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Eine Yacht ist mit einem Kapitän und seiner Besatzung sowie neun Passagieren zunächst spurlos verschwunden. Dann hat man das Boot in einem unbeschreiblichen Zustand leer aufgefunden. Der Londoner Secret Service schickt seine zwei Top Agenten Monty Kay und Frank Bryce nach Neuseeland in das beschauliche Seebad Silver-Beach, um das Geheimnis des verlassenen Schiffs zu lösen.
Stewart Cabbot, ein angesehener Atomphysiker und Anwärter für den Nobelpreis, verbrachte seinen Erholungsurlaub in Silver-Beach und beteiligte sich an dem Seeausflug auf der Mary II. Er und alle anderen Mitreisenden werden vermisst …
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Jonas Pickham
Was geschah auf der Mary II?
Ein Fall für Scotland Yard
Krimi-Klassiker
Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv
Cover: © Steve Mayer, 2023
Korrektorat: Ilka Richter
Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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Inhaltsverzeichnis
Impressum
Das Buch
Was geschah auf der Mary II?
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
Eine Yacht ist mit einem Kapitän und seiner Besatzung sowie neun Passagieren zunächst spurlos verschwunden. Dann hat man das Boot in einem unbeschreiblichen Zustand leer aufgefunden. Der Londoner Secret Service schickt seine zwei Top Agenten Monty Kay und Frank Bryce nach Neuseeland in das beschauliche Seebad Silver-Beach, um das Geheimnis des verlassenen Schiffs zu lösen.
Stewart Cabbot, ein angesehener Atomphysiker und Anwärter für den Nobelpreis, verbrachte seinen Erholungsurlaub in Silver-Beach und beteiligte sich an dem Seeausflug auf der Mary II. Er und alle anderen Mitreisenden werden vermisst …
***
Ein Fall für Scotland Yard
Ein Krimi-Klassiker
Monty Kay, Major Monty Kay vom Secret Service, nützte jede Handbreit Deckung aus, die ihm der qualmende Schornstein des alten Hauses in Regent Street bot. Drei Schüsse hatte Boris Karloff, der irgendwo hinter einem der anderen Kamine lag, herübergeschickt, ohne Monty Kay zu treffen.
Mit Boris Karloff, dem tollkühnen Agenten einer fremden Macht, die nicht genannt werden soll, ging es zu Ende. Er war gejagt und gehetzt worden, jetzt aber war ihm jeder weitere Fluchtweg verstellt. Irgendwo auf den Dächern von Regent Street lag noch Frank Bryce, Major Frank Bryce vom Secret Service, um seinerseits in den Kampf einzugreifen und Boris Karloff zu stellen.
Man hätte es leichter haben können, aber leider hatte Boris Karloff im letzten Augenblick Lunte gerochen. Man hatte ihn in einer Kneipe, wo er einen seiner Beauftragten erwartete, verhaften wollen – still und ohne alles Aufsehen. Aber Boris Karloff war mit allen Wassern gewaschen. Im letzten Augenblick war er auf die Dächer geflohen – eine Verzweiflungstat, die ihm aber auch nicht mehr viel nützen würde.
Monty Kay beugte sich vorsichtig vor, nahm aber den Kopf rasch wieder zurück, denn plötzlich ertönte das peitschende Geräusch einer Maschinenpistole. Ein grimmiges Lächeln überflog Montys Gesichtszüge. Die Schüsse aus der Maschinenpistole bewiesen ihm, dass die angeforderte Sonderbrigade von Scotland Yard auf dem kleinen Kriegsschauplatz hoch über den Dächern von London eingetroffen und in Aktion getreten war. Wenn Boris Karloff kein Narr war – und er hatte bewiesen, dass er einer der fähigsten Spione seines Landes war – dann würde er jetzt den Kampf aufgeben und sich ergeben. Alles konnte jetzt nur noch eine Frage von Minuten sein.
Aber es stand in den Sternen geschrieben, dass Monty Kay das Ende des Kampfes nicht mehr erleben sollte. Denn während er sich anschickte, mit den Yard-Leuten, alten Kameraden aus jener Zeit, da er und Frank Bryce selbst noch dem Yard angehörten, Fühlung aufzunehmen, erschien plötzlich aus einer Dachluke neben Monty Kay der wohlondulierte Kopf einer bildhübschen jungen Dame.
