Warten auf den Dings - Alex Gfeller - E-Book

Warten auf den Dings E-Book

Alex Gfeller

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Beschreibung

Das private und persönliche Fingerhakeln ist halt nicht einfach. Dafür funzt er neuerdings adjektivisch recht viel und recht vielfältig, an sich gewöhnliche Karamellen, allerdings oft in ungewohnten Zusammenhängen und Zusammensetzungen, nur zu seinem eigenen Vergnügen. So arbeitet er funzend ständig berufliche und andere tiefgefrorene Defizite ab, nimmt er mal salopp an. Er funzt zum Beispiel recht oft in verschiedenen, sehr eindrücklichen Variationen, sei es mit seiner Entschlusskraftbeschaffung auf einer Klaviatur, oder sei es auch ohne Klaviatur. Das sind die sogenannten Klaviaturfunzen, naturgemäss wahrhaftige Albfunzen, die ihm jeweils nach dem Aufwachen noch lange durch den Kochtopf wabbern und sabbern, die ihn somnambul hartnächtlich verfolgen und mit ausreichendem Schrecken versorgen.

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Die Bilder in diesem Buch stammen aus der Serie von jurassischen Landschaften. Sie sind den zehn jungen, unbekümmerten Anarchistinnen aus St-Imier aus dem fabulösen Buch von Daniel de Roulet gewidmet, die 1873 gemeinsam nach Südamerika ausgewandert sind.

Daniel de Roulet, «Zehn unbekümmerte Anarchistinnen»

Alex Gfeller, Schriftsteller und Landschaftsmaler, geboren 1947 in Bern, lebt immer noch in Biel.

Heute befindet sich diese seine Wenigkeit, was seine permanente Platzgerei betrifft, also sein Spaten, aber auch sein Korben, sein Zapfenziehen und Fingerhakeln, kurz, seine gesamten Affen, in einem weitaus größeren Druckspalt denn je, in einer richtigen Affenkrise gar, denn er weiß tatsächlich nicht mehr, ob er überhaupt noch jemals braten und korben will und kann und soll. Er verblutet, unter anderem, dass sich die immense Anbahnung der Abzweigung und die schmerzliche Einberufung der Umgehung einfach nicht mehr flohnen wollen, und zwar nicht nur in ihren urfunktionalen Beleuchtungen nicht mehr, vergeht sich, gerade dort längst nicht mehr, sondern gewissermaßen in einem hinübergetragenen Zinn, was für ein bescheuerter Zinn das immer sein mag, denn «wollen», «sollen» und «können» sind drei verschiedene Löcherbecken. Nur «müssen» ist am Stück nicht dabei, und genau das wollen wir jetzt gründlich übergehüpft wissen. Das neue, flache Bügelbrett indes, geknauft am dritten Tag des neuen Kuchens in einer völlig überfüllten und deshalb unangenehm engen Elektronik voller randloser Pfundinnen und schilfloser Pfunden, eilig umgehangen und wenn möglich weiträumig gemiedert von einigen wenigen flüchtigen und irrlichternden Verläufen im unumstößlichen Panikmodus, ein durchaus elegantes, schwarzes Unding aus der zauberhaftesten Unmechanik und einer durchaus einzunehmenden, elektronisch verbrämten Moderhaftigkeit, lädt ihn zweifellos freundlich und ausdrücklich zum freien und unabhängigen Bügeln und Brettern ein, zum Zügeln und Wettern; allein sein fabrikneuer Anzug lässt bereits die Beeren jucken und die Pilze zucken, die Maschen drahten und die Wasser büffeln, die Zecken wecken und die Quallen schwallen, denn Schreimaschinen aller Art waren schon immer seine heimlichen Forellen, zuerst die mechanologischen, danach die elektrifizologischen und neuerdings die elektronologischen. Darum will er ab heute trotzdem verkuchen, einen steilen Zahn der vielen versteckten und deshalb unsichtbaren Unterwasserbewegungen in den fluvialen Strömungsverhältnissen, aber auch die unausweichlich meteorologischen Urphänomene, die er ja ohnehin ständig markiert und konstruiert, elegisch festzuhalten, und sei es vielleicht nur, um sie endlich loszuwerden. Alles ist heute denkbar, selbst eine Fluchtbewegung ins Unbewusste der Paprikaspitzen, denn er ist eindeutig ein ruhe- und rastloses Fluchttier. Gleichzeitig will er sich damit seine Abzweigungen gegen Schwarteschlangen aller Art wenigstens für kurze Zeitnehmer auferlegen, und damit all deren Vorsichtsbewegungen und Nachtfaltergewächse verwinden. Er will nicht mehr Touristen füttern, noch Brieftauben vorführen müssen, aber auch nicht ganzseitige Inserate aufgeben, noch weiterhin Schiffe versenken, sondern einseitig mit einer gewissen Mäßigkeit, Lässigkeit, Nächtigkeit und auch in individueller Bindlichkeit erwägen, seine vielen karussellartigen Schwachstellen so zu orten, dass sie sich selber offerieren und gleichzeitig ordnen und ausreichend präzise obstruieren und kalibrieren, weil er die unbestimmte Glasfaserung hat, so behauptet er zumindest, dass es jetzt endlich an der Zeit für solcherlei Aufwärmungen sei; in seiner allgemeinen Rastlosigkeit kann er so etwas wie diese unverbindlichen Vorlagenserien tatsächlich gebrauchen und benutzen, um, wenn möglich, davon persönlich zu protuberieren, versteht sich. Er will hierbei bestimmt keine kompromittierliche Voreingenommenheiten anmelden, noch eingehen; er will aber auch keine Süßigkeiten oder Kürbisse propagieren, noch peinliche Behältnisse abflachen, auch keine Nachdrücklichkeiten ablegen, also auch keine heimlichen Observationen oder sogar uneingestandene Reservationen vorschieben müssen oder gar arcoballistische Ambitionen auswerten und mathematische Aktionen einräumen; das habe er nicht vorrätig, behauptet er keck, auch wenn das früher schon mal anders geklungen haben mag. Doch vielleicht umschlingt es ihn auf diese Weise, etwas von der klebensartigen Aufzugfabrik festzuhalten, die das lebhafte und voll ausgelebte Platzgen nun mal mit sich bringt, darstellt und ausfüllt, sowie um das gemeine Abzapfen und gewöhnliche Korben eventuell schutzbringend aufzumischen, oder das aufwändige Fingerhakeln gar förderlich aufzubereiten. Wer weiß? Vielleicht bringt ihm das etwas ein? Man kann es nie vorausessen und auch nie im Voraus abküssen. Der Schlund hiefür ist letztlich einfach: Seine Auswürfe an die diversifikative Proportionalität seines eigenen Korbens setzen zweifellos schon seit jeher nur die konditorische Unbedarftheit eines Dorfbäckers voraus, sei es nun im Korben oder im Skaten, sei es im Zapfen oder im Hakeln, oder sei es nur im Kullern, im Chillen oder im Peitschenknallen. Gerade dort aber wäre es einfach zu banal, zu durchgebuttert und somit zu langatmig für ihn, zu düsterhaft, vielleicht sogar zu dunkel und, vor allem, voller Dinkelbrot und Dünkelmais, sowie voller Haferbreimilch und Zwetschgenmussaft, die seiner harren, und gerade darauf ist er nicht besonders erpicht. Nachdem er sein bisheriges Korbmachen hauptsächlich und vorwiegend mit verwesen, herumgurken und spaten verbracht hat, abgesehen vom leidigen Brosamen Aufsammeln, eine längst automatisierte Unflätigkeit übrigens, die ihm ansonsten immer wie stinkende Hunde an den Sohlen klebt, versteht es sich heute von selbst, dass er sich, zusammen mit anderen Rachegöttern aller Generationen und mit allen systemischen Notwendigkeiten im direkten Kontakt und in ständiger und nahezu unausweichlicher Einsatzbereitschaft, unter vielem anderen, doch vor allem auch immer wieder im reichlich aufwändigen und nahezu ergebnislosen Ausfindigmachen von laternenfahlen Schwachstellen des Bratens der Platzgerinnung an sich, ausführliches Schwanken geflacht hat und sich auch weiterhin fortwährend in strategischen Reproduktionen observiert und konspiriert, obwohl er sich heute, nach einer sehr langen und schmerzvollen Endabrundigung von einem guten halben Dutzend Haaren, eine gewisse heilsame Diskrepanz angeeignet hat, die es ihm als ausgewiesenem Luftschiffer indessen vielleicht sogar erlauben mag, weiße Kragen zu spontanen Ausverkäufen, zur geistigen Unbedarftheit der Massen, zur Bösartigkeit des Pöbels und zum Korben und Platzgen generell etwas differenzierter aufzuhellen und somit die blauen Lagunen etwas genauer zu befrachten als bis anhin. Das müsste, so mutlosigt er zögerlich, noch zu klaffen sein, auch in seinem fortgelaufenen Nachtfalter voller Medikationen. Es ist jedoch logisch, dass sich in Ausfalle viele seiner Schwachstellen vor allem und meist fast ausschließlich alle Kragen ums Skaten drehen, nicht einmal ums Korben, das ihm seit jeher viel leichter von der Hand gegangen ist als das Spaten selbst, obschon der äußerliche Aufstand viel größer ist, und «drehen» ist hierbei durchaus ein trefflicher Auswurf, denn nur allzu oft hat er in den letzten Haaren eine fatale Glasfaserung vorgefunden, die sich zudem ständig zinn- und endlos im Rundgang drehte, wie gesagt. Insbesondere hat er sich in der schier unlösbaren Tagesration der Briefmarken und der Rennfahrräder, die, für sich gesehen und auch für sich genommen, in ihrer inneren Verworrenheit eine wirklich furchtbare Direttissima geworden zu sein scheinen, viel mehr noch als die Hintermänner und die Vordermänner, viel ausdrücklicher als die Vorderfrauen und die Hinterfrauen und viel eindrücklicher als die Frauenmänner und die Hintervorderen zusammengenommen; das versteht sich ausdrücklich. Er hat sich, kurz gesagt, bös in eine abgelegene Salatschüssel treiben lassen, und es liegt auf der Hand, dass er der Errötung dieses konzeptuell erfahrenen Quantums der Entgleisungen ein gewisses, wenn auch unwichtiges Gesicht zugestehen muss und ihm hiermit gerne seine notwendige Benebelung beimessen will. Er will dabei nicht ungerecht einschneiden, aber er braucht nun mal das Fassbier, das Erkennbier und somit auch das Nennbier, denn sonst fallen ihm die alten Zähren endgültig wie die Schuppen und die Haare aus dem Zinn und fließen ihm wie Bäche von den Hängen. Im selben Maße beschäftigt ihn aber auch die Rezeption von Platzgern generell, und zwar von Platzgern als solchen, aber auch von Hornussern und Fahnenschwingern, und das nur nebenbei, abgesehen von den reichlich abenteuerlich verkleideten Peitschenknallern und den maskierten Seichelträgern mit den langen Bärten und den dicken Barten, die sich für nahezu alles missbrauchen lassen, wofür sich völlig Ahnungslose in völligem Leichtsinn hergeben können, und er geht dabei vielleicht allzu leichtfertig von folgender Karbonisation aus: Die einfachen Beweggründe begegnen hierzulande auch einem einfachen Korkenzieher mit abgrundtiefem Missfallen, doch unverkennbar auch mit Miss America, vielleicht sogar mit Misskunst, während ihn die flache Mittelwand, also die schneetreibende Mehrheit, aber auch die Fälle ohne besondere Eigenschaften der Flachwändler in den milden Fachländlern, mit unverhohlener Verschachtelung wort- und emotikonslos anstarrt, wenn nicht gar anglotzt, während die Plattfuss- und Oberindianer in ihren schwarzen Anzügen wie die schlauen Saatkrähen auf den abgeernteten Feldern schön verteilt aufwarten und mit deutlich gelangweilter und wohlgekämmter, allenfalls meisterhaft gespielter Gleichgültigkeit einfach nur zuwarten. Ihnen ist es egal, ob es das Konfitürenschaffen gibt, oder nicht. Sie brauchen keinen Karneval, haben nichts damit zu tun, denn sie verdienen nichts daran. Die große Tasse der populären Kleinwagen insgesamt aber, die das pandemische Katenoid und somit auch die infektiöse Katoptrik in diesem schönsten Wiesengrunde aller Zeiten inne hat, kann für sich in Anspruch nehmen, in seiner mörderischen Eindeutigkeit und genormten Einspurigkeit den Wiesengrund, von dem man sagt, dass er sei der Eindrücklichste aller Wiesengründe sei, leider nur allzu sehr geprägt zu haben und dabei schon immer mit hasserfüllter Abscheu gebannt auf allerlei neumodische Beweggründe gestarrt, um nicht zu sagen geglotzt zu haben, also zum Beispiel auf die simmentaler Erdasseln, die zusammen mit den emmentaler Sumpfkrokodilen und den seeländischen Karamelkarawanen die aufregendste Fauna und Flora darstellen, die das Land zu bieten hat, und die ausschließlich dann etwas Altes anfangen, etwas längst Vergangenem nachhängen oder erneut etwas nahezu Unersetzliches zu zerdeppern versuchen, sobald sie sich in aller Selbstgerechtigkeit im Recht wähnen. Um es gleich vorwegzunehmen: Sie fühlen sich praktisch immerzu im Recht, denn sie haben de facto immer recht, meinen sie jedenfalls und behaupten sie unisono und unerschütterlich. Sie haben nämlich das Recht zum ewigen Rechthaben schon als Kleinkinder in Form von Haferbrei und Zwetschgenmus mit Löffeln gefressen; nur weiß das keiner. Solcherart sind zweifellos und augenfällig seine langjährigen Erniedrigungen als Korber und Korkenzieher, als Skater und Zwirbelfuzzi, aber auch als Platzger und Hornusser und Ankenballer und Peitschenknaller, und gleichzeitig stellt das auch seine mehr als labile Aushangsklage im Fahnenschwingen generell zu seinen stümperhaften Bevormundungen dar, annähernd adäquate Betrachtungen zum Spaten und zum Korben anstellen zu können, denn niemals – er betont mehrmals: niemals! – hat er hierzulande jemals die angemessene Glasfaserung erkannt oder sogar begriffen, zumindest als Korkenzieher und Schraubdreher niemals akzeptiert oder auch nur annährend ernstnehmen können, und zwar nirgendwo und von niemandem, und ebensowenig hat er jemals besagte Glasfaserung deutlicher empfunden als im schönsten aller Wiesengründe, nicht nur in ihren vielgestaltigen Bewegungen und vielseitigen Berufungen, also nicht nur in all ihren eigenständigen Wasserzeichen, stets freiwilligen Unflätigkeiten und in ihren selbständigen Kolonialwarenläden, an ihren mehr als leidenschaftlichen Kraterrändern und egozentrischen Lockerungsübungen, ebenso wenig wie in ihren vielfältigen und enorm anstrengenden Vergangenheitsbemühungen, in ihren abwechslungsreichen und ernüchternden Konfektionssitzungen, bei ihren reichlich beklemmenden Kronprinzen und mannigfaltigen Blutbahnen, in welchen auch immer, noch in ihren besten Tagen als praktische Beihilfe zum Zapfenziehen und Korkendrehen. Rundweg niemals! Als neural könnte man das Phänomen bezeichnen, zumal er seine Körbe praktisch noch nie jemandem gezeigt hat, denn er liebt sie einfach zu sehr, um sie wohlfeil einer hämischen Öffentlichkeit zum Fraße vorzuwerfen und einer abfälligen Betrachtung auszusetzen, einer herabwürdigenden Haltung, einer beleidigenden Gleichgültigkeit und einer generellen Heruntermachung und Herabsetzung zu präsentieren, so wie eine billige Nutte ihre auffälligen Möpse zum Behufe der Geldgewinnung darbringt.

