Waraka - Tobias Goldfarb - E-Book

Waraka E-Book

Tobias Goldfarb

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Beschreibung

Ein großartiges Epos über die Macht der Angst, ein virtuos erzählter Fantasyroman des preisgekrönten Autors.

In Waraka herrscht die Angst: Furcht vor der gottgleichen Großen Schlange, Furcht vor Skarf, ihrem Hüter, Furcht vor den Bestien außerhalb der Stadt. Auch Prinz Arkyn soll lernen, Angst zu verbreiten. Denn die Angst der anderen ist seine Macht. Doch Arkyn rebelliert. Gemeinsam mit seinem Seelentier, einem Säbelzahnjaguar, flieht er aus dem goldenen Käfig. Er trifft auf Saga, die von den windumtosten Inseln der Wulfen aufgebrochen ist, um das legendäre Waraka zu finden. Wenn es beiden gelingt, das Geheimnis der Großen Schlange zu lüften, können sie die Herrschaft der Angst brechen. Doch um ihr Ziel zu erreichen, müssen sie unzählige gefährliche Abenteuer bestehen …

Zwei Königskinder aus völlig unterschiedlichen Kulturen kämpfen gemeinsam für Freiheit und Gerechtigkeit. 

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Das Buch

In Waraka herrscht die Angst: Furcht vor der gottgleichen Großen Schlange, Furcht vor Skarf, ihrem Hüter, Furcht vor den Bestien außerhalb der Stadt. Auch Prinz Arkyn soll lernen, Angst zu verbreiten. Denn die Angst der anderen ist seine Macht. Doch Arkyn rebelliert. Gemeinsam mit seinem Seelentier, einem Säbelzahnjaguar, flieht er aus dem goldenen Käfig. Er trifft auf Saga, die von den windumtosten Inseln der Wulfen aufgebrochen ist, um das legendäre Waraka zu finden. Unzählige gefährliche Abenteuer warten auf die beiden ungleichen Freunde. Gelingt es ihnen, die Herrschaft der Angst zu brechen und die Menschen von Waraka zu befreien?

Der Autor

© Johanna Ruebel

Tobias Goldfarb hat Internationalen Journalismus in London studiert und als Journalist und Hörspielautor unter anderem für den WDR und das Deutschlandradio gearbeitet. Als Autor und Regisseur hat er Theaterstücke für zahlreiche Bühnen verfasst und inszeniert. Auf der Jagd nach neuen Geschichten wandert er gerne durch die schottischen Highlands, die Brandenburger Lowlands und andere Gegenden mit möglichst weiten und spektakulären Himmeln. Tobias Goldfarb lebt mit seiner Familie in Berlin. »Niemandsstadt« ist sein erster Roman für Jugendliche.

Der Verlag

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Deshalb sind alle Inhalte dieses E-Books urheberrechtlich geschützt. Du als Käufer erwirbst eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf deinen Lesegeräten. Unsere E-Books haben eine nicht direkt sichtbare technische Markierung, die die Bestellnummer enthält (digitales Wasserzeichen). Im Falle einer illegalen Verwendung kann diese zurückverfolgt werden.

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Viel Spaß beim Lesen!

Für Laura

KAPITEL 1

Heute ist der Tag, an dem ich sterben werde.

Mein Mörder liegt vor mir, nur durch hölzerne Gitterstäbe von mir getrennt. Mein Mörder ist ein Tier. Ein Smilo, eine der wilden Kreaturen, die außerhalb der Mauern der Stadt in den Wäldern leben. Mein Mörder schläft.

Das erste Sonnenlicht, das durch die Gitterstäbe fällt, malt helle Streifen auf sein geflecktes Fell. Es wird wieder ein heißer Tag werden, heiß und feucht. Kühle Tage kenne ich nur aus Skarfs Erzählungen. Hier in Kuri ist es immer heiß, Tag für Tag, Jahr für Jahr.

Das Tier sieht friedlich aus, wie es dort schläft, aber das täuscht. Ein Smilo kann einem Menschen mit einem Biss ein Bein abreißen, oder auch den Kopf. Die Muskeln unter dem kurzen Fell zucken. Die Schatten der beiden langen Säbelzähne sind bösartige, gekrümmte Dreiecke auf dem Boden aus Stein. Das Tier ist wunderschön in seiner schlafenden Wildheit, die auch die Gefangenschaft nicht bezwingen kann.

Am Nachmittag werde ich gegen diesen Smilo kämpfen. Es ist ein Ritual, Skarf nennt es Hier und Jetzt. Der Smilo ist mein Seelentier, und die zukünftigen Herrscher Warakas müssen ihr Seelentier töten, damit seine Kraft auf sie übergeht. Alle sollen sehen, dass ich, Arkyn, noch gefährlicher bin als die Bestien aus den Wäldern.

