Unterwegs - Anna Katharina Killait - E-Book

Unterwegs E-Book

Anna Katharina Killait

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Beschreibung

Unterhaltsame Erfahrungen und Gedanken von unterwegs: Kurze persönliche Schilderungen führen nach China, Bad Reichenhall, zur Insel Neuwerk, nach Frankreich oder Wenduine in Flandern. Auch der tägliche Ausgang mit dem Hund ist Teil des bunten Bildes der vielfältigen Eindrücke.

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Für alle, die Abwechlsung lieben

Inhaltsverzeichnis

Aufbruch

Ausgang mit Issa

Eine Chinareise

Fahrt nach Neuwerk

Unterwegs mit dem Wohnmobil

Eine Ferienwohnung in Wenduine

Und immer wieder Bad Reichenhall

Eine Reise zu mir

Aufbruch

Mein Reisegepäck ist zu schwer.

Doch was ich liebe, lässt sich nicht wiegen.

Und die Tage, die vor mir nun liegen,

sind ohne Vergangenes leer.

So nehme ich Hoffnung und Freude stets mit

in die Ferne, und jeglicher Schritt

bringt Neues, doch immer auch Wiederkehr.

Wechsel

Im Altvertrauten kann niemand bleiben.

Wechselnde Orte – immer verbleiben

Unrast und Sehnen, nach jenen Dingen

die festzuhalten keinem gelingen.

Nebel und Träume und Bilder entschwinden

Vergangenes lässt sich nicht wiederfinden

nicht, weil Erinnerung vieles vergisst,

nein, weil es in uns neu erstanden ist.

Vorwärts

Bleiben, gehen,

schauen, stehen,

fahren, suchen,

immerzu.

Neues finden,

sich nicht binden,

fahren, weiter,

möchtest du.

Vorwärts, treiben

niemals bleiben,

schneller, weiter,

doch wozu?

Bilderreigen,

Fernweh, Heimkehr,

Vorwärts, weiter,

und am Ende: Ruh.

Ausgang mit Issa

Jeden Tag sieht der Weg anders aus. Dieser Weg, den wir seit mehr als acht Jahren dreimal am Tag gemeinsam gehen: Unsere Schäferhündin Issa und ich. DerselbeWeg zwischen denselben Feldern. In diesem Jahr blühte noch spät im Herbst eine Margerite.

Manchmal scheint morgens schon die Sonne auf den Kirchturm, manchmal sieht man vor Regen fast nichts. Die Bilder wechseln. Heute herrscht Nebel, dichter, feuchter, undurchdringlicher Nebel. Kann ich Issa wohl von der Leine lassen? Sie freut sich darauf, laufen zu können. Also, mein Hund, lauf.

Eigene Wege

Issa geht gern ihre eigenen Wege. Für sie ist der ganze Ort ihr persönlicher Bereich. Bist du jetzt neben mir, mein Hund? Vor Nebel kann ich nichts sehen. Issa?

Auch unsere beiden Mädchen sind früh eigene Wege gegangen. Wir waren von Saarbrücken aus mit unserem VW-Bus in die Bretagne in Urlaub gefahren. Weil unsere Älteste, damals gerade zwei Jahre alt, sonst immer bei uns war, achteten wir beim Zeltaufbau nicht darauf, was sie unternahm. Das Meer bewies jedoch eine magische Anziehungskraft, und sie marschierte los, Richtung Düne dem Wasser entgegen. Ihr Ausflug endete zum Glück für uns recht schnell, weil eine Familie, die neben uns ihren Platz hatte, den selbständigen Aufbruch bemerkte hatte und sie zurückführte.

Und auch für ein Eis ging unser Mädchen allein los. Es war, wenn ich mich richtig erinnere, ein Jahr später an der Atlantikküste, dass sie, den Satz: „Je veux une glace, s`il-vous-plaît“ gut im Gedächtnis und die Francs fest in der Hand, den Strand entlang lief – von uns versteckt beobachtet- und richtig das gewünschte Eis erhielt.

Selbständigkeit bewies auch unsere jüngere Tochter. Laut ihren Freundinnen hatte sie, wie wir zu unserem Erstaunen erfuhren, einen so weiten Schulweg, dass sie stets mit erheblicher Verspätung eintraf. Davon erfuhren wir Eltern allerdings erst durch Zufall. Es lagen eben viele interessante Steine auf der Strecke, die betrachtet und gesammelt werden wollten. So verbrachte sie ihre Zeit lieber als im vorgeschriebenen Unterricht.

Die Gedanken wandern zu den vielen Wegen, die beide Mädchen selbständig gingen.

Richtig, mein Hund ist selbständig unterwegs: Issa, Issa, wo bist du? Issa, komm! Wo bist du denn nur? Komm!!!