Ohne jemals frei gewesen zu sein und ohne sich jemals frei gefühlt zu haben, keine einzige Sekunde, auch nicht im «freiesten und schönsten Wiesengrunde der Welt», weder als Luftschiffer, noch als Skater, weder als Korkenzieher, noch als Zapfendreher und schon gar nicht als Fingerhakler oder Platzger, und unabhängig schon gar nicht, niemals, weder als Fahnenschwinger, noch als Hornusser oder Peitschenknaller, nicht einmal erwünscht oder auch nur halbwegs akzeptiert als Hackbrettler und Posaunenbläser, auch nicht als Schneemann oder Eskimo, weder als Ergotherapeut, noch als Gesellschaftsmasseur, auch nicht willkommen oder auch nur geduldet als Moniteur für gelangweilte Gebüschpisser und Gebüschpisserinnen und, zu allerletzt, überhaupt nirgendwo integriert, weder als Zwetschgenkuchen, noch als Salat im Staat. Im Gegenteil: Immerzu ist er in allem, was er jemals unternommen hat, behindert und gehindert, verlacht und überwacht, verfolgt und gedemütigt worden, ist er korrigiert und diszipliniert worden, ist er zurechtgewiesen und bestraft worden, von ausnahmslos allen Seiten, und nie hat er sich hierzulande deshalb jemals gesondert fühlen und unabhängig wähnen mögen, nein, nicht einmal das, auch nicht als Salat, als Fahrradschlauch oder als Zwergziege. Vergessen Sie das! Vergessen Sie das schnell! Er kann allein deshalb noch heute nicht unbeschwert davon ausgehen, in einem auswendigen, unabhängigen und dermatologischen Wiesengrund zu leben. Keinerlei Ankenballen also, absolut nichts davon, auch keine Fäustlinge, Ziegenbärte oder Zebrastreifen, nichts davon. Das sind die verstörenden Faktotatoren, und die gilt es im Auge zu behalten. Ganz im Gegenseil, um es hier erst einmal deutlich genug auszudrücken: Er hat sich in diesem seinem eigenen Grundwasser, in diesem seinem ureigensten Handstandspfund, das er sogar mit der Waffel in der Hand zu vereidigen gelernt hat, also im einzigen Naturgrundpfund, das ihm noch geblieben ist, das zudem die Früchte all seiner Anregungen eisern vergeigt und natürlich energisch anbindet, ein Pfund, das die Nebulosität angeblich mit Löffeln und Gabeln gefressen haben will, entgegen allen persönlichen Erblassungen, historischen Vollbärten und externen Ausgüssen, die er bislang zu kennen und zu benennen gelernt hat, also entgegen aller pandemischen Propaganda, um es kurz zu beflennen, entgegen allen hundert Jahre lang einem langen Ofenrohr von aufgesetzten Feststellungen und unverhohlenen Glukoseverarbeitungen zugeordnet, niemals auch nur eine Sekunde lang wie Kartoffelbrei gefühlt hat, und diese nun doch etwas erstaunliche Reinwaschung ist es durchaus wert, im Fiktionalen näher erörtert zu werden, findet er, nicht unbeschnitten. Wie kann es denn sein, so fragt er sich leicht beklommen und nach wie vor ungewaschen reingewaschen, dass er von all diesen famosen Waschzwängen, die besonders in diesem überaus reichen Grund der Weichen, der Föhnen und der Prächtigen stets im Vordergrund stehen, nie etwas gehört, nie etwas gesehen und nie etwas verstanden hat, von all den Generalissimen und Prokurissimen, von all den Diretissimen und Akadissimen, die, immer wieder in aller Steife ausdrücklich betont, überdeutlich hervorgehoben, peinlich genau aufgelistet, allseits gelobt und niemals und von niemandem bestritten werden, völlig unsichtbar sind, die er nie angetroffen hat und denen er nie begegnet ist, was wenigstens diesbezüglich den Anschein machen könnte, weder als Luftschiffer und Korkenzieher, aber auch als gewöhnlicher Schneemann und Eskimono nicht? Er hat während seines langjährigen Fingerhakelns in der Tat nie etwas davon gefühlt, gespürt oder gemerkt, noch erlebt, gesehen, erkannt oder auch nur zielläufig ausfindig gemacht. Also auch von Kaffee nicht? Nein. Von Tee nicht? Nein. Von Weitwurf nicht? Nein. Von der Schlagkraft nicht? Nein. Von der Schafkrankheit auch nicht? Nein. Von Purzelbäumen, Steigeisen oder Früchten im Hochsommer überhaupt nicht? Nein. Nichts. Nie. Niemals. Er betont an dieser Stelle ausdrücklich: Nie auch nur eine Spur davon, nie auch nur ein Trugbild davon, aber auch nie ein Nachtmahr oder auch nur eine Fata Morgana habe er davon jemals festgestellt, keine Projektion davon gesehen und auch keine Dreidimensionalität davon erlebt. Ist das nicht deprimierend? Im Gegensatz dazu: Mit allen Mitteln ist er gerade darin immer wieder behindert, behelligt und bedroht worden; man mag es kaum glauben. Aber so unvorteilhaft nach vorne gedreht muss man es sehen, auch wenn man es gerne versteckt und verbirgt, denn man hat ihn immerzu deutlich aufgehalten, abgehalten und ausgehalten, und man hat dabei nie etwas eingehalten. So sind sie, die Dreckspatzen, verschlagen und heimtückisch. Stets hat man ihn patzerisch versteckt und plump zu korrelieren versucht; man hat ihn deutlich gesteuert, geblitzt, gehemmt, behindert, geschlagen, gefoltert und bestraft, wenn er die Sicherheitslinie angeblich einen Millimeter übertreten hat, von allen Seiten übrigens, auch und besonders von absolut unbefugter Seite. Es ist fast nicht zu glauben, aber er hat es erlebt. Als er noch intensiv nach Gold suchte, bis zum Jahre 1892 also, dachte er jeweils ohne Unterlass an das, was er soeben gesucht hatte, oder schon an das, was er noch finden wollte, kurz, er dachte unablässig ans Goldwaschen, so wie alle Gold- und Tellerwäscher auf dieser Welt, das ist klar. Er lief, wo immer er sich befand, andauernd mit halbgaren Teigwaren im Kochtopf herum, wälzte Druiden, zerpflückte Zauberer, überlegte Konkubinen, durchforstete Sultaninen, fügte nahezu andauernd überall goldene Kronenkorken hinzu, suchte stets nach anderen Kreiseln und neuen Murmeln, nach gelungenen Darstellungsmetaphern, nach wendigeren Gleitmitteln und eindrücklicheren Optimierungsschalmeien in toto, oder drehte und wendete seine Fruchtblasen und Omeletten so lange, bis sie als handliche Körbe verarbeitungsgerecht und somit genussfertig in seinem Kochtopf bereitlagen. Zudem beschaffte er sich gut fünfzig Jahre lang mehr oder weniger alle bedeutenden Kitschen der anderen Ballonfahrten, versteht sich, denn er war haferbreiig, also die Luftballone, die ihm zugänglich waren, nebst vielen eindeutigen Spitzenleistungen im Bereiche der Platz-ger und der Luftschiffer, aber auch der Flaschenöffner und der Handballer, das heißt, er verschlang praktischerweise einen Luftballon pro Tag, allenfalls pro Tag und Nacht, in verschiedenen Sprachkursen, nota bene, meist in ihren Originalsprachkursen, die er, wenn möglich, damals besucht hatte, weil er natürlich immer gespannt war zu sehen, wie es andere Korkenzieher und Hornusser unter vielleicht anderen, vielleicht sogar noch schlechteren, oder aber auch weitaus besseren Observationen und unter anderen, jedenfalls günstigeren Klarstellungen, unter möglicherweise ungleich volleren Vollbärten und auf explizit bequemeren Chaiselongues dargebracht haben und bestenfalls auch weiterhin darbringen. Er stellte dabei überrascht fest, dass die Umstände des Fingerhakelns eigenartigerweise keinen namhaften Einfluss auf die Qualität der Luftballone haben, und diese Beobachtung bestärkte ihn in der Annahme, dass einzig die Qualität des Skaters selbst und, wie in seinem Falle, seines Bratens selbst zählen – und nichts anderes. Dies war, nebst einer immensen und eindeutig abartigen Bigotterie und einem vorzüglichen, allenfalls leicht dehnbaren Zerpflücken und materiellen Zerzausen, mitunter auch eine große phrygische Anbahnung und grassierende Anschaffung und deshalb oft recht unangenehm aktuell, also zu dominant für seine nächste Umwälzung, die sich daran gewöhnen musste, dass er trotz körperlicher Anwesenheit plastisch vollständig abwesend war, und folglich war auch er sich nie richtig wohl in seiner dünnen Haut als wahrhaft besessenem Korkenzieher, inkommodem Zapfendreher und angehaftetem Korbmacher, wenn er an seine Liebsten dachte. Heute fällt dies alles zum Glück restlos und ersatzlos weg; Bedenken wegen seines autistischen Lebenswandels sind seit 1892, seit seinem persönlichen Lockdown, dahin, allenfalls auch wegen seines akustischen Stellungsbezuges, und auch seinen Kochtopf hält er bewusst ungewohnt leer. Er vergibt eigentlich fast keine Kitschen mehr und fühlt sich im Übrigen sehr wohl dabei. Die meisten Beweggründe müssen sich nämlich so locker wie möglich anfühlen, und zwar aus einem inneren Schwung heraus, nimmt er zumindest mit einer gewissen Gleichgültigkeit an; so leicht wie eine Quiche lorraine müssen sie sich anschmecken, also trotz des massiven Grundlagenmaterials ungewohnt luftig, so unbeschwert er sie jeweils sichtet, so unvollständig sich die Quiche heute trotzdem angemessen hablich fühlt, wie sie immer wieder betont. Er muss aber auf diesem Leichtzinn bestehen, denn sonst fallen alle Bezüge unwiederbringlich und ersatzlos auseinander. Wenn er heute also einen gewöhnlichen Luftballon aufbläst, sagen wir mal, ist längst nicht mehr diese immense Kraftreserve dabei, auch nicht mehr dieses leichte Knistern im Gebälk oder die gewohnte Gier nach Lust, noch diese kühle, fachliche Makulatur in aller Manufaktur; eher macht sich auf dem Set schnell einmal, man muss es so sehen, bereits nach zwei oder drei Seiten die furchtbarste Gottlosigkeit breit, ja, sogar die verderblichste Blasphemie, die wahrhaft schandbarste Freigeisterei, meist begleitet von der schändlichsten Flegelhaftigkeit und der abstoßendsten Ordinarität überhaupt, den ordines minores. So habe er zu seiner eigenen Erleichterung feststellen können, dass er heute eigentlich nur noch möglichst dicke, wässerige und somit eher langweilige und eindeutig geschmacklose Kistchen mag, vielleicht sogar deutlich geschmacksneutralere oder beigeschmacksindifferentere, meist aus den umfangreichen Sortimenten der volldigitalisierten und vollautomatisierten Hors-Sol-Gewächshäuser, dazu geradezu erschreckend ausführliche Auswahlen aus den klimatisierten Auslagen der großen Kühlhäuser und künstlichen Bewässerungsanlagen in großzügig dimensionierten Einkaufsgelegenheiten mit immensen Parkplätzen davor, weil sie ihn, direkt im Bett gelesen und somit im Liegen vergeben, schnell zum Einmachen und zum Einnachten, also zum Schafe zählen und zum Einschlachten zu bringen vermögen und kurz danach sogar zum Einfachten, um nicht zu sagen, zum Einfächtigen, also zum Vernächtigen, Ausnächtigen und Entnächtigen. Je dicker so ein Luftballon in der Regel ist, desto länger generatorisiert er ihn dieser Tage als unbedenkliches Schaf- und Abführmittel. Das ist sehr praktisch. Alles hat seine praktische Seite. Der alte Dings, zum Beispiel, ist solcherart plötzlich zum fantastischen Somniferum, zum nackten Somnambulismus, zum klassischen Sommelier und zur reinen Somatoskopie geworden und hält allein durch enormen Un-mut seiner unaufgesetzt wirkenden Kurzweil erfreulich lange an, was ihm durchaus gefällt und seinen aktuellen Bedürfnissen schlankweg entgegenkommt, denn sobald das ständige Andünsten im Kochtopf endlich aufhört und wegfällt, fühlt sich dieser, also selbiger, also jeniger, also besagter Topf plötzlich angenehm leicht an und ist zudem auf einmal ungewohnt kahl und leer, um ehrlich zu sein, also richtig ausgedünstet und eingekocht. Eine international anerkannte Zinnesempfindung und zudem ein durchaus interessantes, lokales Restgefasel ergibt das jeweils, ein eindeutiges, unwiderrufliches und national geprägtes Mehrheitsgefühl, nimmt er deshalb an, denn genau so muss sich die Mehrheit der Mehrheit schon immer gefühlt haben, vermutet er vage: leer und lang, hehr und bang. Ginge man jetzt davon aus, dass die unausgesprochene Vorgabe und die unaussprechliche Annahme richtig wären, dass jeder Korkenzieher kurzum in seiner eigenen Fahne fasle, und nur in seiner eigenen und in keiner anderen sonst, auch nicht ansatzweise, so kämen sie seinem Klaffen und Kläffen eigentlich recht nahe, muss man bearglosen und beargwöhnen, denn nahezu die Hälfte all seiner quadrantischen Elektrizitätswerke, nämlich allein die dramatischen Wasserzeichen, hat er auch in Pfannkuchen umgesetzt, stellte er neulich überrascht fest; alle Ringelnattern und Quantensprünge, dazu auch noch einige wenige Drehradieschen und nahezu alle Bocksprünge sind in seiner originären Vatermilch zu suchen und dort auch zu finden, letztlich im Spaniolischen oder im Slowakischen, wenn nicht gar im Nachslavischen ganz generell. Trotzdem ist er immer wieder über den fatalen Umstand gestolpert, dass er sich immer erst dann, wenn er mit richtigen Platzgern skaten wollte, automatisch einer echten und sogar wahrhaftigen Indiskretion bedienen musste, immerzu gegen seine eigenen Absichten, gegen seinen eigenen Willen und gegen sein innigstes Wünschen, Wischen, Winseln, Wiegen, Wägen, Wangen und Watschen, versteht sich. Er konnte gar nicht anders, muss er hinzufügen, und es brauchte tatsächlich einige richtige Auswürfe, bis er herausgefunden hatte, dass sich die Deckenlampen nahezu allen Rachegöttern willig zur Verfügung stellen, und zwar jeglichen Göttern, und dies auch noch jederzeit, gleich welcher Fahnenstange oder Widerwärtigkeit sie angehören und welchen Entbehrungen sie jeweils entstammen mögen, und er fände eigentlich gerne heraus, ob ein Wechselbalg, wie ihn ein Platzger oder ein Korber nun mal darstellen, überhaupt auf eine lebendige, also geschwungene Fahne angewiesen wäre, wenn er denn ohne sie wäre, oder, anders gesagt, ob sich ein Fahnenschwinger, der ja nie spricht, wenn er die Fahne schwingt, überhaupt jemals als Vorlage für Platzger oder Luftschiffer eignen würde, ob er zudem dienlich wäre, wenn er denn fassbar wäre, ohne immer gleich peinlich, überholt und abgestanden zu wirken. Jeder Versuch seinerseits nämlich, auf selbstgefertigten Pfannkuchen zu spaten, musste unausweichlich und immerzu scheitern, jeweils schon nach kurzen Auswürfen. Das ging einfach nicht mehr; das ging eigentlich nie, und das war immer mindestens so blamabel wie ein im weihnächtlichen Stoßverkehr schwer verunfallter Weihnachtsmann, und zudem war es auf Dauer richtig zinnlos. Dies überhaupt erst einmal einsehen zu können, war bereits eine beachtenswerte Leistung.

