8,99 €
Mehr als 200.000 verkaufte Bücher haben gezeigt: Überfürsorgliche Helikopter-Eltern sorgen bei vielen Menschen für Belustigung – und manchmal auch für Kopfschütteln. Hunderte Eltern, Kinder, Hebammen, Erzieher, Lehrer, Professoren und Studienberater haben ihre skurrilsten Erlebnisse und Anekdoten an SPIEGEL ONLINE gesandt und erzählen, was sie mit übermotivierten Eltern erlebt haben. Die besten sind in diesem Doppelband versammelt.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Das Buch
Sie blockieren die Notaufnahme im Krankenhaus mit Lappalien, diktieren der Schulmensa den Speiseplan oder fordern vorgewärmte Klobrillen für ihre süßen Schätzchen in der Kita. Helikopter-Eltern kreisen über ihren Kindern und fliegen ihnen sogar bis in die Uni hinterher. Sie sind ängstlich, ehrgeizig – und vor allem nervig. Wie sie ihren Kindern und dem Rest der Welt das Leben zur Hölle machen, davon erzählen Lena Greiner und Carola Padtberg in ihren Büchern Verschieben Sie die Deutscharbeit – mein Sohn hat Geburtstag! und Ich muss mit auf Klassenfahrt – meine Tochter kann sonst nicht schlafen! Die beiden Bestseller jetzt im Doppelband.
Die Autorinnen
Lena Greiner, geboren 1981 in Hamburg, studierte Politikwissenschaft und Internationale Beziehungen in Hamburg, Berlin und Washington, D.C. Seit 2013 ist sie Redakteurin bei SPIEGEL ONLINE und leitet dort das Ressort Leben und Lernen.
Carola Padtberg, geboren 1976 im Rheinland, studierte Englische Literatur und Politik in Bonn und London. Sie volontierte bei ZEIT Online und ist seit 2005 Redakteurin bei SPIEGEL ONLINE, aktuell im Ressort Kultur. Die Mutter von drei Kindern lebt und arbeitet in Hamburg.
Von den Autorinnen sind in unserem Hause bereits erschienen:
Nenne drei Nadelbäume: Tanne, Fichte, Oberkiefer.
Die witzigsten Schülerantworten
Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker.
Neue witzige Schülerantworten
Nenne drei Streichinstrumente: Geige, Bratsche, Limoncello
Neue witzige Schülerantworten & Lehrersprüche
Lena Greiner / Carola Padtberg
Verschieben Sie die Deutscharbeit – mein Sohn hat Geburtstag!
___________
Ich muss mit auf Klassenfahrt – meine Tochter kann sonst nicht schlafen
Von Helikopter-Eltern und Premium-Kids
Mit Cartoons von Hauck & Bauer
Ullstein
Besuchen Sie uns im Internet:www.ullstein-buchverlage.de
Wir wählen unsere Bücher sorgfältig aus, lektorieren sie gründlich mit Autoren und Übersetzern und produzieren sie in bester Qualität.
Hinweis zu Urheberrechten
Sämtliche Inhalte dieses E-Books sind urheberrechtlich geschützt. Der Käufer erwirbt lediglich eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf eigenen Endgeräten.
Urheberrechtsverstöße schaden den Autoren und ihren Werken, deshalb ist die Weiterverbreitung, Vervielfältigung oder öffentliche Wiedergabe ausdrücklich untersagt und kann zivil- und/oder strafrechtliche Folgen haben.
In diesem E-Book befinden sich Verlinkungen zu Webseiten Dritter. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass sich die Ullstein Buchverlage GmbH die Inhalte Dritter nicht zu eigen macht, für die Inhalte nicht verantwortlich ist und keine Haftung übernimmt.
Hinweis der Autorinnen:
Rechtschreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler in den Anekdoten wurden von uns korrigiert. Die meisten Gesprächspartner baten um strikte Anonymität; wenn Namen vorkommen, haben wir diese geändert. Um Geschlechterstereotype so weit wie möglich zu umgehen, verwenden wir das generische Maskulinum. Begriffe wie »Erzieher«, »Schüler« und »Lehrer« stehen also für Personen beider Geschlechter.
Sonderausgabe im Ullstein Taschenbuch
1. Auflage November 2019
Verschieben Sie die Deutscharbeit – mein Sohn hat Geburtstag!
© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2017
In Kooperation mit SPIEGEL ONLINE, Hamburg
Ich muss mit auf Klassenfahrt – meine Tochter kann sonst nicht schlafen!
© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2018
In Kooperation mit SPIEGEL ONLINE, Hamburg
Umschlaggestaltung: zero-media.net, München
Titelabbildung: © FinePic®, München
Cartoons und Abbildungen im Innenteil:
Hauck & Bauer, www.hauckundbauer.de
ISBN 978-3-8437-2207-0
E-Book: LVD GmbH, BerlinPinkuin Satz und Datentechnik, Berlin
Alle Rechte vorbehalten.
Verschieben Sie die Deutscharbeit – mein Sohn hat Geburtstag!
Einleitung
Achtung, Baby! Wie normale Menschen in 40 Wochen zu Hubschraubern werden
Volle Kontrolle im Mutterleib – wie die Angst der Eltern zu Geld gemacht wird
Toxoplasmose lauert hinter jedem Salatblatt
Marie-Therese schlägt Kimberley: Beim Vornamen fängt’s an
Was ein ungeborenes Qualitätskind braucht
Bitte nicht sprechen, mein Baby schläft!
Großalarm in der Kita: Ben-Gustav hat sein Kuscheltier verlegt
»Hier bleibt mein Kind keinen Tag länger!« Wenn keine Kita gut genug ist
Mein Kind hat Besseres verdient als das normale Leben
Achtung, Gefahrguttransport!
Paragraph 1: Mein Kind first!
Konfliktbereitschaft und Frustrationstoleranz – die fremdesten Fremdwörter der Heli-Eltern
Mama, ihm schmeckt’s nicht!
Lebensgefahr an jeder Ecke – paranoide Eltern
Pipikacka – rundum sicher
Der Schulweg: You’ll never walk alone
Verkehrschaos: »Noch hat Ihr Mann die Straße nicht gekauft!«
Mit dem Fahrrad, mit dem Bus oder zu Fuß? OH, MEIN GOTT!
An Mamas Hand bis ins Klassenzimmer
In der Schule: Jeder blamiert sein Kind, so gut er kann
»Bitte nachts keine WhatsApp-Nachrichten von euren Kindern« – Highlights vom Elternabend
Klassenreise: »Und wie kommen wir Eltern dahin?«
»Verschieben Sie den Schüleraustausch« und andere absurde Forderungen an Lehrer
Mein Kind verarscht mich – und ich raff es nicht!
»Mein Sohn muss nicht verlieren lernen. Er ist ein Gewinnertyp!« Hausaufgaben und Noten
Wir sehen uns vor Gericht: Papi muss mit zum Klassenausflug
Von wegen chillen – Freizeitstress mit Helikopter-Eltern
Beim Sport: Mein Sohn, der neue Ronaldo
Musik: Meine Tochter, die Virtuosin
Holt die Helikopter, es gibt etwas zu feiern!
