Trust Me - Melody Adams - E-Book

Trust Me E-Book

Melody Adams

0,0

Beschreibung

Sophia ist fort. Tony schwankt zwischen Verzweiflung und blinder Wut. Er weiß, was das Richtige ist. Er weiß, dass er sie vergessen muss. Doch Tony war nie ein Mann, der viel darauf gibt, was richtig oder falsch ist. Fakt ist: er will Sophia. Er braucht sie wie die Luft zum Atmen. Wird er das Richtige tun, oder alle Moral zum Teufel jagen und Sophia ein zweites Mal entführen? Sophia ist sich nicht sicher, ob sie das Richtige tut. Doch bevor sie sich ernsthaft damit beschäftigen kann, was zwischen ihr und Tony ist, muss sie einige Dinge mit ihrem Ex-Boss, ihrem biologischen Vater, regeln. Dann gerät sie plötzlich in die Mitte eines Mafia Krieges und wird erneut zu einer Gefangenen wider Willen. Nur dass ihre Entführer diesmal um einiges brutaler und gewissenloser sind als Tony. Wenn er doch nur für sie kommen würde. Doch er weiß ja nicht einmal, dass sie überhaupt in Gefahr ist.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 159

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Contents

Titel

Copyright

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Leseprobe

Trust Me

Melody Adams

Dark Erotic Romance

Trust Me

Fear Me 5

Melody Adams

Deutsche Erstausgabe 2018

Love & Passion Publishing

www.lpbookspublishing.com

[email protected]

copyright © 2018-2019 by Melody Adams

[email protected]

© Cover Art by CMA Cover Designs

Alle Rechte vorbehalten.

Alle Personen und Gegebenheiten in diesem Buch sind fiktiv. Ähnlichkeiten mit noch lebenden oder bereits verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Kapitel 1

Sophia

New York. Ich war seit Monaten fort gewesen und so viel war passiert. Mein ganzes Leben war auf den Kopf gestellt. Die Straßen wimmelten von Autos, gelben Taxis und auf den Gehwegen eilten die Menschen hin und her, ein unaufhaltsamer Strom in dieser geschäftigen Stadt. Jeder hatte sein Leben, hatte seinen Platz. Ich kam mir verloren vor in diesem mir einst so vertrauten Getümmel. Wo war mein Platz? Bei dem Mann, der mich monatelang gefangen gehalten hatte? Ein Mann, den ich in Videos unaussprechliche Dinge tun gesehen hatte, dessen Vergangenheit der meinen so ähnlich zu sein schien, wenn ich die Unterlagen richtig einschätzte, die Tony mir überlassen hatte. Ein Opfer, wie Lizzy. Ein Opfer einst, ein Täter jetzt. Brutal. Offenbar ohne Gewissen. Doch derselbe Mann, der mir Erfüllung geschenkte hatte, wie ich sie mir nie erträumt hätte. Der eine so sanfte Hand mit den Pferden hatte und der mir einen Welpen schenken wollte. Der mir letztlich die Freiheit schenkte, in der Hoffnung, ich könnte die grauenhaften Dinge akzeptieren, die er getan hatte und weiterhin tun würde. Oder war mein Platz bei dem Mann, der mich vor vielen Jahren gerettet und mir ein Dach über dem Kopf gegeben hatte? Ein Mann, der mein Boss und Mentor gewesen war. Boss einer mächtigen Mafia Familie. – Ein Mann, der mein Vater sein sollte, wenn das was Tony mir erzählt hatte, der Wahrheit entsprach. Doch warum sollte er mich angelogen haben? Nun, die Frage, wo mein Platz in dieser Welt war, war nicht das Einzige was ich zu klären hatte. Mein ganzes Leben war eine Lüge gewesen. Ich brauchte Antworten.

Seufzend schaute ich an dem Gebäude hinauf, vor dem ich stand. Mein Herz klopfte unruhig. Ich wusste nicht, was mich erwartete. Doch ich war nicht den weiten Weg gekommen, um jetzt umzukehren, oder stundenlang auf das Gebäude zu starren. Ich war hier, weil ich Antworten wollte. Erklärungen. Entschlossen setzte ich mich in Bewegung und marschierte auf den Eingang zu. Sofort öffnete einer der Boys die Tür für mich, sich respektvoll an die Mütze tippend.