Die Stimme der jungen Dame aber, die nun ertönte, war nicht sanft und anschmiegsam, wie man hätte erwarten können. Nein, die Stimme erklang so scharf, dass Monty Kay, der Schrecken einflößende Held, plötzlich selbst erschrocken zusammenzuckte.
Die Stimme bellte: »Major Kay, darf ich Ihnen die Dienstvorschrift in Erinnerung bringen, wonach es Ihnen strengstens verboten ist, sich in Feuergefechte einzulassen?«
Er sagte bescheiden: »Verzeihung, aber es bestand keine andere Möglichkeit, Karloff …«
»Ein Disziplinarverfahren wird das klären!«
»Jawohl!«
»Kommen Sie sofort herunter! Scotland Yard wird den Rest besorgen. Wo ist Major Bryce?«
»Er schneidet Karloff den Weg zum Nebenhaus ab.«
»Sorgen Sie dafür, dass Major Bryce diesen Unsinn sofort einstellt. Meine Leute sind mir zu wichtig, als dass ich ihnen erlauben könnte, sich in Lebensgefahr zu begeben. Ich werde Ihnen beiden den Kopf waschen, dass Ihnen kein Hut mehr passt. Los, beeilen Sie sich! Es ist jetzt zehn Uhr. Sie und Major Bryce müssen um zwölf Uhr in Croydon sein, um das Militärflugzeug nach Australien zu erreichen.«
»Aber«, stotterte Monty Kay, »morgen beginnt doch für Bryce und mich unser Erholungsurlaub. Wir haben in Schottland Hotelzimmer bestellt. Wir wollten zum Angeln fahren …«
Die junge Dame sagte mit der schneidenden Stimme eines Feldwebels, der einen Rekruten mit einem verrosteten Gewehr ertappt hat: »Für meine Leute ist die Arbeit an einem neuen Fall der allerschönste Erholungsurlaub! Los, scheren Sie sich vom Dach herunter! Wegen Ihrer Eigenmächtigkeit reden wir dienstlich und wenn Sie oder Bryce Karloff auch nur ein Haar gekrümmt hätten, hätte das Foreign Office vom Secret Service meinen Kopf verlangt. Man braucht Boris Karloff nämlich lebendig, um ihn gegen einen unserer Spione auszutauschen.«
»Ich hatte keine Ahnung …«
»Sie haben nie eine Ahnung, Major Kay!«
Der Kopf der jungen Dame verschwand und Monty Kay kroch wie ein begossener Pudel hinter ihr durch die Dachluke in den mit altem Gerümpel vollgestopften Dachboden des Hauses.
Monty Kays Stimmung war nicht die allerbeste. Da war es ihm in Zusammenarbeit mit Frank Bryce gelungen, einen der gefährlichsten Spione zu überführen und zu entlarven – und der Lohn bestand in einem Anpfiff.
Monty Kays Stimmung wäre freilich besser gewesen, wenn er das zufriedene Lächeln hätte sehen können, das in diesem Augenblick das Antlitz der jungen Dame überflog. In Wirklichkeit war die junge Dame nämlich mächtig stolz auf den Erfolg ihrer Untergebenen. Und auf die persönliche Einsatzbereitschaft. Aber die junge Dame war nun mal der Ansicht, dass sie als Frau gegenüber den ihr unterstellten Männern einen besonders harten Ton anschlagen müsste, um die Autorität zu wahren. Ihr Ton war härter, als sie es in Wirklichkeit war. Sie hatte – dienstlich – ja auch wiederholt ihren Kopf hinhalten müssen, wenn irgendwelche Dienststellen ihren recht eigenmächtigen Leuten mitunter etwas am Zeuge hatten flicken wollen.
Monty Kay folgte in respektvollem Abstand der jungen Dame die Treppe hinunter in einen schmutzigen Hof, wo mehrere Polizeibeamte standen. Einer der Beamten erhielt die Weisung, Frank Bryce herunterzuholen.