Spielen? Bitte nur unter Aufsicht
Kannst du deinen Auslandsaufenthalt nicht einfach hier zu Hause machen?
Rettungshubschrauber an Arzt: Mein Kind stirbt – es hat geniest!
In der Notaufnahme: Wenn Eltern akut behandelt werden müssen
Beim Arzt: »Das ist Ketchup, kein Blut!«
Therapeuten packen aus: Die ersehnte Hochbegabung
Uni und Ausbildung: Helikopter im Kampfmodus
Was wollen WIR studieren?
Heli-Landeplatz mitten in der Stadt – die erste »eigene« Wohnung
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Unerhört! Szenen aus dem Prüfungsamt
Verderben Sie uns bloß nicht den Schnitt!
Wenn mein Sohn faulenzt, sind Sie schuld!
Helikopter bei der Arbeit
Kinder erzählen: Meine Eltern machten mich zum Therapiefall
Jetzt reden wir: Die besten Eltern der Welt!
Frag den Psychologen: Kindheit mit Heli-Eltern – Paradies oder Problem?
Schlusswort
Danksagung
Feedback an den Verlag
Liebe Leser,
hier soll niemand beleidigt werden. Also nehmen Sie dieses Buch bitte nicht persönlich. Wir wissen: Wenn es um Kinder geht, spinnen alle ein bisschen rum. Schließlich sind Kinder das Wertvollste, was es gibt. Und aus lauter Liebe zu ihnen möchten Sie, möchten wir alle das Leben der Kinder so schön und einfach und glücklich machen, wie es nur geht. Das verstehen wir.
Trotzdem: Wenn Sie in den folgenden Kapiteln lesen, wie andere Eltern vom ersten Tag der Schwangerschaft bis zum Studium ihres Nachwuchses abgehen, werden auch Sie sich vielleicht ein bisschen ertappt fühlen. Einen Teil von diesem Quatsch hat jeder wahrscheinlich schon mal gemacht. Geballt zusammengetragen sind die Anekdoten von Über-Vätern und Super-Muttis jedoch einfach nur unglaublich. Häufig sind sie sehr lustig und manchmal auch beängstigend.
Wir sprechen hier von den sogenannten Helikopter-Eltern, die jederzeit wie Hubschrauber über ihren Kindern kreisen, alles überwachen, was diese tun, und bei jeder Kleinigkeit landen, um zu helfen. Manche sprechen auch von Schneepflug-Eltern, die ihren Kindern jedes Hindernis aus dem Weg räumen. Und von den ebenfalls häufig so genannten Curling-Eltern, die den Boden vor den Füßen ihrer Kinder so glatt schrubben, dass diese ohne Anstrengung durchs Leben gleiten können. Sie sind diesen überängstlichen, kontrollierenden und sich in alles einmischenden Leuten garantiert schon begegnet – im Supermarkt, im Kindergarten, in der Schule, beim Ballettunterricht, im Bus – oder vor dem Spiegel. Man fragt sich angesichts dieser Überbehütung manchmal, wie die Menschheit bislang hat überleben können – die meiste Zeit ganz ohne Helikopter-Eltern.
Bei uns kommen sie alle vor: Schwangere, die sich von einer Agentur den perfekten Babynamen kreieren lassen. Junge Mütter, die am Kinderbettchen eine Infrarotkamera installieren. Eltern, die minutenlang durchs Schlüsselloch der Kita spähen. Väter, die vors Verwaltungsgericht ziehen, weil sie unbedingt beim Klassenausflug dabei sein wollen. Mütter, die auf dem Spielplatz die Augenbrauen hochziehen, weil die Mama des heulenden Kinds weder Arnica-Globuli (gegen kurzfristige Schmerzen) noch eine halbe Zwiebel (gegen Insektenstiche) aus der Handtasche hervorzaubern kann. Väter, die beim Fußballspiel der 5. G-Jugend beinahe dem jugendlichen Schiedsrichter an die Gurgel gehen. Eltern, die von Ärzten aus dem Behandlungszimmer gebeten werden müssen, weil sie das Kind mit ihrer eigenen Angst verrückt machen. Mütter, die mit ihren erwachsenen Söhnen in die Uni gehen, um bei den Vorlesungen mitzuschreiben oder mit zum Bewerbungsgespräch kommen.
Unzweifelhaft ist es schlimmer, ein Kind verwahrlosen zu lassen, als es zu sehr zu verwöhnen. Und die meisten Eltern wuppen das mit ihren Kindern sicherlich goldrichtig. Dennoch darf über diejenigen, die maßlos übertreiben, auch mal gelacht werden. »Da ich selbst Mutter bin«, schreibt eine Lehrerin aus Baden-Württemberg in einer E-Mail an SPIEGEL ONLINE, »kenne ich die Ängste von Eltern und den Wunsch, das Beste für sein Kind zu erreichen.« Trotzdem, so die Frau, »gibt es manchmal Situationen, die sich auch meinem Verständnis entziehen«.
So können Eltern die Lehrer ihrer Kinder in den Wahnsinn treiben mit ihren dreisten Forderungen, absurden Wünschen und aberwitzigen Anliegen, die nicht nur unrealistisch sind, sondern auch nicht im Interesse des Kindes sein können – jedenfalls, wenn man möchte, dass es sich zu einem eigenständigen Erwachsenen entwickelt. Auch Erzieher, Fußballtrainer, Kinderärzte oder Studienberater finden an ihrem Beruf häufig am anstrengendsten: die Eltern. Sie alle erzählen in diesem Buch von ihren schlimmsten Erlebnissen.
Zusammengetragen haben wir die Anekdoten, Sprüche und Geschichten aus persönlichen Gesprächen mit Betroffenen sowie Einsendungen von SPIEGEL-ONLINE-Lesern, die wir aufgerufen hatten, uns von Helikopter-Eltern zu berichten. Außerdem kommen überbehütete Kinder selbst zu Wort – ebenso wie Eltern. Und ein Psychiater erklärt im letzten Kapitel, mit welcher ungewöhnlichen Methode Helikopter-Eltern sich selbst heilen können. Übrigens: Mit kaum etwas kann man sich so unbeliebt machen wie mit Kritik an hysterischen Eltern. Deshalb haben unsere Einsender Wert darauf gelegt, nicht mit ihrem Namen und Heimatort genannt zu werden oder anderweitig identifizierbar zu sein. Wer will schon, dass seine Verwandten, Nachbarn, Lehrer etc. lebenslang sauer auf einen sind. Wir als Autorinnen garantieren Ihnen, dass alle Zitate echt sind. Im Übrigen haben wir auch die Wahrscheinlichkeitsrechnung auf unserer Seite: So einen Wahnsinn kann sich niemand ausdenken.
Unter den Helikopter-Müttern und -Vätern gibt es die Ängstlichen, die Ehrgeizigen und die Extravaganten – und alle haben eines gemeinsam: Sie kennen keine Grenzen. »Ich bin die beste Freundin meiner Tochter. Wir teilen alles, sogar den Kleiderschrank«, teilte zum Beispiel eine Mutter beim Elternabend mit. Was sie außerdem verbindet: Diese Eltern vertrauen niemandem mehr – keinem Arzt, keinem Lehrer und keinem Erzieher. Und ihrer eigenen Intuition am allerwenigsten. Das führt dann zu einem verkrampften Umgang mit ihren Kindern und allen, die mit ihnen zu tun haben.
