U.F.O. & Co. - Ibot Warpsurfer - E-Book

U.F.O. & Co. E-Book

Ibot Warpsurfer

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Beschreibung

Die ungleichen Agenten des FBI, Skulldar und Fox untersuchen Vorfälle der mysteriösen Art, wobei der skeptische, wissenschaftlich orientierte Skulldar mit seiner esoterisch angehauchten Kollegin Fox stets miteinander im Clinch liegen. Aber dann wird der Betonkopf von beunruhigenden Traumvisionen geplagt, die sein ganzes Selbstverständnis gewaltig erschüttern. Am Ende wird aus einem voreingenommenen Saulus ein gläubiger Paulus, der es selbst mit dem Gottseibeiuns aufnehmen muss. Eine launige und respektlose Parodie auf die U.F.O. Thematik.

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Die unglaubliche Entführung des FBI Sonderagenten Mully Skulldar durch die Aliens.

Aufgezeichnet aus den Geheimdossiers des Ame****nischen PENNTAGEN, und bearbeitet von H.G.Roswells

Alle Ähnlichkeiten mit vorhandenen, vergänglichen oder noch zu kommenden Ähnlichkeiten sind zufällige Zufälligkeiten, die weder beabsichtigt, gewollt noch beabsichtigt sind. Die im Text er scheinenden Menschen und Wesen sind entbehrungsreich in ihrer Realität, reine Produkte der ein gebildeten Phantastik und sollten niemals so oder anders nicht vorkommen. Aus Abgründen des Sicherungszugzwanges wurden auch alle Ortschaften, Städte und Staaten bis zur Unkenntlichkeit ausgesternt(***), um sie der Re-identifizierung zu entziehen und die Anonymitäten der Betroffenen erfundenen Persönlichkeiten zu garantieren. Wer Berichte über Aliens fälscht oder gefälschte Be richte über Aliens unter gutgläubigen Simpeln in Umlauf bringt, wird mit nicht unter 3 Jahren Entführungen und perversen nächtlichen Untersuchungen bestraft. Das Rauchen von Pott Walen schadet ihrer Gesundheit.

(Der Bundesminister für alle Angelegenheiten, die ihn nichts angehen.)

Vorwort :

HILFE!

Über dieses Buch:

Die ungleichen Agenten Skulldar/Fox untersuchen Vorfälle der mysteriösen Art, wobei der skeptische, wissenschaftlich orientierte Skulldar von beunruhigenden Traumvisionen geplagt, die sein ganzes Selbstverständnis gewaltig erschüttern. Am Ende wird aus einem voreingenommenen Saulus ein gläubiger Paulus.

Eine launige Parodie auf die U.F.O. Thematik.

Über den Autor:

Der genauso skeptische F.B.I Agent Ibot Warpsurfer,(selbstverständlich ein Pseudonym, um dessen Identität zu schützen) veröffentlicht ständig brisante Geheimdokumente, welche endlich die ganze ernüchternde Wahrheit enthüllen.

Noch mehr Worte davor:

Irgendwo hoch oben in der Atmosphäre schwebte ein Dings. Das war nichts Ungewohntes, denn das hatten diese Dingse so an sich. Was für ein Dings dieses Dings war, ließ sich nicht näher verifizieren. Deshalb hießen diese Dinger gemeinhin auch nur „Unidentifizierte Fliegende Dingse“, kurz U.F.D., oder so ähnlich.

Die große, alles entscheidende Frage, die bislang niemand zu beantworten gewusst hatte, lautete weniger „Was war das für ein Dings?“, sondern „Was will dieses Dings von uns?“ Dass es sich bei diesem rotglühenden ellipsoiden Feuerball nur um das Raumfahrzeug einer außerirdischen Rasse handeln konnte, war allen Eingeweihten sonnenklar und 57% der übrigen Bevölkerung ahnungsvoll bewusst.

Doch was hatten die Aliens mit uns vor? Waren sie wieder einmal gekommen, um ihre niederen Gelüste an uns Menschen zu stillen, uns im Schlaf zu entführen und dann unsäglich perverse Sachen mit uns anzustellen, welche sie dann ad hoc per Hypnosuggestion wieder aus unseren Gedächtnissen löschten? Oder waren sie lediglich die Vorhut einer riesigen intergalaktischen Invasionsflotte vom Mars, wo unterirdisch Superzivilisationen aus den Nähten platzten und dringend Kolonisierung Raum benötigten für die Abermillionen paranoider, zerstörungsgeiler kleiner Laserkanonen Fetischisten mit parkinsonösem Zeigefinger? Auf diese brennenden Fragen elementarster Existenz angst kann es nur eine fundamentale Antwort jenseits aller Zweifel und Glaubenskonflikte geben: „Ie-wo.“

Wer könnte mit dieser all ihrer Ressourcen und Bodenschätzen beraubten Erde denn heute noch etwas anfangen? Jeder ehrliche Mensch also kein Einziger Politiker würde jederzeit ohne weiteres zugegeben, dass der Planet Terra längst unwiderruflich hin und von der Steuer abgeschrieben ist. So aus gelaugt, versifft, ausgebrannt, verpestet und verbeult wie er uns nach Jahr tausenden des Missbrauchs übriggeblieben ist, besitzen ja kaum noch unsere eigenen längst mutierten Dreckfresser Bewohner eine überzeugende Überlebenschance. Und so etwas will man einer verzweifelten Rasse von Kosmo-Asylanten andrehen? Keine Chance, der Standort Erde ist für auswärtige Investoren absolut tabu! Die würden an unseren unzumutbaren Lebens Unterstandards sofort eingehen, um uns anschließend die Gesundheitsbehörde des Universums auf den Hals zu gehetzen.

Gott sei gepriesen hat unser Planet keinen Wiederverschenkungswert mehr, nachdem wir uns jahrtausendelang an seine weisen Gebote gehalten haben, uns diese Erde gefälligst Untertan zu machen also zu versklaven, auszubeuten und zu schinden, so gut wir nur konnten. Und zum Dank dafür sind wir heute autark und unangreifbar und brauchen keinerlei Invasionen aus dem All mehr zu befürchten, hallelu und so weiter. (Ja?)

P.S: Die Antwort liegt da draußen. (O.Jeh Simpson?)

P.P.S: Wovon redet ihr da überhaupt? (H.J. Simpson)

P.P.P.S.: Die Antwort liegt nicht da draußen. (B. Simpson)

P.P.P.P.S.: Ich bin doch nicht blöd! (M. Markt)

P.P.P.P.P.S: Aber sicher doch. (Saturn)

P.P.P.P.P.P.S: Da draußen sind doch nur Gott und die Engel! (Franziskus)

INHALTSVERZEICHNIS:

Kapitel 0

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Nachwort

KAPITEL 0

Gewidmet dem Staubmonster unter meinem Bett,

der Bestie im Schrank und dem Moloch in

der Kloschüssel; fast hätte ich die grauenvollen Wesen,

die im Schattenreich jenseits der Kühlschranktür leben,

vergessen, wo das Licht ewig brennt.

