diese Gelegenheit einfach so vorüberziehen zu lassen?
Die Skepsis in mir ist stark. Ich kenne die Geschichten von Menschen, die versprochen haben, dich über Nacht reich zu machen, und dann verschwinden sie einfach. Man investiert Geld, Zeit und Hoffnung, nur um am Ende mit leeren Händen dazustehen. "Kann ich Tom wirklich trauen?", frage ich mich. Er ist ein Stammgast, ja, aber das bedeutet nicht, dass ich ihn wirklich kenne. Was, wenn das alles nur ein gut orchestrierter Plan ist, um naive Leute wie mich auszunutzen?
Doch die Neugier ist ebenso stark. Was, wenn es wirklich funktioniert? Was, wenn diese Möglichkeit der Schlüssel zu einem besseren Leben ist? Ein Leben, in dem ich meiner Mutter etwas zurückgeben kann für all ihre Opfer und meinem Bruder die Zukunft bieten kann, die er verdient. Ein Leben, das aus mehr besteht als aus langen Nächten in einem verrauchten Billard-Café, umgeben von Leuten, die ihre eigenen gescheiterten Träume in Gläsern versenken.
Ich stecke die Visitenkarte in meine Tasche, als wäre sie ein kostbarer Schatz oder eine gefährliche Waffe; ich bin mir nicht sicher, welche der beiden sie ist. Mein Herz schlägt schneller, und ein Kribbeln breitet sich in meinem Bauch aus. Es ist diese Art von Kribbeln, die man spürt, wenn man auf der Kante einer Klippe steht und überlegt, den Sprung zu wagen. Ein Mix aus Angst und Aufregung.
Ich fahre nach Hause, und anstatt direkt ins Bett zu gehen, setze ich mich an meinen Computer. Ich beginne, über Strukturvertrieb zu lesen, über die Risiken und die Chancen, die damit verbunden sind. Je mehr ich lese, desto mehr fühle ich, wie die Skepsis und die Neugier in mir kämpfen, wie zwei Wölfe, die um die Vorherrschaft ringen.