Frank Bryce kam nach einigen Minuten. Er sah sehr schmutzig und mitgenommen aus.
»Warum grinsen Sie?«, fuhr ihn die junge Dame an.
Frank Bryce grinste weiter.
»Es steht in keiner Dienstvorschrift«, sagte er ergeben, »dass man seinen Vorgesetzten nicht angrinsen darf!«
Die junge Dame nickte: »Euch wird wird das Grinsen vergehen, wenn ihr hören werdet, was ihr jetzt für einen neuen Fall bekommt! Los, kommt mit zum Auto!«
Während sich auf dem Dach Boris Karloff in seiner ausweglosen Lage ergab und von den Polizeibeamten abgeführt wurde, fuhr die junge Dame in geradezu verbotener Geschwindigkeit mit den beiden Majoren zum Secret Service.
Die junge Dame war übrigens der berühmtberüchtigte Oberst Bewery, die Leiterin der Abteilung für besondere Angelegenheiten im Secret Service, eine der tüchtigsten Agentinnen der ganzen Welt
Sie saßen sich in einem schmucklosen Dienstzimmer gegenüber. Oberst Bewery hatte Kaffee und Cognac für die Herren kommen lassen. Die junge Dame mit dem Rang eines Obersten trank Whisky – und sie trank ihn unverdünnt.
Aber ihr Ton war plötzlich liebenswürdig und menschlich geworden. Sie sagte fast entschuldigend: »Ich weiß, dass Sie sich beide Ihren Erholungsurlaub mehr als verdient haben. Bitte glauben Sie mir, ich habe alles versucht, was in meiner Macht stand, um Ihnen den Urlaub zu retten. Und Sir Henry war ganz auf meiner Seite. Aber es war nichts zu machen. Der Innenminister bestand persönlich darauf, dass ich Sie beide nach Australien schicke. Es war nichts zu machen.«
Sie legte eine kleine Pause ein. Die Erwähnung, dass auch Sir Henry für den Urlaub eingetreten war, tröstete die beiden Majore etwas. Sir Henry war der oberste Chef des Secret Service. Und die Tatsache, dass der Innenminister sich persönlich für sie interessiert hatte, war für die beiden jungen Leute sehr schmeichelhaft.
Major Kay und Major Bryce waren beide etwa dreißigjährig, sehr schlanke, sportlich durchtrainierte Erscheinungen mit scharfgeschnittenen, typisch englischen Gesichtszügen.
Major Kay rührte geduldig in seiner Kaffeetasse herum, während Frank Bryce zunächst seinen Cognac mit einem Schluck hinuntergoss.
»Ist der Fall wenigstens interessant?«, meinte Monty Kay.
Die junge Dame schwieg.
»Nun fangen Sie schon an!«, sagte Frank Bryce. »Was sein muss, muss sein. Wir sehen ja ein, dass es Umstände geben kann, die eine Urlaubsverschiebung erforderlich machen. Was ist denn in Australien so Aufregendes passiert?« Die junge Dame nahm einen Schluck aus ihrem Whiskyglas und schlug dann ein Aktenstück auf.
Dann sagte sie seufzend: »Ich will Ihnen sagen, warum ich versucht habe, den Fall auf andere Abteilungen abzuschieben. Der Fall ist nämlich ziemlich aussichtslos. Und ich mag doch keine Blamage.«
»Wir auch nicht«, sagte Monty Kay. »Aber die Beurteilung, ob eine Sache wirklich aussichtslos ist, sollten Sie besser uns überlassen.«
»Ich mag es leiden, wenn Sie vorlaut sind. Monty!«, sagte die junge Dame. »Ihr werdet von mir wieder jede Rückendeckung bekommen, die ihr braucht. Und selbstverständlich jede Mitarbeit, die ihr anfordern solltet. Es handelt sich nicht um Australien direkt, es handelt sich um Neuseeland. Unweit von Wellington liegt dort das Seebad Silver-Beach. Dort ist vor kurzer Zeit unter mysteriösen Umständen eine Yacht mit dem Namen Mary II verschwunden. Man hat das Schiff gesucht, hat für die Aktion sogar Flugzeuge eingesetzt. Eines dieser Flugzeuge hat das Schiff auch gesichtet. Man hat in einer sehr schwierigen Operation das Schiff dann geborgen und wieder in den kleinen Fischereihafen von Silver-Beach eingebracht. Aber weder von der Besatzung noch von den Passagieren des Schiffes war eine Spur zu finden. Das Schiff selbst soll sich nach den vorliegenden Berichten in einem geradezu unbeschreiblichen Zustand befinden.«
Monty Kay nickte.