Aber ich werde mich weigern zu kämpfen. Ich werde meine Kehle diesen langen Zähnen anbieten. Und deshalb wird dieses Tier, mein Seelentier, zu meinem Mörder werden.

»Was spukt dir durch den Kopf, Prinz Arkyn?« Ich habe Skarf nicht kommen hören. Der Hüter der Großen Schlange bewegt sich vollkommen lautlos, als sei er selbst eine Schlange.

Ich drehe mich langsam zu ihm um. »Ich will das nicht.«

»Deine Angst ist verständlich. Doch dir wird nichts geschehen.«

»Warum schläft das Tier so lang?«

Als Skarf nicht antwortet, gehe ich noch näher an die Stäbe des Käfigs heran. Ich spüre einen dumpfen Schmerz zwischen den Schläfen, und ich weiß, dass es der Schmerz des Smilo ist. Traumbilder huschen durch mein Bewusstsein, und ich begreife, was geschehen ist. »Ihr habt ihn betäubt. Ihr habt seine Zähne stumpf gemacht.«

Skarf legt eine Hand auf meine Schulter. »Um dich zu schützen.«

»Ich will nicht geschützt werden. Und ich will den Smilo nicht töten.«

»Du musst es tun. Es ist dein Hier und Jetzt.«

»Ich werde es nicht tun.«

Ein Funkeln in den Augen des alten Mannes. »Fürchtest du dich?«

Natürlich fürchte ich mich. Aber das muss Skarf nicht erfahren. »Nein«, antworte ich mit einer Stimme, die fest und unerschütterlich klingen soll. »Selbst, wenn ihr das Tier nicht verstümmelt hättet, würde ich mich nicht fürchten. Ich habe nichts gegen den Tod. Er ist viel besser als alles, was mich hier erwartet.«

»Du bist undankbar, Arkyn. Vergiss nicht: Heute ist der Tag der Dankbarkeit.«

»Wofür sollte ich dankbar sein? Ich darf mit niemandem reden, außer mit dir und meiner Mutter. Ich spreche nicht einmal die Sprache meines Volkes. Ich darf nichts sehen, nichts erleben, nichts entscheiden. Ich bin eingesperrt hinter den Mauern Kuris. Das soll das Leben eines Königs sein? Chturri!«

Skarf stößt mir heftig, unerwartet, zwei Finger gegen das Schlüsselbein. Es schmerzt und unwillkürlich stolpere ich zwei Schritte zurück.

»Woher kennst du dieses Wort, Arkyn?«

»Die Leute auf der Straße benutzen es.«

»Und was hast du mit den Leuten auf der Straße zu schaffen? Du redest kein Wort mit ihnen, hörst du? Kein Wort.«

»Ja, Skarf.«

»Warak ist eine schmutzige Sprache. Eine Sprache für die Ängstlichen. Du wirst einmal König dieses Landes sein. Du sprichst ausschließlich die Sprache derer, die keine Angst kennen. Die Sprache derer, die in der Gunst der Großen Schlange stehen. Möchtest du für einen der Ängstlichen gehalten werden?«

»Nein, Skarf.«

Der Hüter lächelt wieder, er legt mir die Hand, die mich eben gestoßen hat, auf die Schulter. »Ich sehe deine Ungeduld, Arkyn. Du möchtest nach draußen, in die Welt. Du möchtest dich ins Leben stürzen.« Er deutet auf den schlafenden Smilo. »Aber schau dir an, welche Wesen außerhalb der Mauern Kuris leben. Die Smilos sind nicht einmal die schlimmsten. Ich kann dich nicht nach draußen lassen. Außerhalb der Stadt würdest du nicht einen Tag überleben. Aber du hast mich, Arkyn. Du hast meine Augen, um mit ihnen zu sehen. Ich habe viel erlebt, also frag mich. Wenn ich dir erzähle, schließe deine Augen, und es wird sein, als würdest du selbst alles erleben.«

Ich schließe die Augen. Der Schmerz, den ich vom Smilo empfangen habe, hallt in mir nach. Es hilft, an etwas anderes zu denken. »Erzähl mir vom Meer.«

»Schon wieder?«

»Ich bitte dich darum, Skarf.«

»Das Meer ist unendlich. Deshalb kann dein endlicher Geist es sich nicht vorstellen. Das, was du vom Meer siehst, ist nur ein kleiner Teil. Doch schon dieser Teil kommt dir ewig vor. Eine ewige Fläche aus Wasser, und die Luft dort schmeckt nach Salz. Ein leichter Wind kräuselt die Oberfläche. Das Licht der Sonne spiegelt sich darin. Du stehst im Sand, und es gibt eine Bewegung im Wasser, vor und wieder zurück und wieder vor und wieder zurück. Man nennt es Wellen. Ein wenig Schaum ganz am Rand. Siehst du es in deinen Gedanken?«