Und „Mutter“ natürlich.

Es war der schiere Albtraum … Aus blutrotglosenden Augen starrte ihn die Bestie in höchster Mordlust an ... jede Faser ihrer gestählten Muskeln bis zum Äußersten gespannt und jederzeit bereit, zuzuschlagen. Dazu stieß sie schauerliche Geräusche von grollender Drohung aus, die jedem gestandenen Mann das Blut in den Adern gefrieren lassen konnten. Und nirgendwo lag die handliche Fernbedienung, um auf ein weniger nervenzerfetzendes Programm umschalten zu können. Denn dies war nicht TV, sondern Reality - obschon dieser Horror eine Realität darstellte, die jeder Glaubwürdigkeit spottete.

Und man konnte sich die Augen so oft wischen, bis sie brannten, und sich so oft in den Arm kneifen, bis man grün und blau war davon löste sich dieses furchterregende Spuk Bild jedenfalls nicht erlösend in Luft auf. Die mannshohe haarige Bestie blieb wo sie war und gefiel sich weiter in bedrohlichem Imponiergehabe, indem sie das mächtige Gebiss, aus dem ununterbrochen appetitlüsterner Geifer troff, hasserfüllt fletschte. Kein Anblick für Weicheier.

Die meisten der anwesenden, zitternden Police Officers wünschten sich, sich zuhause unter die sichere Bettdecke verkriechen zu dürfen, anstatt sich hier mit angeschlagener Psyche und Revolver nach einer trockenen Unterhose zu sehnen. Trotz ihrer waffenmäßigen Überlegenheit fühlte sich keiner von ihnen wohl in seiner Gänsehaut. Denn der zähnefletschende Gegner vor ihnen unterschied sich doch zu gewaltig vom gewöhnlichen Ladendieb oder Mörder, den sie normalerweise zur Strecke zu bringen hatten. Und das selbst in einem gefährlichen „Dschungel“ wie in der Stadt L.*.!

Dieses unnatürliche Vieh vor ihnen hingegen weckte sämtliche menschlichen Urängste und das Trauma der Unverwundbarkeit des Bösen in ihren wimmernden Seelen. Hoffnungsvoll/verzweifelt klammerten sich die einst so tapferen Ordnungshüter an den dünnen Strohhalm, dass der höhergestellte Leiter dieser abgründigen Aktion jenseits aller Vorstellungskraft wusste, was er da tat. Denn sie wussten es jedenfalls nicht und waren bereit, bei jeder kleinsten „Unregelmäßigkeit“ Hasenpanier zu geben!

Und ihr irrationales Vertrauen in diesen Mann schien in jeder Hinsicht gerechtfertigt - er würde sie bestimmt nicht enttäuschen, nicht ein Mully Skulldar.

„Skulldar - tun Sie jetzt bitte nichts Unüberlegtes. Denken Sie doch nur daran, wie wichtig dieses faszinierende Wesen für die Wissenschaft sein könnte, und welche unschätzbaren Erkenntnisse wir aus seiner Fähigkeit zur Metamorphose gewinnen …“

„Fox, halten Sie die Klappe“, presste der hochgewachsene, sehnige G Man mit den grauen Haarstoppeln zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen hervor. Sein kantiges Gesicht war eine starre Maske, während er höchstkonzentriert Auge in Auge der Bestie aus dem Fabelreich gegenüberstand. Er wartete nur auf eine winzige Blöße oder Unachtsamkeit mit einem nervösen Finger an seinem mächtigen F 15 Sturmgewehr, dessen Rückschlag manchen Schützen von den Beinen gefegt hätte.

Und zwar mit lauernden Augen, die mehr tödliche Kälte ausstrahlten als selbst die animalisch glühenden Lichter des fauchenden Werwolfes. Denn um einen solchen handelte es sich ohne Zweifel, zu stark war die Ähnlichkeit des zum Angriff aufgerichteten halbmenschlichen Fellungeheuers mit Michael Jackson - im Thriller Video, versteht sich - als dass ein Irrtum möglich gewesen wäre. Dennoch schien diese phantastische Ungeheuerlichkeit nicht den geringsten Eindruck auf den hartgesottenen FBI-Mann zu machen.

„Ich bin ein Cop und ich habe meine Pflicht zu tun, das Böse auszurotten. Das hat Priorität. Die Wissenschaftsfuzzis können sich nachher mit dem Kadaver vergnügen, wenn ich mit der Bestie fertig bin. Das Ding vor uns hat sechs unschuldige Menschen und etliche uniformierte Kollegen auf dem Gewissen! Es muss von der Straße gefegt werden - ist das klar?“ Diesem berufungslosen Hinrichtungsurteil aus männlicher Autorität konnte nichts mehr hinzugefügt werden. Also hielt die impulsive und flexible Agentin Diana Fox verärgert den Mund und schmollte trotzig vor sich hin. - Oh wie sie dieses Macho Ekelpaket hasste. Und sie verfluchte den Tag, der sie zueinander strafversetzt hatte.

Skulldar hingegen blieb völlig auf das Ziel vor ihm konzentriert. Er wollte es endlich wissen.

„Na, Du stinkende Flohtüte, schlottern dir schon die Knie , oder haben räudige Coyoten wie Du solche Gelenke überhaupt nicht?“

Der Werwolf brach in ein hasserfülltes Knurren aus der Tiefe seines Rachens aus, als hätte er die provozierenden Worte tatsächlich verstanden. Doch wahrscheinlicher war es, dass er sich lediglich an dem verächtlichen Tonfall seines Gegenübers orientierte, der gleichfalls Bände sprach. Das Fabelwesen schien genauso wenig Angst oder gar Selbsterhaltungstrieb zu verspüren wie der durchgeknallte FBI-Mann vor ihm, was in seinem momentanen Zustand verblendeter Mordlust natürlich kein Wunder war. Deshalb schien es unausweichlich, dass es zu einer fürchterlichen Konfrontation kommen musste. Mit einem kleinen „Leckerli“ konnte die tierliebe Kollegin Fox diese unersättliche Bestie garantiert nicht in die Hundehütte zurücklocken. Diese kreatürliche Mordmaschine stand zurzeit ausnahmslos auf große Brocken nicht vorportioniertes Menschenfleisch!