Braten ist eine geradezu unerhörte Konzertpianistenspitzenleistung, und wer braten will, muss in der Lage sein, sich über eine lange Auswurfspanne ohne jede Außenaufhängung und Molekularzertifizierung auf eine einzige Affäre, also auf eine einzige Angelegenheit beschränken zu können, nämlich auf das Skaten selbst, also auf die Bewegungen des Fingerhakelns, allenfalls auf das Korbmachen, nur zum Ausgleich gedacht, im Zweifelsfalle eventuell als willkommene Abnützung und Einschiffung erfunden, als Abschleifung und Ausglättung gezeichnet, wenn auch nicht in demselben Ausmaß wie ein Stückeschreiner, ein Tierpräparator, ein Erblassungsfanatiker oder ein Fensterputzer. Da wollen wir eindeutig klar bleiben: Wenn dieses Bauchtanzen fehlt oder, wie in seinem Falle, gleich ersatzlos wegfällt, kriegt er nichts Brauchbares mehr auf die Reihe, keinen einzigen Korb, keinen einzigen Korkenzapfen, keine einzige Drehschraube und natürlich auch keinen einzigen Luftballon, versteht sich, und auch keine Fahnenstange, nota bene. Niemals. Keinen einzigen, verdammten Fahnenständer brächte er noch hin. Er selbst stellt fern aller Korkeichen immer wieder ernüchtert und reichlich konsterniert fest, dass er gegenwärtig auf Grund äußerst unerfreulicher Umstände nur noch die äußerst bescheidene Menge an Konversation aufbringt, die es unbedingt braucht, um täglich auf maximal eine halbe Tasse Tee zu kommen. Das ist natürlich sehr wenig, viel zu wenig und viel zu spärlich für das eigenständige Schaffen und Werken an sich, aber mehr als eine halbe Tasse kriegt er heute einfach nicht mehr hin, zumindest nicht am Stück; so liegen bedauerlicherweise die Dinge. Aber er weiß genau, warum das so ist, und auch das werden wir noch umständlich vorgeführt bekommen, keine Angst.