»Ja, Skarf. Ich sehe es.«

»Dann siehst du es, wie ich es gesehen habe. Völlig sinnlos, selbst dorthin zu gehen. Sinnlos und gefährlich. Habe ich nicht recht?«

»Ja, Skarf.«

»Dann sage es mir.«

»Ich werde das Meer niemals sehen, weil ich es nicht sehen muss.«

»Gut, Arkyn. So ist es gut.«

Ich weiß, dass das Meer in Wirklichkeit anders ist, als ich es mir vorstelle. Vielleicht ist es nicht großartiger, aber es ist sicherlich anders. Ich würde es gerne mit Augen sehen, die meine eigenen sind. Doch dazu müsste ich den heutigen Tag überleben, und das werde ich wohl nicht. Heute werde ich sterben. Ein wenig schade ist es schon, dass die Zähne des Smilo mich zermalmen werden. Ich hätte das Meer gerne gesehen, und vieles andere auch.

»Denkst du immer noch an das Meer?«, fragt Skarf mich sanft.

»Ja.«

»Dafür ist später noch Zeit. Jetzt musst du dich auf deine wichtige Aufgabe vorbereiten. Du wirst diesen Smilo besiegen. Sein Blut wird in den Sand rinnen, bis alles Leben aus ihm gewichen ist. Es wird ein heldenhafter Kampf sein. Die Menschen werden dich bewundern, dir zujubeln, und wenn die Kraft deines Seelentiers auf dich übergegangen ist, werden sie dich noch mehr fürchten als zuvor. Vergiss nie: Ihre Furcht ist deine Macht.«

»Ja, Skarf.«

»Sage es mir.«

»Ihre Furcht ist meine Macht. Ihre Angst ist meine Kraft. Ihr Zittern ist meine Lust.«

»Gut, Arkyn. Vergiss nie: Es ist egal, ob sie dich lieben oder hassen. Wichtig ist nur, dass sie dich fürchten.«

»Ja, Skarf.«

»Was ist nun mit deinem Ich werde es nicht tun? Ich habe nichts gegen den Tod.«

Ich senke den Blick und schweige.

Skarf nickt zufrieden. »Schön, dass du wieder zur Vernunft gekommen bist, Prinz Arkyn. Am Ende kommst du doch immer zur Vernunft, nicht wahr? Es ist ganz natürlich, dass du dich fürchtest. Es ist auch ganz normal, dass du das nicht zugibst. Wer würde sich nicht vor einem Smilo fürchten? Es ist wichtig, dass du den Geschmack der Angst kennenlernst. Damit du Furcht verbreiten kannst, musst du selbst von dieser Frucht gekostet haben. Auch das ist die Aufgabe des Hier und Jetzt. Säe Angst, tränke die Saat mit Blut und ernte später die reifen Früchte der Furcht.«

»Gibt es etwas, wovor du dich fürchtest, Skarf?«

»Sei nicht albern, Prinz Arkyn. Du weißt, dass ich mich niemals fürchte. Ich bin ein Gormkin. Die Gormkin kennen keine Furcht. Deshalb können wir euch vor der Großen Schlange schützen. Nur wir können ihren Zorn im Zaum halten. Wir sind die Hüter ihres Zorns. Deshalb sind die Menschen dankbar. Wir halten alles im Gleichgewicht, in der göttlichen Balance aus Angst und Zorn.«

»Und warum herrscht kein Gormkin über Waraka?«

»Aus deiner Familie kommen die Königinnen und Könige dieses Landes, seit Jahrhunderten. Schon lange bevor es Gormkin hier gab. Dich respektieren und fürchten die Ängstlichen. Uns fürchten sie bloß. Wer wären wir, den Warak ihren König wegzunehmen? Ich lasse dich nun allein. Ich muss mich um die Morgenopfer kümmern. Was für ein schönes Zusammenspiel, dass der Tag der Dankbarkeit und dein Hier und Jetztauf denselben Tag fallen. Die Sterne meinen es gut mit dir, Prinz Arkyn von Waraka.«

Skarf zieht sich so lautlos zurück, wie er gekommen war. Sofort entspanne ich mich. Vor mir liegt die Bestie, die mich verschlingen wird, aber Angst spüre ich nur, wenn Skarf in der Nähe ist. Skarf, der für mich nur das Beste will. Skarf, der mich alles gelehrt hat, was ich auf dieser Welt weiß. Skarf, der wie ein Vater für mich ist. Hat mein echter Vater ihn auch gefürchtet? Ich glaube, dass Vidar seine Furcht vor Skarf irgendwann verloren hat, und deshalb ist er verschwunden. Es war kein Unfall, wie meine Mutter es mir immer wieder erzählt. Wenn ich diesen Tag überleben könnte, würde ich die Wahrheit über Vidar irgendwann herausfinden.