Skulldar hingegen gab sich keinen Illusionen hin, aber das tat er ja grundsätzlich nie. Lebend würde dieses unnormale Wesen sich nicht einfangen lassen also blieb nur noch mausetot. - Und er reagierte sofort, zog durch und ballerte hämmernd drauflos, als der Werwolf nun blitzschnell hochzuckte und ihn wie von der Sehne geschnellt anspringen und überrollen wollte. Die rasenden Detonationen des überschweren Kalibers explodierten betäubend an seinem Trommelfell aber das war auch nötig! Denn selbst von diesen klaffenden Einschlägen des „Menschenzauberstabes“ ließ sich die übermächtige Schöpfung der Unterwelt nicht so leicht beeindrucken.

Der Werwolf knickte zwar augenblicklich ein, als wenn er gegen eine Wand gelaufen wäre doch dann schleppte er sich trotz der blutspritzenden Löcher, die ihm ins Fell gestanzt wurden, weiter unbeirrbar auf seinen Gegner zu. In seinem Übernatürlichen Zustand schien er keine Schmerzen zu verspüren. Doch Skulldar wich um keinen Zentimeter zurück. Er schien auf etwas bestimmtes zu warten.

Dann war Skulldars Gewehr leer und rauchte nur noch ersterbend. Er hatte sein Pulver jetzt verschossen, derweil die übrigen Polizisten nur wie gelähmt dabeistanden und mit aufgerissenen Augen nicht eingriffen. Aber das hätte auch wenig Sinn gehabt. Zu viele brave Polizisten hatten in diesem Kleinkrieg gegen den Vertreter der Dämonenwelt bereits die Erde geküsst und rot gefärbt, um nie wieder aufzustehen. Und das, obgleich sie ihre ganzen Magazine auf das Ziel entleert hatten. Normalerweise prallten ihre Projektile an dem undurchdringlichen Leib der Bestie nämlich einfach ab. Es war schon ein Wunder, jetzt die großen Ausschusslöcher im Pelz zu sehen, aus denen unaufhörlich das Blut quoll!

Der Werwolf war sichtlich schwer angeschlagen. Doch in seiner rauschhaften Verfassung wollte er seine Niederlage einfach nicht wahrhaben und kam wie unaufhaltsam immer näher. Aber dann schien er zu spüren, dass irgendetwas nicht stimmte - und begann sich unter leichtem Zittern, welches immer stärker anschwoll, zu winden. Kurz vor dem regungslosen Agenten, der stur die Stellung hielt, musste er innehalten. Die Kräfte drohten ihn zu verlassen, die beschützende Macht des Bösen gab ihn langsam frei. Und ein Ausdruck des Staunens überzog seine Fratze, während er sich ein letztes Mal aufbäumte und Skulldar einen Hauch von Verwesungsgestank ins steinerne Gesicht blies. Dann war es auf einen Schlag vorbei, als hätte man dem tierischen Unwesen den Zauberstecker herausgezogen.

- Und das „Vieh“ brach auf der Stelle tot zusammen.

Befriedigt besah sich Mully Skulldar das unglaubliche Schauspiel, welches bereits beim Sturz in Gang gesetzt worden war die Re Metamorphose! Stück für Stück verwandelte sich der Kadaver des reißenden Raubtieres in den Leichnam eines Menschen zurück … erst verschwand der Haarpelz, dann verkümmerten Schnauze und die langen Gliedmaßen, und am Ende lag da ein nackter, schmächtiger junger Mann zu Füßen des FBI-Sonderagenten so wie ihn Gott geschaffen hatte; abgesehen von den 12 klaffenden Einschusslöchern, die das Corpus zu einem sehr instabilen Fleischpuzzle machten.

„Mr. Hyder - hab ich’s mir doch gedacht.“ Skulldar zischte zufrieden und zollte sich selbst allerhöchste Anerkennung für die Treffsicherheit seiner Hypothese. „Der Laborassistent von Dr. Schäkel von A.C.N.E - Chemicals, welch ein Zufall. Da hat sich die Observation des „GRAVEN“ Nachtklubs und seines mehr als merkwürdigen Publikums ja ausbezahlt, und nun hat das ganze Raven ein Ende!“ Agent Skulldar hatte eine relativ unbekannte kleine Gruppe, die sich „DNS’DAP“ nannte und offenbar in der Firma verbotener Genforschung nachging, im Verdacht gehabt, hinter den mysteriösen Werwolf Manifestationen zu stehen. Und dieser hatte sich nun trotz aller Unkenrufe bestätigt.

„Sie hatten also doch Recht, da bin ich ihnen wohl eine Entschuldigung, äh, schuldig.“ Man sah seiner Kollegin die Enttäuschung im Gesicht an, mit der sie zu kämpfen hatte. Ihre eigene „phantastische“ Theorie hatte sich der weilen in Luft aufgelöst und musste der pragmatischen (und banalen) Realität Platz machen.

„Tja, es tut mir leid, dass ich ihnen nicht mit Vollmondmärchen und Be weisen für uralte schamanische Überlieferungen dienen kann, Fox. Wir haben es hier lediglich mit einem Fall menschlicher Schwäche und Bösartigkeit zu tun wie immer. Das nächste Mal haben Sie vielleicht mehr Glück, schließlich haben Sie letzten Monat ja auch das Geheimnis um die ominösen „Fleckenzwerge“ erfolgreich gelöst.“ Skulldars’ Antwort kam diesmal aber ganz sachlich und ohne die übliche Häme; kein „Hab ich’s ihnen nicht gleich gesagt?“. Denn Kollegin Fox hatte noch etwas gut. Und dieses einzugestehen fiel dem unsensiblen FBI-Agenten genauso schwer wie die Entschuldigung seiner Kollegin.

„Aber dennoch war ihre übliche „Spinnerei“ bei diesem vertrackten Fall zur Abwechslung von Nutzen denn ich habe trotz aller Skepsis mal auf ihren Rat gehört, und mir für diesen Einsatz extra Silberkugeln gießen lassen. Und diese scheinen tatsächlich in den chemischen Prozess der Metamorphose eingegriffen und diesen rückgängig gemacht zu haben. Alle Achtung, sie haben uns allen das Leben gerettet!“ Aber er vermied es, ihr bei diesem Kompliment in die Augen zu sehen.

Die mollige Diana Fox (alias „Foxy Lady“) wäre fast rot geworden; sie wusste nicht, ob sie sich mehr über das ungewohnte Lob ihres ansonsten wortkargen und gefühllosen Kollegen freuen sollte, oder über die erstaunliche Tatsache, dass er sich tatsächlich nach ihrer „überkandidelten Logik und weibischen Intuition“(Originalton) gerichtet hatte. Sie verkniff sich aber jede Entgegnung, um die Situation nicht zu entweihen; ein solcher Moment hatte Seltenheitswert und kam bestimmt so schnell nicht wieder.

?.?.?

Beim FBI konnte man sich bestimmt kein inhomogeneres Team vorstellen, als die Kombination von Skulldar/Fox, aber das hatte seine guten Gründe. Erstens gehörten die beiden Beamten der verschwindend kleinen Sonderabteilung M.A.D. an, die erst kürzlich als Provisorium eingerichtet worden war; ihre zwei Büroräume glichen eher Besenkammern. Und zweitens waren beide Agenten dorthin strafversetzt worden.