»Und warum bemüht man den Secret Service in dem Fall?«
»Ist Ihnen der Name Stewart Cabbot ein Begriff?«, fragte Oberst Bewery.
»Stewart Cabbot?«, wiederholte Frank Bryce gedehnt den Namen. »Ist das nicht jener Atomphysiker, der jetzt in der Presse als Anwärter für den Nobelpreis genannt wird?«
Die junge Dame nickte.
»Ganz richtig. Stewart Cabbot ist der Leiter des australischen Atomforschungszentrums in Cloncurry. Stewart Cabbot verbrachte seinen Erholungsurlaub in Silver-Beach und beteiligte sich an einem Seeausflug auf der Mary II. Er ist mit allen anderen Mitreisenden und der Besatzung der Mary II spurlos verschwunden. Aus diesem Grund ist unsere Abteilung betraut worden. Ich brauche Sie ja nicht erst darüber zu unterrichten, eine wie wichtige Persönlichkeit heutzutage der Leiter eines Atomforschungszentrums ist. Wenn Sie, meine Herren, inzwischen selbst den knappen Bericht lesen möchten, den man uns als Radiotelegramm übersandt hat – ich kann mir dann das Vorlesen sparen.«
Oberst Bewery reichte den beiden Herren einige Blätter eng beschriebenen Papiers, das die beiden Detektive gespannt durchlasen.
Frank Bryce massierte sich sein energisches Kinn: »Der Bericht strotzt nicht gerade von Einzelheiten. Monty, was meinst du?«
»Nichts«, sagte Monty Kay. »Ich meine nichts, bevor ich mir nicht alles an Ort und Stelle angesehen habe. Alle Theorien, die man vor einem Fall aufstellt, haben immer das eine gemeinsam, dass sie sich schließlich am Ende immer als falsch herausstellen. Also gut, Frank und ich werden mit dem Militärflugzeug abfliegen. Was sollen wir herausfinden?«
»Alles!«, sagte Oberst Bewery schlicht. »Natürlich treten Sie offiziell nicht als Leute des Secret Service in Erscheinung. Sie werden Vollmachten von Scotland Yard erhalten, nachdem die Polizei von Neuseeland Scotland Yard um Hilfe gebeten hat.«
»Moment mal«, sagte Frank Bryce. »Bisher habe ich immer geglaubt, Neuseeland wäre nur ein Gerücht. Es scheint nunmehr aber so zu sein, dass es Neuseeland wirklich gibt.«
Die junge Dame stand auf, ging zu einem Schrank hinüber und entnahm diesem einen Globus. Sie setzte ihn vor Frank Bryce hin.
»Da liegt Neuseeland!«
Da lag Neuseeland!
Monty Kay und Frank Bryce waren mit dem Flugzeug von London bis Melbourne geflogen, hatten in Australien die Maschine gewechselt und näherten sich nun in sechshundert Meter Höhe dem Flughafen von Wellington, dem Hauptort der Nordinsel von Neuseeland.
Niemand von den Mitreisenden hielt Monty Kay und Frank Bryce für Detektive. Sie sahen aus wie harmlose Kaufleute, die auf gute Geschäftsabschlüsse hofften.
Als das Flugzeug gelandet war und alle Reisenden auf den kleinen, einstöckigen Ziegelbau zugingen, in welchem sich die Verwaltung des Flugplatzes befand, trat ein lebhafter kleiner Herr auf Monty Kay und Frank Bryce zu und sagte: »Ich irre wohl nicht – Sie sind sicher die Herren Kay und Bryce aus London?«
Monty Kay und Frank Bryce stimmten reserviert zu.