Ich sammle meine Gedanken, um sie dem Smilo zu schicken. Ich entschuldige mich für das, was sie dir angetan haben. Ich entschuldige mich für die Gefangenschaft, die du erleiden musst.

Der Smilo öffnet ein Auge, schaut mich an, die ganze Wildheit der Wälder Warakas liegt in diesem Blick. Ich weiß nicht, ob diese Bestie meine Botschaften empfangen kann. Manchen Tieren kann ich meine Gedanken schicken, und manchmal kommen ihre Gedanken zu mir zurück. Mit der Tempelkatze Mala hat es immer geklappt, von ihr habe ich gelernt, in Gedanken zu sprechen. Ich konzentriere mich noch stärker. Du wirst ein leichtes Spiel mit mir haben. Ich werde mich nicht wehren.

Der Smilo schaut mich starr an. Vielleicht will er nur einschätzen, ob ich als Beutetier tauge.

Ich bitte dich, mich nicht lange leiden zu lassen. Nicht so, wie meine Katze es mit den Mäusen oder den kleinen Vögeln gemacht hat. Tu es schnell.

Ein leises Knurren ist zu hören. Ein Knurren der Missbilligung.

Wenn du mich erledigt hast, dann …

Ich überlege, wie es dann weitergehen wird. Ich, Arkyn, Prinz von Waraka, werde tot sein. Wird Skarf das Tier in die Freiheit entlassen? Nein, er selbst wird den Smilo töten. Er wird beweisen, dass ich schwach war und er stark ist. Oder er wird die Adlerkrieger anweisen, den Smilo mit Pfeilen zu erlegen, bevor er mich besiegt. So oder so ist der Smilo verloren. Entweder werden wir beide sterben, oder nur der Smilo stirbt und ich werde den Rest meines Lebens in Scham verbringen. Wahrscheinlich wird Skarf irgendeine Regel aus der alten Zeit finden, die ihm erlaubt, mich meiner Würde als zukünftiger König zu berauben und mich der Großen Schlange opfern. Die Gottheit wird mich verschlingen, so wie sie viele vor mir verschlungen hat.

Die Bestie richtet sich auf und kommt mit schwerfälligen Schritten auf die Gitterstäbe zu. Ich spüre den Schwindel, die Ratlosigkeit, die Hilflosigkeit dieser großen Katze. Sie hat schon gegen starke Gegner gekämpft, aber das Gefühl eingesperrt zu sein, nicht gehen zu können, wohin sie will, das kennt sie nicht.

Aber ich kenne es. Ich kenne es schon mein ganzes Leben lang.

Die große Katze schwankt, sie legt sich wieder hin. Ihr Schmerz, der auch mein Schmerz ist, pocht wie Hammerschläge an die Innenseite meines Kopfes. Was hat Skarf diesem Wesen angetan? Welche Tinkturen hat er ihr eingeflößt? Auch ich kann nicht mehr stehen, ich lege mich auf den harten Boden vor dem Käfig. Mein Kopf ist ganz nah bei dem der Katze. Ich kann ihren Atem spüren, und sie meinen. Wir beide öffnen die Augen, ich blicke direkt in ihre schmalen Pupillen. So liegen wir da und atmen, bis unsere Atemzüge den gleichen Rhythmus haben. Bis, so bilde ich es mir zumindest ein, unsere Herzen zur selben Zeit schlagen.

Da fasse ich meinen Entschluss. Ich sende meine Gedanken direkt in den Kopf des Tieres. Ich werde dich befreien, Smilo. Gedulde dich noch ein wenig. Sammle deine Kraft. Du sollst leben, genau wie ich.

Ich bin Arkyn, Prinz von Waraka.

Heute ist der Tag, an dem keiner von uns beiden sterben wird.