„Miss“, grüßte er.

Ich nickte ihm freundlich zu und ging schnurstracks auf den Empfang zu.

„Ist Mister Rafaelli in seinem Büro?“, fragte ich die Frauen hinter dem Tresen.

„Ja. Er hatte ein Meeting in MR4, aber das sollte jetzt vorbei sein“, erwiderte Marsha, eine der Empfangsdamen. „Soll ich dich anmelden?“

„Nein, nicht nötig.“

Ich wandte mich ab und marschierte mit klopfendem Herzen auf die Aufzüge zu. Die Fahrt zum dreiundzwanzigsten Stock schien viel schneller als sonst zu gehen. Ehe ich es mich versah, öffneten sich die Türen und ich stieg mit weichen Knien aus dem Fahrstuhl.

„Guten Morgen Lisa“, grüßte ich die Sekretärin im Empfangsbereich.

„Guten Morgen, Sophia. Du hast dich ja lange nicht blicken lassen. Mister Rafaelli sagte, du wärst verreist?“

„Ja, aber jetzt bin ich zurück“, sagte ich, bemüht, meinen Ärger und meine Enttäuschung nicht in meiner Stimme mitklingen zu lassen.

Verreist, dachte ich bitter. Verkauft hat er mich, der Bastard. Seine eigene Tochter.

Mit einem gezwungenen Lächeln ging ich am Empfang vorbei und in Richtung von Alfredos Büro. – Meines Vaters Büro.

Ich blieb kurz vor der Tür stehen, um noch einmal tief durchzuatmen. Dann öffnete ich die Tür ohne zu klopfen und trat ein. Mein Vater saß hinter seinem Schreibtisch, den Kopf in Unterlagen vertieft. Bei meinem Eintreten sah er auf, und Überraschung zeigte sich auf seinem Gesicht.

„Sophia?!“

„Hallo Vater!“, grüßte ich, die Tür hinter mir schließend. „Ich denke, du schuldest mir eine Erklärung.“

Eine Vielzahl von unterschiedlichsten Emotionen huschte über die Züge meines Vaters. Schließlich nickte er und erhob sich, um hinter seinem Schreibtisch hervor zu kommen. Er deutete auf die Sitzecke und ich begab mich dorthin, um mich in einen der Ledersessel zu setzen. Mein Vater nahm auf einem anderen Sessel Platz und kaute nachdenklich auf seiner Lippe, ehe er mich ansah und einen leisen Seufzer ausstieß.

„Tony hat dir also alles erzählt“, sagte er, mehr eine Feststellung als eine Frage.

„Ich weiß nicht, ob er mir alles erzählt hat, doch eines der Dinge die er mir erzählte, war, dass du mein Vater bist. – Ich nehme mal an – deiner Reaktion nach zu urteilen – dass dies wahr ist? Du bist mein Vater?“

Mein Vater nickte. Er musterte mich mit einer Mischung aus Stolz und Bedauern. Bedauern – warum? Dass er ein uneheliches Kind gezeugt hatte? Oder dass er mir nie der Vater gewesen war, der er hätte sein können

„Ja, Sophia. Es ist wahr. Du bist meine Tochter. Mein einziges Kind.“

„Warum hast du mir nie etwas davon erzählt?“, wollte ich wissen.

Ein schmerzliches Gefühl machte sich in meiner Brust breit.

Erneut seufzte mein Vater.

„Zum einen, weil meine Frau dies so wollte und zum anderen – um dich zu schützen.“

„Weil deine Frau es so wollte? Seit wann lässt du dir von irgendjemanden, insbesondere einer Frau, erzählen, was du zu tun und zu lassen hast?“, verlangte ich ärgerlich zu wissen.