(M.A.D. bedeutete übrigens „Mystery Analysis Departement“, eine Abteilung, welche sich ausschließlich anrüchigen, ominösen und mysteriösen Fällen widmete, bei denen orthodoxe Routine und gesunder Menschenverstand nichts hatten ausrichten können.)

Dass man die korpulente kleine 33-jährige Diana Fox dorthin abkommandiert hatte, war nicht weiter verwunderlich. Denn mit ihrer Wünschelrute oder den Amuletten gegen das Böse störte sie nur den geregelten Ablauf bei normalen Verbrechensfällen. Da bedeutete es auch keinen großen Pluspunkt, dass sie angeblich drei Fälle durch Befragung ihrer Kristallkugel gelöst haben wollte. Die quirlige Dunkelhaarige mit dem fröhlichen, runden Gesicht (inklusive Pausbäckchen, wenn sie lachte), welches von einer schwarzen Bubi Kopf Frisur eingerahmt war, passte einfach besser in einen alternativen Kräuterladen als in den Alltag des organisierten Verbrechens. Beim M.A.D. würde sie bestimmt weniger Unheil anrichten und sich eventuell sogar als nützlich erweisen können!

Mully Skulldar war dagegen eine ganz andere Angelegenheit und Kaliber. Er war so etwas wie eine tragische Gestalt und hatte es eigentlich gar nicht verdient, dermaßen degradiert zu werden, besonders nicht bei seinen 52 Jahren! Doch man hatte ihm nur die Alternative gelassen, entweder den aktiven Dienst zu quittieren oder eingebildete Phänomene mit Blei vollpumpen zu dürfen. Und da hatte er natürlich nicht lange überlegen müssen.

Er war viel zu sehr „Cop“ und altgedienter Haudegen, als dass er es länger ohne Colt und Pulverdampf aushalten konnte. Er hatte vor unendlichen Jahren beim CIA angefangen, war in Korea und Vietnam Undercover dabei gewesen, anschließend in der Psychiatrie gelandet und von da zur NSA gekommen. Doch nach seinem Aufenthalt im „Tigerkäfig“ (nicht daheim, beim Vietcong) waren seine Nerven dem Stress nicht mehr gewachsen gewesen, also hatte er auf seine alten Tage einen Unterschlupf beim FBI gefunden. Und er hatte diesen Job vorbildlich erledigt so wie es ein aufrichtiger Patriot und Amerikaner eben tat, der unerschütterlich an John Waynes World glaubte und unbeirrt weiter in schwulen Kommunisten den Staatsfeind Nr.1 sah.

Selbstverständlich hatte sogar er diese Finte von der Perestroika und dem Untertauchen des Kommunismus in den Untergrund mitbekommen; doch das bedeutete für diesen ausgebufften Profi und Kämpfer an der Seite des Guten nur eines. Das Böse hatte lediglich seine Verkleidung gewechselt! Nicht länger trugen die Diener Satans die rote Maske zur Schau, sondern versteckten sich jetzt unter anderen Tarnkappen, die es zu entlarven galt. Dazu zählten auch solche unamerikanischen/ungöttlichen Umtriebe wie etwa die Unterwanderung des Vereinigten Europas und die Genmanipulation, also der Eingriff in das von Gott programmierte Erbgut. Wenn Satan erst bestimmte, wie der Mensch auszusehen hatte und zwar genau nach seinem Ebenbilde - dann war wahrhaftig das Millennium angebrochen, das tausendjährige Reich des Bösen, an dessen Errichtung der German Führer Adolf kläglich gescheitert war. Und der Teufel war jetzt, so kurz vor Ladenschluss, verflucht aktiv und hatte überall seinen Schwanz drin.

So, wie Skulldar in den 60gern instinktiv den subversiven Hippies miss traut hatte, argwöhnte er auch heute hinter den Esoterikern und New Age Spinnern eine gefährliche Bewegung der allzu leicht Beeinflussbaren. Sie stellten einen Faktor der Instabilität dar, durch welchen Satan mit Leichtigkeit Gewalt und Einfluss über diese naiven, naturgläubigen Sekten gewinnen konnte. Daneben misstraute er selbstredend auch allen „übernatürlichen Erscheinungen“, welche seiner Meinung nach ebenfalls nur im Bösen ihren Ursprung haben konnten. Dazu zählten selbstredend auch die vermeintlichen „Alien Erscheinungen“, die keineswegs aus den Himmeln, sondern aus weit aus heißeren Gefilden zu uns kamen. Wenn es sie denn tatsächlich geben sollte, waren sie lediglich Dämonen Satans, die dieser in silbernen Trugschiffen ausgesandt hatte, um eine gefährliche technische Illusion als trojanisches Vehikel wider die alte Religion ins Schlachtfeld zu führen und zu manifestieren. In Skulldars Welt der sauberen und eindeutigen Schwarz/Weiß Kontraste hatte alles seinen festen Platz. Und sein Job war es, dafür zu sorgen, dass dieser Platz auch millimetergetreu einbehalten wurde und sich nicht bewegte. Nix „und sie bewegt sich doch“!

Und ausgerechnet solch ein betonnener amerikanischer Fundamentalistenpatriot tat bei M.A.D. Dienst? Oh, ja, aber das hatte seinen tragischen Grund. Und man tat gut daran, sich darüber nicht großartig das Maul zu zerreißen oder Gerüchte zu verbreiten; sonst würde einem nämlich garantiert dasselbige ordentlich poliert werden. Und deshalb sprach niemand darüber und redete sich um Schlips und Kragen.

?.?.?

„Na, wieder mal ein paar Monster von „Draußen“ erledigt?“ Jovial klopfte der unverwüstliche füllige Chef der Abteilung mit der Vollglatze und den Vollpausbacken Skulldar auf die Schulter, was dieser absolut nicht ausstehen konnte. Dennoch entlud sich sein innerlicher Zorn nur in einem säuerlichen Lächeln Vorgesetzte standen zu seinem Bedauern unter dem Naturschutz der Narrenfreiheit; und das, obgleich diese Spezies keineswegs auszusterben, sondern sich eher ungehindert zu vermehren drohte! (Insofern nicht mutige Untergebene forsch zur Tat schritten und dem hemmungslosen Treiben resolut Einhalt geboten.)

Aber Skulldar beherrschte sich mühsam und vertiefte sich ostentativ nur noch eingehender in die berüchtigte „XXL AKTE“, welche schockierende Einsichten über den Zusammenhang zwischen Übergewicht und Bizarr Ver brechen enthüllte. Der Mann mit dem Spitz Rundnamen „Fatty“, an dem alles rund und vollmondig war, warf einen kurzen Blick in Skulldars Lektüre, verstand den Wink mit dem Totschläger und machte sich möglichst unaufdringlich wieder aus dem Staub.

