TIGER DER SEE - DIE CORMAC-MAC-ART-ERZÄHLUNGEN - Robert E. Howard - E-Book

TIGER DER SEE - DIE CORMAC-MAC-ART-ERZÄHLUNGEN E-Book

Robert E. Howard

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Beschreibung

Cormac Mac Art, ein irischer Abenteurer königlichen Geblüts, durchstreift das wilde Europa des fünften Jahrhunderts und die gefahrvolle Nordsee auf der Suche nach Abenteuern...

Gemeinsam mit seinem Freund Wulfher Schädelspalter, einem dänischen Seeräuber mit feuerroter Mähne, befreit Cormac Mac Art die schöne britannische Prinzessin Helen, bevor sie einem barbarischen Mondgott geopfert werden kann. Nach einem Schiffbruch auf der Insel des Wikingers Rognor des Roten, den man die Geißel der Meerenge nennt, geraten die Gefährten in ein blutiges Gemetzel um die Vorherrschaft auf See. Und verfolgt von dämonischen Mächten, nimmt Cormac schließlich den Kampf gegen das Urböse selbst auf...

 

TIGER DER SEE - eine Neuauflage des Bandes KRIEGER DES NORDENS - enthält neben einem Vorwort des RED SONJA-Autors Richard L. Tierney die Erzählungen Die Tiger der See, Krieger des Nordens, Die Nacht des Wolfes und Der verruchte Tempel, illustriert vom Wiener Künstler Johann Peterka.

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Veröffentlichungsjahr: 2021

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ROBERT E. HOWARD

 

 

Tiger der See -

Die CORMAC MAC ART-Erzählungen

 

 

 

 

 

 

Apex-Verlag

Inhaltsverzeichnis

Das Buch 

Der Autor 

 

Einleitung von Richard L. Tierney 

 

Die Tiger der See 

Krieger des Nordens 

Die Nacht des Wolfes 

Der verruchte Tempel 

 

Das Buch

 

Cormac Mac Art, ein irischer Abenteurer königlichen Geblüts, durchstreift das wilde Europa des fünften Jahrhunderts und die gefahrvolle Nordsee auf der Suche nach Abenteuern...

Gemeinsam mit seinem Freund Wulfher Schädelspalter, einem dänischen Seeräuber mit feuerroter Mähne, befreit Cormac Mac Art die schöne britannische Prinzessin Helen, bevor sie einem barbarischen Mondgott geopfert werden kann. Nach einem Schiffbruch auf der Insel des Wikingers Rognor des Roten, den man die Geißel der Meerenge nennt, geraten die Gefährten in ein blutiges Gemetzel um die Vorherrschaft auf See. Und verfolgt von dämonischen Mächten, nimmt Cormac schließlich den Kampf gegen das Urböse selbst auf...

 

TIGER DER SEE - eine Neuauflage des Bandes KRIEGER DES NORDENS - enthält neben einem Vorwort des RED SONJA-Autors Richard L. Tierney die Erzählungen Die Tiger der See, Krieger des Nordens, Die Nacht des Wolfes und Der verruchte Tempel, illustriert vom Wiener Künstler Johann Peterka. 

Der Autor

 

Robert Ervin Howard (* 22. Januar 1906, + 11. Juni 1936). 

 

Robert Ervin Howard war ein US-amerikanischer Autor von Fantasy-, Abenteuer- und Horrorgeschichten sowie mehrerer Westernromane. Er gilt als stilprägender Vertreter der Low Fantasy.

Howard wuchs in der kahlen und trockenen Landschaft von West-Texas auf und unternahm nur wenige Reisen. Als Heranwachsender arbeitete er auf den örtlichen Ölfeldern; darüber hinaus arbeitete er als Baumwollpflücker, Cowboy, Verkäufer, in einem Rechtsanwaltsbüro, als Landvermesser und als Journalist, bevor er sich durch den Verkauf seiner Geschichten an diverse Pulp-Magazine - vor allem Weird Tales, Thrilling Adventures, Argosy und Top-Notch - ein regelmäßiges Einkommen sichern konnte.