„Eva ... Sie ... Ihre Familie hat ... Sagen wir, es wäre nicht gesund für mich, sie zu verärgern. Es war schon schlimm genug, dass mein kleiner Fauxpas ans Tageslicht kam.“

„Kleiner Fauxpas?! – Ist das, was ich für dich bin? – Ein Fauxpas?“

Wütend und verletzt funkelte ich ihn an. Er schaute zerknirscht und – verwirrt. Mit einem Seufzen fuhr er sich mit den Händen über sein Gesicht, ehe er sich wieder mir zu wandte.

„So meinte ich es nicht, Sophia. Ich meinte, meinen Seitensprung, von dem du die Folge bist.“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, Fauxpas war wirklich der falsche Ausdruck. Es war kein Fauxpas. Nicht für mich, jedenfalls. Es war ...“

„Wer ist meine Mutter? Wo ist sie? Ich will Kontakt zu ihr aufnehmen.“

„Deine Mutter ist tot, Sophia“, erklärte mein Vater mit einem Seufzen.

Die Offenbarung traf mich wie ein Faustschlag und ich war für einen Moment sprachlos. Meine Mutter war tot. Wie lange? Wenn ich früher herausgefunden hätte, dass mein Boss und Mentor mein Vater war, hätte ich dann noch eine Chance gehabt, meine leibliche Mutter kennenzulernen? Wut und Schmerz erfüllten mich. Ich fühlte mich beraubt. Betrogen. All die Jahre hatte er mir die Wahrheit verschwiegen und jetzt wo ich sie wusste – dank Tony und nicht dank meines Vaters – da war es zu spät um meine leibliche Mutter kennenzulernen. Ich wollte schreien, so wütend, frustriert und verletzt war ich.

„Wann? Wie?“, fragte ich schließlich mit brüchiger Stimme.

„Sie starb bei deiner Geburt, Sophia. Es ... es tut mir leid.“

Eine Träne kullerte über meine Wange. Ich wischte sie mit dem Handrücken fort und schloss kurz die Augen. Bei meiner Geburt. Ich hätte sie also so oder so niemals kennengelernt. Es dämmerte mir, dass nicht nur ich meine Mutter nie kennen gelernt hatte, sondern dass auch meine Mutter nie die Chance gehabt hatte, ihre Tochter zu sehen. Das Leben das sie auf die Welt gebracht und für das sie gestorben war. Die Geschichte war so tragisch, dass sie der Stoff für einen Roman sein könnte.

„Hast du ein Foto?“, fragte ich, als ich die Augen wieder öffnete.

Mein Vater sah mich schweigend an, doch dann nickte er und erhob sich. Er ging zurück zu seinem Schreibtisch und zog eine Schublade auf, um etwas heraus zu holen. Mit dem Foto in der Hand kam er zu mir und reichte mir das Bild. Mit klopfenden Herzen nahm ich es entgegen. Ich starrte auf die Frau, die auf dem Bild vielleicht ungefähr in meinem Alter sein mochte. Abgesehen von der Haarfarbe war sie ein Abbild meiner selbst. – Nein! Ich war ein Abbild von ihr.

„Du bist ihr wie aus dem Gesicht geschnitten“, sagte mein Vater mit rauer Stimme. „Du hast nicht nur ihr Aussehen. Du hast auch ihre Intelligenz und ihre Stärke.“

„Hast du – sie geliebt?“, fragte ich, ohne den Blick von dem Foto zu wenden.

„Ja. Ich habe sie geliebt. Wenn ... wenn sie nicht bei deiner Geburt gestorben wäre, dann hätte ich mich von Eva scheiden lassen, um bei euch zu bleiben. Ich hab mir immer eine Familie gewünscht. Ich war so stolz, als Estelle mir offenbarte, dass sie ein Kind erwartete. Unser Kind. Es war, als hätte Gott meine Gebete erhört. Sieh – Eva ist unfruchtbar. Wir haben es lange versucht, bis ein Arzt schließlich bestätigen konnte, was ich schon lange vermutet hatte. Eva hatte es nicht wahrhaben wollen, machte mich für unsere Kinderlosigkeit verantwortlich.“