„Hier haben Sie noch etwas, was Sie vielleicht bearbeiten könnten falls ihnen danach ist“, fügte er noch vorsichtig hinzu und legte ein dünnes Dossier auf Skulldars Schreibtisch. Dann war der begeisterte Comicleser und Ufo Freak auch schon wieder verschwunden, um in seinem Alien Mausoleum sprich Büro fieberhaft in der Halluzinier Presse nach neuen Abstrusitäten/Erkenntnissen zu forschen.

Angewidert überflog Agent Skulldar die paar Seiten des Berichts über unerklärliche „Flugvorgänge“ einiger Menschen in ******. Wieder so ein schwachsinniger Mist! Aber er wusste nur zu genau, womit er sich diese Strafe verdient hatte, also schwieg er lieber, anstatt grantig zu lästern. Normaler weise hätte ihn dieses idiotische Gewäsch auf dem Papier keinen Scheißdreck interessiert, aber peinlicherweise gab es dazu als Dreingabe auch gleich einen echten Kriminalfall zu klären. Einige dieser hirnigen „Überflieger“ sollten sich bei ihren Flugversuchen als diebische „Elstern“ betätigt haben und über Schornsteine oder Dachluken in Kaufhäuser, Juwelierläden und Elektrohandlungen oder andere lukrative Geschäfte eingestiegen sein. Zumindest lagen diesmal greifbare strafbare Handlungen vor, was den knochenharten Agenten wieder mit der Angelegenheit versöhnte.

„Dann stürzen wir uns also wieder ins Unvermeidliche“, seufzte er und riss sich zusammen. Denn jeder Auftrag in Begleitung seiner „aufreizenden“ Kollegin war für den altgedienten Haudegen schon Gottesurteil genug. Doch der kommende Monat bereitete ihm so schon reichlich Bauchschmerzen.

?.?.?

Dabei war die vollbusige Diana Fox eigentlich eine Seele von Mensch, lustig, freundlich und immer gut gelaunt; also absolut inkompatibel zu einem versteinerten Zyniker, den sie mit ihrer kindlichen Lebenslust absolut zur Weißglut trieb. - Da hätte er gleich seine Mutter oder Miss Marple mit auf Streife nehmen können.

Natürlich war die unverbesserliche Kollegin dann sofort Feuer und Flamme, als sie die frohe Kunde von ihrem neuen Auftrag vernahm. Sie konnte es gar nicht abwarten zu packen.

„Das ist echt toll ****** liegt ganz in der Nähe eines Indianer Reservates“, plapperte sie munter drauflos, „da kann ich bestimmt ein paar magische Steine erstehen. Und Sie, Skulldar sollten unbedingt an einer Schwitz Sitzung teilnehmen, das klärt ihren Geist und lässt sie an den spirituellen Botschaften ihres Unterbewusstseins teilhaben. Vielleicht verwandeln Sie sich sogar in einen Vogel!“ Fox sprühte vor Begeisterung, während Skulldar ein Gesicht machte, als hätte er in eine saure Zitrone gebissen. Dennoch hatte er bei der letzten Bemerkung seiner Spiritus Kollegin aufgemerkt, also, solch einen „Vogel“ würde er sich gerne mal vorführen lassen.

…?.?.?…

Der Flieger landete mit der üblichen Verspätung an ihrem weit entfernten Zielort, was Skulldars nicht vorhandener Vorfreude keinen Abbruch tat. Die Gegend war ohnehin nicht nach seinem Geschmack, viel zu viel Sand in der Wüste. Das machte nur unnötigen Durst und erhöhte an diesem warmen Herbsttag den Spritverbrauch für die Klimaanlage des Wagens, die auf höchsten Touren schnurrte. Diana Fox guckte sich auf der Fahrt derweilen die Au gen an irgendwelcher malerischen Landschaft aus und schien sich mit jedem Schrei des Entzückens einem bedenklichen Höhepunkt ihres psychischen Zustandes zu nähern. Hoffentlich flippte ihm diese jungfräuliche Ethno-Tante nicht ganz aus, wenn sie erst einmal einen markigen Indianerkrieger zu Gesicht bekam. Doch Skulldar brauchte sich keine Sorgen um den Hormonhaushalt seiner Kollegin zu machen, denn ein Übermaß von Feuerwasser macht nicht eben sexy. Und so hinterließen die paar herumtorkelnden Ureinwohner, denen sie auf dem Weg zur Stadt begegneten, höchstens einen bedauernswerten und traurigen Eindruck.

„Wenigstens behalten wir unsere Skalps. Denn mit solch zittrigen Händen können diese Schnapsleichen garantiert kein Jagdmesser mehr halten“, kommentierte Skulldar roh, sehr zum Ärger seiner betroffen dreinschauenden Kollegin, die um den Mythos der wissenden edlen Naturwilden trauerte. Aber endlich war die Stadt erreicht, wo die Agenten sich dann eingehender über den Fall informierten, und Skulldar sich mit einigen unverdaulichen Brocken anfreunden musste.

An jedem Tatort waren zwar massenweise Spuren sichergestellt worden, allerdings erst in luftiger Höhe. Denn in keines der beraubten Objekte war ebenerdig eingedrungen worden, so viel stand zumindest fest. Irgendwelche Anzeichen für den Gebrauch von Leitern, Wurfhaken oder gespannten Seilen gab es dagegen nicht. Bliebe bei jedem Bruch nur der Hubschraubereinsatz oder ein anderes Fluggerät übrig. Doch dagegensprach, dass in den betreffenden Nächten alles ruhig geblieben war. Kein Nachbar war aus dem Schlaf geschreckt worden oder hatte sich über ungewöhnliche Geräusche bei der Polizei beschwert. Pech gehabt.

„Vielleicht waren die Täter ja mysteriöse Aliens, wer weiß?“ Ungerührt und ruppig gab Skulldar seinen Senf zu den wenig schlüssigen Äußerungen des Police Captains, was diesen sichtlich irritierte und verärgerte.

„Hören Sie, Sie Klugscheißer, mir passt dieses mysteriöse Vorgehen der Täter auch nicht und schon gar nicht, dass wir Hilfe von auswärts anfordern müssen, klar?“ Sein hochrotes Gesicht hatte drohende Züge angenommen. „Wenn Sie uns lieber verarschen wollen, statt uns zu unterstützen, dann sollten sie lieber gleich kehrt machen, bevor einem von uns der Fuß ausrutscht und Sie direkt dorthin zurückbefördert, woher sie gekommen sind!“

Donnerwetter, dachte Skulldar amüsiert, der kläfft ja ganz schön mutig. Und das war als Kompliment gedacht angesichts der knallharten Ledernacken Gestalt des FBI-Agenten. Aber Diana Fox musste natürlich dazwischen treten und den ganzen Spaß verderben, typisch Weiber. Dabei hätte Skulldar direkt Freude gefunden an einem handfesten Männerspaß mit blauem Auge und blutverschmiertem Gesicht.