Seine erste Geschichte Spear And Fang verkaufte er im Jahre 1924 an Weird Tales. Dies war der Start einer ebenso kurzen wie beeindruckenden (und vor allem: nachwirkenden) Karriere als Schriftsteller: In den Folgejahren erschuf Howard seine bekanntesten Zyklen um Conan den Cimmerier, Kull von Atlantis, den Pikten Bran Mak Morn, den irischen Piraten Turlogh O’Brien und den englischen Puritaner Solomon Kane.

Die meisten Helden in Howards literarischem Nachlass sind latent depressiv (Solomon Kane, Turlogh O’Brien, Kull von Atlantis), was biographische Bezüge vermuten lässt. Lediglich Conan ist ein tendenziell naiver, von keinen Skrupeln oder tieferen Gefühlen berührter Abenteurer und Krieger. Über den Charakter Conan, der - vor allem auch durch die Verfilmungen in den Jahren 1982 und 1984 (beide mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle) sowie 2011 (mit Jason Momoa in der Rolle des Barbaren)  - wohl die populärste der von ihm geschaffenen Figuren ist, sagte er, sie sei die realistischste von allen, da sie eine intuitive Kombination diverser Männer darstelle, mit denen er in seinem Leben zu tun gehabt habe.

Viele von Howards Fantasy-Geschichten spielen vor dem Hintergrund des – fiktiven – Hyborischen Zeitalters.

Howard war ein Brieffreund H. P. Lovecrafts, der auch Einfluss auf Howards Geschichten ausübte. Umgekehrt geht das fiktive Buch Unaussprechliche Kulte, dessen Erfindung häufig Lovecraft zugeschrieben wird, auf Howard zurück.

Robert E. Howard Howard beendete sein Leben im Alter von 30 Jahren durch Selbstmord. Als seine kranke Mutter ins Koma fiel und wenig Hoffnung auf Genesung bestand, stieg er in seinen Wagen und erschoss sich in der Einfahrt zu seinem Haus.

  Einleitung von Richard L. Tierney

 

 

  Eine der erstaunlichsten Persönlichkeiten der Literatur dieses Jahrhunderts ist Robert E. Howard (1906-1936). Obwohl er sein gesamtes kurzes Leben in der kleinen Ortschaft Cross Plains in Texas zubrachte resp. nicht allzu weit davon entfernt - über eineinhalbtausend Kilometer trennten ihn auf diese Weise von all seinen Autorenkollegen im Phantastik-Bereich -, schuf er eine beachtliche Zahl anregender Fantasy-Epen, die er sowohl in Prosa- als auch in Gedichtform niederschrieb. Vielleicht trug gerade diese Abgeschiedenheit dazu bei, seine erstaunliche farbenprächtige Phantasie zu inspirieren, gewissermaßen als Ausgleich für die ländliche Eintönigkeit, die ihn umgab.

  Zweifelsohne zählen die aufregenden Abenteuergeschichten, die er in den zwanziger und dreißiger Jahren für Pulp-Magazine schrieb, zu den besten ihrer Art. Sie stehen jenen solcher Meister wie Edgar Rice Burroughs und Abraham Merritt in nichts nach, wenn es darum geht, den Leser zu fesseln und durch die Schilderung ungewöhnlicher Zeitalter und untergegangener Reiche in den Bann zu schlagen; sein heroisch-poetischen Stil steht dabei ganz in der Tradition epischer Erzähler von Robert Service bis Homer.