KAPITEL 2

Es ist der Tag der Dankbarkeit. Schon steigt der purpurne Rauch aus der Tempelspitze, das Zeichen dafür, dass die Große Schlange erst unsere Stadt Kuri, dann ganz Waraka in Schutt und Asche legen wird, wenn sie nicht bald ihr Opfer bekommt. Die dichten Dampfschwaden quellen aus der mit Gold eingefassten Öffnung und steigen in den Himmel, wo sie sogar die Strahlen der Sonne purpur färben. Die Hitze liegt bleiern über der Stadt. Alle warten schweigend auf die zehn Opfer, die die Gormkin ausgewählt haben. In jeder hundertsten Nacht streichen Skarf und die anderen Gormkin, die Hüter der Schlange, durch die Stadt und klopfen an die Türen, die Skarf bestimmt. Jede der Familien hinter diesen verfluchten Türen muss einen der ihren vor dem ersten Sonnenstrahl zum Tempel bringen. Sollten sie das nicht tun, holen die Gormkin die ganze Familie ab. Niemand in Kuri schläft in den Nächten vor den Tagen der Dankbarkeit. Alle lauschen in Stille und Furcht, ob die Schritte der Hüter an ihrem Haus vorbeigehen, oder ob sie stehen bleiben und das verhängnisvolle Klopfen ertönt.

Heute ist es wieder so weit. Unter dem aufquellenden, purpurnen Rauch steigen Skarf und ich vierzig Stufen hinauf. Hier befindet sich die Tribüne, auf der die Herrscher Warakas das Morgenopfer am Tag der Dankbarkeit verfolgen. Über die vierzigste Stufe hinaus dürfen nur die Hüter der Großen Schlange gehen, und die Auserwählten des Morgenopfers. Es ist eine große Ehre für die Auserwählten, sagen die Gormkin. Eine Ehre, die ihnen nur einmal im Leben zuteil wird.

Meine Mutter erwartet mich auf der Tribüne. Meine Mutter, die Königin Warakas, diese stille Frau mit den traurigen Augen. Je trauriger ihre Augen sind, desto mehr Mühe gebe ich mir, sie zum Lächeln zu bringen.

»Prinz Arkyn«, begrüßt sie mich förmlich, wie es die Gormkin verlangen.

Ich neige meinen Kopf. »Königin Embla.«

Wir warten, bis Skarf sich auf den Weg an die Spitze des Tempels macht, bevor wir beginnen, zu flüstern.

»Der Tag deines Hier und Jetzt, Arkyn«, wispert meine Mutter mir zu. »Ein aufregender Tag. Ein Smilo, der König des Waldes. Aber du musst dich nicht fürchten.«

»Ich weiß«, wispere ich zurück. »Ich habe den Smilo gesehen. Die Gormkin haben ihn betäubt und seine Zähne stumpf gemacht. Das wird Skarf bereuen.«

Meine Mutter lächelt. »Sieht so aus, als wäre die Kraft deines Seelentiers jetzt schon auf dich übergegangen.«

»Ich werde diesen Smilo nicht töten.«

»Und was wirst du dann tun?«

»Ich weiß es noch nicht. Aber wir beide werden leben.«

»Arkyn, hör mir zu …«

Unser Gespräch wird von dem Gongschlag unterbrochen, der ankündigt, dass die Opfer eingetroffen sind. Umgeben von den Hütern stellen sich die zehn, die die ausgewählten Familien geschickt haben, am Fuß des Tempels auf. Um sie herum scharen sich die Schaulustigen, die, die dieses Mal verschont geblieben sind. Die Jawari, Adlerkrieger mit ihren Äxten, Speeren und Schilden, bilden den äußeren Ring. Wie immer schauen sie völlig ungerührt auf das Geschehen vor ihnen. Die Einwohner Kuris schweigen und warten auf den Ruf der Großen Schlange. Endlich kommt er, ein tiefes Röhren wie aus hundert Kehlen.

Auf der Spitze des Tempels erscheinen Skarf und neun weitere Hüter. Skarf wendet seine hellen Augen zur Sonne und spricht. Er spricht die einzigen Worte, die ich auf Warak verstehe: »Volk von Waraka. Ängstliche. Heute sind wir dankbar. Dankbar, dass wir leben dürfen. Dankbar, dass die Schlange uns verschont. Dankbar, dass die Gormkin uns beschützen. Als Zeichen unserer Dankbarkeit schenken wir der Großen Schlange diese zehn Seelen. Damit sie sich in ihrem Zorn nicht erhebt. Denn das wäre das Ende von uns allen. Das Ende Warakas. Das Ende der Welt. Wir danken. Wir danken. Wir danken.«

»Wir danken«, kommt es aus der Menge zurück.

Skarf wischt sich den Mund aus, wie immer, wenn er Worte in der unreinen Sprache gesprochen hat. Dann beginnen er und die anderen Hüter von der Spitze des Tempels hinabzusteigen. Die schweren Goldringe, die sie um Arme und Beine tragen, klimpern bei jeder der hohen Stufen aneinander.

Als die Gormkin an unserer Tribüne angekommen sind, bleibt Skarf stehen. »Dein großer Tag, Arkyn. Heute opfern sich diese zehn Menschen auch für dich. Auch du solltest dankbar sein. Bist du das?«

»Das bin ich, Skarf«, sage ich, ohne ihm in die Augen zu sehen.