„Agent Skulldar wunderte sich nur über die ungewöhnliche Formulierung von „fliegenden Menschen“ in ihrem Bericht, Sir“, sprang sie diplomatisch ein, um die Wogen zu glätten. Daraufhin entspannte sich der Uniformierte leicht.

„Tja Agent Fox, so haben es uns zumindest einige Zeugen bei anderen Gelegenheiten berichtet, die nichts mit diesen Fällen zu tun hatten. Fliegende oder schwebende Menschen werden hier in der Umgebung angeblich häufiger gesichtet und sind auch fest in der Tradition verankert, obgleich mir selber noch keiner dieser UFO-Personen untergekommen ist. Dennoch habe ich eine Parallele zu den unerklärlichen Einbrüchen gezogen, was ihnen wahrscheinlich etwas zu gewagt erscheint. Aber Sie leben ja auch nicht hier.“ Dem Polizisten war bei diesem Eingeständnis sichtlich unwohl in seiner Haut, besonders da Skulldar seine Ausführungen noch mit einem ostentativen, belustigten Schnaufen quittierte.

„Gibt es hier vielleicht irgendwo eine Gemeinde der Naturgesetz Partei in der Nähe?“ ereiferte sich Miss Fox dagegen enthusiastisch. Sie hoffte, dass es der meditativen Sekte der „Maharischuratschis“ endlich gelungen sein könnte, den Beweis für ihre angeblichen Antigravitationskräfte zu erbringen.

„Nein, solche schrägen Vögel hätten uns gerade noch gefehlt! Uns reichen schon die Indianer mit ihrer Naturspinnerei und den ewigen Geisterbeschwörungen“, lästerte der Captain respektlos. Skulldars verkniffenes Gesicht hellte sich um einen Ton auf. Vielleicht war dieser Officer doch nicht so übel, wie er gedacht hatte.

Diana Fox zeigte ihre Enttäuschung über die mangelnde „ideologische“ Unterstützung nicht, sondern schlug stattdessen ganz pragmatisch vor: „Na, dann sollten wir uns doch einmal in der Reservation umsehen, eventuell kommen wir der Angelegenheit dort eher auf den Grund.“

Aber sicher … dachte Skulldar belustigt, die überdrehte Alte will sich doch nur Kräuternachschub besorgen oder ein paar Fetische zum Anbeten und Räucherstäbchen abbrennen. Aber ohne erkennbare Indizien hingen sie momentan ohnehin in der Luft also konnten ein paar „Flugstunden“ ins Nirwana oder die ewigen Jagdgründe auch nichts mehr schaden. Wer weiß, viel leicht trieb sich dort auch gewisses Gesindel mit überlangen Stelzen herum. In Skulldar jedenfalls erwachte auf einmal der Jagdtrieb.

…?.?.?…

Die Reservation machte dann auch genau denselben trostlosen Eindruck, den Skulldars Vorurteil vorgegeben hatte, sehr zur Desillusionierung der romantischen Diana Fox. Natürlich gab es hier die traditionellen perlengewebten Gürtel usw. doch man merkte auf den ersten Blick, dass die hier lebenden Indianer nicht zu den begüterten Rohstoffbesitzern zählten, sondern arm waren. Und sie schauten die Eindringlinge aus Wash****** unter misstrauischen Blicken unfreundlich an, denn fremde Polizei sah man hier bestimmt nicht gern. Wo Geldmangel herrschte war es nur natürlich, seinen Lebensunterhalt mit mehr oder weniger legalen Geschäftchen aufzubessern. Denn der teure Alkohol forderte auch seinen finanziellen Tribut, wenn er der Einzige Aufheller in einer zukunftslosen Umgebung war.

Während Diana Fox mit dem offiziellen Gesetzesvertreter für Indianerangelegenheiten, der sich ebenfalls reserviert gab, die Runde machte und mit kleinen Souvenirkäufen vergeblich versuchte, mit den Einheimischen warm zu werden, ließ Skulldar seinen misstrauischen stahlgrauen Suchblick schweifen und saugte sichernd jede Kleinigkeit in sich hinein. Bei all den unverkennbaren Anzeichen von Alter und Verfall der Gebäude und Umgebung stach ihm natürlich alles glänzende oder „unpatinierte“ geradezu unverschämt ins Auge; und der FBI-Mann registrierte kalt, dass besonders unter den langhaarigen Jugendlichen einiges an brandneuem Equipment kursierte, vom Handy, Walkman oder tragbarem Kassettenbeschaller bis zu schneeweißen Markensportschuhen. Entweder waren diese unter seinem Blick nervös wirkenden Schmuddel Teens abgefeimte Koksdealer oder halt sportbegeisterte „Akrobaten“ mit einem ungesunden Hang, Mein und Dein zu verwechseln. Na ja bei der Schulbildung.

Simultan zog Skulldar seine beiden 38ger, die er heute als leichtes Reisegepäck mit sich führte, und schlug die Waffen auf die Jugendlichen an. Denen gefror daraufhin prompt der hämische Gesichtsausdruck, und die Überraschungsaktion ließ sie zu Stein erstarren. Agent Fox guckte ganz „aus allen Wolken“, als Skulldar dann unplanmäßig mit metallischem Klirren hart seinen Verhaftungstext runterratterte und sie anwies, die Jungs zu durchsuchen und die potentielle Diebesware sicherzustellen.

Dem Indianerscheriff passte diese anmaßende Vorgehensweise des „Weißen Mannes“ nicht im Geringsten, doch er konnte nicht gut dazwischengehen, auch wenn er hier die Autorität hatte. Es blieb ihm nur, böse Miene zum guten Spiel zu machen. Seine dunklen Augen glosten dabei auch die linkisch herumstehenden Jugendlichen, denen jetzt die Schuld an den Gesichtern abzulesen war, mindestens genauso finster an. Es war nicht ersichtlich, auf wen er die größere Wut hatte. Denn diese negative Publicity würde dem Stamm nur mehr Antipathien entgegenbringen, und das gerade jetzt wo ...

Das Ende vom Indianer Lamento war, dass die Jugendlichen dann zerknirscht die Einbrüche gestanden, und das restliche Diebesgut ebenfalls wie der sichergestellt werden konnte. Ihren Geständnissen zufolge hatten die übermütigen Jungs sich anscheinend an irgendwelchen uralten Kräuterrezepten berauscht, welche sie high gemacht hatten. Und in diesem benebelten Zustand vermeintlicher Unüberwindlichkeit hatten sie nach ihren Worten dann das Kunststück vollbracht, in den Nächten lautlos die Fassaden herauf zu klettern. Indianer waren ja bekanntlich so schwindelfrei wie Katzen und kamen von Bäumen sogar ohne Beihilfe der Feuerwehr wieder herunter. Es war alles so einfach, man musste nur darauf kommen.