  Howard war in erster Linie ein Poet des Heroischen, und einige seiner Erzählungen können als moderne und klassische Beispiele auf diesem Gebiet angesehen werden. In seinem Artikel Robert E. Howard: The Other 

Heroes (Etchings and Odysseys, Nr. 2, 1973) schreibt Ted Pons: »Die meisten Leser denken bei Robert E. Howard in der Regel an seine vier bekanntesten Helden-Gestalten: Conan, Solomon Kane, Kull von Atlantis und den Piktenkönig Bran Mak Morn...  Man sollte jedoch die anderen Helden nicht außer Acht lassen, die ebenfalls Howards fruchtbarer Phantasie und talentierter Feder entsprangen... Einer dieser Helden ist Cormac Mac Art, der gälische Renegat und Pirat, der in den Tagen König Artus' mit den Wikingern umherzog und kämpfte.

  Howard schien ein Faible für Helden gälischer Abstammung gehabt zu haben. All seine Protagonisten waren nahezu unübertrefflich vital und muskulös, doch seine gälischen Helden hatten eine Charakterzeichnung und Intensität, die sie herausragen lässt. Howard selbst hatte irische Vorfahren und nahm gern gälische Wesenszüge zum Vorbild. In seinen Geschichten bediente er sich häufig der Idee der Reinkarnation, aber es ist zweifelhaft, dass er selbst daran glaubte. Er benutzte sie vermutlich nur ihres poetischen Effektes wegen. Dennoch ist die Vorstellung reizvoll, dass Howard - der selbst ein muskulöser, dunkelhaariger Mann von über einsachtzig war - vielleicht mit dem Gedanken gespielt hat, dass er selbst eine Reinkarnation seiner Helden, die seine Phantasie so bereitwillig schuf, sein könnte.

  Gehen wir einmal, bloß zum Spaß, diesem Gedanken nach.

  Howards bevorzugter Heldentyp ist ein großer, gutgewachsener, wölfischer Krieger von rein gälischem Blut, blauäugig, doch mit verhältnismäßig dunkler Haut, schwarzem Haar, narbigem, fast finsterem Gesicht. Er ist immer ein Barbar, der im offenen Kampf weder Erbarmen kennt noch erwartet, doch über eine verborgene, innere Ritterlichkeit, eine angeborene Anständigkeit verfügt, die ihn von wirklichen Grausamkeiten abhält. Cormac Mac Art gehört in diese Kategorie, ebenso Howards mächtigste Epenhelden König Kull von Atlantis und Conan der Cimmerier.

  Kull, ein Barbar des Inselkontinents Atlantis, erringt den Thron Valusiens - jenes mächtigsten Königreichs, das in etwa dem europäischen Kontinent entspricht - durch seine Geschicklichkeit mit dem Schwert und seine gewaltige Muskelkraft. Dies geschah vor hunderttausend Jahren, wenn man den Worten des alten piktischen Priesters Gonar in einer von Howards schönsten Erzählungen Könige der Nacht (Kings of the Night) glauben schenken darf. Äonen später, etwa um achtzehntausend vor Christus, versank Atlantis, und schreckliche Kataklysmen veränderten das Antlitz der Erde. Das hyborische Zeitalter begann, doch seine prächtige Zivilisation entstand erst nach vielen Jahrtausenden der Barbarei, die den Kataklysmen folgte. Schließlich erkämpft sich Conan der Cimmerier – wiederum ein schwarzmähniger, muskulöser, narbengesichtiger Held wie Kull - den Thron von Aquilonien, dem mächtigsten der hyborischen Reiche. In seinem prägnanten Artikel Das hyborische Zeitalter, in dem Howard den Hintergrund für seine Kull- und Conan-Stories aufzeichnete, heißt es: Nördlich von Aquilonien leben die Cimmerier, wilde Barbaren. Sie sind die Nachkommen der Atlanter...« Conan ist demnach von etwa dem gleichen Blut wie Kull. Dann, gegen Ende des Artikels, nachdem er den Niedergang des hyborischen Zeitalters beschrieb, stellt Howard fest: »Die Gälen - Vorväter der Iren und Hochlandschotten - entstammten reinrassigen cimmerischen Clans.« So wird eine rassische Verbindung zwischen Kull von Atlantis, Conan von Cimmerien und den verschiedenen schwarzmähnigen Helden mit den finsteren Gesichtern hergestellt, die im Rahmen der mehr oder weniger bekannten Geschichte umherziehen und kämpfen.

