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Masterarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Orientalistik / Sinologie - Chinesisch / China, Note: 1,3, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Institut für Orientalische und Ostasiatische Philologien), Sprache: Deutsch, Abstract: Wer ist nicht schon über eine Übersetzung gestolpert, die nicht überzeugen konnte. Am Beispiel einer chinesischen Kurzgeschichte zeigt der Beitrag auf, dass dies elementar mit spezifischen Erzählstrukturen zusammenhängt, insbesondere mit ganzheitlichen textuellen Makrostrukturen. Ganz besonders deutlich wird dies bei einer Kurzgeschichte, die selbst ein Textschema nachzeichnet, das sich in Europa entwickelt hat, nämlich den Stream-of-consciousness. Wang Meng bedient sich somit eines Textschemas aus der westlichen Kultur. Vor dem Hintergrund der Textvorstellungen in der deutschen Kultur wird das Textschema durch die deutschen Übersetzer aber wieder als etwas Fremdes wahrgenommen, das verändert werden und der deutschen Kultur angepasst werden muss. Dies Obwohl der Stream of consciousness mit seiner literarischen Äußerungsform, zwar oft nicht leicht verständlich und gewöhnungsbedürftig ist, aber in Europa als bekannte stilistische Konvention angesehen werden kann und weitgehend akzeptiert ist. Daraus lässt sich ableiten, dass einerseits Makrostrukturen eines fremdsprachlichen Textes, zum Beispiel auch typische Wesenszüge bestimmter Textsorten, stärker wahrgenommen werden müssen, andererseits ist bei einem interkulturellen Perspektivenwechsel, insbesondere in Bezug auf kulturelle Äußerungen in China, die sich selbst auf Europa beziehen, im Zusammenhang mit Verfremdungsabsichten erhöhte Vorsicht geboten.
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