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"... und ich dachte, es käme nichts mehr!" So kann man sich täuschen! "Ausgeschrieben" oder "Leer geschrieben" - so empfand ich mich, nachdem mein letztes Buch "Liebe, Abschied, Packpapier" 2017 erschienen war. Aber eine Anfrage nach einem Buch über Louis Spohr löste neue Aktivitäten aus. Ein weiterer Text über Spohr entstand (Sie können ihn in diesem Buch lesen!), es gab noch andere Anlässe - und dann kam Corona! Häufige (und altersgemäß langsame) Spaziergänge ließen mich kleine Besonderheiten und überraschende Dinge in Feld, Wald und Wiese entdecken. Ich machte Fotos und schrieb meine Gedanken dazu. Irgendwann entdeckte ich meine Freude am Schreiben von Haikus, diesen japanischen Kurzgedichten, und möchte Sie anregen, es auch einmal auszuprobieren. So lege ich Ihnen mein "Gesammeltes aus den letzten Jahre" vor und hoffe, Sie haben Freude daran.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 34
Im letzten Viertel
Bilder und Wörter
Klein, kleiner, … Haiku
Haikus
Mein Wecker!
„Wollen wir so für’s Leben miteinander musicieren?“
„Die Freuden der Pflicht“
Im letzten Viertel
der Lebensreise
blüh‘n die Gedanken
wie früher
vielleicht sind
die Farben zarter
die Antworten klarer
die Schärfen milder
vielleicht ist
die Hoffnung begründeter
die Geduld größer
die Zuversicht spürbarer
im letzten Viertel
der Lebensreise
möcht‘ ich immer noch vorwärts
solange es geht
wer weiß wohin
doch die Füße
die Füße …
Fragen
Wer die Vergangenheit nicht kennt,
hat auch keine Zukunft!
Auch so ein Spruch –
ob er stimmt?
Wo bleibt die Gegenwart?
Der Buchenschössling weiß,
wem er sie verdankt.
Ob der Stamm dies ahnte,
als er noch lebte?
Und ich?
Weiß ich um meinen vergangenen Anfang?
Was wird nach der kurzen Zukunft?
Es wird immer
Buchenschösslinge geben!
Die Steinmaus
Ich hab mein Leben lang Basalt gefressen,
besteh nun selbst aus diesem Material.
Ich hab darüber zwar mein Herz vergessen,
doch war mir das bis neulich ganz egal.
Denn dann kamst du und hast mich hier gesehen,
hast in das schwarze Auge mir geschaut.
Mir wurde warm ums Herz – was war geschehen?
Hast du mein steinern Herz jetzt aufgetaut?
Auch wenn ich nun wie jetzt am Wegrand bleibe,
kann ich trotz Schatten manchen Sonnenstrahl genießen,
weil du mich ansahst! höre ich die Maus und schreibe
dies auf und weiß, dass tief in ihr Gefühle fließen.
Mein Leben war verpfuscht von Anfang an.
Bei mir ging alles schief, weiß nicht, warum.
An vielem war ich selber schuld – ich weiß.
Das Bild vom Teufelskreis beschreibt mich gut.
Das ist nun das Ergebnis, schaut mich an!
Ich sehe dich nicht ohne Wehmut an.
So viele Spuren aus vertanen Jahren.
Ein Sonderling bist du geworden – ja!
Vielleicht hat dir ein richt‘ger Mensch gefehlt.
Doch jetzt hast du dich anvertraut – wie gut!
Bedauerlich
dein Tod kam jäh
du konntest dich nicht vorbereiten
plötzlich und unerwartet –
so heißt es oft
doch war das Ende dir vorausgesagt
du wolltest es nicht wissen
wer will das schon
und hättest du‘s gewusst
was hättest du verändert
sich vorbereiten –
weißt du wie das geht
weiß ich wie das geht
Ich war ganz offen zu dir,
ich ließ mich durchschauen
bis auf den dunklen Grund,
selbst meine Wurzeln legte ich bloß.
Wo war deine Antwort,
wo dein Vertrauen?
Ich hab mich bloßgestellt!
Du hast mich bloßgestellt!
Doch eines sollst du wissen:
Da wo du nicht hinschaust,
wo dein Blick mich nicht erreicht,
kommen – trotz allem – Knospen,
und ich werde blühen – trotz allem!
Ich bin kein Kuckuck,
der in fremde Nester
seine Eier legt.
Ich hab die Gunst der Stunde nur genutzt
zu leben – wenn auch jetzt an fremdem Ort.
Ein Fremder nahm mich auf
und schenkte mir
den Raum zu Leben.
Was aus mir wird?
Ich weiß es nicht.
Vertrauen setz ich in die Zeit,
die kommt!
Zwillinge
Getrennt verwurzelt
und dennoch stark verbunden
durch vieles, was den Augen sich entzieht.
Aussuchen konntet ihr euch nicht,
was euch vom Leben zugemutet wurde.
Doch hab ich oft gehört,
man hätt‘ es anders nicht gewollt.
Doch frag ich mich:
Wo bleibt das Ich?
Es bleibt das Wir, das scheint genug.
Ich aber freue mich,
dass ich verbunden bin mit dir,
der du ganz anders bist,
jedoch von mir untrennbar
wie ein Zwilling.
Du wurdest nicht gefällt,
es hat dich einfach umgehauen,
entwurzelt, ohne Leben liegst du da.
Plötzlich und unerwartet …
Auch jetzt noch bist du schön
in deiner Äste Vielfalt
und lebst in den Erinnerungen
der Menschen, die dich kannten,
und auch in dem,
was du noch immer schenken kannst,
selbst nach dem Tod.
Dein Wille war es nicht,
so eingezwängt zu sein
in Konventionen,
denen du dich hast gefügt.
Du wolltest fließen,
frei sein in allem
was du tust.
Wie ist‘s dazu gekommen?
Ist es zu spät,
die Rinne zu verlassen?
Noch bist du nicht am Ziel.
Glaub an die Zukunft,
glaub an dich!
Du hast mich überrascht mit dem,