Skarf nickt und setzt seinen Weg fort.

Vierzig Stufen unter uns, am Fuß des Tempels, segnen die Gormkin die Morgenopfer. Sie malen ihnen mit bunten Pasten die heiligen Zeichen auf die Haut. Es sind Zeichen, die nur die Priester lesen können. Auf die Stirn jedes der Opfer wird das Symbol der Großen Schlange gesetzt. Dann scheren die Gormkin ihnen das Haar ab. Wie immer dauert es unerträglich lange. Als das letzte Haar gefallen ist, setzen sich die Morgenopfer in Bewegung. Einige von ihnen sind gefasst, andere zittern, obwohl die Sonne auf den Tempel brennt. Als sie an unserer Tribüne vorbeikommen, blickt eines der Opfer kurz zu mir. Es ist den Auserwählten verboten, auf dem Weg zur Spitze des Tempels auf etwas anderes zu schauen, als auf die Treppenstufen, aber dieses Mädchen blickt trotzdem zur Seite. Sie ist keine von denen, die zittern. Sie muss in meinem Alter sein, ist zierlich und muskulös. In ihren Augen liegt Mut, echter Mut. Nicht bloß die Abwesenheit von Furcht, wie sie aus Skarfs Augen spricht. Dieses Mädchen hat Angst, aber ihr Mut ist stärker. Ihre Augen bohren sich in meine, dann stößt ein Gormkin sie mit seinem Stab und sie senkt ihren Blick wieder. Es ist ein Moment kurz wie ein Wimpernschlag, aber ich werde ihn nie vergessen.

Oben, auf der Spitze, dreht sich jedes der Opfer noch einmal um und sucht mit den Blicken die Familie, die Freunde, die Liebsten am Fuß des Tempels. Dann springt es, aus freiem Willen, wie es heißt, in die mit Gold eingefasste Öffnung, unter der die Große Schlange den Rachen aufsperrt. Es kommt vor, dass ein Opfer nicht die Kraft aufbringt, selbst zu springen. Dann wird es von einem der Hüter gestoßen. Die ganze Familie eines Morgenopfers, das nicht aus eigener Kraft in den Schlund der Großen Schlange springt, ist für zehn Jahre entehrt. Die Gormkin kommen in das Haus dieser Familie und nehmen alles, was sie finden, als Gabe für die Gottheit mit. Diese Menschen leben daraufhin in bitterster Armut. Heute Morgen jedoch, am Morgen meines Hier und Jetzt, stürzen sich alle zehn aus eigener Kraft in den Schlund der Schlange. Als Letzte ist das Mädchen dran, das mir in die Augen geschaut hat. Ich erkenne ihre Gestalt sogar gegen das grelle Licht, das nur ihre Umrisse erahnen lässt. Als auch sie verschwunden ist, lässt die Große Schlange ein letztes Mal ihren Ruf wie aus hundert Kehlen vernehmen. Die Gottheit hat das Opfer angenommen, sie wird Waraka weitere hundert Tage lang verschonen.

Der Tag in Kuri kann beginnen, es wird Handel getrieben, es wird gekocht, gelacht, es werden Kinder geboren, bis nach hundert Nächten die Furcht vor den Hütern der Schlange zurückkehrt, die an die Türen von zehn Familien klopfen.

KAPITEL 3

Meine Mutter, die Königin, und ich streifen durch das Haus der Vögel. Es ist eigentlich kein Haus, eher eine große Kuppel aus ineinandergeflochtenen Lianen, ein Stück des wilden Waraka mitten in der Stadt. In diesem kleinen Wald leben Hunderte von Vögeln, von den kleinsten, blau glänzenden Kolibris bis zu den großen Tukanen, die mit ihren leuchtend bunten Schnäbeln stolz in Baumkronen sitzen. Überall krächzt und zwitschert es, dazu kommen die kurzen, spitzen Schreie der kleinen Affen, die ebenfalls hier gehalten werden. Nur die Mitglieder des Königshauses und die Hüter der Großen Schlange dürfen das Haus der Vögel betreten, allen anderen ist es verboten. Meine Mutter weiß, dass dies mein Lieblingsort in ganz Kuri ist, ein kleiner Geschmack dessen, was sich jenseits der Mauern der Stadt befindet, die ich nicht verlassen darf.

Wir erreichen eine Art Höhle, die dadurch entstanden ist, dass drei Bäume auf Schulterhöhe miteinander verwachsen sind. Ein Ort, den ich schon als Kind geliebt habe. Wir kriechen hinein und kauern uns nebeneinander. Durch die dichten Äste fällt nur wenig Licht und ich komme mir vor, als wäre ich wieder vier Jahre alt und würde hier mit ihr verstecken spielen. Ich habe mich meistens hier, in genau dieser Baumhöhle, versteckt, und meine Mutter hat immer so getan, als würde sie mich nicht finden.