Und es führt zu widersprüchlichen Verhaltensweisen, die die Eltern selbst natürlich nicht bemerken: So packen sie einerseits ihre Kinder in Watte und andererseits deren Tage so voll wie die eines Topmanagers. Sie verbitten sich einerseits jegliche Kritik der Lehrer am eigenen Nachwuchs, überlassen ihnen aber zugleich die unangenehmen Seiten der Erziehung, weil sie selbst sich nicht unbeliebt machen wollen. Und am Ende verklagen sie Lehrer wegen schlechter Noten oder überhäufen sie mit Geschenken für ein gutes Zeugnis. Kurzum: Ihnen fehlt das richtige Maß. Und Gelassenheit. Und der Arsch in der Hose, ihre Kinder selbst mit der Härte des Daseins und ihren charakterlichen Defiziten zu konfrontieren.
Wir hoffen, Sie mit diesem Buch zum Schmunzeln zu bringen. Viel Spaß beim Lesen – und nicht vergessen: The kids are alright!
Oh ja, wir verstehen das: Es ist so wahnsinnig aufregend, ein Baby zu bekommen. Man könnte fast durchdrehen vor Freude auf das, was kommt, oder aus Angst vor dem Ungewissen. Und zwar ab Tag eins der Schwangerschaft. Und mit jeder Woche, in der der Babybauch anschwillt, wird der Wirbel heftiger. Wie im Film »Transformers« verwandeln die Eltern sich allmählich in Helikopter – bis die Rotoren glühen. Aus Angst, etwas Falsches zu essen, verzichten einige werdende Mütter auf praktisch alles und sind kurz davor, die Katzen aus der gesamten Nachbarschaft ins Tierheim zu geben, Stichwort: Toxoplasmose. Sie überwachen ihren Fötus stündlich mit modernster Technik und frieren für viel Geld Blut aus der Nabelschnur ein, für den Fall, dass das Kind später einmal an einer Blutkrankheit leidet. Sie planen das Leben des Ungeborenen bis zur Hochzeit durch – schließlich muss bei der Namenswahl beachtet werden, in welchem Sprachraum sich das Kind später bewegen wird. Und ist das Baby dann auf der Welt, fangen die Sorgen erst richtig an. Wer sich ein wenig unsicher fühlt in den ersten Wochen, lässt sich da von Werbung, die Ängste erst schürt, um dann die sichere Lösung zu versprechen, offenbar schnell beeinflussen. Nur so kann der Einsatz von intelligenten Schlafsäcken erklärt werden, von Sensormatten und Infrarotkameras am Babybettchen, falls der Kirschsauger-Schnulli aus Naturkautschuk mal verlorengeht. Doch lesen Sie selbst.
Sind die Hormone schuld? Aus Angst, in der Schwangerschaft könnte etwas schieflaufen, lassen sich Eltern etliche Produkte andrehen, die die Welt nicht braucht. Eine große Baby-Industrie schlägt aus der Verunsicherung werdender Eltern Kapital, wie etwa die Hersteller von Mini-Ultraschallgeräten, die die Herztöne ihres Fötus übertragen. Sie sollen die Sorgen nehmen, das Baby könnte im Mutterleib sterben.
Empfohlene Anwendung: täglich. Faktische Anwendung: minütlich.
Doch nicht alle werdenden Mütter beruhigt das:
»Ich habe während der Schwangerschaft jeden Tag die Herztöne meines Krümels gehört. Einerseits war es toll, das Herzchen klopfen zu hören, und es hat mich dann auch beruhigt. Andererseits bin ich fast durchgedreht, wenn Lea ungünstig in meinem Bauch lag und ich die Herztöne einfach nicht finden konnte.«
»Wer sowieso unsicher ist, kann sich da schnell verrückt machen. Immer, wenn ich ein ungutes Gefühl hatte, bin ich sowieso lieber zum Arzt gegangen, anstatt weiter selbst nach dem Herzton zu suchen.«
Der arme Arzt!
Mehr Panik also als Entspannung. »Ein privates Ultraschallgerät führt oft zu maximaler Verunsicherung«, so die Erfahrung von Frauenarzt Dr. B. Er rät deshalb von den sogenannten Dopplern ab, denn: »Wenn Ihr Kind einmal auf der Welt ist, werden Sie es ja auch nicht dauerhaft mit einem EKG herumlaufen lassen.« Auch eine Studie im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung aus dem Jahr 2015 kommt zu dem Schluss, dass werdende Mütter in Deutschland eher überversorgt sind. Schwangerschaft und Geburt seien ein Geschäft für eine große Branche. Dies führe jedoch nicht zu mehr Sicherheit, sondern zu noch mehr Angst, so das Fazit der Autorinnen.
So bieten etwa etliche Firmen in Deutschland an, Stammzellen aus dem Nabelschnurblut von Neugeborenen für Jahrzehnte einzufrieren. Ein Münchener Unternehmen wirbt auf seiner Webseite zum Beispiel damit, einem Baby damit das »beste Geschenk für eine gesündere Zukunft« machen zu können. Es handele sich um die »nachhaltigste Gesundheitsvorsorge« für das eigene Kind. Wer will das nicht? Ob jedoch die medizinische Forschung jemals so weit sein wird, Krankheiten mit den eigenen eingelagerten Stammzellen zu heilen, ist völlig ungewiss.
Ein Vater berichtet stolz:
»Wir haben bei der Geburt das Nabelschnurblut unserer Tochter für 25 Jahre einfrieren lassen. Die 2600 Euro haben wir über eine Ratenzahlung finanziert. Ich würde mir nie verzeihen, wenn sie später mal eine Krankheit bekäme, die man mit diesen Stammzellen heilen kann, und ich hätte die Möglichkeit nicht genutzt. Und ich habe gehört, dass in den USA damit tatsächlich auch schon Kinder geheilt wurden.«
Leben bedeutet immer auch Risiko. Helikopter-Eltern fliegen jedoch der Illusion einer Rundum-Versicherung hinterher.
Auch in Sachen Ernährung sind viele werdende Mütter ängstlich. Ein Katzenbesitzer beschwert sich, er habe seine damalige beste Freundin während ihrer Schwangerschaft kaum mehr zum Essen einladen können. Die Bekannte habe zu viel Angst vor Toxoplasmose gehabt – einer Infektionskrankheit, die von Katzen übertragen wird und die zu Schäden an ungeborenen Kindern führen kann.
»Ich wurde von den Helikopter-Eltern mehrfach darauf hingewiesen, dass die Toxoplasmose sogar im Topf der Yucca-Palme lauere. Ich sollte nicht über Rasen laufen, denn da könnte ja Katzenkot liegen. Sie sahen Todesgefahr in der Salami, Todesgefahr im Fisch, Todesgefahr überall.«
Eine Schwangere in der neunten Woche räumt selbst ein:
»Wir werden häufig zum Essen eingeladen, doch meist esse ich nur Brot, weil ich in allem eine Gefahr sehe. Ich weiß halt nie sicher, ob der Salat ausreichend gewaschen wurde, ob der selbstgemachte Kartoffelsalat mit pasteurisierter Mayonnaise gemacht wurde, ob der frische Rucola im Nudelsalat genießbar ist.«
Während der neun Monate malen sich einige Eltern gerne aus, wie ihr Kind sein Leben verbringen wird und welche Vorlieben es zu haben hat. Das kann dann auch Auswirkungen auf die Namenswahl haben.