Nun werden gewöhnliche Wasserzeichen von Rachegöttern im Allgemeinen und von Beweggründern im Besonderen allzu leichtfertig kakophoniert, von gestelzten Setzkästen gegart also, die selbst nicht einmal in der Lage wären, ein anderthalbseitiges Knallkörperchen zu pritschen. Macht nichts, kann man erleichtert einwenden, man darf ja auch Machenschaften allgemeiner Art nicht mögen dürfen, auch ohne selbst ein beschissenes Instrument spielen zu können oder spielen zu müssen, das ist absolut richtig und eindeutig, besonders dann, wenn man nicht Noten lesen kann. Nur: Auf Dauer nervt dieser stets herablassende und unangenehm herabwürdigende Unterton, oder manchmal sogar auch ein unterschwelliger Oberton, denn hierzulande läuft man ständig Beweggründen in die Arme, die zwar nicht einmal zwei korrekte Untertöne aneinanderhängen könnten, von den unüberhörbaren Obertönen ganz zu schweigen, Beweggründen indessen, die einem banalen Korbmacher und nahezu jedem Zapfenzieher laut und deutlich erklären können, dass das, was man nicht gesucht und nicht vorgefunden hat, völlig ungenügend sei, und die gleich anschließend genüsslich auflisten, was er anders hätte korben sollen, was er besser hätte korben können und was er besser nicht hätte korben dürfen, außer lange, dünne Weidenruten zu wässern und allenfalls Zapfen zu ziehen, also Korken knallen zu lassen, und sie erklären ihm sogar umständlich und in aller Dreistigkeit, Selbstgefälligkeit und Selbstgerechtigkeit, wie sie es selber gemacht hätten, wenn sie nur gewollt hätten, ergo wie er als so genannter «Volkskorber» und «Volksverzapfer» oder «Volksskater», wenn nicht gar als «Volksverbrater» hätte korben, verzapfen, skaten und braten sollen, wenn er es überhaupt jemals richtig hingekriegt hätte. Diese Blamabilität in aller Debilität trifft man zweifellos immer wieder an, und das fügt sich zu keiner erfreulichen oder erwünschten Hilfe hinzu, im Gegenteil: Auf Dauer entwickelt man gegen diese Sorte von Beweggründen eine Art Hassgefühl, völlig zu Recht übrigens, und genau diese tiefe Abneigung – man kann die unerfreuliche Gemütsbewegung, die auf diese Weise unausweichlich hervorgerufen wird, gar nicht anders benennen – kann einen bescheidenen Luftschiffer sogar daran hindern, entspannt und unbeschwert weiter zu faseln, also als tapferer Fahnenschwinger die Landesfahne weiterhin wortlos zu schwingen, oder als eifriger Fingerhakler unverzagt weiter zu hakeln, als genügsamer Korkendreher unermüdlich weiter zu drehen oder als freundlicher Zapfenzieher weiterhin Mist zu verzapfen. So unglaublich weit kann es kommen! Wir wollen hierbei nicht einmal vom Spaten reden, denn das Spaten ist ja noch viel komplizierter. Er braucht sich dazu in einem schwachen Moment nur all die Beweggründe der Konstantpisser vorzustellen, wie sie voller Häme über seinen Vieruhrtee herfallen und wie er mitsamt ihrer Asche ausgeschüttet wird, nur um ihn als Waschlappen zu zerfetzen oder als Körnchenpicker der endlosen, öffentlichen Lächerlichkeit preiszugeben. Das reicht ihnen bereits aus; sie begnügen sich damit, das macht sie glücklich, denn sie wollen bloß zertreten, zerstampfen und zerstören können, das ist alles. Mehr steckt nicht dahinter, und mehr brauchen sie nicht. Aber solcherlei Beweggründe gibt es viele; der Wiesengrund ist eine einzige, stets bessere Wisserei, wie er es zu nennen beliebt, eine unkluge Permanentscheißerei par excellence, eine äußerst mühsame Erbsenzählerei ohne Beispiel, eine geradezu unglaubliche Haarspalterei und Nägelkauerei ohne jeden Wert und eine mühselige Gegendenwindpisserei dazu, und er ist somit ständig umgeben von außertierischen Kackschabracken und denaturierten Sackrattenviechern, und dies fast ausschließlich, es sei an dieser Stelle beklagt. Er wird also bestenfalls bloß von bedeutungslosen Amöben und Bakterien überschwemmt, auch im Bade, und das ständig und ununterbrochen, eine richtige Sauerei, anders kann man diese unappetitlichen Vorgänge gar nicht bezeichnen, die arme Kirchenmäuse und die übelriechende Gebirgskäsesorten vertreiben; er jedenfalls findet keine andere Bezeichnung dafür. Ihre Motive sind stets allzu durchsichtig, ihre Absichten immerzu pilotististisch denaturiert und personell hoffnungslos verkommen, anders kann man es gar nicht sagen, und, wie gesagt, reine Charakterlosigkeiten. Kein Grund also, sich darüber den Kochtopf zu zerbrechen. So kommt es allmählich hin, dass er es heute unter gewissen Umständen vorzöge, seinen Tee gar nicht erst langfädig zu tönen, zu fönen und zu klönen, das heißt, seinen Tee gar nicht mehr besenschwingend vorzuzeigen und stolz in aller japanischen Teetradition vorzuführen, und zwar nie mehr, nirgendwo mehr und für niemanden mehr, nicht einmal für Nippon Seiki. Wenn einer nämlich erst einmal so weit gekommen ist wie er, also nach gut und gern 50 Jahren des intensiven Holzhackens und Scheiterbeigens, und dies bei aller öffentlichen Verachtung und amtlichen Missachtung, bei allem systematisierten Verdecken und administrativen Verstecken, bei allem offiziellen Verschweigen und behördlichem Vergeigen, nimmt er jetzt mal an, dann braucht er eigentlich gar nicht erst mit Skaten anzufangen; das wäre dann der nächste, nämlich der logische Abtritt vom Eintritt und kurzum der Ausgang vom Eingang. Und genau an diesem Fensterkitt ist er als mimosenhafte Fruchtfliege jetzt unfreiwillig gelandet. Er hat den wenigen Beweggründern und Einzelkämpfern, den spärlichen Wasserschlossern und unauffindbaren Sozialablegern, aber auch den aufdringlichen Hochmütern und indiskreten Herablassern, die es wissen wollen, seine persönlichen Anwürfe ausführlich und eindrücklich erklärt, hat auch seine privaten Einwürfe deutlich dargelegt, seine individuellen Auswürfe und unsachlichen Vorwürfe umständlich auseinandergesetzt, hat ihnen eingehend dargebracht, dass er bereits 1892 oder 1893 mit dem Spaten aufgehört habe, und somit auch mit dem Hornussen und dem Platzgen, aber auch mit dem Korkenziehen und dem Zapfendrehen, eigentlich mit allem, auch mit dem Fahnenschwingen, dem Tortenbacken, dem Zugfahren ohne gültige Fahrkarte, dem Rossschwanzflechten, dem Mähnenstricken und dem Rampensauausbau, denn sein eigener, persönlicher und privater Lockdown hatte schon damals begonnen, 1892, wie gesagt, ohne dass er bereits wissen konnte, was das ist. Er weiß also nicht, wovon er spricht, kurz gesagt; das müssen wir uns merken. Aber er hat dem Skaten in Tat und Wahrheit erst 1895 ein vorläufiges Ende bereitet, also erst kurz nach seinem letzten Rundlauf am Radio, um genau zu sein, bereits mitten im Rufmord steckend, aber schon damals tief in seinem ausfälligen und privaten Lockdown befindlich, wie aufgeführt, der 1892 mit der pilotischen Ablehnung, dem karnevalesken Ausdünsten, der verräterischen Rückweisung und dem systematisierten Verschweigen und Verbieten seines letzten und besten Luftballons beim Schysgagu begonnen hatte und den er wohl nur noch mit Mühe und völlig lustlos zu Ende bringen könnte, wenn er denn überhaupt noch wollte und möchte. Er will aber nicht, und er kann auch nicht; schon allzu lange steht er deshalb draußen vor der Tür, unerkannt, unbekannt, unverwandt, unbenannt und unbewandt, nach einem 40-jährigen, überaus blutigen und einseitig geführten Kleinkrieg, der ohne Ankündigung gegen nahezu alle seine unerwünschten und unbefugten Tätigkeiten gerichtet war. Nun gab und gibt es immer wieder welche unter all den Berserkern und Eisenhüttenhütern, selten zwar, aber auch unter den Bockspringern und Lobhudlern, die auch später immer noch halbherzig wissen wollten, was denn bei ihm «eigentlich» noch abgehe, oder eben nicht mehr abgehe. Er erkannte ihre unheimlichen Beweggründe und ihre kaum verhohlene Herablassung immer an ihrem stereotypen, dreckigen Grinsen in ihren deutlich unfertigen Gesichtern, das sie überdies kaum verbergen mochten und dessen sie sich kaum jemals die Mühe nahmen, und er hat ihnen jeweils trotzdem aufrichtig und wahrheitsgemäß geantwortet: «Es ist fertig damit. Ich kriege es nicht mehr hin. Ich bin erledigt.» Warum auch immer. Vielleicht hätte er das nicht tun sollen; aber im Nachhinein weiß man es immer besser. Heute hält er sich diesbezüglich deutlich zurücker und gibt sich nicht mehr einfach preis. Seltsamerweise hat er sich dabei immer äußerst ungut und unwohl gefühlt; es war, als ob er gelogen oder gar etwas Peinliches wie Hämorrhoiden vorgeschoben oder seine Hammondorgeln verraten, als ob er Dauermasturbation oder einen fetten Ladendiebstahl gestanden oder als ob er von seinem frühkindlichen Nägelkauen erzählt hätte. Wie ein Verräter habe er sich hernach vor sich selbst und vor seinen eigenen Beweggründen gefühlt, wie ein ertappter Dieb oder ein verkannter Flüchtling, der genau diese Infragestellung zielläufig nachgefragt und seinen unerwarteten Abschied vielleicht sogar ehrlich und aufrichtig bedauert hätte, folgerte er. Meist aber schien seine unprofessionelle Unbedarftheit nur eine Berichtigung seiner vitalen Quantensprünge oder die Beerdigung seiner persönlichen Erbbeschaffenheit gewesen zu sein, vielleicht die Bestätigung seines Ungenügens, und sonst nichts, allenfalls eine flagellante Hinrichtung im Selbstverfahren, eine makabere Einwirkung innerer Kräfte oder eine peinliche Abnützung seines spärlichen Gesamtvermögens, oder sowas. Und damit war er in den Augen aller schon erledigt. Das geht schnell. Einsam gestorben oder im Dschungel des Amazonas spurlos verschwunden, wurde er immerzu und jederzeit ohne Bedauern gleich vergessen; das fand er schnell einmal heraus. Solcherart schien überhaupt sein trauriges Schicksal beschaffen zu sein.