Unsere Tiere

Zweifelsfrei hast du, Issa, deinen eigenen Charakter. Aber wo bist du gerade? Issa! Den Anfang machte Blacky. Blacky : war ein schwarzer Kater. Eine Schulfreundin unserer älteren Tochter verschenkte Katzenjunge. Beim Mittagessen begann die Diskussion: „Ich möchte eins haben.“ Ich sagte entschieden „nein“, der verständnisvolle Papa sagte „ja“, denn Haustiere seien für die Entwicklung von Kindern wichtig. Die häusliche Besprechung endete mit dem Versprechen, dass ich nichts mit dem Tierchen zu tun haben würde – keine Arbeit, kein Zeitaufwand. Und so kam Blacky zu uns, doch der kleine Kater hatte nichts versprochen. Er ließ sich jeden Morgen von mir von seinem Schlafplatz im 2. Stock die Treppe hinuntertragen zu seinem Futter. Als er später die Stufen allein hinauf- und hinunterspringen konnte, kam er, sobald er mich hörte, extra nach oben gerannt, um sich hinunter tragen zu lassen.

Außerdem liebte er lange Nachthemden, um sich darunter zu verstecken. Wie habe ich das Ritual vermisst, als er nicht wiederkam! Unser Blacky – im Vogelhaus der Nachbarn, um gemächlich seine Beute zu erwarten (das einzige Mal, dass die Nachbarn sehr ungehalten über ihn waren), als Winzling versteckt im Aktenordner oder mit meinem Handgelenk in seiner Schnauze und mit einem Gesichtsausdruck, als wenn er sagen wollte: „Hab Vertrauen zu mir, dass ich dich nicht beiße, ich habe ja auch Vertrauen zu dir!“

Dann kam Amiga. Papa meinte, ein Hund sei ebenfalls gut für Kinder. Die Nachricht, wir könnten uns eine junge belgische Schäferhündin ansehen, elektrisierte unsere Mädchen. Die Züchterin legte das kleine Wesen sofort unserer älteren Tochter in die Arme, und schon war es um sie geschehen: Soweit zur Entscheidung. Zu Hause kam Amiga in eine bequeme Box. Kaum hatten wir uns umgedreht, sahen wir sie allerdings im Flur auf dem Teppich. Große Beschuldigung: „Wer war`s?“ „Über den Rand kann sie nicht steigen“, meinten wir. Aber kaum in der Box, war sie wieder draußen. Auch kleine Hunde können mehr als man denkt. Wie oft habe ich beim Spazierengehen tausend Ängste ausgestanden, weil sie schnelle Autos nicht mochte und kämpferisch darauf losspurtete. Für uns war sie Beschützerin. Sie fand es nicht richtig, dass unsere jüngere Tochter das Haus verließ, um zur Schule zu gehen. Eines Tages schaffte sie es, hinter ihr herzujagen, und sie, ihren weißen, durchbrochenen Kniestrumpf fest im Maul, stolz wieder nach Hause zu führen.

Nach Blacky und Amiga kam Cleopatra ins Haus, eine graue Hauskatze und blendende Jägerin. Ordentlich ausgerichtet fanden wir ihre Beute vor der Haustür drapiert oder in einem Zimmer liegen. Sie zeigte Amiga, wie man auf das Schuppendach klettert, nur wie man wieder von dort herunter kommt, zeigte sie nicht. Das Bellen machte mich stutzig, und der Rückweg musste mit meiner ilfe und einer Leiter angetreten werden. Cleos Sohn Cäsar sang morgens, nach Rückkehr von seinem nächtlichen Streifzug, unglaublich laut und unmelodisch vor der Eingangstür, ein Experte für Katzenkonzerte.

Von Zeit zu Zeit zeigte unsere Cleo mit stolzem Gesichtsausdruck, wie man neben Frauchen herzulaufen hat. Issa dagegen wollte nicht bei Fuß gehen, un ihr Blick ging immer wieder iritiert zur Katze. Das Bild amüsierte so manchen, der uns sah.

Issa ist überaus freiheitsliebend. Wie oft ist es ihr schon gelungen, irgendwie das Grundstück zu verlassen und spazieren zu gehen. Als sie einmal während unseres Urlaubs in einer Tierpension war, fand man sie im Nachbarzwinger. Die Aufregung „wer hat sie dort hineingelassen?“ ist vorstellbar. Sie hatte das Drahtgitter zerlegt, war hindurchgeklettert und hatte es wieder zugestupst. Sie findet immer einen Weg. Den Weg zurück aber erst, wenn sie möchte. Issa, Issa, wo bist du? Komm, wir wollen nach Haus.

Essen