Friedrich der Große
»Sie wollte das Kind Emil nennen, er war für Friedrich. Der Vater setzte sich dann durch mit dem Argument: ›Emil heißt kein Abteilungsleiter!‹ Gleichzeitig wurde dem Bekanntenkreis noch vor der Geburt des kleinen Friedrich eingeschärft, dass sie den Kontakt zu den Leuten abbrechen würden, die es wagten, den Kleinen einfach Fritz zu nennen.«
Ein Maximilian hängt den Cedric ab, eine Marie-Therese schlägt jede Kimberley – werdende Helikopter-Eltern spüren sofort, dass mit dem Vornamen womöglich die ersten Weichen für ein erfolgreiches Leben gestellt werden könnten. Tatsächlich gibt es psychologische Studien, die belegen, dass Lehrer Vorurteile gegen Kinder hegen, die Justin, Kevin, Chantal oder Mandy heißen. Eine Schweizer Agentur bietet deshalb für gut 26.000 Euro an, den perfekten Kindernamen zu finden. Die Idee sei spontan entstanden, erklärt Inhaber Marc Hauser:
»Ein Kunde, für den wir ein Produkt benennen sollten, hatte sich mit seiner Frau wegen des Namens für ihr Baby gestritten und meinte dann: Könnt ihr das nicht übernehmen? Wir arbeiten eng mit den Eltern zusammen und besuchen sie auch zu Hause. Der Kulturkreis und die Werte der Eltern sind wichtig, genauso wie Phonetik, Rhythmus und Takt.«
Internationale Schule? Karriere in den USA? Eine Ehe in Frankreich? Für ein Premium-Kind muss vieles bedacht werden. Das findet auch dieser Leser:
»Die Namenswahl ist wichtig, wenn es international werden soll, was man den Kindern mit genug Geld ja ermöglichen kann. In den USA spricht man sich nur mit Vornamen an, dann ist es gut, einen ausgefallenen Namen zu haben, um nicht immer ›the other Joe‹ genannt zu werden. Und wird eine Ehe oder Karriere im französischsprachigen Raum angestrebt, sollte der Name nicht mit ›H‹ beginnen – wäre ja blöd, immer nur ›Olgèr‹ gerufen zu werden.«
Und nicht nur der vermeintlich wegweisende Vorname des Babys beschäftigt fürsorgliche Eltern. Es gibt Menschen, die überzeugt sind, die Gebärmutter sei das erste Klassenzimmer des Menschen – deshalb spielen sie ihren Ungeborenen Geigenmusik vor und versuchen, mit Lichtimpulsen einer Taschenlampe erste mathematische Anreize zu setzen. Es gibt so vieles, was man schon vor der Geburt planen kann, damit das Kind zum Statussymbol wird: Womit wird das Baby spielen? Welche Hörspiele wird es hören? Oder: Wie soll seine Hebamme aussehen?
Planwirtschaft
»Ein befreundetes Pärchen hat bereits in der Schwangerschaft geplant, was das Kind in seinen ersten Lebensjahren bis zur Einschulung darf. Sie haben Pläne erstellt über Süßigkeitenkonsum, passend zu jeder Altersstufe, haben Kinderserien und Hörspiele rausgesucht, Vorgaben gemacht zum Kleidungsstil und eine Liste geschrieben, in der Spielzeug mit Pro und Kontra bewertet wurde. Natürlich durfte es nur Holzspielzeug sein.«
Alle, die bereits Eltern sind, grinsen jetzt, weil sie wissen, dass auch sehr viel weniger detaillierte Pläne in der Regel binnen Sekunden am Wesen und Willen des Kinds zerschellen, das man nun einmal hat. Aber der erwähnte Plan, so finden wir, ist so toll, dass er es immerhin verdient, schön eingerahmt zu werden, bevor er feierlich in die Mülltonne fliegt.
Schöne Geschichten können auch Hebammen erzählen:
Model gesucht
»Ich erhielt von einer Erstgebärenden in der 33. Schwangerschaftswoche eine Anfrage zur Nachsorgebetreuung. Ich hatte noch Kapazitäten frei und schlug wie üblich vor, einen Kennenlerntermin zu vereinbaren, der von der Krankenkasse bezahlt wird. Ihre Antwort kam zügig: Erst einmal solle ich ein Bild von mir per Mail schicken, denn ihr Kind hätte einen Anspruch auf Ästhetik, und zwar vom ersten Lebenstag an. Ich habe der Dame dann mitgeteilt, dass wir uns nicht auf dem Mailänder Laufsteg befinden und abgesagt.«
Prenzlauer-Berg-Mütter
»Die Frauen sind um die vierzig Jahre alt, top ausgebildet, super hip und wissen bereits alles, wenn sie zu mir kommen. Die haben eine riesige Checkliste dabei, was alles Schlimmes passieren kann. Sie wollen nicht nur Geburtsvorbereitung und Nachsorge im Wochenbett, sondern auch Akupunktur, Traditionelle Chinesische Medizin, Schwangeren-Yoga, Ernährungsberatung und Musik, die sie ihrem Baby im Bauch vorspielen können.«
Der Schlaf eines Babys ist heilig – so heilig, dass überfürsorgliche Eltern gern mal die Welt ausschalten würden, wenn Prinz oder Prinzessin die Äuglein schließen. Sie stellen das Telefon auf lautlos, deaktivieren die Türklingel und bedienen selbst die Toilettenspülung erst wieder nach dem Mittagsschlaf. Dabei hat sich noch jedes Kind daran gewöhnt, wie laut oder leise es bei seinen Eltern nun mal zugeht. Geht ja auch nicht anders.
Alles so laut hier
»Bei jedem kleinsten Mucks sprang meine Freundin Kati auf und rannte zu ihrer Tochter. Den Thermomix durfte man nicht mehr anstellen – zu laut. Wenn die Kaffeemaschine mahlte, hielt sie trotz einiger Meter Entfernung dem Baby die Ohren zu und flüsterte: ›Es ist gleich vorbei.‹ Auch Spaziergänge mit dem Kinderwagen lehnte sie ab: ›Da rauscht dann ein Auto vorbei, und schon ist sie wach!‹«
Schließlich ließ sich die besorgte Mutter doch zu einem Ausflug mit dem Kinderwagen überreden. Unser Leser bot an, den Wagen zu schieben, doch die Mutter zweifelte: »Ich weiß nicht, wie die Kleine darauf reagiert, wenn sie mich dann nicht mehr direkt beim Schieben sieht.« Der Freund erklärte beherzt: »Weißt du was, das finden wir jetzt einfach raus«, schob die Kleine den Berg hoch – und sah ein pflegeleichtes, versonnenes Kind im Wagen liegen. Trotz vorbeirasender hochgiftiger Autos und einer über dem Kinderwagen kreisenden, hypernervösen Mutter.