»Warst du einmal am Meer?«, frage ich sie, als wir uns unter die Äste gekauert haben.

»Ja«, antwortet sie. »Einmal. Mit deinem Vater. Damals durften wir die Stadt noch verlassen, allerdings nur unter Aufsicht der Gormkin. Es war unser letzter Ausflug.«

»Und wie ist es, das Meer?«

»Wunderschön. Aber auch unheimlich. Es sieht flach aus, aber es muss unermesslich tief sein. Die Große Schlange hat darin gelebt, bis sie sich entschieden hat, nach Waraka zu kommen.«

»Sagt Skarf.«

Meine Mutter zuckt mit den Schultern. »Er muss es ja wissen. Er spricht mit der Schlange.«

»Und Smilos hast du gesehen?«

»Ja. Aber nicht in der Nähe des Meeres, dorthin gehen sie nicht. Sie leben tief in den Wäldern. Die Krieger haben sie gejagt, aber sie sind entkommen. Du kannst stolz sein, dass der Smilo dein Seelentier ist.«

»Ja, das bin ich. Und deshalb werde ich den Smilo im Bestienhaus nicht töten.«

Meine Mutter schüttelt den Kopf. »Chturri! Du bist dickköpfig, wie dein Vater es war.«

»Lass dich nicht von Skarf erwischen, wenn du Warak sprichst.«

»Als Kind habe ich nichts anderes gesprochen.«

»Kannst du mir etwas auf Warak erzählen?«

Meine Mutter spricht zu mir, ich schließe die Augen und konzentriere mich auf den Klang der Wörter. Es fühlt sich gleichzeitig fremd und geborgen an. Sollte ich diesen Tag überleben, verspreche ich mir, werde ich die Sprache meines Volkes lernen. Skarf wird es gar nicht merken.

»Was hast du gesagt?«, frage ich meine Mutter.

»Dass du ein Rabauke bist, der sich seine Flausen aus dem Kopf schlagen soll. Du weißt genau, dass du diesen Smilo nicht retten kannst.«

»Dann soll er mich eben fressen.«

»Das werde ich nicht zulassen. Und Skarf auch nicht. Bevor das passiert, werden die Adlerkrieger ihn töten.«

»Und warum? Wozu braucht Skarf uns überhaupt? Warum regieren die Gormkin nicht selbst? Wenn wir nicht tun dürfen, was wir möchten? Warum nennt man dich Königin? Wozu bin ich Prinz? Jeder kleine Junge in den Straßen Kuris darf mehr unternehmen als ich.«

»Wir beide müssen tun, was die Gesellschaft von uns verlangt. Das nennt man Verantwortung. Aus unserer Familie kamen die Könige Warakas, schon lange bevor die Große Schlange erschienen ist.«

»In der Alten Zeit.«

»Pa Jehue-kau nemi«, wiederholt meine Mutter auf Warak. Ein paar Seidenäffchen huschen vorbei, ohne uns zu beachten. »Was immer du vorhast, schlage es dir wieder aus dem Kopf. Ich weiß, dass du dich nicht vor dem Tod fürchtest. Das hat dein Vater auch nie getan. Aber ihn habe ich verloren. Das soll mir nicht noch einmal passieren.«

»Ich werde diesen Smilo nicht töten.«

Meine Mutter sieht mir an, dass ich es ernst meine. »Hast du mit ihm … gesprochen?«

»Ich habe ihm meine Gedanken geschickt. Ich glaube, er hat verstanden.«

»Du willst ihn also befreien?«

»Nichts wird mich davon abhalten.«

Auf der Stirn meiner Mutter entsteht eine tiefe Falte, während sie nachdenkt. Ich kenne diese Falte. Wenn sie wieder verschwindet, hat meine Mutter entweder einen Einfall, oder ihre Traurigkeit wird noch größer. Als die Falte diesmal verschwindet, schleicht sich ein leises Funkeln in ihre Augen. »Es muss geschehen, bevor das Ritual beginnt. Je früher, desto besser. Wirst du es schaffen, den Smilo aus dem Käfig zu lassen, ohne dass er dich angreift?«

»Ich denke schon.«

»Alles, was ich tun kann, ist Skarf abzulenken. Skarf und die Jawari.«

»Und wie?«

»Ich werde mir etwas ausdenken. Etwas, das mit dem zeremoniellen Schmuck der Adlerkrieger zu tun hat. Die Farbe der Federn wird mir nicht passen, etwas in der Art. Ich werde eine königliche Szene machen. Ein kleines Drama. Das wird dir etwas Zeit geben, aber nicht viel.«

»Ich brauche nicht viel Zeit.«

»Gut. Du befreist den Smilo. Du weist ihm mit deinen Gedanken den Weg zum Tor der Schwarzen Sonne. Dort kann er entkommen. Kehre dann sofort zurück, hier treffen wir uns wieder.«

»Danke.«

Ich umarme meine Mutter. Hier sind wir, eine Königin und ein Prinz, versteckt im Dickicht wie Diebe. Eines Tages werden wir uns nicht mehr verstecken müssen.

