Was bedeuten gelbe Rosen? - Heinrich Heine - E-Book

Was bedeuten gelbe Rosen? E-Book

Heinrich Heine

0,0
3,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Ob Gänseblümchen, Lotos oder Distel - in zahlreichen Gedichten hat sie Heinrich Heine zum Blühen gebracht. Eine wunderbare Möglichkeit, dadurch Empfindungen wie Liebe und Leidenschaft, Verführung und Vergänglichkeit, Tollheit und Traurigkeit auszudrücken. Mal augenzwinkernd, mal übermütig, mal melancholisch bezaubert der Dichter mit Originalität und Intensität.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 35

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Heinrich Heine

Was bedeuten gelbe Rosen?

Eine lyrische Blütenlese

»Im Anfang war die Nachtigall

Und sang das Wort: Züküht! Züküht!

Und wie sie sang, sproß überall

Grüngras, Violen, Apfelblüt.

Sie biß sich in die Brust, da floß

Ihr rotes Blut, und aus dem Blut

Ein schöner Rosenbaum entsproß;

Dem singt sie ihre Liebesglut.

Uns Vögel all in diesem Wald

Versöhnt das Blut aus jener Wund;

Doch wenn das Rosenlied verhallt

Geht auch der ganze Wald zu Grund.«

So spricht zu seinen Spätzelein

Im Eichennest der alte Spatz;

Die Spätzin piepet manchmal drein,

Sie hockt auf ihrem Ehrenplatz.

Sie ist ein häuslich gutes Weib

Und brütet brav und schmollet nicht;

Der Alte gibt zum Zeitvertreib

Den Kindern Glaubensunterricht.

Der weite Boden ist überzogen

Mit Blumendecken, der grüne Wald,

Er wölbt sich hoch zu Siegesbogen,

Gefiederte Einzugmusik erschallt.

Es kommt der schöne Lenz geritten,

Sein Auge sprüht, die Wange glüht!

Ihr solltet ihn zur Hochzeit bitten,

Denn gerne weilt er wo Liebe blüht.

Es kommt der Lenz mit dem Hochzeitgeschenk,

Mit Jubel und Musizieren,

Das Bräutchen und den Bräutigam

Kommt er zu gratulieren.

Er bringt Jasmin und Röselein,

Und Veilchen und duftige Kräutchen,

Und Sellerie für den Bräutigam,

Und Spargel für das Bräutchen.

Ein Fichtenbaum steht einsam

Im Norden auf kahler Höh.

Ihn schläfert; mit weißer Decke

Umhüllen ihn Eis und Schnee.

Er träumt von einer Palme,

Die, fern im Morgenland,

Einsam und schweigend trauert

Auf brennender Felsenwand.

Die Lotosblume ängstigt

Sich vor der Sonne Pracht,

Und mit gesenktem Haupte

Erwartet sie träumend die Nacht.

Der Mond, der ist ihr Buhle,

Er weckt sie mit seinem Licht,

Und ihm entschleiert sie freundlich

Ihr frommes Blumengesicht.

Sie blüht und glüht und leuchtet,

Und starret stumm in die Höh;

Sie duftet und weinet und zittert

Vor Liebe und Liebesweh.

Die schlanke Wasserlilje

Schaut träumend empor aus dem See;

Da grüßt der Mond herunter

Mit lichtem Liebesweh.

Verschämt senkt sie das Köpfchen

Wieder hinab zu den Welln –

Da sieht sie zu ihren Füßen

Den armen blassen Geselln.

Im wunderschönen Monat Mai,

Als alle Knospen sprangen,

Da ist in meinem Herzen

Die Liebe aufgegangen.

Im wunderschönen Monat Mai,

Als alle Vögel sangen,

Da hab ich ihr gestanden

Mein Sehnen und Verlangen.