„Zumindest weiß ich jetzt, warum sie sich mir gegenüber stets so kalt verhalten hat“, sagte ich bitter. „Ich dachte, sie würde mir heimlich unterstellen, dass du und ich ... Dass wir eine Affäre haben würden. Dabei ist sie einfach nur verbittert, weil ich der Beweis dafür bin, dass du nicht steril bist, sondern sie. Ich bin eine lebende Erinnerung dafür, dass du mit einer anderen Frau ein Kind gezeugt hast.“

„Ja, da hast du wohl recht“, erwiderte mein Vater seufzend. „Am Anfang unserer Ehe waren wir glücklich. Wir hatten Pläne für die Zukunft. Kids waren immer ein wichtiger Bestandteil dieser Pläne. Als die Jahre verstrichen und nichts geschah, wurde Eva immer verbitterter.“

„Warum hast du dich nicht scheiden lassen?“

„Das ist eine komplizierte Geschichte. Vielleicht erzähle ich es dir ein anderes Mal. Eva hat nichts mit dir zu tun.“

Für eine Weile saßen wir schweigend da, während ich versuchte zu verarbeiten, was ich alles erfahren hatte. Ich hielt das Bild meiner Mutter noch immer in den Händen.

„Okay“, brach ich nach einer Weile das Schweigen. „Das beantwortet mir viele Fragen – nur eine nicht.“

„Und was ist das für eine Frage? Ich stehe dir gern Rede und Antwort.“

„Warum hast du mich an Tony verkauft? Deine eigene Tochter!?“

„Du brauchst einen Mann an deiner Seite, der dich beschützen kann, Sophia. Ein Mann, der dir den Rücken stärkt, der hinter dir steht. Der ursprüngliche Plan war, dich mit Dominic Ivanow zu verheiraten. Boris Ivanow hat vor zwei Jahren sein Interesse an dieser Verbindung bekundet. Doch ...“

„Ist dir vielleicht mal in den Sinn gekommen, dass ich mir meinen Mann selbst aussuchen will? Ein... einen Mann, den ich liebe und ...“, fiel ich meinem Vater aufgebracht ins Wort.

„Hier geht es um wichtigere Dinge als Liebe“, unterbrach mich mein Vater. „Du kannst es dir nicht erlauben, einen schwachen Mann zu wählen. Du brauchst einen starken Mann. Jemanden mit Einfluss oder jemandem mit Macht in seinem Rücken.“

„Warum also Tony? Was soll der Unsinn mit dem einen Jahr?“

„In einem Jahr läuft das Ultimatum aus, das Boris mir für meine Entscheidung gegeben hat. – Tony – er ist ein Mann, der dich schützen kann und er hat die Mancini Familie hinter sich stehen. Außerdem hat er einen Ruf, der – sagen wir mal – auf andere abschreckend wirkt. Wenn du die Familiengeschäfte übernimmst, dann wird Tony dir eine gute Hilfe sein und mit der Mancini Familie im Rücken wärt ihr beiden sehr sehr mächtig. – Nahezu unangreifbar.“

„Und du hattest keine Angst, was ein Mann mit einem Ruf wie Tony mit mir anstellen könnte? Er ist ein verdammter Sadist, verdammt noch mal! Er foltert Leute, und er hat Spaß dabei!“

„Ich wusste was er ist, doch ich wusste auch, dass er dir nichts antun würde. Er mag ein Sadist sein und – ja, vielleicht ein wenig verrückt – doch er ist ein anständiger Mann. Er hat Ehre und außerdem hab ich ihm gewisse Spielregeln gegeben, an die er sich halten muss.“

Mein Vater sah mich an.

„Ich hab über die Überraschung deines unerwarteten Erscheinens und dass du alles weißt ganz vergessen zu fragen: wie bist du hierher gekommen? Hat Tony dich gehen lassen oder bist du abgehauen?“

„Er hat mich gehen lassen“, antwortete ich bitter.

Ein Teil von mir wünschte, er hätte mich einfach behalten, hätte mir nie diesen Ordner mit den Fotos und Videos gegeben. Manchmal war Unwissenheit ein Segen. Vielleicht hätten wir glücklich werden können.

