Unter der schwarzen Flagge - Klaus Blochwitz - E-Book

Unter der schwarzen Flagge E-Book

Klaus Blochwitz

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Beschreibung

Horatio Wellesly stammt aus sehr einfachen Verhältnissen, sein Vater, ein arbeitsscheuer Säufer, seine Mutter, unfähig die Familie zusammen zu halten. Die Wende erlebt Wellesly und seine Geschwister nach dem Verschwinden seines Vaters. Ein wohlhabender Verwandter nahm die verwahrlosten Kinder auf. Nach einem erfolgreichen Schulabschluss kommt Wellesly bei der englischen Kriegsmarine unter.

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Veröffentlichungsjahr: 2013

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Klaus Blochwitz

Unter der schwarzen Flagge

Piraten in der Karibik

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Wie alles begann

Das gewaltige Flaggschiff wurde von der riesigen Welle höher und höher getragen, balancierte einen kurzen Moment auf der Krone der Welle, um dann mit lauten knarren aller Hölzer von dem Wellenkamm in die Tiefe zu stürzen.Wild stampfend unter dem Druck des Sturmes erklomm das Schiff den nächsten Wellenberg, verharrte wieder den Bruchteil einer Sekunde auf der Spitze der Welle und stürzte wieder in das Wellental. 

Wellesly klammerte sich mit aller Kraft an der Tischkante fest, um nicht von den verrückten Bewegungen des Schiffes wie ein Bündel Lumpen hin und her geschleudert zu werden. In dem Halbdunkel der Fähnrichs Messe konnte Wellesly die anderen Seekadetten nur undeutlich erkennen.

Aber er konnte erkennen, dass sie sich mit der gleichen Mühe irgendwo fest hielten.

Wieder krachte das große Kriegsschiff mit Donnergetöse in das nächste Wellental und Wellesly hörte das Stöhnen von der aufsteigenden Übelkeit der hier anwesenden jungen Männern.

Sehr erleichtert stellte Wellesly fest, dass er sich auf seinen Magen verlassen konnte, dem machten die wildesten Schiffsbewegungen nichts aus. Ob er hoch oben in der Takelage herum turnen musste oder in seiner Hängematte lag, sein Magen verursachte ihm keine Übelkeit.

Vorsichtig tastete sich der junge Seekadett durch das Halbdunkel der Messe und suchte seine Hängematte auf, schnell hatte er sich darin eingerollt und stellte erfreut fest, dass in der Hängematte die Schiffsbewegungen wesentlich leichter zu ertragen waren. Lediglich die unter der Übelkeit leidenden Kameraden störten mit ihrem Stöhnen.

Trotz der alles andere als angenehme Situation glitt Wellesly in einen dämmrigen Halbschlaf, mit einem Ohr immer noch auf die Geräusche des Schiffes und den Rufen des Wachhabenden Offiziers achtend. Er zählte noch die Schläge der Schiffsglocke, acht Glasen, erleichtert drehte sich der junge Mann auf die Seite, er hatte noch Zeit bis zu seiner Wache.

Wellesly wurde wach und wusste instinktiv, dass es für ihn Zeit wurde, sich für seine Wache klar zu machen. Schnell schwand er sich aus seine Hängematte, befestigte diese ordentlich und stieg schnell in das sperrige Ölzeug, stülpte noch den großen Südwester auf seinen Kopf und vorsichtig durch das Dunkel zum Aufgang.

 

Oben angekommen wandte sich der Seekadett nach Backbord und nach wenigen Schritten erreichte er den nächsten Aufgang. Diesmal wandte er sich nach erreichen des Hauptdecks nach Steuerbord uns sortierte sich in die sich formierende Wache. Dabei achtete er sehr genau darauf, dass er sich in exakt in die Reihe der jüngeren Seekadetten stellte. Vor ihm standen die älteren Seekadetten, Fähnriche und davor die jungen Leutnants.

Erleichtert registrierte Wellesly das nachlassen des Sturmes, obwohl er immer noch kräftig hart aus Nordost blies, aber seine Kraft, diese wilde, brutale Kraft hatte er verloren. 

Beinah sanft folgte das große Flaggschiff den Wellenbewegungen.

Der Wachhabende Offizier, ein recht junger Commander, erteilte die Befehle und die eingeteilten Mannschaften begaben sich an ihren Arbeitsplätzen. Die Mannschaft, in der sich auch Wellesly befand, ging bis ganz noch vorne, bis zum Bug des Schiffes.

Hier waren die Bewegungen des Schiffes stärker zu spüren, als Mittschiffs. Die Seekadetten überprüften die Püttingeisen, ordneten die Taue und das Seilwerk. Danach folgten die Segel des Fockmastes und die Fock selber.

Diese Überprüfung war eine haarige Angelegenheit, dass wusste Wellesly seit längerem. Die drei Focksegel waren an dem weit über das Wasser reichenden Bugspriet befestigt und seine Füße hatten nur Halt an dem daran befestigten Netz.

 

Natürlich gehörte er zu den Seekadetten, die von dem befehlshabenden Fähnrich genau dort beordert wurde. Genau so natürlich rollte genau in diesem Augenblick, als die vier jungen Seeleute in dem wackligen Netz standen und die Belegung der Focksegel kontrollierten, eine mächtige Welle unter ihnen durch.

Nass bis zum Bauch kletterten sie nach getaner Arbeit an Deck zurück und meldeten dem Fähnrich die Erledigung des Auftrages.

Eine Arbeit nach der anderen folgte und wurde von dem Fähnrich penibel auf seinem schriftlichen Befehl abgehakt. Nach Überprüfung der Ankerwinde entließ der Fähnrich seine Mannschaft in die Freiwache und Wellesly stellte fest, dass er einen Mords mäßigen Hunger verspürte.

Im Laufe des Tages stellte Wellesly eine Kursänderung fest, das Schiff steuerte jetzt einen exakten Südkurs. Ein schriller Pfiff des Wachhabenden Offiziers riss ihn aus seinen Überlegungen, der Befehl jagte ihn und alle anderen hoch in die Masten.

Alle Segel setzen, lautete der Befehl!

 

Unter dem Druck der gleichmäßigen Brise blähten sich die vielen weißen Segel und schoben das große Schiff mit schäumender Bugwelle gen Süden. Das waren die Momente, die Wellesly so sehr mochte, das Schiffe wiegte sich sanft auf dem ruhigen Wasser, die weißen Segel vor dem fast gänzlich blauen Himmel, einfach schön.

Er hütete sich jedoch, seine Gedanken und Gefühle jemanden mit zu teilen. Diese Gedanken behielt man in dieser rauen Männerwelt besser für sich.