»Und noch fünfzehn Minuten bis Buffalo« -  - E-Book

»Und noch fünfzehn Minuten bis Buffalo« E-Book

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Beschreibung

Brandstiftung, Kindstod und Tyrannenmord, Gotteslästerung, Schiffskatastrophen und Geistererscheinungen: Balladen sind nichts für zarte Gemüter. In oft nur wenigen Strophen erzählen sie Geschichten voller Spannung und Dramatik; Rhythmus und Reim verlocken zum lauten Vortrag – so werden aus stillen Lesern extrovertierte Vorleser. Und sie auswendig hersagen zu können, gehörte in früheren Tagen zum Pflichtenkanon des Schülers.

Die vorliegende Auswahl enthält die berühmtesten Klassiker des Genres, vom Erlkönig bis zum Knaben im Moor, von der Bürgschaft bis zu Fontanes Denkmal für den sprichwörtlich gewordenen brandenburgischen Birnen- und Menschenfreund: »So spendet Segen noch immer die Hand / Des von Ribbeck zu Ribbeck im Havelland.«

Burkhard Neie hat die Dramatik und die großen Gefühle der schönsten deutschen Balladen in kongeniale Bilder übersetzt: ein Buch zum Lesen und Vorlesen.

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Seitenzahl: 42

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»Und noch fünfzehnMinuten bis Buffalo«

Deutsche Balladen

Herausgegeben von Matthias Reiner

Mit farbigen Illustrationen von Burkhard Neie

Insel Verlag

eBook Insel Verlag Berlin 2014

Der vorliegende Text folgt der 1. Auflage der Ausgabe der Insel-Bücherei Nr. 2006.

© Insel Verlag Berlin 2014

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Für Inhalte von Webseiten Dritter, auf die in diesem Werk verwiesen wird, ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber verantwortlich, wir übernehmen dafür keine Gewähr. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar.

Umschlagillustration: Burkhard Neie, Berlin

eISBN 978-3-458-73863-3

www.insel-verlag.de

Inhalt

Johann Wolfgang Goethe, Heidenröslein

Johann Wolfgang Goethe, Erlkönig

Johann Wolfgang Goethe, Der Zauberlehrling

Johann Wolfgang Goethe, Der König in Thule

Friedrich Schiller, Der Handschuh

Friedrich Schiller, Die Bürgschaft

Friedrich Schiller, Der Ring des Polykrates

Ludwig Uhland, Der Wirtin Töchterlein

Joseph von Eichendorff, Lied

Friedrich Rückert, Barbarossa

Gustav Schwab, Der Reiter und der Bodensee

Wilhelm Müller, Der Lindenbaum

Annette von Droste-Hülshoff, Der Knabe im Moor

Heinrich Heine, Belsatzar

Heinrich Heine, Die Loreley

Eduard Mörike, Der Feuerreiter

Theodor Fontane, Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland

Theodor Fontane, Archibald Douglas

Theodor Fontane, Gorm Grymme

Theodor Fontane, John Maynard

Conrad Ferdinand Meyer, Die Füße im Feuer

Erich Kästner, Sachliche Romanze

Bertolt Brecht, Legende von der Entstehung des Buches Taoteking auf dem Weg des Laotse in die Emigration

Textnachweise

Heidenröslein

Johann Wolfgang Goethe

Sah ein Knab ein Röslein stehn,

Röslein auf der Heiden,

War so jung und morgenschön,

Lief er schnell es nah zu sehn,

Sahs mit vielen Freuden.

Röslein, Röslein, Röslein rot,

Röslein auf der Heiden.

Knabe sprach: Ich breche dich,

Röslein auf der Heiden!

Röslein sprach: Ich steche dich,

Dass du ewig denkst an mich,

Und ich wills nicht leiden.

Röslein, Röslein, Röslein rot,

Röslein auf der Heiden.

Und der wilde Knabe brach

’s Röslein auf der Heiden;

Röslein wehrte sich und stach,

Half ihm doch kein Weh und Ach,

Musst es eben leiden.

Röslein, Röslein, Röslein rot,

Röslein auf der Heiden.

Erlkönig

Johann Wolfgang Goethe

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?

Es ist der Vater mit seinem Kind;

Er hat den Knaben wohl in dem Arm,

Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm.

Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? –

Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?

Den Erlenkönig mit Kron und Schweif? –

Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. –

»Du liebes Kind, komm, geh mit mir!

Gar schöne Spiele spiel ich mit dir;

Manch bunte Blumen sind an dem Strand,

Meine Mutter hat manch gülden Gewand.«

Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,

Was Erlenkönig mir leise verspricht? –

Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;

In dürren Blättern säuselt der Wind. –

»Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?

Meine Töchter sollen dich warten schön;

Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn,

Und wiegen und tanzen und singen dich ein.«

Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort

Erlkönigs Töchter am düstern Ort? –

Mein Sohn, mein Sohn, ich seh es genau:

Es scheinen die alten Weiden so grau. –

»Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;

Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt.«

Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an!

Erlkönig hat mir ein Leids getan! –

Dem Vater grausets, er reitet geschwind,

Er hält in den Armen das ächzende Kind,

Erreicht den Hof mit Mühe und Not;

In seinen Armen das Kind war tot.

Der Zauberlehrling

Johann Wolfgang Goethe

Hat der alte Hexenmeister

Sich doch einmal wegbegeben!

Und nun sollen seine Geister

Auch nach meinem Willen leben.

Seine Wort’ und Werke

Merkt ich und den Brauch,

Und mit Geistesstärke

Tu ich Wunder auch.

Walle! walle

Manche Strecke,

Dass, zum Zwecke,

Wasser fließe

Und mit reichem, vollem Schwalle

Zu dem Bade sich ergieße.

Und nun komm, du alter Besen!

Nimm die schlechten Lumpenhüllen;

Bist schon lange Knecht gewesen:

Nun erfülle meinen Willen!

Auf zwei Beinen stehe,

Oben sei ein Kopf,

Eile nun und gehe

Mit dem Wassertopf!

Walle! walle

Manche Strecke,

Dass, zum Zwecke,

Wasser fließe

Und mit reichem, vollem Schwalle

Zu dem Bade sich ergieße.

Seht, er läuft zum Ufer nieder,

Wahrlich! ist schon an dem Flusse,

Und mit Blitzesschnelle wieder

Ist er hier mit raschem Gusse.

Schon zum zweiten Male!

Wie das Becken schwillt!

Wie sich jede Schale

Voll mit Wasser füllt!

Stehe! stehe!

Denn wir haben

Deiner Gaben

Vollgemessen! –

Ach, ich merk es! Wehe! wehe!

Hab ich doch das Wort vergessen!

Ach, das Wort, worauf am Ende

Er das wird, was er gewesen.

Ach, er läuft und bringt behende!

Wärst du doch der alte Besen!

Immer neue Güsse

Bringt er schnell herein,

Ach! und hundert Flüsse

Stürzen auf mich ein.

Nein, nicht länger

Kann ichs lassen;