  Der früheste dieser historisch-cimmerischen Helden ist wahrscheinlich Conan, der Plünderer, der erstmals in der Geschichte Das Volk der Finsternis (People of the Dark) in Erscheinung tritt: Bei einem Überfall auf die Westküste Britanniens mit seinen Kameraden von Erin verfolgt Conan ein blondes Mädchen, das seine primitive Sinnenlust erregte, und kämpft, um sie zu retten, gegen Angehörige des grässlichen, halbmenschlichen Kleinen Volkes (das in modernen Gruselgeschichten

so hervorragend von Arthur Machen und später von Howard noch eingehender beschrieben wurde). Conan, der Plünderer, scheint sich ähnlich seinem cimmerischen Vorgänger für nicht viel mehr zu interessieren, als seinen barbarischen Trieben nachzugehen, obgleich sich auch bei ihm, wenn es darauf ankommt, eine urtümliche Ritterlichkeit zeigt. Im Gegensatz dazu neigte König Kull eher zur Melancholie und Philosophie, und er grübelte über die Probleme und den Sinn des Universums.

  Aus einigen Angaben lässt sich schließen, dass Conan, der Plünderer, wahrscheinlich während des ersten Jahrtausends vor Christus auf den Britischen Inseln umherstreifte, also noch ehe die römischen Legionen dorthin kamen. Cormac von Connacht, der nächste gälische Howard-Held, lebte zur Zeit der endgültigen militärischen Niederlage, die Roms Macht in Britannien brach. Im Grunde genommen ist Cormac eher ein Beobachter als ein Held. Der wahre Held zu dieser Zeit ist Bran Mac Mom, König der Pikten. Cormac ist eine Hauptfigur in Könige der Nacht, vielleicht Howards bemerkenswerteste Erzählung epischen Heldentums. In ihr kommt der mächtige König Kull aus der Vergangenheit, um dem Volk der Heide dabei zu helfen, die anmaßenden Legionen der Römer zu vernichten. Die einzige andere Geschichte, in der Cormac erwähnt wird, ist Die Würmer der Erde (Worms of the Earth). Hier veranlasst Bran Mak Morn das Kleine Volk, ihm gegen

einen grausamen, hochmütigen römischen General zu helfen. (Ich bin überzeugt, eine Verschmelzung dieser beiden Bran-Mak-Morn-Geschichten ergäbe ein filmisches Meisterwerk in den Händen Cecil B. de Milles – und ein Schauspieler wie Jack Palance müßte die Rolle des gälischen Helden Cormac von Connacht spielen...)

  Bald nachdem Bran und Cormac die römischen Legionen in Britannien besiegt hatten, fiel Rom unter dem Ansturm der Goten. Damit war das Schicksal des Römischen Reiches besiegelt. Die Britischen Inseln sanken langsam in die Bronzezeit-Barbarei zurück, als Pikten, Gälen, Sachsen und Jüten mit den halbromanisierten Britanniern um die Vorherrschaft kämpften, während vom Norden her die ersten Wikinger eintrafen. In dieser Zeit, die durch die Taten des halbmythischen König Artus berühmt wurde, lebte der Held dieses Buches - Cormac Mac Art.

  Cormac ist ein üblicher Howard-Held: hochgewachsen, geschmeidig, kräftig, mit mächtiger Brust, geradegeschnittenem schwarzen Haar und tiefgebräuntem Gesicht. »Die Augen dieses Mannes waren schmale Schlitze von eisigem Stahlgrau. Zusammen mit mehreren Gesichtsnarben verliehen sie ihm ein seltsam düsteres Aussehen.« Cormac ist ein ausgestoßener irischer Seeräuber, der sich dem dänischen Wikinger Wulfher, dem Schädelspalter, angeschlossen hat.

