Trink aus, wir gehen - Kai Rohlinger - E-Book

Trink aus, wir gehen E-Book

Kai Rohlinger

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Beschreibung

Was ist echter Abenteuerurlaub? Wovon träumen Krimiautoren? Tragen Racheengel High Heels? Und hat Philipp wirklich Nessie gefunden? Einhundert kurze Geschichten, jede aus einhundert Wörtern - witzig, ironisch, überraschend. Das sind DRABBLES! Die kleine Lektüre für zwischendurch, für unterwegs, im Wartezimmer, in der U-Bahn oder einfach nur so. Auch für Gestresste und Wenig-Leser. Ein DRABBLE geht immer!

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Seitenzahl: 54

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Inhalt

Abwechslung muss sein

Klassentreffen

Du solltest Tommy heißen

Die Sterne lügen nicht

Ein Teil von ihr

Trink aus, wir gehen

An der Grenze

Das Duell

Auf dem Laufsteg

Ansichtssache

Das starke Geschlecht

Es passt perfekt

Am Fenster der Gondel

Vor dem Spiegel

Echte Delikatessen

Alles aus Langeweile

Ein Ausflug

Der letzte Müll

Der Gesang in seiner Sprache

Das Interview

Das große Ganze

Auf dem Schulhof

Der Rebell

Sicher wertvoll

Sahneschnitten

Doppelter Scotch

Früher war alles besser

Perfekt erklärt

So geht das

Auf seinem linken Arm

Sein nackter Arsch

Sie will alles

Der Trick

Keiner zu wenig

Eine echte Idylle

Papas Prinzessin

Andere Länder, andere Sitten

Die vierte Tasse

Nur so zur Sicherheit

Ganz einfach

Real Life

Eindeutige Diagnose

Die Höhle

Nächstes Jahr

Drei

Giraffe und Nilpferd

Das Thema

Wer sparen will, muss leiden

Jetzt beginnt das Leben

Das Gerücht

Durch und durch

Willkommen und Abschied

Fast eine Heilige

Mordgedanken

Das Sakrileg

Was für ein Land

Verloren

Amaryllis

Sehnsucht

Der beste Freund des Menschen

Erotic talk

Seidene Laken

Dame auf c2

Pause

Der blöde Mozart

Mit Essig und Öl

Im letzten Moment

Zwei Welten

Sicher ist sicher

Ihr Name

Blinzeln

Völlig unerwartet

Kein Erbarmen

Dilettanten leben länger

Schlimmer als Godzilla

Schwesterherz

Selbstgemacht

Aus der hohlen Hand

Die Wette

Das Rendezvous

Der Test

Der Anruf

Silberne Mücken

Dubhe und Merak

Wenn die Sterne so funkeln

Letzte Worte

Die Stimme der Vernunft

Die optimale Entfernung

Ihre Zahlen

Alles gelogen

Am Ende des Weges

Dem Tod geweiht

Das Superhirn

Es ist wie Naschen

Unscharf

Im Nebel

Wahrscheinlich ein Reh

Rot auf Weiß

Die frohe Botschaft

Das Zauberwort

Abwechslung muss sein

Jan liebt schnelle Autos. In der Regel rote, die gefallen ihm am besten. Aber derzeit fährt er einen weißen Porsche. Abwechslung muss sein.

Jan liebt auch schöne Frauen. In der Regel blonde, die gefallen ihm am besten. Monika ist blond. Aber derzeit hat er was mit seiner Sekretärin, obwohl sie brünett ist. Abwechslung muss sein.

Monika geht lächelnd zu dem weißen Porsche, den Schlüssel in der Hand. Sie fährt über den Lack, lässt keine Seite aus, das Dach nicht und die Motorhaube nicht, die Türen und das Heck. Die Fahrertür jedoch bearbeitet sie mit ihren High Heels. Abwechslung muss sein.

Klassentreffen

Die meisten erkennt man gleich wieder, auch nach zwanzig Jahren.

Roland ist nicht mehr gewachsen, allenfalls in die Breite. Er fragt auch gleich, was es zu essen gibt. Frauke hat jetzt rote Haare, aber noch immer ein Pferdegebiss.

Der Mirko reißt die gleichen schweinischen Witze wie früher, und Heike zeigt noch immer gerne, was sie so hat. Inzwischen Orangenhaut.

