Tod eines Eisvogels - Peter Henning - E-Book

Tod eines Eisvogels E-Book

Peter Henning

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Beschreibung

An einem Tag im Sommer entführt der Ich-Erzähler seine ältere Schwester Leni aus einer psychiatrischen Anstalt, um mit ihr ans Meer zu fahren. Leni möchte noch einmal dorthin, wo sie als Jugendliche einst glücklich war. Es beginnt eine Irrfahrt, die Henning wie ein Road-Movie mit einem starken Gespür für Atmosphäre, Stimmung und Landschaft inszeniert. Die Flucht durch das sommerlich flirrende Holland dauert nur wenige Wochen, aber sie wird zu einer Odyssee mit tödlichem Ausgang... "Wie die Sensation allein durch das Vermögen der Sprache entsteht, das muss jeden Leser besonders freuen." Martin Walser. „Ein wunderbarer Text“ Sibylle Mulot. "Leichthändiges Können und eine brutale Unschuld verleihen dem Text seine Glaubhaftigkeit und seine Originalität.“ Paul Nizon.

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Peter Henning

Tod eines Eisvogels

Roman

Impressum

Mit einem Nachwort von Paul Nizon

ISBN E-Pub 978-3-8412-0328-1

ISBN PDF 978-3-8412-2328-9

ISBN Printausgabe 978-3-7466-2741-0

Aufbau Digital,

veröffentlicht im Aufbau Verlag, Berlin, März 2012

© Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin

Bei Aufbau Taschenbuch erstmals 2011 erschienen;

Aufbau Taschenbuch ist eine Marke der Aufbau Verlag GmbH & Co. KG

© Peter Henning, 1996

© Für das Nachwort: Paul Nizon, 2011

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlages zulässig. Das gilt insbesondere für Übersetzungen, die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das öffentliche Zugänglichmachen z.B. über das Internet.

Umschlaggestaltung morgen, Kai Dieterich,

unter Verwendung eines Motivs von © Sharon Kaasa/ iStockphoto

Konvertierung Koch, Neff & Volckmar GmbH,

KN digital - die digitale Verlagsauslieferung, Stuttgart

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Inhaltsübersicht

EINS

ZWEI

DREI

VIER

FÜNF

SECHS

SIEBEN

ACHT

NEUN

ZEHN

ELF

ZWÖLF

DREIZEHN

VIERZEHN

FÜNFZEHN

SECHZEHN

SIEBZEHN

ACHTZEHN

NEUNZEHN

FALTER UND FINSTERNIS

Leseprobe aus Peter Henning: LEICHTES LEBEN

Für Tanja

EINS

Das Aufklatschen des Körpers drang in der Dunkelheit mit leichter Verzögerung zu mir herauf. Dann wurde es wieder still, und das gleichmäßige Rauschen des Wassers hatte alle Geräusche verschluckt.

Wir mußten inzwischen mehr als eine Stunde gefahren sein. Im Wageninnern hatte es sich beängstigend angehört, wie die Reifen auf dem hellen Kies durchdrehten, und ich dachte, wir kämen nie von dort weg. Doch dann griffen die Vorderräder, und mein alter Datsun schoß hinaus auf die freie Straße.

Im Rückspiegel sah ich, wie das Blut des Hamsters an der frisch gekalkten Hauswand leuchtete. Dumpf war das Tier dagegengeknallt, während ich den ersten Gang einlegte und das Gaspedal durchtrat. Kaum einen Meter von der Kühlerhaube entfernt hatte Raab ausgeholt und den kleinen Körper in unsere Richtung über das Autodach hinweg geschleudert.

Der Wagen brach beim Anfahren seitlich aus, dann ging alles sehr schnell, und bei einem letzten Blick in den Rückspiegel sah ich, wie aus der angrenzenden Cafeteria, das kleine Treppchen hinunter, Patienten in den Hof liefen. Lautlos war Leni neben mir weggetaucht. Erst als wir aus dem Tal herausfuhren und die ockerfarbenen Gebäude der Anstalt hinter den Bäumen verschwanden, nahm sie, noch immer leicht zitternd, die Hände vom Gesicht.

Fiel das späte Licht des Nachmittags auf ihren Mund und die ängstlich verengten Augen, legte es einen rötlichen Schimmer über ihre Züge.

Daß ich sie diesmal mitnehmen würde, hatten wir bei unserem letzten Telefonat abgesprochen; daß es aber so schwierig sein würde, sie dort herauszuholen, hatte keiner von uns beiden geglaubt.

Mit siebzehn Jahren war sie am Ende einer mehrwöchigen Fahrradtour mit Freunden scheinbar grundlos von ihrem Rad gestürzt und in eine fast zehntägige, komaähnliche Bewußtlosigkeit gefallen. Als sie dann das erste Mal in einer Nervenklinik erwachte, war dies der Beginn einer Odyssee durch trostlose Anstalten. Seit jenem Sturz waren fast fünfundzwanzig Jahre vergangen, und aus dem Mädchen mit dem hellen Lachen war eine blasse, störrische Anstaltsinsassin geworden, die ihre Zeit in Arbeitstherapien verdöste, Kugelschreiber zusammenschraubte und beige Pappkartons faltete.

Tagelang hatten wir abwechselnd an ihrem Bett gesessen und auf ihr Erwachen gewartet. Müde ließ sie ihre fragenden Blicke über unsere Gesichter wandern, als schien sie sich Antworten von uns zu erhoffen auf das, was mit ihr geschehen war. Wie selbstverständlich nahmen wir die Diagnose ihrer Schizophrenie hin. Leni lag wie hinter einer dicken Glasscheibe, auch wenn sie manchmal einem ganz normalen jungen Mädchen glich. Und wenn wir unsere Verzweiflung hinter hilflosen Worten zu verbergen suchten, war es, als hätten auch unsere Blicke und Gesten aufgehört, die uns geläufigen zu sein. Mutter holte sie bald darauf für einige Wochen nach Hause; doch wirklich zurückgekehrt ist sie seit diesen Tagen nicht mehr.

Scheinbar ziellos lenkte ich den Datsun über Landstraßen an Maisfeldern vorbei in die Dämmerung. Sprangen in den Häusern der Dörfer und Kleinstädte die Lichter an, oder wies eine Neonreklame am Straßenrand auf ein Restaurant hin, dann zuckte sie hin und wieder auf, als wolle sie etwas sagen.

Unser beinahe stummes Fahren durch die Nacht wurde nur unterbrochen, wenn Leni mir mit einem beiläufigen Handzeichen signalisierte, daß sie wieder rausmußte. Ihr Schweigen habe ich anfangs als Abwehr oder Scheu gedeutet, bis ich begriff, daß ihr das Reden im Laufe der Zeit unwichtig geworden war.

Ich weiß nicht mehr, wie lange wir so fuhren. Irgendwann haben wir die holländische Grenze passiert. Mehrere Male glaubte ich, schon das Meer riechen zu können, wenn ich die Fensterscheibe einen Spalt weit herunterkurbelte und die kühle Nachtluft leicht salzig zu schmecken schien. Leni wollte ans Meer, soviel hatte ich bei unserem letzten Telefonat verstanden. Doch als es nur noch eine knappe Autostunde entfernt war, zeigte sie kein sonderliches Interesse mehr.

ZWEI

Am nächsten Morgen hing ein dichter, weißer Schleier über dem Meer. Die ganze Nacht hatte es geregnet, und noch immer wühlte der Wind in den Pfützen. Möwen flogen im Nieselregen über dem Wasser. Wir hatten in der Nacht das erstbeste Hotel genommen.

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