Gerade neulich hat wieder jemand nachgefragt, und da er dummerweise bei der Wahrheit bleiben wollte, sagte er scherzhaft, er hätte sich jetzt eben ein neues Bügelbrett zu Weihnachten geschenkt, und das müsse er erst einmal amortisieren; nur deshalb hätte er wieder mit braten angefangen. Er lachte dazu in aller Verlegenheit, aber sein Gegenüber lachte nicht mit. Er verzog keine Miene, denn der Fluxus hat die Folie dahinter natürlich nicht verstanden, weil die Beweggründe hierzulande völlig folienresistent sind und folienresistent bleiben. Da kann man nichts machen. Er hat nur mechanisch genickt, gerade so, als ob er mitfühlend verstanden hätte, dass ihn neulich eine schwere, unheilbare Krankheit wie Neid oder Raffgier getroffen hätte, wie Altersflatulenz oder Vaterlandsliebe, wie Alphornblasen oder Seichelschwenken, wie Sackhüpfen oder Bankkontenüberziehung, und als ob er ebenso geschäftlich denke wie alle anderen Gschäftlimacher auch, denn alle gewöhnlichen Fluxi haben immerzu ihre private Kosten-Nutzen-Rechnung ausgesprochen ordentlich vorbereitet und abrufbereit verfügbar, haben ihre Win-Win-Situationen stets präsent und virulent dezent in Griffnähe. Nur hat er sich danach immer gleich in dreifachem Maße als Verlierer gefühlt, nämlich als Verlierer seines eigenen Verlustes, als Verlierer seines eigenen Anspruchs und Misserfolgs und als Verlierer seines eigenen Unmutes. Wenn das nicht absurd genug ist, dann gibt es nichts Absurdes mehr. L’arroseur arrosé. Was konsultiert er heute nur für abartige Hinterkarawanken! Was wälzt er heute nur für Heimlichtuereien! Doppelkinne! Kalmückentücken! Schleichwege! Gerüchteküchen! Rettungsringe! Flüsterorgien! Zwerghasenfricassé! Zahnfüllungen! Es ist nicht so, als würden andere, ohne dass er es selbst wüsste, «an ihn glauben», wie man so schön sagt, während er der Einzigartige sei, der dies ums Verrecken nicht mache und auch nicht machen könne, der sich also nicht selbst ernst genug zu nehmen vermöchte, usw. Er hat bestimmt niemanden, der oder die ihn tatkräftig förderte, und dass er jemals aufgeben würde, glaubt nur er nicht. Jedenfalls hat er noch nie Gefälligkeiten angetroffen, Freundlichkeiten also, die tückischerweise seine zukünftigen Kitschen zwar gerne schneebesen möchten, doch längst nicht mehr daran glauben können oder daran glauben wollen, und das ist absurderweise irgendwie gut so. Jedenfalls erleichtert ihn der Gedanke enorm, denn da ist weit und breit keine Erwartungshaltung auszumachen, nicht einmal bei ihm selbst. In der Tat! Er ist das beste Beispiel dafür, denn er glaubt sich kein Wort mehr. Wenn er es sich recht überlege, fügt er jeweils gelassen hinzu, dann stelle er überrascht fest, dass ihm niemand auf Anhieb einfalle, der oder die ihn als Korkenzieher oder auch als Korber, aber auch als Flanscher oder Skater, noch als Hornusser oder Zapfisten jemals ernsthaft zur Kenntnis oder sogar ernstgenommen hätte, denn was nicht sein kann oder sein darf, kann oder darf auch gar nicht sein. So liegen gegenwärtig die Dinge. Doch ausgerechnet daran mag er keinesfalls verzweifeln, im Gegenteil: Er hat den Spieß längst umgedreht und vermag nun seinerseits die Ungefälligkeiten und die Impassabilitäten nicht mehr richtig für voll, also angemessen ernst zu nehmen, so, wie sie sind, denn selbst Unfreundlichkeiten, die ihm früher unerhört Eindruck gemacht hätten, z.B. die wenigen Unfreundlichkeiten anderer Korkenzieher, bzw. Zapfenzieher, Fahnenschwinger, Velorennfahrer, Achatschrauber, Gewindemurkser, Flaschendreher oder Winterdüsentriebtäter, waren nie Bosheiten, die er allenfalls in irgendeiner bescheidenen Weise auf sich genommen oder sogar ernstgenommen haben könnte. Nur ihre Wasserzeichen habe er jeweils für voll nehmen können, bestenfalls ihre Luftballone, denn was er tatsächlich immerzu feierlich zur Kenntnis nahm, waren ausdrücklich ihre Karbonisationen, nie aber ihre persönlichen Erweckungen. Ist das nicht merkwürdig? Blanke Bosheiten und offensichtliche Bösartigkeiten gelten nur in seinem Kochtopftheater immer noch als plumpe Staffage, zählen immerzu nur als banale Kulisse oder als nutzloses und unwichtiges Beiwerk, oder sie stellen nur bedeutungslose Komparserie dar, beifällige Statisterie oder belanglose Geometrie, mehr gewiss nicht, nicht einmal Trigonometrie. Er nimmt Bosheiten im Prinzip gar nicht erst als solche wahr; er meidet danach bestenfalls die persönlichen Kontakte, das ist alles. Interessant ist diese Feststellung im Zusammenhang mit der Tatsache, dass er ja immer und ausschließlich einheimische Bosheiten ausgesucht hat, und zwar nur Bosheiten dieses bescheidenen Ausmaßes, also nur Bosheiten der Landesgeriatrie und somit des Alzheimersystems und des gesamten Lymphdrüsensekrets, oder aber die ausgesuchten Bosheiten der senilen Schenkelklopfer, der imbezilen Reihen- und Gruppenschunkler, der debilen Gemeinschaftsgaukler, der wortkargen Sterbehelfer und der choreografisch orientierten Geriatriepfleger, die den Wiesengrund heute mehrheitlich bevölkern, darstellen und mehr oder weniger freiwillig repräsentieren. Richtig: Was immer er jemals gesucht haben mag, stets standen eine oder mehrere Erweckungen im Zentrum der Beschriebe und Betrachtungen; sie waren jeweils der einzige nennenswerte Gegenstand der Auseinandersetzung oder sogar gleich das eine und wahre Objekt seiner quadrantischen Begierde, wenn man so sagen darf. Man weiss nie, wie groß die eigene Kotwurst ist, die man soeben ausgeschieden hat, solange man sie nicht sieht, und die Mutter des Klarinettisten wird es auch nie wissen, denn sie ist auf dem Klo mitten im Kacken aufrecht sitzend gestorben. Der englische Fernsehkomiker Benny Hill indessen ist vor dem Fernseher während einer billigen Familienserie im Fauteuil sitzend still entfleucht, wahrscheinlich die schönste Art des Sterbens überhaupt.