Der lebhafte, kleine Herr zückte einen Personalausweis und stellte sich vor: »Ich bin Kriminalkommissar Wheeler von der Polizei in Wellington. Ich bekam einen Funkspruch aus London und wollte Sie abholen. Haben Sie eine gute Reise gehabt?«
Monty Kay und Frank Bryce dankten dem Kollegen für den Empfang. Da sie natürlich darauf brannten, sich nicht unnötig aufzuhalten, sondern so rasch wie möglich von Wellington nach Silver-Beach zu kommen, um dort die eingebrachte Yacht Mary II zu besichtigen, empfanden sie es als sehr angenehm, dass sie sich nicht in Wellington aufhalten mussten, sondern sofort weiterreisen konnten.
»Ich habe mir gedacht«, sagte Kommissar Wheeler, »dass Sie sofort nach Silver-Beach weiterfahren möchten. Ich habe daher ein schnelles Auto bereit, das uns in zwei Stunden nach Silver-Beach bringen kann. Falls es Ihnen sehr eilt – ich habe sogar Lunch-Pakete vorbereiten lassen, damit Sie keine Zeit mit einem Imbiss verlieren, sondern im Auto speisen können.«
Dies fand besonders den Beifall von Frank Bryce. Die Herren gingen also zu dem bereitstehenden Polizeiauto. Sie stiegen ein und hatten bald Wellington mit seinen einfachen Bauten im Kolonialstil hinter sich und befanden sich auf einer breiten, sehr sorgfältig angelegten Straße, die in nordöstlicher Richtung die Insel durchquerte.
Anfangs unterhielten sich die Herren unverbindlich über die Reise und allgemeine Fragen, bis sie miteinander bekannt geworden waren. Monty Kay und Frank Bryce hatten von Kommissar Wheeler bald einen vorzüglichen Eindruck, wie übrigens der Kommissar ebenfalls von den beiden Herren aus London.
Der Kommissar sagte: »Wir haben an sich erfreulich wenige Verbrechen in Neuseeland, was andererseits die Gefahr mit sich bringt, dass der Polizeiapparat allmählich einrostet.«
»Haben Sie die Mary II schon besichtigt?«, fragte Monty Kay.
»Ja«, sagte der Kommissar knapp. »Ich war gestern in Silver-Beach. Aber ich möchte meine Eindrücke nicht wiedergeben, um Sie nicht zu beeinflussen. Ich will Ihnen nur allgemeine Angaben
machen: Die Mary II ist eine kleine Motoryacht, welche auch mit einer Segelausrüstung versehen ist. Die Yacht hat normalerweise vier Mann Besatzung – einschließlich des Kapitäns natürlich. Außerdem können für längere Strecken zwanzig Personen, für kürzere Fahrten sogar bis zu vierzig Menschen befördert werden.«
»Unternahm das Boot denn auch weitere Fahrten?«, fragte Frank Bryce interessiert.
»Ja«, sagte der Kommissar knapp. »Aber darüber kann Sie in Silver-Beach Inspektor Ephron von der Seepolizei genauer unterrichten. Inspektor Ephron ist ein alter Mariner, ein hervorragender Beamter und sehr zuverlässig.«
»Wie viele Personen waren bei der letzten Ausfahrt an Bord der Mary II?«, fragte Monty Kay.
»Das kann man nicht genau angeben.«
»Warum eigentlich nicht?«
»Das werden Sie verstehen, wenn Sie Silver-Beach sehen. In Silver-Beach befinden sich nicht nur Kurgäste, die dort in den gepflegten Hotels und Pensionen ihre Ferien verbringen. Es kommen dort auch, besonders an Sonntagen, Ausflugsbusse von Wellington hin. Außerdem fahren viele mit eigenen Autos und Motorrädern dorthin – Silver-Beach ist ein bezauberndes Fleckchen Erde. Bis gestern wusste die Kurverwaltung von Silver-Beach – der Kurdirektor ist ein alter Kriegskamerad von mir, ein Mr. Godfrey –, dass neun Kurgäste aus Hotels und Pensionen verschwunden sind, von denen man annimmt, dass sie auf der Mary II gewesen sind.