Ich renne durch die heißen, staubigen Straßen Kuris zurück zum Bestienhaus. Ich nehme die kleinsten und unauffälligsten Gassen, auf denen nicht viel los ist. Trotzdem begegne ich einigen Warak, die sofort den Blick senken, wenn sie mich erkennen. Ich mache einen großen Bogen um den Tempel, von wo aus ich laute Rufe höre, scharf gebellte Befehle an die Adlerkrieger. Die Zeremonie des Hier und Jetzt wird bald beginnen. Es wird nicht mehr lange dauern, bis sie den Smilo abholen werden. Ich höre die Stimme meiner Mutter, hoch und schrill, als würde sie sich über irgendetwas teuflisch aufregen. Ein paar weitere, gebellte Befehle. Schließlich auch die ungeduldige Stimme von Skarf. Ich renne weiter, bis ich außer Hörweite bin.

Das Bestienhaus ist ein allein stehendes, großes Gebäude, etwas abseits der nächsten Wohnhäuser, denn die vielen Tiere machen eine Menge Lärm und Gestank: Die für die Jagd dressierten Karakara-Falken, die großen Kawis, die Steinquader zu den Baustellen ziehen, die Affen und Meerkatzen, die hier hausen, wenn sie nicht gerade für ein Schauspiel eingesetzt werden. Vor dem Bestienhaus sind zwei Jawari als Wachen postiert, aber die Stelle an der Rückseite des Gebäudes, wo der Dung und das gebrauchte Stroh der Tiere abgeholt werden, ist unbewacht. Es ist nicht der angenehmste Weg in das Bestienhaus, aber mich stört der Dreck der Tiere nicht. Als ich sicher bin, dass niemand in der Nähe ist, stemme ich eine schwere Klappe hoch und verschwinde in einer dunklen Luke. Ich wate durch eine Rinne mit Tierdung, der mir bis über die Knie reicht, und gehe dann rasch weiter in die Richtung, in der die fleischfressenden Tiere verwahrt werden. Unter ihnen der Smilo, der heute durch meine Hand sterben soll. Gedämpft durch die dicken Mauern höre ich Trommeln, sie schlagen im Rhythmus des Hier und Jetzt. Endlich stehe ich wieder vor dem Käfig des Smilo. Mein Atem geht schnell, mein Herz pocht, als ich die große Katze betrachte, die am hinteren Ende des Kerkers liegt. Die Pfoten sind über Kreuz gelegt, darauf ruht der schwere Kopf. Der Smilo, mein Seelentier. Er schaut mich unverwandt an, während ich mit beiden Händen an den Gitterstäben rüttle. Es sind in Feuer gehärtete, dicke Stämme aus Schlangenholz. Selbst mit dem richtigen Werkzeug würde ich einen halben Tag brauchen, um einen davon aus dem Weg zu schaffen. Aber als ich das laute Schnaufen einer Kawi aus den Gängen hinter mir höre, kommt mir eine Idee.

Warte hier, bedeute ich dem Smilo mit meinen Gedanken.

Als Antwort erhalte ich nur ein tiefes Knurren.

KAPITEL 4

Ich laufe durch den Gang, bis ich zu den Ställen der Kawis komme. Die schweren Tiere stehen dicht gedrängt, Fellborsten reiben aneinander, die großen Grabklauen an ihren Vorderbeinen scharren auf dem Steinboden. Ich nehme Verbindung zur Anführerin der Herde auf. Ich versuche ihr klarzumachen, was als Nächstes geschehen wird. Mit meinen Gedanken locke ich sie zum Gatter, lasse sie heraus und schließe es hinter ihr, bevor ihr weitere Tiere folgen können. Eine Herde Kawis in vollem Lauf kann die Erde zum Zittern bringen. Ich nehme eines der dicken Taue von der Wand, die dazu dienen, Kawis in ihre Geschirre einzuspannen. Vorsichtig nähere ich mich dem Leittier und streiche mit der Hand beruhigend durch das borstige Fell.

Ich werde dir nicht wehtun. Ich brauche nur für einen kurzen Augenblick deine Kraft. Und danach schenke ich dir und deiner Herde die Freiheit.