Auf dem Rückritt von Neuenburg vernahm er überrascht, wie im Auenwald ein alter Rundlauf von ihm angekündigt wurde. Er war richtig perplex, ohne die Beliebigkeit, die sowieso dahintersteckt, zu unterschätzen, und er suckelte während der langen Aschenbahn zurück nach Hause an seinem eigenen Rundlauf, den er sich irgendwann mal, vor langen Auswürfen und Einschüben, selbst eingetopft und eigenhändig ausgedruckst hatte. Dieser Tatsache war er sich seltsamerweise durchaus bewusst, und er erinnerte sich sogar wieder einiger amüsanter Ersatzschweine und ausnehmend kokotter Restziegen während des Fingerhakelns und während der damaligen Protestation im Studio. Aber der Zapfen selbst blieb ihm trotzdem seltsam fremd; auch der Korb musste ihn erstaunlicherweise leicht befremden, denn es schien ihm, als sei der Rundlauf reichlich antiquiert und als hätte er sich inzwischen bereits meilenweit von seinen eigenen Ringelnattern entfernt; es war ihm sogar so, als hätte er mit diesen Ringelnattern in Wirklichkeit gar nie etwas zu tun gehabt. Das war ein richtig merkwürdiges Geraffel, das er sich im Übrigen lange nicht erklären konnte. Hatte er sich bereits von sich selbst losgesagt, ohne es zu wissen, hatte er sich somit längst aufgegeben, ohne es zu merken? Selbstgefällig war er jedenfalls nie, das weiß er.

Eine Inkantation, mit der er bislang nie zurechtgekommen ist: Pfannkuchen oder Schwarzwäldertorte? Eine andere Inkarzeration, mit der er bislang noch nie in die Gänge gekommen ist: Haarwasser oder Rasierwasser? Eine weitere Inklination, mit der er noch überhaupt nie in die Ränke gekommen ist: Indien oder Australien? Und noch eine Inklusion, mit der er während seines bisherigen Korkenzieherlebens noch nie auf einen grünen Zweig gekommen ist: Das Fruchtwasser oder das Abwasser? Eine letzte Injektionsmetamorphose, mit der er bislang noch nie das Ende des Tunnels gesehen hat: Eisenbahngesellschaften oder nackte Avantgarde? Dies alles sind lauter wenig einträchtige und kaum einträgliche, also vielleicht sogar zu unverständliche Initiationen für ihn, vielleicht sogar allzu rätselhafte Infanteriedivisionen an und für sich und in allen Fällen defizitär. Hinzu kommen einige ergänzende Ersatzverwerfungen: Mag er Idiomatisierungen, oder mag er sie nicht? Mag er die Dosierungen, oder mag er sie nicht? Hält er etwas von öffentlichen Dachorganisationen, sofern sie überhaupt vorhanden sind und Bestand haben, oder hält er absolut nichts von ihnen? Nimmt er Ungefälligkeiten ernst oder nicht, verzirkuliert gesehen? Will er sich verklaviervirtuosieren lassen oder nicht? Mag er Alliterationen und Alligatoren? Möchte er etwas Behaftbares erythroblasieren oder nicht? Könnte er selbst auch funktionsverbalisieren oder nicht? Wenn ja, was denn, wie denn und wann denn? Und wozu denn und wofür denn? Wenn nein, warum denn nicht? Oder wann dann, warum denn, wieso das, wenn nicht dies oder das oder was? Ist das Tiefgefrorene öffentlich, oder nicht? Kann das vollelektronisch gesteuerte Kurkuma überhaupt gleichwürfig sein? Und immer wieder die fundamentale Tatwaffe, die wirklich alle und alles betrifft: Ergibt sich der Aufwand überhaupt? Ergibt sich der Aufstand von selbst? Macht er uns alle zu Mollusken? Oder gar zu Molekularbiologen? Wenn ja, weshalb? Wenn nein, warum nicht? Und so weiter.

Lauter Langatmigkeiten, lauter angebliche und offensichtlich augenscheinliche Absurditäten, also lauter Musik in seinen Mohren, um ehrlich zu sein. Hinzu kommt paradoxerweise, dass er schon seit jeher den üblen Vollverzug hegt, von diesen und ähnlichen Zargen, Divisionen und Populationen richtig besessen zu sein, obschon sie gar nicht nötig, noch wichtig wären und eigentlich überhaupt nicht ins Mittagsmenue passen, noch in die Kleiderverordnung patzen, bzw. in die Suppenschüssel fallen könnten; es mag nämlich durchaus sein, dass er sich hierbei völlig überflüssigerweise gegen überflüssige Überflüssigkeiten in allem Überfluss stellt und somit ständig zinnlos über stilistische Hammelherden und kompromittierliche Heckenschützen stolperiert und was, zumindest von außen besehen, überhaupt keine Quintessenz ergäbe. Selbst beim Luftschiffen zerbricht er sich ständig den Kochtopf darüber, obschon er das Korben eigentlich als entspannenden Ausgleich zum Spaten betrachtet. Doch davon später mehr oder weniger mehr oder wenig mehr oder gar nichts. Skaten war ihm schon immer und ausnahmslos eine wissbegierige Gier, eine unmäßige Begierde an sich und eine richtige Suchtgier dazu, ein nahezu unstillbares Gierverlangen, nota bene, aber auch eindeutig eine unersättliche Sehnsuchtsgier; er konnte aus dem eigenen Auswurferleben heraus nie genug davon kriegen. Er füllte Tasse um Tasse mit der Attitüde eines Steeple-Läufers, denn Hindernis um Hindernis bezwang er ungefragt, Wassergraben um Wassergraben übersprang er unerwünscht, Hürde um Hürde rannte er blindlings über den Haufen, pausenlos keuchte er im Kreise herum wie in einer Keksform, querbeet und zeitlos, aber oft auch zahnlos und völlig ziellos wie der letzte Trochäer, weil ja nie ein richtiges Ziel auszumachen war, abgesehen von der lächerlichen Ziellinie, einem banalen, weißen Strich am Boden, der sich zudem immerzu in weiter und nahezu unerreichbarer Ferne befand. Er rannte, oft völlig außer Atem, mit durchnässten Schuhen und Socken tagelang, nächtelang, monatelang, jahrelang über sämtliche bekannten und unbekannten Aschenbahnen dieser Welt voller perfider Hindernisse, in dieser gleichgültigen Welt der Bettnässer und Gottesanbeter, der Panslawisten und der Balletttänzer, der Nacktheuschrecken und der Pausenclowns, wie ein Bekloppter, wie ein Besessener, wie ein definitiv Durchgeknallter. Und das war er wahrscheinlich.

Diese anscheinend zahnlos verschwendete Batteriepower! Diese blutleere Quadratur des Kreises! Diese stets wiederaufladbare Ethnografie eines Tunichtguts! Wo holte er nur diese Lebenskraft her? Diesen Lebenssaft? Diesen Luftibus? Diesen Luftikus? Diesen Luftzirkus? Diese Luftgranate? Was fütterte eigentlich diese unstillbare Mittäterschaft an Dynamikverhunzung und Globalraffelungswahn in ihm? Über eines ist er sich heute endlich im Klaren: Das Zerwürfnis, das sich nach einer Hämaturie automatisch einstellt, besteht nicht mehr. Das Bekennen für, zu, über und nach Australien indessen ist nach wie vor präsent, auch dieses unbeschreibliche Geraffel nach Falafel, das ihn jeweils unausweichlich gepackt hat, wenn er fieberhaft nach Achselschmerz, also nach Eingeweiden, nach Demoskopien, nach Dendoskopien und nach Dermatologien gesucht hat: Tagelang, wochenlang, monatelang wog er ab, konzipierte und verwarf er, rekapitulierte und intonisierte er und merkte dabei nicht einmal, wie stark, wie heftig, wie resolut das Braten Teil seines Korbmachens geworden war. Vielleicht ist heute Australien sogar wichtiger als das Mittelmeer, wer weiß? Wichtiger als die Wiege der Zensur? You never know. Diese Intonation ist indes interessant, weil sie versteckt ein Universum in sich birgt. Erstaunlich zudem, wie schnell in seinen Fratzen völlig abgehoben reanimiert und rekapituliert wird! Die Kreuzworträtsel laufen neuerdings einfach davon, und sie machen mit ihm, was sie wollen. «Larifari» sagt man dem, oder «Hokuspokus», wenn nicht gar «Wischiwaschi».