  Ich habe in diesem Band die vier Howard-Geschichten über Cormac Mac Art in chronologische Reihenfolge gebracht, so gut dies gemäß des Inhalts möglich war. In Der verruchte Tempel (The Temple of Abominations) - offenkundig Howards erster Versuch mit diesem Helden und die einzige Geschichte dieser Reihe mit übernatürlichen Elementen - sagt Cormac zu Wulfher: »Es liegt achtzig Jahre zurück, dass Alarich seine Goten durch das Forum führte, doch ihr Barbaren erschreckt immer noch, wenn ihr nur den Namen Rom hört. Habt keine Angst, es gibt keine Legionen mehr in Britannien...« Dann fährt er fort: »Die meisten Anführer sammeln sich um Artus Pendragon zu einem gemeinsamen Feldzug...« - gegen die Sachsen. Die Nacht des Wolfes (The Night Of the Wolf), die ich an dritter Stelle eingeordnet habe, endet damit, dass Cormac und Wulfher mit ihren Leuten in einem Langschiff entkommen, das sie Rabe nennen, genau wie in der Geschichte Die Tiger der See (Tigers Of The Sea), der ersten im Buch. In Die Tiger der See gibt es eine Diskrepanz. Cormac sagte in dieser Story: »Vor etwa achtzig Jahren, als Alarich mit seinen Goten die Reichshauptstadt einnahm...« Das würde bedeuten, dass seit Der verruchte Tempel dreißig Jahre vergangen sind. Er sagte auch: »Über Damnonia, das südliche Königreich, und das Land bis Caer Odun herrscht Uther Pendragon.« Doch nach der Mythologie geht Uther Artus voraus. Ich habe den Text in beiden Geschichten zu achtzig Jahren geändert, da dies der angenommenen Artus-Zeit näherliegt. Offenbar verfasste Howard Die Tiger der See lange nach Der verruchte Tempel, so dass er inzwischen vergessen hatte, was er in der früheren Geschichte schrieb.

  Ein paar Jahrhunderte später taucht Turlogh O'Brien auf, ein irischer Ausgestoßener, der Cormac Mac Art sehr ähnlich ist. Er ist ein Einzelgänger, ein Gesetzloser, der gleichermaßen gegen Wikinger und Gälen kämpft und alle gegen sich hat. Das Idol (The Dark Man), in dem ein mit übernatürlichen Kräften gerüstetes Abbild des inzwischen legendären Bran Mak Morns Turlogh dabei hilft, die Wikinger zu vernichten, die eine irische Prinzessin entführten, ist eine von Howards schönsten Erzählungen. Turlogh hat den gleichen Hang zum pessimistischen Grübeln über das Universum wie Kull und Cormac. In Die Bestie von Bal-Sagoth (The Gods of Bal-Sagoth) schreibt Howard über ihn: »...aber dem schwarzhaarigen Kämpfer aus dem Westen schienen sich selbst der lauteste Triumph, Trompetenschall und Trommelschlag und das Jubelgebrüll in den vergessenen Staub und die Stille der Ewigkeit zu verlieren. Reiche und Nationen schwinden wie Nebel über dem Meer, dachte Turlogh, und ihm schien, dass er und Athelstane durch eine tote Stadt schritten, zwischen blassen Geistern hindurch...«   

  Diese Worte verraten Howards eigene Sichtweise - die des Außenseiters, für den das Leben irgendwie unbefriedigend und unwirklich ist.

  Ein anderer irischer Held tritt in Der Grabhügel (The Cairn On The Headland) in Erscheinung. Es ist der Rote Cumal, der unter König Brian Boru in der Schlacht von Clontarf gegen die Wikinger kämpfte. Aber der Rote Cumal passt nicht ganz zu der Schablone, denn er wird als sehr kräftig, ja bärengleich beschrieben und ist rotbärtig.  Zweifellos stammt er von einem der Stämme mit stark keltischem Einschlag ab, die später als die reinrassigen Gälen nach Irland kamen.