Für besorgte Eltern hält die Baby-Industrie auch Folgegeräte für die Zeit nach dem Doppler-Ultraschall bereit: Einige Babyphones sind nicht nur simple Walkie-Talkies, in die das Baby plärrt, sondern eines 007 würdig: Sie kommen mit Infrarot-Video und Temperaturüberwachung sowie Atem-Sensormatte daher, die Alarm schlägt, wenn das Baby im Schlaf unregelmäßig schnauft. Damit wäre die Totalüberwachung im Gitterbettchen komplett – wie sonst sollten es Eltern aushalten, auf der Terrasse zu sitzen, während das Kind drinnen schläft? »Das Videogerät gibt mir großen Frieden, wenn mein kleiner Junge oben schläft und ich unten bin. Ich höre und sehe ihn perfekt«, schreibt ein Vater. Manche Helikopter-Mama findet ohne Hightech keine Nachtruhe. »Ich habe durch die Sensormatte wesentlich besser geschlafen«, empfiehlt eine Mutter, »und wenn DU es brauchst für DICH, dann lass es dir nicht ausreden.« Deutlicher kann man nicht ausdrücken, worum es bei Helikopter-Eltern geht: nicht etwa um das Baby, sondern um sie selbst.
Denn ob die Totalüberwachung im Kinderzimmer wirklich sinnvoll für das Kind ist, darüber lässt sich streiten. Schlafende Babys werden zum Teil hohem Elektrosmog ausgesetzt. Und die amerikanische Kinderärztevereinigung warnt auch noch aus einem anderen Grund vor zu viel Hightech: Schlafsäcke mit Spezialvlies aus der Weltraumforschung oder die Socke, die die Sauerstoffrate am Babyfuß an eine Handy-App weiterfunkt, würden Eltern zu viel Sicherheit vorgaukeln. Zudem funktionieren sie auch nicht immer einwandfrei.
Einer dieser Sensormatten-Jünger schildert die paradoxe Wirkung:
»Manchmal gab es Fehlalarm, da saß ich mit halber Herzattacke senkrecht im Bett. Angeblich sollen die Winzlinge manchmal so tief und fest schlafen, dass es nicht erfasst werden kann. Eine Nacht hatten wir Daueralarm, da war das Kabel nicht richtig fest, wie wir dann feststellten. Und irgendwann hat sich die Kleine immer an den Rand gerollt, da wurde die Atmung manchmal auch nicht erfasst. Wir haben die Matte dann ausgeschaltet und nutzen nur noch das Babyphone.«
Wer schon Angst hat, sein Baby ALLEIN im Kinderzimmer schlafen zu lassen, der bekommt beim Gedanken an eine Fremdbetreuung seines Schätzchens natürlich Schweißausbrüche und Schnappatmung. Lesen Sie im nächsten Kapitel, wie sich Helikopter-Eltern in Kitas aufführen.
Es gibt wohl keine Erzieherin, die ihren Beruf ergriffen hat, weil sie mit Eltern arbeiten möchte. Und daher findet man keine Erzieher, denen die Nörgelei perfektionistischer und überängstlicher Helikopter nicht auf den Keks geht. »80 Prozent der Kinder in meiner Krippe haben Helikopter-Eltern. Und es wird immer schlimmer«, berichtet uns eine Erzieherin. Leider bereitet die Ausbildung kaum auf die schwierigen Begegnungen während der Abholzeit oder beim Elternabend vor. Wie soll man mit Eltern umgehen, die ihren Kindern alles erlauben und keinerlei Grenzen setzen – stattdessen aber das Kita-Personal mit abstrusen Forderungen triezen? Was tun mit dauerbesorgten Eltern, die Angst haben, Mia-Louise könnte nicht das Beste vom Besten zukommen oder, noch schlimmer, Ben-Gustav könnte eines Tages ein Trauma erleben, weil die brutale Charlotte damit droht, ihm ein Kuschelkissen über den Scheitel zu ziehen. Daran Schuld hätten dann natürlich: die Erzieher. Und schließlich sind da noch die Chef-Eltern, denen niemand etwas sagen darf, weil sie alles besser wissen, und deren Diktatoren-Kinder die Kita-Mitarbeiter zur Weißglut treiben. In diesem Kapitel berichten Erzieher und Eltern vom täglichen Wahnsinn.
Zunächst sehen Eltern sich vor die schwierige Aufgabe gestellt, einen passenden Kindergarten für ihr Superkind zu finden. Das Problem fehlender Plätze wird verschärft durch die recht wählerische Vorgehensweise mancher Eltern. Eine Nullachtfünfzehn-Kita? Kommt nicht in Frage! Aber was sonst? Tagesmütter-Vereinigung? Bilingual? Integrativ? Wald-, Waldorf- oder Musikkindergarten? Helikopter-Eltern sind überzeugt, wieder einmal vor wegweisenden Entscheidungen für die weitere Entwicklung ihres Sprösslings zu stehen.
Todesfalle Buddelkiste
»Neulich erwähnte ich meiner Hautärztin gegenüber, dass ich drei Kinder habe. Da wurde sie aufmerksam: Ob ich denn einen guten Kindergarten wisse? Ob der womöglich einen Außenbereich habe? Ich dachte zunächst, sie lege Wert darauf, dass die Kinder viel draußen spielen. Aber nein, meine Ärztin erzählte, sie habe bei der Eingewöhnung ihrer einjährigen Tochter beobachtet, dass größere Kinder im Außengelände des Kindergartens mit Steinen spielten, die sie in den Sandkasten geschleppt hatten. Dann hätten sie noch einen Plastikstuhl in den Sand gestellt, ein Kind habe darauf Platz genommen – und sei im Sandkasten umgefallen. Einer solchen Gefahr wolle sie ihre Tochter auf keinen Fall aussetzen.«
Mein Kind soll nicht laufen lernen, sondern Chinesisch!
»Selbst Eltern, die Krippenkinder bei uns anmelden, also Ein- oder Zweijährige, fragen häufig: Wie oft in der Woche findet die Vorschule statt? Welche Fächer werden angeboten? Wenn ich dann den normalen Kita-Alltag mit Spielen, Essen und Basteln schildere, fragen sie nach Fremdsprachen und Lesenlernen. Freies Spiel mögen viele Eltern gar nicht. Aber Herumtollen, Rennen, Springen und auch mal Hinfliegen ist enorm wichtig für die Entwicklung von Kindern. Die Eltern sagen nur: ›In der Zeit könnte man Zahlen oder Englisch lernen.‹ Die wollen Bildung von Anfang an und verkennen, dass Spielen Lernen ist.«
Und vermutlich macht ihnen der Begriff »Freies Spiel« auch einfach Angst. Die Vorstellung lebensgefährlicher Stürze aus bis zu 20 Zentimetern Höhe bringt Helikopter-Eltern zuverlässig um den Schlaf. Dann doch lieber kognitive Überforderung, am besten festgeschnallt im Schreibtischstühlchen.