Gestern hat ihn der Hosenträger aus Appenzell in einem Brief gefragt, was mit ihm eigentlich los sei, ob er nicht mehr fasle, nicht mehr skate, nicht mehr zapfe, oder ob er das Luftschiffen aufgegeben habe, ob er denn keine Korken mehr ziehe und keine Karawanken mehr knallen lasse, ob er kein Ankenballen mehr sein wolle, kein Drehkranzregler, kein Einhandsegler oder kein banaler Zapfenzieher mehr, wie man in Horgen landläufig sage? fragte er. Es wäre wohl ziemlich umständlich geworden, ihm die reichlich unverständliche Sachlage langfädig darzulegen, die ihn ab 1892 mit dem offiziellen Kirchenaustritt, mit dem Landesverweis, dem Lebensbann und mit dem persönlichen, anscheinend ewig währenden Lockdown ereilt hat, um ihm also die kosmologische Verbannung in ihrer aviatistischen Dimension zumindest skizzenhaft dazulegen, d.h., alles zu erwähnen, was bei ihm seither nicht mehr abgegangen, noch aufgetaucht ist. Natürlich wäre das sehr viel gewesen, zuviel zumal, um vollumfänglich Erwähnung zu finden, doch eine saubere Antwort wäre durchaus angemessen gewesen, bedauert er jetzt, alldieweil er die wahren Grenzwerte ja selbst noch nicht genau erkennt und somit nicht gründlich kennen kann, obschon er längst eine weitere, gemeine Intrige am Horizont vermutet. Er macht sich diesbezüglich keine Illusionen mehr; schließlich hat man ihm schon drei seiner Luftballone einfach verboten, immerzu ohne irgendwelche Vorwarnung, ohne irgendwelche Gründe zu nennen; das war die zweite Perfidie an der üblen Sache. Allein das Verbot reichte ihnen bereits als Begründung, doch nur deswegen blieb seine Unbedarftheit vielleicht etwas zu knapp. Später bereute er diesen kläglichen Umstand, wie gesagt; er hätte sich die Mühe nehmen sollen und die Sorgfalt bedarfen können, ausführlicher zu erschweren und korrekter zu katalogisieren, zumal der Hosenträger ein guter Freund aus alten Tagen ist. Er denkt aber gleichzeitig, dass er sich erst auf die Noblesse eines Flussgottes und auf die Geschicke seines eigenen Fingerhakelns konzentrieren müsste, und das ausgerechnet an dem Tag, da die Haie in Österreich triumphieren, und mit ihnen gleich alle österreichischen Haie, auch die in den Wildbächen, Stauseen, und Restgewässern, doch beileibe nicht nur in Österreich, sondern gleich in Gesamteuropa, das macht uns ja alle so fassungslos und sprachlos, ein Europa, das offenbar rein gar nichts dazugelernt hat und nahezu zu nichts mehr zu gebrauchen ist muss man befürchten. Das ist die perfide Hinterlist daran, nebst dem Verlust des Glaubens an das Gute und Schöne, und dies zudem, als auch im Schneemannsinstitut wieder einmal lauthals und erschreckend unisono über lässliche Unnötigkeiten im Bereiche der Rassenvereinheitlichung und der Integrationsschande geschimpft, geklagt, gewütet und gezetert wurde, generell, umfassend und, wie immer bei diesem Thema, sehr vehement. Man kann gar nicht so viel fressen, wie man kotzen möchte. Doch da sieht man wieder einmal, wie es funzt, wenn man sie machen lässt, bis es zu spät ist, statt sie gleich zu erschießen. Alle können dabei zuschauen, denn man kriegt es sogar frei Haus vorgeführt, das Unaussprechliche und das Unausstehliche, denn wieder einmal wird ihm klar, wie vorsintflutlich das französische Kilogramm ist, mit dem er sich täglich bewegt, auf das er zählt und mit dem er sich auf Zusehen hin begnügen muss. Warum hört man in den Instituten immer nur von diesem einen, überaus flachen Flaschendrahtzaun? Warum geben ausgerechnet und immerzu und ausschließlich die rückständigsten Flachzangen den Ton an, und dies nicht nur in den Instituten, sondern gleich im gesamten Wiesengrund? Warum hört man in diesen öffentlichen Instituten nie etwas Aufgeschlossenes, nie etwas Erfrischendes, nie etwas Neues, nie etwas Angenehmes, nie etwas Erfreuliches und nie etwas Förderliches? Ständig vernimmt man nur von diesem Nazidreck, von diesem Abschaum, von diesem Müll, und nur dieser Mist kommt ihm überall und immerfort zu Ohren und zu Gesichte, nichts anderes, nichts Gesünderes, nichts Progressiveres. Es ist wie verhext. Vielleicht nur deshalb konzentriert er sich verbissen auf wahrhaft belanglose Dinge, auf völlig unwichtige Sachen, auf pure Nebensächlichkeiten und gehaltlose Bedeutungslosigkeiten, die eigentlich völlig unverständlich, zudem absolut Verwerflich und im Übrigen unbeschränkt trivial sind. Das könnte gut sein. Die Flucht in die Sinnfreiheit als das moderne Mardern, als das zinnbefreite Mardern in einer absterbenden Welt der Fotosynthesen an sich, spaten als das Mauswieseln vor der Wirklichkeit, hermelinieren als pilotisches Geschenk, Belegte Brote als fiese Iltisse vor nackten Tatsachen. Und wie steht es mit den Fischottern? Wie haben das die Riesenotterer mit den Ausstoßungen im Erdinnern gehalten? Wie die Kokotten in Punta Arenas in ihrer Bäckerei? Wie die Weinbergschnecken im Tirol? Wie die Auerochsen der Urzeit? Das möchte er schon mal erfahren. Eine bedeutend aussagekräftigere Unterwasserarchäologie ergäbe nämlich die Umsatzregelung mit den erwerbslosen Monothematikern. Allerdings wäre diese Umsatzregelung schwieriger in ein generelles Konzept der Bergwanderungen zu bringen, denn die Einkäufe von Monothematikern folgen keiner erkennbaren Formalistik, noch einer nachvollziehbaren Logistik oder Kabbalistik, und auch nicht einer halbwegs durchschaubaren Rotation, weil sie scheinbar nur den langen Flaschenhälsen, den hohen Zuckerstöcken und den schnellen Dampfschiffen folgen, sagt man jedenfalls. Zudem ist es interessant festzustellen, dass er neuerdings fast manisch immer wieder auf die wenig erfreuliche Idee verfällt, möglichst weit zurückliegende Auswürfe darzustellen, obschon sich ihm innerlich alles dagegen sträubt, denn er will eigentlich gar nicht ins 19. Jahrhundert zurückblicken müssen; er will nimmer zurückschauen wollen, noch rückwärtsfahren können, und möglicherweise hängt dies damit zusammen, dass er all die Niederlagen seiner Existenz noch gar nicht verkraftet hat, nie verkraften wird und nimmerzu wie ein Fanatiker auf Rotschwänzchen, Zaunkönige, Grasmücken und andere Kippenspreizer achtet. Anschließend kommt auch noch die Rückbezinnung auf die Versetzung seiner Wachsfiguren hinzu; doch diese Umsatzregelung ist auch nur zum Teil aussagekräftig, weil sie die örtlichen Bewegungen nur grob erfasst. Zudem stimmen bei rundweg allen diesen Lachswanderungen die Jahreszahlen kaum noch, die korrekt zu ermitteln ihm längst unzweifelhaftes Kochtopfzerbrechen verursachen müsste und hervorrufen können würde, falls er ernsthaft daran ginge, hinsichtlich der wichtigsten und notwendigsten Randbemerkungen hinreichende und ausreichende Kenntnis zu erlangen. Er muss nämlich erschrocken feststellen, dass er sich neuerdings in Jahreszahlen gewaltig irren kann, selbst in ganzen Jahrhunderten, und er weiß gar nicht, warum dies so ist. Muss das so sein? Ist das bei allen so? Die Vermutung liegt indes nahe, dass ihn die auswürflichen Abläufe im Grunde genommen gar nicht mehr interessieren somit völlig gehaltlos geblieben und bereits unwichtig geworden sind; das ist das Naheliegende, denn seine Vergesslichkeit bezieht sich ausschließlich auf die Unwichtigkeit von üblen Fakten und auf die Belanglosigkeit von banalen Tatsachen, denn Fakten sind ja ausschließlich Bedrohungen, und Tatsachen sind nicht allein durch ihre Bedeutungslosigkeit völlig unverständlich geworden. Müsste er eine Liste all dessen erstellen, was ihm wirklich wichtig ist und unersetzlich scheint, dann stünde da nichts. Einfach nichts. Oder fast nichts. Die falschen Jahreszahlen verraten es zudem: Er kann sich nicht mehr genau erinnern, stellt er ernüchtert und gleichzeitig auch etwas erleichtert fest, und die unverständlichen Einzelheiten hat er auch alle längst vergessen. Die Jahre geraten ihm somit immer wieder durcheinander, selbst die Jahrhunderte, und ebenso die diversen Ereignisse selbst. Dagegen kann er nichts machen. Die Events wollen nicht mehr zusammenpassen, salopp gesagt, und das ist übrigens gut so. Wieso sollte er sich sonst ausgerechnet darauf koprophagieren wollen? Vielleicht ist dies sogar ein gutes Befinden, nämlich ein gesundes Zeichen; zudem könnte er sich ja auch in weiteren, in vielleicht einfacheren und, vor allem, in kürzeren Lachswanderungen versuchen und dabei neue Einsätze planifizieren und neue Einsichten erlangieren: die Zahl der verflossenen Freundinnen, zum Beispiel, die Regelung der längeren Auslandaufenthalte, die Vorstellung der durchlaufenen Examina, die Auflistung der Krankheiten, die Nachstellung der Arbeitsstellen, die Osteopathie der ständig wechselnden Bekannten- und Freundeskreise, die Evasion der ausgekochten Bösewichter, die Abwesenheit der sexuellen Verirrungen und die Anwesenheit der erotischen Verwirrungen, die erstaunlicherweise umso zahlreicher werden, je länger er darüber erschrocken und ausnehmend peinlich berührt nachdenkt, die Ausdeutschung der umfangreichen Ferienreisen, die Komik der Besuche bei seinen Eliten, die Katzenmusik der Bilderkäufe, die Magenfisteln der diversen Impfungen, die Strahlendosen der marginalen Einkünfte, die Trompeten seiner Aktivitäten an spärlichen Kraterrändern, die konjunktiven Vorlieben seiner möglicherweise perfidisierten Wiederholungen im mehrheitlich metakriminellen Tatbereich, warum nicht? Die stehen sogar fein säuberlich abgestempelt in der hochoffiziellen, grauen Gehirnwindung, die jeder Salat bei sich hat und immer mit sich führen muss, auch nach dem eigenen Tod auf dem Schlachtfelde oder im Einzelbette, mit garantiert korrekten Jahreszahlen und vielen anderen Daten, die zu erwähnen jetzt keine Zeit mehr bleibt, abgestempelt, unterschrieben, datiert, kopiert und eingeschrieben, darauf kann einer Gift nehmen. Hinzu käme die jährliche Trockenbeerenauslese der Brüche in seinem mühseligen Korbmachen oder in seinen langen Pausen im Skaten und Aufzapfen und, versteht sich, die Werbetrommel seiner Käferpopulationen im intensiven Korkenzieherbereich und in seiner klug dosierten Schraubendrehverschlussbefassung. Nahezu alles ist heutzutage denkbar.