  Schließlich haben wir noch Cormac Fitzgeoffrey - ebenfalls ein gesetzloser Kämpe, der um des Abenteuers und des Plünderns willen Richard Löwenherz ins Heilige Land folgte. Cormac, der normannisch-gälischer Abstammung ist, ähnelt Conan - sowohl im Aussehen wie auch im Benehmen - mehr als jeder andere Howard-Held nach dem hyborischen Zeitalter. Er trägt Kettenrüstung über der kräftigen Gestalt, sein Gesicht ist narbig und finster. Gleich einem stählernen Moloch stapft er durch seine Feinde, und der silberne Totenschädel auf seinem Schild versetzt Türken und Beduinen in Furcht, noch ehe sein gewaltiges Breitschwert ihre Köpfe spaltet. Es gibt nur drei dieser Conan-ähnlichen Abenteuer, und sie sind bisher lediglich in Buchform in den Vereinigten Staaten erschienen. Ein unveröffentlichtes Fragment (das ich zu Ende schrieb und dem ich den Titel The Slave-Princess gab) beschreibt, wie Cormac Fitzgeoffrey bereits im Alter von acht Jahren in einer Schlacht mitkämpft. So wie Conan zeigt er keine Neigung zu grüblerischem Philosophieren über die Vergänglichkeit des Lebens. Er ist auf Beute aus, egal ob von Christen oder Moslems, ist jedoch nicht ohne eine grobschlächtige, angeborene Ritterlichkeit.

  Dies waren nun jene Helden, die man Robert E. Howards frühere Inkarnationen nennen könnte. Gewiss symbolisieren sie seine idealisierte Selbsteinschätzung, und zweifellos muss es ihm Freude bereitet haben, sich auszumalen, dass Männer wie sie - bis zurück zu grauer Vorzeit und dem heroischen Zeitalter der Mythen - zu seinen eigenen Vorfahren gehört hatten.

  Zwei der Geschichten in diesem Band wurden unvollendet in Howards Nachlass entdeckt. Es hat den Anschein, dass sie vermutlich vollständig waren, und nur das jeweilige Ende ging später verloren. Ich habe etwa die letzten dreitausend Anschläge von Der verruchte Tempel und ungefähr die letzten fünfundzwanzigtausend von Die Tiger der See geschrieben. Während ich an diesem Buch arbeitete, fand Glenn Lord eine viel kürzere und vermutlich frühere Version von Der verruchte Tempel. Die letzten Sätze der Geschichte in diesem Band stammen aus jener Version.

  Abgesehen von der Routinebearbeitung, bei der Fehler und kleine Unstimmigkeiten behoben wurden, ist Howards Text unverändert geblieben.

 

 

  RICHARD L. TIERNEY 

  St. Paul, Minnesota, USA

  19. Februar 1974

  Die Tiger der See

 

 

 

  1. 

 

  »Tiger der See! Männer mit dem Herzen eines Wolfs und mit Sehnen aus gehärtetem Stahl! Krieger, die die Raben füttern und deren einzige Freude im Kämpfen und Sterben liegt! Riesen, denen das Todeslied des Schwertes süßer in den Ohren klingt, denn das Liebeslied einer Maid.«

  Die müden Augen König Gerinths waren umschattet. »Ihr erzählt mir nichts Neues. Seit zwanzig Jahren fallen solche Männer immer wieder wie hungrige Wölfe über mein Volk her!«

  »Nehmt eine Seite aus Caesars Buch«, sagte Donal, der Barde. Er hob einen Kelch an die Lippen und nahm einen tiefen Zug des Weines. »Steht nicht in den römischen Büchern, wie er Wolf gegen Wolf hetzte? Ja - auf diese Weise besiegte er unsere Vorfahren, die zu jener Zeit ebenfalls Wölfe waren.«