„Aber wieso?“, durchbrach mein Vater meine Gedanken.

„Er wollte, dass ich weiß, was er ist, ehe ich eine Entscheidung treffe, ob ich mit ihm zusammen sein will. Er ... er hat mir ein Zimmer im Ort gebucht und mir – Unterlagen, Videos und Bilder gegeben.“

„Videos und Bilder?“

Ich schüttelte mich unwillkürlich bei der Erinnerung an die Dinge, die ich in den Videos gesehen hatte. Besonders ein Video war schwer aus dem Kopf zu bekommen.

Ein Mann saß festgebunden auf einem Stuhl. Er hatte eine Augenbinde um. Er musste bereits zuvor verprügelt worden sein, denn er hatte zahlreiche Prellungen und Cuts im Gesicht. Außer dem Mann war niemand zu sehen, doch man konnte jemanden umher gegen hören. Der gefesselte Mann wandte den Kopf hin und her, als versuche er zu orten, ob die Person im Raum näher kam. Er sah verängstigt aus.

„So, Stefano“, erklang die Stimme eines Mannes, dann trat Nicolo Mancini in den Kamerabereich. Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich dem Gefesselten gegenüber. „Erzähl mir was über Mario Castelli. Wo hat sich der Hurensohn versteckt?“

Der Mann in Fesseln zitterte.

„Ich ... ich weiß es nicht“, erwiderte er mit bebender Stimme.

„Du weißt, dass ich meine Antworten bekommen werde, Stefano. Warum willst du es dir so schwer machen? Sag mir, was ich wissen will, und du stirbst schnell und – schmerzlos. Schweig, und Tony hier wird dir sehr – sehr wehtun.“

„Bbbitte“, schluchzte Stefano. „Iiiich w-weiß w-wirklich nichts. I-ich schwööööörs!“

„Du weißt es. Was hat Mario dir angedroht was passiert, solltest du ihn verraten? Hat er gedroht, dass er dich langsam und qualvoll töten wird?“

„E-er ha-hat ge-gedroht, mei-meine Familie ... mmmeine ... mei...“, stammelte Stefano.

Ein Grinsen trat auf Nicolos Züge.

„Oh oh, Stefano. Du hast mir gerade bestätigt, dass du weißt, wo Mario ist.“

Der Mann erbleichte.

„Sieh! Ich war mir nicht sicher, doch ich wusste, dass ich diese kleine Information aus dir heraus bekommen würde. Jetzt, da ich weiß, dass du die Informationen hast, die ich brauche, können wir ja mit der Folter beginnen.“

„Bi-bitte nicht! Bitteeee!“, schrie der Mann jetzt panisch.

Dies war der Moment, wo Tony in den Kamerabereich trat. Er hatte eine Zange in der Hand.

„Nun? Willst du mir nicht doch etwas sagen, ehe ich Tony den Befehl gebe, den Verbleib von Mario aus dir heraus zu kitzeln?“, fragte Nicolo ruhig.

„Ich ... ich ka-kann nnnicht.“

Nicolo riss dem Mann die Augenbinde runter ehe er sich an Tony wandte: „Er gehört ganz dir.“

Ein sadistisches Grinsen glitt über Tonys Züge, als er vor Stefano trat. Seine grünen Augen funkelten in die Kamera, ehe er sich seinem Opfer zuwandte.

„Neeeeeiiiin!“, brüllte Stefano.

Tony strich beiläufig über die Finger von Stefanos rechter Hand, die an den Stuhl gefesselt war. Stefanos Augen waren voller Entsetzen auf die Zange gerichtet. Die Schreie, als Tony dem Mann den ersten Nagel zog, waren markerschütternd.

„Sophia?!“, riss die Stimme meines Vaters mich aus den Erinnerungen. „Ist alles in Ordnung mit dir? Du siehst etwas blass aus.“

Ich sah ihn an.