Damit war ein weiteres vermeintliches Mysterium gelöst, und alles Geheimnisvolle im grellen Lichte der Polizeiaufklärung wieder verpufft. Eins zu Null für die Vernunft! Anschließend trat ein hochzufriedener Mully Skulldar mit einer leicht betrübten aber vollbepackten Diana Fox wieder den Heimweg an. Und jeder dachte sich seinen Teil.

Derweil hielt der junge Häuptling des Stammes, ein fundamentalistischer Erneuerer der indianischen Kultur mit dem Kriegsnamen „Red-Bull“ den verwarnten Zöglingen seines Kreises Eingeweihter eine mächtige Standpaukte, welche den Boden erzittern ließ. Ungestraft brachte man für den lächerlichen Tand des weißen Mannes keine überlieferten Geheimnisse des Volkes in Gefahr. Und eine Woche später fand man die Leiche des Rädelsführers der Missetäter tot in den nahegelegenen Bergen; er war anscheinend von irgendwo oben abgestürzt, von sehr weit oben.

KAPITEL 1

Nach der ermüdenden Heimreise war Agent Skulldar früh zu Bett gegangen, eine „Unart“, die er häufig pflegte. - Schließlich war er 52 und damit ein alter Grufti, nicht nur in den Augen der Kids. Als eisenfressender Junggeselle und Einzelgänger hatte er in der Welt der zwischenmenschlichen Kommunikation ohnehin nichts mehr verloren, und die Zeit, wo er seine Nächte halb besinnungslos in verrauchten Kaschemmen vergeudete, gehörte arztbedingt ebenfalls der Vergangenheit an. Fernsehen interessierte den gestandenen Bildungsmuffel schon lange nicht mehr, da den Einschaltquotenhyänen außer dem kontinuierlichen Drehen an der Gewaltspirale ohnehin nichts Innovatives mehr einfiel. Als Cop bekam er schließlich so viel Gewalt frei Haus, dass er von diesem „Vergnügen“ in seiner Freizeit unbedingt Abstand gewinnen musste, um nicht selbst zu einem Blut Junkie zu degenerieren. Und was war mit Oper, Theater, politischer Diskussion oder Kunstausstellungen? - Arsch auf, was? Einen guten Cop verlangte es als Antriebsstoff nur nach der Aussicht auf seine Pensionierung und die täglichen Doughnuts. Und das war’s auch schon, was sein Leben lebenswert machte.

Und was war mit Frauen? - Ach, scheiß Weiber. Und was war mit Männern? - Eine Kugel zwischen die Augen gefällig? Folglich lag das friedlich schlummernde Mullylein schon um 19 Uhr in der Heia und gab sich alle Mü he, etwas Schönes zu träumen, obwohl er nicht so recht bei der Sache war. Ihm lastete der kommende Monat schwer auf der Seele, und er fühlte sich unbehaglich in seiner Haut. Die Werwolf Episode hatte auch nicht gerade dazu beigetragen, ihn auf andere Gedanken zu bringen. Dräuend stand der Oktober vor der Tür und alles in ihm schrie nach dem Horror von Halloween.

Außerdem war so eine Nacht ziemlich lang. Und es bedeutete reichlich Anstrengung, solange durchzuhalten und immer wieder einen neuen, positiven Disney Film in die Traumkassette einzulegen. Aber das Unterbewusstsein des Agenten hielt tapfer durch bis.

?.?.?

Auf einmal brach ein greller Strahl bläuliches Licht gewaltsam in sein Zimmer und sein Bewusstsein. Die Jalousien begannen zu zittern und zu scheppern, während das eindringende Gleißen immer bedrohlicher und körperlicher wurde. Skulldar schreckte mit klopfendem Herzen senkrecht hoch und wagte kaum zu atmen. Der ganze Raum war in gnadenloses Weiß gebadet, während sich mehrere feindliche Lichtfinger durch die Ritzen der Jalousie von draußen Zugang zu seinem Zimmer zu verschaffen suchten. Aber ob gleich das ganze Zimmer zu vibrieren und zu zerfließen schien, hielt diese lächerliche Barriere tapfer die Stellung und ließ sich auch nicht von den unheimlichen mechanischen Geräuschen von draußen beeindrucken. Skulldar schon.

Sein Gaumen war wie ausgetrocknet und seine Gedanken rasten fieberhaft. Dies alles durfte einfach nicht wahr sein! Ich träume nur, sagte er sich immer und immer wieder. Gleichzeitig war er aber wie gelähmt und unfähig zu reagieren, höchst unnormal bei einem erfahrenen Agenten der Bundespolizei, der schon mit ganz anderen Gefahrensituationen fertig geworden war. Aber eben hier lag sein Dilemma. Auf ganz andere Situationen war er gedrillt und hatte stets ein bewährtes Konzept bereit, hier jedoch musste all seine Erfahrung versagen. Besonders da er offenbar mit etwas konfrontiert wurde, welches sich außerhalb seiner Imagination bewegte, und welches er bislang erbittert verdrängt und als Hirngespinst weit von sich gewiesen hatte. Aber das half nun alles nichts.

Das Licht wurde unerbittlich greller und nahm ihm jede Sicht. Indes wurde auch der Geräuschlärm von draußen immer unirdisch schauriger und erinnerte irgendwie an kitschige B Filme aus den 50’gern. Außerdem verspürte Skulldar auf einmal das unstillbare Bedürfnis, ein weitaus stilleres Örtchen aufzusuchen. Die Blase gab dann den Ausschlag!

Wieder saß Agent Skulldar kerzengerade im Bett auf - nur dass sich die Situation diesmal schlagartig anders darstellte! Er brauchte seine Augen nämlich gar nicht zusammenzukneifen. Eigentlich war es relativ schummerig im Zimmer, bis auf die grellen Finger von Suchscheinwerfern(?), die sich überall an Wand und Decke tastend breitmachten. Und die merkwürdige Soundkulisse von draußen entstammte tatsächlich irgendwelchen antiquierten Jack Arnold Schinken, konstatierte ein immer erboster werdender FBI-Agent. Mit einem wütenden Satz war Skulldar aus dem Bett gesprungen und zum Schlafzimmer Fenster gehechtet. Vehement riss er die Gardinen auf (Jalousien hatte seine Wohnung gar nicht), fuhr aber geblendet zurück. Denn die Spot Scheinwerfer knallten ihm jetzt direkt in die verschlafenen Augen. Sein plötzliches Auftauchen war aber natürlich sofort von unten bemerkt worden, so dass die Scheinwerfer abrupt erloschen. Und bis sich die Sehstärke des Agenten erneut an die veränderten Lichtverhältnisse angepasst hatte, konnte er nur noch die vagen Rückleuchten von drei mit durchdrehenden Reifen davonpreschenden Pickups wahrnehmen, die sich nun vorsorglich mit hoher Geschwindigkeit aus dem Staub machten.