Und natürlich soll das einjährige Kind auch mitentscheiden, welche Einrichtung es nun wird, wie diese Erzieherin erzählt:
»Alle drei Monate können sich Eltern mit ihren Babys auf einem Info-Abend unsere Kita anschauen. Dann besprechen wir den Tagesablauf, beantworten Fragen, führen durch das Haus. Doch neuerdings reicht das den Eltern nicht mehr. Sie wollen in der Kita ›hospitieren‹, am liebsten gleich mit Mittagessen. Das geht natürlich nicht – wir müssen uns um unsere zwölf Kinder kümmern und können nicht täglich Fremde mit hinzunehmen. Darauf kommt immer die gleiche Antwort: ›Ja, stimmt schon, aber könnt ihr bei uns nicht eine Ausnahme machen? Wir möchten doch so gerne, dass unser Kind mitentscheidet, und dazu muss es alles einmal gesehen haben.‹«
Das Ziel vieler Eltern: Ihre Schätzchen dürfen niemals Hunger, Kälte, Nässe oder Müdigkeit fühlen. Und deshalb sorgen Helikopter selbstbewusst vor. Schließlich gehört man zu den oberen Zehntausend. Geschichten aus Kitas:
Ich bin hier nicht zuständig
»In der Abholsituation besprach ich noch etwas mit einer Mutter, die ihren Jungen an der Hand hielt. Der Vierjährige begann nach einer Weile, mir kraftvoll gegen das Schienbein zu treten, während die Mutter völlig ungerührt dabeistand. Als ich sie fragte, warum sie das Kind nicht zurechtweise, erwiderte sie: ›Warum? Er hat doch Sie getreten und nicht mich.‹«
Dialektik
»Mir ist aufgefallen, dass mein Sohn neuerdings schweizerdeutsche Wörter benutzt. Meine Frau und ich wollen das nicht, tun Sie was dagegen!«
Makellos statt glücklich
»Eine Mutter brachte drei Tüten voll Wechselklamotten mit in die Krippe. Sollten ihre Kinder Flecken auf der Kleidung haben, hätten wir Erzieher sie sofort umzuziehen. Sie erklärte: ›Ich will nicht, dass die anderen Eltern denken, wir wären asozial.‹«
Akademikerin (4 Jahre) und Tagesmutter
»Eines Abends habe ich mit der Tochter den Tisch gedeckt. Da sie nicht so sehr viel Lust dazu hatte, spielte ich mit ihr ›Restaurant‹. Sie war die Kellnerin und deckte selbständig den Tisch, ich reichte ihr Teller und Besteck an. Als die Mutter das mitbekam, war sie entsetzt: ›Meine Tochter ist doch keine Kellnerin! Sie hilft, weil sie der Familie helfen will!‹«
Bemerkenswert ist auch, was dieser Erzieherin widerfuhr:
»Wir hatten einen Jungen in der Einrichtung, der jeden beleidigen durfte, auch uns Erwachsene und seine Eltern. Ich sprach die Eltern darauf an. Der Vater antwortete: ›Mein Junge wird später einen Chefposten haben, da muss er auch auf niemanden hören.‹«
Dazu passt dieser Bericht einer Kollegin aus einer norddeutschen Großstadt:
»Eine Mutter erklärte mir, dass ihr Kind im Winter und Frühjahr nicht mit in den Garten dürfe. Wir sollten ihr Kind auch nicht rennen oder sich anstrengen lassen, da es davon krank werden könne und sie berufstätig sei. Als ich erklärte, dass ein Kind nicht allein im Gebäude bleiben dürfe und wir keine Kollegen für gesonderte Innenbetreuung entbehren könnten, entgegnete sie, dass wir wohl einfach zu dumm seien zu delegieren. Als eine der oberen Zehntausend der Stadt spendiere sie aber gern Kaffee für das Team, das sei doch schließlich unsere Lieblingstätigkeit: Kaffee trinken.«
Aber wie geht die Anlieferung der kostbaren Fracht vor sich, wenn das Kind seine qualifizierte Meinung eingebracht hat und eine Kita ausgewählt worden ist? Zu sehen gibt es vor allem dieses Szenario: Morgens um acht zerren solvente Großstadt-Eltern ihre kleinen Monster aus dem Porsche Cayenne, mit dem sie durch Wohnstraßen und möglichst bis in den Vorraum der Kita geprescht sind, und schieben sie in die Kita. Zumindest, wenn es gut für sie läuft und ihr Premium-Kind Lust hatte auf den Porsche. Nicht alle Kleinen haben Bock aufs Kutschiertwerden, und die flexiblen Eltern passen sich gern an.
Rückenschmerzen? Egal!
»Eine Mutter trug trotz Bandscheibenvorfall ihren Zweijährigen täglich auf dem Arm in die Kita. Dabei schob sie mit der anderen Hand den Buggy, falls Sohnemann es sich unterwegs anders überlegen sollte. Ein Wutanfall des Kleinen hatte die Mutter überzeugt, dass er ›den Kinderwagen nicht so gern‹ mag, und sie hatte zu große Angst, dass er sich vor Wut aus dem Buggy stürzte, sollte sie ihn nochmals hineinsetzen. Und nicht nur das: Die Mutter erklärte, dass auch wir Erzieherinnen ihr Kind tragen sollten, wenn es nicht im Bollerwagen zum Spielplatz fahren wollte.«
Es erübrigt sich vielleicht, aber wir erwähnen es trotzdem gern: Natürlich saß der Junge zufrieden im Bollerwagen der Erzieherinnen, wenn seine Mutter nicht da war.
Eine große Hürde ist auch das gegenseitige Loslassen beim Verabschieden. Mit den meisten Kindern klappt das ganz gut. Mit vielen Eltern leider gar nicht, wie diese Erzieherin weiß:
»Ein Elternpaar hat jeden Tag nach der Verabschiedung minutenlang an der Tür gelauscht oder durchs Schlüsselloch geguckt. Ich war immer sprachlos, dass ihnen das vor den Erziehern oder anderen Eltern nicht peinlich war. Spätestens eine halbe Stunde nach Verlassen der Kita schrieben sie mich per WhatsApp an und baten um Updates inklusive Fotos, auf denen sie das Wohlbefinden ihres Schatzes ›erkennen‹ könnten.«
Dieses Elternpaar brauchte drei Elterngespräche und ganz harte Grenzen, bis die Pädagogen schließlich sagten: »Wenn ihr uns und eurem Kind überhaupt nichts zutraut, müsst ihr kündigen.«
Während seines Vormittags im Kindergarten darf das Premium-Kind niemals kritisiert werden, berichten Erzieher immer wieder. Als etwa ein Sechsjähriger im Garten mit Steinen um sich warf und die Erzieherin der Mutter davon berichtete, antwortete diese: »Ja, ich habe mich auch schon länger gefragt, was bei Ihnen in der Gruppe nicht stimmt; denn das ist ja wohl ein Schrei nach Aufmerksamkeit!«
Wagen es die Erzieher, ein gehelikoptertes Kind zurechtzuweisen, kommen die Eltern gern mit juristischen Winkelzügen. Ein Sechsjähriger war bereits mehrmals ermahnt worden, beschädigte dann aber doch die Gitarre einer Erzieherin. So weit, nicht so schlimm. Aber:
»Ich habe es den Eltern erzählt, sie aber nicht zu Schadensersatz aufgefordert, weil unser Arbeitgeber für so etwas aufkommt. Trotzdem kam der Vater am nächsten Morgen mit einer schriftlichen Information: Sein Sohn könne mit seinen sechs Jahren nicht gerichtlich belangt werden, deshalb werde er auf keinen Fall für die Gitarre aufkommen.«
Dass die Kinder alles dürfen und Gesetze dehnbar sind wie Kaugummi, lernen sie ganz schnell. Und kontern bei Gelegenheit entsprechend. Unangenehme Erziehungsarbeit vermeiden die Glucken-Mamas trotzdem lieber. Sie wollen ja keinen Streit mit dem Kind.