Bloß Daniela erkennt man nicht wieder. Daniela, das war doch die Kleine mit den blonden Zöpfen, die immer ganz hinten saß. Daniela, das stille Wasser, Daniela, das Mauerblümchen. Du meine Güte, wie die sich verändert hat! Daniela heißt jetzt nämlich Daniel.

Du solltest Tommy heißen

Sie schaut auf den Bildschirm und ist endlich zufrieden. Über eine Stunde hat sie an ihrer Selbstbeschreibung gefeilt. Das Mathe-Abi war nichts dagegen. Aber jetzt ist ihr Profiltext fertig.

Noch einmal liest sie ihn genau durch. Ja, da steht nun wirklich alles, was sie mag und nicht mag. Und wie ER sein soll. Und wie ER nicht sein soll.

Sie will gerade auf Speichern drücken, als ihr noch etwas einfällt. Sie zögert einen Augenblick, dann fliegen ihre langen, violetten Fingernägel noch einmal über die Tasten.

»Du solltest Tommy heißen«, schreibt sie, »oder wirklich sehr tolerant sein, was meine Tattoos angeht.«

Die Sterne lügen nicht

JUNGFRAU: Beruflich stehen schwere Zeiten bevor, denn Jupiter schenkt seine Gunst der Konkurrenz. Auch in der Liebe sieht es düster aus; Venus im Skorpion mahnt Sie zur Vorsicht.

Entsetzt lässt sie die Zeitschrift sinken. Morgen hat sie das Bewerbungsgespräch und am Samstag die Verabredung mit Uwe. Aber ist sie nicht am vierundzwanzigsten August, nur eine Minute nach Mitternacht, zur Welt gekommen? Die Ärzte könnten sich vertan haben, in Wirklichkeit ist sie wahrscheinlich Löwe. Sehr wahrscheinlich sogar.

LÖWE: Saturn in Ihrem Zeichen bringt den längst verdienten Erfolg. Das Wochenende verspricht Romantik pur.

Na also, denkt sie erleichtert, die Sterne lügen nicht!

Ein Teil von ihr

Erschöpft liegt sie im Bett. Jeder Muskel, jede Faser ihres Körpers schmerzt wie nach einer Folter. Vermutlich sieht sie grässlich aus, verschwitzt, verquollen und müde. Dennoch ringt sie sich ein Lächeln ab und sagt zu der Schwester: »Bitte, geben Sie es mir. Nur einen Augenblick!«

Vorsichtig nimmt sie das kleine Ding entgegen. Endlich darf sie es halten! Es ist ja gewissermaßen ein Teil von ihr. »Was wäre ich nur ohne dich«, flüstert sie zärtlich.

Nun aber schnell: Alle sollen doch wissen, dass es gut gelaufen ist. Rasch tippt sie die Nachricht ins Handy.

Dann lässt sie sich ihr Baby geben.

Trink aus, wir gehen

Als er vom Klo zurückkommt, schwankt er ein wenig. Er ist ziemlich lange weg gewesen, aber eines hat sich nicht geändert: Die Party ist ein echter Reinfall: fade Musik, bescheuerte Leute und viel zu wenig Knabberzeug.

»Trink aus, wir gehen!«, sagt er lallend zu seiner Freundin. Die hat ein volles Glas Prosecco in der Hand. Verwundert hebt sie die Brauen. »Wie meinst du das?«

»Was hassu an dem Satz denn nich’ verstanden?«, fragt er patzig.

»Gar nichts«, meint sie, »aber ...«

»Zick hier nich’ ’rum, ich sage, wir gehen!«

»Das würde ich ja gerne, Schatzi, aber leider ist das deine Party!«

An der Grenze

Dieser Urlaub ist wirklich das Letzte. Er muss lachen, wenn er an die Werbesprüche denkt, mit denen man ihn geködert hat:

AUF UND DAVON INS ABENTEUER!

DAS ULTIMATIVE ERLEBNIS!

ENTDECKE DEINE GRENZEN!

Und auf den Bildern sieht man Gipfel, Canyons, Wasserfälle und Stromschnellen, lachende Gesichter von jungen Leuten, die sich alle amüsieren. Echter Abenteuerurlaub halt.