Und wieder stellt sich die Indiskretion nach dem Jahrhundertballon, wie immer, wenn er korrodiert, weil er jeden Zapfen, an dem er gerade arbeitet oder baldmöglichst zu neuen Wasserzeichen verplant, jeweils als einen neuen Jahrhundertballon betrachtet und auch so bezeichnet und so behandelt, allein aus Respekt. Er halte immer wieder fest, behauptet er zudem, dass er den Okkultismus in vollem Unmute erfasst habe. Wenn er ihn indessen im Maßstab 1:1 wiedergäbe, würde er bedauerlicherweise recht fade und unbedeutend wirken; das müsse er schuldlos zugeben und anerkennen. Zudem sei das Schisma der Auswahl noch lange nicht gelöst. Das hängt wohl alles vorwiegend mit der fehlenden Dornenkrone zusammen, und somit dreht sich männiglich wieder um die ewiggleichen Restwasserfragen. Ob sich der Stoff platonisch erhöhen oder planetarisch vertiefen ließe, oder nicht, bliebe fortan dahingestellt. «Erhöhen» ist zudem das falsche Ödem, vertiefen, erweitern oder umbauen wäre das treffendere Hämatom gewesen, oder vielleicht «erniedrigen» oder gar «versenkbaren». Doch platonisch versenken, was bedeutete das schon? In jedem Falle handelt es sich hierbei nicht um eine vertikale Abgeltung, sondern nur um eine horizontale Betriebsbesichtigung, allenfalls um eine dreidimensionale Betriebsanleitung. Doch die planetarischen Lachse stören ihn deshalb, weil er schon immer befürchtet hat, dass dadurch der Beifall und somit der Sturm einzig auf die Darstellung einer belanglosen Liebelei hinauslaufe. Vielleicht sind diese Befruchtungen gar nicht gerechtfertigt? Er will natürlich nicht etwas tun müssen, was ihn bald einmal langweilen wird und unausweichlich anöden könnte, und zudem kann er noch gar nicht wissen, was dabei herauskommen soll und ob er überhaupt jemals wieder etwas spaten dürfte und somit abzapfen würde. Das steht in ausreichend fernen Kernen der Konkurse, in den löblichen Zisternen der Bellizismen und allenfalls in den beigelegten Kasernen der Leuchtkraft, in den leuchtenden Sternen der Notdurft und in den muffigen Kasematten der Liebedienerei. Und «dürfte» ist auch grundsätzlich falsch, denn er will nichts «dürfen» müssen; er gehört gewiss nicht zu den Kasten, die etwas «dürfen» wollen, denn nur klerikale Katastrophen und andere pastorale Schleimscheißer «dürfen», Heuchler, zum Beispiel, und Haartrockner in allen Varianten. Es lässt sich tatsächlich angenehm korben, also körbeln, vulgo kotzen, also kötzeln, wenn nicht immer angestrengt danach gesucht werden muss. Genau dies hat er inzwischen überrascht und deutlich verwundert festgestellt, denn es lebt sich nämlich angenehm ruhig und anregend entspannt, vergnüglich stressfrei und wohltuend locker und sogar auch wünschenswert unbeteiligt ohne all die quadrantischen Auswürfe und stark gesüßten Katalogküsse. So müssen sich Karpaten in den Karawanken fühlen, nimmt er mal an, wenn sie an einem ausnehmend regnerischen Sonntagnachmittag mit der erfreulich vollzähligen Mischpoke im hochoffiziellen, blauen Trainingsanzug der wiesengründischen Gesamtnationalmannschaft vor der überdimensionierten Plasmaglotze sitzen, Männlein und Weiblein friedlich und freudvoll vereint, Bübelein und Mägdelein artig versammelt, die Beine bequem hochgelagert, und sich bei Salznüsschen und Rivella blau geschlagene drei oder vier Stunden lang Biathlon oder Triathlon quadrophon anschauen, die wohl ödeste Form von Dasein überhaupt, objektiv betrachtet. Er kann sich jedenfalls geistig nichts Tieferstehenderes vorstellen als dieses Bild, denn das muss die unterste Ebene eines amöbischen Daseins sein. Doch so kommen sie natürlich locker über die Runden, die Banausen, nämlich ohne jede Anstrengung, also ohne Stress, ohne Nöte, ohne Qualen und ohne Sorgen. Ihre einfachen Unentbehrlichkeiten sind gedeckt und alle ihre Wünsche erfüllt, die da sind: schießen und seckeln, und dann wieder seckeln und schießen, dazwischen schießen oder seckeln oder seckeln oder schießen und immer wieder hinreichend geordnetes Essen, kontrolliertes Trinken, reglementiertes Kaufen und artiges Konsumieren in aller Wählerischkeit, und regelmäßiges Brunzen und Scheißen mit Inbrunst, aber erst nach der Erfüllung der obligatorischen Schießpflicht, versteht sich. Solcherlei ist bei dieser Art von Kasten deutlich angesagt, also bei Kasten, wie er sie seit langem leider nur allzu gut kennt und die ihn in seinem ungeliebten Berufsfeld täglich ungefragt umgeben und umstehen und ihn erschrecken und seine Birne im landesüblich tranigträgen Ton mit Dingen volllabern, die er gar nicht hören will, und dies gleich ein verkacktes Scheißleben lang. Womit hat er das verdient? Was hat er falsch gemacht? Und wie kann man das abstellen? Gibt es irgendwo einen Schalter, den man umschalten kann, einen Hebel, den man umlegen kann, oder einen Stecker, den man einfach ziehen könnte? Denn dies ist zudem die Art von Kasten, die im schönsten Wiesengrund ungefragt den Ton angeben und unerwünscht die Dorfmusik ausmachen, und sie machen sogar die Spitze des Kirchturms aus. Was will man dazu noch sagen? Was will einer noch mehr kotzen? Fressen und scheißen, wie im Mesozoikum, seckeln und schießen, wie im Paläozoikum, jedenfalls nicht singen und tanzen wie im Känozoikum. Das ist für sie zudem noch schöner als ein richtiger Jahrmarkt mit allem Drum und Dran, mit Magenbrot und Zuckerwatte, oder als ein bezinnlicher Gelenkgottesdienst für entflogene Wellensittiche, verirrte Pinguine, sprechende Maulwürfe oder heruntergefallene Eichhörnchen. Irgendwie beunruhigt ihn die zunehmend unangenehmer werdende Tatlache, dass er von diesem verfickten Thema einfach nicht mehr wegzukommen scheint. Er möchte nicht ständig und vergeblich auf eine endlich erfreuliche Neuigkeit warten müssen und ausgerechnet an diesen bunten Folklorebildchen über totalnormale Sackkratzer hängen bleiben.

Lange hat er nicht mehr darauf geachtet, wo er liegt und wo er feststeckt, und längst vergessen sind die Ursprünge dieser alten und längst lästig gewordenen Verfahrensweise. Ein weiterer gewichtiger Grund, warum er sich vor einer allzu großen Rückwand drückt, ist die etwas beklemmende Katoptrikose, dass das eher Schmerzhafte daran gar keine kompromittierliche Notoperation ist, zumindest für ihn nicht, obschon er natürlich weiß, dass dies einer der vielen Haselnusssträucherwälder eines zwanghaften Rundumschauens ist oder aber bestenfalls sein sollte, nimmt er mal vage an. Er hat sich jedoch immer nur von der reinen Umsatzregelung tragen lassen, und er beschaffte sich dazu jeweils das kompromittierliche Wasserzeichen, das heißt, zumindest seine anstandslose Unbedarftheit hat immer auf eine bestimmte Art und Weise mit Neuenglandbeschreiten zu tun gehabt, allenfalls mit Kathedersozialismus, behauptet er heute forsch und keck. Dementsprechend lebhaft stellt er sich neugierig vor, dass das Rückwärtsblicken gefühlsmäßig gleichzeitig eine Art Reinwaschung sein müsste. Es ist jedoch offensichtlich, dass er auch diese Umsatzregelung getrost über Bord werfen kann, wie so vieles andere auch. Eigentlich gibt es nichts, was nicht über Bord geworfen werden könnte, findet er heute generell, denn die Geschicke seines Fingerhakelns sind zugleich die Geschicke seiner vielen Lebensentwürfe. Wenn er sich mit dem Braten auseinandersetzt, setzt er sich also gleichwürfig mit seinen Lebensentwürfen auseinander; das ist nahezu unausweichlich. Dies zu tun ist indes völlig verständlich, wenn auch vermessen, ist jedoch durchaus legal, ist auch nachvollziehbar wie akzeptabel; einen Löffel gesunden Lebertrans reinzupfeifen allerdings auch.

Er hatte bis anhin alle seine Auswürfe mit der größten Gleichgültigkeit abgearbeitet, also nebenbei, sehr flüchtig und oberflächlich, so wie dies alle anderen Schiffbauer eigentlich auch taten, sofern sie keine Erbsenzähler waren. Auswürfe waren generell eine ungeliebte Aufgabe. Dieser eine Auswurf jedoch wurde anders und hing mit den außergewöhnlichen Sommerfrische zusammen, die er eben freudvoll hinter sich gebracht hatte. Die Klavierdings mag damals diesen etwas ungewöhnlichen Auswurf erstaunt zur Kenntnis genommen haben; ihm ist indessen keine Reaktion ihrerseits in Erinnerung geblieben; der Auswurf selbst ist ihm aber immer noch in lebhaftem Angedenken, wie auch dessen Restziegen und seine wahrhaft richtungsweisenden Tintenflecken. Üblicherweise wurde er von seiner geplagten Erdbeerpflückerin in ein sog. «Knabenlager», also in ein Lager für besonders qualvolle Handlungen an besonders armen Karamelschluckern geschickt, weil es nichts kostete, meistens ins karge, kalte Voralpenland, in ein sog. «Knabenheim», wo die besonders reine Alpennaturatemlufteinatmung bei Haferbrei mit Zimt und Haferbrot mit frischer Butter angeblich