Eine Erzieherin schildert ein einschlägiges Erlebnis:
»Wir gingen mit den Kindergartenkindern spazieren. Ein Junge, vier Jahre alt, ließ seine Hand im Vorbeigehen an parkenden Autos entlangstreifen. Auf den Hinweis, dass man fremde Autos nicht anfassen dürfe, entgegnete er: ›Ich darf das schon, mein Vater ist Richter.‹«
Nur mein Kind zählt, der Rest ist mir egal – so denkt offenbar auch dieser Vater eines Zweieinhalbjährigen, der erklärte:
»Ich habe Michael gesagt, dass er die anderen Kinder schlagen soll, wenn sie ihn blöd angehen. Er soll ja kein Weichei werden.«
Eine Lektion in Recht und Unrecht sollten offenbar auch die Spielkameraden eines Kindes bekommen, dessen Vater Polizist ist. Eines Tages verlor das Mädchen sein Kuscheltier in der Kita. Daraufhin passierte Folgendes, erzählt uns eine Erzieherin:
»Die Eltern brachten in unserem kleinen Kindergarten gleich drei Zettel an: eine Vermisstenanzeige mit einem Fahndungsbild des Plüschtiers, eine umfangreiche Beschreibung zum Ereignis samt einer Ermahnung, fair miteinander umzugehen – und sie lobten einen Finderlohn aus.«
Das Kuscheltier fand man später übrigens unter einem Kissenberg.
Lieber lange herumeiern als ein paar klare Worte verlieren. Einige Eltern sind so harmoniesüchtig, dass sie einfach aufhören, ihr Kind zurechtzuweisen, erzählt ein Kita-Mitarbeiter. In einem Elterngespräch erklärten ihm Vater und Mutter eines Einzelkindes, dass »gewaltfreie Erziehung« für sie auch verbale »Gewalt« ausschließe:
»Wir würden als Eltern nie gegen unseren Luis argumentieren, denn das wäre ja unfair, ›zwei gegen einen‹. Deswegen müsste immer einer auf der Seite von Luis stehen. Also sagen wir lieber gar nichts, dann gibt es auch keinen Streit unter uns.«
Eine Nanny berichtet, dass ihre Kundin sie schriftlich anwies, nicht mit der Tochter zu schimpfen, wenn diese etwas anstelle:
»Wenn etwas passiert, wenn Rosa etwa mit Buntstiften auf Möbeln malt, solltest du dem möglichst wenig Aufmerksamkeit schenken. Du kannst sagen: ›Es gefällt mir nicht, wenn du auf Stühle malst‹, aber es ist ganz wichtig, Rosa zu zeigen, dass wir sie liebhaben. Eine gute Art, mit solchen Aktionen umzugehen, ist, sie in etwas Positives umzuleiten: ›Rosa, nächstes Mal, wenn du malen willst, frag doch bitte nach einem Blatt Papier. Wenn du auf das Papier malst, können wir deine Kunstwerke auch ganz toll verschicken.‹«
Auch Verlusterfahrungen müssen um jeden Preis vermieden werden – damit die Kinder später bloß nicht damit umgehen können. Natürlich wachsen vielen Kindern Hasi, Teddy und Schnuffeltuch sehr ans Herz. Viele wollen ohne ihren Freund nicht einschlafen, und ein Verlust ist ein tragisches Erlebnis – aber auch eine Erfahrung. Muss man sie wirklich um jeden Preis vermeiden, wie die Mutter, die dieser Vater beschreibt?
»Neulich stand ich vor dem Kindergarten mit drei anderen Eltern zusammen. Ein Kind hatte sein Kuscheltier in der Hand. Die Mutter erinnerte ihr Kind daran, gut auf das Stofftier aufzupassen, damit es nicht verlorengehe. Darauf eine andere Mutter: ›Habt ihr das denn nur einmal? Also ich habe von Milas Lieblingskuscheltieren immer gleich zwei bis drei gekauft. Dann muss sie gar nicht traurig sein, wenn sie mal eins verliert.‹«
Es gibt halt Härten des Lebens, die kleinen Kindern offenbar nicht zuzumuten sind. Oder ihnen extrem schonend beigebracht werden müssen. Für manche gehört ein Umzug innerhalb derselben Straße dazu, für andere sogar die Nachricht, dass sie kein Spielzeug mit in die Kita nehmen dürfen.
Jeden Tag ist Mittwoch
»Fast alle Kinder möchten gern ihr Spielzeug mit in den Kindergarten nehmen, um es anderen zu zeigen. Mittwochs ist in unserer Einrichtung deshalb ›Mitbringtag‹. Die Kinder dürfen dann ein Spielzeug dabeihaben, nur kein elektronisches. Es gibt aber immer wieder Eltern, die sich zu Hause nicht durchsetzen können oder wollen und ihr Kind an jedem beliebigen Tag etwas mitbringen lassen. Wenn ich die Eltern dann darauf anspreche, bekomme ich immer dieselbe Antwort: ›Ach so, nur mittwochs? Hatte ich total vergessen.‹ Sie verabschieden sich dann ganz schnell und überlassen mir die Aufgabe, dem Kind das Spielzeug wegzunehmen.«
Entwurzelungsängste:
»Ein befreundetes Paar ist umgezogen. Nachdem der Umzug vorbei war, haben sie noch vier Nächte in der vollkommen leeren alten Wohnung geschlafen, weil sie glaubten, dass ein direkter Umzug ins neue Haus ihr zweieinhalb Jahre altes Kind überfordert hätte. Nach dem Umzug hat das Kind dann zu Weihnachten sein neues Zimmer geschenkt bekommen. Andere Geschenke durften nicht sein, die hätten das Kind nämlich total überfordert.«
In fast allen Kitas gibt es ein Lieblingsthema, über das sich Eltern auch untereinander herrlich streiten können und bei dem Erzieher sich die Haare raufen (denn es könnte alles so einfach sein): den Speiseplan. Im Kindergarten treffen Rohkost-Fanatiker auf Chips-und-Gummibärchen-Junkies. Unsere Überwachungshubschrauber benehmen sich dabei wie Ernährungs-Taliban.