  »Und nun gleichen wir eher Schafen«, entgegnete der König mit Bitterkeit in der Stimme. »In all den Jahren des römischen Friedens hat unser Volk die Kriegskunst verlernt. Nun ist Rom gefallen, und wir kämpfen um unser Leben - doch wir können nicht einmal unsere Frauen beschützen!«

  Donal setzte den Kelch ab und beugte sich über den kunstvoll geschnitzten Eichentisch. »Wolf gegen Wolf!«, rief er. »Ihr sagt - wie ich es wohl wusste -, dass Ihr keine Krieger von den Grenzen abziehen könnt, damit sie nach Eurer Schwester Helen suchten - selbst wenn Ihr wüsstet, wo. Aus diesem Grunde müsst Ihr andere Männer einsetzen - und diese Männer, die ich Euch beschrieben habe, sind den Angeln an Wildheit und Rohheit so überlegen, wie die uns bedrohenden Angeln unseren verweichlichten Landsleuten.«

  »Würden sie denn für einen Briten gegen ihr eigenes Blut kämpfen?«, gab der König zu bedenken. »Und könnte ich ihnen überhaupt trauen?«

  »Sie hassen einander so sehr, wie wir sie beide hassen«, antwortete der Barde. »Am besten Ihr versprecht ihnen, dass sie ihre Belohnung erst bekommen, wenn sie Prinzessin Helen sicher bei Euch abgeliefert haben.«

  »Erzählt mir mehr von ihnen«, bat König Gerinth.

  »Wulfher der Schädelspalter, ihr Anführer, ist ein rotbärtiger Riese wie alle seiner Rasse. Er ist schlau auf seine Weise, doch zum Führer seiner Wikinger hat ihn sein verwegener Kampfesmut gemacht. Er schwingt seine schwere langstielige Streitaxt wie ein Spielzeug und zerschmettert damit Schwerter, Schilde, Helme und Schädel all jener, die sich ihm in den Weg stellen. Wenn Wulfher sich blutbespritzt mit funkelnden Augen, den borstigen roten Bart vorgeschoben, die mächtige Axt rot befleckt, einen Weg durch die Reihen der Gegner bahnt, gibt es nur wenige, die es wagen, ihm zu trotzen. Doch wenn er Rat braucht, wendet er sich an seine rechte Hand, einen Mann mit der Schläue der Schlange und uns Briten seit langem bekannt, denn er ist kein Wikinger, sondern ein Gäle aus Erin. Cormac Mac Art ist sein Name, an Cliuin oder Wolf genannt. Früher war er der Anführer irischer Seeräuber. Mit ihnen suchte er die Küsten der Britischen Inseln, Galliens und Spaniens heim - ja, er überfiel sogar die Wikinger selbst. Aber aufgrund allgemeiner Unruhen löste sich seine Schar auf, und er schloss sich der Wulfhers an - sie sind Dänen und kommen aus einem Land südlich dem jener, die man Nordmänner nennt. Cormac Mac Art verfügt über all die Schläue und Tollkühnheit seiner Rasse. Er ist groß und schlank, ein Tiger, während Wulfher eher einem wilden Stier gleicht. Seine Waffe ist das Schwert und sein Geschick damit unglaublich. Die Wikinger halten nicht viel von der Fechtkunst. Ihre Art zu kämpfen ist, mächtige Hiebe mit dem vollen Schwung ihrer Arme auszuteilen. Nun, der Gäle kann das so gut wie sie, aber er zieht die Schwertspitze vor. In einer Welt, in der die Fechtkunst des römischen Schwertkämpfers fast vergessen ist, ist Cormac Mac Art nahezu unüberwindlich. Er ist kühl und tödlich wie der Wolf, nach dem man ihn nennt, doch manchmal überkommt ihn in der Hitze des Kampfes eine Wut, die die Wildheit des Berserkers noch übersteigt. Dann ist er schrecklicher noch denn Wulfher, und Männer, die dem Dänen entgegentreten würden, fliehen vor der Blutgier des Gälen.«