„Ich ... Mir geht es gut. Es ist nur – alles ein wenig viel.“

„Was war auf den Videos, die Tony dir gegeben hat?“

„Fol-folter. – Es waren Videos auf denen zu sehen war, wie Tony Leute zu ... zu Tode folterte.“

„Ich bin sicher, dass es ein großer Schock für dich war, doch keiner der Leute die du auf dem Video gesehen hast, war unschuldig. Tony mag ein Mann sein der zu großer Grausamkeit fähig ist, doch er würde niemals Unschuldige foltern. Auch ein Mann wie er hat Grenzen, die er nicht überschreiten würde.“

„Ich ... ich bin mir nicht sicher, was ich glauben soll“, erwiderte ich unsicher. „Und ich bin nicht sicher, was ich über dich denken soll. Mein ... mein ganzes Leben wurde plötzlich auf den Kopf gestellt. Ich hab Dinge gesehen und erlebt ...“ Ich brach ab, als die Emotionen mir die Kehle zu schnürten.

„Ich verstehe, dass du überwältigt und verwirrt bist. Verunsichert. Du brauchst Zeit und Ruhe, um alles zu verarbeiten. Warum machen wir nicht einen kleinen Urlaub? Wir könnten nach Sizilien reisen. Ich kann ein paar Geschäfte nebenbei erledigen und du kannst dich am Pool entspannen oder dir von der Familie die Gegend zeigen lassen ...“

„Familie?“

„Ja, Familie. Du hast eine Menge davon, Sophia. Sizilianische Familien sind groß. Sie würden dich mit offenen Armen empfangen.“

„Ich ... ich weiß nicht. Und ... und was mache ich wegen Tony?“

„Der Junge kann warten. In Sizilien hast du genug Abstand, dass du dir über eure Beziehung Gedanken machen kannst.“

Ich war noch immer unschlüssig. Eine Reise – weit weg – klang verlockend. Und ich war auch neugierig auf die Familie. Ich hatte schon immer davon geträumt, einmal nach Europa zu reisen, jetzt hatte ich die Gelegenheit. Ein wenig Abstand bekommen, über alles nachdenken. – Vielleicht hatte mein Vater recht.

„Okay“, sagte ich schließlich. Warum nicht?“

„Wunderbar!“, rief mein Vater aus. „Ich werde sofort alles in die Wege leiten.“ Er zog sein Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer. „Carlo? Meine Tochter ist in meinem Büro. Kannst du sie bitte nach Hause fahren? – Ja. – Und nimm Joey und Simon mit. Sie sollen Sophias Appartement bewachen. – Okay. Bis gleich.“

„Ich brauche keine Wachhunde“, wehrte ich ab.

„Sophia, wenn es um deine Sicherheit geht, werde ich keine Risiken eingehen. Joey und Simon werden dich bewachen. Basta!“

Kapitel 2

Sophia

Die sizilianische Sonne brannte auf mich hinab, als wir in Catania-Fontanarossa aus dem Privat-Jet stiegen. Ich war viel zu warm angezogen und begann sofort zu schwitzen.

„Der Wagen hat eine Klimaanlage. Du wirst dich gleich besser fühlen“, sagte mein Vater neben mir. „Komm, meine Liebe.“

Ich ließ mich von meinem Vater zu der wartenden Limousine führen. Ein Chauffeur öffnete uns die Tür. Ich stieg ein und warf mich erleichtert auf die hellbeigen Ledersitze. Es war angenehm kühl und ich stieß einen leisen Seufzer aus. Mein Vater stieg ebenfalls ein und setzte sich mir gegenüber. Der Chauffeur setzte sich hinter das Steuer. Auf dem Beifahrersitz saß ein Mann den ich von seiner Statur und seinem ernsten Auftreten her für einen Bodyguard hielt. Zwei SUVs begleiteten uns als wir den Flughafen verließen. Ein Fahrzeug fuhr voraus, das andere hinter uns her. Alle drei Autos hatten getönte Scheiben, doch ich war mir sicher, dass beide SUVs mit bewaffneten Männern besetzt waren.

„Wie weit ist es bis zum Anwesen der Familie?“, fragte ich.

„Etwa eine halbe Stunde.“

Tatsächlich fuhren wir