Abgestimmte Menüpläne:
»Wir hatten kürzlich einen Vater, der jeden Tag, wenn er das Kind brachte, den ausgehängten Essensplan abfotografiert hat. Er hatte nämlich den Auftrag, die Kindesmutter per WhatsApp über die bestellten Speisen des jeweiligen Tages zu informieren. Sie wollte nicht Gefahr laufen, ihrem Anderthalbjährigen am Abend etwas Ähnliches zu kochen.«
Klar: Wer sein Kind zu einem kleinen Gourmet erziehen will, muss viel Energie in die Gestaltung eines Michelin-würdigen Speiseplans stecken. Eine Mutter war sich sicher, dass ihr Sohn in der Kita nichts essen würde, er habe nämlich einen ganz besonderen Geschmackssinn, wie die Erzieherin sich erinnert:
»Die Mutter empfahl uns, den Kindern mehrere Alternativen beim Mittagessen anzubieten. Ihr Sohn sei es gewohnt, zwischen drei Gerichten wählen zu können. Deshalb brachte sie für ihn Ersatzessen in Tupperdosen und Gläschen mit. Der Witz: Er hat davon nie etwas angerührt.«
Überbesorgte Eltern machen sich nicht nur Sorgen um die Vielfalt des Essens, sondern stellen die Ernährung ihrer Kinder auf Unverträglichkeiten ein, die diese gar nicht haben. Das heißt: Dinkel statt Weizen, Soja statt Fleisch, aus Prinzip keine Nüsse und möglichst wenig Gluten. Auf keinen Fall darf das Kind mit Weißmehl, Kuhmilch und Industriezucker in Berührung kommen. Viele Eltern scheinen nicht zu wissen, dass Gluten und Milchzucker (Laktose) seit mindestens zehntausend Jahren Bestandteil der menschlichen Ernährung sind. Sie glauben offenbar, dass es sich dabei um Giftstoffe handelt, die »die Industrie« manchen Nahrungsmitteln arglistig beimischt.
Mutter: »Mein Jakob darf keine Laktoseprodukte, Weizen oder Nüsse essen.«
Erzieherin: »Haben Sie die Allergien auch in die Essensliste eingetragen?«
Mutter: »Nee, das ist ja nicht bestätigt. Aber sicher ist sicher.«
Und es gibt sogar noch mehr Todesgefahren aus der Küche! Eine Mutter von zwei Jahre alten Zwillingen zur Erzieherin: »Lisa und Stephan dürfen kein Gemüse oder Obst mit Schale essen, sie könnten sich dabei verschlucken.«
Neues über die lebensgefährliche Wirkung von Obst erfuhr auch diese staunende Erzieherin:
»Neulich wurde ich zu unserer Kita-Leitung gerufen. Meine Chefin sagte, es liege eine Beschwerde gegen mich vor. Eine Mutter habe einen Tag lang nicht arbeiten können, weil sie mit ihrer Tochter zum Arzt musste. Diagnose: ein wunder Po. Das sei meine Schuld gewesen, schließlich habe es am Nachmittag zuvor Kiwis gegeben, deren Kerne die Mutter im Stuhl gefunden habe. Sicherlich hätte ich von dieser Frucht zu viel angeboten. Zum Glück haben meine Chefin und ich gemeinsam darüber gelacht.«
Eine Erzieherin erzählt:
»Für die Faschingsfeier im Kindergarten hatte ich eine Liste ausgehängt, in die Eltern eintragen sollten, was sie für das Buffet beisteuern. Eigene Ideen waren natürlich willkommen, aber besser klappt es oft, wenn ich auf diese Listen Vorschläge schreibe. Das Übliche: Käsewürfel, geschnittenes Gemüse, Salzbrezeln, Obst, Apfelsaft, aber auch Muffins oder Kekse. Eine Mutter kam zu mir und sagte, sie ernähre ihre Tochter ohne Zucker und Weißmehl. Ob ich nicht alle Vorschläge von der Liste streichen könne, die das enthielten? Schließlich könne sie am Faschingsvormittag nicht überprüfen, was sich ihre Tochter vom Buffet nehme.«
Ein Vater ergänzt dazu passend:
»Beim Kita-Elternabend berichteten Eltern, dass ihre Tochter kein Weißmehl vertrage, und schlugen vor, dass es deshalb bei privaten Kindergeburtstagen generell keinen Kuchen mehr geben solle; der sei ja sowieso ungesund. Was mich am meisten entgeistert hat, war nicht mal die Idee dieser Eltern, das (sicherlich tragische) Problem ihrer Tochter zu lösen, indem sie allen Kindern ihre Diät verpassen wollten – sondern die Tatsache, dass über diesen Vorschlag eine halbe Stunde lang ernsthaft diskutiert wurde.«
Einer pädagogischen Beraterin geschah dies hier:
»Eine Mutter rief mich an und berichtete, ihr vier Jahre alter Sohn weigere sich, selbst etwas zu essen. Er wolle gefüttert werden. Da er einen zarten Körperbau habe, wolle sie natürlich, dass das Kind etwas esse. Ihre Frage: Soll sie ihn weiter füttern, damit er genug isst?«
Man möchte am liebsten auch die sensible Mutter füttern – zum Beispiel mit Informationen über das gesunde Aufwachsen von Kindern und die Erziehung zur Selbständigkeit …
Zugegeben: Das Leben eines Kleinkindes, das in Deutschland im 21. Jahrhundert aufwächst, ist eine gefährliche Herausforderung, die es zu meistern gilt.
Diese Erzieherin wurde genau instruiert:
»Ich bekam von einem Elternteil einen Zettel mit Handlungsanweisungen an das Garderobenfach geklebt: ›Unter 18,5 Grad Pulli anziehen, ab 22,5 Grad Sonnenschutzoberteil an. Außentemperaturen sind im Schatten zu messen.‹«
Und manchmal gehört auch der Schnuller mit zum Outfit – und zwar als Schutzschild:
»Eine Mutter sagte uns Erziehern, dass ihre anderthalbjährige Tochter bei Ausflügen auf den Spielplatz stets ihren Schnuller benutzen solle. Damit der Kleinen keine Biene in den Mund fliegt.«
Man weiß nie, wo die Gefahren überall lauern! Eine Mutter führte im Kindergarten ein Verletzungsprotokoll ein, um alle Blessuren lückenlos nachvollziehen zu können. Eine andere versuchte, im Kindergarten die Bastelscheren verbieten zu lassen, weil ihr Sohn sich daran verletzt hatte. Als die Kita-Leitung sie abwies, wandte sie sich an die anderen Eltern:
»Eine Mutter bat uns Vertreter im Elternrat, wir möchten auf die Kita einwirken, dass die Bastelscheren verboten würden. Ihr Sohn habe sich mit einer solchen Schere geschnitten, und nun sollten die Dinger schnell entfernt werden, die seien ja schließlich total gefährlich.«
Eine amüsierte Mutter berichtet:
»Auf Wunsch einer besonders besorgten Mutter wurde im Kindergarten meiner Tochter ein Protokoll eingeführt, auf dem genau vermerkt wurde, um wie viel Uhr, wo und auf welche Art sich ein Kind weh getan hatte. Wurde ein betroffenes Kind abgeholt, mussten die Eltern unterschreiben. So auch bei meiner Tochter, die ein heruntergefallenes Puzzleteil unter dem Tisch aufgehoben und sich dabei den Kopf gestoßen hatte. Als ich sie nach dem Vorfall fragte, konnte sie sich nicht mal daran erinnern.«
Ein klarer Fall von lebenslanger Amnesie infolge schwerster Schädigung im Schädel-Hirn-Bereich.
Möchten Sie gerne weiterlesen? Dann laden Sie jetzt das E-Book.