  König Gerinth nickte. »Könntet Ihr diese Männer für mich finden?«

  »Mein König, sie sind nicht fern. In einer einsamen Bucht in einer Gegend der Westküste, wohin sich selten jemand verirrt, haben sie ihr Drachenschiff an den Strand gezogen und vergewissern sich, dass es auch völlig seetüchtig ist, ehe sie gegen die Angeln vorgehen. Wulfher ist kein Seekönig, er hat nur ein Schiff, aber so überraschend schlägt er zu und so wild sind seine Mannen, dass die Angeln, Jüten und Sachsen ihn mehr als jeden anderen Gegner fürchten. Er liebt den Kampf und wird tun, was Ihr von ihm verlangt, solange Ihr ihn gut genug für seinen Dienst bezahlt.«

  »Versprecht ihm, was Ihr wollt«, entgegnete Gerinth. »Mehr als nur eine Prinzessin des Reichs ist geraubt worden - sie ist meine kleine Schwester!« Sein von tiefen Furchen gezeichnetes Gesicht wirkte ungewöhnlich sanft, als er sprach.

  »Überlasst die Sache ruhig mir«, sagte Donal und schenkte sich Wein nach. »Ich weiß, wo diese Wikinger zu finden sind. Ich kann mich unter sie begeben - doch eines möchte ich noch sagen, ehe ich aufbreche: Es bedarf der Worte aus Eurer Majestät eigenen Munde, um Cormac Mac Art zu überzeugen. Diese Westkelten sind noch misstrauischer als selbst die Wikinger.«

  Wieder nickte König Gerinth. Er wusste, dass der Barde manch seltsamen Weg ging und dass er, so redefreudig er auch gewöhnlich war, doch zu schweigen vermochte. Donal war mit ungewöhnlichem, weitblickendem Verstand gesegnet oder verflucht, und seine Geschicklichkeit auf der Crottaharfe öffnete ihm viele Türen, die eine Axt nicht zu sprengen vermöchte. Und wo ein Krieger den Tod fände, blieb Donal mit der Crotta ungeschoren. Viele verwegene Seekönige kannte er, die für die meisten Briten nicht viel mehr als grimmige Sagen und Mythen waren, doch nie hatte Gerinth Grund gehabt, an der Treue des Barden zu zweifeln.

 

 

 

  2. 

 

  Wulfher der Däne zupfte an seinem feuerroten Haar und runzelte nachdenklich die Stirn. Er war ein Riese. Die Brustmuskeln spannten sich wie zwei Schildbuckel unter dem Schuppenpanzer. Durch seinen gehörnten Helm wirkte er noch größer, und mit der Prankenhand um den langen Schaft seiner mächtigen Streitaxt bot er ein Bild barbarischer Wildheit, das man nicht so schnell vergaß. Doch trotz seines offensichtlichen Ungestüms wirkte der Führer der Dänen jetzt leicht verwirrt und unentschlossen. Er drehte sich um und stellte dem in der Nähe sitzenden Mann grollend eine Frage.

  Dieser Mann war hochgewachsen, schlank und doch kräftig. Er hatte zwar nicht den schweren Körperbau des Dänen, dafür war er geschmeidig wie ein Tiger, was jede seiner Bewegungen verriet. Sein dunkles Haar war gerade geschnitten und sein Gesicht bartlos. Er trug keine goldenen Armreifen oder sonstigen Zierrat, mit denen die Wikinger sich gern schmückten. Seinen Leib schützte ein Kettenhemd, und seinen Helm, der neben ihm lag, zierte glänzendes Pferdehaar.

  »Nun, Cormac«, knurrte der Seeräuberführer, »was meinst du?«