Agent Skulldar verzichtete gnädig darauf, mordlüstern das ganze Magazin seiner „Lucy“ hinter den Flüchtenden her zuballern. Denn er vermutete Kolle gen hinter diesem Dummejungenstreich. Und er schwor auch keine blutige Rache, weil er ihnen ihre gesunde Einstellung zum M.A.D. nicht übelnehmen konnte. Vor ein paar Monaten hatte er noch genauso abfällig über diesen Spinnerverein geurteilt und er tat es ja heute immer noch. Achselzuckend tat Mully Skulldar das Einzige, was ein Mann in dieser Situation nur tun konnte, er ging Pissen.

?.?.?

Auf die hämischen Anfragen, wie er denn die Nacht geschlafen hätte, ging Mully Skulldar am nächsten Morgen nur mit einem müden Lächeln ein. Er wollte die Scherzkekse nicht durch übertriebene Wut Reaktion dazu animieren, weiterzumachen. Außerdem fand er den Gag, bei Tage besehen, ja auch ganz lustig. Nur hätten die sich lieber den leutseligen „Fatty“ oder die hingerissene Fox dafür als Opfer aussuchen sollen. Die hätten es wenigstens verdient, entschied er missmutig.

„Mr. Skulldar, hier habe ich etwas, dass Sie gewisslich erfreuen wird. Ein Fall von unerklärlichem Reichtum und Geldzuwachs bei gewissen Elementen der Stadt. Und diese haben bestimmt nicht geerbt oder sind durch ehrliche Geschäftstüchtigkeit in den Genuss dieser Mittel gekommen!“ „Fatty“ machte bei seiner Ankündigung ein hoffnungsfrohes Gesicht, weil seine Chancen, sich bei diesem Auftrag den Unmut dieses furchterregenden Untergebenen zuzuziehen diesmal geringer ausfallen mussten. Aber Skulldar war misstrauisch wie ein alter Kater.

„Geben Sie mal her“, muffelte er nur und las aufmerksam den Bericht durch. Wenn der Fall nämlich so glasklar gewesen wäre, wie ihm „Fatty“ weismachen wollte, hätte er entweder beim Einbruch oder beim Betrugsdezernat landen müssen. Umsonst wurde nichts ausgerechnet an das berüchtigte Mystery Analysis Departement weitergereicht.

„So, so.“ „Fatty“ zuckte bei seiner drohenden Betonung nervös zusammen, aber mehr Kritik gab der lesende Skulldar nicht von sich. Und das war erstaunlich. In Wirklichkeit gab es offiziell noch gar keinen „Fall“, nur vage Vermutungen und einen Batzen Geld in den falschen Händen. Der Bericht enthielt also lediglich wichtige Beobachtungen, und weniger schöne Mutmaßungen und keinen festabgegrenzten Handlungsauftrag, da bislang noch gar kein Verbrechen vorlag.

„Wir haben hier also fünf bekannte „Unterwelt Größen“ der Kategorie ‘small’ vor uns, die in ihrer üblichen Unfähigkeit sich zurückzuhalten mit ihrem irgendwie ‘akquirierten’ Geld nur so um sich werfen, sehr verdächtig. Und diese Typen geben tatsächlich an, sie hätten ihren Reichtum einem magischen Amulett zu verdanken, welches seinen Träger zu einem automatischen Glückspilz machen würde?“ Ungläubig brach Skulldar in so etwas wie ein verzerrtes Glucksen aus. „Immerhin eine tolle Masche, uns so für dumm verkaufen zu wollen aber für wie dumm halten uns diese Schrumpfganoven eigentlich?“ Skulldars Stimmung schlug allmählich in Zorn um.

„Aber es gibt nicht den geringsten Anlass, das Gegenteil anzunehmen“, warf Agent Fox tapfer ein, „es liegen keine Berichte über ungeklärte Einbrüche, Überfälle, Wett oder Drogengeschäfte vor.“ Skulldar bedachte seine treu selige Kollegin mit einem mitleidigen Lächeln.

„Und deshalb muss gleich Hokuspokus und Magie im Spiel sein, bloß weil da jemand bei der Polizei seine Hausaufgaben nicht gemacht hat?“ Er begann aufzubrausen.

„Was denken sich die Kollegen da eigentlich? Anstatt weiter zu recherchieren, observieren und die Augen offenzuhalten, machen sie es sich möglichst leicht und überweisen sie diesen Dödelfall prompt an uns, als wenn wir nicht Wichtigeres zu tun hätten!“

„Aber Mr. Skulldar, wir haben nichts Wichtigeres zu tun.“ Mit diesem berechtigten Einwand nahm Mr.“Fatty“ seinem aufbrausenden Untergebenen die Fahrt aus den Segeln, die dieser dann resignierend auch prompt strich. „Na gut, was soll’s. Ist schließlich nur das Geld der Steuerzahler“, murmelte er noch halbherzig während er sich widerstrebend die Jacke über die Schulter warf und Fox ein Zeichen machte, ihm zu folgen.

…?.?.?…

Für Agent Diana Fox waren die folgenden Nachforschungen dann der reinste Leckerbissen, denn sie konnte offensichtlich nicht genug davon kriegen, derweil Skulldar mit der Jacke über der Schulter einen gelangweilten und verdrossenen Eindruck bei der halboffiziellen „Vernehmung“ machte. Nichtsdestotrotz jagte sein harter, misstrauischer Blick den Verdächtigen einen Schauer den Rücken herunter, denn er gab sich keine Mühe, zu kaschieren, was er insgeheim von ihnen dachte. Es war nicht das alte Spiel von „Guter Cop und Böser Cop“, da Skulldar kaum in der Lage gewesen wäre, den ersteren zu mimen. In seinen Augen gab es nämlich nur einen „guten“ Cop und der hieß „Böser Cop“! Und somit war die Rollenverteilung von der Natur vorgegeben.

„Gott, wie oft sollen wir das denn noch durchkauen - wir stehen doch gar nicht unter Verdacht oder sind verhaftet! Sie haben überhaupt kein Recht, uns so in die Mangel zu nehmen.“ Das ‘Wiesel’ machte einerseits einen nervösen Eindruck, was bestimmt an Skulldars drohender Einschüchterungshaltung lag, trumpfte andererseits aber so siegessicher auf, als wenn ihm niemand etwas anhaben konnte. Das gab Mully schon zu denken.